Rockmusik und Glaube
Ich bin Christin, ich bin gläubig und liebe Rockmusik, auch den Bereich Gothic. Hat da jemand Einwände?
Das Thema ist wohl so alt wie Rockmusik selbst, und irgendwie hält es sich in manchen christlichen Kreisen hartnäckig.
Ich persönlich habe kein Problem damit und höre selbst gerne Rock. Es hat einige meiner Mitchristen aber schon sehr überrascht, zu erfahren, dass ich mal auf einem Metallica-Konzert war... 😀
@belu James Hetfield, Head of Metallica, ist so viel ich weiß, der Sohn eines Priesters/Laienpriesters. "Nothing else matters" hat er seiner Frau gewidmet sagen manche Fans, andere behaupten er habe es Gott angedacht. PS: Metallica sind cool! 👍
Das Thema ist wohl so alt wie Rockmusik selbst
Das begann bereits mit dem Swing in den 1930er Jahren und fand seine Fortsetzung mit dem Jazz bis zur zweiten Hälfte der 1950er Jahre, als nach und nach der Rock'n Roll aufkam. Danach ging das Thema mit der Rockmusik weiter.
@tamaro Nicht zu vergessen: der Blues. Robert Johnson, der seine Seele an den Teufel verkaufte.
Das Thema ist wohl so alt wie Rockmusik selbst,
Sogar älter. Sagt Dir Robert Johnson etwas?
@suchender_2-0
Wenn man das statt speziell auf Rockmusik auf "moderne" Musik allgemein bezieht, ist das Thema wahrscheinlich schon Jahrhunderte alt.
Ich würde mir halt bloß keine Musik reinpfeiffen in der bewusst der Name Gottes gelästert wird oder gegen Gott und den Glauben gesungen wird
So etwas ist mir aus der üblichen Rock-/Popmusik eigentlich nicht bekannt.
Was es da aber tatsächlich hin und wieder gibt ist Kritik an der Kirche oder an einem verlogenen Glauben. Also etwa "Jesus he knows me" von Genesis, wo Fernsehprediger kritisiert werden, denen es nur ums Geld geht, oder "Halleluja" von Rammstein, welches Missbrauch durch Geistliche zum Thema hat.
@millie49 Was hältst Du von "John the Revelator" (Depeche Mode)?
@suchender_2-0 Okay!
@millie49 Das würden wahrscheinlich die meisten Christen textlich nicht ok finden. Ich glaube, die Jungs von Depeche Mode hatten deshalb auch Bedenken (Proteste vor den Konzerthallen u.ä.).
Fun Fact: Mein Bruder war Anfang der 90er bei einem Rolling Stones Konzert. Da gab es dann auch Christen, die versuchten die Leute vom Konzertbesuch abzuhalten. Wir haben uns im Nachhinein über das informative Faltblatt von denen gefreut, weil da der komplette Text von Sympathy for the Devil abgedruckt war. Damals kam man nicht so leicht an die Texte.
Also eher Anekdote als Fun Fact ...
Ich meinte jetzt eher Death Metal oder sowas, da gibt es sowas auf dem Musikmarkt sicherlich. Allerdings ist dann auch die Frage, wo man ansetzt, denn heute gibt es auch schon im "normalen Radio" eine Verrohung der Sprache, man beachte nur mal die Verwendung des englischen F*** Wortes in heutigen Songs im deutschen Radio. In den Staaten wird da meistens das gesagte "ausgeixt" sodass die Jugend vor solchen Entgleisungen geschützt wird.
Ich meinte jetzt eher Death Metal oder sowas, da gibt es sowas auf dem Musikmarkt sicherlich.
Da gibt es etliches, das stimmt... ist aber zum einen ein Nischenbereich, zum anderen sind die Texte meist kaum zu verstehen. Ich schätze mal, ein Großteil der Leute kümmert sich gar nicht darum, was da gesungen wird.
Ist mir übrigens auch schon passiert, dass ich mir da eine Band angehört habe, deren Gesang kaum zu verstehen war... und irgendwann fiel mir trotzdem auf, dass der Typ da irgendwas von "Großdeutschland" und "Sieg" grunzte. Das war eine Mischung verschiedener Bands, wo tatsächlich eine Nazi-Band dabei war, weil es manche Leute halt nicht kümmert. Im Grunde hätte es mir auch egal sein können, aber da war für mich dann auch eine klare Grenze überschritten und ich habe das Zeug dann restlos entsorgt.
