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Liebe per Aufforderung möglich?

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MisterNick
Themenstarter
Beiträge : 87

So mancher klagt Menschen an und meint dabei, dass sie trotz Jesus immer noch schlecht und böse seien, statt endlich auf Jesus zu hören und zu lieben. Nun, geht lieben wirklich, weil eine Person dazu auffordert haben soll, die von manchen als Autorität gilt? Ist Liebe per Aufforderung wirklich möglich?

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129 Antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Liebe ist eine geistige Kraft, die von Gott ausgeht und von seinen Geschöpfen absorbiert und wieder ausgestrahlt werden kann.

Wenn man aufgefordert wird zu lieben, so sollte man das Gebet sprechen:

Herr, mach mich zum Werkzeug deiner Liebe!

Anonymous antworten


Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @misternick

Ist Liebe per Aufforderung wirklich möglich?

Auf den Menschen begrenzt, nicht unbedingt auf Knopfdruck. Aber Gott denkt sich ja was dabei mit so einer Aussage.
Also ist die Frage, wie man mit so eine Aufforderung umgeht.
Und meine Erfahrung ist, dass die Liebe in einem wächst, wenn man anfängt sich tiefer auf andere einzulassen. Tiefer blickt und nicht nur die Oberfläche betrachtet.
Dann sieht man die Liebe hinter den Dingen und entdeckt die Liebe zu den Menschen. Es entsteht das Gefühl der Verbundenheit.
Das hat auch was damit zu tun, Grenzen aufzuweichen und Nähe zuzulassen.

Dann gibt es noch die Möglichkeit der göttlichen Liebe in einem selbst, Raum zu geben. Dafür kann man auch beten. Diese Liebe ist dann einfach da, auch auf Knopfdruck.
Es überkommt einen einfach, fließt in einen hinein und überträgt sich auf die Mitmenschen. Diese Liebe setzt nicht voraus, dass man aktiv selbst was getan hat in dem Moment, sondern die Liebe Gottes ist einfach so stark, dass sie nicht von äusseren Umständen und der eigenen Liebesfähigkeit in ihrem Wirken abhängig ist.

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @misternick

Nun, geht lieben wirklich, weil eine Person dazu auffordert haben soll, die von manchen als Autorität gilt? Ist Liebe per Aufforderung wirklich möglich?

Und wie nimmst du das wahr im Leben?
Was ist deine Meinung dazu?

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Tineli
 Tineli
Beiträge : 1380

Ein klares Jein.

Es kommt drauf an, was du als "Liebe" bezeichnest.

Ist Liebe ein Gefühl der Zuneigung - dann funktioniert das nicht. Gefühle kann man nicht auf Befehl produzieren.

Ist Liebe aber eine Handlung, ein Zugewandt-sein, dann ja. Ich kann mich entscheiden, meinen "Feind" liebevoll zu behandeln im Sinne von Jesu Gebot: "Liebet eure Feinde". Manchmal wächst daraus auch ein Gefühl. Manchmal bleibt es einen tägliche Herausforderung.

Gruß, Tineli

tineli antworten
MrOrleander
Beiträge : 2211
Veröffentlicht von: @misternick

Ist Liebe per Aufforderung wirklich möglich?

So wie zu einem Lebenspartner: Sicher nicht. Aber das ist m.E. auch nicht damit gemeint. Es geht weniger um das Gefühl, sondern um die Handlungen. Ich kann auch einem Gegner liebevoll begegnen, wenn Gott mir die Kraft dazu gibt.

mrorleander antworten


Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @misternick

So mancher klagt Menschen an und meint dabei, dass sie trotz Jesus immer noch schlecht und böse seien, statt endlich auf Jesus zu hören und zu lieben. Nun, geht lieben wirklich, weil eine Person dazu auffordert haben soll, die von manchen als Autorität gilt? Ist Liebe per Aufforderung wirklich möglich?

Ganz so einfach ist es nicht. Wenn man nicht lieben kann, kann man es auch nicht auf die Aufforderung hin. Nicht lieben können ist eine Krankheit der Seele, und eine Krankheit muss erst geheilt werden.
Vergleichen kannst du das mit einer körperlichen Krankheit. Einem Gelähmten zu sagen: "Steht auf und geh", nützt ihm überhaupt nichts, solange seine Krankheit fortbesteht. Wenn er aber geheilt wird und der Aufforderung folgt, funktioniert das.

Der Weg mit Jesus zielt darauf ab, von der Liebeunfähigkeit geheilt zu werden und so lieben zu können, wie Jesus sagt. Das ist mMn die wirkliche Erlösung, die Jesus den Menschen schenkt, die an Ihn glauben und Ihm vertrauen.

Wenn es dich interessiert, kann ich noch mehr über diesen Weg erzählen, denn es ist nicht so, dass Jesus nur mit den Fingern schnippst und schon ist es passiert.

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33 Antworten
Resah
 Resah
(@resah)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 942

nicht lieben können als Krankheit?

Veröffentlicht von: @geebee

Nicht lieben können ist eine Krankheit der Seele, und eine Krankheit muss erst geheilt werden.

Keine Liebe empfangen zu haben kann krank machen.

Nicht lieben zu können ist also eine Folge von nicht erfahrener Liebe.

Einander zu lieben werden wir dann im 1. Korintherbrief aufgefordert, insofern das man sich darin befleißigen kann, sich darin üben kann, anderen Gutes zu tun, anderen Aufmerksamkeit zu schenken...

resah antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @resah

Nicht lieben zu können ist also eine Folge von nicht erfahrener Liebe.

Ja, letztendlich ist es so.
Menschen knausern mit Liebe und verletzen durch ihre Lieblosigkeit. Jesus aber liebt uns immer. Die Heilung beginnt, wenn einem die unbegrenzte und bedingungslose Liebe Jesu bewusst wird.

Veröffentlicht von: @resah

Einander zu lieben werden wir dann im 1. Korintherbrief aufgefordert, insofern das man sich darin befleißigen kann, sich darin üben kann, anderen Gutes zu tun, anderen Aufmerksamkeit zu schenken...

Ja, Liebe vermehrt sich, wenn sie verschenkt wird 😊
Das gehört auch zur Heilung dazu.

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neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 15181

etwas o.t.

