Ökumenischer Bibelleseplan - Austausch?
Hallo liebe Mitlesenden,
ich versuche seit Monaten, mich zu motivieren, jeden Tag in der Bibel zu lesen und benutze dafür den Ökomenischen Bibelleseplan. Nur - alleine stehen die Worte dann so im Raum. Mal kann ich was damit anfangen, mal nicht. Mal berühren sie mich, mal befremden sie mich und entfernen mich eher vom Glauben.
Ich würde mich gerne dazu austauschen, auch, um mich zu motivieren, dran zu bleiben. Hat hier noch jemand Lust dazu?
Im Zweifel benutze ich einfach diesen Thread und wer Lust hat, kann ich beteiligen. 🙂
Glaubt ihr, das wäre ein geeignetes Format?
Heute ging es weiter mit dem Aufstand der Makkabäer. (habe die Bibelstelle mal verlinkt)
Ich fragte mich, ob Mattatias den juden, der das Opfer darbrachte, wirklich hätte töten müssen?
Es hat ihm ja keinen Vorteil gebracht außer ein Statement zu setzen und seinen "gerechten Zorn" auszuleben.
Aber derjenige war ja vielleicht auch nur einer, der Angst hatte und nicht sterben wollte.
Oder ist es ungerecht, so an Unterdrückten herum zu kritisieren, die zusehen müssen, wie ihre Glaubensgenoss*innen abgeschlachtet werden und alles was ihnen wichtig ist zerstört wird?
Habe auf jeden Fall großen Respekt davor, wie er für seinen Glauben einsteht und sich nicht von Versprechungen oder falschen Hoffnungen (Spielen wir das Spiel erstmal mit, irgendwann können wir bestimmt was tun...) einlullen lässt und alles aufs Spiel setzt.

Ah, hier ist er ja doch, mein Text von gestern. 🙂 Steige wohl noch nicht so ganz durch, wie dieses Forum funktioniert. 😀

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Mein Text von gestern ist irgendwie verschwunden, oder ich habe ihn nicht abgeschickt?
Jedenfalls ging es weiter um den Aufstand der Makkabäer. Mattatias hat angetragen bekommen, eine wesentliche Rolle beim Opferfest für die heidnischen Götter zu spielen. Stattdessen hat er, im "gerechten Zorn", einen Juden getötet, der das Opfer vollzogen hat, und ist dann mit seinen Söhnen geflohen.
Ich war gespaltener Gefühle über diesen Text. Diese ganzen kriegerischen Auseinandersetzungen befremden mich immer sehr. Ich habe gedacht, Mattatias hätte den Juden nicht unbedingt töten müssen, es hat ihm gar nichts gebracht außer ein Exempel zu statuieren. Das war ja vielleicht auch nur ein Mensch, der Leben wollte und Angst hatte, als nächstes umgebracht zu werden.
Dann habe ich überlegt, ob es anmaßend ist, über jemanden so zu richten, der erleben muss, wie sein (gelebter) Glaube und seine Kultur ausgelöscht werden. Wie viele hat er schon sterben sehen? Ich hatte auch großen Respekt davor wie er zu seiner Überzeugung steht. Klar ist es leicht zu behaupten - wenn man mich vor die Wahl stellt, entweder mit Reichtum und Ansehen überhäuft zu werden oder "das richtige" (was auch immer das im jeweiligen Kontext ist) zu tun und mitsamt meiner Familie zu sterben, werde ich natürlich das richtige tun. Aber würde ich wirklich??
Schwierig. Was denkt ihr dazu?
Heute gibt es einen Psalm! Er wirbt für Gottvertrauen und Fruchtbarkeit, vor Allem in Gestalt von Söhnen.
Letzteres schließt wohl sehr gut an den Text von gestern an. Wenn Mattatias nicht neben Gott auch noch seine Söhne gehabt hätte, hätte er vielleicht nicht so stark in der Welt gestanden. Es klingt so, als wären sie immer um ihn und mit ihm.
Ich selbst habe kleine Kinder und es gab eine Phase in meinem Leben, in der ich darum sehr traurig war. Aber ich glaube, ich hätte mich auch nicht gut um sie kümmern können, deswegen bin ich auch auf eine Art im Frieden damit. Ich mag es, mit Kindern Zeit zu verbringen und bin stolz, wenn sie aufwachsen und tolle Menschen werden. Als Eltern ist es bestimmt noch intensiver und wenn man Glück hat, geben sie einem Rückhalt im Alter.
Die Stelle mit dem Gottverstrauen ist sehr bekannt mit einem bisschen anderen Wortlaut. 🙂 "Den Seinen gibt es der Herr im Schlaf." Ich musste ein wenig schmunzeln. Und ich konnte mich gut damit verbinden. Ich glaube, dieses gut schlafen können und sich nicht unnötig durch Grübeln schwächen, weil man gut verbunden ist mit Gott und dadurch auch mit der Welt und sich selbst, das ist schon etwas, was ich sehr wünsche und bewundere. Aber ich glaube, man kann es nicht "herbeiführen" (genauso wie Glauben). Oder? Schlaft ihr besser, weil ihr wisst, Gott ist da?
Solange ich schlecht schlafe, versuche ich es so gut wie möglich zu akzeptieren und nicht zu hadern.

