Wieviel Geld will Gott von mir?
Eine sehr schwere Frage für mich aber auch sehr spannend.
Ist es der Zehnte?
Eine Lehre aus dem AT. Unser Herr spricht auch davon im NT.
Ist es alles was du hast?
Wie die Liebe zum Herrn uns eigentlich bewegen möchte.
Ist es nichts?
Was könnten wir ihm für Geld geben, wenn ihm doch alles gehört und Geld vllt. nur tote Materie ist.
Ist es ein ganz individueller Betrag?
Ja, das fände ich schön. Wenn er genau dein Herz sieht und weiß wieviel du geben kannst.
Da muss ich an die arme Witwe denken (Markus 12).
Jesus nimmt die Frau als Vorbild. Ein ganz tolles Bild von etwas Kleinem, was aber eigentlich voller Liebe ist und großartige Auswirkung hat (?)
Was denkt ihr dazu??
Bin sehr gespannt auf eure Antworten!
In ihm.
@fvrgliese667cc Gegenfrage: Hast du das Geld nicht vielleicht von ihm? 😉

@neubaugoere genau! Er schenkt es. Sein Wille. Seine Formung der Materie zu Geld. Die Rohmaterialien hat er gemacht. Die Erde und alles drum rum ist defnitiv aus seiner Hand.
Sogar die Bedeutung wäre eigentlich aus seiner Hand. Doch haben wir selbst das Geld zur Stimmgabel gemacht?
Was könnten wir ihm für Geld geben, wenn ihm doch alles gehört und Geld vllt. nur tote Materie ist.
Keine Ahnung. Geld ist aber nicht "nur tote Materie", sondern Tauschmittel. Und deren Form wurde über die letzten Jahre und Jahrzehnte zunehmend materieloser, besteht heutzutage häufig nur noch in einer bestimmten Struktur von Einsen und Nullen auf einem Datenträger. Getauscht werden können damit Werte, üblicherweise Werte, die per Arbeitsleistung geschaffen wurden. Genaugenommen lautet Deine Frage also: Wieviel können wir für Gott tun (arbeiten)?
Freilich: der Kern Deiner Frage bleibt bestehen, egal, ob man von Arbeitsleistung oder von Geld spricht: Gott gehört nach Deiner Gottesdefinition ja ohnehin alles und vermutlich leidet er nach Deiner Definition auch niemals Mangel, bedarf also finanzieller oder sonstiger Unterstützung durch Menschen nicht.
Naja, der "Zehnt" der gegeben wurde, sei es in Form von Frohnarbeit, sei es inform von Geldmitteln, ging noch selten an Gott direkt, sondern in der Regel an Leute, die behaupteten, irgendwie im Sinne Gottes zu agieren.
Häufig wird dann "für Gott" eine neue Kirchenorgel gekauft oder der Pastor und seine Familie werden verköstigt, oder einem Missionar werden seine Reisespesen beglichen. Wenn Du nun nach dem "Wieviel" fragst, ließe sich entgegnen: wieviel ist Dir denn die Kirchenorgel, das Wohlleben Deines Pastors oder die Missionierung irgendwelcher Leute in Afrika oder Asien wert?
Nach reformatorischer Theologie braucht Gott jedenfalls keine Hilfe, damit die Leute irgendwie das Heil oder ewige Leben erlangen - die erlangen sie sola gratia, allein durch seine Gnade - und können sie sich nicht durch ihr Handeln (oder das anderer) verdienen.
Natürlich hat der Gedanke, Gott bräuchte einen ganz persönlich irgendie, man sei also in der Lage, Gott bei etwas helfen, das er allein nicht hinbekomme, etwas sehr Erhebendes. Gott hilft man doch gern, das ist gut für die Beziehung, denn schließlich gilt: Eine Hand wäscht die andere...
Diesen pyschologischen Effekt (dass wir bei Gelegenheit gern denen zu helfen bereit sind, die groß, stark und mächtig sind, weil wir selbstverständlich uns davon erhoffen, in ihrer Gunst zu steigen) kannten höchstwahrscheinlich schon jene, die sich in biblischen Zeiten die Sache mit dem Zehnt einfallen ließen.

@jack-black Nun ja - von irgendwas muss auch der anspruchsloseste Pastor leben.
Und in einem kalten Gemeinderaum will auch keiner sitzen - außer evtl. im Sommer, wenn's draußen heiß ist.

@chai Nun ja - von irgendwas muss auch der anspruchsloseste Pastor leben.
Ja. Das hatte auch niemand bestritten. Aber Pastoren sind Menschen, nicht Gott.
Und in einem kalten Gemeinderaum will auch keiner sitzen - außer evtl. im Sommer, wenn's draußen heiß ist.
