Benachrichtigungen
Alles löschen

Bedeutet Christ-sein GEGEN, oder FUER Menschen ausserhalb vom eigenen „Nest“ zu

Seite 2 / 3

Yaeli
 Yaeli
Themenstarter
Beiträge : 411

Bei manchen Christen funktioniert Glauben hauptsächlich so, dass sie GEGEN etwas/jemand (Feind) kämpfen … (das eigene Nest schützen).

Bei anderen geht es hauptsächlich darum FÜR ALLE MENSCHEN offen zu sein (einladend).

… und dann gibt es natürlich noch viele Grauzonen dazwischen, wo beides im unterschiedlichen Maße vorhanden ist.

Während ich viele Jahre in den unterschiedlichsten Gemeinschaften (auch in verschiedenen Foren) unterwegs war, habe ich beobachtet, dass Gemeinschaften die überwiegend aus „Nestschützern“ bestehen, fast immer irgendwann zusammenbricht – sich trennt, oder ganz untergeht. Weil man, nachdem man die Outsider vertrieben hat, merkte, dass auch die Insider Fehler haben, und zu „Gegnern“ werden können.

Wenn ich die Geschichten in der Bibel lese, in denen Jesus Menschen unterschiedlichster Schichten begegnet, dann sehe ich darin hauptsächlich, dass Jesus FÜR die Menschen war. Jesus hat sich sogar die Menschen ernst genommen, die gegen ihn waren.

Wie seht Ihr das … ist es besser, sich abzugrenzen von „Ungläubigen“ (Andersgläubigen) um sich selbst und die eigene Gemeinschaft zu schützen… oder lebt vielleicht sogar der christliche Glaube davon, dass er offen und einladend ist für Andersdenkende ?
Wo sind hier die Grenzen (für dich) ?

Wie kann man "Gottes Liebe" anderen Menschen so nahe bringen, dass die Gemeinschaft davon profitiert ... selbst wenn man unterschiedlicher Meinung ist zu Grundsatzthemen ?

Wie sieht für Euch bei diesem Thema die „richtige“ Art, Christsein zu leben aus?
Was kann/sollte man/du/ich ändern?

Antwort
75 Antworten
tristesse
Beiträge : 19094

Hallo Yaeli,
ich möchte da gar nicht so viele Worte machen wie andere.

Ich möchte nur dran erinnern, dass Christsein sich immer für das Leben und das Gute entscheidet. Und niemals "gegen" etwas. Denn wenn wir für manche Sachen sind, ist es ja klar, dass wir automatisch dann gegen das Gegenteilige sind. Da braucht man sich mit Gegnern überhaupt nicht aufhalten, ich finde das auch wenig konstruktiv 😊

tristesse antworten
3 Antworten
Yaeli
 Yaeli
(@yaeli)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 411
Veröffentlicht von: @tristesse

Ich möchte nur dran erinnern, dass Christsein sich immer für das Leben und das Gute entscheidet. Und niemals "gegen" etwas. Denn wenn wir für manche Sachen sind, ist es ja klar, dass wir automatisch dann gegen das Gegenteilige sind. Da braucht man sich mit Gegnern überhaupt nicht aufhalten, ich finde das auch wenig konstruktiv 😊

Deine Aussage gefällt mir bis jetzt am besten in diesem Thread. Weil ich selbst sie so auch am Besten in einer Gemeinschaft anwenden kann.
Zum Thema "Gebote" oder "Vorschriften" sage ich gerne: wenn du in einer Beziehung zu Gott stehst, mit IHM lebst, dann wirst du dich zum "Guten" hingezogen fühlen. Dann beantwortet sich die Frage: was darf man ... oder eben nicht ... ganz von selbst und das Gute wird sichtbar.

yaeli antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094
Veröffentlicht von: @yaeli

Zum Thema "Gebote" oder "Vorschriften" sage ich gerne: wenn du in einer Beziehung zu Gott stehst, mit IHM lebst, dann wirst du dich zum "Guten" hingezogen fühlen. Dann beantwortet sich die Frage: was darf man ... oder eben nicht ... ganz von selbst und das Gute wird sichtbar.

Ich finde da Paulus sehr erfrischend, der sagt, dass ihm alles erlaubt ist, aber nicht alles zum Guten dient.