Seitdem schaue ich auch etwas genauer hin, wenn mir unbekannte Bands mit unverständlichen Texten begegnen...
denn heute gibt es auch schon im "normalen Radio" eine Verrohung der Sprache, man beachte nur mal die Verwendung des englischen F*** Wortes in heutigen Songs im deutschen Radio. In den Staaten wird da meistens das gesagte "ausgeixt" sodass die Jugend vor solchen Entgleisungen geschützt wird.
Das hat da auch lediglich die Bedeutung wie "scheisse" hierzulande. Ist zwar vulgär, denkt sich aber kaum jemand was dabei... und durch die Verbannung wird es ja erst recht interessant, so dass kaum ein Actionfilm ohne das Wort auskommt.
Und wenn man sich mal die spanische Sprache anschaut und deren häufige Verwendung auch expliziter Schimpfworte (die auch gerne mal die Kirche und ihre Symbolik mit einbeziehen), dann merkt man, dass das in erster Linie eine Frage der Gewohnheit ist...
@lucan-7 Das ist sehr interessant mit den Fernsehpredigern, denn der Song ist mir zwar bekannt, aber ich war schon auf der Suche nach der Bedeutung... das ist wohl irgendwie an mir vorübergegangen.
Nicht zu vergessen: "Aint no grave" von Johnny cash u. andere Versionen.
Ich war selbst gerade am Sammeln und überlegt schon, einen Thread dazu aufzumachen, aber das hat sich wohl erledigt. 🤔
Besonders spannend finde ich an dem Thema die Frage, ob und warum man nicht einiges für den christlichen Gebrauch umnützen könnte.
Weil es hier gerade passt... ich bin da über einen Artikel gestolpert, in dem sich ein Pastor aus Texas über ein Konzert der Band "Ghost" auslässt (hatte ich hier schon mal erwähnt) und fassungslos ist, dass es dieser Band erlaubt wird, in seiner Gemeinde aufzutreten:
https://tonedeaf.thebrag.com/churchgoers-pray-against-ghost-concert/
Der Text aus dem Jahr 2018 ist auf Englisch, ich werde hier jetzt nicht alles übersetzen. Der Pastor ruft dazu auf, eine Gebetsgruppe zu bilden, um den ungünstigen Einflüssen dieser Band etwas entgegen zu stellen.
Er ist überzeugt davon, dass die Band den Teufel für real hält und dass es sich um echte Satanisten handelt. Er macht das am Beispiel des Songs "Square Hammer" fest, der davon handelt, dass sich ein Mann dem Teufel verschreibt, um Macht zu erlangen (gut, dass er nicht den song "Year Zero" gehört hat, der hätte ihn wohl aus den Latschen gehauen...).
Er selber sagt von sich, dass er Gott für real hält und deshalb selbstverständlich auch der Teufel real sein muss - und dass dies auch den Musikern bewusst sein muss.
Der Sänger hat sich in einem späteren Interview dazu ausgesprochen. Er hätte wohl auch gerne mit dem Pastor gesprochen, meinte aber, dass sie in ihren unterschiedlichen Weltbildern vermutlich auf keine gemeinsame Ebene kommen werden. Er selbst spricht sich für Menschlichkeit und Nächstenliebe aus, hält den Teufel aber für ein reines Symbol.
Ich denke, der Knackpunkt hier sind wohl tatsächlich die unterschiedlichen Weltbilder, die nicht miteinander zu vereinbaren sind, so dass auch keine gemeinsame Gesprächsgrundlage möglich ist. Wie will jemand, der das Motiv des Teufels dazu benutzt, eine Show zur Unterhaltung zu erstellen mit jemandem kommunizieren, der den Teufel für real hält und deshalb finstere Einflüsse befürchtet?
Persönlich finde ich es sehr bedenklich, dass der Pastor der Band unterstellt, echte Satanisten zu sein, weil er hier sein eigenes Weltbild auf die Band überträgt... es ist aber auch positiv anzumerken, dass er versucht, dem etwas mit gemeinsamen Gebet entgegen zu halten und keine unmittelbaren Aktionen gegen die Band geplant hat.
Leider werden aber auch jene, die an dem Gebetskreis teilnahmen und jene, die das Konzert besucht haben, auf keine gemeinsame Ebene kommen können, was das Zusammenleben nicht unbedingt vereinfacht.
