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Warum stehen Gebote im AT, die für Christen nicht mehr gültig sind?

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Themenstarter
Beiträge : 18002

Hallo,

im AT (Buch Levitikus) steht geschrieben, dass Frauen während der Menstruation unrein sind. Paare müssen nach dem Geschlechtsakt baden und sind bis zum Abend unrein.

Diese Rituale sind mit Jesu Erscheinen und Tod (wie auch die Beschneidung) nicht mehr für uns relevant. Unter anderem Römer zeigt das deutlich. Aber ich frage mich, warum Gott Moses damals diese Gebote aufgetragen hat? Welches Sinn hatte das Waschen nach dem Samenerguss? Und warum waren Frauen während der Blutungen unrein? Das sind ja nicht reine Hygieneordnungen, sondern Rituale. Warum gab Gott diese den Juden?

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Sonntagsfrau
Beiträge : 2

@gnadengeschenk 

Mit dem Wirken von Jesus Christus, wurde quasi ein neuer Bund zwischen Gott und den Menschen gemacht.
In diesem Bund wurden manche Dinge verändert, die zuvor galten.
Oder noch einmal deutlich gemacht.

Jesus Christus sagte zum Beispiel, dass alle Speisen rein sind.
Was bedeutet, dass Christen keine Speisevorschriften haben.

Neben dem hat er die Gebote auf zwei der wichtigsten quasi reduziert.
Das wichtigste Gebot lautet - Man soll Gott von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzen Verstand ehren und lieben.
Das andere wichtige Gebot lautet - Man soll seine nächsten lieben, wie sich selbst.
Alles weitere ergibt sich aus diesen zwei Geboten.

Die goldene Regel besagt das selbe.
Wie wir andere behandeln, so werden wir selbst auch behandelt.
Richtet nicht, damit Ihr nicht gerichtet werdet.

Wir haben die Möglichkeit, Dinge zu verändern.
Wir müssen nicht gleiches mit Gleichem vergelten, wie es einst mal war.
Uns wurde gegeben, dass wir auf Böses Gutes folgen lassen können, sogar sollen.
Was in der Anweisung verankert ist - Tut wohl denen, die Euch hassen, segnet die, die Euch verfluchen, bittet für die, die Euch beleidigen.

Daneben gibt es aber eben auch noch menschlich gemachte Regeln, die für ein einfacheres Zusammenleben in ganz normalen Situationen abzielen.

Um auf das Beispiel mit der Regelblutung einzugehen - wenn man keine Sauerei auf allen Möbeln haben möchte, verzichtet man während der Blutungen auf Annäherungen mit dem Partner.

Oder wenn man nicht ständig Streitereien, Eifersüchteleien, Beziehungskrisen, etc.... durch aufreizendes Verhalten und aufreizende Kleidung provozieren möchte, kleidet man sich (auch im Hochsommer) bedeckter, geht nicht ins Schwimmbad, oder an den Badesee, verbringt sonnige Zeiten eher im Schatten, oder in einer kühlen Wohnung (sofern man das kann).

So wie man auch nicht in Nachbars garten pinkelt, um den zu verärgern.
Oder man sich an die geltenden Verkehrsregeln hält, wenn man einen PKW, oder sonstiges Gefährt fährt
Eben, um keinen Unfall zu provozieren.

Dazu gehört auch, dass man vielleicht irgendwann keinen PKW mehr fährt, wenn man zum Beispiel bemerkt hat, dass die Augen nicht mehr so gut sehen können und dadurch ein erhöhtes Unfallrisiko besteht.

Andere lieben, wie sich selbst, bedeutet, sich so zu verhalten, dass man anderen uns sich selbst möglichst wenig Schaden zufügt und Rücksicht auf einander nimmt.

Wenn man also diese zwei Gebote (die Gottes Liebe, die Selbst- bzw. Nächstenliebe) einhält - resultiert daraus zwangsläufig eine friedfertige Grundhaltung, die Leben miteinander ermöglicht.

Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.

 

sonntagsfrau antworten
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pavle
 pavle
(@pavle)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2

@sonntagsfrau 

Jesus Christus sagte zum Beispiel, dass alle Speisen rein sind.

Was bedeutet, dass Christen keine Speisevorschriften haben.

 

Wirklich? 

pavle antworten


GoodFruit
Beiträge : 2591

@gnadengeschenk Jesus hat die Gebote nicht aufgehoben - aber er hat sie erfüllt. Durch seinen Tod am Kreuz hat er die Strafe, die für Vergehen gemäß der Gebote fällig gewesen wären, für diejenigen, die sein Rettungsangebot angenommen haben, bezahlt.

Damit sind die Gebote nicht weg - aber sie haben für Christen die verdammende, verfluchende Dimension verloren.

Was die Gebote nun angeht, so muss man differenzieren, ob die Christen messianische Christen, d.h. Juden sind - oder ob es Christen aus den Nationen sind.