@hubi1980 Der Psalm (kannte ihn noch nicht) ist sehr interessant.. Er sagt ja auch aus, dass ohne Gott alles Mühen & Tun wenig Sinn macht, so interpretiere ich eine seiner Kernaussagen 👍Dem kann ich auf jeden Fall zustimmen.. Es gibt ja auch die Fälle, dass man unbedingt etwas möchte, aber es klappt einfach nicht.. Dann kann es ja auch in einer solchen Situation der Fall sein, dass Gott die Türe schließt (aber auch anderswo wieder eine öffnet... 😉 )
Zum Thema Schlaf: Früher hatte ich das häufig, dass ich am nächsten Tag wie gerädert aufgewacht bin, zur Zeit ist es besser geworden (hoffe, das bleibt auch so 😆) Und in einer Zeit, in der es mir schlecht ging, konnte ich das alles zeitweise tagsüber immer einigermaßen in den Griff bekommen, aber nachts hatte es mich wieder vollkommen eingeholt.. Ich hatte immer ganz heftige Träume, jede Nacht.. Ich habe am nächsten Morgen nach dem Aufstehen sofort versucht, mich abzulenken.. Bis mir ein Schutzgebet empfohlen wurde, das ich dann einmal zum Test vor dem Schlafengehen gesprochen habe, zudem habe ich Jesus darum gebeten, mich ruhig ohne diese wirren Träume schlafen zu lassen - & siehe da, es hat tatsächlich funktioniert!!
Ich empfehle seitdem daher allen, die ebenfalls unter wirren Träumen/Albträumen leiden, das mal auszuprobieren 🙂

@coffeeandbible Danke! Ich weiß nicht, ob mein Glauben dafür ausreicht, aber ich kann es ja mal versuchen.
Gerade fällt es mir schwer, hier weiter zu schreiben. Die Makkabäer verlangen mir einiges ab, ehrlich gesagt. Ich lese jeden Tag weiter, aber was wirklich sinnvolles fällt mir nicht dazu ein. Außer, dass ich den allgemeinen Vibe nicht wirklich mag. Sehr starr, sehr regel-fixiert, sehr autoritär. Trägt bestimmt zu meiner Allgemeinbildung bei, aber ich bin froh, wenn was anderes kommt. Ich beiße mich weiter durch. 😓

Ich lese jeden Tag weiter, aber was wirklich sinnvolles fällt mir nicht dazu ein.
Vielleicht würde es dir helfen, vorerst mal auf eine bestimmte Bibelstelle zu fokussieren und diese zu vertiefen. Dich mit (zu) viel Bibellesestoff zu überladen finde ich nicht hilfreich.
Suche dir doch einen Bibeltext, den du sprachlich schön findest oder der dich inhaltlich anspricht und werde zu einem Spezialisten von genau dieser Stelle oder Geschichte. Vermutlich wirst du darüber erstaunt sein, wieviel Inhalt schon ein relativ kurzer Text hergeben kann und was es da alles zu erforschen gibt.

@tamaro Ehrlich gesagt finde ich es gerade spannend, einmal so 'ne "Rundreise" durch die Bibel zu machen. Ich muss ja nicht alles mögen oder zu allem 'ne Beziehung aufbauen. Dabei finde ich dann vielleicht auch Stellen, die ich sprachlich schön finde und die ich vertiefen will, die ich ohne das nie gefunden hätte.


