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Rühre mich nicht an! - Lass mich los! (Joh 20,17)

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Themenstarter
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Mich würde eure Deutung von Joh 20,17 interessieren. Mir ist klar, dass man die Worte im Titel sowohl als "Rühre mich nicht an!" (zB Elb.), als auch als "Lass mich los!" (NeÜ) übersetzen kann. So lang ich mich aber erinnern kann habe ich den Vers immer so verstanden:

"Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater." (Elb.)
Da Jesus an selbem Abend (V.19) sich den Jüngern zeigt, und 8 Tage später Thomas explizit auffordert ihn zu berühren (V.27), bin ich immer davon ausgegangen, dass der Auferstandene bei der Begegnung mit M.M. noch ganz frisch auferstanden war und gerade auf dem Weg zum Vater war, als sie sich unterwegs trafen. Als Jesus Abends bei den Jüngern war, war er zwischendurch bereits beim Vater.

Jetzt hat mir letztens jemand eine andere Deutung präsentiert, die ich so ähnlich auch in der "Gute Nachricht"-Übersetzung gefunden habe:

"Jesus sagte zu ihr: »Halte mich nicht fest! Ich bin noch nicht zum Vater zurückgekehrt." (GNB)
Dort steht in den Fußnoten: "Halte mich nicht fest!" [Weniger wahrscheinlich ist die Übersetzung Berühre mich nicht! Vorausgesetzt ist vermutlich eine Begrüßungsgeste wie die in Mt 28,9.]"
"Ich bin noch nicht zum Vater zurückgekehrt." [Die Auferstehung ist unvollendet, solange der Auferstandene nicht zum Vater zurückgekehrt ist. Von dorther wird er sich dann den Seinen neu mitteilen und ihnen den Geist schenken (Verse 19-23; vgl. 16,7-11). Ihn anders haben und festhalten zu wollen, ist den Jüngern verwehrt.]

Ich muss gestehen, dass ich diese Deutung nicht verstehe. Wieso soll die Auferstehung bis zu Christi Himmelfahrt unvollendet sein? Vor allem in eben jenem Augenblick der Begegnung mit M.M.? Wieso sollen die Jünger ihn anders haben wollen, wo sie doch schon überrascht sind und kaum glauben können, dass er überhaupt nicht mehr tot ist?

Vielleicht könnt ihr mir das erklären oder habt noch eine andere, vielleicht noch bessere Deutung?

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lhoovpee
Beiträge : 2824

Je nach Übersetzung könnte ich mir verschiedene Gründe vorstellen. Keine dieser Vorstellungen ist biblisch begründet! Reine Spekulation so zu sagen.

"Rühre mich nicht an" - Jesus war auf dem Weg zum Himmel und wollte rein bleiben. In den Zusammenhang könnte man auch den 8 Tagen bis zu Berührung durch Thomas ein mystischen Sinn geben; es ist die gleiche Dauer zwischen Geburt und Bescheidung.

"Lass mich los" - Die Berührung hat schon statt gefunden. Jesus will aber weiter und bittet daher, dass sie ihn los lassen soll. Dies wäre eine eher pragmatische Auslegung 😀

Wie so oft, tendiere ich zu der simpleren Variante, welche weniger Spekulation beinhaltet.

lhoovpee antworten
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(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @lhoovpee

"Rühre mich nicht an" - Jesus war auf dem Weg zum Himmel und wollte rein bleiben. In den Zusammenhang könnte man auch den 8 Tagen bis zu Berührung durch Thomas ein mystischen Sinn geben; es ist die gleiche Dauer zwischen Geburt und Bescheidung.

Ja, daran dachte ich auch. Ob der Zusammenhang mit der Neugeburt bzw. der christlichen Wiedergeburt zu tun haben könnte? Wenn in einem so kurzen Abschnitt zwei mal eine Berührung Jesu thematisiert wird, kann ich mir beim EvJoh nicht vorstellen, dass da kein Zusammenhang bestehen soll. Aber dass die Berührung der M.M. Jesus für den Vater kultisch unrein gemacht haben könnte (wie ich jahrelang einfach angenommen hab), ist eine für mich unbefriedigende Deutung.

Veröffentlicht von: @lhoovpee

"Lass mich los" - Die Berührung hat schon statt gefunden. Jesus will aber weiter und bittet daher, dass sie ihn los lassen soll. Dies wäre eine eher pragmatische Auslegung 😀

Pragmatisch, sicher. Nur verstehe ich die Begründung dazu dann nicht: "Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater.". Eilig schien er es nicht gehabt zu haben, da er sie extra noch bekehrt hat (vgl. Joh 10,3) und ihr den Auftrag der Verkündigung gegeben hat. Hätte er es eilig gehabt, hätte er dies vorher gleich dem Petrus und dem Lieblingsjünger selbst sagen können. (Oder musste sich das EvJoh hier an die Synoptiker halten?)

Veröffentlicht von: @lhoovpee

Wie so oft, tendiere ich zu der simpleren Variante, welche weniger Spekulation beinhaltet.

Bei den Synoptikern wäre ich da ganz bei dir. Beim EvJoh aber nicht 😊

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lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2824
Veröffentlicht von: @billy-shears

Ob der Zusammenhang mit der Neugeburt bzw. der christlichen Wiedergeburt zu tun haben könnte?

Möglich ist vieles 😀 Bis auf die gleiche Zahl sehe ich keinen Zusammenhang. Keine Andeutung im Text. Vielleicht auch reiner Zufall.

Veröffentlicht von: @billy-shears

ist eine für mich unbefriedigende Deutung.

