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Ich will neu anfangen, doch es fällt mir schwer

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hallo ihr Lieben,
ich bin seit einiger Zeit unzufrieden mit meinem Job. Ich liebe es grundsätzlich arbeiten zu gehen, doch seit einigen Monaten rege ich mich immer mehr auf. Die Arbeitsumstände werden immer unerträglicher für mich.
Nun hat sich eine Möglichkeit ergeben, wo ich die Chance hätte intern zu wechseln. Vorrausgesetzt, ich bewerbe mich dafür.

Was mir nun so zu schaffen macht ist, dass ich das Gefühl habe unser Team im Stich zu lassen, meine Teamleitung wird sehr enttäuscht sein, da wir viel Hand in Hand arbeiten und ich viel für sie übernehme. Und auch so verstehen wir uns sehr gut und unterhalten uns viel auf privater Ebene.
Auch mit den Kollegen habe ich eher ein freundschaftliches Verhältnis. Ich mag sie alle sehr. Der Gedanke, nicht mehr in dem Team zu arbeiten, schmerzt mich.

Doch da ist die andere Seite meiner Arbeit. Ich habe immer mehr das Gefühl, als würden unzählige Arme ständig nach mir greifen. Ich werde ständig von allen dort arbeitenden Berufsgruppen angesprochen, um Probleme zu lösen, Fragen zu beantworten, für andere zu recherchieren und Mißverständnisse aufzudecken und zu beheben. Ich merke schon sehr deutlich, dass viele Dinge auf mich abgewälzt werden, worauf andere keine Lust haben. Und ich schaffe es nur selten Nein zu sagen. Ich will helfen, aber nicht so. Die meinen es nicht böse, aber neigen dazu es sich einfach zu machen. Über mich.

Und deshalb trete ich auf der Stelle. Ich sehe die Situation, die mir nicht gut tut und trotzdem fällt es mir schwer, einen Schlußstrich zu ziehen.
Kennt ihr das? Man will gehen und weiß, es wäre besser und tut sich trotzdem schwer damit?
Und wenn ja, wie seid ihr mit der Situation umgegangen?
Was hat euch geholfen den letzten Absprung zu wagen?

Lieben Gruß
Amalia

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24 Antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Dann sag doch einfach mal nein. Sag einfach bei Dingen bei denen es nicht dran ist, dass du sie tust, dass du noch andere Arbeit hast und du das nicht erledigen kannst und beharre darauf. Du darfst auch Licht sein und wenn es irgendwie möglich ist auf die dunklen Seiten scheinen und aufzeigen dass hier jemand nur faulpelzig ist und das lieber selber machen sollte. Dass das Unrecht ist und er seine eigene Arbeit auch selber machen soll.

Nachtrag vom 21.05.2020 1741
aber am besten, freundlich höflich, sanftmütig darauf hinweisen.

Anonymous antworten
1 Antwort
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Hallo Schmonki,

Veröffentlicht von: @schmonki

Dann sag doch einfach mal nein.

Ich habe das auch für mich nochmal genauer durchleutet. Nein sagen fällt mir in bestimmten Bereichen gar nicht schwer, aber wenn mich jemand um Hilfe bittet, kommt nur ganz schwer ein Nein über meine Lippen. Und an meinem Arbeitsplatz geht es praktisch immer darum, dass ich um Hilfe gebeten werde. Das ist eine geballte Ladung auf genau meine Schwachstelle. Deshalb krieg ich das so schlecht in den Griff hier Grenzen zu setzen.

Veröffentlicht von: @schmonki

Du darfst auch Licht sein und wenn es irgendwie möglich ist auf die dunklen Seiten scheinen und aufzeigen dass hier jemand nur faulpelzig ist und das lieber selber machen sollte.

Ich danke dir ganz herzlich für genau diesen Satz. 😊 Ich möchte den anderen nichts unterstellen, aber viel zu tun zu haben und dann noch anderen helfen zu wollen, dabei noch mehr in Stress zu geraten, ist auch noch o.k., aber es frustet mich zu sehen, wie das immer mehr ausgenutzt wird. Manche bewusst/ die meisten unbewusst.
Trotzdem fühlte ich mich schlecht bei dem Gedanken mich da rauszuziehen. Ich muss mir wirklich selbst sagen, ich tue nichts schlimmes, wenn ich mir das Recht rausnehme mehr auf mich zu achten. Deshalb danke nochmal für deinen Zuspruch.

