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Warum ich mich nicht als Christin fühle (und es doch gerne würde). Oder: Warum das Gnadengeschenk verschwand

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Themenstarter
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Hallo,
manche kennen mich sicher noch. Ich bin plötzlich verschwunden ohne Verabschiedung. Was mir leid tut. Aber ich war verwirrt, ob ich eine Christin bin. Und wirklich hierher gehöre.

Bevor ich zum Glauben fand war ich schon einmal verheiratet und bereits geschieden. Für die Scheidung gab es keine biblischen Gründe. Er ist nicht fremdgegangen. Er hat mich auch nie geschlagen. Er war finanziell für mich da. Aber ich fühlte mich nicht mehr geliebt. Konnte nicht mit ihm reden. Keine Nähe mehr. Ich versuche viel. Es half nichts. Es fühlte sich nur noch kalt an. Und immer abweisend. Er war nicht mehr der gleiche. Oder vielleicht auch ich nicht mehr die alte die er mal liebte? Irgendwann machte ich deshalb Schluss. Damals noch Atheistin wollte ich mehr vom Leben. Wollte mir Selbstliebe geben und darum einen Schlussstrich ziehen.

Danach folgte eine schwere Zeit. Ich versuchte mich zu finden. Und habe viel probiert. Als ich fertig war, endete ich in einer Klinik. Und dort fand ich zu Gott. Den ich noch aus der Kindheit kannte.
Ohne ihn hätte ich vielleicht nicht zurückgefunden ins Leben. Aber dank meinem Glauben fand ich zurück. Und bin gesund. Gott sei dank!!!

Nun wollte ich mehr wissen über ihn. Und eine Beziehung mit ihm haben. Ich las in der Bibel und ging in eine Gemeinde. In der ich früh lernte, dass ich nach Paulus nicht mehr heiraten dürfe. Dass nur Ehebruch ein Grund für eine Scheidung ist (und der nur sexuell gilt). Paulus schreibt:

Den Verheirateten aber gebiete ich – nein, nicht ich, sondern der Herr –, dass die Frau sich nicht von ihrem Manne scheiden lassen soll – 11 hat sie sich aber scheiden lassen, soll sie ohne Ehe bleiben oder sich mit ihrem Mann versöhnen – und dass der Mann seine Frau nicht fortschicken soll.

Ein Leben lang Single? Hatte ich meine Chance vertan? Ich versuchte es zu akzeptieren. Fühlte mich wie eine Nonne. Bedeutet Jesus nicht Neuanfang und Gnade? Warum ist Paulus hier so strikt? In einem Bibelkreis fragte ich, dass man die Paulusbriefe vielleicht nicht so streng nehmen soll wie die Worte Jesu (denn Paulus möchte auch nicht dass Frauen predigen und man am besten eh Single bleibt). Und wurde danach gemieden. Ich will nicht zu viel sagen. Aber als in einem Frauenkreis Singles dann noch um Vergebung beteten, weil sie sich sich befriedigt hatten. Da musste ich raus. Das war und ist nicht mein Gott. Den ich um Verzeihung bitte, wenn ich...Ich schämte mich zutiefst, in eine Freikirche gegangen zu sein. Weil ich dachte dort mit meinem Glauben neue Leute kennenzulernen. Und doch. Alle Klischees wurden dort bestätigt! Ich traue mich bis heute nicht meinen Freundinnen davon zu berichten (alle nicht gläubig). Viele wissen nicht einmal dass ich dort war. So peinlich ist es mir.

Ich lebte dann meinen Glauben alleine. Und aus dem nichts stand er da. Mein heutiger Mann. Den mir Gott gesendet haben muss. Und mir eine zweite Chance gibt. Nun als Christin und als neuer Mensch. Ich habe noch nie so sehr einen Mann geliebt. Und fühle mich so geliebt. Für mich war schnell klar, dass ich ihn kirchlich heiraten will. Diesmal "richtig". Bis der Tod euch scheidet. Auch wenn er Atheist ist. Und für mein Lebensende ihm treu sein.

Und dann meldete ich mich hier an. Anonym fühlte ich mich sicher. Die Erfahrungen in der Gemeinde immer noch tief in mir! Ich traf gerade in Nachrichten wunderbare Menschen.
Und dann kam dieser Beitrag im Forum. Wo viele Paulus zitieren, dass man nicht mir Nicht-Christen unter einem Joch gehen soll. Also keine Nicht-Christen heiraten. Und ich merkte, dass ich sogar zweimal entgegen der Bibel gehandelt habe. Ich habe wieder geheiratet. Und dann noch einen Nicht-Christen!

Bereue ich es? Ganz sicher nicht! Lieber glaube ich an einen Gott ohne Paulusbriefe. Als mir sagen zu lassen dass es falsch war. Wie von den sogenannten Geschwistern damals. Denn ich spüre dass unsere Ehe richtig und vor Gott gut ist.
Ich war verwirrt und ging zu einem anderen Pastor in der Nähe. Andere Gemeinde. Neuer Versuch. Sagte es ihm. Dass doch Jesus eine neue Chance für jeden bedeutet. Dass Jesus doch Gnade und Hoffnung bedeutet. Und was sagt der mir? Ja, das stimmt, aber die Wiederheirat und dann noch mit einem Nicht-Christen war falsch! Jetzt "müsse" ich natürlich verheiratet bleiben. Aber es war entgegen der Bibel.

Ich war so so sauer. So enttäuscht. Und musste auch hier weg. Es tut mir leid dass ich mich nicht verabschiedet habe. Und darum schreibe ich es hier. Damit ihr es wisst. Ich bin nicht undankbar! Ich bin traurig. Ich bin gläubig. Aber ich kann mich so nicht als Christin fühlen. Wenn Christen so denken.

Antwort
58 Antworten
Deborah71
Beiträge : 22789

@gnadengeschenk2 

 

Hi du...schön, dass du weiter schreibst.  Willkommen zurück 🙂

Da lese ich so viel Verwirrung streng religiöser Gesetze und den Schaden, den rausgepickte Bibelstellen verursachen.

Wenn du magst, denn helfen wir dir hier diesen gordischen Knoten zu zerschlagen, in den dich reglementierende Lehrverständnisse gefesselt haben.