Das ist für mich bei manchen Sachen die Gretchenfrage und mich zu fragen, ob mir was wirklich nützlich ist hilft mir mehr als einen Sack voller Gebote 😊

tristesse antworten
mmieks
 mmieks
(@mmieks)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 1125

Das sehe ich auch so.
Ich bekam mal eine Einladung zu einem Faschingsball, der unter dem Motiv "als Punker verkleidet kommen" stand. Erst dachte ich mir: nee, nix für mich. Dann fiel mir Paulus ein mit "Den Heiden ein Heide, den Juden ein Jude, Dem Griechen ein Grieche zu sein ..." Da dachte ich mir, warum nicht mitmachen.

Es war ein Wettbewerb und ich machte auch noch den 2. Preis.

mmieks antworten


Yaeli
 Yaeli
Themenstarter
Beiträge : 411
Veröffentlicht von: @yaeli

Bei manchen Christen funktioniert Glauben hauptsächlich so, dass sie GEGEN etwas/jemand (Feind) kämpfen … (das eigene Nest schützen).

Besondere Ziele im Fokus mancher Christen zum kämpfen sind: Ungläubige (Andersgläubige), Verführer, Sektierer, Satan, "besondere Sünder" ... oder einfach Menschen, die für sie in eine dieser Kategorien passen, dass man sie als "Gegner" betrachtet.

Das sind Menschen, die besonders die vermeintlichen Fehler und Sünden anderer Menschen suchen und als "Waffe" benutzen - gegen Menschen.... im Namen Gottes.

Veröffentlicht von: @yaeli

Bei anderen geht es hauptsächlich darum FÜR ALLE MENSCHEN offen zu sein (einladend).

Einladung als Hauptziel im Umgang miteinander zielt darauf, Menschen als solche wahrzunehmen, ihnen zuzuhören, und versuchen, direkt auf ihre speziellen Fragen einzugehen. Nicht, um sie zu "bekehren" sondern um ihnen die Botschaft der Liebe Gottes als Stütze für das Leben im Hier und Jetzt zu vermitteln.

Das sind Menschen, die zuerst den jeweiligen fragenden Menschen sehen, ihnen zuhören, sie trösten, sie versuchen zu stärken und unterstützen auf ihrem Weg ... um ihnen die Liebe Gottes, welche sie selbst erlebt haben, weiterzugeben.

yaeli antworten
6 Antworten
Tagesschimmer
(@tagesschimmer)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 1236

Ich kenne beides, beides auch bei mir. Ich frage mich aber, warum dich diese Aspekte des Christseins so interessieren. Gibt es einen Anlass? Einseitig extrem zu werden, ist natürlich nicht gut. Wie erlebst du das bei dir und bei denen, die gut beide Seiten integrieren können? Was hilft dabei?

tagesschimmer antworten
Yaeli
 Yaeli
(@yaeli)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 411
Veröffentlicht von: @tagesschimmer

Ich frage mich aber, warum dich diese Aspekte des Christseins so interessieren.

Fragst du dich, oder mich?
Diese Redewendung assoziiert mir, dass du mein Interesse an dem Thema gerne kritisieren würdest.... oder warum fragst du mich nicht frei heraus?

Veröffentlicht von: @tagesschimmer

Gibt es einen Anlass?

Hier im Forum und überhaupt in Foren, wo es um den christlichen Glauben geht, finde ich fast nur Extreme - entweder in die eine oder andere Richtung. Im Grunde bevorzugen Christen dabei, sich mit den Gläubigen zusammenzuschließen, die genauso denken wie sie. Und dann wird gerne "in überzeugter Verbundenheit" gegen "die Anderen" gekämpft. Die Menschen zählen dabei kaum noch ... nur die Glaubensgrundsätze.

Veröffentlicht von: @tagesschimmer

Wie erlebst du das bei dir und bei denen, die gut beide Seiten integrieren können?

Das erlebe ich leider sehr selten. Darum bin ich immer mal auf der Suche nach solchen Menschen. Um mit ihnen austauschen zu können, ohne gleich in eine Schublade gesteckt und ausgegrenzt zu werden.

Veröffentlicht von: @tagesschimmer

Was hilft dabei?

Vielleicht einen Thread zum Thema eröffnen 😉

yaeli antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5643

Freies Wohnen

Veröffentlicht von: @yaeli

bevorzugen Christen dabei, sich mit den Gläubigen zusammenzuschließen, die genauso denken wie sie

Das ist einerseits eine ganz natürliche Reaktion, sich zusammenzuschließen - weil es durchaus angenehm ist, sich mit anderen Menschen verbunden zu fühlen, und natürlich auch, weil man sich so vereint gegen etwaige Feinde besser zur Wehr setzen kann.