Veröffentlicht von: @schmonki

aber am besten, freundlich höflich, sanftmütig darauf hinweisen.

Ich gebe mir alle Mühe. Aber ich merke, es fällt mir immer schwerer.

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Irrwisch
Beiträge : 3480

Liebe Amalia

2 Vorschläge

1. Mach dir 2 Listen von jedem Arbeitsbereich.
Jeder Liste enthält 2 Spalten

Positiv Negativ

Dort trage alles ein, was zu dem betreffenden Arbeitsplatz jeweils gehört.
Auch, wenn du solche Listen vielleicht schon im Kopf erstellt hast, schreib es auf.

Denn aufgeschrieben werden die jeweiligen Vorzüge und Nachteile in ihrer Menge und ihrer Bedeutung noch viel klarer.

2. Punkt.
Wenn du diese Listen erstellt hast, dann sprich mit dem oder der Verantwortlichen deines jetzigen Arbeitsplatzes.
Den du offenbar schon sehr liebst. Nur nicht deine Überforderung darin.

Schaut gemeinsam, wo sich darin etwas zum Guten hin für dich ändern lassen könnte.
Denn ich entnehme deinen Worten, dass du diesen jetzigen Arbeitsplatz mit den Menschen und auch seinem Arbeitsprofil schon sehr magst. Was offenbar auch auf Gegenseitigkeit beruht.
Das im Grunde ein großer Schatz ist.

Dann bekommst du noch 2 Geschenke von mir mit auf deinen Entscheidungsweg

Einmal ein klitzekleines Wörtchen:

NEIN

Und dann noch kleine Sätze:
" Mach das bitte selbst"
" dazu werde ich zeitlich nicht kommen/ in der Lage sein"
" Schau bitte selbst nach"
" Klär das bitte selbst"
" Herr und Frau Google könnte dir gut helfen"
" Scheint ein Missverständnis zu sein. Klär das doch bitte selbst"
" Nicht böse sein, aber das ist dein Job"
" Im Moment geht gar nichts weiteres bei mir"
" Bitte Nummer ziehen, du bist noch längst nicht dran".

Ich wünsche dir einen guten weiteren Weg, wie auch immer der sein wird!

Sei herzlich gegrüßt
Inge

irrwisch antworten
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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Hallo liebe Irrwisch,
danke dir für deinen Tipp mit der Liste. Ich weiß nur grob von der Kollegin, die dort aufhört, was in meinen neuen Arbeitsbereich fällt. Also die Schwerpunkte dieser Tätigkeit. Ich probiere es trotzdem mal mit dem Aufschreiben.

Veröffentlicht von: @irrwisch

Wenn du diese Listen erstellt hast, dann sprich mit dem oder der Verantwortlichen deines jetzigen Arbeitsplatzes.

Das Problem am jetzigen Arbeitsplatz habe ich schon vor Monaten mit meiner Vorgesetzen besprochen. Sie kennt mich schon viele Jahre und meinte nur, sie könnte das absolut nachvollziehen, dass das so nicht gut läuft und deshalb, weil sie mich auch so gut kennt, hätte ich alle Freiheiten mir die Leute "zurechtzustutzen". Sie würde voll und ganz hinter mir stehen.
Endergebnis: Ich habe es jetzt monatelang probiert. Es sind zu viele (alle Berufsgruppen), die immer wieder aufs Neue ihren alten Stiefel durchziehen wollen.
Manche Kollegen ( besonders aus der Pflege), haben verstanden, dass es mir ernst ist und ihr Verhalten etwas geändert, weil sie nicht wollen, dass ich gehe. Wir nennen uns selbst eine Familie und immer, wenn einer geht, fließen die Tränen, auf beiden Seiten.

Veröffentlicht von: @irrwisch

" Bitte Nummer ziehen, du bist noch längst nicht dran".

😀😀😀 Herrlich, das hätte ich mal einführen sollen. 😀

Danke dir herzlich für deine Worte!

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JohnnyD
Beiträge : 1419

Das klingt für mich nach einem schlechten Tausch.

Offenbar wirst du ständig angesprochen, teilweise gehört das zu deinen Aufgaben, teilweise bist du halt greifbar.

