Der Abschied *trigg...
 
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Der Abschied *triggerwarnung*

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hi,

so langsam merke ich immer mehr das der christliche Glaube ..... keine Bedeutung mehr hat.

Zuviel Streit, zu viel Konfessionen und jeder tritt den anderen in die Fresse. Zuviel unlogisches und zu viel unnützes Leid und das Gott es weiß aber nie was tut. Menschen verhungern, weil Gott, der ja Regen macht es nicht regnen lässt und woanders Regen macht, der die ganze Mühe der Menschen und die Vorfreude auf die Ernte vernichtet. Da soll man für Kranke beten und doch verrecken sie, da soll man Spenden und passieren tut wenig. Der Christ im reichen Industriestaat hat eigentlich nichts zu meckern und ist doch nie zufrieden. Da sterben sehr liebe aufopferungsvolle Menschen zu früh während ein katholischer Kinderficker alt wird. Da lebt ein Verbrecher fett und dreist und andere Menschen werden Opfer.....und Gott glotzt herab es interessiert nicht. Ne, aber labert was von Vergebung für die bösen und das Opfer bleibt geschädigt.

Ich verstehe diesen Gott nicht mehr. 6 Millionen Juden und zigtausende Behinderte vergast...auch und bei manchen grausame medizinische Versuche gemacht. Und viele von denen, die da mitgemacht haben. Sind alt geworden und haben Kinder bekommen und die Opfer nie oder keinen Trost.

Dann fahren alle nach Taize und heulen sich das Herz aus von all dem leid und am nächsten Tag gehts weiter.

Es gibt mehr Menschen die eine Arschkarte bekommen haben und zum Gespött aller wurden. Die hübschen eitlen und reichen Leute glotzen herab. Wie oft habe ich Psalm 73,2-3 und gewünscht das man solch Leuten mal wirklich das antut was man sich wünschte.

Und ja, ich bin es gewesen, der anonyme der seinen Glauben schwinden sieht. Immer mehr schwachsinn und das läuft seit 2000 Jahren so und wird weiter so gehen bis wir durch Klimawandel ausgerottet sind.

Machts gut! Aus der Gemeinde trete ich auch bald aus.

Bye

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80 Antworten
klappstool
Beiträge : 427

Nicht *an* Gott glauben ...
... sondern schlicht Gott glauben. Ich habe das in den letzten Jahren gelernt. *An* Gott zu glauben beinhaltet immer noch die Möglichkeit, dass es ihn nicht gebe.

Ich habe mich vor geraumer Zeit entschieden, Gott zu glauben. Weil alles was ich erlebt habe und erlebe, ja meine schiere Existenz für mich Beweis ist, dass er dieses Vertrauen verdient.

Wenn ich anfange bei "christlicher Glaube" das "christlich" wegzulassen, bleibt das übrig was nötig ist. Ich hadere damit, Menschen lieben zu sollen die mir unsympathisch erscheinen, nicht mit den Lästerern schimpfen zu sollen, die Bibel nicht hinterfragen zu dürfen. Aber Gott hat mir bedeutet, dass er das ja alles weiß. Und deswegen hadere ich nicht sondern bitte und lasse mir geben wo es mir mangelt. Ich lernte, dass Beten nicht Erwarten bedeutet, sondern Hoffen, Wünschen. Und immer mit dem "nicht wie ich will, sondern wie du willst" hintendran. Wenn ich weiß, dass sein Wille das Beste für mich ist, dann dürfen Erwartungen enttäuscht werden, Wünsche werden es hingegen nicht.

Wenn böse Menschen bestraft werden, oder ihr irdisches Leben fröhlich saufend und feiernd ihr Leben dahin plätschern lassen, hat das keine Auswirkung auf dich. Du entscheidest, was oder wer dich beeinflusst.

Ob du jetzt in einer Kirche bist oder nicht, interessiert allenfalls dich. Gottes Liebe zu dir ist nicht davon abhängig. Wenn du gerne im Gespräch mit Menschen bist oder bleiben möchtest die an Jesus glauben, dann ist die Kirche eine gute Möglichkeit. Allerdings nicht die einzige (siehst du ja hier).