Andererseits aber verstehen sich die hier argumentierenden Christen - soweit ich das überblicken kann - durchaus nicht als religiösen Verein, sondern wollen anders wahrgenommen werden als jeder beliebige Taubenzüchterverein. Und nicht selten kommt auch das Votum, man habe ja mit Christus die Welt überwunden.

Da wundert es dann doch, dass christliche Gemeinschaft, besonders christliche Gemeinde, kein Ort ist, an dem "jeder frei wohnt", wie es im ebenso schaurigen wie schönen Märchen "Das Mädchen ohne Hände" heißt.

queequeg antworten
Tagesschimmer
(@tagesschimmer)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 1236
Veröffentlicht von: @yaeli
Veröffentlicht von: @yaeli

Ich frage mich aber, warum dich diese Aspekte des Christseins so interessieren.

Fragst du dich, oder mich?

Diese Redewendung assoziiert mir, dass du mein Interesse an dem Thema gerne kritisieren würdest.... oder warum fragst du mich nicht frei heraus?

Sorry, jetzt habe ich ein paar Tage nicht hier hereingeschaut, das hätte ich gern schneller aufgelöst. Ich habe überhaupt nicht an Kritik gedacht, nur meine Gedanken ausgedrückt.

Mir ist aufgefallen, dass du quasi die Ausgangsfrage hier nochmal aufgreifst und mir war nicht klar warum. Es wirkt, als wären dir diese Extreme in den Gemeinden besonders im Auge, dein Thema sozusagen. Diese Blickrichtung fand ich einfach besonders.

Veröffentlicht von: @yaeli

Hier im Forum und überhaupt in Foren, wo es um den christlichen Glauben geht, finde ich fast nur Extreme

Ist das nicht typisch für die derzeitige Entwicklung unserer Gesellschaft und nochmal typischer für Medien wie diese? Sicher sind in gut laufenden Gemeinden die extremen Meinungen besser integriert, und brauchen kein Ventil in den Medien, aber beeinflusst von der Gesellschaft sind wir ja alle.

Veröffentlicht von: @yaeli
Veröffentlicht von: @yaeli

Was hilft dabei?

Vielleicht einen Thread zum Thema eröffnen 😉

OK, jetzt verstehe ich

tagesschimmer antworten
Yaeli
 Yaeli
(@yaeli)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 411

Danke, dass du nochmal antwortest 😊

Veröffentlicht von: @tagesschimmer

Mir ist aufgefallen, dass du quasi die Ausgangsfrage hier nochmal aufgreifst und mir war nicht klar warum. Es wirkt, als wären dir diese Extreme in den Gemeinden besonders im Auge, dein Thema sozusagen.

Eigentlich habe ich hier nur ein Muster angewandt, welches ich auch in dem Forum angewandt, wo ich die letzten Jahre hauptsächlich aktiv war. Wenn ich den Eindruck habe, eine Frage oder ein Thema wurde nicht verstanden oder etwas übersehen, dann hole ich es einfach erneut hervor, indem ich es etwas anders formuliere. Nach meiner Erfahrung kann dann manchmal unter dem neuen Aspekt die Diskussion nochmal aufleben. Wenn nicht, ist es auch okay. Dann war's einfach ein Versuch.

yaeli antworten
Tagesschimmer
(@tagesschimmer)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 1236

Ja verstehe 😊

tagesschimmer antworten
Herbstrose
Beiträge : 14194

Feindbild

Bei manchen Christen funktioniert Glauben hauptsächlich so, dass sie GEGEN etwas/jemand (Feind) kämpfen … (das eigene Nest schützen).

Bei anderen geht es hauptsächlich darum FÜR ALLE MENSCHEN offen zu sein (einladend).

Du hattest angeführt, dass die Bibel berichtet, dass Jesus für alle Menschen gekommen ist.