Veröffentlicht von: @geebee

Ja, Liebe vermehrt sich, wenn sie verschenkt wird 😊

Ich kenn da nen "Spruch":
Liebe ist das einzige, das sich (sogar) verdoppelt, wenn man es teilt. 😉

neubaugoere antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @neubaugoere

Ich kenn da nen "Spruch":
Liebe ist das einzige, das sich (sogar) verdoppelt, wenn man es teilt. 😉

Ja siehste, den Spruch kannte ich ja auch, aber ich hab trotzdem lange gebraucht, um zu begreifen, dass das der Weg ist, in der Liebe Jesu zu bleiben.

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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @resah

Nicht lieben zu können ist also eine Folge von nicht erfahrener Liebe.

Das ist nicht immer so. Ich kenne Personen, die hatten/haben liebevolle Eltern und Mitmenschen im Leben, sind aber selbst trotzdem recht kaltherzige, lieblose Menschen.

Veröffentlicht von: @resah

Einander zu lieben werden wir dann im 1. Korintherbrief aufgefordert, insofern das man sich darin befleißigen kann, sich darin üben kann, anderen Gutes zu tun, anderen Aufmerksamkeit zu schenken...

Ich denke, damit ist es nicht getan. Anderen Gutes tun, wird extra erwähnt wie z.b. den Hungrigen zu essen geben, Durstigen zu trinken geben, barmherzig sein etc.
Und Liebe ist Liebe- lieben ist lieben. Das geht tiefer.

Wie soll man sonst das Gesetz verstehen " Gott aus ganzem Herzen lieben..."?
Auch hier lese ich die Liebe selbst und nicht Gott Aufmerksamkeit schenken oder etwas tun, was gut ist.

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Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5587

Doppelbindung

Veröffentlicht von: @amalia-12

Ich kenne Personen, die hatten/haben liebevolle Eltern und Mitmenschen im Leben, sind aber selbst trotzdem recht kaltherzige, lieblose Menschen.

Vielleicht. Aber man kann ja auch unter günstigsten Verhältnissen nur die Oberfläche von Beziehungen anderer sehen. Was darunter möglicherweise verborgen ist, ist eben genau deshalb nicht erkennbar.

Dabei denke ich nicht an verheimlichte Bösartigkeiten - die es natürlich auch gibt - sondern an z.B. sehr subtile Ablehnungen des Kindes, derer sich die Eltern nicht einmal bewusst sein müssen. Zum Beispiel in Form der Doppelbindungsfalle, bei der ein Elternteil dem Kind völlig widersprüchliche Botschaften vermitteln: Die Mutter sagt dem Kind, "komm, ich hab dich lieb" und dreht sich gleichzeitig um und geht weg.

Eine Sachlage auf ganz anderer Grundlage sind minimale cerebrale Verletzung im Säuglingsalter durch alle möglichen Einflüsse, z.B. Schütteltraumen.

Einfach zu davon auszugehen, ja nur einem Gebot gehorchen zu müssen, ist eben zu einfach.

queequeg antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @queequeg

Vielleicht. Aber man kann ja auch unter günstigsten Verhältnissen nur die Oberfläche von Beziehungen anderer sehen.

Das stimmt. Aber es gibt Menschen, deren Leben man sehr gut kennt. 😉

Veröffentlicht von: @queequeg

Was darunter möglicherweise verborgen ist, ist eben genau deshalb nicht erkennbar.

Das stimmt. Und ich komme immer mehr zu dem Entschluß, es sind oft nicht die äusseren Umstände/ Lebensumstände, die einen Menschen zu dem machen, was er wird, sondern die im Menschen persönlich schlummernden Grundeigenschaften, die durch bestimmte äussere Umstände umso mehr zum Ausdruck kommen.
Keine Frage, dass Menschen auch mal vom Engel zum Biest umgestaltet werden können, wenn es zu unmenschlich zugeht, doch ich zweifel immer öfter daran, dass äussere Umstände schuld sind an dem, was aus einem Menschen wird.

Veröffentlicht von: @queequeg

Zum Beispiel in Form der Doppelbindungsfalle, bei der ein Elternteil dem Kind völlig widersprüchliche Botschaften vermitteln: Die Mutter sagt dem Kind, "komm, ich hab dich lieb" und dreht sich gleichzeitig um und geht weg.

Na wenn das reicht, um einen kaltherzigen Menschen zu erzeugen, dann Gute Nacht.
Aber ich staune immer wieder, wie wenig es bei manchen bedarf, dass sie lieblos, egoistisch und knallhart ihren Stiefel durchziehen und ebenso erstaunt beobachte ich immer wieder, wieviel manche ertragen, wegstecken und Dramatisches erleben und trotzdem ein weiches, liebes Herz behalten und ebenso auch in der Hinsicht ihren Weg liebvoll und anderen gegenüber wohlwollend weitergehen.
Das ist so faszinierend, wie unterschiedlich die Menschen auf Situationen reagieren.

Veröffentlicht von: @queequeg

Einfach zu davon auszugehen, ja nur einem Gebot gehorchen zu müssen, ist eben zu einfach.

Das höchste Gebot der Liebe ist aus meiner Sicht nicht umsonst das höchste Gebot und stellt die größte Herausforderung dar.
Ich verstehe darunter nicht (nur), sich anderen sozial gegenüber zu verhalten und gute Dinge tun, die ich auch mit einem recht emotionslosen, unbeteiligtem Herzen verrichten kann, weil es mir z.b. die Vernunft und die Menschlichkeit vorgibt.

Die Liebe ist dagegen ein Bereich, der mir selbst an die tiefste Substanz geht. In einen Bereich, wo ich am verletzbarsten bin. Ein Bereich, der mir abverlangt Mauern und Begrenzungen fallenzulassen.
Z.t. auch Sicherheiten aufzugeben und das Risiko einzugehen , tief fallen zu können und Schmerz zu durchleben.
Aber ebenso das Höchste zu erleben.
Die Liebe macht weit und weich. Das ist schon eine große Herausforderung und es braucht Mut und Vertrauen. Gottvertrauen ist ein großes Thema im Glauben und ich denke, auch hier ist es so.

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Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5587
Veröffentlicht von: @amalia-12

ich zweifel immer öfter daran, dass äussere Umstände schuld sind an dem, was aus einem Menschen wird.