@neubaugoere Die Bibel kennen zu lernen. Schrittchen für Schrittchen.

@hubi1980 *hm* ... warum nicht mit "DER guten Nachricht" schlechthin anfangen?? Und Jesus selbst kennenlernen, denn es steht geschrieben, wer IHN kennt - also Jesus - kennt dann auch den Vater ... - ist nur ein Gedanke ...

@neubaugoere Ich finde die Idee von diesem Leseplan toll. Wenn ich acht Jahre lang dabei bleibe, kenne ich am Ende die ganze Bibel. Das heißt aber auch: Jesus kommt noch! Bestimmt! Und immer wieder, gewiss. Wenn ich Sehnsucht verspüre, kann ich ja auch zusätzlich noch dort lesen.

Dann viel Erfolg. Ich bin selbst kein Typ für solche Pläne ... hab ich oft genug versucht, selbst mein alter Hauskreis nicht ... 🙂

@neubaugoere Danke dir! Ja, Leute sind unterschiedlich. 🙂
Veröffentlicht von: @hubi1980kenne ich am Ende die ganze Bibel. Das heißt aber auch: Jesus kommt noch!
Ich selber erkenne da keinen direkten Zusammenhang. Nur so nebenbei.

Ist es nicht doch am schönsten, über unseren Jesus zu sprechen? 🙂 Uns auszutauschen? 😉 - Magst du den Zusammenhang vielleicht erklären? Ich versteh ihn auch nicht, ehrlich gesagt. Denn Jesus kommt ja nicht erst, sondern war schon hier. Ja, er kommt noch mal, aber das meinst du doch nicht, oder doch?

@neubaugoere Nein, ich meinte nur, dass Jesus im Leseplan zwangsläufig auch irgendwann dran kommt, weil er ja durch die gesamte Bibel führt.
Ehrlich gesagt erscheint es mir gerade auch viel attraktiver im zweiten Testament zu lesen als die Makkabäer, wahrscheinlich ist alles attraktiver als die Makkabäer, aber ich bin ein Mensch, der für die Challenges lebt. :p

Aha. 😀 Die Challenge heißt also lediglich "mal irgendwie durch die Bibel zu kommen", sie mal gelesen zu haben im Ganzen. Inhaltlich hat der Plan keine Ausrichtung. So verstehe ich dich jedenfalls.

@neubaugoere Ja, genau! Ich glaube ich habe einiges schon mal gelesen, war früher auf einer christlichen Schule. Aber da liest man dann nur ausgewählte Stellen, und das meiste kennt man nicht. Systematisch von vorne nach hinten durchlesen wäre mir zu heavy, aber wenn zwischen die trockenen Texte des ersten Testaments immer wieder mal welche aus dem zweiten eingestreut werden, komme ich schon durch. Und hinterher weiß ich mehr über dieses Buch, das ja ein bisschen mehr ist als eines von vielen. Und vielleicht finde ich ja auch Texte, zu denen ich connecten kann, die nicht so bekannt sind wie zB Jona und der Wal.

Ah, verstehe. Ich hatte mal mit meinem Hauskreis einen chronologischen Bibelleseplan versucht. Wir haben aufgegeben, nicht wegen des Plan, sondern weil wir nicht gemacht sind für solche Dinge, etwas derart zu verfolgen wie eben Bibellesepläne, Bücher gemeinsam lesen etc. 😀
Ich fand die Idee toll, tatsächlich die Bibel mal in der zeitlichen Abfolge zu lesen. Da hüpft man dann quasi quer durch die Schrift und hat am Ende auch alles gelesen. 🙂 Mich hat das chronologische gereizt ... ich erhoffte mir mehr Verständnis der Geschichte Gottes an sich mit seinen Menschen, wollte darin mehr von Gottes Willen und seiner Liebe für uns erkennen ...

@neubaugoere Mit der Liebe finde ich es gerade oft schwer im Ersten Testament. Es wird wahnsinnig viel gekämpft und Leute werden getötet, bloß weil sie "das Volk verwirren". Ich bin kein großer Fan ehrlich gesagt. Aber vielleicht ist es ja auch gut, sich dem auszusetzen, um sich kein falsches Bild zu machen und auf irgend einen weichgespülten Postkarten-Gott reinzufallen. Ich bin gespannt, wo das alles hinführt.