Vielleicht kannst du Aufgaben delegieren? Insbesondere Aufgaben, die längere störungsfreie Konzentration erfordern.
Vielleicht gibt es eine weitere Person, mit der du einen Teil deiner Aufgaben teilen kannst oder man sich abwechseln kann?

johnnyd antworten
1 Antwort
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Hallo JohnnyD,

Veröffentlicht von: @johnnyd

Das klingt für mich nach einem schlechten Tausch.

Warum? Wie meinst du das?

Veröffentlicht von: @johnnyd

Offenbar wirst du ständig angesprochen,

Ja, manchmal kann ich meinen eigenen Namen nicht mehr hören. 😕

Veröffentlicht von: @johnnyd

Vielleicht kannst du Aufgaben delegieren?

Nein, leider nicht. Ich sitze als Hauptansprechpartner diverser Berufsgruppen an der Zentrale. Muss vermitteln und Aufträge dieser Gruppen organisieren und dafür sorgen, dass alles strukturiert abläuft und jeder zu dem kommt, was gefordert ist.
Delegieren auch deshalb nein, weil eher viele, die nicht weiter wissen auch noch zu mir kommt und mich um Hilfe bittet.
Aber eben auch, immer öfter, wo ich das Gefühl habe, dass ist jetzt pures abwälzen.
Und deshalb bin ich an einem Punkt, wo ich das nicht mehr hinnehmen kann/will. Da müsste jemand sitzen, der keine Scheu davor hat den Leute mal ordentlich den Marsch zu blasen. Und ich habe nun deutlich gemerkt, ich bin so nicht und kann das sowas nicht. Deshalb bin ich nach so vielen Jahren wohl nicht mehr die geeignete Person für diesen Job.
Und das schmerzt, dies zu erkennen und diese Menschen, die man eigentlich lieb hat zu verlassen.

Anonymous antworten


Tinkerbell
Beiträge : 1552

Das ist doch klar.
Wenn das Team gut miteinander auskommt, eine gewisse Verbundenheit herrscht, ist es schwer, zu gehen. Man weiß schließlich nicht, was einen menschlich in der neuen Position erwartet (erfahrungsgemäß findet sich aber überall jemand Nettes 😉 ).

Veröffentlicht von: @amalia-12

Man will gehen und weiß, es wäre besser und tut sich trotzdem schwer damit?

Ich fände es komisch, wenn es anders wäre. Ansonsten hätte man ja längst Maßnahmen ergriffen.

Veröffentlicht von: @amalia-12

Was hat euch geholfen den letzten Absprung zu wagen?

Bei mir steht er noch bevor, er ist abhängig davon, wenn er dem obersten Chef nachfolgt. Ende des Jahres wartet eine riesige Beförderung auf mich, so eine Stelle findet man in meiner Branche wahrscheinlich nie wieder. Ich mag meine direkten Kollegen wahnsinnig gerne, und so manches ließ sich nur durch den gemeinsamen Zusammenhalt ertragen. Da klar ist, dass mein Chef in 1,5 Jahren in den Ruhestand gehen wird, beginnen nun die Machenschaften im Hintergrund, eine Person ist da sehr aktiv und versucht, ihren Lieblingskandidaten mit allen Mitteln auf den Stuhl zu hieven. Sollte dies erfolgreich sein, werde ich trotz allem kündigen, denn dann sind da zwei an der Macht, die besser keine haben sollte (wir haben leidvolle Erfahrungen). Mir würde es ungeheuer schwerfallen, weil ich meine Arbeit liebe und ein tolles Team habe, aber ich weiß schon jetzt, dass dann Dinge auf mich warten würden, die ich nicht mittragen kann, permanente Kämpfe und Zerwürfnisse - sowas hat großen Einfluss auf einen selbst, und dauerhaft ist es nicht gesund.

Ich würde dir deswegen raten, das zu tun, was dir gut tut. Wenn du die "andere Seite" nicht ändern kannst, musst du dir klar überlegen, ob du das dauerhaft ohne Schäden aushalten kannst. Vielleicht besteht aber auch die Chance, genau jetzt aktiv zu werden und das zu thematisieren - dass du gerne bleiben würdest, aber unter den Umständen eher dazu tendierst, dich zu bewerben. Vielleicht ist deinen Kollegen gar nicht klar, was ihr Verhalten für dich ganz konkret an Mehrarbeit bedeutet. Und Mut zum Nein kann man trainieren 😉

tinkerbell antworten
1 Antwort
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Hallo Tinkerbell,

Veröffentlicht von: @tinkerbell

Ende des Jahres wartet eine riesige Beförderung auf mich, so eine Stelle findet man in meiner Branche wahrscheinlich nie wieder.