Zuerst einmal: 'man soll nicht' ist ein Rat an Singles  und  bedeutet keinesfalls du darfst 'garniemalsnienicht'.  Da du bereits verheiratet bist, betrifft dich das nicht mehr.  Dann ging es auch um Paulus Rat bzgl bestehender gemischtgläubigen Ehen, dass es in ihrer eigenen Entscheidung läge, ob sie zusammenbleiben oder nicht. Das wiederum greift deine aktuelle Realität auf. Von daher hast du Freiheit Christin in einer gemischten Ehe zu sein.

Übrigens ist in der Bibelstelle von Paulus auch eine erhebliche Neuerung der damaligen Zeit drin: denn vorher durfte eine Frau sich nicht scheiden lassen. Nur Männer konnten einen Scheidebrief ausstellen.  Vermutlich kennst du nur die Hälfte aller biblischen Aussagen über Ehe und da nur die, die ein Gefängnis gebaut haben.

Jesus selbst bestätigt dir, dass du dich rechtmäßig hast scheiden lassen, wegen Herzenshärtigkeit... Herzenserkältung.

 

Dann: Christin bist du nicht nach Gefühl und Wellenschlag, sondern weil du Christus glaubst, dass ER dein Retter ist.
Gefühle sind wetterwendisch und kein festes Fundament. Frommes Rechtverhalten ist auch kein festes Fundament.
Keiner von uns ist perfekt und macht immer alles richtig....  deswegen verlieren wir aber keineswegs die Familienzugehörigkeit zu Christus. Auch du nicht. 🙂

 

deborah71 antworten


neubaugoere
Beiträge : 15185

Hej Gnadengeschenk 🙂

ich schließe mich meiner Vorrednerin an.

Auch für mich war es als Neuling damals schwierig, durchzublicken, was Paulus nun meint und ob ich noch mal heiraten dürfe oder nicht. Ich kann mich erinnern, dass ich Gott bei solchen Gelegenheiten - und derer gibt es viele, wenn jemand neu im Glauben ist -, wo ich zu viele unterschiedliche Informationen zu einer Frage oder einem Thema hatte, sagte und bat, es mir selbst zu sagen, wie Er denkt. Ich war jung und forsch und wollte zeitgleich auch immer irgendwie wissen, ob es diesen Gott tatsächlich gibt. 😉 Und Er hat viel von mir aushalten müssen 😀 und ausgehalten. Ich kann verstehen, dass es so häufig zu Irrungen und Wirrungen kommt bei der Vielzahl an Meinungen und Standpunkten.

Schön, dass du wieder da bist. 🙂

neubaugoere antworten
Goldapfel
Beiträge : 1898

Hallo Gnadengeschenk, schön, dich zu lesen.❤️ Schön, dass du dich noch einmal meldest! 

Ich erinnere mich noch sehr gut an den Thread. 

Du hattest das Gefühl, dass wir dich richten, deine Entscheidung richten, denke ich jetzt. Was mir sehr sehr leid tut.

Ich denke, dass du das so empfunden hast, liegt mit daran, dass du dich noch nicht von deinen alten Erfahrungen gelöst hast.

Vielleicht auch noch nicht mit Gott drüber gesprochen hast. Vielleicht auch den Geschwistern noch nicht vergeben hast.

 

Aber um dich ging es nicht in diesem Thread. 🙂Das soll jetzt nicht böse gemeint sein, soll nur zeigen, dass man noch ungeklärte Sachen auch mal überträgt.

Es ging um die möglichen Schwierigkeiten, die zu allen anderen Schwierigkeiten auftreten können, wenn einer glaubt und der andere nicht. Vor allem, wenn man schon weiß, wie leicht man von Jesus weg kommen kann. Da hat Paulus eine Empfehlung ausgesprochen.

 

Wenn deine Situation so ist, dass du mit deinem Mann glücklich bist und er keine Probleme damit hat,dass du Christin bist, ist es doch gut. 🙂 Dann freut es mich aufrichtig! Allerdings denke ich, dass das nicht unbedingt die Regel ist. Aber umso schöner, wenn es bei euch gut läuft! Es heißt ja nicht, dass es problematisch werden muss, nur dass die Wahrscheinlichkeit relativ hoch ist.

Die Zuneigung und Liebe eines anderen Menschen ist nicht zu unterschätzen und Gott kann durch diese Liebeserfahrungen sehr viel heil werden lassen.❤️

 

Zu der Sache mit der Scheidung und der Wiederheirat, wenn da Schuld war/ist, es gibt nichts, was Gott nicht vergeben kann. Und dass jeder Christ immer alles befolgt, was Gott fordert, das halte ich für ein Gerücht. Wenn man genauer hinschaut, kann man manches entdecken, was noch Luft nach oben bietet. Zudem die Erkenntnis ja auch nicht immer in allen Punkten sofort da ist. Wir leben alle aus der Gnade.

Das ist kein Grund sich den Glauben absprechen zu lassen. Wenn du mit Jesus im Reinen bist über deine Ehe, dann hat dir niemand da rein zu reden! Wenn noch nicht im Reinen, bring es zum Kreuz. Dann ist es im reinen.

 

Schwierig wird es, wenn man meint, Regeln von anderen zu hören, die einem selbst nicht passen und dann nicht mit Gott drüber spricht, sich nicht Zeit lässt, um zu forschen, nicht bereit ist, zu hören, was Gott wirklich zu der eigenen Situation meint, sondern eine Deutung dazu übernimmt, weil sie einem selbst in den Kram passt. So nach dem Motto "Kann man ja auch so sehen", ohne, dass man Gott wirklich befragt hätte. 

Das schreibe ich, weil ich das von mir selbst kenne... 😶 Heißt nicht, dass es bei dir so sein muss.

 

Dein Christ sein beruht einzig darauf, dass du Jesu Tod am Kreuz, seine Erlösung angenommen hast, dass du mit diesem Jesus leben willst. Er kann und wird dir zeigen, was an welchem Punkt für dich wichtig ist.

Ich hoffe, hier wieder mehr von dir zu lesen! 

 

Segen und Frieden dir, liebe Schwester! Freu mich doll, dass du wieder da bist. ☺️

goldapfel antworten
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@goldapfel 

Goldapfel ❤️ 

Veröffentlicht von: @goldapfel

Du hattest das Gefühl, dass wir dich richten, deine Entscheidung richten, denke ich jetzt. Was mir sehr sehr leid tut.