Die Schwierigkeit ist, sich damit als Christ auseinander zu setzen, da es eine jüdische Schrift ist. Christen sich damit aber in der Regel aus christlicher Perspektive auseinander setzen.
So kennt das Judentum auch eine mündliche Thora. Und legt Schriften in der Regel auch anders aus als das Christentum. Es geht beim Judentum oft um ein Gesamtverständnis, nicht um eine Geschichte oder einen kurzen Text

@chey
Da sprichst du etwas Wertvolles an. Wir Christen haben unseren Ursprung quasi im Jüdischen. Wir müssen sogar für unser Verständnis dahin schauen, weil wir damit besser verstehen (oder überhaupt verstehen), was es mit Gott und seinem Volk, mit dem neuen und dem alten Bund und Jesus als dem Erblasser auf sich hat. Blutsbund ... das kennt doch heute kaum einer, aber damals war es etwas sehr Aussagekräftiges ... usw.usf.

Das Neue fußt ja auf dem Alten. Jesus erwähnt am laufenden Band sozusagen Dinge aus dem Alten, damit die Menschen ihn damals verstanden. Sie kannten das Wort ... mit oder in Jesus hat Gott mit den Menschen einen neuen Bund (Neues Testament) geschlossen. Er hat das alte Bündnis nicht aufgehoben, er hat es erfüllt. Es ist gut, das zu wissen, wie wir heute das Alte Testament sehen dürfen.

@neubaugoere @chey danke euch beiden! Aus all diesen Gründen ist es bestimmt gut, auch die älteren Schriften zu kennen. Ich finde es auch wertvoll, dadurch Verständnis für jüdische Sichtweisen zu erlangen, wenn es hoffentlich dieses Ergebnis haben wird. 🙂

Es gibt in deutsch einen jüdischen Standardkommentar zur Tora, den sog. Plaut, benannt nach dem Verfasser. Ich glaube aus dem Anfang des 20. Jahrhundert. Leider nicht ganz günstig. Wird bis heute aber aufgelegt.
Dieser gibt einen guten Eindruck in das jüdische Verständnis der Tora.
Aber eben auch typisch jüdisch wird nicht gesagt, wie etwas zu verstehen ist sondern man erhält Hintergründe und Begriffserklärungen. Und Anregungen zum Nachdenken.

@chey Danke! Spannender Hinweis. Kann ich mir gerade leider nicht leisten, aber vielleicht schaffe ich es mal, wenn ich Energie habe, in einen Bibliothek zu fahren und ihn anzugucken, um einen Eindruck zu bekommen.
Ich bin immer noch dabei. Nach den Makkabäern lese ich jetzt das Buch Judit. Es beginnt auch mit Schlachtherren und großem Heeresgetümmel, aber ist ganz anders geschrieben. Eher wie ein Abenteuerroman als wie eine verbohrte Kampfschrift. Bisher ist Judit noch nicht in Erscheinung getreten, aber ich bin gespannt, weil ich die Geschichte tatsächlich nicht kenne. Also ich glaube ich habe sie mal im Pfarrerstöchter-Podcast zum Einschlafen gehört, aber kann mich nicht mehr genau erinnern. 😀 Natürlich ist der Bekanntheitsgrad ein gewisser Spoiler.
Das tägliche Bibellesen macht auf jeden Fall was mit mir. Ich weiß nicht, ob ich es mag. Ich weiß ja gar nicht, ob ich überhaupt gläubig sein mag. Werde aber erstmal dabei bleiben.

feine Rückmeldung 🙂
Judit habe ich bis eben noch nicht gelesen. Im Bibelserver konnte ich sie finden.
Namensbedeutung: Der Name Judith bedeutet übersetzt „die Frau aus Jehud“, „die Jüdin“, „die Bekennende“ und „die Gepriesene“. Der Name leitet sich von dem hebräischen Wort „jehudit“ ab.
In Kapitel 8 ist jetzt endlich Judit aufgetaucht, wurde schon etwas ungeduldig. 😀