Petrus geht zu Jesus auf dem Wasser
Hallo ihr Lieben,
da derzeit bei uns keine Gottesdienste stattfinden, hat unser Pastor uns eine Aufgabe gestellt:
"Sucht in den Evangelien die Stellen heraus, in denen Petrus den Herrn bittet, ihm zu erlauben, aus dem Boot zu steigen und zu ihm auf das Wasser zu kommen.
Und hier die Frage: was war wohl das Motiv Petri, dies tun zu wollen? Also: welcher Wunsch trieb ihn wohl dazu an, diesen absolut unmöglichen Schritt auf ein nicht tragendes Element zu tun?
Vielleicht fallen Dir ja vier oder sogar fünf Gründe dazu ein.
Knifflig, ich weiß, aber versetz Dich gedanklich in dieses Boot in dieser recht stürmischen Nacht und versetz Dich in die möglichen Gedanken des Petrus und seine andere Art zu Denken und zu Handeln."
Okay, die Stelle ist ja leicht zu finden: in Matthäus 14,22-33, der Vers 28: Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehlt mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen!
29 Jesus aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
Dieses Ereignis, wo Jesus auf dem Wasser, den verängstigten Jüngern im Boot, zu Hilfe kommt, steht auch in Markus 6,45-52 und Johannes 6,15-21. Aber dort wird nur von Jesus berichtet. Das Erlebnis von Petrus verschweigen sie.
Vielleicht habt ihr ja auch Lust, mit mir darüber nachzudenken, welches Motiv oder Motive hinter dem Handeln von Petrus stehen?
Oder auch weiter zu denken: Wie würde ich (man selbst) handeln?
Warum konnte auch Petrus Schritte auf dem Wasser gehen?
Was kann ich/können wir aus diesem Erlebnis für uns heute lernen?
Bin gespannt auf eure Gedanken. Es ist leichter für mich, Gedanken zu formulieren, wenn ich diese beim Aufschreiben anderen mitteile
und reflektiert werde. Danke schon mal vorab.
Liebe Grüße
Evana
Hi!
Ich habe das Motiv des Petrus in dieser Geschichte immer in dem "wenn du es bist" gesehen. Ein paar Verse zuvor hielten die Jünger es für ein Gespenst. (Griech "phantasma", das Wort ist wohl nicht deckungsgleich mit unserm Gespenst, aber genügt als Übersetzung.)
Natürlich kann auch eine körperlose Erscheinung sagen "Seid getrost, ich bin's". Aber bewirken, dass ein anderer auch auf dem Wasser geht, kann sie nicht.
Petrus will mit seiner Frage also sichergehen, ob es wirklich Jesus ist, der ihnen da entgegenkommt.
(Und lieber Lucan, diese Interpretation würde ich auch liefern, wenn ich die Geschichte für rein symbolisch hielte.)
Eine Prüfung ist es also gewissermaßen schon, aber es ist Petrus, der den Entgegenkommenden prüft, ob er wirklich Jesus ist.
Weiterführende Fragen wären:
Warum prüft Petrus das gerade auf diese Weise?
Woran haben andere in anderen Situationen erkannt, dass sie es mit Jesus zu tun haben (Maria am Grab. Die Emmausjünger.)?
Woran würden wir es erkennen?
Veröffentlicht von: @andreas-wendtEine Prüfung ist es also gewissermaßen schon, aber es ist Petrus, der den Entgegenkommenden prüft, ob er wirklich Jesus ist.
Umgekehrt prüft Jesus den Petrus auf seine Glaubensstärke, dass das Wasser ihn tragen würde.
Kannst Du diese These auch an einer Stelle im Text belegen so wie ich die meine?
Veröffentlicht von: @andreas-wendtKannst Du diese These auch an einer Stelle im Text belegen so wie ich die meine?
Da brauchen wir nicht unbedingt eine Bibelstelle. Ist es nicht so, dass wir alles - bewußt oder unbewußt - prüfen, was wir sehen, was uns begegnet? Mit dem abgleichen, was in uns ist und wenn es nicht mit unserer Erwartung übereinstimmt, dann wird unser Vertrauen herausgefordert und dann fangen wir zu prüfen. In dem wir etwas tun, was wir bisher noch nie getan haben. Z.B übers Wasser laufen, nur weil jemand uns auffordert, es auch zu tun. Und dann kommt es auf unser Vertrauen und Glauben auf den Einladenden an, ob wir das auch tun können. Z.B. übers Wasser laufen. Wir urteilen und prüfen im Grunde des Grunde uns selbst. Über unseren Glauben und Vertrauen. Nichts anderes tun wir in jedem Moment unseres Dasein durch unser Handeln. Was meinst Du?