In derselben Bibel steht auch, wer unser Feind ist. Wir Christen kämpfen nicht gegen Menschen, wie du es in deiner Überschrift darstellst. Luther nennt ihn "der alt' böse Feind". Gemeint ist Satan, auch als "der Widersacher" bezeichnet. Das ist unser Feind. Die Bibel schreibt dazu:

1Petr 5,8 Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.

herbstrose antworten


Evana
 Evana
Beiträge : 924

Hallo Yaeli,

für mich ist es als Christin wichtig, meine eigenen inneren "Feinde" zu entlarven und durch die Erneuerungen meines Sinnes ein Gott wohlgefälliges Leben als Christin = Zeugin für Jesus zu führen.

Das hat dazu geführt, dass ich in der derzeitigen Maßnahme in der ich von der Arbeitsagentur hineingesteckt wurde, mein Christ sein - meine Werte - meinen Lebensstil bezeugt habe. Dadurch wurde den wenigen Teilnehmern der christliche Glaube - das Ausleben der Agape-Liebe vor Augen geführt. Evangelisation im heidnischen - aber irgendwie doch christlich geprägten Umfeld.

Es geht nicht um die Bekämpfung von Menschen, sondern darum falsche Denkmuster, Vernünfteleien in Liebe zu bekämpfen. Aber es
geht darum die Menschen als "Freunde" anzunehmen und ihnen die Liebe vorzuleben und dadurch zu vermitteln.

LG
Evana

evana antworten
1 Antwort
Yaeli
 Yaeli
(@yaeli)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 411
Veröffentlicht von: @evana

für mich ist es als Christin wichtig, meine eigenen inneren "Feinde" zu entlarven und durch die Erneuerungen meines Sinnes ein Gott wohlgefälliges Leben als Christin = Zeugin für Jesus zu führen.

Es ist sicher immer ein guter Weg, wenn man erkennt, dass "die Anderen" nicht schlechter sind, als *ich* ... und bei sich selbst anfängt. Das kann man auch als guten Weg erkennen in der Aufforderung, den Balken im eigenen Auge wahrzunehmen, bevor man den Splitter aus dem Auge des anderen sucht. Alles was auf diesem Weg geschieht, kann dann als "Zeugnis" von Gottes Wirken verstanden werden.

Wobei ich schon auch eine Gefahr darin sehe, wenn man die Fehler (Sünden) als "Feind" betrachtet, wogegen man kämpfen muss. Wenn man gegen sich selbst kämpft, kann es im Ernstfall dazu führen, dass man sich selbst verletzt ... auf unterschiedliche Art und Weise.

Veröffentlicht von: @evana

Es geht nicht um die Bekämpfung von Menschen, sondern darum falsche Denkmuster, Vernünfteleien in Liebe zu bekämpfen. Aber es
geht darum die Menschen als "Freunde" anzunehmen und ihnen die Liebe vorzuleben und dadurch zu vermitteln.

Ich tendiere hier mehr dahin, dass man überhaupt nicht "gegen" etwas kämpfen sollte. Weil Kampf immer auch Verletzungen, Wunden und später Narben bedeuten kann.

So setze ich vorzugsweise darauf, zu "überwinden" ... nach Römer 12,21 " Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem."

Für mich ist dieses Wort "überwinden" ohnehin das Schlüsselwort in der Bibel, im Umgang mit dem Bösen - in jeder Beziehung. Man muss dann nicht "bis auf's Blut" kämpfen, sondern nimmt das Böse, sowie das Gute im Leben wahr, schaut es sich an, und sucht nach Wegen, wie man das Böse mit Gutem überwinden kann. Für mein Verständnis zeigt Gott in den biblischen Geschichten genau diesen Weg auf, und benutzt oft die (scheinbar) bösen Wege, um etwas Gutes daraus zu schaffen.

Das kann dann natürlich im Extremfall dazu führen, dass man sich "vom Bösen" trennt... wenn das irgendwie möglich ist. Was meiner Erfahrung nach aber immer noch besser ist, als gegen das Böse (Menschen) im Kampf anzutreten.

yaeli antworten
andreas
Beiträge : 1804

Ich würde aus meiner Wahrnehmung die Einteilung etwas anders vornehmen.

Soweit ich sehe, sind ausnahmslos alle Christen ihrem Selbstverständnis nach offen und einladend auch für Menschen, die anders sind, denken, fühlen, aussehen, lieben, in gewissem Rahmen sogar glauben etc. Alle dürfen "zu uns kommen".