Nein mir tut es leid! Ich habe überreagiert. Weil ich sehr unsicher bin. Das war nicht in Ordnung, entschuldigt bitte!

Ich lese Paulus halt sehr streng und strikt. Nicht als Empfehlungen. Er sagt ja ander einen Stelle auch, dass nicht er sondern der Herr dies so sieht.

Veröffentlicht von: @goldapfel

 

Dein Christ sein beruht einzig darauf, dass du Jesu Tod am Kreuz, seine Erlösung angenommen hast, dass du mit diesem Jesus leben willst. Er kann und wird dir zeigen, was an welchem Punkt für dich wichtig ist.

Ja ich muss erstmal beten neu lernen. Glaube ich....denn ich merke hier deutlich dass mir das fehlt. Was ihr habt. Einen Draht. Gott befragen statt Internetseiten. Ich habe Internetseiten befragt. Und gar nicht überlegt Gott zu fragen. Das naheliegende kam mir nicht in den Sinn...

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neubaugoere
(@neubaugoere)
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@gnadengeschenk2 

Ja ich muss erstmal beten neu lernen. Glaube ich....denn ich merke hier deutlich dass mir das fehlt. Was ihr habt. Einen Draht. Gott befragen statt Internetseiten. Ich habe Internetseiten befragt. Und gar nicht überlegt Gott zu fragen. Das naheliegende kam mir nicht in den Sinn...

Und da ist so ein Moment ... wo der Heilige Geist in dir "spricht", wirkt ... er hat doch gerade für diese Erkenntnis gesorgt. 😉 So gut ist Gott zu uns. 🙂

neubaugoere antworten
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@neubaugoere Ja ich verstehe...den heiligen Geist finde ich oft noch schwer zu verstehen. Betest du auch mal zu ihm? Für Eingebungen?

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neubaugoere
(@neubaugoere)
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Beiträge : 15185

@gnadengeschenk2 

Nicht wirklich. Ich bete zum Vater-Gott und zu Jesus-Herr, wohl wissend, dass es der Heilige Geist ist, der die Verbindung hält, den heißen Draht bildet sozusagen. Direkt spreche ich nicht mit ihm. Ich frage schon Gott und Jesus nach Eindrücken, Infos, Mitteilungen, Meinungen ...

neubaugoere antworten
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@neubaugoere Und gibt es Situationen, in denen Jesus es ist und dann der Herr. Also menschliche Sachen Jesus und überirdisches Gott z.B?

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neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 15185

@gnadengeschenk2

Gottes Reich ist Geist. ER - der dreieinige Gott - ist über-natürlich. 🙂 Als er hier war, war er ganz Mensch und ganz Gott. - Jetzt noch mal deine Frage, bitte.

neubaugoere antworten
Goldapfel
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Beiträge : 1898

@gnadengeschenk2 

Darf ich mal eine Vermutung aussprechen?

Kann es sein, dass du unterschwellig noch Angst hast und Gott misstraust? Weil du selbst unsicher bist über deine Motive und Angst vor einer negativen Antwort Gottes hast? Weil du "zuviel" gehört hast und dich das verunsichert hat? 

Ich möchte dich ermutigen, dass dich nichts von Gottes Liebe trennen kann. Er möchte nur unsere Ehrlichkeit. Und er hat eine enorme Geduld mit seinen Kindern.

goldapfel antworten
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@goldapfel Ja icg glaube du vermutest richtig :/ Liegt halt auch an der Erfahrung

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Lucan-7
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@gnadengeschenk2 

Von mir auch zwei Anmerkungen zu dieser Sache, auch deshalb weil ich mich ja auch an dem anderen thread beteiligt hatte.

Zum einen die Sache mit der Scheidung und der Wiederheirat... da kann man jetzt einiges spitzfindig auslegen. Du warst damals Atheistin, hast also gar keine Ehe "vor Gott" geschlossen. Was Paulus zu deiner damaligen Ehe meint, spielt gar keine Rolle - es ist Vergangenheit.

Jetzt, als Christin, gelten andere Ideale für dich. Bedenke aber, wenn wir schon von Paulus schreiben, auch was dieser über sich selbst sagt: Nach dem Guten strebt er zwar, aber dem Bösen folgt er. Auch Paulus war nicht perfekt.

Natürlich ist das kein Freibrief für ein zügelloses Leben. Wichtig ist, wohin man strebt.

Paulus empfiehlt zwar, dass ein Christ und ein Ungläubiger kein Paar sein sollten... aber er geht auch darauf ein, falls das doch passiert.

Und was die Empfehlungen im besagtem Thread betrifft: Da ging es um eine Frau, die von sich aus Bedenken äusserte, ob das denn wohl richtig sein könnte, sich auf einen ungläubigen Mann einzulassen. Und wenn solche Fragen in einem Forum gestellt werden, dann schrillen bei mir die Alarmglocken.

Das ist aber nicht deine Situation, deshalb solltest du das dort geschriebene auch nicht auf dich persönlich beziehen...

 

 

 

 

lucan-7 antworten
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@lucan-7 Danke Lucan auch für deine Antwort. Das tut gut zu lesen 👍 Ja ich bezog es sofort auf mich wegen meiner Unsicherheit. Ob Paulus Rat nur für die Gegenwart gilt? ja das könnte sein. Für mich jetzt als Christin. Neugeboren 🙂

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Lucan-7
(@lucan-7)
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Beiträge : 21306

@gnadengeschenk2 

Danke Lucan auch für deine Antwort. Das tut gut zu lesen 👍 Ja ich bezog es sofort auf mich wegen meiner Unsicherheit. Ob Paulus Rat nur für die Gegenwart gilt? ja das könnte sein. Für mich jetzt als Christin. Neugeboren

Gerne 😀 

Das ist ein Thema, das mich auch aus persönlichen Gründen beschäftigt. Ich habe das sogar zum Anlass genommen, mit meiner Frau über das Thema zu sprechen wie sie das sieht, weil sie ja ähnliche Ansichten zu Religion und Glaube hat wie ich... und sie könnte sich nicht vorstellen, dass wir jetzt zusammen wären, wäre ich damals als wir uns kennenlernten ein strengläubiger Christ gewesen. Eben aus den gleichen Gründen, die ich auch hier im Thread angeführt hatte.

