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Konfirmation. Ich muss mir mal was von der Seele reden.

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Wie gesagt, hauptsächlich muss ich mir mal was von der Seele reden.
Wenn jemand gute Gedanken dazu hat, sind sie mir willkommen.

Unser Sohn hat jetzt die Einladung zum Konfirmandenunterricht bekommen, also evangelische Kirche, klar.

Es ist nun so, dass etwa ein Drittel seiner Klasse katholisch ist, die meisten lassen sich aber auch nicht firmen.

Der Rest der Klasse hat entweder gar keinen Bezug zum Glauben (obwohl vielleicht mal getauft oder auch nicht) - jedenfalls lässt sich kein einziger Mitschüler konfirmieren - außer einer, der aber im Nachbarort in der Gemeinde.

Unser Sohn ist als Baby getauft. Der Glaube ist sehr oft ein Thema in unserer Familie, ich lebe meinen auch, auch in der evangelischen Gemeinde kennt er einige Leute. Sehr gern war unser Sohn immer im Zeltlager der Kirchgemeinde. Im Kindergottesdienst hat er sich leider nicht wohlgefühlt, ich habe das ziemlich oft probiert, dass er da hingeht. Leider hatte er dann in Klasse 3 und 4 und auch 5 und 6 je einen sehr schlechten Religionslehrer/ - lehrerin.

Jedenfalls, alles in allem, er will sich nicht konfirmieren lassen. Was von vornherein nicht ein so großes Problem für mich darstellt. Er kann es ja auch später noch tun, wenn er will. Ich möchte ihn jedenfalls auf keinen Fall zu etwas zwingen in dieser Beziehung.

Ich habe den Eindruck, dass unser Sohn sehr intensiv über seinen eigenen Glauben oder nicht-Glauben nachdenkt, über ethische Fragen sowieso.

Unsere Abmachung mit ihm als Eltern war, dass er den Konfirmandenunterricht und das Programm mal mitmacht - dann darf er frei entscheiden. Wahrscheinlich machen wir auch so oder so eine größere Feier zu seinem 14. Geburtstag, weil ich nicht will, dass er seine Entscheidung von einer Feier abhängig macht.

Was mich gerade total stresst, ist, dass auf einmal eine seiner Patentanten, meine Schwester, sich einschaltet. Sie will ihn davon überzeugen, sich konfirmieren zu lassen. Allerdings mit Argumenten, die für mich nicht stechen ("alle in unserer Familie wurden konfirmiert" häh?)

Es wird wieder mal klar, wie sehr wir beide uns auseinander entwickelt haben - und wahrscheinlich macht mir auch das zu schaffen.

Ich habe ihr gesagt, dass sie natürlich jederzeit mit ihrem Neffen reden kann. Komisch ist nur, dass sie bis jetzt auch praktisch nie mit ihm geredet hat. Sie weiß überhaupt nicht, was er so tut und denkt und was ihm wichtig ist. Nicht, dass sie nicht eine nette Tante im Rahmen von Gratulationen und Schenken war. Nicht, dass sie es nicht vielleicht gut meint. Aber meiner Meinung nach kennt sie ihn gar nicht. Sie hat sich nie auch nur 5 Minuten mit ihm unterhalten.

Aber jetzt macht sie uns Druck, er solle doch unbedingt zur Konfirmation gehen. Mit in meinen Augen völlig seltsamen Argumenten.

Ich glaube wirklich, ich bin gerade ganz fertig, weil wieder einmal klar wird, wie sehr wir uns auseinander entwickelt haben. Als lebten wir auf verschiedenen Planeten. Und mich macht das genauso traurig wie jedes Mal (ungefähr einmal pro Jahr), wenn ich das feststelle. Ich habe sie so sehr geliebt, als wir jung waren (und ich tue es wohl noch). Aber wir verstehen uns einfach nicht mehr. Bin schon gerade wieder am Heulen...

Vielleicht kann mir irgendjemand von euch was dazu sagen? Ich finde es so unglaublich anstrengend, weil es so viele Dinge berührt, die mir wichtig sind und weil wir, wie seit ungefähr 20 Jahren, nur noch aneinander vorbeireden, sie mir aber Druck macht. Naja, morgen wird es schon wieder besser gehen. Aber mich hat es gerade wieder kalt erwischt.

