Gibt es eine christliche Ethik?
Die Frage mag seltsam scheinen, immerhin gehören ethische Fragen zum christlichen Kerngeschäft.
In einem anderen Thread ging es mir allerdings um die Grundlage dieser Ethik, und um dort nicht zu sehr ins offtopic zu geraten möchte ich diese Frage gerne hier auslagern.
Denn in der Regel, so scheint mir, sind sich Christen bezüglich vieler ethischer Frage erstaunlich uneins. Es scheint, dass die Bibel hier keine wirklich klare Orientierung gibt, praktisch jede Interpretation ist letztlich umstritten.
Ich wage mal zu behaupten, dass das, was wir heute unter "christlicher Ethik" verstehen, in Wahrheit so wie jede andere Ethik auf der Welt auf einem gesellschaftlichen Konsens beruht, der sich funktioniell bewährt hat und im Laufe der Zeit immer wieder angepasst wurde, wo es notwendig war.
Anschliessend wurde dieser Konsens als biblisch oder göttlich inspiriert begründet und damit zur "christlichen Ethik" erklärt.
Das Problem ist, dass die Bibel gar keine Grundlage für eine verbindliche Ethik liefert... oder, ganz im Gegenteil, viel zu viele verschiedene, teils widersprüchliche Ansätze hat, um hier eine echte Orientierung zu geben. Das Problem ist also nicht, dass man in der Bibel keine ethischen Werte finden würde... sondern dass man viel zu viel davon hat und alles auch noch interpretiert werden muss.
Was bedeuten würde, dass es auch keine "echte" christliche Ethik gibt... sondern lediglich ethische Werte, die nachträglich mit dem Etikett "christlich" versehen wurden.
Deshalb meine Frage, was ihr eigentlich unter einer "christlichen Ethik" versteht, wie diese zustandekommt - und wie verbindlich diese letztlich sein kann.
In manchen Punkten scheint "christliche Ethik" klar zu sein. Beispiel: die Frage zur Abtreibung, ja/nein. Und auch da gibt es schon Unterschiede: unter welchen Umständen: ja/nein. Straffrei bis zu welchem Monat?
Und ich frage mich das auch mit dem Hintergrund des hippokratischen Eids des Arztes, Leben (in jedem Fall) zu retten., zu tun hat? Wann darf er eine persönlich verantwortbare Entscheidung treffen? Darf er sie überhaupt?
Ein Cousin musste in den 80-iger Jahren vor einem Ethikrat noch seine Gewissensgründe offenbaren, warum er Zivildienst machen möchte. In Österreich ist es immer noch Pflicht, bei positiver Tauglichkeit Wehrdienst oder Wehrersatzdienst zu leisten.
"Christliche Ethik" ist kaum noch ein Grund. Außer in den Smalltalksendungen im TV 😊,, wo sich einzelne darstellen können und dann zum Buhmann der Sendung werden.
Vielleicht wäre es besser, von christlicher Moral zu sprechen.

Gibt es eine christlich Ethik? Ne, die gibt es nicht. Weil der Glaube an irgendwas nix mit einem Zusammenleben zu tun hat, wie z.B. die Ethik.

Veröffentlicht von: @geotronWeil der Glaube an irgendwas nix mit einem Zusammenleben zu tun hat, wie z.B. die Ethik.
Das hat Mose offenbar anders gesehen, denn er hat zahlreiche Regelungen getroffen, die das Zusammenleben des auserwählten Gottesvolkes regeln sollten.
Und ach die 10 Gebote - die ja auch von Christen als verbindlich angesehen werden - regeln nicht nur die Beziehung des Einzelnen zu Gott, sondern auch die zwischenmenschlichen Beziehungen.

Veröffentlicht von: @suzanne62Das hat Mose offenbar anders gesehen,
Was allerding kein valides Argument ist. Mose könnte sich im Irrtum befunden haben.
Geotrons Argument, falls ich es richtig verstanden habe, ist formaler Natur: Aus dem Ontologischen läßt sich das Normative nicht schließen. Dies zu versuchen, liefe notwendigerweise auf einen Kategorienfehler hinaus.

Veröffentlicht von: @blackjackWas allerding kein valides Argument ist. Mose könnte sich im Irrtum befunden haben.
Und Geotron könnte sich ebenso irren.
Mir ging es nicht so sehr darum, nachzuweisen, dass Geotron falsch liegt, sondern darum, dass man es durchaus auch anders sehen kann - also anders als er die Auffassung vertreten kann, dass Glaube sehr wohl etwas mit dem menschlichen Zusammenleben zu tun haben kann.
Immerhin gilt Mose als Begründer von drei Weltreligionen, die sich auf ihn berufen und in denen - wenn ich das richtig sehe - die Auffassung vertreten wird, dass der Glaube sich auf das Verhalten des Einzelnen und damit das Zusammenleben als Gesellschaft auswirken sollte.
Wie das konkret aussieht - ob z.B. die Ehe für alle damit vereinbar ist, Ehescheidung und Wiederheirat nach einer Scheidung, das Aufsuchen eines Swingerclubs...darüber wurde und wird eifrig und ausdauernd gestritten.
Aber wenn es etwas gibt, worüber sich alle Gläubigen einig sind, dann wohl darüber, dass es keineswegs egal ist, wie man sich den Mitmenschen und der Umwelt gegenüber verhält.