Allerdings muss man der Vollständigkeit halber auch sagen, dass wir beide mit "Christentum" ganz bestimmte Vorstellungen verknüpfen. Auch ihre Erlebnisse diesbezüglich waren nicht sonderlich positiv, und wir haben hier eine ganz bestimmte Auslegung im Sinn.

Dabei geht es im Wesentlichen um einen "formalen Glauben", dass man sich also ganz bewusst zu "Jesus" und der christlichen Religion bekennt.

Jesus beschreibt allerdings - so wie ich es verstehe - gar keine Religion, sondern eine Herzenshaltung. Und es steht ja auch klar geschrieben, dass etliche, die sich lautstark zu Jesus bekennen, von diesem gar nicht angenommen werden.

Vielleicht geht es also gar nicht so sehr um ein äußeres Bekenntnis, sondern um eine innere Haltung. Und unter dieser Perspektive sieht dann vieles plötzlich ganz anders aus.

Unter den Christen, die ich kannte, habe ich so eine Haltung allerdings nicht erlebt. Denen ging es in erster Linie darum, sich von "Ungläubigen" abzugrenzen. Also das, was ich als "formale Haltung" betrachten würde.

 

 

 

 

lucan-7 antworten
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Beiträge : 17470

@lucan-7 Ich finde strenggläubig klingt auch sehr abschreckend für einen Nicht-Christen. Einen starken Glauben...wäre sie da auch raus gewesen?

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

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@gnadengeschenk2 

Ich finde strenggläubig klingt auch sehr abschreckend für einen Nicht-Christen. Einen starken Glauben...wäre sie da auch raus gewesen?

Wie gesagt... es geht darum, was wir unter "Christentum" und "Glauben" kennengelernt haben. Da ging es um ein öffentliches Bekenntnis und Gruppenzugehörigkeit sowie um den einzig wahren Glauben, auf dem sich die Leute wähnten.

Nur dass diese Christen gar nicht anders waren und sind als andere Menschen. Da dienten die Verbindungen in der Kirche oft der eigenen Karriere, da unterdrückte man die eigene Familie, war schwach und unsicher, wo man Sicherheit und Zuversicht predigte... und die Kirche war mehr eine Zuflucht, um sich abzuschotten als ein Ort der frohen Botschaft.

Es passte einfach vieles nicht zusammen. Und deshalb können wir mit "Glauben" in dieser Hinsicht auch nicht viel anfangen.

Ein "starker Glaube"... nun ja. Wir glauben beide fest an Prinzipien. Wir glauben an Aufrichtigkeit und Treue. An Vertrauen und Ehrlichkeit. Und das Eingeständnis und Bewusstsein der eigenen Schwäche, die wir natürlich beide haben. Wir glauben, dass es Dinge gibt, die richtig sind - und solche, die falsch sind.

Aber wir verpacken das nicht in ein religiöses Gewand. Trotzdem würde ich sagen, dass wir hier einen "starken Glauben" haben - denn materiell lassen sich diese Werte nicht vollständig begründen.

Und in dieser Hinsicht ist Jesus mir auch ein Vorbild. Und ich denke nicht, dass man ihn nun unbedingt benennen muss... weil es meiner Ansicht nach auf die Herzenshaltung ankommt.

Aber das ist nur meine Ansicht. Im Christentum legt man ja sehr viel Wert auf das namentliche Bekenntnis...

 

 

lucan-7 antworten
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Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 17470

@lucan-7 Es gibt leider viele, die meinen mit dem lauten Bekenntnis zu Jesus ist es getan. Und grenzen sich so ab. Das sehe ich anders. Jesus sagte selbst dass wir im Stillen beten sollen und nicht plappern beim Beten. So sehe ich es mit dem Bekenntis. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Ich muss es nicht laut brüllen. Wichtig ist dass er in meinem Herzen ist und mich leitet.

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Deborah71
Beiträge : 22789

So, dann schaun wir uns mal die Stellen in den beiden Evangelien an, in denen Jesus sich über Scheidung auslässt.

1)Zu wem redet er?

2)Was war damals die Auseinandersetzung zwischen zwei rabbinischen Schulen (Hillel und Schammai).

3)Wo ist das Herz Jesu und des Vaters zu finden?

4)Wie legt das eine Grundlage für die Interpretation.

 

Ich fang mal mit 3) an: Der Mensch ist nicht für die sture Einhaltung der Gesetze geschaffen, sondern die Gesetze sind für das Wohlergehen des Menschen und des menschlichen Miteinanders geschaffen. Dieses Prinzip leitet sich von der Rede über den Sabbat ab und dem Liebesgebot. Mk 2,27Und Jesus fügte hinzu: »Der Sabbat wurde doch für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat.  > Gemeinschaft und Beziehungspflege mit Gott, dem nächsten und sich selbst = Liebe.

4) Eine Interpretation, die einen Menschen knechtet, statt ihn in eine göttliche Freiheit führt, ist mehr als fraglich..und ein Grund Gott zu fragen, wie ER das sieht.

1) Jesus redet zu den Pharisäern, die ihm eine Fangfrage stellten. Es ist dieselbe Geschichte in zwei Evangelien und sich ergänzend aufschlußreich, weil hier die Sichtweisen der beiden rabbinischen Schulen deutlich werden:

Mk 10, 2 Da kamen einige Pharisäer und fragten: "Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen?" Damit wollten sie ihm eine Falle stellen.
3 "Was hat Mose über die Scheidung gesagt?", fragte Jesus zurück.
4 "Er hat sie erlaubt", erwiderten sie, "wenn man der Frau einen Scheidebrief ausstellt." (Die Pharisäer lassen hier den Grund der Erlaubnis unter den Tisch fallen! )
5 Da entgegnete Jesus: "Diese Anordnung gab er euch nur, weil ihr so harte Herzen habt.

Schammai: nur Ehebruch... Jesus erweitert auf Hartherzigkeit.  Damit schützt er die Frauen vor bösen Ehemännern. Sie müssen nicht bei einem harten Ehemann bleiben, sondern können eine Scheidung anstreben.

Mt 19,3 Dann kamen einige Pharisäer und wollten ihm eine Falle stellen. Sie fragten: "Darf ein Mann aus jedem beliebigen Grund seine Frau aus der Ehe entlassen?"
4 "Habt ihr nie gelesen", erwiderte Jesus, "dass Gott die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen hat?
5 Und dass er dann sagte: 'Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden völlig eins sein.'?
6 Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Und was Gott so zusammengefügt hat, sollen Menschen nicht scheiden!"