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Tinkerbell
Beiträge : 1552

Solche Argumente...
...kommen meiner Einschätzung nach besonders von Leuten, denen es eher um die Tradition geht. Hier gehört es zum guten Ton, dass man in der Kirche ist - man hebt sich damit auch sehr gerne von anderen ab, es ist mehr ein kulturelles Ding, ein Ausdruck dessen, dass man auf der gebildeten, engagierten Seite steht. Man legt sehr viel Wert darauf zu betonen, wie sehr man sich in der Kirche einbringt, auch wenn man dafür nur alle drei Monate mal da ist, um seinen Dienst zu tun.

Diese Art Kirchgänger ist meiner Erfahrung nach die, denen es extrem wichtig ist, dass die ganze Familie mitzieht. Wenn sich der Neffe nicht konfirmieren lässt, könnte das ja auf die anderen zurückfallen...wie sähe das aus?

Das ist aber nur meine Vermutung, bei deiner Schwester kann es ja ganz andere Gründe haben. Vielleicht bietet sich die Gelegenheit, sie mal offen darauf anzusprechen...?

tinkerbell antworten
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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @tinkerbell

...kommen meiner Einschätzung nach besonders von Leuten, denen es eher um die Tradition geht. Hier gehört es zum guten Ton, dass man in der Kirche ist - man hebt sich damit auch sehr gerne von anderen ab, es ist mehr ein kulturelles Ding, ein Ausdruck dessen, dass man auf der gebildeten, engagierten Seite steht. Man legt sehr viel Wert darauf zu betonen, wie sehr man sich in der Kirche einbringt, auch wenn man dafür nur alle drei Monate mal da ist, um seinen Dienst zu tun.

Veröffentlicht von: @tinkerbell

Diese Art Kirchgänger ist meiner Erfahrung nach die, denen es extrem wichtig ist, dass die ganze Familie mitzieht. Wenn sich der Neffe nicht konfirmieren lässt, könnte das ja auf die anderen zurückfallen...wie sähe das aus?

*lach*
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen So klar war mir das bis jetzt selbst noch gar nicht.

Aber ja, es war ihr schon immer viel wichtiger, was sie nach außen für ein Image hat, als wie es den Menschen geht, die ihr eigentlich nahestehen sollten. Manchmal denke ich, dass niemand ihr nahesteht, außer sie sich selber und vielleicht noch ihr Mann. (und ja, der ist Religionslehrer, evangelisch... "und wie sieht das schließlich aus..."

Ich fürchte, du kommst der Wahrheit am nächsten. Danke dafür!

Übrigens kenne ich das auch. Damals in der sächsischen DDR ging es Vielen, die z.B. ihre Kinder zur Konfirmation schickten, eher darum, die eigene Bürgerlichkeit zu betonen. Man hätte z.B. in der Musikschule immer gleich einen Gottesdienst mit abhalten können. "Schaut her, wir sind nicht so wie dieser proletarische Pöbel..."

Anonymous antworten
Tinkerbell
(@tinkerbell)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1552
Veröffentlicht von: @anonyma-5ca91aecf

Übrigens kenne ich das auch. Damals in der sächsischen DDR ging es Vielen, die z.B. ihre Kinder zur Konfirmation schickten, eher darum, die eigene Bürgerlichkeit zu betonen. Man hätte z.B. in der Musikschule immer gleich einen Gottesdienst mit abhalten können. "Schaut her, wir sind nicht so wie dieser proletarische Pöbel..."

Genau die Haltung ist bei vielen so geblieben, denke ich. Der bürgerliche Widerstand im Mini-Format... Und das bekommt man auch nicht mehr geändert. Wir hatten hier in der Kirche eine sehr engagierte, sehr gläubige Pfarrerin, die am Ende gegangen ist, weil sie der Gemeinde "zu fromm" war. Das war nicht gewünscht, das war zu viel und widersprach dem Gedanken eines hobbymäßigen Engagements, was eben besonders gesellschaftlich angesehen ist. Das war echt schade.

tinkerbell antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @tinkerbell

eines hobbymäßigen Engagements, was eben besonders gesellschaftlich angesehen ist.

Arrgh.

Ist das denn jetzt so in Sachsen, dass das mittlerweile so besonders gesellschaftlich angesehen ist?

Ich habe mir sagen lassen, dass man eine dauerhafte Stelle in Sachsen an einer Hochschule nur bekommt, wenn man CDU-Mitglied ist. Und die Geschichte der Ost-CDU ist ja (hoffentlich) bekannt... Blockflöten reinsten Wassers. Ein Freund von uns wurde beim Vorstellungsgespräch in Freiberg gefragt: "ni wahr, Sie sind aber doch kein Linker?" Er ist einer und kehrte darum auf dem Absatz um. Die Fahrtkosten bekam er auch nicht erstattet.