Das alte Testament ist die heilige Schrift der Juden. Und für einen Juden ist dies auch die Hausordnung - egal ob er nun Christ ist oder nicht. Den messianischen Juden aber ist die verdammende Dimension der Gesetze genommen.

Dass Jesus auch der Retter für die Nationen wurde, scheint mir ursprünglich nicht vorgesehen zu sein. Jesus begegnet aber Menschen aus den Nationen, bei denen er großen Glauben findet und denen er dann auch hilft. Entsprechend bekommt Paulus eine Vision, in der er den Auftrag erhält, das Evangelium auch den Nationen zu bringen, sie in Jesu Rettungswerk einzuschließen.

Diesen Christen aus den Nationen ist die Verpflichung, die jüdischen Hausordnung komplett zu befolgen, genommen. Sie müssen aber die Fremdengesetze, die sich in den Gesetzen, die wir bei Mose finden, befolgen - wie das auch schon Heiden mussten, die in Gemeinschaft mit Juden leben wollten. Entsprechende Anordnungen der Apostelversammlung finden sich in Apg. 15.

Somit haben wir die alle Gebote als Leitfaden für die messianischen Juden - aber ohne, dass sie eine Verdamnis aus Übertritten der Gebote befürchten müssen. Und wir haben einen sehr stark reduzierten Satz an Geboten, die Heidenchristen beachten müssen - aber auch hier ohne Verdammende Dimension der Gebote, da Jesus für alles bezahlt hat.

goodfruit antworten
2 Antworten
pavle
 pavle
(@pavle)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2

@goodfruit 

 

Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus.

pavle antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2591

@pavle Ja, das stimmt - wir sind da gleich vor Gott.

Allerdings werde ich durch meinen Glauben an Jesus Christus nicht zum Juden, auch wenn ich das Angebot des Messias, der von den Juden her kommt, angenommen habe.

Genauso sind aber auch die Juden, die Jesus als den Messias angenommen haben, immer noch Juden und sie sind aufgefordert, sich gemäß der "Hausordnung", die ihrem Volk zu eigen ist, zu verhalten.

Beiden gemein, oder allen gemein - also Juden und Menschen aus den Nationen (seien das jetzt Griechen, Römer, Schotten oder Deutsche) - ist der Umstand, dass durch das Opfer Christi das Gesetz die verdammende Dimension verloren hat. So sind denn auch die Juden, die Jesus zu ihrem Herrn machen, davon frei.

Als Juden werden sie aber weiter nach den Gesetzen Mose leben, weil dies die Hausordnung ist, die Gott seinem auserwählten Volk gegeben hat.

Die Menschen aus den Nationen haben nie unter diesem Gesetz, dieser Hausordnung, gelebt und es ist ja auch nicht für sie bestimmt.

Damit nun messianische Juden und Christen aus den Nationen zusammen leben können, zusammen Leib Christi werden können, braucht es eine Regelung, die dies möglich macht.

Dafür wurde die Apostelversammlung einberufen, die da Klarheit schaffen sollte. Und ich meine, dass hier mit Weisheit entschieden wurde. Es gab schon vorher Gesetze, die Heiden einhalten mussten, wenn sie in Gemeinschaft mit Juden leben wollten - die wurden auch Fremdengesetze genannt. Und diesen Kanon an Gesetzen: Apg 15:

19 Darum meine ich, dass man die von den Heiden, die sich zu Gott bekehren, nicht beschweren soll, 20 sondern ihnen schreibe, dass sie sich enthalten sollen von Befleckung durch Götzen und von Unzucht und vom Erstickten[1] und vom Blut.

Damit war sichergestellt, dass die unter den Juden lebenden Heiden nicht in einer Weise unrein wurden, dass die Juden mit ihnen ein Problem gehabt hätten. Es war das der kleinste gemeinsame Nenner, der eine Gemeinschaft ermöglichte.

Damit ist aber auch klar, dass die jüdische Hausordnung nicht den Rang eines Gesetzes, den Rang einer Last, die es zu erfüllen gibt, hat.

goodfruit antworten
DavidLinden
Beiträge : 6

@gnadengeschenk

Sind nicht mehr auferlegt. Ich hoffe, der Sinn ergibt sich aus dem Zusammenhang:

█Gal 5,3► Ich bezeuge aber noch einmal jedem Menschen, der sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist.

█Jak 2,10► Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller ⟨Gebote⟩ schuldig geworden. 

█Hebr 9,10► Es sind nur – neben Speisen und Getränken und verschiedenen Waschungen – Satzungen des Fleisches, die → bis ← zur Zeit einer richtigen Ordnung (damit ist das Evangelium, das neue Testament gemeint) auferlegt sind.

Das Wort 'bis" meint, dass 

█Gal 4,5► damit er die loskaufte ⟨, die⟩ unter ⟨dem⟩ Gesetz ⟨waren⟩, damit wir die Sohnschaft empfingen.

Deshalb gilt seit 2000 Jahren für die an den Herrn Jesus Glaubenden:

█Gal 5,4► Ihr seid von Christus abgetrennt, die ihr im Gesetz gerechtfertigt werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen. 