Zumal der Text dies nicht erwähnt. Dort geht es nirgends um Reinheit.
Vielleicht geht der Autor auch davon aus, dass man den jüdischen Opferkult im Kopf hat? Ich kenne mich allerdings mit den Opferriten nicht sonderlich gut aus... aber dieses musste doch auch erst zu Gott "aufsteigen", damit es "gültig" war?

Veröffentlicht von: @billy-shears

Oder musste sich das EvJoh hier an die Synoptiker halten?)

Glaube ich nicht, dass dem Autor das sonderlich wichtig war. Das gesamte Evangelium geht ja ein ganz anderen Weg als die Synoptiker.

lhoovpee antworten
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(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

(Un-)Reinheit als Grund passt nicht

Veröffentlicht von: @lhoovpee
Veröffentlicht von: @lhoovpee

ist eine für mich unbefriedigende Deutung.

Zumal der Text dies nicht erwähnt. Dort geht es nirgends um Reinheit.

Ja, richtig. Sogar ganz im Gegenteil sagt Jesus bei der Fußwaschung zu seinen Jünger*innen "ihr seid rein" (Joh 13,10). Außerdem liegt der Fokus seiner Ablehnung der Berührung oder der Forderung des Loslassens auf ihm, nicht auf M.M.: Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater.
Wenn also mit jemandem etwas "nicht stimmte", dann mit Jesus. Dafür sehe ich jedoch keinen Anlass.

Veröffentlicht von: @lhoovpee

Vielleicht geht der Autor auch davon aus, dass man den jüdischen Opferkult im Kopf hat? Ich kenne mich allerdings mit den Opferriten nicht sonderlich gut aus... aber dieses musste doch auch erst zu Gott "aufsteigen", damit es "gültig" war?

Nicht so wirklich. Es ist zwar öfter davon die Rede dass der Rauch oder Duft eines Opfers zu Gott aufsteigt, aber nie davon dass es nur dann gültig ist.

Ich kann aber, vermute ich jetzt mal, nachvollziehen woher diese Idee kommt: Aus Kinderbibeln zu Kain und Abel. Ich habe selbst noch vor Augen wie in meiner Kinderbibel die unterschiedlichen Opfer von Kain und Abel dargestellt wurde, bei Abel stieg der Rauch direkt zum Himmel hoch, bei Abel dümpelt und kriecht der Rauch über die Erde. Nur: biblisch ist das nicht. Ganz umfassender heisst es dort "auf Kain und auf seine Opfergabe blickte er nicht."
Ich wüsste jedoch auch nicht, wie man das in einer Kinderbibel grafisch besser darstellen könnte 😉

Veröffentlicht von: @lhoovpee
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Oder musste sich das EvJoh hier an die Synoptiker halten?)

Glaube ich nicht, dass dem Autor das sonderlich wichtig war. Das gesamte Evangelium geht ja ein ganz anderen Weg als die Synoptiker.

Und doch macht es mich stutzig, dass das EvJoh hier ausgerechnet M.M. als Hauptdarstellerin wählt...

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ReinesWasser
Beiträge : 1695
Veröffentlicht von: @billy-shears

"Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater." (Elb.)
Da Jesus an selbem Abend (V.19) sich den Jüngern zeigt, und 8 Tage später Thomas explizit auffordert ihn zu berühren (V.27), bin ich immer davon ausgegangen, dass der Auferstandene bei der Begegnung mit M.M. noch ganz frisch auferstanden war und gerade auf dem Weg zum Vater war, als sie sich unterwegs trafen. Als Jesus Abends bei den Jüngern war, war er zwischendurch bereits beim Vater.

was sollte jesus zwischendurch beim vater machen,
und dann noch mal ca 40 tage auf erden verweilen
er wurde ja noch von verschiedenen personen gesehen bis er dann zum vater per wolke hinaufflog ^^
maria durfte ihn nicht anfassen, und thomas hat seine wunden gezeigt bekommt und sie gar berühren dürfen,
es wird nicht beschrieben das jesus nach dem grab kurz zum vater gegangen ist,
und wenn wäre er bestimmt ohne wunden wieder gekommen ^^
wäre jesus in oder mit dem körper aus dem grab gekommen
mit all den wunden und verletzungen
hätte er ja kaum laufen können,
und wäre auch eher gruselig anzuschauen gewesen
für die, die ihn wärend der zeit auf erden noch sahen.
die frage ist in welchem zustand war jesus als er am 3tage auferstanden war, war er in den 3 tagen beim vater, im totemreich oder wo war er wärend der 3 tagen wo sein körper noch im grabe lag.
im grunde alles sehr schwer zu durchschauen
man kann da nur vermuten was in den 3 tagen war in den jesus tot war, zumindest als er am kreuz starb sagte er es ist vollbracht, somit war der auftrag erfüllt, da denke ich kaum das wenn jesus wer angefasst hätte da etwas unrein geworden wäre,
denn er hatte ja wohl noch sein alten körper sonst hätte thomas ja die wunden nicht berühren und sehen können.
darum die frage, hat jesus gesagt zu maria fass mich nicht an ich bin noch nicht zum vater aufgefahren..........
wenn ja warum durfte thomas ihn dann anfassen,
und warum wandelte jesus noch einige tage auf der erde rum und wurde da und da gesehen in dieser zeit?
als maria jesus verlassen hat, wohin ging jesus da, zu den jüngern, zum vater in die wüste,
oder war jesus da schon vom heiligem geist umhüllt der nur noch im altem körper umhergewandert ist,
und heute nur noch dieser geist ohne dem damals menschlichen körper jesus in uns wohnen möchte, und wir dann im grunde als kinder gottes umherwandeln und jesus seinen menschlichen gottesauftrag in die welt verbreiten,
denn im grunde ist gott und jesus nicht körper gebunden,
wir aber haben einen körper und in dem möchte der heilige geist einziehen,
bis gott uns ruft und der körper hierbleibt und der geist mit unserer seele auffährt ^^
was aber cool wäre wenn wir komplett wie jesus weggenommen werden, körper weg und keine grabstätten und unnötige pflege mehr.
bei einigen in bibel war es ja so,
waren plötzlich weg wie henoch,
warum nicht immer so, er sah den tot erst gar nicht,
und wer tot umfällt sollte dann genommen werden,
oder bei morden,
finde es eh schrecklich leichen sehen zu müssen die oft in schrecklichen zuständen sind.