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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @tinkerbell

Das ist aber nur meine Vermutung, bei deiner Schwester kann es ja ganz andere Gründe haben. Vielleicht bietet sich die Gelegenheit, sie mal offen darauf anzusprechen...?

Nein, leider nicht.

Ich habe das mal - einmal - versucht. Sie brach in Schluchzen aus, ich täte ihr weh. Dieses eine Mal habe ich es geschafft, "gegenzuhalten" und trotzdem gesagt, was ich sagen wollte. Und ihr auch gesagt: "Was glaubst du, wie weh es mir tut. Ich halte es manchmal kaum noch aus."

(Wirklich, es gab ein paar Jahre, wo ich nach jedem zweiten Telefonat mit ihr erst mal einen Schnaps brauchte. Sonst hätte ich den Schmerz, der sich in mir ausbreitete - und aus gutem Grund - nicht ausgehalten.)

Mir ist der psychologische Mechanismus noch nicht klar. Nachdem ich das aber einmal ernsthaft versucht habe, hat es mir die Lust genommen, noch jemals zu versuchen, sich auszusprechen. Sie setzte mich sozusagen erst einmal schon "prophylaktisch" ins Unrecht. Denn wie kann man denn so böse sein, gegenüber einem Menschen, der schon mal von vornherein schluchzt, überhaupt noch eine Wahrheit aussprechen zu wollen.

Sie fordert für sich grundsätzlich immer Verständnis ein, zeigt aber keine Bereitschaft auch nur zur geringsten Empathie anderen gegenüber.

Das klingt jetzt alles sehr gemein von mir.
Es ist aber einfach nur das, was die ganze Zeit abläuft. Ich habe das noch nie so ausgesprochen, aber während ich es schreibe, merke ich, wie schon wieder der Schmerz in mir wächst. Ich erreiche sie einfach nicht mehr - und das, wie gesagt, seit ungefähr 20 Jahren. Was soll man da noch machen?

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Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Was soll man da noch machen?

Vielleicht ist es an der Zeit, deiner Schwester genau das zu sagen, was du hier in diesem Beitrag geschrieben hast. Und Verständnis dafür einzufordern, dass Glaube immer persönlich ist und jeder Mensch das Recht hat, selbst über seinen Glauben und die nächsten Schritte zu bestimmen. Verständnis dafür einzufordern, dass der Sohn seine Entscheidung für oder gegen eine Konfirmation eigenständig treffen darf und ihr hinter ihm steht.

herbstrose antworten
Tinkerbell
(@tinkerbell)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1552

Ich denke, man kann maximal eine Verbesserung erhoffen, wenn man das genau so sagt. Vielleicht in einem Brief, wo man vorher gut überlegen kann und der andere Zeit hat, entsprechend zu reagieren. Im direkten Gespräch wird es einfach schnell emotional, und wenn der andere sowieso sofort anfängt zu weinen, kommt man gar nicht zum entscheidenden Punkt.

Und wenn das nichts wird, bleibt einem meistens nichts, als damit abzuschließen, weil es einen selbst sonst nur quält. Wir haben das in der eigenen Familie auch in ein, zwei Fällen so und es ist für die Beteiligten scheinbar am Ende keine so schlechte Lösung, weil man nicht permanent wieder verletzt wird, sondern einfach auf einem niedrigen Level gut miteinander leben kann. Das ist innerhalb einer Familie schade, aber besser so und jeder hat Frieden als immer im inneren Aufruhr.

tinkerbell antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @tinkerbell

Vielleicht in einem Brief, wo man vorher gut überlegen kann und der andere Zeit hat, entsprechend zu reagieren.

Das hatte ich mir auch schon mal so überlegt.

Veröffentlicht von: @tinkerbell

Und wenn das nichts wird, bleibt einem meistens nichts, als damit abzuschließen, weil es einen selbst sonst nur quält. Wir haben das in der eigenen Familie auch in ein, zwei Fällen so und es ist für die Beteiligten scheinbar am Ende keine so schlechte Lösung, weil man nicht permanent wieder verletzt wird, sondern einfach auf einem niedrigen Level gut miteinander leben kann. Das ist innerhalb einer Familie schade, aber besser so und jeder hat Frieden als immer im inneren Aufruhr.

So war bisher mein Stand, und ich kam ganz gut damit zurecht.