Veröffentlicht von: @raksoDa brauchen wir nicht unbedingt eine Bibelstelle.
Naja, wenn wir einen Text verstehen wollen, hilft es, eine These am Text selbst zu prüfen.
Aber Jesu spätere Frage "Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?" wäre so eine.
Aber ich denke nicht, dass Jesus Petrus prüfen wollte. Hätte Petrus ihn nicht aufgefordert, ihn aufs Wasser zu rufen, wäre Jesus zum Boot gekommen, und sie hätten gesehen, dass er es ist. Jesus hatte von sich aus keinen Grund, Petrus zu rufen.
Veröffentlicht von: @andreas-wendtPetrus will mit seiner Frage also sichergehen, ob es wirklich Jesus ist, der ihnen da entgegenkommt.
Veröffentlicht von: @andreas-wendtEine Prüfung ist es also gewissermaßen schon, aber es ist Petrus, der den Entgegenkommenden prüft, ob er wirklich Jesus ist.
Ist es denn wirklich eine "Prüfung"? Und wenn ja, welche Motivation hätte sie?
Ich denke parallel an die Emmaus-Jünger.
"Brannte" nicht ihr Herz? - Darauf will ich (thematisch) hinaus.
Um am Ende in unser aller Leben zu landen mit der Frage: Erkennen wir Jesus alle immer in allem?
Veröffentlicht von: @neubaugoereIch denke parallel an die Emmaus-Jünger.
"Brannte" nicht ihr Herz?
Die erkannten Jesus dann ja daran, wie er das Brot brach. Und von diesem Moment her verstanden sie auch alles, was vorher geschehen war.
Veröffentlicht von: @neubaugoereIst es denn wirklich eine "Prüfung"? Und wenn ja, welche Motivation hätte sie?
Ich überlege im Moment sogar, ob Jesu Frage "Warum hast du gezweifelt?" sich gar nicht auf den Moment des Sinkens bezieht, sondern schon vorher auf Petrus' "Wenn du es bist". Aber da bin ich mir nicht sicher.
Petrus will halt sicher gehen und ist darin ungeduldig. Und er erkennt - der Fischzug wurde schon erwähnt - Jesus daran, dass er etwas absurdes befiehlt und es funktioniert.
Veröffentlicht von: @neubaugoereUm am Ende in unser aller Leben zu landen mit der Frage: Erkennen wir Jesus alle immer in allem?
Gute Frage. Die Emmausjünger, Maria, Petrus erkannten Jesus in dem Moment, als er etwas tat, was sie schon von ihm kannten: Brot brechen, sie mit Namen anreden, den Befehl geben.
Womit würde Jesus unsere Erinnerungen an ihn anrühren?
Veröffentlicht von: @andreas-wendtDie erkannten Jesus dann ja daran, wie er das Brot brach.
Und vorher brannte ihr Herz. - Ich denke, dass uns das etwas sagen will. Ganz sicher auch das Erkennen, doch eben auch das brennende Herz.
Veröffentlicht von: @andreas-wendtPetrus will halt sicher gehen und ist darin ungeduldig. Und er erkennt - der Fischzug wurde schon erwähnt - Jesus daran, dass er etwas absurdes befiehlt und es funktioniert.
Möglich.
Veröffentlicht von: @neubaugoereUnd vorher brannte ihr Herz. - Ich denke, dass uns das etwas sagen will. Ganz sicher auch das Erkennen, doch eben auch das brennende Herz.
Auf jeden Fall.
Aber erst, nachdem sie ihn erkannt hatten, wussten sie, warum ihr Herz gebrannt hatte. Es ist vielleicht ein wenig wie bei den "Spuren im Sand": Erst im Rückblick merken sie, dass er schon die ganze Zeit dabei war. Und dann erkennen sie ihn auch in dem Vergangenen und erkennen das Vergangene ganz neu.
Ich glaube, riskant wäre es, wenn wir immer denken würden, da wo unser Herz brennt, ist es ganz sicher Jesus. Dafür gibt es zu viele andere Brand-Stifter.
Veröffentlicht von: @andreas-wendtAber erst, nachdem sie ihn erkannt hatten, wussten sie, warum ihr Herz gebrannt hatte. Es ist vielleicht ein wenig wie bei den "Spuren im Sand": Erst im Rückblick merken sie, dass er schon die ganze Zeit dabei war. Und dann erkennen sie ihn auch in dem Vergangenen und erkennen das Vergangene ganz neu.
