Die genussvolle Grausamkeit manch Menschen. Woher kommt das nur?
Jetzt gerade in Syrien werden viele Gefangene aus den Gefängnissen befreit.
Man liest von sehr, sehr, sehr vielen Grausamkeiten.
Woher kommt das? Was muss passieren um Grausam zu sein?
M.
@meriadoc Beides liegt ja in unserem Wesen gegründet:
das, was dem Leben und Wohlergehen zuträglich ist, und was wir "gut" oder "das Gute" nennen,
wie auch das, was dem Leben und Wohlergehen abträglich ist, destruktiv, und was wir "schlecht" nennen.
Wie man das Schlechte nähren kann, ist ganz vielfältig und da könnte man lange drüber schreiben (schlimme Erfahrungen, Ideologien, Feindbilder, Gottesbilder, Bedrängnisse wie Hunger, Krieg, Ausgrenzung usw.)
Auf jeden Fall ist auch der Grausame selbst Opfer seiner Grausamkeit, denn solch eine seelische Verfassung macht einen Menschen kaputt. Man mag sich mit seiner Ideologie darüber hinwegtäuschen und es verdrängen, aber es macht einen kaputt.
ja, habe selbst auch Gewalt verübt, und Gewalt erhalten....
Was mir hilft ist der mein einfacher Glaube an Christus. Christus brachte seinen Jüngern bei,
was es heißt, zu dienen......
ER wusste, dass IHM Gott der Vater unbegrenzte Macht gegeben hat. Aber er legte Seinen
Umhang ab, und wusch den Jüngern die Füße.....................................................
Füße war damals die Arbeit der Sklaven.
Bis auf Petrus protestierte keiner der Jünger. Sie hielten es für selbstverständlich, das Christus
sie auf Liebe von Gott dem Vater, zu sich selbst, und zu seinen Jüngern........bediente.
Obwohl Christus wusste, was für eine Macht ER hatte, diente er, und forderte sie gleichzeitig
auf, auch zu dienen. Herrschen und Dienen sollen unzertrennbar sein............
Kann man das heute so noch leben............
Wo wir Menschen alle, auch ich, ein tiefes Bedürfnis nach Macht, Anerkennung, Größe und
Bedeutung haben, auch ich.
Denn die meisten Beziehungen zerbrechen an der Frage, wer die Macht, das Sagen hat,
Größe, Bedeutung, wichtig sein...........
Frieden heißt auch, verzichten zu können.................
Da habe ich auch noch viel zu lernen. Eine einfache Botschaft Christi, aber schwer zu leben.
Wenn ich meinen Stolz ablegen kann, mir von Christus die Füße zu waschen,
kann ich vielleicht auch anderen Menschen die Füße waschen.
Galater 5,22
19 Was die menschliche Selbstsucht hervorbringt, ist offenkundig, nämlich: Unzucht, Verdorbenheit und Ausschweifung,
20 Götzenanbetung und magische Praktiken, Feindschaft, Streit und Rivalität, Wutausbrüche, Intrigen, Uneinigkeit und Spaltungen,
21 Neid, Trunk- und Fresssucht und noch vieles dergleichen.
Ich denke, Dinge wie Mitgefühl, Rücksicht, Gönnen-können etc. sind ein Stück weit auch anerzogen.
Genauso wie der Hang zu Gewalt, fehlende Kommunikation und einfach "das Recht des Stärkeren".
Wer letzteres vorgelebt bekommt, kann auch nur letzteres weitergeben.
Außerdem ist erwiesen durch verschiedene psychologische Versuchsreihen, dass die Hemmschwelle zu Gewalt gesenkt bzw. eingerissen werden kann durch so simple Dinge wie "Befehl", Druck oder vermeintliche Alternativlosigkeit.
Und dann gibt es mW auch noch psychologische Krankheitsbilder, denen jede Empathie abgeht.
Aber da weiss Queequeg sicher besser Bescheid.
"psychologische Krankheitsbilder, denen jede Empathie abgeht"
Ganz kurz für den Moment:
ja, es gibt Krankheitsbilder, die zu erheblich irritierenden und mit den gesellschaftlich tolerierten Äusserungen des Lebens nicht in Übereinstimmung stehen, z.B.
strukturelle Defekte der Hirnsubtanz z.B. durch einen Unfall oder Erkrankungen oder sonstige Störungen des Blutdurchflusses in verschiedenen Hirnarealen,
durch eine Unregelmäßigkeit im Blutsystem überhaupt z.B. ein Tumor.
Störung der Neurotransmitter im Gehirn.
Bei allen diesen Störungen dürfte eine "Schuldfähigkeit" sehr in Frage stehen.
Quergedanke dazu: Wieso gibt es Zeit Jahrzehnten Mobbing an Schulen? Ich (Jg. 1967) war davon betroffen, die Tochter einer Freundin und nun die Enkelin einer guten Bekannten, einfach ich anders war und die beiden Mädchen anders sind (Aussehen und Auftreten). Hat die Menschheit dbzgl. nichts dazugelernt? Bringen die Eltern ihren Kindern keine Empathie bei, weil sei selber schon Täter waren? Alles kleine Psychopathen von großen Psychos? DAS macht MICH wütend und traurig!
@millie49 Bringen die Eltern ihren Kindern keine Empathie bei
Empathie kann man niemandem beibringen. Die hat man, oder man hat sie nicht. Was man beibringen kann, ist empathisch wirkendes Verhalten. Früher nannte man das: anständiges, faires, gesittetes Verhalten. 😉
"Hat die Menschheit dbzgl. nichts dazugelernt?"
Offenbar. Aber das ist nicht neu, nur das Wissen darüber. Wir wissen u.a. heute, dass Kinder schon intrauterin von Schädigungen bei der Mutter betroffen sind, wenn die Mutter z.B. ein traumatisches Erlebnis während der Schwangerschaft hatte, oder es eine Zwillingsschwangerschaft war, die ein Zwilling nicht überlebte, oder vor allem auch, wenn die Schwangerschaft und Geburt während eines (Bürger-)krieges bestand. Man rechnet in Fachkreisen davon, dass erst die 4. Generation nach einem Krieg von direkten Folgen der Krieges nicht mehr heimgesucht werden.
Jetzt kann man mal tiefgründig fragen, was aus den Menschen wird, die zurzeit eine Welt erleben, in der anscheinend nur Krieg und Mord und Vertreibung Wirklichkeit wird und man offenbar an nichts mehr glauben kann.
Klar, die kleinen Psychopathen werden große Psychopathen, so wie ihre Eltern inzwischen groß gewordene Psychopathen sind, die mal klein angefangen haben.
Woher kommt das? Was muss passieren um Grausam zu sein?
Mischung aus Veranlagung (Genetik) und Erfahrungen (Erziehung, Erlebnisse).
... und Gelegenheit bzw aktuellem Anlass, wie z.B. überwiegend bei unpolitischen Amokläufern, bei denen fast immer eine Situation der persönlichen Frustration dem Amoklauf vorausgegangen ist.
Bei politischen Tätern ist es eigentlich genau so, nur werden sie meist von klein an auf Hass und Aggression trainiert.
Sehr empfehlenswert zum Thema das Buch "Der Luzifer-Effekt" von Philip Zimbardo.