so habe fertg ^^ wurde etwas länger, ich gehe mal ins bett in dem sinne haltet mich nicht (fest) auf 😊

reineswasser antworten
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Themenstarter
Beiträge : 18002

Mein Fazit
Die Boosterimpfung hat mich die Woche ziemlich gebeutelt, deswegen hatte ich schön viel Zeit mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und darüber zu lesen. Hier mein Fazit.

Un-/Reinheit
Kommt für "Rühre mich nicht an" nicht in Frage. Ich bin immer davon ausgegangen, dass Jesus die Berührung ablehnt, weil sie nicht mir der extremen Heiligkeit des Vaters nicht zusammengehen würde. Aber das haut aus zwei Gründen nicht hin:
1. Jesus sagt bei der Fußwaschung zu seinen Jünger*innen "ihr seid rein" (Joh 13,10).
2. Der Fokus seiner Ablehnung der Berührung oder der Forderung des Loslassens liegt auf ihm, nicht auf M.M.: Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater.
Wenn also mit jemandem etwas "nicht stimmte", dann mit Jesus. Dafür sehe ich jedoch keinen Anlass.

Lass mich los - Ihn anders haben und festhalten zu wollen, ist den Jüngern verwehrt.
Für die Deutung der GNB gibt es keine nachvollziehbaren Gründe. In einem Joh.-Kommentar wurde diese Sichtweise damit zu begründen versucht, dass M.M. den selben Fehler macht wie in Joh 13,36-38 Petrus, der dort versucht Jesus aufzuhalten, weil er ihn anders haben will. Allerdings macht Petrus dort keinen Versuch ihn aufzuhalten, noch will Petrus ihn anders haben. Darüberhinaus wird M.M. in Joh 20 dem Petrus als "überlegen in Erkenntnis" dargestellt, dann erst recht wäre eine Begründung mit Blick auf Petrus nicht nachvollziehbar. Nirgendwo im EvJoh gibt es eine Andeutung, dass Jünger Jesus anders haben wollen würden.

Auferstehung unvollendet - Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater.
Auch für die Deutung der GNB, dass die Auferstehung unvollendet wäre, sehe ich nirgendwo eine Begründung oder Erklärung. Es gibt keine Andeutungen dazu im EvJoh, noch ist es eine sinnvolle Begründung dafür, dass M.M. Jesus nicht berühren darf oder ihn loslassen soll. Er lebt, warum sollte sie ihn nicht anfassen dürfen? Außerdem, entweder ist jemand tot oder er lebt. Dass jemand unvollendet wieder lebt - was soll das sein?

Lass mich los - Jesus muss weiter
Das ist mMn der pragmatischste Ansatz, und hat damit auch seinen Reiz. Dass Jesus zum Vater geht ist einfach der Ablauf der sein muss - und M.M. soll ihn deswegen nicht aufhalten. Doch auch diese Deutung hat seine Schwächen. Hätte Jesus es eilig gehabt, hätte er seine Auferstehungsbotschaft gleich dem Lieblingsjünger und Petrus übermitteln können, stattdessen bekehrt er M.M. noch vorher (vgl. Joh 10,3) und macht sie zur ersten Verkünderin. Trotzdem ist ja Jesu Aussage, dass er unterwegs zum Vater ist, durchaus eine wichtige Info, sie taugt nur nicht als Begründung für "Rühre mich nicht an - Lass mich los".

Allgemein ist mir in den Joh.-Kommentaren aufgefallen, dass viele einen Erklärungsversuch unternehmen, der schlecht begründet ist (wie zB das Beispiel mit Petrus). In 2-3 Kommentaren habe ich immerhin gelesen, dass man schlicht nicht weiß, nicht versteht, nicht nachvollziehen kann was es bedeuten soll. Mit diesem ehrlicheren Umgang kann ich viel besser leben als mit schlecht begründeten Deutungen.

Eine Deutung scheint mir trotzdem irgendwie attraktiv:
Susanne Ruschmann setzt in ihrem Buch "Maria von Magdala" den Fokus noch auf ein anderes Detail. Sie weist darauf hin, dass die Begegnung von M.M. (und den anderen Frauen) mit dem Auferstandenen in Mt 28 ein unsinniges Detail enthält. "Sie aber traten zu ⟨ihm⟩, umfassten seine Füße und warfen sich ⟨vor ihm⟩ nieder. 10 Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht!" (Mt 28,9f)
Zu jemandem der einem die Füße umfasst zu sagen "Fürchtet euch nicht!" ergibt keinen Sinn, denn ganz offensichtlich fürchten sie noch nicht einmal die Berührung.
Ruschmann schlägt vor, dass Joh auf dieses unsinnige Detail anspielt. Indem er Jesus sagen lässt "Rühre mich nicht an - Lass mich los", verweigert er ihr seine Füße zu umfassen bzw richtet sie auf/lässt sie aufrecht. Er will sie auf Augenhöhe, denn schließlich hat er einen Auftrag für sie "Geh aber hin zu meinen Brüdern..!"
Da Joh in jenem Abschnitt die Bewegungen der M.M. schon unzureichend beschreibt (doppelte Hinwendung in V.14 und 16), ergibt es auch in dieser Hinsicht durchaus Sinn wenn er hier auf eine ungenannte Bewegung der M.M. anspielen könnte.