Der eine ist dann also schicksalhaft böse geboren, der andere ebenso schicksalhaft nicht-böse?

Nein, die äußeren Gegebenheiten sind schon enorm weichenstellend dafür, wie ein Mensch wird. Wenn es Dich wirklich interessiert, sieh Dir mal das YouTube Video von Gerhard Roth, "Wie das Gehirn die Seele macht", an oder auch die Videos von Gerald Hüter. Beide erklären sehr verständlich, wie unser Gehirn funktioniert und unser Leben gestaltet - teilweise auch erzwingt.

Veröffentlicht von: @amalia-12

wenn das reicht, um einen kaltherzigen Menschen zu erzeugen

Oh ja. Wir denken gerade über einen Menschen ab dem Zeitpunkt seiner Geburt nach bis etwa zum Ende des dritten Lebensjahres. Wenn für den die Kommunikation mit Mutter und/oder Vater auf dieser Grundlage beruht, dann ist das für seine Entwicklung ein permanentes Erdbeben.

Veröffentlicht von: @amalia-12

ebenso erstaunt beobachte ich immer wieder, wieviel manche ertragen, wegstecken

Auch das ist so sehr verwunderlich nicht, weil dann bei solchen Menschen oft katastrophale, aber konstante und vor allem vorhersehbare Verhältnisse vorlagen. Genau das gibt es aber gerade bei Doppelbindung nicht.

queequeg antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @queequeg

Der eine ist dann also schicksalhaft böse geboren, der andere ebenso schicksalhaft nicht-böse?

Böse sein ist schon ein starkes Wort, was meiner persönlichen Definition nach eher auf eine Minderheit der Menschen zutrifft.
Damit verbinde ich schon eher etwas unmenschliches im Menschen.

Aber grundsätzlich, ja, ein Mensch scheint mit vorgeprägtem Charakter geboren zu werden. Und je nachdem, was dieser Mensch erlebt, reagiert er auf seine persönliche Art darauf. Das sehe ich im Leben immer wieder bestätigt.
Was war ich blauäugig, bevor ich Kinder hatte zu denken, ich könnte sie formen, stark beeinflussen und prägen. Diese Vorstellung hielt genau bis zu dem Zeitpunkt, wo die süßen Mäuse das Licht der Welt erblickten. Die haben selbst als Neugeborene relativ schnell klar gemacht, sie wissen, was sie wollen, was sie mögen und was sie nicht mögen. Was sie tolerieren und was nicht.
Warum sollte es denn auch sonst so anstrengend sein Kinder zu erziehen, ständig an deren Erziehung arbeiten zu müssen, wenn sie nicht schon ihren eigenen Kopf und Charakter haben?

Es müsste dann doch ein leichtes sein, sie mit Liebe und Vernunft in die richtige Bahn zu lenken.
Natürlich erfolgt Erziehung , aber der Grundcharakter dieser kleinen Menschen war schon da von Anfang an.

Und genau das beobachte ich auch bei anderen.
Ich kenne Kinder, die haben die liebsten und vernünftigsten Eltern, die man sich wünschen kann und das Kind dreht total am Rad.
Es gibt im wahrsten Sinne des Wortes Mütter, die total asozial, grob und verantwortungslos ihren Kindern gegenüber sind. Und dieses Kind hat mit 10 Jahren mehr Einfühlungsvermögen, Empathie und Benehmen als die eigene Mutter.

Natürlich gibt es da auch einen Bereich, wo Einfluss stattfindet, aber ich zweifel wie gesagt immer öfter daran, dass es die Umstände sind, als vielmehr das innere eines Menschen, das ausschlaggebend ist für die jeweiligen Reaktionen.

Veröffentlicht von: @queequeg

Wenn für den die Kommunikation mit Mutter und/oder Vater auf dieser Grundlage beruht, dann ist das für seine Entwicklung ein permanentes Erdbeben.

Das halte ich für zu banal, um einen derart großen seelischen Schaden zu verursachen. Da gibt es viel schlimmere und grausamere Dinge, die Kinder durchleben. Also ganz ehrlich, da würde ich als Psychologe die Krise kriegen, wenn jemand wegen sowas in Therapie kommen würde.

Veröffentlicht von: @queequeg

Auch das ist so sehr verwunderlich nicht, weil dann bei solchen Menschen oft katastrophale, aber konstante und vor allem vorhersehbare Verhältnisse vorlagen. Genau das gibt es aber gerade bei Doppelbindung nicht.

Jetzt verstehe ich das glaube ich falsch, weil mich deine Antwort etwas verwundert.
Du meinst, wenn jemand konstant, katastrophale Eltern hat, führt das zu einem Menschen, der lernt psychisch viel wegzustecken und trotzdem liebevoll handeln und leben kann?

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Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5587
Veröffentlicht von: @amalia-12

Du meinst, wenn jemand konstant, katastrophale Eltern hat, führt das zu einem Menschen, der lernt psychisch viel wegzustecken und trotzdem liebevoll handeln und leben kann?

Es gibt im Bereich der seelischen Entwicklung eines Menschen nichts, was vorhersehbar und steuerbar eine bestimmte Richtung einnehmen würde. Dafür ist sind die Einflüsse entschieden zu vielfältig. Und natürlich gibt es auch angeborene Gegebenheiten - bis hin zum Einfluss vorhergehender Generationen auch über die Eltern hinaus.

Aber in einer groben Peilung kann man schon sagen, dass tatsächlich konstant schlimme Verhältnisse für die Entwicklung eines Kindes förderlicher sein können, als eine ständige Unsicherheit über die Reaktionen der Eltern. Vor allem, wenn bei gleichem Verhalten mal nichts oder sogar anerkennende Reaktionen folgen und dann wieder völlig ablehnende.

By the way - "wegen sowas" kommt ja kein Mensch in die Therapie. "Sowas" offenbart sich aber nicht selten in einer solchen.

queequeg antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

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Veröffentlicht von: @queequeg

Und natürlich gibt es auch angeborene Gegebenheiten - bis hin zum Einfluss vorhergehender Generationen auch über die Eltern hinaus.