So what? Auch hier stehen Interessen von Menschen im Fokus. Nicht, dass ich falsch verstanden werde: Jeder soll sein Geld dafür ausgeben, was er/sie für richtig hält. Und wenn ich gern mit den Leuten aus meiner Gemeinde im Warmen sitze, dann ist es keine dumme Idee, dafür eine gemeinsame Finanzierung zu organisieren.
Aber war dies das Threadanliegen: zu diskutieren, wie man Gemeindeleben finanziell organisiert?
In den zehn Geboten, in denen ganz zu Anfang steht, inwiefern Gottes Interessen von Belang sind, lese ich nichts vom Zehnt. Später geht es in denen sehr wohl um Ökonomisches: dass das Privateigentum anderer zu achten sei etc. Gott verlangt aber kein Geld im Rahmen der zehn Gebote und mit dem Sühneopfer durch Jesu Kreuzigung wurde meines Wissens auch die Opfer-Ökonomie, jene alte Beziehungsform von Menschen und Gott, in welcher die Menschen sich ständig mit Opfern bei Gott erkenntlich zu zeigen, also genaugenommen für dessen Gnade/Milde/Hilfe/Segen/whatever zu bezahlen hatten, aufgehoben. Jesu Vertreibung der Händler und insbesondere Geldwechsler aus dem Tempel ergibt vor diesem Gedanken: dass Beziehung zu Gott nichts mit Geld (per Arbeit erwirtschafteter Leistung) zu tun habe, durchaus Sinn, während sie aus der alten Perspektive, in welcher Gott von den Menschen Opfer (Tiere, beispielsweise Lämmer) zu empfangen erwartete, ein Sakrileg darstellte.
Der Gedanke, man gebe seinen Zehnt (oder sonstigen Teil seines wirtschaftlichen Einkommens) an Gott, ist gleichbedeutend mit dem Gedanken, Gott sei käuflich, bzw. das Verhältnis zu Gott bestehe in einem Geben und Nehmen, sei also grundsätzlich ein kommerzielles.
Unter der Annahme, dass alles Gute (also auch jeder Wert, der per Arbeit erwirtschaftet wird) von Gott komme, einem allmächtigen, höchsten Wesen ohne Mangel, ist so eine Vorstellung genaugenommen Gotteslästerung. Eine Beleidigung, die sich vergleichen ließe mit dem Fall, dass jemand, den sein Freund zum Abendessen eingeladen hat, diesem Freund an der Tür nicht die obligatorische mitgebrachte Flasche guten Weins überreicht oder dessen Frau einen Strauß Blumen - sondern einen Zwanzig-Euro-Schein. Der Wein oder der Strauß Blumen - die sind Ausdruck dessen, dass man an die Gastgeber gedacht hat, dass man ihnen eine Freude machen möchte, seine Verbundenheit zeigen. Sie sind nicht notwendig, und das betonen die Gastgeber in der Regel auch nochmal: "Ach Fritz, das wäre doch nicht nötig gewesen...!Aber schön, den werde ich mal gleich decantieren und der schmeckt sicher besonders gut zu den Käsekcrackern, die Gudrun eben grad aus dem Ofen geholt hat... Ach, wie schön, euch hier zu haben, da hab ich mich schon die ganze Woche drauf gefreut!"
Gott braucht weder Geld, noch Wein noch Blumen, oder? Er ist der Gebende, die Menschen sind die Nehmenden. Der Gedanke ist freilich ein wenig ungemütlich, man fühlt sich als jemand, der immer nur zum Essen eingeladen wird, aber nie selbst eine Gegeneinladung ausspricht, auch auf Dauer unwohl. Dieses Unwohlsein basiert auf unserer entweder angeborenen oder anerzogenen Grundeinstellung, dass alle Beziehungen stets und immer darauf basieren, dass beide Seiten etwas von der Beziehung haben: tit for tat. Statt Gott wie Gott begegnen zu können, möchten die Leute ihm wie einem lediglich besonders mächtigen Menschen begegnen: tit for tat.
Das Konzept des an Gott gegebenen Zehnten entsteht letztlich aus der als unleistbar empfundenen Zumutung, Gott nicht wie einem Menschen zu begegnen, sondern so, wie es ihm eigentlich gebührt: als einem Gott, dem sie nichts Adäquates zu geben haben.
Die Idee, Gott den Zehnt leisten zu sollen, setzt Gott herab auf Menschen-Niveau.
Wenn du vom Zehnten ausgehst.... dann hast du 90% zu deiner Verfügung für deine Versorgung, Unterkunft, Kleidung...eben alle Grundbedürfnisse und einiges evtl für Extras. Diesen Blickwinkel finde ich sehr entspannend.