Doch auch hier passt die Begründung Jesu einfach nicht dazu. Vielleicht sollte man es auch einfach nicht als Begründung dafür betrachten, sondern einfach nur als Information, dass er grad zum Vater unterwegs ist..

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Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22959

Da habe ich noch was gefunden

https://biblehub.com/greek/680.htm

Thayers Greek Lexikon
2 a .... In John 20:17, μή μου ἅπτου is to be explained thus: Do not handle me to see whether I am still clothed with a body; there is no need of such an examination, for not yet etc.; cf. Baumg.-Crusius and Meyer at the passage (as given by Hackett in Bib. Sacr. for 1868, p. 779f, or B. D. American edition, p. 1813f).

hapto berühren
In Johannes 20,17 ist μή μου ἅπτου so zu erklären: Faß mich nicht an, um zu sehen, ob ich noch mit einem Leibe bekleidet bin; eine solche Untersuchung ist nicht nötig, denn noch nicht usw.; vgl. Baumg.-Crusius und Meyer an der Stelle (wie von Hackett in Bib. Sacr. für 1868, S. 779f, oder B. D. American edition, S. 1813f).

Übersetzt mit www.deepL.com

Das wirft zwar wieder neue Fragen auf, hat aber immerhin eine geringe Verbindung mit dem Auffahren/Himmelfahrt.

Ob es eine irgendgeartete Verbindung zum Beispiel Elia - Elisa bei Elias Himmelfahrt gibt.... da drängt sich so ein ganz leiser Gedanke in den Vordergrund, da mal reinzutauchen. Auch wenn es nur dazu dient, diese Verbindung auszuschließen.

deborah71 antworten
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(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @deborah71

Thayers Greek Lexikon
2 a .... In John 20:17, μή μου ἅπτου is to be explained thus: Do not handle me to see whether I am still clothed with a body;

Und doch zeigt er am selben Abend seinen Leib mit den Wunden den Jüngern und lässt sich 8 Tage später (explizit) von Thomas berühren.

Ich hatte diesen Vorschlag Thayers auch irgendwo gelesen, finde ihn aber so schlecht, dass ich ihn als nicht erwähnenswert empfand.

Veröffentlicht von: @deborah71

Ob es eine irgendgeartete Verbindung zum Beispiel Elia - Elisa bei Elias Himmelfahrt gibt.... da drängt sich so ein ganz leiser Gedanke in den Vordergrund, da mal reinzutauchen.

Würde mich eher wundern, denn an Elia scheint das EvJoh kein Interesse zu haben, verneint sogar dass der Täufer Elia wäre (Joh 1,21), obwohl es in Mt 11,14 ausdrücklich steht.

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Adjutante
(@adjutante)
Beigetreten : Vor 16 Jahren

Beiträge : 2593

Ja, Ruschmann könnte richtig liegen. Ich verstehe den Vers in dem Zusammenhang, dass es nicht auf Berührungen oder auf Gefühle ankommt, sondern in der Ausführung des Auftrags.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Hätte Jesus es eilig gehabt, hätte er seine Auferstehungsbotschaft gleich dem Lieblingsjünger und Petrus übermitteln könne

Nunja, diese Beziehung war ja doch wohl erstmal zerbrochen. Die Jünger meinten, für sie ist nun alles kaputt (und wollten in ihre alten Berufe zurück). Durch Maria erfahren sie, dass Jesus sie gerade jetzt als "meine Brüder" bezeichnet und redet in diesem Vers 17 von "meinem Vater und eurem Vater". Das könnte bereits ein Zeichen der Vergebung durch Jesus, der Wiederherstellung der Gemeinschaft, sein.

adjutante antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @adjutante

Ja, Ruschmann könnte richtig liegen. Ich verstehe den Vers in dem Zusammenhang, dass es nicht auf Berührungen oder auf Gefühle ankommt, sondern in der Ausführung des Auftrags.

Es scheint mir die einzige Deutung zu sein, die einen solchen Zusammenhang sieht. Auch das trägt zu ihrer Attraktivität bei, letztgültig überzeugt davon bin ich aber nicht.

Veröffentlicht von: @adjutante
Veröffentlicht von: @###user_nicename###

Hätte Jesus es eilig gehabt, hätte er seine Auferstehungsbotschaft gleich dem Lieblingsjünger und Petrus übermitteln könne

Nunja, diese Beziehung war ja doch wohl erstmal zerbrochen. Die Jünger meinten, für sie ist nun alles kaputt (und wollten in ihre alten Berufe zurück).

Hm, das verstehe ich nicht. Woran im EvJoh machst Du fest dass die Beziehung zerbrochen war? Und wieso würde Jesus dann und deswegen M.M. beauftragen? Wodurch unterscheidet sich ihre Beziehung, wo sie doch explizit nach dem Leichnam fragt und ihn weiterhin für tot hält? Vor allem, der Lieblingsjünger sieht zuvor nur das leere Grab und die zusammengewickelten Tücher und glaubt bereits (V.8), wäre er dann nicht der bessere Überbringer der Botschaft?

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Adjutante
(@adjutante)
Beigetreten : Vor 16 Jahren

Beiträge : 2593
Veröffentlicht von: @billy-shears

Woran im EvJoh machst Du fest dass die Beziehung zerbrochen war?