Gut, dann würde ich meine Aussage dahin gehend umformulieren können und sagen, da scheint der Einfluß der angeborenen Begebenheiten und der Faktor des Einfließen von vorhergehnder Generationen größer zu sein als die tatsächlich im Leben bestehenden Umstände eines Menschen.
Anders kann ich es mir wirklich nicht erklären, wie unglaublich senibel und fast schon weichspülartig empfindlich manche auf recht harmlose Umstände reagieren und ein Drama draus machen und andere ganz grausame Dinge durchleben und trotzdem gestärkt fest stehen bleiben und weiter machen.
Wie gesagt mit dem Hintergrund, dass man die Familienverhältnisse ( inkl. Kindheit) weitgehend kennt.

Veröffentlicht von: @queequeg

Vor allem, wenn bei gleichem Verhalten mal nichts oder sogar anerkennende Reaktionen folgen und dann wieder völlig ablehnende.

Das kann ich mir vorstellen, dass dies zu einer inneren Verwirrung führen kann.

Veröffentlicht von: @queequeg

By the way - "wegen sowas" kommt ja kein Mensch in die Therapie. "Sowas" offenbart sich aber nicht selten in einer solchen.

Also manche male hört man schon, weswegen so manche Leute zum Psychologen gehen und schlägt die Hände über den Kopf. 😀
Manchmal habe ich das Gefühl, die Menschen werden immer empfindlicher und ihre Toleranzgrenze bzw. Frusttoleranzfähigkeit wird immer geringer.

Anonymous antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5587
Veröffentlicht von: @amalia-12

Manchmal habe ich das Gefühl, die Menschen werden immer empfindlicher und ihre Toleranzgrenze bzw. Frusttoleranzfähigkeit wird immer geringer.

Ich glaube eher, dass die Leute heute mehr zu ihren Gefühlen stehen und die - auch im Sinne sozialer Akzeptanz - eher äußern können.

Ich kann mich noch erinnern, dass, als bekannt wurde, dass der holländische Prinzgemahl an Depressionen leidet, eine ganz Reihe von Leuten auch zu ihren eigenen Depressionen standen, was vorher nicht der Fall war. Seitdem war offenbar so etwas wie ein Deich gebrochen und vieles musste nicht mehr unter der Decke bleiben.

Das hatte sich kurioserweise auch in der Nutzung des Aufzuges in der Klinik ausgewirkt. Vorher hatte kein Mensch auf die 6. Etage, in der sich die Psychiatrie befand, gedrückt, sondern immer eine vorher oder darüber. Seitdem war das aber kein Problem mehr.

queequeg antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @queequeg

Ich glaube eher, dass die Leute heute mehr zu ihren Gefühlen stehen und die - auch im Sinne sozialer Akzeptanz - eher äußern können.

Ja, genau das sehe ich auch und finde diese Entwicklung grundsätzlich super.
Doch hast du nicht den Eindruck, dass durch dieses zunehmende Selbstbewusstsein und der Möglichkeit Dinge aussprechen zu können, es auch zu mehr zwischenmenschlichen Konflikten kommt?

Veröffentlicht von: @queequeg

Vorher hatte kein Mensch auf die 6. Etage, in der sich die Psychiatrie befand, gedrückt, sondern immer eine vorher oder darüber. Seitdem war das aber kein Problem mehr.

Das finde ich völlig normal und gut, dass es so ist. Kein Mensch muss sich dafür schämen, wenn er ernsthafte Probleme oder eine psychische Erkrankung hat, Hilfe anzunehmen.

Anonymous antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5587
Veröffentlicht von: @amalia-12

Doch hast du nicht den Eindruck, dass durch dieses zunehmende Selbstbewusstsein und der Möglichkeit Dinge aussprechen zu können, es auch zu mehr zwischenmenschlichen Konflikten kommt?

Nein. Ich habe hier den Eindruck, dass sie offenbarer werden. Früher hat es genauso viele Konflikte gegeben, aber sie wurden nicht gezeigt - oft auch, weil sie verdrängt wurden, da es eh keine Lösung zu geben schien. Da konnte dann die Welt schon mal Friede, Freude, Eierkuchen aussehen, aber unter der Oberfläche spielte sich jede Menge Leid ab.

Das absurdeste Beispiel dafür war die über 90-Jährige, die sich von ihrem Mann trennte, nachdem er zu zum ersten Mal in ihrem gesamten Zusammenleben ein paar Tage weg war, weil er in einer Klinik behandelt werden musste. Als er entlassen werden sollte, nahm sie ihn nicht mehr auf.

Ich kannte die Familie. Er war ein sehr dominanter Mann und wohl nur deshalb kein Despot, weil sie immer machte, was er wollte. Aber als er dann ein paar Tage weg war, war das für sie die Gelegenheit, sich endlich zu befreien.

Solchen Verhältnissen bin ich häufiger begegnet, wenn auch nicht ganz so krass.

queequeg antworten
Anonymous
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(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @queequeg

Nein. Ich habe hier den Eindruck, dass sie offenbarer werden. Früher hat es genauso viele Konflikte gegeben, aber sie wurden nicht gezeigt - oft auch, weil sie verdrängt wurden, da es eh keine Lösung zu geben schien. Da konnte dann die Welt schon mal Friede, Freude, Eierkuchen aussehen, aber unter der Oberfläche spielte sich jede Menge Leid ab.

Da hast du auch wieder recht.

Veröffentlicht von: @queequeg

Das absurdeste Beispiel dafür war die über 90-Jährige, die sich von ihrem Mann trennte, nachdem er zu zum ersten Mal in ihrem gesamten Zusammenleben ein paar Tage weg war, weil er in einer Klinik behandelt werden musste. Als er entlassen werden sollte, nahm sie ihn nicht mehr auf.

Oh ha, das ist mutig von der alten Dame. Find ich gut. 😉
Was ich aber auch bezeichnend finde ist, dass es bis zum 90 sten Lebensjahr gedauert hat, bis die mal ein paar Tage getrennt voneinander waren.
Hat er sie denn nie alleine mal wegfahren lassen? Oder dass er mal für ein paar Tage weg war? Freunde- Familienbesuche etc?

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Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5587
Veröffentlicht von: @amalia-12

Hat er sie denn nie alleine mal wegfahren lassen? Oder dass er mal für ein paar Tage weg war?