Das hört sehr gut an. 😊Ich drück dir alle Daumen, dass das klappt. Das wäre wirklich super!

Veröffentlicht von: @tinkerbell

Ich mag meine direkten Kollegen wahnsinnig gerne, und so manches ließ sich nur durch den gemeinsamen Zusammenhalt ertragen.

Ja, so geht es mir auch. Zumindest mit 3/4 der direkten Kollegen. Wir haben in den stressigsten Situationen immer was zu lachen und halten zusammen. Es gibt vereinzelt auch hier und da Zickerein unter Kolleginnen, aber da halte ich mich raus und wenn es drauf ankommt, wird zusammen gehalten.

Veröffentlicht von: @tinkerbell

Da klar ist, dass mein Chef in 1,5 Jahren in den Ruhestand gehen wird, beginnen nun die Machenschaften im Hintergrund, eine Person ist da sehr aktiv und versucht, ihren Lieblingskandidaten mit allen Mitteln auf den Stuhl zu hieven.

Ätzend sowas.

Veröffentlicht von: @tinkerbell

Sollte dies erfolgreich sein, werde ich trotz allem kündigen, denn dann sind da zwei an der Macht, die besser keine haben sollte (wir haben leidvolle Erfahrungen)

Das verstehe ich. Ich wäre so wie du und würde dann auch freiwillig gehen. Dann ist das für dich auch grad nicht einfach, da du nicht weißt, was am Ende bei rauskommt.
Ich wünsche dir/ euch, dass es nicht so kommt und ihr unter normal, akzeptablen Umständen weiter arbeiten könnt.

Veröffentlicht von: @tinkerbell

Mir würde es ungeheuer schwerfallen, weil ich meine Arbeit liebe und ein tolles Team habe, aber ich weiß schon jetzt, dass dann Dinge auf mich warten würden, die ich nicht mittragen kann, permanente Kämpfe und Zerwürfnisse - sowas hat großen Einfluss auf einen selbst, und dauerhaft ist es nicht gesund.

Richtig, bin absolut bei dir. Die Arbeit ist ein wesentliches Standbein im Leben. Es ist so wichtig, dass man nicht tägl. mit Bauchschmerzen hingeht.
Und mir geht es wie dir. Ich liebe meinen Job. Genauso, wie er ist.
Aber diese unzähligen Stresser, die ständig Dampf abladen wollen, die cholerisch werden, wenn sie ihren Willen nicht bekommen, die sich auf andere ausruhen und andere die Drecksarbeit machen lassen und ich hasse Zickerrein. Da könnt ich an die Decke gehen, wieviele unnötige Egokämpfe geführt werden, wo der eine nicht mit dem anderen spricht und ich hänge dazwischen und muss gucken, dass es trotzdem weiterläuft. Das sind manchmal Ausmaße, bei so vielen Leuten, die da zusammenkommen...

Veröffentlicht von: @tinkerbell

Ich würde dir deswegen raten, das zu tun, was dir gut tut. Wenn du die "andere Seite" nicht ändern kannst, musst du dir klar überlegen, ob du das dauerhaft ohne Schäden aushalten kannst.

Nein, das kann ich nicht. Das ist mir bewusst geworden. Nachher kommt es irgendwann wirklich zu einem burn-out und das will ich nicht.

Veröffentlicht von: @tinkerbell

Vielleicht besteht aber auch die Chance, genau jetzt aktiv zu werden und das zu thematisieren -

Ich sehe das ganz realistisch. Ich sehe bei manchen, dass sie bemüht sind auch wieder mehr selbst Dinge zu tun, was eh in ihren Aufgabenbereich fällt, aber ich glaube nicht, dass dies dauerhaft so bleiben wird.
Und je mehr ich nachdenke und über eure Antworten nachdenke sehe ich ein, es ist besser diese Möglichkeit des Wechsels zu nutzen und sich zu bewerben.

