Alzheimer monogen
Gerade habe ich diesen Artikel auf SPIEGEL online gelesen. Weil interessante SPON-Artikel meiner Erfahrung gemäß recht schnell hinter der Paywall verschwinden, möchte ich hier kurz auf ihn aufmerksam machen, für alle, die's interessiert.
Inhalt: Es wurde herausgefunden, dass Alzeimer eine Krankheit ist, die vermutlich aufgrund eines einzelnen Gens auftritt.
Ich habe mir den Artikel auch durchgelesen, weil ich mit dem Thema auch schon konfrontiert wurde... es ist durchaus interessant, aber es hilft auch irgendwie nicht viel weiter. Man könnte sich jetzt auf diese spezielle Genkombination testen lassen, und im schlimmsten Fall erfährt man dann, dass man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Alzheimer bekommen wird.
Und da frage ich mich natürlich spontan, ob ich das wirklich wissen will... den Betroffenen versaut die Krankheit einiges am Leben. Und wenn ich das vorher schon weiss, dann wird mir auch das Leben vorher schon vermiest. Denn es ist mit Sicherheit kein schöner Gedanke, jetzt schon zu wissen was einen in ziemlich naher Zukunft erwartet.
Der einzige Vorteil wäre, dass man bestimmte Anzeichen richtig einordnet und Maßnahmen ergreifen kann, wie es dann weitergehen soll... aber eine Heilung ist bisher nicht möglich.
Und das ist auch das, was ich mir von der Forschung erhoffe - dass möglichst bald ein Heilmittel gefunden wird. Die Sache scheint ja sehr komplex zu sein nach allem, was ich gelesen habe. Aber weil der Bedarf für eine Therapie sehr hoch ist und sich mit entsprechenden Medikamenten sehr viel Geld verdienen liesse wird da auch einiges in die Forschung gesteckt... ich hoffe, dass es da bald gute Ergebnisse gibt.
Für die jetzt schon Betroffenen wird das aber wohl zu spät sein...
@lucan-7 es ist durchaus interessant, aber es hilft auch irgendwie nicht viel weiter.
Ja, ich hatte es auch nur deswegen hier gepostet, weil ich's ebenfalls interessant finde. Es nimmt in meinen Augen übrigens auch ein ganz klein wenig "Druck", den man verspüren könnte, falls man mit irgendwelchen Tipps, wie man sich vor Alzheimer besser schützen könne, konfrontiert wird. Sudokus und Kreuzworträtsel lösen, tanzen, bestimmte Arten der Ernährung - es geistern ja so einige Tipps von Schlaubergern durch die Gegend. Für mich gilt da jetzt erstmal: vor dem Alzheimer, das z.B. meine Großmutter hatte, kann ich mich, falls ich's geerbt haben sollte (was ja nicht sehr wahrscheinlich ist) eher nicht durch solche "Hausmittelchen" schützen.
p.s. Freilich: davor, bei jedem entfallenen Namen und jeder Schusseligkeit immer gleich ängstlich zu überlegen, ob das jetzt das erste Alzheimer-Symptom sein könne, schützt das Wissen über die Monogenität ( 😀 ) auch nicht.
Es nimmt in meinen Augen übrigens auch ein ganz klein wenig "Druck", den man verspüren könnte, falls man mit irgendwelchen Tipps, wie man sich vor Alzheimer besser schützen könne, konfrontiert wird. Sudokus und Kreuzworträtsel lösen, tanzen, bestimmte Arten der Ernährung - es geistern ja so einige Tipps von Schlaubergern durch die Gegend.
Das ist wohl die positive Art, es zu sehen... dass man keinen "Druck" hat, unbedingt eine bestimmte Lebensweise führen zu müssen. Denn die betroffene Person, die ich kenne, hatte alles richtig gemacht: Sport bis ins hohe Alter, gesunde Ernährung, aktiv Unternehmungen gestartet, sich weiter gebildet. Trotzdem die Diagnose... und der schrittweise Verlust von allem. Orientierungssinn, Gedächtnis, mentale und körperliche Fähigkeiten - alles geht Schritt für Schritt verloren.
Da hat die Vorstellung, dass man aktiv dagegen etwas tun kann, schon etwas Beruhigendes. Aber wenn sich jetzt herausstellt, dass das nicht so ist... da kann man's halt auch bleiben lassen.
Ob das gut ist... das kann man jetzt so oder so sehen...
@lucan-7 Ob das gut ist... das kann man jetzt so oder so sehen...
Richtig. Das ist sicherlich typabhängig. Ich persönlich werde mich, sobald bei mir Alzheimer diagnostiziert werden sollte, umbringen, denn ich bin nicht daran interessiert (wie Ronald Reagan es mal selbstironisch formulierte), jeden Tag interessante neue Leute kennenzulernen. Wenn ich aber weiß, dass ich nicht selbst (durch falschen Lebenswandel) an der Erkrankung schuld bin, werde ich das mit weniger Gewissensbissen, bzw. Selbstvorwürfen tun.
Andere haben da gewiß eine komplett andere Einstellung und würden sich nie und nimmer selbst töten. Aber die können dann mit der Diagnose vielleicht insofern "besser" weiterleben, als sie sich die entsprechenden Selbstvorwürfe auch nicht machen brauchen.