Nein. Sie waren beide Mitarbeiter in ihrer Gemeinde und konnten daher tatsächlich über Jahrzehnte hinweg alles gemeinsam machen. Ich kann mich über ein paar Stunden hinaus an nichts erinnern, wo einmal nur einer von beiden anwesend war. Wenn er in eine Aktivität über mehr als einen Tag eingebunden war, ist sie als Begleitung immer mitgefahren.

Veröffentlicht von: @amalia-12

das ist mutig von der alten Dame

Das war es. Sie sah über Jahrzehnte wie eine alte Frau aus, nur schwarze Kleidung, Haar streng nach hinten gekämmt. Und dann, als klar war, dass sie ihren Mann nicht wieder aufnehmen würde, zog sie ein buntes Blüschen an, ließ sich eine Dauerwelle machen und hat ihren Dutt weggeworfen. Sie lebte dann noch - ich glaube - 3 oder 4 Jahre, in denen sie kleine Ausflüge machte und ganz fröhlich war.

Pikant an der ganzen Sache war natürlich, dass die Beiden weitläufig als Vorbild christlicher Ehe gesehen wurde. So wie bei ihnen müsste es sein.

Na ja. Er war ja auch das Haupt der Familie, unverkennbar. Und sie richtete sich in allem nach ihm. Aber sie war eben nie sie selbst. Das konnte sie erst in den letzten 3 oder 4 Jahren ihres Lebens sein - das dann aber mit einer offensichtlichen Freude.

queequeg antworten
Anonymous
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(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @queequeg

Nein. Sie waren beide Mitarbeiter in ihrer Gemeinde und konnten daher tatsächlich über Jahrzehnte hinweg alles gemeinsam machen.

Hört sich für mich eher nach "musste" alles gemeinsam machen an, als "konnte".

Veröffentlicht von: @queequeg

Wenn er in eine Aktivität über mehr als einen Tag eingebunden war, ist sie als Begleitung immer mitgefahren.

Schrecklich.

Veröffentlicht von: @queequeg

Sie sah über Jahrzehnte wie eine alte Frau aus, nur schwarze Kleidung, Haar streng nach hinten gekämmt. Und dann, als klar war, dass sie ihren Mann nicht wieder aufnehmen würde, zog sie ein buntes Blüschen an, ließ sich eine Dauerwelle machen und hat ihren Dutt weggeworfen.

Wie süß. Schade, dass sie nicht früher den Mut dazu hatte.

Veröffentlicht von: @queequeg

Er war ja auch das Haupt der Familie, unverkennbar. Und sie richtete sich in allem nach ihm. Aber sie war eben nie sie selbst.

Traurig, wenn das so verstanden und gelebt wird. Das hört sich danach an, dass sie nur ein Schatten von ihm war, kein Recht sich selbst zu leben.

Ich kenne auch so ein älteres Ehepaar, nicht christl. geprägtes Verhalten, wo der Mann ebenso extrem dominat war. Sie war die hübsche, stille Begleitung an seiner Seite, die aber immer klein gehalten wurde. Er war ein sehr dominanter und erfolgreicher Geschäftsmann.
Als er starb passierte es nicht, wie in deinem Bsp., dass sie aufblühte, sondern sie stand hilflos all dem gegenüber, was der Mann sonst alles in die Hand genommen hatte und ihr nun hinterlassen hat.
Sie brauchte viel Unterstützung, Rat und Hilfe in sämtlichen Lebenslagen (beruflich und privat), weil sie alles überforderte. Sie hatte wegen ihm kaum gelernt Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.

Anonymous antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5587
Veröffentlicht von: @amalia-12

Traurig, wenn das so verstanden und gelebt wird. Das hört sich danach an, dass sie nur ein Schatten von ihm war, kein Recht sich selbst zu leben.

Ja sicher. Aber von außen sah es für jeden so aus, als ob das wirklich die perfekte Ehe war - vor allem nach christlichen Maßstäben. Wenn ich damals gesagt hätte, dass man ja nur die Oberfläche sehen kann und nicht weiß, wie es innen aussieht, hätte man mir einen Vogel gezeigt. Aber solche und ähnliche Erfahrungen - völlig abgesehen von meinen beruflichen - sind es ja auch, die mich veranlassen sehr vorsichtig mit der Einschätzung nach Augenschein zu sein.

Veröffentlicht von: @amalia-12

Hört sich für mich eher nach "musste" alles gemeinsam machen an, als "konnte".

Na ja, sie hatte sich, wie es ja gefordert war, ihrem Mann untergeordnet. Und wie gesagt, er war ja kein Despot. Aber das brauchte er auch nicht, weil sie eh tat, was er wollte. Wenn sie in einer Runde etwas gefragt wurde, sagte sie so gut wie immer, dass er die Frage beantworten würde, was er dann auch getan hat. Aber durchaus liebevoll umgegangen - soweit man das sehen konnte - ist er schon mit ihr.

Deshalb habe ich ja vorhin geschrieben, dass manche Menschen überhaupt nicht merken, was los ist, weil es anscheinend sowieso keine Lösung für das Problem gibt. Also scheint es dann auch keine Konflikte zu geben.

Übrigens konnte niemand sie verstehen und so ziemlich alle, die sie kannte, hatten sich von ihr abgewandt. Aber sie war trotzdem ein fröhliches Persönchen - mehr noch als früher.

Veröffentlicht von: @amalia-12

sie stand hilflos all dem gegenüber, was der Mann sonst alles in die Hand genommen hatte

Ja, kenne ich auch von einer sehr jüngeren Frau, deren Mann gestorben war. Er hatte vorher so gut wie alles geregelt, Haus, Geld, Versicherungen, Einkäufe, Entscheidungen getroffen, alles. Nun war er tot und sie konnte nicht einmal einen Scheck ausstellen. Mit sehr viel Mühe hatte sie dann alles Schritt für Schritt gelernt und konnte sich nach so etwas 4 Jahren einigermaßen selbständig in der Welt bewegen.

Sie lernte dann einen Mann kennen und sie heiratete erneut. Nach weniger als einem halben Jahr war alles wieder beim alten. Er hatte alles übernommen, genau wie der erste Mann, und sie war das Denkmal der Hilflosigkeit.