Hillel: jeder beliebige Grund...  wenn der Herr schlechte Laune hat... das ist ein Bruch des Schutz- und Versorgungsbundes (praktische Liebe). Unter dieser Einstellung wäre eine Frau nicht sicher in der Ehe und würde unter ständiger Angst, rausgeworfen zu werden, leben.  Im Grunde ist auch das der Tatbestand der Herzenshärtigkeit und der Sinn einer Ehe total verfehlt.

 

Quelle des Zitats unten: https://de.wikibrief.org/wiki/House_of_Hillel

Scheidung : Beit Shammai vertrat die Auffassung, dass ein Mann sich nur wegen einer schwerwiegenden Übertretung von seiner Frau scheiden lassen darf, Beit Hillel jedoch die Scheidung auch für geringfügige Straftaten wie das Verbrennen einer Mahlzeit zuließ.

 

Jesus wäscht hier beiden Gruppen gehörig den Kopf. Und er sagt nicht: sie dürfen sich niemalsnieganzundgarnicht scheiden lassen. Er sagt, es soll nicht so sein.... das ist ein Wunsch Gottes...  es soll aber auch kein Ehepaar unter Gewalt und anderen entwürdigenden Umständen zusammenbleiben müssen. Das bricht das Liebesgebot und den Bund der Ehe.

Er nimmt sie als Lehrer des Gesetzes in die Vorbildpflicht und macht ihnen klar: was ihr da diskutiert, ist Kappes.

Unter Paulus dann (nach Pfingsten) entsteht der großartige Brief an die Epheser, der Beziehungen zum Thema hat und der ein Ehepaar an die gemeinsame Verantwortung in Christus erinnert und auch die männliche Pflicht, seine Frau zu lieben (Schutz- und Versorgungsbund) klar genannt wird. Aber nach wie vor bleibt Scheidung möglich, wegen Ehebruch und wegen Herzenshärtigkeit (das ist auch eine Art Ehebruch).

Ein Mann mit Macho-Allüren, der meint er muss seine Frau zu Unterordnung drängen/zwingen, hat schon das Liebesgebot gebrochen und die Einheit der Ehe in Christus gebrochen.

Ein Pastor, der entgegen Jesu Aussagen lehrt, dass ein Paar sich nicht scheiden lassen darf, hat nicht recht. Man soll sich aber nicht leichtfertig scheiden.

deborah71 antworten
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@deborah71 
Danke von Herzen ❤️ 

Bei dir wikt es so schön und richtig. Aber ich erkenne es nicht in der Schrift! Im Gegensatz zu Markus und Lukas finde ich bei Mätthäus eine Ausnahme "nicht wegen Hurerei“. Das ist ja sexueller Ehebruch. Und im zitierten Korintherbrief sehe ich nur zwei Möglichkeiten: Danach für immer Single bleiben oder zurück in die Ehe

1

Ein Mann mit Macho-Allüren, der meint er muss seine Frau zu Unterordnung drängen/zwingen, hat schon das Liebesgebot gebrochen und die Einheit der Ehe in Christus gebrochen.

Wo finde ich dies in der Schrift?

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Deborah71
(@deborah71)
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@gnadengeschenk2 

1

Ein Mann mit Macho-Allüren, der meint er muss seine Frau zu Unterordnung drängen/zwingen, hat schon das Liebesgebot gebrochen und die Einheit der Ehe in Christus gebrochen.

Wo finde ich dies in der Schrift?

Kurz und bündig in dem Wort Herzenshärtigkeit.

Etwas ausführlicher quer durch die Schrift....

Das fängt schon in 1. Mose an.... die Frau als Hilfe (ezer) und als Gegenüber. Die hebräischen Worte lassen keine Unterordnung zu.

Eph 5,21 Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.  Das Gegenteil wäre: Ordne dir den anderen unter entgegen der Furcht Christi.

Eph 5, 25 Ihr Männer, liebt eure Frauen so, wie Christus seine Gemeinde liebt: Er hat sein Leben für sie gegeben,
26 damit sie ihm ganz gehört. Durch sein Wort hat er alle Schuld von ihr abgewaschen wie in einem reinigenden Bad.[2]
27 So sorgt er selbst dafür, dass sie zu einer schönen und makellosen Braut für ihn wird, ohne Flecken, Falten oder einen anderen Fehler, weil sie allein Christus gehören soll.
28 Darum sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Körper. Wer nun seine Frau liebt, der liebt sich selbst.
29 Niemand hasst doch seinen eigenen Körper. Vielmehr ernährt und pflegt er ihn. So sorgt auch Christus für seine Gemeinde;
30 denn wir sind schließlich die Glieder seines Leibes.
31 Erinnert euch an das Wort: »Ein Mann verlässt seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele.«
32 Das ist ein großes Geheimnis. Ich deute dieses Wort auf die Verbindung zwischen Christus und seiner Gemeinde.
33 Es gilt aber auch für euch: Ein Mann soll seine Frau so lieben wie sich selbst. Und die Frau soll ihren Mann achten.

 

Phil 2, 3 Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, 4 und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. 5 Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht...

Mt 22, 36 »Lehrer, welches ist das wichtigste Gebot im Gesetz Gottes?«
37 Jesus antwortete ihm: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand.‹
38 Das ist das erste und wichtigste Gebot.
39 Ebenso wichtig ist aber ein zweites: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.
40 Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten sind in diesen beiden Geboten enthalten.«

Lk 6,31 Behandelt die Menschen so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet. 

..usw..usw...

deborah71 antworten
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@deborah71 ja das stimmt...aber Ehebruch scheint für mich dennoch klar definiert in der Schrift?

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Deborah71
(@deborah71)
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@gnadengeschenk2 

aber Ehebruch scheint für mich dennoch klar definiert in der Schrift?

Jesus sagt, er beginnt schon im Herzen, wenn jemand den Ehepartner/in eines anderen begehrt und besitzen will,...sich das in Gedanken schon ausmalt.... ; es gab eine Zeit, da konnte eine verheiratete Frau, die (verschleiert) auf der Straße mit einem anderen Mann als ihrem Ehemann sprach, des Ehebruchs angeklagt werden; vollendet wird der Ehebruch dann im körperlichen Akt.

Gott benennt auch geistlichen Ehebruch.... wenn sein Volk ihm untreu geworden  und anderen Göttern nachgelaufen ist....