Da wir hier ja in einem religiösen Forum sind, erledigt übrigens dieses Forschungsergebnis etwaige Vorstellungen darüber, dass die Alzheimererkrankung irgendeine Art von göttlicher Strafe für einen sündigen Lebenswandel - oder dämonische Besessenheit oder sonst was "durch das Schicksal Verängtes" sein könne: es bedeutet nichts, wenn man von dieser Krankheit befallen wird. Man braucht keinen Sinn dahinter zu suchen.
Ich persönlich werde mich, sobald bei mir Alzheimer diagnostiziert werden sollte, umbringen, denn ich bin nicht daran interessiert (wie Ronald Reagan es mal selbstironisch formulierte), jeden Tag interessante neue Leute kennenzulernen.
Grundsätzlich würde ich dir zustimmen. Und ich weiss, dass die mir bekannte Person es grundsätzlich ähnlich gesehen hat (Formuliert mit dem Wunsch, lieber vorher zu sterben... ohne konkret von Selbstmord zu sprechen).
Nun weiss ich aber aus eigener Erfahrung, dass selbst bei bereits fortgeschrittener Demenz immer noch Lebensfreude vorhanden ist (Wenn wir jetzt nicht vom Endstadium reden, wo nichts mehr geht).
Heisst also: So lange man noch selbstbestimmt handlungsfähig ist, gibt es eigentlich keinen Grund, sich umzubringen. Einen Grund gibt es erst dann, wenn man nicht mehr handlungsfähig ist... was bedeutet, dass man anderen Leuten diese Entscheidung überlassen müsste.
Was ich aber nicht für zumutbar halte... so oder so, eine ideale Lösung gibt es nicht.
Das ist das Problem mit Risikofaktoren, das Konzept wird von vielen nicht verstanden. Man kann Risikofaktoren minimieren, das bedeutet aber nicht, das man dadurch die Möglichkeit Komplet ausgeschlossen hat. Ein Risiko von 5% ist immer noch ein Risiko von 5%
Sollte man deshalb nicht versuchen das Risiko zu minimieren, nur weil nie eine Garantie hat? Also ich gehe lieber mit einem Risiko von 5% durchs Leben las mit einem von 65%
Leben ist Tödlich.
Das ist das Problem mit Risikofaktoren, das Konzept wird von vielen nicht verstanden. Man kann Risikofaktoren minimieren, das bedeutet aber nicht, das man dadurch die Möglichkeit Komplet ausgeschlossen hat. Ein Risiko von 5% ist immer noch ein Risiko von 5%
Es wirft ja jetzt die Frage auf, ob denn überhaupt eine Risikominimierung gegeben ist, oder ob nicht ganz andere Faktoren beteiligt sind.
Davon abgesehen sind Sport und gesunde Ernährung natürlich auch abseits des Alzheimerriskos grundsätzlich eine gute Idee.
Eine Garantie gibt es natürlich nie, das ist klar. Und es muss halt jeder selbst entscheiden, wie leicht oder schwer einem eine bestimmte Lebensweise fällt.
Da hat die Vorstellung, dass man aktiv dagegen etwas tun kann, schon etwas Beruhigendes. Aber wenn sich jetzt herausstellt, dass das nicht so ist... da kann man's halt auch bleiben lassen.
Na ja, dies ist halt die Frage, ein aktives und gesundes Leben betreibt man ja nicht nur, um Alzheimer vorzubeugen. Wer gesund und aktiv ist, der ist in der Regel glücklicher. Denn ein ungesunder und passiver Lebensstil führt zu allerlei Gebrechen, die zwar nicht ernsthaft sind, aber die Lebensqualität massiv einschränken.
Ausserdem gibt es ja noch andere Gebrechen neben Alzheimer, die durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen kann.
Wie lucan bereits geschrieben hat und was auch die aktuelle Haltung der Medizin ist, hat dies aktuell für Behandlungen noch keine Relevanz. Ist aber sicher wichtig für weitere Forschung.
Die beste Prävention gegen Alzheimer ist, die Nerogenese aktiv zu halten. Dies tut man durch drei Faktoren a) Lernen, b) physische Koordination trainieren, c) eine Form von Kalorienrestriktion (fasten oder ähnlich)
Die Neurogenese bewahrt zwar nicht vor der Bildung von Beta-Amaloyd Plaque, aber es sorgt dafür, dass der Nachschub an frischen Hirnzellen nicht abnimmt.
Hast du ja alles erwähnt, wollte es aber nur noch mal anderes Formulieren 🙂
Etwas möchte ich noch hinzufügen, Alzheimer wird von vielen Forschenden auch als Diabetes Typ 3 bezeichnet, da es funktionale Zusammenhänge zu Insulinresistenz aufweist. Das erste Paper, das auftaucht zu dem Thema https://www.thelancet.com/article/S1474-4422(20)30231-3/fulltext
@arcangel Etwas möchte ich noch hinzufügen, Alzheimer wird von vielen Forschenden auch als Diabetes Typ 3 bezeichnet, da es funktionale Zusammenhänge zu Insulinresistenz aufweist.
Interessant, danke für den Hinweis! 🙂
Falls es interessiert hier der Link zu einem neuen Artikel:
Nachtrag: Den Link habe ich gepostet, wenn Dein Link auf SPIEGEL online nicht mehr kostenlos lesbar sein sollte.