Das mag sein und ich bemerke, dass du das wiederholst (wie ich mich ja auch). Ich glaube zutiefst, dass wir etwas lernen dürfen aus diesem "brennenden Herzen", aber eben nicht erst, wenn dann was erkannt wurde, sondern schon an dem brennenden Herzen etwas erkennen. Ich hoffe, ich kann vermitteln, wovon ich spreche. - Es macht mich aufmerksam, wenn mein Herz brennt. Gerade WEIL die Schrift davon erzählt.
Veröffentlicht von: @andreas-wendtIch glaube, riskant wäre es, wenn wir immer denken würden, da wo unser Herz brennt, ist es ganz sicher Jesus. Dafür gibt es zu viele andere Brand-Stifter.
Das glaube ich wiederum nicht.
Veröffentlicht von: @neubaugoereDas mag sein und ich bemerke, dass du das wiederholst (wie ich mich ja auch).
Willkommen in diesem Internetz! 😀
Aber ich denke, wir sind durch die Wiederholungen und Zuspitzungen dahin gekommen zu merken, an welcher Stelle unsere Meinungen auseinandergehen.
Das wäre dann der Punkt, wo wir es entweder hier vertiefen oder ein anderes Mal an einer anderen Stelle. Oder auch gar nicht.
Ich hätte durchaus Lust, das fortzusetzen. Aber auch die Sorge, dass wir diesen Thread highjacken, der ja gar nicht um die Emmausjünger ging.
Wie siehst Du es?
Gruß von
Andreas
Veröffentlicht von: @andreas-wendtWillkommen in diesem Internetz! 😀
😀
Ich hab wenig Lust (bis gar keine), Online-Austausche dieser Art und auch noch hier zu führen. Nichts gegen dich, ich hab dich immer sehr geschätzt, wenn ich dich auch oft nicht verstanden habe und selten die gleichen Gedanken hatte. - Direkt gerne, digital nicht mehr. Ich bitte um Verständnis.
Lieben Gruß
NBG
Kein Problem, drum frug ich ja. 😊
Gesegneten Sonntag Dir!
Lieben Gruß von
Andreas
Veröffentlicht von: @andreas-wendtIch habe das Motiv des Petrus in dieser Geschichte immer in dem "wenn du es bist" gesehen.
Genau !
"Wenn Du es bist" macht schliesslich den entscheidenten Unterschied zu einer "Illusion" aus!
"Wenn Du es bist" ist auch heute noch eine zentrale Frage - im Stimmengewirr...
hg poimen
Okay, ich danke euch allen für eure Beiträge.
Heute Nachmittag im Gottesdienst (Wir waren zu Zweit, meine Freundin und ich bei mir Zuhause) haben das Ganze noch mal Revue passieren lassen und versucht uns in die damalige Lage zu versetzen.
Nachdem die Speisung der 5000 Männer in der Nähe (Ta von Tiberias (Joh. 6,1) zu Ende war und die Jünger die Reste von 5 Broten und 2 Fischen aufsammelten (Sie kamen auf 12 Körbe voll), nötigte oder drängte er seine Jünger in das Boot zu steigen und nach Kapernaum (Joh. 6,17) oder Betsaida (Markus 6,45) voraus zu fahren.
https://www.google.com/maps/place/Israel/
Die Jünger wollten nicht ohne ihn fahren, deshalb musste er sie wohl nötigen, denn er wollte die Volksmenge entlassen und noch etwas alleine zu seinem Vater beten. Dort hat er sich die nötige Kraft geholt, die er brauchte.
So sind die Jünger ohne ihn am späten Nachmittag ins Boot gestiegen und sind in nordöstlicher Richtung los gerudert (Mk. 6,48).
Es war schon Abend und wurde finster, aber Jesus war immer noch nicht bei ihnen. (Joh. 6,17) . Nun wehte ein heftiger Wind von Nordosten ihnen entgegen und sie hatten nun mit starkem Seegang zu kämpfen und ruderten mit voller Kraft und großer Mühe.
Jesus sieht im Geist seine Mannschaft Not leiden (Mk. 6,48) und macht sich auf dem See auf dem Weg, ihnen zu helfen. Da sie schon einige Kilometer (3,5-5 km Joh. 6,19) vom Ufer entfernt waren, brauchte er bis zur 4. Nachtwache (etwa zwischen 3 und 6 Uhr morgens), bis er sie eingeholt hatte (Mt. 14,25). Da er in der Gemeinschaft mit seinem Vater war, leuchteten sein weißes Gewand besonders hell in der finsteren Nacht, sodass die Jünger glauben ein Gespenst zu sehen. Da sie schon wegen der Notlage sehr in Sorge waren, gerieten sie jetzt in Panik und Todesangst.