Vielleicht habe ich nur den falschen Ausdruck gewählt. Manches haben sie noch gar nicht richtig verstanden (Joh. 20,9). Und schließlich haben sie vorher Jesus alleine gelassen, Petrus hat ihn verleugnet ... Wäre es nicht möglich, dass sie unsicher waren und nicht wußten, wie Jesus darauf reagieren würde? In Johannes 21, 15ff nimmt Jesus den Petrus auf die Seite ...

Veröffentlicht von: @billy-shears

wieso würde Jesus dann und deswegen M.M. beauftragen? Wodurch unterscheidet sich ihre Beziehung, wo sie doch explizit nach dem Leichnam fragt und ihn weiterhin für tot hält? Vor allem, der Lieblingsjünger sieht zuvor nur das leere Grab und die zusammengewickelten Tücher und glaubt bereits (V.8), wäre er dann nicht der bessere Überbringer der Botschaft?

Da kann man auch leicht ins spekulieren kommen ... Für mich bleibt ein Schwerpunkt: Maria blieb am Grab - vielleicht, weil sie noch mehr erfahren will. Und die Frage, warum liefen die Jünger nun schon wieder weg ...

adjutante antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7366
Veröffentlicht von: @billy-shears

Zu jemandem der einem die Füße umfasst zu sagen "Fürchtet euch nicht!" ergibt keinen Sinn, denn ganz offensichtlich fürchten sie noch nicht einmal die Berührung.

Das scheint zu neuzeitlich gedacht. Zu den Füßen fallen und sie berühren ist ja meist mit Bitten verbunden, auch mit Flehen um Gnade o.ä. Also steht das nicht in Gegensatz zu Furcht.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Da Joh in jenem Abschnitt die Bewegungen der M.M. schon unzureichend beschreibt

"Unzureichende" Beschreibungen gibt es ja öfter bei Johannes - an einigen Stellen scheint Jesus plötzlich auf "Zwischenfragen" zu reagieren, die gar nicht genannt werden. Ich vermute auch, dass Johannes hier eine Begegnung mit "den" Frauen beschreibt, aber nur Maria M. erwähnt.

Die Gedanken von Ruschmann sind also nicht völlig falsch, da ist wohl was dran.

Johannes hat einfach aufgeschrieben an was er sich erinnerte, auch wenn das nicht immer "logisch" war.

Helmut

hkmwk antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

Johannes hat einfach aufgeschrieben an was er sich erinnerte, auch wenn das nicht immer "logisch" war.

Hm.. er war ja bei dem Gespräch nicht mal dabei, siehe V.10.

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Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7366
Veröffentlicht von: @billy-shears

Hm.. er war ja bei dem Gespräch nicht mal dabei, siehe V.10.

Also hat er es vom Hörensagen, also im besten Fall direkt von Maria aus Magdala. Das ändert ja nichts daran, dass er sich erinnert ...

Helmut

hkmwk antworten
Gelöschtes Profil
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Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @hkmwk

Also hat er es vom Hörensagen, also im besten Fall direkt von Maria aus Magdala.

Worauf beruht diese Spekulation?

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Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7366
Veröffentlicht von: @billy-shears

Worauf beruht diese Spekulation?

Auf zwei Beobachtungen:
(1) das Johannesevangelium hat den Stil eines Augenzeugenberichts
(2) es wird ausdrücklich als Augenzeugenbericht bestätigt

Das heißt aber nicht, dass damit automatisch der Zebedäussohn der Verfasser ist ... sag ich, um eine unnötige Diskussion zu vermeiden.

Aber wenn es kein Augenzeugenbericht ist, ist es eine Fälschung, die den Leser bewusst irreführt. Und zwar auch nach antiken Maßstäben (auch wenn sich manche Theologen da gerne was in die Tasche lügen wollen).

Helmut

hkmwk antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @hkmwk

(1) das Johannesevangelium hat den Stil eines Augenzeugenberichts

Findest Du? Wie erklärst Du Dir dann die zahlreichen Unter-vier-Augen-Gespräche? Wo war der Autor da? Gerade beim Gesrpäch von Jesus mit M.M. war er ja explizit vorher "nach Hause"(!) gegangen.

Veröffentlicht von: @hkmwk

(2) es wird ausdrücklich als Augenzeugenbericht bestätigt

Etwa in Joh 21,24 wo ein "wir" sein Zeugnis als wahr bezeugt?

Veröffentlicht von: @hkmwk

Aber wenn es kein Augenzeugenbericht ist, ist es eine Fälschung, die den Leser bewusst irreführt.

Wieso? Das Ev behauptet doch nirgends einer zu sein

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Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7366
Veröffentlicht von: @billy-shears

Findest Du?

Das habe ich von einem Literaurwissenschaftler.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Etwa in Joh 21,24 wo ein "wir" sein Zeugnis als wahr bezeugt?

Ja.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Wieso? Das Ev behauptet doch nirgends einer zu sein

Explizit in Jh 21,24.

Helmut

hkmwk antworten
Turmfalke1
(@turmfalke1)
Beigetreten : Vor 16 Jahren

Beiträge : 4122

Vielleicht darf ich mich hier mal kurz einklinken?
Ich bin gerade beim Durcharbeiten der Wuppertaler Studienbibel/ Werner de Boor über das Johannesevangelium. Und da las ich soeben einen Hinweis von de Boor zu genau dieser Frage (die er übrigens an mehreren Stellen beantwortet). Es geht um den Diskurs der Pilger in Johannes 7, 12 & 13:

"Wie anschaulich hat uns Jeohannes damit schon die ganze Lage geschildert. Nun lässt er sie uns noch konkreter vor Augen traten. 'Und es gab viel gerede über ihn unter den Volksscharen. Die einen sagten: Er ist gut. Andere aber sagten: Nein, sondern er verführt das Volk. Niemand redete frei heraus über ihn aus Furch vor den Juden.' Das ist ein Bild der Dinge, wie wir es von den Synopikern nicht bekommen. so kann die ganze widerspruchsvolle und beklommene Atmosphäre nur einer schildern, der sie selber miterlebt und mit durchlitten hat."

turmfalke1 antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7366
Veröffentlicht von: @turmfalke1

Ich bin gerade beim Durcharbeiten der Wuppertaler Studienbibel/ Werner de Boor über das Johannesevangelium.