Hattest Du nicht gesagt, wie verschieden Menschen sind? Ja, sind sie.

queequeg antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @queequeg

Ja sicher. Aber von außen sah es für jeden so aus, als ob das wirklich die perfekte Ehe war -

Aber vielleicht war sie es auch? Ich will hier nicht speziell über diese Ehe spekulieren, aber denke, es kommt auch oft genug vor, dass man als Aussenstehender denkt, derjenige kann doch so nicht glücklich sein und dann merkt man, doch, diese Person braucht genau das in der Partnerschaft.

Ich kenne auch ein Ehepaar, das ständig aufeinander hockt. Unglaublich, nur beim zusehen bleibt mir schon die Luft weg 😀
Und da dachte ich jahrelang, er oder sie ( von einem muss ja diese ständige Nähe eingefordert werden) muss dann unglücklich sein.
Aber nun denke ich, was für ein Quatsch, auch wenn das für mich nur schwer vorstellbar ist, aber anscheinend wollen es beide so.
Und die sind jetzt schon über 40 Jahre verheiratet.

Veröffentlicht von: @queequeg

Na ja, sie hatte sich, wie es ja gefordert war, ihrem Mann untergeordnet. Und wie gesagt, er war ja kein Despot. Aber das brauchte er auch nicht, weil sie eh tat, was er wollte.

Wäre es auch möglich, dass sie genau so glücklich war über viele Jahre und erst mit hohem Alter die Veränderung in ihr durchkam und sie deshalb so spät den Mann rauskickte?
Wäre doch auch denkbar oder?

Veröffentlicht von: @queequeg

Nach weniger als einem halben Jahr war alles wieder beim alten. Er hatte alles übernommen, genau wie der erste Mann, und sie war das Denkmal der Hilflosigkeit.

Solche Beispiele kenne ich auch. Ich finde es schon fazinierend, wie Menschen sich (auch oft unbewusst) ihren Partner aussuchen und sich trotzdem bestimmte Muster immer wieder wiederholen.
Es sind ja manchmal Sekunden, die darüber entscheiden, ob wir Feuer fangen oder nicht. Was da in der kurzen Zeit unbewusst in einem vorgeht, dass würde ich gerne mal genauer erforschen, wenn ich könnte.

Anonymous antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5587
Veröffentlicht von: @amalia-12

diese Person braucht genau das in der Partnerschaft.

Natürlich. Sonst würde so etwas ja auch gar nicht funktionieren, wenn es da nicht ein entsprechendes Bedürfnis gibt. Dementsprechend gäbe es auch keinen Grund, von außen da störend einzugreifen. Aber da bedeutet auf der anderen Seite durchaus nicht, dass die Menschen so glücklich sind. Wie gesagt, oft steckt dahinter Resignation, weil kein Ausweg in Sicht ist.

Veröffentlicht von: @amalia-12

Wäre es auch möglich, dass sie genau so glücklich war über viele Jahre

Möglich ist alles. Aber ein Mensch, der nicht ausdrücklich unglücklich wirkt, ist deshalb ja noch lange nicht glücklich. Mir erschien sie immer sehr - zurückgenommen, anders kann ich es nicht sagen. Irgendeine Meinung oder auch banale Aussage machte sie nur, wenn ihr Mann nicht anwesend war.

queequeg antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @queequeg

. Aber da bedeutet auf der anderen Seite durchaus nicht, dass die Menschen so glücklich sind. Wie gesagt, oft steckt dahinter Resignation, weil kein Ausweg in Sicht ist.

Ja, ist verständlich. Kann ja in allen Bereichen des zwischenmenschlichen Miteinanders so sein. Ob beruflich, familiär oder sogar freundschaftlich. Es gibt immer irgendwelche Bindungen, die da sind und wo man vielleicht ausbrechen möchte, ein Neuanfang starten möchte und es doch nicht tut.

Da muss dann schon nochmal ne ordentliche Schippe Leidensdruck vorhanden sein, um auch aus diesem resignierten Zustand auszubrechen.
Und wenn der Leidensdruck erträglich ist, verweilt man darin bis etwas passiert, was ausschlaggebend ist, was wie ein i- Tüpfelchen das Fass zum überlaufen bringt oder man bleibt darin bis zum Tod.

Veröffentlicht von: @queequeg

Möglich ist alles. Aber ein Mensch, der nicht ausdrücklich unglücklich wirkt, ist deshalb ja noch lange nicht glücklich.

Das ist wohl manchmal so. Deshalb kommt es auch immer wieder mal im Leben vor, dass man Dinge hört oder von anderen mitbekommt, wo man denkt, diese Entscheidung, dieses Verhalten kommt plötzlich aus heiterem Himmel.
Das versteht man als Aussenstehender dann oft nicht und man sieht nur das sichtbare Ergebnis einer Entscheidung. Und so wird dann darauf oft oberflächlich entsprechend reagiert. Wie bei deinem Bsp. mit der 90 jährigen Oma, wo die Leute sich von ihr abgewendet haben.
Es wird nur das sichtbar Äussere beurteilt und da kann man natürlich schnell jemandem mit Unrecht tun.

Anonymous antworten
Queequeg
(@queequeg)
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Veröffentlicht von: @amalia-12

Da muss dann schon nochmal ne ordentliche Schippe Leidensdruck vorhanden sein

Ja, so ist das. Und das ist auch die Voraussetzung für ein psychotherapeutische Behandlung.

queequeg antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
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off topic
eine Frage dazu

Veröffentlicht von: @queequeg

Das absurdeste Beispiel dafür war die über 90-Jährige, die sich von ihrem Mann trennte, nachdem er zu zum ersten Mal in ihrem gesamten Zusammenleben ein paar Tage weg war, weil er in einer Klinik behandelt werden musste. Als er entlassen werden sollte, nahm sie ihn nicht mehr auf.

Und das ging so "einfach"? Also kommt da nicht der Staat und sagt "Sie sind doch aber verheiratet" oder sowas in der Art? Oder war es eher "Kampf" für die Frau? Weißt du da was und/oder kannst du da was sagen?

neubaugoere antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

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Ich hab das ja nur sozusagen aus der Ferne mitbekommen. Wie das im Detail abgelaufen ist, kann ich nicht sagen. Es war nur so, dass er aus dem Krankenhaus nicht mehr nach Hause entlassen wurde, sondern in ein Altenheim - er war ja auch schon Ende 80.

queequeg antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
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Ah, okay. Da hätte mich die "rechtliche Seite" schon interessiert. 😊
Danke.

neubaugoere antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
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Veröffentlicht von: @neubaugoere

Und das ging so "einfach"? Also kommt da nicht der Staat und sagt "Sie sind doch aber verheiratet" oder sowas in der Art?