Ich hatte nur nicht erwartet, dass sie sich plötzlich wieder einmischt -und das leider an einer Stelle, die mir sehr wichtig ist 🙁

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Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22985
Veröffentlicht von: @anonyma-5ca91aecf

Mir ist der psychologische Mechanismus noch nicht klar. Nachdem ich das aber einmal ernsthaft versucht habe, hat es mir die Lust genommen, noch jemals zu versuchen, sich auszusprechen. Sie setzte mich sozusagen erst einmal schon "prophylaktisch" ins Unrecht. Denn wie kann man denn so böse sein, gegenüber einem Menschen, der schon mal von vornherein schluchzt, überhaupt noch eine Wahrheit aussprechen zu wollen.

Da liesse sich einiges zu sagen.... das mildeste ist verletzter Mensch, der von vornherein vorbaut... jedenfalls kontrolliert sie emotional, dass die Schwarte kracht... alle anderen sind immer schuld, alle wollen ihr was, keiner kann es ihr recht machen... oooh, ich armes Opfer.... und damit wird sehr fies emotional erpresst und immer giftige Wortpfeile geschossen, die das echte Opfer lähmen..... eine Drama-Queen.

Mich erinnert das an die Beschreibungen in dem Buch "Wenn Mütter nicht lieben" von Susann Forward.

Veröffentlicht von: @anonyma-5ca91aecf

Das klingt jetzt alles sehr gemein von mir.
Es ist aber einfach nur das, was die ganze Zeit abläuft. Ich habe das noch nie so ausgesprochen, aber während ich es schreibe, merke ich, wie schon wieder der Schmerz in mir wächst. Ich erreiche sie einfach nicht mehr - und das, wie gesagt, seit ungefähr 20 Jahren. Was soll man da noch machen?

Grenzen setzen lernen und wie man sie hält... sich von dem Wunsch trennen, zurückgeliebt zu werden. Was jemand nicht kann, kann man nicht von ihm bekommen. Der Ablöseprozess ist schmerzhaft, aber sehr heilsam.

deborah71 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @deborah71

Grenzen setzen lernen und wie man sie hält... sich von dem Wunsch trennen, zurückgeliebt zu werden. Was jemand nicht kann, kann man nicht von ihm bekommen. Der Ablöseprozess ist schmerzhaft, aber sehr heilsam.

Das ist das, was ich in den letzten paar Jahren gemacht habe.

Ich hatte nur einfach nicht erwartet, dass sie sich plötzlich wieder einmischt, und das in Dinge, die mir sehr wichtig sind. Das ist jetzt das erste Mal wieder seit mehreren Jahren.

Veröffentlicht von: @deborah71

Mich erinnert das an die Beschreibungen in dem Buch "Wenn Mütter nicht lieben" von Susann Forward.

Ich kenn ein anderes Buch von ihr. Vielleicht sollte ich mir das auch mal besorgen.

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Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22985
Veröffentlicht von: @anonyma-5ca91aecf

Ich kenn ein anderes Buch von ihr. Vielleicht sollte ich mir das auch mal besorgen.

Vielleicht tue ich deiner Schwester unrecht... ich hatte das Buch gelesen, um jemand anderem zu helfen, stabil zu werden....und musste erschreckt erkennen, wie weit verbreitet einige der Verhaltensmuster unterwegs sind und dass ich jemanden kannte, der die ganze Palette abspulte, wobei ich mich immer hilflos gefühlt hatte.

deborah71 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Ich glaube nicht. Ich finde sie bei dir recht treffend beschrieben.

Ein ähnliches Verhalten, aber noch viel intensiver, kenne ich nur von meiner Schwiegermutter. Da das Verhältnis da aber nie eng war und wir weit voneinander entfernt wohnen, kann ich mich da gut distanzieren. Erwartet habe ich emotional in dieser Beziehung sowieso nie was.

Das passt schon, es könnte mir helfen, was du schriebst. Werde mir jedenfalls das Buch mal besorgen.

Es ist ja nicht so, dass ich sagen will: "Meine Schwester ist ein schlechter Mensch" - was in dieser Pauschalität sowieso für jeden Menschen falsch wäre. Sie kann durchaus auch mal sehr nett sein... Dass sie aber irgendwo auch ein massives Problem hat, daran besteht kein Zweifel.

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Lachmöwe
Beiträge : 1527

Das Beste für den anderen wollen ...
Liebe Anonyma,

zur Situation mit der Konfirmation kann ich nicht viel beitragen. Auf mich wirken die bisherigen Beiträge so, als ob du/ ihr auf einem guten Weg im Vorgehen seid. Eines vielleicht noch: Wie wichtig ist Konfirmation aus Gottes Sicht ...? Nichts gegen Konfirmation - aber viel in unserem Glauben und seinen Traditionen ist Menschen Werk und geschieht um der Menschen Willen ...