Die Frage ist bloß: Wenn sie dann mal da sind, wie sehr sollen und dürfen sie "anders" bleiben? An welchem Punk wird die Unterschiedlichkeit als Bereicherung erlebt oder als Herausforderung geduldet oder aber als etwas gesehen, was dann mit dem alten Leben zurückgelassen werden muss, weil Jesus ja davon freigemacht hat?

Da mischen sich dann theologische, theologisch-ethische und kulturelle Fragen, und ich würde sagen: Für ausnahmslos alle Christen gibt es Punkte, an denen das Anderssein akzeptiert wird, und welche, an denen es als ewas "zu Überwindendes" oder mindestens zu Vergebendes betrachtet wird. Und es sind, je nachdem, wen man fragt, immer andere.

andreas-wendt antworten
7 Antworten
Yaeli
 Yaeli
(@yaeli)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 411
Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Soweit ich sehe, sind ausnahmslos alle Christen ihrem Selbstverständnis nach offen und einladend auch für Menschen, die anders sind, denken, fühlen, aussehen, lieben, in gewissem Rahmen sogar glauben etc. Alle dürfen "zu uns kommen".
Die Frage ist bloß: Wenn sie dann mal da sind, wie sehr sollen und dürfen sie "anders" bleiben?

Genau das ist ein Punkt, den ich mit dem Thema ansprechen wollte.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

An welchem Punk wird die Unterschiedlichkeit als Bereicherung erlebt oder als Herausforderung geduldet oder aber als etwas gesehen, was dann mit dem alten Leben zurückgelassen werden muss, weil Jesus ja davon freigemacht hat?

Wobei die "Freiheit" dann auch wieder ein Punkt ist, an dem sich die Geister scheiden. Da stellt sich wieder eine neue Frage: was ist Freiheit?

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Für ausnahmslos alle Christen gibt es Punkte, an denen das Anderssein akzeptiert wird, und welche, an denen es als ewas "zu Überwindendes" oder mindestens zu Vergebendes betrachtet wird. Und es sind, je nachdem, wen man fragt, immer andere.

... und das ist eigentlich ziemlich offensichtlich, dass auch "Christen" nicht wirklich eine Einheit bilden, sondern sobald man sich auf "Grundsätze" festgelegt hat, wirkt der Glaube eher spaltend, anstatt verbindend.

Warum ist das so? Weil glaubende Menschen immer zwei Waagschalen sehen (wollen) Die eine Seite ist dann "Gut", die andere Seite "Böse". Sobald es NUR diese beiden Extreme gibt, kämpft die eine Seite gegen die andere. Und da bewirkt der "Glaube" dann die Spaltungen. Weil es scheinbar nur dann "richtig" ist, wenn die eine Seite tief unten hängt, und die andere Seite kein Gewicht mehr dagegen setzen kann.

Dabei gibt es auch in der Bibel (auf die sich Christen berufen) ein Vor-Bild von Ausgewogenheit auf dieser Waage.
zB in Römer 12,21

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten.

yaeli antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1804
Veröffentlicht von: @yaeli

... und das ist eigentlich ziemlich offensichtlich, dass auch "Christen" nicht wirklich eine Einheit bilden, sondern sobald man sich auf "Grundsätze" festgelegt hat, wirkt der Glaube eher spaltend, anstatt verbindend.

Das stimmt nur, wenn man die Kategorie "Gemeinsamkeiten und Unterschiede" mit "Verbindendes und Trennendes" durcheinanderbringt.

Der Torwart von Real Madrid hat mehr Gemeinsamkeiten mit dem von Inter Mailand als mit dem eigenen Mittelstürmer. Trotzdem wüsste ich, welche beiden mehr getrennt sind.

Welche Gemeinsamkeiten wir als notwendig für Verbundenheit ansehen und welche Unterschiede wir als trennend erleben, ist immer noch eine andere Frage als die, wie viele es davon gibt.

Zwischen Christen mag manchmal das einzige, was sie verbindet, Jesus Christus sein.

andreas-wendt antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2591
Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Da mischen sich dann theologische, theologisch-ethische und kulturelle Fragen, und ich würde sagen: Für ausnahmslos alle Christen gibt es Punkte, an denen das Anderssein akzeptiert wird, und welche, an denen es als ewas "zu Überwindendes" oder mindestens zu Vergebendes betrachtet wird. Und es sind, je nachdem, wen man fragt, immer andere.