Ich wünsch dir das Beste und vor allem die Freiheit in jesus, Gott zu glauben. Und wenn du eine Pause wünschst, dann sei dir gewiss, dass nicht *er* eine Pause von dir braucht sondern du dir diese nimmst. Und das ist völlig gut so.

Auf Wiederlesen. ❤

klappstool antworten
6 Antworten
Irrwisch
(@irrwisch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 3487

Danke, lieber Klappstool, für deine Worte, sie sagen mir ganz viel!

irrwisch antworten
klappstool
(@klappstool)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 427

ich habe zu danken, liebe Irrwisch. Ich freu mich, wenn meine Worte so ankommen wie sie gedacht sind. 😊

klappstool antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @klappstool

Ich freu mich, wenn meine Worte so ankommen wie sie gedacht sind. 😊

😀

Und das ist hier mitunter eine Kunst!

deleted_profile antworten
klappstool
(@klappstool)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 427
Veröffentlicht von: @banji
Veröffentlicht von: @banji

Ich freu mich, wenn meine Worte so ankommen wie sie gedacht sind. 😊

Veröffentlicht von: @banji

Und das ist hier mitunter eine Kunst!

Da ist was dran. Ich bin ein Künstler!!! 😀

klappstool antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

hallo,

in der Welt leben, aber nicht von dieser Welt zu sein...............................

Schwieriger ist es, in der Gemeinschaft der Christen zu leben, und ruhig zu bleiben...................................................................................

Das bedeutet, wenn wir uns zu sehr auf unsere Fehltritte konzentrieren, kann es sein. das wir den Blick auf Jesus vergessen. ...

Nicht immer hat die Gemeinschaft unter uns Christen etwas mit schönen und romantischen Gefühlen zu tun. Letztendlich leben wir alle von der Versöhnung und Vergebung in Jesus. Auch wenn meiner Erfahrung nach nicht alle Christen sich versöhnen können, um Vergebung bitten........................leider..................

Aber Christus liebt uns als Seine Kinder, als Seine Gemeinde........

Das bedeutet nicht, die Ideen oder das Verhalten von jedermann gut zu nennen., zu akzeptieren. Im Gegenteil, das kann uns aufrufen wie
Martin Luther, Franz von Assisi usw............dem nicht Guten entgegen zu treten. Auch das was ich vor Christus noch verberge...........

Ob ich aber entgegentrete, oder von Herzen Zustimmung gebe, auch mal zurechtweisende Worte in aller Demut unserer eigenen Fehlerhaftigkeit sagen,..........................

aber er muss aus einem ehrlichen und offenen Herzen kommen, das Christus und Seine Gemeinde liebt., trotz allem.............

liebe Grüße,

Frederick

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klappstool
(@klappstool)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 427

Grüßdsch,

Veröffentlicht von: @frederick2

Schwieriger ist es, in der Gemeinschaft der Christen zu leben, und ruhig zu bleiben...................................................................................

😀 Wohl gesprochen. Das war über viele Jahre mein Thema. Und ab und an kommt es sicher nochmal auf. Lernen, Lernen, Lernen. Und davor "Lernen lernen", das ist mir eine wichtige Aufgabe, ja Beschäftigung geworden.
Wer viel nachdenkt, dem kann passieren, dass er irgendwann sich wahnsinnig geworden fühlt. Da im entscheidenden Moment loslassen und Gott überlassen, das ist eine Kunst, die man üben und lernen kann.

Veröffentlicht von: @frederick2

Aber Christus liebt uns als Seine Kinder, als Seine Gemeinde........

...

Veröffentlicht von: @frederick2

aber er muss aus einem ehrlichen und offenen Herzen kommen, das Christus und Seine Gemeinde liebt., trotz allem.............

Amen dazu. Oder auch "Volle Zustimmung!" 😀

Herzliche Grüße zurück vom

Holger

klappstool antworten


DerNeinsager
Beiträge : 1449

Das ist schade, du hattest es wohl auch nicht immer einfach im Leben . Ich wünsche dir trotzdem Gottes Gnade auf deinen weil Wegen.