Auch interessant, wobei der ja nur Theologe ist.

Lewis verweist z.B. auf das viele Gras in Jh 6,10 - eine an sich überflüssige Bemerkung ohne jeden theologischen Nährwert.

Helmut

PS: "Nur Theologe" bezieht sich auf die literaturwissenschaftliche Fragestellung, ob das wie ein Augenzeugenbericht geschrieben ist.

hkmwk antworten
Turmfalke1
(@turmfalke1)
Beigetreten : Vor 16 Jahren

Beiträge : 4122

Inwieweit die Aussage von Werner de Boor auch literaturwissenschaftlich verwertbar ist, kann ich schwer einschätzen. Interessanterweise war sein Bruder Helmut Germanist.

turmfalke1 antworten
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Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @turmfalke1

so kann die ganze widerspruchsvolle und beklommene Atmosphäre nur einer schildern, der sie selber miterlebt und mit durchlitten hat.

Wie erklärt W. de Boor dann, dass der Lieblingsjünger erstmals am Vortag der Kreuzigung in Joh 13 erwähnt wird?

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Turmfalke1
(@turmfalke1)
Beigetreten : Vor 16 Jahren

Beiträge : 4122

W. de Boor schreibt zu Johannes 13, 23:
Nun spricht Johannes von seinem eigenen Erleben in dieser Stunde: "Es lag aber einer seiner Jünger an der Brust Jesu, den Jesus liebte." Bei festlichen Mahlzeiten "lag" man auf Polstern, den Kopf dem Tisch zugewandt. Dadurch lag jeder Tischgast neben einem andern, mit seinem Rücken "an der Brust" seines Tischnachbarn. Wer so "an der Brust" des Gastgebers lag, hatte einen bevorzugten Platz; ihm war es möglich, sich zurückzulehnen und vertraulich mit dem Gastgeber zu sprechen. Diesen Platz hatte jetzt Johannes inne. Seine besondere Beziehung zu Jesus hat Johannes nur in großer Zurückhaltung angedeutet. Unser oft gebrauchter Ausdruck "Lieblingsjünger" ist irreführend. Wenn die Liebe Jesu, die allen Jüngern galt (13, 1), ihm noch besonders zuteil wurde, so bleibt es doch die ernste, göttliche Liebe, die einen "Lieblingsjünger" in unserem Sinne nicht kennt.

turmfalke1 antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @turmfalke1

Nun spricht Johannes von seinem eigenen Erleben in dieser Stunde:

Also nun ist es erst ein Augenzeugenbericht? Okay.

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Turmfalke1
(@turmfalke1)
Beigetreten : Vor 16 Jahren

Beiträge : 4122
Veröffentlicht von: @billy-shears

Also nun ist es erst ein Augenzeugenbericht? Okay.

Warum immer diese Verdrehungen?
Johannes berichtet generell als Augenzeuge. Aber hier bringt er sein eigenes Erleben ins Spiel, indem er erstmalig von sich selbst spricht. Ist das wirklich so schwer zu verstehen?

turmfalke1 antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

Warum immer diese Verdrehungen?

Wo? Ich greife nur auf was Du zitiert hast: „Nun spricht Johannes von seinem eigenen Erleben in dieser Stunde:“

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Turmfalke1
(@turmfalke1)
Beigetreten : Vor 16 Jahren

Beiträge : 4122

Hab ich doch erklärt. Ich wiederhole:
Johannes berichtet generell als Augenzeuge. Aber hier bringt er sein eigenes Erleben ins Spiel, indem er erstmalig von sich selbst spricht.

turmfalke1 antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @hkmwk
Veröffentlicht von: @hkmwk

Findest Du?

Das habe ich von einem Literaurwissenschaftler.

Frag den mal wie etwas ein Augenzeugenbericht sein soll, wo der Autor oder Zeuge explizit nicht anwesend ist.

Veröffentlicht von: @hkmwk
Veröffentlicht von: @hkmwk

Wieso? Das Ev behauptet doch nirgends einer zu sein

Explizit in Jh 21,24.

Wer ist dort dann mit "wir" gemeint? Der Autor offensichtlich nicht.

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Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7366

Tschuldige für die späte Antwort, hatte Müsli über die Tastatur geschüttet, und als mir klar wurde, dass die auch nach dem Trocknen nicht mehr richtig funktioniert, waren schon die Geschäfte zu ...

Veröffentlicht von: @billy-shears

Frag den mal wie etwas ein Augenzeugenbericht sein soll, wo der Autor oder Zeuge explizit nicht anwesend ist.

Das Urteil bezog sich ja auf das Buch als ganzes, dass einzelne Abschnitte nicht persönlich erlebt wurden, ist offensichtlich.

Lewis vergleicht es mit der Biographie Dr. Johnsons durch Boswell.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Wer ist dort dann mit "wir" gemeint?

Offenbar die Herausgeber. Die bestätigen aber, dass der Jünger "den Jesus lieb hatte" den Bericht verfasst hat.

Helmut

hkmwk antworten
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Veröffentlicht von: @hkmwk

Das Urteil bezog sich ja auf das Buch als ganzes, dass einzelne Abschnitte nicht persönlich erlebt wurden, ist offensichtlich.