@millie49 Es gibt schon Künstler die "mit Vorsicht zu geniessen sind" Denk nur mal an AC/DC die ich früher oft gehört habe. Texte wie "I'm on the Highway to Hell..." oder auch der Text des Songs "TNT" sind nicht ok.
Denk nur mal an AC/DC die ich früher oft gehört habe. Texte wie "I'm on the Highway to Hell..." oder auch der Text des Songs "TNT" sind nicht ok.
"Highway to hell" ist ja einer der Klassiker solcher Musik, die in manchen christlichen Kreisen für bedenklich oder gar "satanistisch" gehalten werden... weil AC/DC relativ bekannt sind und im Titel halt das Wort "Hölle" vorkommt.
Schaut man sich den Text aber genauer an, kann er sowohl als Hymne wie auch als Warnung verstanden werden - und mit dieser Zweideutigkeit arbeiten Künstler ja ganz bewusst.
Im Vergleich zu wirklich bedenklichen Texten, wie etwa die Verherrlichung einer frauenverachtenden, rücksichtslosen Lebensweise wie man sie im Gangsta-Rap findet ist das absolut harmlos. Und auch was Satanismus betrifft so gibt es da sehr viel eindeutigere und explizite songs, teils ironisch, teils aber auch ernst gemeint.
Und vom menschenverachtenden Nazi-Metal wollen mir mal gar nicht anfangen...
Brian Johnson hat einmal zur Entstehung von "Highway to Hell" folgendes gesagt: „Es wurde über das Leben im Bus geschrieben, wenn es eine Ewigkeit dauert, von Melbourne oder Sydney über die Nullarbor-Ebene nach Perth zu gelangen. Wenn die Sonne im Westen untergeht und du daran vorbei fährst, ist sie wie ein Feuerball. Es gibt nichts zu tun, außer Dir kurz mal einen runterzuholen oder Karten zu spielen. Dabei fiel Bon der Text ein.“
Der Text hat wohl wesentlich weniger Sinn als viele rein interpretieren. Abe das ist ja oftmals so bei Kunst 😀
Ja, aber die Worte bleiben doch trotzdem bedenklich, wer kennt schon den Hintergrund der Entstehung?
Was genau findest du denn daran bedenklich? Der "Weg zur Hölle" wird ja nicht unbedingt als schön und erstrebenswert beschrieben, oder hast du diesen Eindruck?
Ja, aber die Worte bleiben doch trotzdem bedenklich, wer kennt schon den Hintergrund der Entstehung?
Das kannst Du genauso über biblische Texte sagen. Ohne Zusammenhänge, Hintergrundinfos, Kontext, und wenn's auf die "falschen" Ohren trifft, können viele Texte eine gefährliche Wirkung entfalten.
@suchender_2-0
Das kannst Du genauso über biblische Texte sagen. Ohne Zusammenhänge, Hintergrundinfos, Kontext, und wenn's auf die "falschen" Ohren trifft, können viele Texte eine gefährliche Wirkung entfalten.
Und was willst Du jetzt konkret dann dazu aussagen?
@suchender_2-0
Wozu genau?
Wieso echost du mich nach? Ich hab dir doch den Beitrag verlinkt, auf den ich mich beziehe.
@lhoovpee Das kommt davon, wenn man sich nur von der Musik berieseln lässt, anstatt auf den Text zu lauschen und einmal nachzuforschen, was der Künstler mit dem Lied sagen will. Denken hat noch nie geschadet, gell? Danke für die Info!
@learner Ich hab mal gehört, dass es bei "Highway to Hell" um das kräftezehrende Leben auf Konzerttouren geht.
Was hältst Du von "Let there be Rock"?
@suchender_2-0 Ähm, dass ist das Video in der Kirche mit Bon Scott als Pfarrer und Angus Young als Engelchen, gell? Der Pfarrer der Kirche in der das Video gedreht wurde, war "surprised", hat aber die paar Pfund extra gerne in die Kollektive genommen. Ein befreundeter Diakon von mir (damals) hat über das Video lachen können.
@suchender_2-0 Den Song kenn ich gar nicht, ich kenn nur "Rock and Roll Damnation".
Ich höre fast den ganzen Tag Schwarzwaldradio und die Musik, sowie die Moderatoren sind okay. Mich freut es sehr, das so viele User mitdiskutieren. Danke!