Entzweiungen um Jesu willen
In der heutigen Bibellese bin ich über folgende Stelle gestolpert, wo Jesus sagt:
"Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte! Aber ich muss mich taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis sie vollendet ist! Meint ihr, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage euch: Nein, sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. Es wird der Vater gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter" (Lukas 12,49-53).
Das passt so gar nicht zu dem liebevollen und Frieden stiftenden Jesus, von dem ich üblicherweise höre und dessen Bild ich mir auch zu eigen gemacht habe. Wie geht ihr mit diesem konträren Bild um?
Interessante Stelle. Danke für deinen Beitrag überhaupt.
Ich versuche zu schauen, wer Gott ist, was sein Plan ist überhaupt ... so insgesamt ... uns ist vorhergesagt, was kommen wird. Wir leben schon in dieser Zeit.
Für mich ist das also eine Aussage, dass es dem Herrn auch nicht schnell genug gehen kann, endlich die Seinen wieder in seiner Welt haben zu können, wie es früher war ... Es müssen eben bestimmte Dinge erst noch geschehen ...

Veröffentlicht von: @neubaugoere
Für mich ist das also eine Aussage, dass es dem Herrn auch nicht schnell genug gehen kann, endlich die Seinen wieder in seiner Welt haben zu können, wie es früher war ... Es müssen eben bestimmte Dinge erst noch geschehen ...
Dafür dauert es aber mit jetzt schon knapp 2000 Jahren schon ganz schön lange, nach menschlichen Maßstäben.

Ja, und wir leben im Reich Gottes mit ihm. Da gibt es keine Zeit (mehr) ... 🙂 Wir sind gehalten, eben nicht mit menschlichen Maßstäben zu "messen" ... Wie sagt die Schrift so schön: 1000 Jahre sind wie ein Tag ... 🙂
Es gibt auch in unseren Sphären Situationen, wo etwas sein muss, bevor etwas anderes kann ... das ist uns auch nicht fremd. Oder?
Nicht jeder in einer Familie wendet sich Jesus zu und da ist eine Spannung, eine Reibefläche.
z.B. eine Situation angeschaut, Eltern, die nicht loslassen können:
Vater: "Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, tust du, was Ich sage!"
Sohn: "Papa, mit allem Respekt, du bist mein Vater, aber Jesus ist mein HERR und mein Weg führt gerade auf eine Bibelschule.
Vater: ....bekommt einen Wutanfall.....

Mag sein, "Feuer auf die Erde zu werfen" und Zwietracht zu bringen klingt für mich schon wie etwas deutlich anderes als normale familiäre Konflikte, zumal in einem Land, wo Christentum noch immer eine Mehrheitsreligion ist.

Der Bibelvers, den du im Eingangspost hast, beschreibt Zwietracht in der Familie. Das finde ich besonders, denn Familie ist die kleinste Zelle des Zusammenlebens. Sie wird auch Kern eines Staates genannt.
Mir ist in Gedanken das Feuer auf die Erde werfen nach der Leidenstaufe nachgegangen. Das erste Feuer kam an Pfingsten, der Heilige Geist, mit sichtbaren Feuerzungen auf den Aposteln und in Folge eine feurige Predigtzunge des Petrus, der 3000 Menschen erreichte.
Jakobus beschreibt die zerstörende Macht einer ungebändigten Zunge und einer gebändigten Zunge unter dem Heiligen Geist, auch wenn Heiliger Geist nicht buchstäblich da steht, sondern auf Quelle, bitteres oder süßes Wasser das Bild gemalt wird. (Jakobus 3)
Wie passt das nun mit Zwietracht zusammen? Der Geist der Welt widersteht dem Heiligen Geist. Das passiert nicht im luftleeren Raum sozusagen, sondern zeigt sich in Motivation, Denkweise und Verhalten durch Menschen hindurch.
Wo ich noch nicht in die Tiefe nachgelesen habe ist die Aussage "Gott ist ein verzehrendes Feuer". Da gibt es etliche Bibelstellen dazu.
https://www.bibleserver.com/search/LUT/verzehrendes%20Feuer
Soweit erstmal meine Gedankenentwicklung zum Thema.