Deshalb rief ihnen Jesus entgegen: "Seid guten Mutes! Ich bin es! Fürchtet euch nicht." Petrus, der wohl am Schnellsten sich wieder gefangen hatte (Erleichterung, dass er Jesus Stimme hörte) und Worte fand, nahm allen Mut zusammen (Mutprobe). Er wollte zu Jesus, da er sich dort in seiner Nähe am Sichersten und Wohlsten fühlte (Sicherheitsbedürfnis und voller Freude, über das Erscheinen Jesu (Euphorie und durch die Liebe zu Jesu gezogen, sagte er: Wenn du es bist, so befehle mir auf dem Wasser zu dir zu kommen.
Jesus sagte: komm! und ohne zu überlegen - impulsiv, was er da macht, stieg Petrus aus dem Boot aus und ging auf dem Wasser Jesus entgegen.
Doch plötzlich sieht er die Wellen durch den Sturm hochschlagen, verliert Jesus aus den Augen und bekommt Angst und sinkt, Das Vertrauen war dahin und so schrie er um Hilfe: Jesus, rette mich, ich ertrinke. Jesus, voller Liebe zu Petrus hilft ihn hoch und beide steigen ins Boot.
Resümee: Im Glauben gehen, bedeutet, Jesus fest im Blick haben auch wenn es stürmisch wird, auf seine Liebe vertrauen und nicht auf die Umstände schauen, sondern auf ihn. So behält man den Sieg in jeder Situation.
LG
Evana
Ps: Noch ein Link zum See Genezareth
Liebe Evana,
danke für deine Zusammenfassung der ganzen Erzählung aus Matthäus.
Dass Jesus auf dem Wasser gehen konnte, habe ich da ganz plastisch vor Augen.
Es ist ein Wunder. Und Wunder sind doch bei Jesus ganz "natürlich"; er ist Gottes Sohn. 😉
Liebe sa.br,
danke für deine Rückmeldung. Ja, bei Jesus sind Wunder ganz "natürlich". Aber auch bei seinen Jüngern gehörten/gehören die Wunder auch dazu. Das hat Jesus verheißen.
Nur ich wundere mich, warum das heute im Allgemeinen nicht mehr oder selten erlebt wird. Bei einigen Auserwählten geschiehts auch heute, aber bei der "Masse" an Nachfolgern nur ab und an.
Dabei steht geschrieben: Wie viele ihn aber annahmen, denen gab/gibt er das Recht bzw. die Vollmacht Söhne Gottes zu werden. Und da frage ich mich im Stillen schon: Woran liegt es?
Das ist jetzt auch nur eine rhetorische Frage an die ich immer mal wieder herumknabbere.
LG
Evana
ach Evana ... wie ich mich das auch gerade frage ... wo es doch eindeutig ist, wo Jesus ist, da ist Leben, wo Jesus ist, geschehen Dinge, verändern sich Dinge ...
Ich denke, Petrus ist beschämt, dass er auch noch wie die anderen Jünger vor Angst
geschrien hat, als sie Jesus bei Nacht über das Wasser kommen sahen. Er will "das wieder
gut machen" - er macht einen großen Glaubensschritt und sagt deshalb zu Jesus, er möge
ihm befehlen , über das Wasser zu ihm zu kommen. Das Ganze ist eine spannende Geschichte!
Ja, das ist die Geschichte, spannend!
Im Gespräch mit meinem Pastor kam heraus, dass er weniger an den Motiven interessiert war, als vielmehr an den Gedanken Petrus.
Da die anderen aus unserer Gottesdienst-Gruppe über die Motive von Petrus nachdachten, gingen die Gedanken unter......
Vielleicht lag das dann auch am Thema: Als Petrus sich die Gedanken auf dem Wasser machte: "Hilfe, der heftige Sturm und Menschen können ja eigentlich nicht auf dem Wasser gehen" ging er unter.
Ja, genau. Und als Petrus auf das aufgepeitschte, stürmische Wasser sah, sah er in dem Moment -
und dachte nur noch daran, dass er jetzt untergehen würde - auf die Probleme, die er jetzt hatte - und die überwältigten ihn, so dass er tatsächlich unterging.
So sollen wir genauso, wie er anfangs, stets auf unseren Herrn Jesus sehen, so dass wir im Leben der
Probleme Herr werden können. 😉
oh, schön, das mal so formuliert zu sehen, das macht mir doch einiges, was ich "vermutet" habe, doch "klarer" ... Danke. 😊
Liebe Göre,
*sehr freu* !
Lieben Gruß an dich!
Hey,
ich sag das selbst sehr häufig "schau nicht so sehr auf die Umstände", hab aber sozusagen nie eine Bibelstelle dazu gehabt. 😉
LG *wink*