Ich glaube, den Staat interessiert das nur dahin gehend, dass die Kostenübernahme für die weitere Unterbringung und Verpflegung geklärt ist.
In so einem Fall wird z.b. bei uns im Krankenhaus der Sozialdienst kontaktiert.
Es kommt auch mal vor, dass Ehepartner den Kranken nicht mehr zu Hause versorgen können. Dann wird geschaut, ob das noch mithilfe eines ambulanten Pflegedienstes zu stemmen ist oder es wird ein Heimplatz gesucht. Da gibt es beim Organisieren Hilfe und Unterstützung vom Krankenhaus/ Sozialdienst des Krankenhauses.

Nachtrag vom 28.09.2020 2344
Bzw. es gibt, denke ich, andere Stellen, die das eher interessiert als den Staat. Wie z.b. die Krankenkasse .

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neubaugoere
(@neubaugoere)
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Veröffentlicht von: @amalia-12

Es kommt auch mal vor, dass Ehepartner den Kranken nicht mehr zu Hause versorgen können.

An sowas dachte ich in dem Alter und dass die Frau dann lediglich - ich übertreibe mal - "forumuliert" hat: "nee, behalten'se den mal, will'ick nich zurückhab'n" 😉 😀

Ich dachte daran, dass das KH ihn "loswerden" will und wenn sie vielleicht "Nö" sagt, sehen die schon Kosten auf sich zukommen und kümmern sich, dass die jemand übernimmt ... 🤨

Aber wer weiß, was es so alles gibt.
Niemand weiß es, wenn es keine näheren Infos zu den Umständen gibt. 😊

Ic

neubaugoere antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
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Veröffentlicht von: @neubaugoere

An sowas dachte ich in dem Alter und dass die Frau dann lediglich - ich übertreibe mal - "forumuliert" hat: "nee, behalten'se den mal, will'ick nich zurückhab'n" 😉 😀

😀😀
Ich glaube, ganz so einfach geht das nicht. Habe schon viele solcher Situationen auf der Arbeit erlebt, wo eine häusliche Versorgung nicht mehr gewährleistet war, also da ging es nicht darum " nehm ich nicht mehr auf", sondern dass die Angehörigen die Versorgung/ Pflege nicht mehr auffangen konnten. Psychisch oder körperlich.
Habe noch nie erlebt, dass kranke Hilfsbedürftige so entlassen worden sind und überspitzt gesagt auf der Straße landeten. Es wurde immer schnell versucht eine Lösung zu finden für die weitere Versorgung.

Veröffentlicht von: @neubaugoere

Ich dachte daran, dass das KH ihn "loswerden" will und wenn sie vielleicht "Nö" sagt, sehen die schon Kosten auf sich zukommen und kümmern sich, dass die jemand übernimmt ... 🤨

Da wird dann z.b. ein medizinisches Gutachten erstellt, um den Grad der Pflegebedürftigkeit festzustellen, damit anfallende Kosten von den Kassen übernommen werden. ( wobei das, glaube ich, wirklich nicht viel ist, was von den Kassen dann bezahlt wird)
Der Sozialdienst, Arzt kümmert sich um die schnelle Beantragung von notwenigen Hilfsmitteln etc., damit die Gelder von den zuständigen Stellen fließen.

Veröffentlicht von: @neubaugoere

Niemand weiß es, wenn es keine näheren Infos zu den Umständen gibt. 😊

Ich bekomme das auch eher nur oberflächlich mit, wie das Prozedere dann ist. Ich wundere mich nur immer wieder und finde das traurig, wie private Leute mit teilweise jahrelangem Nervenkrieg die ein oder andere Anerkennung von Hilfen und finanziellen Kostenübernahmen zu kämpfen haben und wie schnell das manchmal vonstatten geht, wenn die Patienten im Krankenhaus liegen und das von zuständigen Krankenhaus- Mitarbeitern in die Wege geleitet wird.

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DerNeinsager
(@derneinsager)
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Beiträge : 1449

Ja diese Beziehungen gibt es. Tragisch wenn es so lange dauert! Eigentlich bin ich sehr Konservativ. Aber Despoten und Narzisten oder Psychopathen spielen ihren Partnern im Grunde immer sehr viel vor und verstehen das Wort Liebe nicht. Sie verdienen es sitzen gelassen zu werden.

derneinsager antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5587

Epigenetische Zusammenhänge
Nochmal ein vielleicht weiterführender Gedanke zum Thema.

Unsere Gene bestimmen neben unseren körperlichen Merkmalen auch unsere seelischen und geistigen Gegebenheiten. Aber nicht so, dass eine bestimmte Genkombination völlig unabhängig immer das gleiche Merkmal in der gleichen Weise ausdrückt. So hatte man sich das noch bis vor einigen Jahren vorgestellt.

Inzwischen weiß man, dass für die Ausprägung das „zuständige“ genetische Merkmal „aktiviert“ sein muss. Ist es das nicht, zeigt sich auch das Merkmal nicht. Und Aktivierung oder Deaktivierung, die hängen auch von äußeren Umständen des Lebens ab.

Wenn die Großelter unter wirklichem Hunger zu leiden hatte, dann hatte sich ihr Organismus so umgestellt, dass die wenige Nahrung so restlos wie möglich ausgenutzt wurde. Und das hatte sich bei der Großmutter in deren Genen manifestiert. Also, es hatte sich in ihren Genen etwas verändert. Die veränderte genetische Disposition hatte sie an ihre Tochter vererbt und die wieder an ihre Tochter. Wenn letztere aber in unserer Lebensmittelkultur groß wird, ist die genetisch gesteuerte Verarbeitung ihrer Nahrungsmittel viel zu scharf eingestellt - nämlich immer noch im „Hungermodus“ – und sie wird heute Diabetes bekommen, weil ihre Großmutter hungern musste.