Korrektur zu Beitrag
Da fehlt was in diesem Satz an der Stelle der xxxxx: Jakobus beschreibt die zerstörende Macht einer ungebändigten Zunge und xxxxxx einer gebändigten Zunge unter dem Heiligen Geist, auch wenn Heiliger Geist nicht buchstäblich da steht, sondern auf Quelle, bitteres oder süßes Wasser das Bild gemalt wird. (Jakobus 3)
Jakobus beschreibt die zerstörende Macht einer ungebändigten Zunge und die befreiende heilsame Kraft einer gebändigten Zunge unter dem Heiligen Geist, auch wenn Heiliger Geist nicht buchstäblich da steht, sondern auf Quelle, bitteres oder süßes Wasser das Bild gemalt wird. (Jakobus 3)
@tojak das Bild vom lieben, zarten Jesus ist auch oft sehr verzerrt, denke ich. Das konnte manchmal auch ein richtig harter Typ sein, je nachdem.
Hier ist es eher eine bittere Rede über das, was kommen wird: Er wollte das Feuer entfachen unter den Menschen, der große Ruf zur Umkehr zu Gott. Zugleich sieht er, dass dies Zwietracht bringen wird: Menschen, die ihm folgen und Menschen, die jene verfolgen und verstoßen werden, die ihm folgen. Familien gehen auseinander wegen ihm.
Er beschreibt das nicht nur, sondern verbindet es auch mit seinem eigenen Leidensweg, den er gehen muss. Das tat er immer: Euer Leiden um meinetwillen ist verbunden mit meinem Leiden um euretwillen.

Aber was hat das mit der Realität in den Kirchengemeinden von heute zu tun? Es wird ein freundlicher, maximal inklusiver Jesus gepredigt, Feste wie Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung sind häufig die Gelegenheiten, wo auch kirchenferne Familienmitglieder sich mal wieder blicken lassen, und man wäre wohl auch schlecht beraten, hier gleich noch Konfliktlinien herauszuarbeiten. Ähnlich ist es mit den regelmäßigen Gottesdienstbesuchern, denen man auch nicht mit diesem harten Jesus kommen will.

@tojak ja gut, man muss schon schauen, zu welchem Publikum und zu welchem Anlass man spricht (also in der Landeskirche zumindest). Da wäre eine Andacht über "Ich bin gekommen, Zwietracht zu bringen" bei einer Hochzeit oder Konfirmation wohl fehl am Platz 😂
Im üblichen Gottesdienst sehe ich das etwas anders. Wir haben zudem einen extra Abendgottesdienst und einen Bibelkreis - da kann man die Texte mehr in der Tiefe anschauen und die Leute haben auch die Möglichkeit, zu fragen und zu sprechen.
Man muss das Menschen heute schon mehr erklären, wenn die darin nicht zuhause sind, und kann es ihnen nicht einfach nur um die Ohren hauen.
Die Zeiten haben sich einfach verändert. Wir werden immer mehr wie am Anfang: klein und schwach. Und ich denke, dass das sogar gesund ist für die Kirche, damit sie von ihrem hohen Ross runter kommt.


@tojak Es wird ein freundlicher, maximal inklusiver Jesus gepredigt,
Leider ist das in vielen Fällen so, aber Gott sei Dank noch nicht in jeder Gemeinde.
Eigentlich ist es verantwortungslos, den Menschen vorzuenthalten, dass Jesus eben nicht nur der Sanfte und Gott eben nicht nur der "liebe Gott" ist. Jesus spricht klar davon, dass Er für alle die, die nicht an Ihn glauben, einmal als Richter kommen wird. Und wenn Er an anderer Stelle sagt, dass Seine Nachfolger die "Kosten vorher überschlagen" sollten, so müssen diese dazu schon die Kosten wissen. Wir können dankbar sein, dass wir unseren christlichen Glauben so frei leben könne, aber der Normalzustand ist das eben nicht, wie viele Christen auf anderen Teilen der Erde leidvoll erleben müssen. Und Jesus sagte, dass, wer Ihm nachfolgt, Verfolgung erleben wird.
Wenn man die Bibelstelle zeitlich zusammen liest, dann kann sie verwirrend wirken. Es sind aber Zeitabstände zwischen den einzelnen Ereignissen.
"Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte!
Pfingsten.... denke ich aktuell. Der Heilige Geist ist Jesu Gegenwart nach dessen Himmelfahrt und eine Verheißung! (nicht Drohung) des Vaters. Da geht es dann in der Apostelgeschichte weiter mit Umkehr, Wassertaufe, Übertauchung durch den Heiligen Geist... Heilungen, Zeichen, Wundern..... Evangelium ausbreiten
Aber ich muss mich taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis sie vollendet ist!
Garten Gethsemane dann Pessach/Ostern.... Auferstehung, Himmelfahrt, den Heiligen Geist senden....
Meint ihr, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage euch: Nein, sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. Es wird der Vater gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter" (Lukas 12,49-53).
Geist der Welt vs Heiliger Geist
Und es lohnt sich, über die Art Frieden nachzudenken, die Jesus hier meint. Denn er hat ja den Jüngern Seinen Frieden hinterlassen, nicht wie die Welt gibt.
Joh 14,27 Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.