Aha. Also ein großer (und zB im Fall des Gesprächs mit Nikodemus entscheidender) Teil des Augenzeugenberichts ist gar kein Augenzeugenbericht. Okay.

Veröffentlicht von: @hkmwk
Veröffentlicht von: @###user_nicename###

Wer ist dort dann mit "wir" gemeint?

Offenbar die Herausgeber. Die bestätigen aber, dass der Jünger "den Jesus lieb hatte" den Bericht verfasst hat.

Und sie schreiben vom Jünger "den Jesus lieb hatte", so wie er ab Kap. 13 durchgehend genannt wird. Muss man da nicht annehmen, dass "wir" bereits ab Kap. 13 bereits für die Autorschaft verantwortlich sind?

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Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

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Veröffentlicht von: @billy-shears

Also ein großer (und zB im Fall des Gesprächs mit Nikodemus entscheidender) Teil des Augenzeugenberichts ist gar kein Augenzeugenbericht. Okay.

Bei Nikodemus spricht nichts gegen die Annahme, dass die Jünger beim Gespräch mit Jesus zuhörten.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Und sie schreiben vom Jünger "den Jesus lieb hatte", so wie er ab Kap. 13 durchgehend genannt wird. Muss man da nicht annehmen, dass "wir" bereits ab Kap. 13 bereits für die Autorschaft verantwortlich sind?

Nö. In Jh 21,24-25 kommt dieser Ausdruck nicht vor. Lies noch mal nach.

Helmut

hkmwk antworten
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Bei Nikodemus spricht nichts gegen die Annahme, dass die Jünger beim Gespräch mit Jesus zuhörten.

Steht halt nicht dort. Wenn ein Oberster der Juden nachts zu Jesus kommt, kann man von einem heimlichen Vier-Augen-gespräch ausgehen.
Der einzige Grund anzunehmen dass noch jemand dabei gewesen wäre, ist un-bedingt einen Augenzeugen als Autoren des Evangeliums haben zu wollen. Hat man diesen Willen nicht, ist’s ein heimliches Vier-Augen-Gespräch.

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Helmut-WK
(@hkmwk)
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Beiträge : 7366
Veröffentlicht von: @billy-shears

Steht halt nicht dort. Wenn ein Oberster der Juden nachts zu Jesus kommt, kann man von einem heimlichen Vier-Augen-gespräch ausgehen.

Du meinst, Jesus hat nachts ein eigenes Zimmer gehabt, so dass die Jünger nicht im Raum waren, als er kam?

Da muss man schon unbedingt neuzeitliche Verhältnisse voraussetzen, um einen Anwesenheit der Jünger kategorisch auszuschließen. Nikodemus hatte ja nicht vor den Angst, sondern vor "den Judäern".

Weshalb ich vermute, dass deine Überzeugung auf einem "Bauchgefühl" beruhen, in das du (unbewusst!) anachronistisch heutige Verhältnisse einbringst.

Helmut

hkmwk antworten


Helmut-WK
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Veröffentlicht von: @billy-shears

Ich muss gestehen, dass ich diese Deutung nicht verstehe.

Mir geht es genau umgekehrt.

Erst mal ist klar, dass es da um das geht, was du mit "Zwischenstation" meinst: Jesus ist auf dem Weg vom Grab zum Vater. Also unabhängig von "berühren/festhalten" muss Er erst ganz beim Vater sein, damit die Auferstehung vollendet ist.

Denn "nicht anfassen vor der Himmelfahrt, sondern nur danach" widerspricht ja dem, was sonst in der Bibel steht (Thomas konnte anfassen, aber z.B. Paulus nicht). Und "Festhalten" stört doch nur, wenn Jesus es "eilig" hat - aber er war ja noch 40 Tage präsent.

Das "Auffahren" ist also nicht die "endgültige" Himmelfahrt.

Die GNB übersetzt so, wie sie übersetzt, aus sprachlichen Gründen. Und dass Jesus erst "schnell zum Vater" will erscheint mir logischer als dass er noch nicht angefasst werden darf.

Das Problem ist doch eher die Auslegung

Ihn anders haben und festhalten zu wollen, ist den Jüngern verwehrt

die aber nicht aus der GNB stammt, und das Ganze eher allegorisiert. Dass die Jünger Ihn "anders haben und festhalten wollen" erscheint auch mir in den Text hineingelesen.

Nun ist Allegorisierung ja nicht grundsätzlich verboten, und eine Auslegung in die Richtung "Wir sollten Jesus durch Serinen Geist verstehen, und uns nicht an fleischliche Vorstellungen über ihn klammern" kann ja hilfreich sein - nur sollte man sich bewusst sein, das das nicht die wörtliche Bedeutung ist.

Auch wenn ich nicht behaupte, dass ich jetzt jedes Detail verstanden habe: Mit dem Text (und der Übersetzung der GNB) habe ich keine Probleme.

Helmut

Nachtrag vom 08.01.2022 1411
Nachdem ich dein "Fazit" gelesen habe, denke ich, dass "Jesus muss weiter" die bessere Beschreibung ist als "Unvollendeter Auferstehung".

hkmwk antworten
8 Antworten
sa.br
 sa.br
(@sa-br)
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Meine Frage oder Überlegung dazu wäre, ob es nicht denkbar wäre,
was ich früher schon mal gelesen habe, dass es ein kleiner Übersetzungsfehler ist und dass Jesus zu Maria sagt: "Rühre mich ruhig an..." ?