Im NT steht in der Apg und den Gemeindebriefen nichts explizit von einem Zehnten....oder ich habe es noch nicht gefunden und kapiert. Es ging oft um Bedarf, Rücklagen für Notfälle in der Gemeinde... also recht variabel praktisch. In den Anfängen waren ja aich keine offiziellen Gebäude für gemeinsame Treffen zu unterhalten. Man traf sich hin und her in den Häusern.
Dann entwickelten sich Versorgungsstrukturen, wie z. B. die Suppenküche für die hellenistischen Witwen. Es gab also eine Art Haushaltsgeld, das nötig wurde. Irgendwann fing es dann mit großen Versammlungsgebäuden an, die nötig wurden, Pastorengehalt im Vollzeitdienst... und so entwickelten sich Abgabenmuster, je nach Kirchenform. Das ist nicht wirklich mit der Gesellschaftsform einer vorwiegend bäuerlichen und handwerklichen Gesellschaft des AT und deren Abgaben zu vergleichen, um den Tempel, die Priester und die Leviten zu versorgen.
Das System des Zehnten ist bequem abzurechnen und ziemlich solidarisch. So stimmt die Haushaltskasse einer Gemeinde meistens.
Paulus ging meiner Ansicht nach anders vor. Es gibt eine Anweisung an eine Gemeinde, dass sie jeden Sonntag etwas zu Hause zurücklegen sollten, damit sie etwas hätten, wenn er käme, weil eine Notlage in einer anderen Gemeinde angekündigt war (eine Hungersnot in Jerusalem, wenn ich mich recht erinnere, die dann auch kam).
Ein Jahr hat Gott mich in die Schule genommen bei den sonntäglichen Sammlungen zuerst Ihn zu fragen, ob ich für das angesagte Thema etwas geben soll oder nicht. Wenn ja, wieviel. Anfangs war es für mich sehr schwierig, wenn Er Nein gesagt hatte, nichts in den Klingelbeutel oder Sammlungskorb zu geben. Da war ein Druck und eine religiöse Tradition zu überwinden... "das tut man doch nicht, jeder gibt etwas. wie kannst du nur......?!" Diese Zeit hat mich aus dem "man"-Gefängnis befreit und in ein bewusstes Geben nach dem Willen Gottes geführt.
Dr.phil Salcia Landmann hat es so veröffentlicht.
Zwei Pfarrer unterhalten sich welchen Anteil aus der Kollekte sie für sich nehmen und welchen für die Gemeinde.
Der katholische: ich mache einen Strich auf den Boden werfe es in die Luft und was links davon landet gehört mir.
der evangelische: Ich mache es ähnlich was in den Kreis fällt gehört mir und was daneben liegt Gott.
Kommt der Rabbi vorbei, wie machst du das.
Fast so wie ihr. Ich werfe es hoch und sage, Ewiger nimm dir was du brauchst.
Gott braucht kein Geld.
Der Zehnte war damals eine erste Art Güter (der Zehnte Bezog sich auf die Ernte) für das Gemeinwohl zu verwenden.Der Zehnte wurde verwendet um jene Essen zu geben, die selbst nichts hatten (weil sie arm waren) oder die in ihrem Beruf nicht selbst für sich anbauen konnten (u.a. Geistliche/Priester).
Ähnlich wie es heute Steuern gibt, oder im Bezug auf Freikirchen der Mitgliedsbeitrag + Spenden.
Wie hoch der Betrag ist, ist ein recht politisches Thema. In unserer Zeit wäre die Frage aus staatlicher Sicht: Wie hoch soll welche Steuer sein? Wie hoch sollen Sozialabgaben sein? Oder die Ausgaben: Wie hoch soll das Bürgergeld sein? etc. Und aus kirchlicher Sicht: Wie hoch soll der Mitgliedsbeitrag/die Kirchensteuer sein? Wofür soll dieses Geld ausgegeben werden?
Darüber hinaus denke ich, dass jeder, der viel Geld hat, auch dafür Verantwortung trägt, dieses Sinnvoll für das Gemeinwohl einzusetzen. Das kann man z.B. machen indem man NGOs oder Vereine unterstützt, die selbst nichts erwirtschaften. Wie hoch der Betrag sein muss? Da gibt es keine sinnvolle Antwort.
Verantwortung tragen aber auch jene, die die Gelder erhalten. Negative Beispiele gibt es da viele: Le Pen, die EU Gelder veruntreut hat. Hillsong, die eher Fragwürdig mit Spendengelder umgehen/umgegangen sind (Quelle „Toxic Church – Die Hillsong Story“). Aber auch in den Kirchen gibt es genug Beispiele, wo Geld missbraucht wurde; nicht für den eigentlichen Zweck ausgegeben wurden für den das Geld gedacht war.
Soviel erst mal allgemein, was ich dazu denke. Jetzt könnte man natürlich diverse Bibelstellen dazu betrachten.