Welche Aufgabe habe ich denn n Bezug auf Menschen, die "etwas zu Überwindendes" an sich haben? Und wenn es um das Vergeben geht: Das kann doch eigentlich nur Dinge betreffen, wo derjenige in Bezug auf meine Person schuldig geworden ist. Ich bin doch nicht für die Schuld von Menschen verantwortlich, von der ich denke, dass sie diese vor Gott oder sonstwen haben?

Klar, wenn da Menschen andere Menschen auf das Übelste bedrängen, dann kann meine Liebe zu den Bedrängten dazu führen, dass ich in die Schuld des Schuldigen hineinintervenieren muss.

Aber mein Eindruck ist der, dass allzuoft die Leute sich zu viel um den Splitter im Auge des anderen mühen und der Balken im eigenen Auge darüber unbeachtet bliebt.

Ich habe weder Recht noch Aufgabe andere Menschen nach Gottes Gebot zu richten. Aber ich habe den Befehl, jeden Menschen zu lieben!

goodfruit antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Soweit ich sehe, sind ausnahmslos alle Christen ihrem Selbstverständnis nach offen und einladend auch für Menschen, die anders sind, denken, fühlen, aussehen, lieben, in gewissem Rahmen sogar glauben etc. Alle dürfen "zu uns kommen".

Sehr sehr gut beobachtet. Ich weiß wovon ich rede. Ich habe 35 Jahre für eine - die einzig wahre - christliche Sekte missioniert. Es wird so ziemlich alles toleriert, um 'Menschen guten Willens' zu gewinnen.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Die Frage ist bloß: Wenn sie dann mal da sind, wie sehr sollen und dürfen sie "anders" bleiben? An welchem Punk wird die Unterschiedlichkeit als Bereicherung erlebt oder als Herausforderung geduldet oder aber als etwas gesehen, was dann mit dem alten Leben zurückgelassen werden muss, weil Jesus ja davon freigemacht hat?

Nochmal richtig beobachtet. Erst wenn man sich dann mit der grundsätzlich richtigen Erwachsenentaufe nicht Jesus verspricht, ihm zu folgen, sondern seine Sünden bereut und verspricht, mit 'der vom Geist Gottes geleiteten Organisation bedingungslos zusammenzuarbeiten, hat man danach NULL Chance, Unterschiedlichkeiten zu leben.

Sie veröffentlichen sogar Aussagen wie 'man könne nicht anerkanntes Mitglied sein, wenn man lediglich an Gott, Jesus Christus und die Bibel glaube, denn das täte der Bischof von Canterbury auch, man müsse auch an alle Glaubensinhalte glauben, die nur diese Sekte vertrete'.

Du kannst Dir vorstellen, daß das keine gute Grundlage ist, an einem nicht mit der Bibel vereinbarem Glaubensinhalt bibelbegründete Kritik zu üben.
Eine Exkommunikation folgt dann sehr schnell ohne Gnade. Eine Wiederaufnahme erfolgt dann nur nach Kriterien, ob der Delinquent seine kritische Haltung der Organisation gegenüber abgelegt hat.

Durch diese Erfahrungen geprägt, kann ich Deine Worte auch für andere christliche Gemeinden bestätigen. Ich hatte Kollegen, die waren die 'heiligsten' Christen, wenn man mit ihnen Hallelujah sang, aber sie wurden sehr böse und aggresiv, wenn ich an den 'christlichen', wohlgemerkt nicht von Jesus gelehrten Traditionen kritik übte, bis hin dazu, daß sie sich bewogen fühlten, mir gegenüber als 'Hüter des christlichen Glaubens', von Gott berufen, aufzutreten und mich offen mit den von Paulus beschriebenen Menschen zu vergleichen, die ein anderes Evangelium verkünden und Mensche versuchen vom Glauben abzubringen.

Wohlgemerkt, das waren nicht die Menschen aus der zuerst beschriebenen Sekte, sondern von ganz 'normalen' Christengemeinden.

Aber sowohl die Apostel unter Jesus, als auch Gemeinden in der apostolischen Zeit schlugen Menschen über die Stränge.

Dein letzter Satz 3 Antworten tiefer, ist mein Lieblingsevangelium:
DIE LIEBE!
Das Größte Gebot!

Anonymous antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1804

Danke für Deine Rückmeldung.
Du gehst an einem Punkt über meine Äußerung hinaus und in einem anderen gehst Du nicht ganz so weit wie ich (was ja beides okay ist):

Darüber hinaus gehst Du, indem Du deutlicher als ich tust, was ich nach Kräften zu vermeiden versucht habe, nämlich den beobachteten Zustand auch zu bewerten. Und zwar eher negativ.