Es gibt Bedingungen, nur durch heutige Einflüsse Diabetes zu bekommen, auch wenn niemand in der Vergangenheit hungern musste. Und es gibt Leute, die bekommen nie Diabetes, obwohl alle Vorfahren fast an Hunger verstorben wären. Mit anderen Worten – damit irgendetwas wirksam wird, müssen eine ganze Reihe von Einflüssen wirksam sein.

queequeg antworten
Anonymous
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(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @queequeg

Unsere Gene bestimmen neben unseren körperlichen Merkmalen auch unsere seelischen und geistigen Gegebenheiten. Aber nicht so, dass eine bestimmte Genkombination völlig unabhängig immer das gleiche Merkmal in der gleichen Weise ausdrückt.

Dafür verhalten sich die Menschen auch wieder zu komplex. Und wahrscheinlich hängt dies auch wieder von anderen beeinflussenden Faktoren ab.

Veröffentlicht von: @queequeg

Inzwischen weiß man, dass für die Ausprägung das „zuständige“ genetische Merkmal „aktiviert“ sein muss. Ist es das nicht, zeigt sich auch das Merkmal nicht. Und Aktivierung oder Deaktivierung, die hängen auch von äußeren Umständen des Lebens ab.

Und wird da jetzt dran weitergeforscht, wovon das wieder abhängt, warum ein genetisches Merkmal aktiv oder inaktiviert ist?
Weißt du das?

Veröffentlicht von: @queequeg

Es gibt Bedingungen, nur durch heutige Einflüsse Diabetes zu bekommen, auch wenn niemand in der Vergangenheit hungern musste. Und es gibt Leute, die bekommen nie Diabetes, obwohl alle Vorfahren fast an Hunger verstorben wären. Mit anderen Worten – damit irgendetwas wirksam wird, müssen eine ganze Reihe von Einflüssen wirksam sein.

Oh man, das ist ja ein Faß ohne Boden. Ich erinnere mich gerade an einen Satz ( erinnere mich nicht mehr genau an den Wortlaut), dass wenn man das Universum verstehen will, man den Menschen verstehen muss. (oder so)
Also einfach die Aussage, dass ein Mensch selbst bis in die Tiefen zu erforschen mehr Erkenntnis bringen wird, dass ganze Große zu verstehen.

Anonymous antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5587
Veröffentlicht von: @amalia-12

Und wird da jetzt dran weitergeforscht

Ja sicher. Es ist ja eine äußerst Spannende Fragestellung, wie die Ausprägung aller möglicher Merkmale zustande kommt. Wenn Du bei YouTube unter "Epigenetik" guckst, findest Du jede Menge Beiträge zum Thema.

Veröffentlicht von: @amalia-12

Oh man, das ist ja ein Faß ohne Boden.

Ja, das ist es. Und wie man weiß, eröffnen sich nach jeder beantworteten Frage, 10 neue.

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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @queequeg

. Es ist ja eine äußerst Spannende Fragestellung, wie die Ausprägung aller möglicher Merkmale zustande kommt.

Absolut !! Ich habe jetzt kein Video dazu gesehen, aber mal quer gelesen zu dieser Thematik. Es ist unfassbar spannend.😊
Habe jetzt auch verstanden, wie so eine Aktivierung und Deaktivierung der Gensequenzen funktioniert. Und so grau in Erinnerung kommt hoch, dass ich das auch schon im Bio LK hatte.
Über die Methylierung ( Methylgruppe besteht aus einem Kohlenstoffatom und 3 Wasserstoffatomen) dockt die Methylgruppe an den DNS- Strang an und verhindert so das Ablesen der Gensequenz. Dieser Bereich ist somit dann deaktiviert worden.
Würde das nicht passiert, würde es aktiv bleiben ( würde es abgelesen werden) und es würde in ein Protein übersetzt werden.

Wenn eine Gensequenz aber gelesen werden soll, muss der 2 m lange DNS- Strang, der eng gepackt ist in der Zelle, wieder "ausgepackt" werden. Das übernehmen die Acetylgruppen. Die lockern den Strang, machen ihn somit lesbar, sprich aktiv.

Ganz interessant dazu ist ( habe ich auch gelesen), dass selbst der Nachweis darüber, dass grüner unfermentierter Tee gesund ist, auch über die Epigenetik erbracht worden ist. Es senkt das Krebsrisiko! Aber, vielleicht weißt du das eh schon. 😉
Bei unfermentierten Teeblättern löst sich ein Stoff (EGCG), der ein Gen reaktiviert, der den Bauplan liefert zur Krebsbekämpfung.
Und bei älteren Leutchen ist dieses Gen meist methyliert- also inaktiv.

Sorry, dass ich hier so aushole, aber mich faziniert diese Thematik so.
Nun habe ich noch dazu gelesen, dass die menschl. Beziehungen auch Einfluss auf das Epigenom haben und natürlich auch Auswirkungen auf den Menschen.

Wenn z.b. ein Baby zu wenig Liebe und Geborgenheit bekommt, entwickelt es Störungen im Stresshormon- System. Solche Störungen oder andere Traumata befinden sich dann auch im Erbgut der Keimzelle und werden weitervererbt.
Hier gab es auch noch einen kurzen Bereich, wo dann auf die Erkrankung Depression eingegangen worden ist. Ist ja auch vererbbar und ich habe mich immer gefragt, wie soll sowas vererbt werden( rein wissenschafl. gesehen)? Jetzt verstehe ich, wie das möglich ist.
Man, wenn ich ein brillanter Kopf wäre und Zeit hätte, wäre ich sofort in die Forschung gegangen. 😀😀

Veröffentlicht von: @queequeg

Ja, das ist es. Und wie man weiß, eröffnen sich nach jeder beantworteten Frage, 10 neue.

Mindestens. 😉 Jetzt ergibt sich z.b. die Frage, wer steuert die Aktivität von diesen Methylgruppen und der Acetylgruppen? ( also abgesehen von der normalen Gehirnsteuerung allgemein)
Und warum? Also wer entscheidet und warum wird dann so entschieden, dass diese Gruppen an einer Stelle aktiv werden oder nicht.
Ich habe auch gelesen, dass man das bei Pflanzen und Tieren noch einigermassen erforschen kann, aber eben kaum bei Menschen, weil die sich schlecht manipulieren und kontrollieren lassen.

Anonymous antworten
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