Einen Rat noch. Ein Freund von mir der Katholische Theologie studiert, hatte auch Probleme bekommen. Ihm hat es geholfen ein Verständnis von "Open Theologie" zu übernehmen. Er sagt es hilft ihm, weil es mehr zur Realität im Alltag passt.

Es ist Christlicher Glaube, aber mit dem Aspekt verbunden das Gott Freiheit lässt den Dingen und das dort einen höheren Stellenwert hat als bei traditioneller Sichtweise. Das ist dann ein andere Erklärungsansatz für diese ganzen Probleme.

Gottes Segen.
Eddie

derneinsager antworten
1 Antwort
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

lieber Meriadoc,

ich muss noch immer an dich denken. Die Gemeinde Gottes hat so viele Gesichter und Erscheinungsformen. Und nicht alles erscheint uns positiv, für uns geeignet.

Wir beten, feiern Gottesdienste, sprechen Worte der Lehre, aber auch Worte der Heilung, weist hin auf Christus der uns von unserer Schuld befreien kann, verbindet uns zu einem Bund der Liebe, sendet uns aus, für ganz praktische und Glaubenshilfe für Menschen, salbt uns wenn wir krank sind, oder sterben, hilft irgendwie den Sinn des Lebens zu finden...

Diese guten Dinge für uns, mögen uns nicht immer in ihren Dienern begegnen. Oft sind wir auch schwach, müde, aber Christus vertraut uns schlauerweise trotzdem.

Weil wir vertrauen, das Christus gerade in Seiner Gemeinde zu uns kommt....................

Egal in welcher Kirche. Hauptsache es geht um Jesus Christus.

Manches ist unterschiedlich, trotzdem...

Als ich den Thread mit der körperlichen Bewegung aufgemacht habe, habe ich auch an dich gedacht. Auch wenn wir körperlich eingeschränkt sind, tut Bewegung noch gut, das was sich noch bewegen lässt.

........vielleicht liest du ja noch mit,

liebe Grüße,

Frederick

Anonymous antworten
Irrwisch
Beiträge : 3487

Lieber Meriadoc,

bei deinen Abschiedsworten und deiner Abschiedsbegründung fielen mir diese Worte ein:

" Mancher Mensch schafft Gott ab.
Zum Glück ist Gott toleranter" 😎

Ich wünsche dir eine gute Auszeit.

Vielleicht brauchst du ganz neu,dass du bei dir wieder das Staunen entdeckst.
Über all die Widrigkeiten, Ent - Täuschungen und den Frust, der sich offenbar bei dir aufgestaut hat.

Sogar schon in der Bibel gibt es Klagepsalmen und auch Klagelieder.

Ich wünsche dir von Herzen, klagen zu können!
Ich wünsche dir aber auch, von Herzen klagen zu können.
Um durch die dunklen Gedanken hin zu gelangen zu dem " DENNOCH".

Sei behütet

PS: Nein,ich gehe nicht immer nur auf Höhenwegen.
Dunkle Täler und tägliche Schmerzen sind mir nicht fremd.
Inge

irrwisch antworten


GoodFruit
Beiträge : 2643

Hallo Meriadoc,

einersits kann ich Dich verstehen (sehr gut sogar) - auf der anderen Seite finde ich das sehr schade.

Ich denke, dass wir mit dem Evangelium ein sehr großes Geschenk von Gott bekommen haben. Und ich sehe, dass in der Geschichte sehr wenig daraus gemacht wurde - oft sogar wurde es missbraucht für Machtgelüste und Machtmissbrauch.

Ich kenne auch einige Menschen, die Gott die Schuld für alles Elend auf Erden geben. Aber sind es nicht immer Menschen, die dieses Elend zu verantworten haben und eher weniger Gott?

Ich habe es irgendwie so gelernt, dass wir Menschen Leid zu tragen haben Jesus als Beispiel, vergeben und den Mund halten ...