Nicht ganz so weit gehst Du, indem Du aus Deiner biographischen Erfahrung heraus das vor allem bei einer bestimmten Ausrichtung der Christenheit beobachtest.

Mein Punkt wäre, dass meine Behauptung auf alle Gruppen der Christenheit zutrifft. Und dass dies vermutlich auch gar nicht zu vermeiden ist.

Auch was den in der erwähnten Sekte als Negativbeispiel angeführten Bischof von Canterbury angeht, oder die ach so liberale Landeskirche, zu der ich gehöre, sind erst einmal alle willkommen, wird aber, mehr oder weniger reflektiert, von manchen dann schon eine Veränderung erwartet.

So wird z.B. jemand mit politischen Positionen, die ich als rassistisch bezeichnen würde, auch in der Kirche willkommen sein. Allerdings wäre dieses Willkommenheißen mit der Hoffnung verbunden, dass diese Positionen sich ändern. So gibt es in manchen Landeskirchen meines Wissens zwar keinen Unvereinbarkeitsbeschluss für die Mitgliedschaft in der Kirche und der ein oder anderen Partei, wohl aber für die Mitarbeit in der Kirche, etwa im Leitungsgremium, und die Mitgliedschaft in der Partei.

Was ich ausdrücklich richtig finde! Aber rein strukturell betrachtet ist es auch hier so, dass alle willkommen sind, wie sie sind, aber nicht alle so bleiben sollten, wie sie sind.

An welcher Stelle ich das dann wie bewerte, hängt nicht von dieser Struktur ab, sondern von den einzelnen Inhalten.

Live kann man einen solchen Entscheidungsfindungsprozess gerade bei der Frage nach "2G-Gottesdiensten" beobachten.

Aber beide Beispiele sollen nur der Veranschaulichung dienen.

andreas-wendt antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Darüber hinaus gehst Du, indem Du deutlicher als ich tust, was ich nach Kräften zu vermeiden versucht habe, nämlich den beobachteten Zustand auch zu bewerten. Und zwar eher negativ.

Ich bin 40 Jahre darauf gedrillt worden, zu bewerten, und immer mit der Maßgabe, wenn ich das nicht mache, verliere ich Gottes Gunst. Das ist eine Erklärung für einen Aha-Effekt, keine Rechtfertigung.

Ich beobachte, 'siebe' es und messe es an meiner Erfahrung.
So ist es noch.
Mein größtes Beispiel ist Jesus, der den verhassten Steuereinnehmer Matthäus einfach einlud, mit zu kommen. Ohne Wenn und Aber.
Und Petrus, eigentlich ein Fischer, war bewaffnet.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß Jesus jemanden zur Nachfolge ungeachtet seiner Einstellung einlud und dann sagte "so, mein Lieber, nun erwarte ich auch eine Änderung, du läufst jetzt lange genug mit mir mit, was sollen denn die Leute sagen... du kannst auch gehen, wenn du dich nicht ändern willst... .

Was ich ausdrücklich richtig finde! Aber rein strukturell betrachtet ist es auch hier so, dass alle willkommen sind, wie sie sind, aber nicht alle so bleiben sollten, wie sie sind.

Ist so etwas so, oder so ähnlich von Jesus überliefert? Ich habe es vielleicht überlesen. Dann hilf mir bitte.

-----
2G - die in meinen Augen unverantwortlichste Variante für größere Gruppen, weil damit das Risiko der Ansteckung statt zu minimieren, erhöht wird. Lasse da mal im Raum 2 Menschen sein, die genesen sind, oder aber geimpft und trotzdem Überträger sind. Die kommen mit jemandem ohne Mundschutz zusammen, weil mit 2G der/die erst 5 Monate geimpft ist und dem/derdie Boosterimpfung verweigert wurde, weil noch keine 6 Monate her, dann steckt ein Geimpfter einen geimpften Bruder/Schwester an.

"Bei der 2G-Regel haben nur geimpfte oder genesene Personen Zutritt. Als Nachweis muss entweder ein gültiges Impfzertifikat oder Genesenenzertifikat vorgelegt werden. Im Gegenzug können die Veranstalterinnen und Veranstalter auf die Durchsetzung der Maskenpflicht verzichten und mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer zulassen. " lt. BGM (fett von mir)

Dann besser 2G+.
Der bedeutende Unterschied zur einfachen 2G-Regel besteht aber darin, dass bei 2G plus zusätzlich ein negativer Corona-Test erforderlich ist. 