Es gab sogar Pharisäer, die an Jesus gläubig geworden waren, die forderten von den Aposteln, dass man den Nichtjuden gebiete, die Gebote Mose zu halten (Apg 10)

Petrus antwortete ihnen warnend:
► Nun denn, was versucht ihr Gott, ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten? 

Und warum?

█Röm 8,2► Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. 

 

davidlinden antworten
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GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2591

@davidlinden Hallo David,

vielen Dank für die vielen Zeugnisse aus der Schrift.

Ich möchte noch ergänzen, dass das Opfer Christi natürlich auch und insbesondere auch für die Juden die gleiche befreiende Wirkung in Bezug auf das Gesetz hat wie für die Menschen aus den Nationen.

Das Gesetz und das Halten des Gesetzes waren ja mit einem Segen belegt, so wie der Verstoß gegen das Gesetz mit einem Fluch belegt war (5. Mose 28 - ab Vers 15).

Dieser Fluch ist für diejenigen, die Jesus als ihren Herrn angenommen haben, zerbrochen - keiner kann einen Christen - egal ob Jude oder Grieche - für einen Übertritt gegen das Gesetz verurteilen!

Das bedeutet natürlich nicht, dass es keinen Grund mehr gibt, dem Gesetz zu folgen. Die messianischen Juden werden weiter entsprechend leben, weil es nun mal die "Hausordnung" ihres Volkes ist. Und da das Gesetz ja durchaus sinnvoll ist und auch ein Segen darauf liegt, schadet es den Menschen aus den Nationen ganz sicher auch nicht, sich zumindest mal an diesem Gesetz zu orientieren.

Darüber hinaus macht es Sinn, sich mit den Ursprüngen und Bedeutungen des Teils an Gesetzen zu beschäftigen, von denen uns die Apostelversammlung nicht befreien wollte. Was also bedeutet "Götzendienst", was Unzucht (hier ist 3. Mose 18 der Schlüssel und es ist interessant zu lesen, was da drin steht und auch was nicht drin steht!) und warum das Blut so eine große Bedeutung hat.

Wer sich nach dem Gesetz - und gerne auch dem vollen Umfang - lebt, der macht nichts falsch. Falsch wird es allerdings, wenn er es auch gesetzlichen Erwägungen und nicht allein aus Liebe zum Herrn tut und wohl möglich sich noch anmaßt, gleiches von anderen Christen zu fordern oder gar entsprechend zu urteilen.

goodfruit antworten


Jimmy
 Jimmy
Beiträge : 167

@gnadengeschenk 

Warum stehen Gebote im AT, die für Christen nicht mehr gültig sind?

weil die Bibel keine Sammlung kasuistischer Gesetze ist, die für alle Zeiten gelten sollen,

sondern ein Buch, das aus vielen einzelnen Büchern besteht, die de Geschichte Gottes mit dem Volk Israel und später die Geschichte Gottes mit den Christen beschreibt. Man nennt das auch Heilsgeschichte. Schon innerhalb der Bibel haben sich die Regelungen weiterentwickelt.

Wenn es nun um ethische Fragen geht, dann hat sich vieles verändert in der Gesellschaft in den vergangenen 2.500 Jahren.

Auch die Christen haben ihre Ethik in den vergangenen 2.000 Jahren weterentwickelt.

Daher kann man nicht alle Gebotes des AT direkt auf heute anwenden. 

Das fängt beim Zinsverbot an und geht über die Kindererziehung bis zur Todesstrafe. Da hat man bis heute dazugelernt, dass es anders besser geht, als es vor 2.500 Jahren gesellschaftlich machbar war. Die Opferrituale und Reinigungsvorschriften  betreffen nur die Juden.

Sicher gibt es grundlegende Gebote auch im AT, die grundsätzlich weitergelten, wie die "10 Gebote", das Gebot zur Nächstenliebe oder die Gebote zur sozialen Gerechtigkeit (für die Fremden, Witwen und Waisen).

Aber es ist eben schon nötig, genauer hinzusehen, was man von den atl. Geboten auf heute übertragen kann und was nicht.

Manche meinen nun, die heute übliche Ethik sei "vom Zeitgeist geprägt" und daher abzulehnen. In Wirklichkeit vertreten sie dann eine Ethik, die im 19. Jahrhundert "vom Zeitgeist geprägt" war. Da macht man es sich zu einfach.

 

Wer ehrlich ist, sollte zugeben, dass er nur eine Auswahl der biblischen Gebote beachtet oder gar einhält. Das gilt auch für die frömmsten Fundamentalisten unter uns Christen ... .

 

 

Gruß, Jimmy

jimmy antworten
Gelöschtes Profil
Themenstarter
Beiträge : 18002

Danke nochmals für eure Antworten. Ich war ein paar Wochen nicht mehr hier. Durch euch und den Faden habe ich viel gelernt 🙂

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