Ich finde als Vison Offenbarung 7 hilfreich:
https://www.bibleserver.com/ELB/Offenbarung7

Die unzähligen Menschen aus den Nationen - aus großer Bedrängnis - aber jetzt vor Gott. Da will ich dabei sein, denn um bei den Versiegelten zu sein, fehlt mir wohl die erforderliche Abstammung.

Stephanus ist ein Ideal, wie er für seine Feinde gebetet hat.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich da kein Stephanus bin. Ich wünsche meinen Fenden das allerbeste - und das ist, dass sie den Herrn und seinen Willen erkennen und anerkennen - und die Rettung anzunehmen, ohne die sie verloren sind - auch wenn sie die Gefahr ewiger Verdamnis, in der sie aktuell stehen, nicht erkennen oder nicht erkennen wollen. Da gebe Ihnen der Herr die Einsicht, die Not und den Mut, das Evangelium als Rettungsring zu ergreifen. Und wenn sie das tun, dann bin ich der letzte, der ihnen die damit verbundene Freiheit von zuvor begangener Sünden nicht gerne zugestehen mag.

Aber ich sag nicht mehr ja und Amen zu allen Dreck, den der Teufel heir tut oder den von ihm Besessenen tun läßt. Wenn ich bei mir oder überhaupt irgendwo den Verdacht habe, dass da das Böse seine Finger im Spiel hat - dann hole ich Gott dort hinein - und zwar als den Gerechtigk schaffenden und von mir aus als den rächenden Gott.
Ich kann und will da nicht eingreifen. Ich darf nicht richten und ich will nicht richten - aber ich schaue nicht mehr einfach nur zu, wenn das Böse meint folgenlos Böses tun zu können. Sollen sie ruhig in den Genuss eines für sie heilsamen Gottesurteils kommen!

Das vielleicht als mögliche Alternative zum fatalistischen Hinnehmen von Boshaftigkeit in der Welt.

Oft ist es eine Dpression, die den Glaubn gefährdet - und lieber Meriadoc, bei Dir sieht es mir ein wenig so aus, als könnte das auf Dein Situation zutreffen. Hole Dir da doch Hilfe, Gespräche - vielleicht auch medizinische Hilfe.

Mir haben die Online Predigten von Reinhard Hirtler oft gut getan. Er ist aktuell sehr aktiv auf YouTube unterwegs - und mein Eindruck ist lider der, dass die Häufigkeit seiner Präsenz eher der Qualität der Events schadet. Daher vielleicht lieber Dinge von vor 3-1 Jahr nehmen. Mir hat dasneue Perspektiven aufgzeigt - auch dahingehend, welche Möglichkeiten Christen haben - und welche Möglichkeiten die Meisten leider nicht nutzen.

Sei lieb gegrüßt!
GoodFruit

goodfruit antworten
tristesse
Beiträge : 19104

Was ich nicht verstehe...
... ist dass Du Dich von Jesus.de abmelden musst, nur weil Du vorhast, Deinen Glauben aufzugeben 🤨

Hier diskutieren ja auch nicht wenige Nichtchristen mit und sind auch willkommen.

Zum Rest hab ich nicht viel zu sagen, da Du ja eh nicht mehr da bist und nicht auf Rückfragen eingehen kannst.

tristesse antworten


Jack-Black
Beiträge : 3653

Alles Gute!
Moin!
Auch wir zwei fanden uns bei Diskussionen ja wohl häufiger in gegensätzlichen Positionen, aber auch ich werde Dich hier vermissen. Insbesondere gerade aufgrund dieses Deines Abschiedspostings, denn dem entnehme ich, dass bei Dir ein interessanter "Wandel", ein Paradigmenwechsel stattgefunden zu haben scheint. Und Forumsuser, die ihre Positionen grundlegend ändern, finde ich sehr spannend (selbst dann, wenn sie sich in eine für mich unsinnige Weise verändern).