Wir erinnern uns: Liebe ist immer aktiv von mir zu meinem Nächsten, nie egoistisch abwartend, oder fordernd vom Nächsten zu mir.

Anonymous antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1804
Veröffentlicht von: @wolfskin

Ist so etwas so, oder so ähnlich von Jesus überliefert? Ich habe es vielleicht überlesen. Dann hilf mir bitte.

Wenn er sagt "Die Kranken bedürfen des Arztes", dann verstehe ich das so, dass er die Nähe der Sünder zulässt, ja sucht, gerade weil sie der Veränderung bedürfen. Das ist im Vergleich zu anderen religiösen Gruppen seiner Zeit schon ein Paradigmenwechsel: Man muss nicht mehr anders werden, um kommen zu dürfen, sondern man darf kommen, um anders werden zu können.

In dieser Linie lassen alle christlichen Gruppen auch die Sünder zu sich, aber hoffen, dass das, was sie als Sünde ansehen, "geheilt" wird.
Was das im Einzelnen ist, die sexuelle oder die politische Orientierung oder die Impfgegnerschaft, um nur ein paar aus der Luft gegriffene Beispiele zu nennen, sehen sie es dann wieder unterschiedlich.

Auch das war ja schon in der Urchristenheit so: Auch die Heiden durften kommen (was Paulus große Überwindung kostete, dann aber leicht viel, Petrus jedoch nicht), und es gab einiges am Lebenswandel, was sich dadurch veränderte (oder es sollte), anderes, was so bleiben durfte, obwohl es kulturell null zur Urgemeinde passte, etwa ihre Speisegewohnheiten.

Deine Sicht zu 2G etc. leuchtet ein.
Ich selbst bin der Ansicht, wo es möglich ist, Abstand zu halten und Masken zu tragen, sollte es auch Ungeimpften möglich sein, den Gottesdienst mitzufeiern. Selbst wenn das Verzicht der ganzen Gemeinde auf Gesang bedeuten sollte. Aber ich hoffe, dass diese Offenheit mit dazu beiträgt, Fronten aufzuweichen und sie irgendwann zur Impfung zu bewegen.

Aber lass uns das nicht zu ausführlich diskutieren. Es ist nur Beispiel für ein Muster, das es nirgendwo nicht gibt.

andreas-wendt antworten


GoodFruit
Beiträge : 2591

"Christsein" bedeutet immer für den Menschen zu sein.

Wenn uns Jesus gebietet, selbst unsere Feinde zu lieben - welchen Menschen dürften wir da aus unserer Liebe ausschließen? Mir fällt da niemand ein.

Veröffentlicht von: @yaeli

Wie kann man "Gottes Liebe" anderen Menschen so nahe bringen, dass die Gemeinschaft davon profitiert ... selbst wenn man unterschiedlicher Meinung ist zu Grundsatzthemen ?

Selber lieben - und zwar nach dem Doppelgebot der Liebe: Gott von ganzem Herzen und mit allem, was in uns ist lieben - und unseren Nächsten wie uns selbst. Damit bist Du an den großen Liebesstrom Gottes angeschlossen und kannst endlos lieben ohne auszubrennen. Und wenn Du Dich selber liebst, dann sorgst Du dafür, dass diese große Gießkanne der Liebe Gottes, die Du bist, auch intakt bleibt. Und wenn Du dann Gottes Liebe an andere weitergibst, dann baust Du Himmelreich, dann verändert sich die Welt um Dich herum - und irgendwann wirst Du den ärgsten Feind auch noch "weichgeliebt" haben.

Und wenn Du bei Deinen Liebesbemühungen Gott an die erste Stelle stellst, dann hast Du gleich auch noch die Vollverpflegung gebucht:

Mt 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

Was für eine großartiges Leben!

goodfruit antworten
1 Antwort
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Welch herrliche Aussagen! Danke dafür.

Anonymous antworten
Seite 2 / 3
Teilen:

Hey du!

Dieses Forum ist für dich kostenlos.
Das funktioniert nur, weil uns treue Menschen regelmäßig mit ihrer Spende unterstützen.
Bist du dabei?