Worte finden will ich für die Situation mit der Schwester - aus meiner eigenen Erfahrung heraus.

Meine Schwesternbeziehung hat sich leider auch so entwickelt, dass wir wenig Berührung miteinander haben. Mir tut das sehr leid und ihr sicherlich auch. Auf gewisse Weise ist das absurd. Für ein gutes Miteinander braucht es, dass jede die andere so stehen lässt, wie sie ist. Noch immer aber weiß meine Schwester, wie ich zu sein habe und was richtig für mich ist - zumindest erlebe ich ihr Verhalten, ihre Reaktionen so. Wie wir da herauskommen werden, ich weiß es nicht. Was ich inzwischen sehr genau weiß, wir können auch so eine gute Beziehung auf Distanz führen. Eine gute Beziehung macht aus, dass wir uns aufeinander verlassen können und füreinander einstehen werden. Das sehe ich und dafür bin ich dankbar. Was mir die Schwesternbeziehung schwierig macht, davon lerne ich langsam mich immer besser abzugrenzen. Und was in der Schwesternbeziehung fehlt, erlebe ich in Freundschaften. Das wir dies als Schwestern einander nicht schenken können, ist schade - wie ich dazu beitragen kann, weiss ich nicht. Ich vermute, es liegt an der Rolle, die mir zugeschrieben ist und die keine Entwicklung vorgesehen hat. Deshalb bleibe ich hier etwas hilflos was meinen Beitrag angeht. Ich bin dieselbe - ja. Nur ich bin auch anders; das darf /soll ich aber nicht sein. "Richtig" bin ich immer - auch wenn ich daneben liege. Diese Sicht wünsch ich mir und schenk ich mir.
Was das Beste für mich ist - schenkt das Leben, schenkt Gott. Beurteilen kann das eben keiner, auch keine Schwester, die es noch so gut meint.

Nachtrag vom 06.04.2021 1152
... ich habe nun sehr viel von mir geschrieben und bin auf deine Situation gar nicht eingegangen. Verzeihung, ich war auf einmal sehr in meiner eignen Welt. Nur - mir meine Schwesternbeziehung vor Augen kam, konnte ich mir Parallelen zu dir gut vorstellen. ... vielleicht hilft dir meine Auseinandersetzung auch zu einer guten Haltung in deiner Schwesternbeziehung. Alles Gute, alles Liebe, Gottes Segen für dich und deine Familie!

seidenlaubenvogel antworten
2 Antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Eines vielleicht noch: Wie wichtig ist Konfirmation aus Gottes Sicht ...? Nichts gegen Konfirmation - aber viel in unserem Glauben und seinen Traditionen ist Menschen Werk und geschieht um der Menschen Willen ...

Ich stimme dir zu.

Mir ist nicht wichtig, dass unser Sohn sich konfirmieren lässt.

Mir wäre wichtig, dass er den Glauben kennt und seinen Weg damit findet. Natürlich wünsche ich mir, dass er glaubt. Vorleben kann ich es, einladen kann ich, aber machen kann ein Mensch das nicht.

Und nun lese ich noch das zur Schwesterbeziehung. Danke, dass du dir so viel Mühe gemacht hast, so viel aufzuschreiben.

Anonymous antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

dass wir uns aufeinander verlassen können und füreinander einstehen werden

Ja, wenn es etwas außerhalb von uns Beiden zu erledigen gilt, ist das bei uns auch so. Und ich bin ebenfalls dafür dankbar. Zusammenarbeiten, vor allem, wenn es darauf ankommt, das können wir gut.

Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Noch immer aber weiß meine Schwester, wie ich zu sein habe und was richtig für mich ist -

Das ist in jeder menschlichen Beziehung anstrengend, wenn der andere dich in einer Schublade hat und dir keine Entwicklung mehr zugesteht...

Ansonsten finde ich mich in deiner Beschreibung wieder. Ich habe das auch so gemacht, auf Distanz zu gehen und dafür lieber meine Freundschaften zu vertiefen.

Dummerweise habe ich sie halt vor knapp 13 Jahren noch zur Patin gemacht, weil ich da noch irgendwie Hoffnung hatte.

Mittlerweile habe ich wirklich schon gar nicht mehr erwartet, dass da noch irgendwas von ihr kommt. Aber ich hätte es wissen müssen...

Danke noch mal.

Anonymous antworten
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