Was Du hier in Deinem Abschiedsposting schreibst, läßt sich für einen routinierten Ungläubigen wie mich knapp und etwas sarkastisch zusammenfassen: Der Meriadoc hat das Theodizee-Problem endlich kapiert, indem er endlich die Belege anerkennt.

Leider steht zu vermuten, dass Du "es" auf die harte Tour lernen mußtest. Dass also erst Deine eigenen gesundheitlichen Leiden dir die Augen so richtig geöffnet haben für das Leid, das überall ständig auf der Welt sich abspielt und für den Umstand, dass da in der Welt so ziemlich wenig "Gerechtigkeit" zu finden ist. Dass Gebete eben gar nicht wirken (ausser als autosuggestives Placebo) und dass "gut" und "böse" letztlich keine Kategorien sind, nach denen sich die Welt richtet.

Solange einen die Mitleidlosigkeit der Welt wie sie ist (d.h. der Welt, die allein per physikalischer Notwendigkeit so "verläuft", wie sie's tut), nicht selbst trifft, kann man sich das Leid der anderen irgendwie kompatibel mit der Liebe/Güte Gottes einreden. Wenn sie einen aber voll trifft - wie es bei Dir der Fall zu sein scheint - dann spürt man am eigenen Leib: da stimmt was nicht an den schönen Behauptungen. Oder, um es mit Deinen Worten zu sagen:

Veröffentlicht von: @meriadoc

Da sterben sehr liebe aufopferungsvolle Menschen zu früh während ein katholischer Kinderficker alt wird. Da lebt ein Verbrecher fett und dreist und andere Menschen werden Opfer.....und Gott glotzt herab es interessiert nicht.

Irgendwer hat mal geschrieben, die Theodizee sei der "Fels des Atheismus". Wenn der einen persönlich trifft, dann hinterläßt das Spuren. Noch klagst Du gewissermaßen Gott an: er glotze herab und interessiere sich nicht. Noch stellst Du Dir Gott vor, nur mit geändertem Vorzeichen: Aus dem liebenden, sorgenden Gott ist ein ignoranter, womöglich sadistischer, jedenfalls herz- und gnadenloser Gott geworden.

Ich möchte Dich einladen, die Wut, die man Deinem Text entnehmen kann, diese Empörung über die "Ungerechtigkeit", die ersteinmal meiner Ansicht nach dir psychologisch gesehen gesunde Art zu reagieren ist, nach und nach umzuwandeln in so etwas wie erwachsene Trauer. Trauer darüber, dass der liebe Gott, an den Du glaubest, gestorben ist. Er hat sich nicht in einen bösen, sadistischen, herz- und gnadenlosen Gott verwandelt. Er ist nicht mehr da. Das ist Grund zur Trauer, denn Du brauchst nicht zu hoffen, dass er "am Ende" doch noch irgendwie eingreift und Gerechtigkeit schafft. Du bist - wie wir anderen Menschen allesamt auch - allein mit der Welt. Diese Welt schert sich nicht um Dich oder mich. Sie hat keinen Willen, kein Ziel, keine Agenda. Sie läuft einfach ab gemäß den physikalischen Gesetzen. Das ist ängstigend und wenig Hoffnung stiftend für diejenigen, die leiden: auf eine bessere Welt werden wir vergeblich warten.

Aber wenigstens macht man sich, wenn man es so sieht, keine Illusionen mehr. Darauf, die Dinge zu sehen, wie sie sind, ohne sich wie ein kleines Kind magische Phantasiebilder von der Welt zu basteln - darauf darf man stolz sein. Ja: krank zu sein und zu leiden ist Scheiße. Ja, Opfer von Ungerechtigkeit und Gewalt zu sein, ist Scheiße. Und ja, auch weitestgehend ohnmächtig mit ansehen zu müssen, wie andere Opfer von Ungerechtigkeit und Gewalt werden, ist Scheiße.
Aber ist es nicht noch beschissener, sich diese Scheiße rosarot zu färben, als wenn sie dann besser schmecken würde?