Jesu erstes Wunder war bei der Hochzeit in Kana.... und er machte exzellenten Wein der Freude... und es ist ein Vorbild auf die himmlische Hochzeit...

Unser himmlischer Verlobungsring ist der Heilige Geist (Eph 1,13). Eine Verlobung in der Schrift ist verbindlich, schon verheiratet, nur noch nicht in das Haus des Bräutigams geholt.

Da gibt es noch unglaublich viel zu entdecken.

deborah71 antworten
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@deborah71 🙂 Danke. Aber es bleibt nach Paulus dass eine Geschiedene Single bleiben oder sich versöhnen soll?

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Deborah71
(@deborah71)
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@gnadengeschenk2 

Soll.........nicht muss!

An anderer Stelle sagt Paulus... wer sich nicht enthalten kann, soll heiraten.

Und .... hat Jesus die Frau am Brunnen verurteilt?  Wir wissen nicht, ob sie  immer an die falschen Ehemänner geraten war, die ihr einen Scheidebrief gegeben hatten oder ob ihre Ehemänner alle früh verstorben waren....  5 (Ehe)männer hast du gehabt und der mit dem du jetzt lebst, ist nicht dein Mann (der 6.)  Im übertragenen Sinne ist nun Jesus der 7. Mann (7 für Vollzahl), der ihr als der Befreier  begegnet.

 

Es gibt nur 1 Gesetz AT, dass sich an Priester wendet:

3Mo 21,7 Sie dürfen keine Prostituierte heiraten, auch kein Mädchen, das nicht mehr Jungfrau ist, auch keine geschiedene Frau; denn ein Priester ist seinem Gott geweiht.

Gott aber hat dem Propheten Hosea geboten, eine Prostituierte zu heiraten als eine prophetische Handlung, um seinem Volk etwas klar zu machen.

Du hättest es wohl gerne einfach schwarz-weiß. So ist das Leben aber nicht... es ist bunt.

deborah71 antworten
Deborah71
(@deborah71)
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Fortsetzung zum Beitrag

Paulus Scheidung  google Suchstichworte

gemeinte PDF:

https://graecum-latinum.de/theologie/Scheidung.....

Titel: Die Aussagen von Jesus und Paulus über Scheidung und....

22 Seiten, die ausführlich den jüdischen Hintergrund beleuchten, um zu einer gesunden Interpretation zu kommen.  Bitte nicht nur den Artikel überfliegen, sondern bewusst lesen und die verschiedenen Herzenshaltungen beachten.

deborah71 antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
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page not found, sagt mir mein Rechner, aber man findet es ja trotzdem

neubaugoere antworten
Deborah71
(@deborah71)
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@neubaugoere 

der obere link ist der zum google Angebot und der untere ist keiner, sondern soll darstellen, welchen der geneigte Sucher dort auswählen soll.

 

Ich weiß immer noch nicht, ob und wie ich einen pdf-link hier direkt gangbar einbringen kann.

deborah71 antworten
neubaugoere
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@deborah71 

Wie auch immer - ein wirklich hilfreicher Artikel! Empfehlenswert! 👍 

neubaugoere antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22789

@neubaugoere 

jep....da hat einer seine Hausaufgaben akribisch gemacht und wir dürfen davon profitieren.

Einiges wusste ich selbst auch noch nicht. Es ist voll krass, wenn einem aufgeht, was da wirklich steht in der Bibel und wie sehr wir eine dunkel getönte Brille aufgesetzt bekommen haben durch Auslegungen, die den damaligen Hintergrund nicht kannten.

deborah71 antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

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@deborah71 Ich habe dieses mal Angst dass es schwarz weiss ist. Aber sonst brauche ich es wohl ja

deleted_profile antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22789

@gnadengeschenk2 

Bange machen gilt nicht. 🤗 

Kurzzusammenfassung der theologischen Ausarbeitung:

Jesus zeigt den Pharisäern auf, dass sie sich ein grandioses Eigentor geschossen und ihre eigene ehebrecherische Grundhaltung offenbart hatten, es ihnen aber nicht bewusst war. Sie zeigten mit einem Finger auf die Frauen und dabei wiesen die berühmten drei Finger auf sie selbst zurück.

Das Ganze wird anhand des griechischen Grundtextes ausgearbeitet und belegt. Lohnt sich echt zu lesen... dann kann einem keiner mehr so leicht ein X für U vormachen. Ausserdem wird deutlich, wie damals die jüdischen und römischen Ehegesetze miteinander und mit Gottes vollkommenem Willen kollidierten. Die kann man nicht auf heute 1:1 für Christen übertragen. Da wir Menschen menschlich begrenzt sind, schaffen wir von uns aus den vollkommenen Willen nicht... brauchen wir auch nicht, dafür gibt es Gnade und Barmherzigkeit.

deborah71 antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

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@gnadengeschenk2 

Hab keine Angst. Der Vater im Himmel hat dich lieb und nur Gutes für dich im Sinn! 😊 

goldapfel antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2561

@deborah71 Hallo Deborah,

 

vielen Dank für die bereichernden Gedanken und die Zusammenstellung von wichtigen Perspektiven auf das Thema.

Ich möchte noch eine Perspektive hinzufügen, von der ich vermute, dass sie wichtig ist - aber sie wird nicht eben häufig geäußert oder diskutiert.

Ich denke, dass der Bündisaspekt entscheidend bei der Ehe ist.

Wenn wir einmal schauen, auf welche Regeln das Gesetzespaket Gottes in der Apostelversammlung (Apg 15) zusammenschrumpft, dann ist der Umgang mit Blut ein zentrales Thema:

Petrus sagt dort:

19 Darum meine ich, dass man die von den Heiden, die sich zu Gott bekehren, nicht beschweren soll, 20 sondern ihnen schreibe, dass sie sich enthalten sollen von Befleckung durch Götzen und von Unzucht und vom Erstickten[1] und vom Blut.

Später verkündet dann Jakobus den Entschluss:

28 Denn es gefällt dem Heiligen Geist und uns, euch weiter keine Last aufzuerlegen als nur diese notwendigen Dinge: 29 dass ihr euch enthaltet vom Götzenopferfleisch und vom Blut und vom Erstickten und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, tut ihr recht. Lebt wohl!

