Benachrichtigungen
Alles löschen

Warum ich mich nicht als Christin fühle (und es doch gerne würde). Oder: Warum das Gnadengeschenk verschwand

Seite 3 / 3

Gelöschtes Profil
Themenstarter
Beiträge : 18002

Hallo,
manche kennen mich sicher noch. Ich bin plötzlich verschwunden ohne Verabschiedung. Was mir leid tut. Aber ich war verwirrt, ob ich eine Christin bin. Und wirklich hierher gehöre.

Bevor ich zum Glauben fand war ich schon einmal verheiratet und bereits geschieden. Für die Scheidung gab es keine biblischen Gründe. Er ist nicht fremdgegangen. Er hat mich auch nie geschlagen. Er war finanziell für mich da. Aber ich fühlte mich nicht mehr geliebt. Konnte nicht mit ihm reden. Keine Nähe mehr. Ich versuche viel. Es half nichts. Es fühlte sich nur noch kalt an. Und immer abweisend. Er war nicht mehr der gleiche. Oder vielleicht auch ich nicht mehr die alte die er mal liebte? Irgendwann machte ich deshalb Schluss. Damals noch Atheistin wollte ich mehr vom Leben. Wollte mir Selbstliebe geben und darum einen Schlussstrich ziehen.

Danach folgte eine schwere Zeit. Ich versuchte mich zu finden. Und habe viel probiert. Als ich fertig war, endete ich in einer Klinik. Und dort fand ich zu Gott. Den ich noch aus der Kindheit kannte.
Ohne ihn hätte ich vielleicht nicht zurückgefunden ins Leben. Aber dank meinem Glauben fand ich zurück. Und bin gesund. Gott sei dank!!!

Nun wollte ich mehr wissen über ihn. Und eine Beziehung mit ihm haben. Ich las in der Bibel und ging in eine Gemeinde. In der ich früh lernte, dass ich nach Paulus nicht mehr heiraten dürfe. Dass nur Ehebruch ein Grund für eine Scheidung ist (und der nur sexuell gilt). Paulus schreibt:

Den Verheirateten aber gebiete ich – nein, nicht ich, sondern der Herr –, dass die Frau sich nicht von ihrem Manne scheiden lassen soll – 11 hat sie sich aber scheiden lassen, soll sie ohne Ehe bleiben oder sich mit ihrem Mann versöhnen – und dass der Mann seine Frau nicht fortschicken soll.

Ein Leben lang Single? Hatte ich meine Chance vertan? Ich versuchte es zu akzeptieren. Fühlte mich wie eine Nonne. Bedeutet Jesus nicht Neuanfang und Gnade? Warum ist Paulus hier so strikt? In einem Bibelkreis fragte ich, dass man die Paulusbriefe vielleicht nicht so streng nehmen soll wie die Worte Jesu (denn Paulus möchte auch nicht dass Frauen predigen und man am besten eh Single bleibt). Und wurde danach gemieden. Ich will nicht zu viel sagen. Aber als in einem Frauenkreis Singles dann noch um Vergebung beteten, weil sie sich sich befriedigt hatten. Da musste ich raus. Das war und ist nicht mein Gott. Den ich um Verzeihung bitte, wenn ich...Ich schämte mich zutiefst, in eine Freikirche gegangen zu sein. Weil ich dachte dort mit meinem Glauben neue Leute kennenzulernen. Und doch. Alle Klischees wurden dort bestätigt! Ich traue mich bis heute nicht meinen Freundinnen davon zu berichten (alle nicht gläubig). Viele wissen nicht einmal dass ich dort war. So peinlich ist es mir.

Ich lebte dann meinen Glauben alleine. Und aus dem nichts stand er da. Mein heutiger Mann. Den mir Gott gesendet haben muss. Und mir eine zweite Chance gibt. Nun als Christin und als neuer Mensch. Ich habe noch nie so sehr einen Mann geliebt. Und fühle mich so geliebt. Für mich war schnell klar, dass ich ihn kirchlich heiraten will. Diesmal "richtig". Bis der Tod euch scheidet. Auch wenn er Atheist ist. Und für mein Lebensende ihm treu sein.

Und dann meldete ich mich hier an. Anonym fühlte ich mich sicher. Die Erfahrungen in der Gemeinde immer noch tief in mir! Ich traf gerade in Nachrichten wunderbare Menschen.
Und dann kam dieser Beitrag im Forum. Wo viele Paulus zitieren, dass man nicht mir Nicht-Christen unter einem Joch gehen soll. Also keine Nicht-Christen heiraten. Und ich merkte, dass ich sogar zweimal entgegen der Bibel gehandelt habe. Ich habe wieder geheiratet. Und dann noch einen Nicht-Christen!

Bereue ich es? Ganz sicher nicht! Lieber glaube ich an einen Gott ohne Paulusbriefe. Als mir sagen zu lassen dass es falsch war. Wie von den sogenannten Geschwistern damals. Denn ich spüre dass unsere Ehe richtig und vor Gott gut ist.
Ich war verwirrt und ging zu einem anderen Pastor in der Nähe. Andere Gemeinde. Neuer Versuch. Sagte es ihm. Dass doch Jesus eine neue Chance für jeden bedeutet. Dass Jesus doch Gnade und Hoffnung bedeutet. Und was sagt der mir? Ja, das stimmt, aber die Wiederheirat und dann noch mit einem Nicht-Christen war falsch! Jetzt "müsse" ich natürlich verheiratet bleiben. Aber es war entgegen der Bibel.

Ich war so so sauer. So enttäuscht. Und musste auch hier weg. Es tut mir leid dass ich mich nicht verabschiedet habe. Und darum schreibe ich es hier. Damit ihr es wisst. Ich bin nicht undankbar! Ich bin traurig. Ich bin gläubig. Aber ich kann mich so nicht als Christin fühlen. Wenn Christen so denken.

Antwort
58 Antworten
neubaugoere
Beiträge : 15298

@gnadengeschenk2 

Noch mal ein anderer Gedanke, und zwar hierzu:

Warum ich mich nicht als Christin fühle (und es doch gerne würde)

(Threadüberschrift)

Wie fühlt sich denn ein Christ? Gibt es da auch ne Art "Vorschrift"? Und was genau ist es, was dir - deiner Annahme nach - fehlt? Vielleicht können wir uns auch von dieser Seite nähern ...

neubaugoere antworten


Seite 3 / 3
Teilen:

Hey du!

Dieses Forum ist für dich kostenlos.
Das funktioniert nur, weil uns treue Menschen regelmäßig mit ihrer Spende unterstützen.
Bist du dabei?