Die Dinge so zu sehen, wie sie sind - sie sich nicht schönzureden, nicht mehr den Beteuerungen jener, die sie uns als rosarot (spätestens drüben, im Jenseits...) anpreisen, zu glauben: das ist würdig. Das erfordert Erwachsensein. Und wenn man sie sieht, wie sie sind, dann kann man mit kühlem und unvernebelten Blick an sie herangehen und schauen: Wo kann ich vielleicht doch ein paar Schrauben erreichen, an denen zu drehen die Welt einen Tick besser macht?! Besser in dem Sinne, dass sie eher zu dem paßt, was ich mir von ihr wünsche? Was kann ich als Kranker konkret tun, um die Auswirkungen der Krankheit auf mich zu mindern? Was kann ich als Zeuge von Ungerechtigkeit tun, damit die Täter es etwas schwerer haben und die Opfer etwas leichter? In dem Wissen, dass da kein Gott "mit anpacken" wird - läßt es sich da nicht ein ganz klein wenig effizienter anstellen? Warum die Zeit mit als nutzlos erkannten Gebeten verplempern, wenn man sie auch anderweitig nutzen kann, um tatsächlich etwas an den Dingen zu ändern? Beispielsweise, indem man dem Kind der alleinerziehenden Nachbarin beim Erledigen der Hausaufgaben hilft und so die Ungerechtigkeit in der Welt ein gaaaaaanz klein wenig mindert?
Und wenn der eigene Körper nicht mehr so funktioniert, wie man's gern hätte - kann man nicht auch damit anders umgehen, wenn man die rosarote Hoffnungsbrille abnimmt? Der Schmerz, von den Nerven als elektromagnetischer Impuls an's Gehirn weitergeleitet - er ist im Grunde auch nichts anderes als der Funke, der entsteht, wenn man Feuersteine aufeinanderschlägt: Physikalische Notwendigkeit. Indem ich leide, funktioniert die Physik in mir! Ist das nicht ein irgendwie krass interessantes natürliches Phänomen, ähnlich krass und unverständlich wie das Schwarmverhalten von Vögeln, die am Horizont tanzende Wolken bilden oder das Wachsen von Schneekristallen oder der Umstand, dass es auf der Venus zu Bleiregen kommen kann (weil der Treibhauseffekt deren Atmophäre auf über 460° Celsius aufgeheizt hat)? Der Schmerz in meinem Körper, der keine "Botschaft" ist, keine göttliche Belehrung oder gar Strafe, sondern einfach nur ein natürliches Phänomen - läßt er sich mit diesem distanzierten Blick womöglich einen winzigen Tick leichter aushalten?

Und läßt sich, wenn man mal die schöne Idee von einem Leben nach dem Tod aufgegeben hat, aus der restlichen Zeit, die man noch leben darf/kann, dann nicht noch etwas mehr machen, gerade, wenn diese Zeit oft unter dem Vorzeichen körperlichen Leids steht? Ja, scheiße nochmal, es tut weh, aber was bringt das Gejammer? Davon wird's auch nicht besser und ganz gewiß wird's nach dem Tod nicht besser. Also: Zähne zusammenbeißen und aus der Situation das Beste machen, das möglich ist. Die kurzen Phasen, in denen man nicht leidet, produktiv nutzen. Denen helfen, denen man helfen kann (denn darin, anderen Menschen, anderen Lebewesen Gutes zu tun, kann ein bißchen Paradies auf Erden liegen - wahres Glück). Den Stein hoch zu wälzen, der hochgewälzt werden kann.

Veröffentlicht von: @meriadoc

Machts gut!

Veröffentlicht von: @meriadoc

Bye

Auch Dir alles Gute auf Deinem Weg! Ich wünsche Dir, dass man irgendwann von Dir das sagen kann, was Albert Camus über Sisyphos (denjenigen, der von den griechischen Göttern zu der Strafe verurteilt wurde, immer wieder denselben Felsbrocken auf einen Berg hinaufzurollen) schrieb:

"Wir müssen uns Sisyphos/Meriadoc als einen glücklichen Menschen vorstellen."

jack-black antworten
Seite 3 / 4
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