Danke auch dir für deine Worte 😊

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Gelöschtes Profil
Beiträge : 18002

Jeder Lauf fängt mit dem ersten Schritt an!
Liebe Amalia,
nach meiner Überzeugung merken die meisten Menschen, wann es Zeit ist zum Wechsel (und das nicht nur im beruflichen Umfeld).
Aber nur wenige folgen dieser inneren Stimme - sei es aus Angst, Bequemlichkeit, Scheu vor Risiken oder aus anderen Gründen.
Ich will jetzt nicht für "jobhopping" werben, aber beruflich wie auch sonst im Leben kommt man nur dann weiter, wenn man irgendwann den "Absprung" schafft - also den Mut aufbringt, endlich einen entscheidenden Schritt zu tun. Ich weiß nicht, wie lange du nun schon in deiner jetzigen Position arbeitest, aber wenn man deine Einleitung liest:

Veröffentlicht von: @amalia-12

doch seit einigen Monaten rege ich mich immer mehr auf. Die Arbeitsumstände werden immer unerträglicher für mich.

dann ist deine Unzufriedenheit keine "Momentaufnahme", sondern das Resultat einer längeren Entwicklung, bei der kein positives Ende zu erkennen ist. Also:

Veröffentlicht von: @amalia-12

Nun hat sich eine Möglichkeit ergeben, wo ich die Chance hätte intern zu wechseln.

- dann frage ich dich: wenn nicht jetzt, wann dann???

Klar - immer wenn man etwas Neues angeht, bei dem Familie, Freunde oder Kollegen nicht mitkommen (können), ist es ein Abschied. Und bei einem Abschied lässt man Andere zurück. Manche werden froh und erleichtert sein, manche traurig, einige enttäuscht und der eine oder die andere werden dann erst erkennen, was sie an einem hatten und was jetzt fehlt. Aber so ein Abschied ist kein persönlicher Affront gegen Andere, sondern ein Bestandteil unseres Lebens. Und man kann gewachsene Beziehungen durchaus weiter pflegen - auch wenn man sich persönlich (und beruflich) verändert.

Veröffentlicht von: @amalia-12

meine Teamleitung wird sehr enttäuscht sein

Ernüchternd ist es dann, wenn man sich selbst Chancen verkneift und in "Nibelungentreue" ausharrt - nur um vielleicht später zu erleben, dass die Teamleitung ihre beruflichen Chancen sucht und geht oder dass der nette Kollege das Team wegen seiner eigenen Karriere verlässt. Und deshalb gilt nun mal, dass DU nicht für das Wohlbefinden deiner Vorgesetzten und Kollegen verantwortlich bist.
Und die Frage ist doch, ob deine Teamleitung von dir als Person enttäuscht ist oder deshalb, weil nun eine willige und stets hilfsbereite Mitarbeiterin ihre uneigennützige Helferrolle aufgibt und den längst fälligen eigenen Weg sucht.
Und dies wäre meines Erachtens schon um deiner selbst willen nötig. Oder wurdest du genau dafür eingestellt:

Veröffentlicht von: @amalia-12

Probleme zu lösen, Fragen zu beantworten, für andere zu recherchieren und Mißverständnisse aufzudecken und zu beheben (und viele Dinge auf dich abwälzen zu lassen), worauf andere keine Lust haben.

Wahrscheinlich stehen in deiner Stellenbeschreibung andere Aufgaben und Schwerpunkte.....

Veröffentlicht von: @amalia-12

Und deshalb trete ich auf der Stelle.

Wer auf der Stelle tritt, kommt nicht weiter (nicht äußerlich und nicht innerlich). Man erzeugt nur Trittspuren und schadet dem Teppichboden, während die Unzufriedenheit in einem wächst. Und dann ärgert man sich auch noch, wenn die neue Stelle von einem anderen besetzt wird und man trauert wahrscheinlich der verlorenen Chance nach - um möglicherweise beim nächsten Mal und ggf. weniger passender Gelegenheit vorschnell zu reagieren.

Ich gehe davon aus, dass du die Situation lange und gründlich analysiert hast. Ansonsten würde ich dir raten, die Sache mit deiner Teamleitung und ggf. den Kollegen zu besprechen und ihnen deine Unzufriedenheit mitzuteilen.
Denn wahrscheinlich bist du eine, die gerne hilft und nicht gut "NEIN" sagen kann. Und so hat sich die jetzige Situation wohl über längere Zeit entwickelt. Umso schwerer wird es aber sein, hier die Situation zu ändern, Verantwortlichkeiten anders zu verteilen und in diesem Team für dich neue und wieder interessante bzw. befriedigende Aufgaben zu definieren.

