Ausgehend von einem anderen Thread würde ich mich gerne mal über das Thema "Bildnis machen" austauschen. Hier erst einmal um was es geht:
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!
Wie streng seht ihr das? Heißt das, dass auch Jesus-am-Kreuz-Figuren in der Kirche streng genommen eine falsche Anbetung wären? Ich freue mich auf eure Ansichten hierzu.
@mariposa22 Interessant sind alleine schon die Jesusbilder.
In unserem Kulturkreis sind sie in der Regel weiß. Auch unsere Redaktion hier kann sich kulturelle Anpassungen nicht verkneifen: https://www.jesus.de/jesus/
Tatsächlich muss Jesus aber eher arabisch ausgesehen haben.
Hier gibt es auch Hinweise, wie Jesus wohl ausgesehen haben mag: https://www.feinschwarz.net/wie-sah-jesus-aus/
Nun, da wir heute sehr weit von der Zeit Jesu entfernt sind, ist es zunächst einmal nicht verwerflich, wenn wir uns Jesus entsprechend unserer eigenen Lebensrealität vorstellen. In Subsaharaafrika z.B. schwarz mit typischem kurzen schwarzen Kräuselhaar.
Die Jesuiten schnitzten für die Indios sogar Kruzifixe, wo Jesus wie ein Indio aussieht.
Verwerflich wird es, wenn man, wie die Kolonialherren, Jesus ein "weißes" Aussehen verleiht, um ihn als "kulturell überlegen" darzustellen. Also der weiße Jesus ist den primitiven Schwarzen, Indios oder Aborigines überlegen.
Das ist keine Hilfe mehr, um einen angepassten Zugang zu Jesus zu finden, weil der Nahe Osten um das Jahr 30 herum einem zu fremd ist, sondern es ist SCHWERSTE SÜNDE!! Man vereinnahmt Jesus, Gottes Manifestation auf Erden, für die eigenen Verbrechen, und das kann nur verwerflich sein!!
Und so ist es mit allen Versuchen, Gott auf ein eindeutiges Bild festzunageln.
Darunter fallen auch alle religiösen Lehrgebäude die von sich behaupten, einzig und alleine alles über Gott begriffen zu haben und erklären zu können.
Sie sind in der Regel Selbstüberhöhung oder verbrecherische Absicht.
Die Menschheit wird immer verschiedene kulturell geprägte Darstellungen von Gott haben.
Z.B. stellt der Cartoonist Ralph Ruthe Gott als alten Mann mit Glatze und Bart dar. Was ohnehin die häufigste Darstellung von Gott in unserem Kulturkreis ist. Was auch immer man davon hält - es ist sicher nicht seine Absicht, damit Anhänger für einen Kult zu gewinnen und zu behaupten, daß Gott exakt so aussähe.
Und wir alle haben innerlich auch jeweils unser eigenes Gottesbild. Denn da Gott zu groß ist, als daß ein Mensch Ihn begreifen könnte, hangeln wir uns durch Hilfsvorstellungen, die sich im Laufe unseres Lebens auch verändern.
In Lateinamerika ist Maria nicht das ewig leidende demütige Weiblein, sondern mächtige Nebengottheit. Ich sehe im lateinamerikanischen Marienkult den Ansatz, Gott nicht nur als Mann, sondern auch als Frau zu begreifen.
Solange man sich im Klaren darüber ist, daß das nur Hilfsvorstellungen, nicht aber die absolute Wahrheit, sind, ist nichts davon verwerflich.
Es wird dann schwere Sünde draus, wenn man behauptet, daß man die alleinige Wahrheit über Gott hätte, daß dieses Bild, ob tatsächlich ein Bild, oder eine schriftliche oder mündliche Erklärung, alles über Gott sagt, und man selbst alles über Gott begriffen hätte, und niemand sonst.
Hallo!
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Hier ist die Rede von anderen Göttern neben dem einen wahren.
Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!
In dem Kontext:Keine anderen Götter (näher ausgeführt, wie es in der damaligen Zeit in vielen Religionen üblich war) an und mach dir keine Götzen, die du verehrst.
In der Bibel wird auch öfter davon gesprochen, dass der Mensch sich stumme, taube, selbstgemachte Götter gemacht hat. Damals war es nicht einfach nur eine Statue eines Gottes, sondern diese wurde wirklich wie der Gott in Person angebtet.
Ein Kreuz, eine Christusstatue,etc zu haben fällt da nicht mit rein, das ist ein ganz anderer Fall, das finde ich relativ eindeutig, das wäre meine Meinung dazu.
Christen beten keine Statuen als Götter an und dann beten wir nur den einen an. Das wäre so,wie wenn man Bilder von Freunden in der Wohnung hat. Wenn du da einen Knutscher drauf machst ist es auch kein echter Kuss an die Person aber es drückt etwas aus. So ähnlich sehe ich das mit dem Kreuz, der Statue, etc. Man kann einen tiefe Verbeugung vor einem Kreuz machen und erkennt so das Leid an, das Christus für sich auf sich genommen hat, etc.
Selbst auf der Bundeslade waren 2 Engelsfiguren zwischen denen Gott sich offenbarte. Keiner wäre auf die Idee gekommen diese nach dem ersten Gebot da runterzureißen.
Bei uns Katholiken ist das auch genau der Grund, warum wir uns vor Heiligenfiguren, der Eucharistie oder Engelsstatuen verbeugen, knien oder ein Gebet sprechen. Es ist ein Ausdruck der Verehrung, der Verehrung von Gott dem alle Ehre gebührt und ein grüßen von Freunden, die in seiner nähe sind. Das hat nichts mit Götzenverehrung zu tun, wie es hin und wieder dargestellst wird.
@mariposa22 | Das erste Gebot
Ich hab jetzt nicht gelesen, ob es schon jemand erwähnt hat, aber "das erste Gebot" ist noch nicht das mit dem "Bildnis machen". Oder irre ich da? Ich habe in Erinnerung: Ich bin der Herr, dein Gott.
2. Mos. 20,1 Dann gab Gott dem Volk seine Gebote. Er sagte: 2 »Ich bin der Herr, dein Gott! Ich habe dich aus Ägypten herausgeführt, ich habe dich aus der Sklaverei befreit. 3 Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. 4 Du sollst dir kein Gottesbild anfertigen.
Das "Bildnis" kommt nicht an erster Stelle ... oder anders: Das erste Gebot wird häufig leider überlesen. Das zweite ist auch "Du sollst keine anderen Götter haben neben mir." und ich lese das Bildnis quasi auf Platz 3. - Wie siehst du das?