Wenn es jedenfalls so hieße, hätten wir doch keine weiteren Verständnisfragen.

sa-br antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
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kein Übersetzungsfehler

Veröffentlicht von: @sa-br

dass es ein kleiner Übersetzungsfehler ist

Ich bezweifle, dass so eine Bedeutungsverschiebung allein durch Übersetzen entstehen kann. Also wenn das "nicht" erst später eingeschoben wurde, muss das ein anderer Fehler gewesen sein.

Aber mit solchen Behauptungen wäre ich vorsichtig.

Helmut

hkmwk antworten
jour
 jour
(@jour)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1904

Meine Frage oder Überlegung dazu wäre, ob es nicht denkbar wäre,
was ich früher schon mal gelesen habe, dass es ein kleiner Übersetzungsfehler ist und dass Jesus zu Maria sagt: "Rühre mich ruhig an..." ?

Hat mir im ersten Moment gefallen. Aber, da sehe ich zwei Fragen:
Wo steht „ruhig“
und warum berührt sie ihn nicht?

jour antworten
sa.br
 sa.br
(@sa-br)
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Beiträge : 483

Liebe jour,

das mit "rühre mich ruhig an" habe ich mal gelesen, aber das kann Jahr-zehnte hersein und ich weiß nicht mehr, wo.
Ich habe meine älteren Bibeln , die ich früher las, nach dieser Stelle durchsucht. Interessant war da nur meine Einheitsübersetzung, die
die Bibelstelle so übersetzt: "Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen."
Als Fußnote dazu steht: "Maria hatte sich vermutlich Jesus zu Füßen geworfen und diese umfasst oder umfassen wollen."

Dann ist dies eine Situation mit den passenden Worten dazu, finde ich.
Also, wenn man darunter versteht, dass sie ihn nicht mehr loslassen wollte, in ihrem freudigen Schreck. 😊

sa-br antworten
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Veröffentlicht von: @sa-br

Als Fußnote dazu steht: "Maria hatte sich vermutlich Jesus zu Füßen geworfen und diese umfasst oder umfassen wollen."

Ja, so wird es in Mt 28,9 von den Frauen beschrieben. Die Deutungen mit "Halte mich nicht fest" lehnen sich daran an. Diesen Querverweis halte ich jedoch nicht für sinnvoll, da das in der johanneischen Chronik bereits in 20,2 hätte stattfinden müssen, auf dem Rückweg zu den Jüngern.

Veröffentlicht von: @sa-br

Dann ist dies eine Situation mit den passenden Worten dazu, finde ich.
Also, wenn man darunter versteht, dass sie ihn nicht mehr loslassen wollte, in ihrem freudigen Schreck. 😊

Wie passt deiner Meinung nach Jesus Begründung dazu? "denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen." Damit hab ich eben meine Schwierigkeiten, dass die Begründung irgendwie nicht zu dem "Rühre mich nicht an / Lass mich los" passt.

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sa.br
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(@sa-br)
Beigetreten : Vor 16 Jahren

Beiträge : 483
Veröffentlicht von: @billy-shears

Wie passt deiner Meinung nach Jesus Begründung dazu? "denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen." Damit hab ich eben meine Schwierigkeiten, dass die Begründung irgendwie nicht zu dem "Rühre mich nicht an / Lass mich los" passt

Hallo, billy-shears,

ich habe in meinen mehr als 4 Jahrzehnten Christsein noch niemals das unter der obigen Stelle verstanden. Doch, ich halte es schon für möglich, dass Jesus gleich nach seiner Auferstehung "zum Vater hinaufging". Das würde seine Antwort verständlich machen, dass also Maria ihn nicht festhalten sollte.
Die offizielle Himmelfahrt war ja - wie bekannt - erst 40 Tage später.
Ich finde es nicht so schlimm, wenn wir nicht punktgenau in unserem irdischen Leben alles über den Herrn wissen. Einmal, bei IHM, werden wir es dann wissen.

sa-br antworten
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Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @sa-br

ich habe in meinen mehr als 4 Jahrzehnten Christsein noch niemals das unter der obigen Stelle verstanden. Doch, ich halte es schon für möglich, dass Jesus gleich nach seiner Auferstehung "zum Vater hinaufging". Das würde seine Antwort verständlich machen, dass also Maria ihn nicht festhalten sollte.

Ja, das kann ich gut nachvollziehen.

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jour
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(@jour)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1904

Liebe sa.br,

Veröffentlicht von: @sa-br

Als Fußnote dazu steht: "Maria hatte sich vermutlich

und genau das lasse ich nicht gelten. Ehe ich "vermutlich" erfinde, denke ich, daß der Satz nicht passt. Da vermute ich eher, daß Jesus ihn nicht gesagt hat, sondern der Schreiber.
Andere haben ihn ja später berührt!

Veröffentlicht von: @sa-br

Dann ist dies eine Situation mit den passenden Worten dazu, finde ich.
Also, wenn man darunter versteht, dass sie ihn nicht mehr loslassen wollte, in ihrem freudigen Schreck. 😊

Steht aber nicht da! Wie gesagt!
Niemand versteht die Stelle, aber einige versuchen daran zu drehen, damit sie paßt.
Liebe Grüße
J😊ur

jour antworten
Manuelitu
Beiträge : 4

Hallo Billy,
ich habe mich in diese Situation versetzt. Ich kann mir vorstellen, dass sich Maria an ihren vielgeliebten Rabbuni geklammert hat und ihn nicht mehr loslassen wollte. Er musste aber jetzt zum Vater gehen. Deshalb verstehe ich den Vers so: Bitte lass mich gehen. Ich muss zu meinem und eurem Vater. Ich kann jetzt nicht bei dir bleiben, aber ich komme bald wieder.

Lieben Gruß
Manuel

manuelitu antworten


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