Also ist mein Rat ganz klar: bewirb dich auf die Stelle!
Das heißt ja noch nicht, dass du sie auch bekommst. Aber allein schon der (interne) Bewerbungsprozess ist interessant, kann dein Selbstbewusstsein stärken und zeigt nicht zuletzt eurer HR-Abteilung, dass du für neue Herausforderungen bereit bist.

Ich wünsche dir viel Erfolg!
LiGrü
Dschordsch

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1 Antwort
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Hallo lieber Dschordsch,

Veröffentlicht von: @bepe0905

Ich will jetzt nicht für "jobhopping" werben, aber beruflich wie auch sonst im Leben kommt man nur dann weiter, wenn man irgendwann den "Absprung" schafft - also den Mut aufbringt, endlich einen entscheidenden Schritt zu tun.

Genau. Wenn man jahrelang irgendwo arbeitet, kann dieser Absprung schwerer fallen. Aber wenn man nicht weiter kommt und das, was einen belastet immer stärker wird, zunimmt statt weniger zu werden, ist es sicher von Vorteil einen Absprung zu wagen. 😊

Veröffentlicht von: @bepe0905

dann ist deine Unzufriedenheit keine "Momentaufnahme", sondern das Resultat einer längeren Entwicklung, bei der kein positives Ende zu erkennen ist.

Richtig, es hat sich so über die letzten Jahre entwickelt. Einen gewissen Teil könnte ich weiter unter viel Kraft- und Nervenaufwand versuchen zu beeinflussen, aber die Grundentwicklung im Ganzen lässt sich nur schlecht von einer einzelnen Person wie mir verändern.

Veröffentlicht von: @bepe0905

Und man kann gewachsene Beziehungen durchaus weiter pflegen - auch wenn man sich persönlich (und beruflich) verändert.

Der Gedanke spendet mir auch etwasTrost, dass wir als Kollegen auch privaten Kontakt haben. Aber der tägliche Spaß auf der Arbeit, den wir durchaus auch zusammen haben, würde wegfallen. Ich mag etwas ausgefallene, starke Charaktere. Menschen, die so auf ihre Art etwas crazy sind und spontan für den ein oder anderen Blödsinn zu haben sind. Unsere Station ist voll von solchen Leuten 😀😀 Wenn ich so zurück blicke, wir haben so verrückte Sachen zusammen gemacht. Das würde mir definitv total fehlen.

Veröffentlicht von: @bepe0905

Und deshalb gilt nun mal, dass DU nicht für das Wohlbefinden deiner Vorgesetzten und Kollegen verantwortlich bist.

Das sollte ich mir gaaaaaanz dick aufschreiben und an den Kühlschrank oder Spiegel kleben. 😉
Ihr glaubt gar nicht, wie gut es mir tut solche Sätze oder ähnliche zu lesen in euren Antworten. Dankeschön!!

Veröffentlicht von: @bepe0905

Wer auf der Stelle tritt, kommt nicht weiter (nicht äußerlich und nicht innerlich). Man erzeugt nur Trittspuren und schadet dem Teppichboden,

😀😀

Veröffentlicht von: @bepe0905

Also ist mein Rat ganz klar: bewirb dich auf die Stelle!
Das heißt ja noch nicht, dass du sie auch bekommst. Aber allein schon der (interne) Bewerbungsprozess ist interessant, kann dein Selbstbewusstsein stärken und zeigt nicht zuletzt eurer HR-Abteilung, dass du für neue Herausforderungen bereit bist.

Ich merke auch, wenn ich mir jetzt den nötigen Ruck gebe, wird was Neues losgetreten unabhängig davon, ob ich die Stelle bekomme oder nicht. Dann ist es soweit, dass es wirklich nur noch eine Frage der Zeit ist, dass ich gehe. Das musste sich erstmal in mir entwickeln. Zwar jetzt unter Zeitdruck, aber das musste wohl so sein, um für mich zu einem Ergebnis zu kommen wie jetzt.

Anonymous antworten


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