Das Blut hat ja in der Bibel eine besondere Funktion. Im Blut ist das Leben;

3. Mose 17: 11 Denn des Leibes Leben ist im Blut, und ich habe es euch für den Altar gegeben, dass ihr damit entsühnt werdet. Denn das Blut wirkt Entsühnung, weil das Leben in ihm ist. 12 Darum habe ich den Israeliten gesagt: Keiner unter euch soll Blut essen, auch kein Fremdling, der unter euch wohnt. 

Das Blut durfte nicht gegessen werden. Blut diente der Entsühnung von Schuld - man denke nur an die vielen Opfergesetze diesbezüglich. Beim Auszug aus Ägypten war das am Türpfosten verstrichene Blut das Zeichen für den Todesengel, nicht in diese Häuser zu gehen und es ist das Blut Christi, das uns die Entsühnung für unsere Schuld im Opfer Christi schafft und zugleich das Bündnis mit Jesus und mit Gott stiftet. Die Beschneidung als Zeichen des Bundes mit Gott im AT ist eine blutige Angelegenheit.

Blut war auch wichtig bei der Stiftung von Bündnissen. Beim Abrahamsbund (1. Mose 15) musste Abraham Tiere in Hälften scheiden und im Traum ging die ein rauchender Ofen und eine Feuersäule durch die Tierhälften hindurch. So wurden in jener Zeit Bündnisse, die einen Personentausch besiegelten, der nur durch den Tod eines der Partner beendet werden konnte, beschlossen - die Bündnispartner gingen durch den heiligen Raum, den die Tierhälften aufspannten, hindurch. So einen Personentausch haben wir ja auch im neuen Testament, wo Jesus an Gottes statt stirbt und so den alten Bund beendet - zeitgleich aber in einem Personentausch für diejenigen, die Jesus als den Christus, den Messias, annehmen, stellvertretend die Todesstrafe stirbt. Im Abendmahl bekräftigen wir diesen Bund mit dem Leib und Blut Christi in Brot und Wein.

Hier ein interessanter Aufsatz der Altpietisten (die Apis) mit der Aufzählung vieler biblischer Bündnisse und Erklärungen dazu:

https://www.die-apis.de/bibel-und-medien/bibel-und-arbeitsmaterial/auslegungen-und-biblische-themen/stichworte-des-glaubens/a-g/b/bund/

Die Ehe ist auch so ein Bund. Und wenn man in orientalische Kulturen schaut, so ist die Jungfäulichkeit, die Entjungferung und damit verbunden das Fließen von Blut, das zwischen den Partnern so zwangsläufig ein Blutsbund besiegelt, eine zentrale Angelegenheit. Nach der Hochzeitsnacht hat der Bräutigam ein blutiges Laken zu präsentieren.

Ich dachte immer, dass es dabei in erster Linie um den Nachweis ginge, dass die Brut zuvor keinen Geschlechtsverkehr hatte. Inzwischen meine ich, dass der Beleg, dass da ein Blutsbund gestiftet wurde, nicht weniger wichtig ist. Und wenn die Ehe ein Blutsbund ist, dann kann nur der Tod einer der Partner eine Ehe beenden. So verstehe ich dann ja auch die Wort Jesu. Und es scheint mir, dass eben der Aspekt des Bundesbruches einen Ehebruch oder die Beendigung einer Ehe so problematisch macht, weil es ja entsprechende Bündnisse mit Gott sind, auf denen unsere Gnade aufbaut.

Ich sehe wirklich ein zentrales Moment - aber ich sehe auch, dass Jesus, der ja für die Sünder und nicht für die Gerechten (und wir wissen, dass alle Sünder sind!) gekommen ist, mit seinem Opfer auch die Sünde des Ehebruchs tilgt.

Der erste Mensch, gegenüber dem sich Jesus außerhalb des Kreises der Jünger als Messias outet, ist die Frau am Jakobsbrunnen - eine Frau, die zu einer von den Juden gering geschätzten Volksgemeinschaft gehörte und die darüber hinaus noch eine lange Historie an Ehemännern aufzuweisen hat.

Der Ehebrecherin und ihren Verklägern macht Jesus deutlich, dass kein Mensch das Recht zu Verurteilungen hat: wer frei von Sünde ist ...

Und wenn Jesus Sünden aufzählt, die schlimmste Folgen nach sich ziehen, sodass er das Herausreißen des Auges oder das Abhacken der Hand empfiehlt - so macht Jesus den Ernst der Lage klar, den der verurteilende Aspekt des Gesetzes mit sich bringt. Verstehen kann ich diese Abschnitte der Bibel nur im Kontext von der Befreiung von eben dieser verfluchenden Dimension des Gesetzes, weil Jesus eben diese am Kreuz für uns getragen hat.

Ein Christ ist frei von Schuld - denn: es ist vollbracht!

Und so ist denn auch eine nicht so gradlinige Biografie - selbst wenn sie so viele Etappen wie bei der Frau am Jakobsbrunnen enthalten sollte - kein Grund, sich nicht von Jesus aus dem Gefängnis der Schuld herausgekauft zu sehen.

Und wenn dieser Thread auch überschrieben ist: "wie das Gnadengeschenk verschwand" - so möchte ich dem gegenüberstellen das Bild unseres Herrn auf Golgatha. Dort wurde uns die Gnade geschenkt und wir sollten sie uns von niemandem abschwatzen lassen und wenn das geschehen sein sollte, dann empfehle ich, die Gnade Jesu ganz schnell wiederzuergreifen! Nichts kann uns trennen von der Liebe Christi - auch wir selber und unsere Sündhaftigkeit nicht.

 

goodfruit antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 15185

@goodfruit 

Amen zum Blutsbund von mir.

Und noch mal Amen zur Erlösung am Kreuz, frei von Schuld, denn Gott ist gnädig und barmherzig, durch seine Vergebung sind wir frei von Schuld, durch sein Werk (und unseren Glauben daran) sind wir freigesprochen. Hallelujah!

Es ist und bleibt die Gnade Gottes, die frei macht, nicht das Erfüllen von Gesetzen oder das Halten von Geboten, denn Gesetze oder Gebote mögen zu einer anderen Handlung führen, die Gnade und Liebe führt zu einer anderen Haltung.

Danke für diese wichtigen Worte.

neubaugoere antworten
Deborah71
(@deborah71)
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@goodfruit 

Und wenn dieser Thread auch überschrieben ist: "wie das Gnadengeschenk verschwand" - so möchte ich dem gegenüberstellen das Bild unseres Herrn auf Golgatha. Dort wurde uns die Gnade geschenkt und wir sollten sie uns von niemandem abschwatzen lassen und wenn das geschehen sein sollte, dann empfehle ich, die Gnade Jesu ganz schnell wiederzuergreifen! Nichts kann uns trennen von der Liebe Christi - auch wir selber und unsere Sündhaftigkeit nicht.

Ganz wesentlich...  🙂

Röm 8,1 So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Es wird so leicht versucht, jemandem ein schlechtes Gewissen zu machen und Verdammnisgefühle zu wecken. Da wird die eigene Unaufgeräumtheit schnell übertragen und ein man-Gefängnis gebaut (man tut nicht, man macht nicht....weil dieser nebulöse man sich nicht traut frei und fröhlich zu leben).

Wenn Jesus korrigiert und der Heilige Geist überführt, dann wird es hell, es geht einem ein Licht auf und eine (Er)Lösung, ein Lösungsweg wird klar. Das ist sehr wichtig zur Unterscheidung, ist hier ein echter Fehler oder etwas anderes.

Wer lange mit verurteilenden Menschen zusammen gelebt hat und das verinnerlicht hat, kann einen Automatismus eines dauernd schlechten Gewissens entwickelt haben und das ist eine offene Tür, alles auf sich zu beziehen.

Jesus macht frei davon.... er hilft, aus diesem Automatismus herauszukommen und die neue Identität in Christus zu verinnerlichen.

Von daher mag ich so gerne ein Lied von  'Fathers House, Brian Doerksen'  child of forgiveness - Kind der Vergebung. 

Liedtext

Übersetzung der ersten Zeilen mit www.deepL.com :

Die Kinder der Welt warten
Das Lied zu hören
Von der Liebe, die niemals endet

Rein und stark.
Wir alle
Sind im Herzen Kinder
Wir sehnen uns danach, so geliebt zu werden, wie wir sind
Jede Sprache
Jeder Herzschlag
Singt hinaus
Ich bin ein Kind der Vergebung
Der Freude und des Reichtums
Von all seiner Barmherzigkeit singe ich............

deborah71 antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
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Beiträge : 1898

@deborah71 

Ich denke, dass es auch wichtig ist, den HErrn auch an noch ältere Wurzeln dran zu lassen. Wurzeln der Ablehnung durch die Herkunftsfamilie. Ganz wichtig in Bezug auf ein schlechtes Gewissen. In wen die Saat der Ablehnung (ungeplant/ungewollt) gelegt wurde mit gleichzeitigen negativen Konsequenzen für die Eltern (widerwillige Heirat wegen Schwangerschaft mit schwieriger Scheidung bspw. und daraus empfundenen verbauten Chancen ) wird sich ohnehin ständig schuldig fühlen und gleichzeitig rebellieren, weil man um die Ungerechtigkeit der aufgebürdeten Last irgendwann weiß ...

Wichtig finde ich darum, dieses "Ich habe dich je und je geliebt", "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!" "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid" und "nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes" ganz tief ins Herz schreiben zu lassen. Das alte benennen, drüber trauern und abgeben, inklusive Vergebung. Sich neu füllen lassen. Quasi ein überschreiben der Festplatte.

goldapfel antworten
Queequeg
(@queequeg)
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@goldapfel 

Schön wär es ja, hab ich nur so gut wie nie erlebt. Vermutlich deshalb, weil es zumeist fast immer als direkt anzupeilendes Ziel geradezu gefordert wurde. Deshalb kriege ich bei solchen Handlungsanweisungen, wie Du sie hier gibst, immer Bauchschmerzen.

queequeg antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
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@queequeg 

OK, kann ich verstehen. Es war/ist mein Weg und ein Prozess. Dieser Weg war und ist für mich gut und richtig. Manches braucht seine Zeit, aber ich habe für mich nie an der Richtigkeit, mich für Vergebung zu entscheiden, gezweifelt. Wenn ich die Umsetzung auch erst lernen musste. Vergeben bedeutet eben mehr als nur Worte. 

goldapfel antworten
Queequeg
(@queequeg)
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@goldapfel 

"Dieser Weg war und ist für mich gut und richtig." Ja, so ist das richtig zum Ausdruck gebracht: Deine Erkenntnis ist Resultat Deines Erlebens. Aber das ist eben Deins und ist nicht übertragbar. Wenn es für einen anderen ebenso gut und richtig sein soll, muss sich das aus seinem eigenen Erleben heraus entwickeln und kann nicht aus einer Rezeptur abgeleitet werden. 

queequeg antworten
Deborah71
(@deborah71)
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Beiträge : 22789

@goldapfel 

Es kann da etliche Wurzeln geben.... jedes Kettenglied eines Ablehnungsschadens (von Ablehnung über Selbstablehnung, Minderwertigkeitsdenken bis zu Rebellion und Abhängigkeit) hängt mit der Angst vor Verdammnis zusammen. Die Frage nach dem Gewollt sein ist existenziell.

Daher finde ich es so wichtig, dass geschrieben steht: Ich habe dich je und je geliebt. Aus lauter Güte habe ich dich zu mir gezogen.

Christus hat uns geliebt, als wir noch Sünder waren.

Und er hat seine Liebe in das Herz der neuen Schöpfung gegossen, die wir aus Glauben sind. Sie wird ihr Werk tun...

 

deborah71 antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
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@deborah71 

Christus hat uns geliebt, als wir noch Sünder waren.

Und er hat seine Liebe in das Herz der neuen Schöpfung gegossen, die wir aus Glauben sind. Sie wird ihr Werk tun...

Amen!

goldapfel antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
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@deborah71 

Daher finde ich es so wichtig, dass geschrieben steht: Ich habe dich je und je geliebt. Aus lauter Güte habe ich dich zu mir gezogen.

Christus hat uns geliebt, als wir noch Sünder waren.

Und er hat seine Liebe in das Herz der neuen Schöpfung gegossen, die wir aus Glauben sind. Sie wird ihr Werk tun...

AMEN! Je und je heißt eben auch je und je, schon immer, egal, was mit uns war, wie wir waren und sind, der Vater liebt. Nicht trotzdem und nicht weil und nicht obwohl. Er liebt. Punkt. - Es ist Gnade und Glauben.

neubaugoere antworten


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