Veröffentlicht von: @suzanne62Und ach die 10 Gebote - die ja auch von Christen als verbindlich angesehen werden - regeln nicht nur die Beziehung des Einzelnen zu Gott, sondern auch die zwischenmenschlichen Beziehungen.
Richtig. Nur sind auch die 10 Gebote nicht eindeutig.
"Du sollst nicht töten", "Du sollst nicht lügen", "Du sollst nicht stehlen" sind Vereinfachungen, die sich sehr weit interpretieren lassen...

Richtig ist hier:
Veröffentlicht von: @lucan-7"Du sollst nicht lügen"
" Du sollst nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten"
das sagt etwas ganz anderes aus als deine Aussage.
Und auch hier..........
Veröffentlicht von: @lucan-7"Du sollst nicht stehlen"
...........heisst es
" Du sollst nicht begehren...."
Da setzt das Gebet sehr viel früher ein als bei der Tat.
Da sind schon die Stopps bei den Gedanken gesetzt.

Veröffentlicht von: @irrwisch" Du sollst nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten"
das sagt etwas ganz anderes aus als deine Aussage.
Ist mir bekannt. Nur wird das von vielen Christen eben tatsächlich als "Du sollst nicht lügen" interpretiert. Und zwar niemals, in keiner Situation... selbst dann nicht, wenn ich andere Menschen in Gefahr bringe.
Dabei heisst es ja ausdrücklich: "...nicht WIDER deinen Nächsten..." - es wäre demnach durchaus legitim, zugunsten seines Nächsten zu lügen.
Das wird von vielen aber nicht so gesehen... die Diskussion hatten wir hier im Forum ja auch schon.

Veröffentlicht von: @lucan-7Dabei heisst es ja ausdrücklich: "...nicht WIDER deinen Nächsten..." - es wäre demnach durchaus legitim, zugunsten seines Nächsten zu lügen.
Es lohnt sich manchmal genau zu lesen.
Danke für die Info.

Was frägst du nach einer christlichen Ethik? Ethik ist ein Begriff in der Philosophie, ein Glaube fragt nicht nach einer Ethik, weil er absolut daherkommen will.

@geotron Ich würde hinzufügen es gibt eine kulturelle Zivilisierung [statt christliche Ethik], durch die Emotion die das Christentum groß gemacht hat: Mitleid. Sofern zusammenleben auch heißt, das Allgemeinwohl aller auf Kosten des eigenen Lebens zu erstreben hat, meiner Meinung nach, das Christentum den Eckstein für christliche Ethik geschaffen: Allgemeinwohl und Mitleid.

Ich würde hinzufügen es gibt eine kulturelle Zivilisierung [statt christliche Ethik], durch die Emotion die das Christentum groß gemacht hat: Mitleid. Sofern zusammenleben auch heißt, das Allgemeinwohl aller auf Kosten des eigenen Lebens zu erstreben hat, meiner Meinung nach, das Christentum den Eckstein für christliche Ethik geschaffen: Allgemeinwohl und Mitleid.
Das passt allerdings nicht so recht zur Geschichte des Christentums. Da ging es in erster Linie um Macht und Einfluss... "Mitleid" spielte da nur eine geringe Rolle. Solche Gedanken traten im Grund erst mit dem Aufkommen des Humanismus auf.

@lucan-7 Das passt allerdings nicht so recht zur Geschichte des Christentums.
Naja, man kann schon sagen, dass die Jesus-Figur durchaus wichtige Facetten hat, die sich mit Mitleid assoziieren ließen: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken..." Die Parteinahme (wenn auch nicht im Rahmen konkreter Konflikte/Kämpfe) mit den Armen, die Zuwendung zu Leuten, die in den sozialen Hierarchien unten standen... Das alles kann man schon als mitleidige Seiten Jesu (also: Gottes) interpretieren. Und sein Tod am Kreuz wird von vielen sogar als ultimative Mitleidshandlung verstanden: damit die Menschen nicht unter den Folgen ihrer Sünden leiden brauchen, lässt er sich für diese Sünden opfern. Nachfolge Christi kann vor diesem Hintergrund bedeuten, sich selbst stets mitleidig zu verhalten.
Solche Gedanken haben immer eine Rolle im Christentum gespielt.
Andererseits gilt für die Christen wie für Nicht-Christen: Es gibt nix Gutes, ausser man tut es. Und historisch betrachtet ist - da ist Dein Einwand berechtigt! - der christliche Mitleidsaspekt nicht wirklich aufgefallen und falls viel Mitleid in der Lehre versteckt sein sollte, so waren Christen recht häufig lieber unbelehrt unterwegs.
Das lässt sich gerade dieser Tage wieder schön erkennen, wo Rücksichtslosigkeit und Bekenntnis zum Christlichen Hand in Hand gehen - Trump im Westen, Putin im Osten...
Schopenhauer hatte schon recht, als er, auf der Quellenssuche zu seiner Abhandlung "Ueber die Grundlage/das Fundament der Moral" in Fernost suchte und im Hinduismus und Buddhismus fündig wurde. Dort wurde - tat tvam asi - das Mitleid philosophisch am frühesten "begründet" mit dem Gedanken, dass die Aussenwelt - also auch sämtliche Lebewesen (inklusive der Menschen) eigentlich identisch sei mit dem Ich, was logischerweise bedeutet, dass alles Leid der mich umgebenden Lebewesen auch das eigene Leid ist.
Man kann nun darüber streiten, ob dieser Gedanke in Fernost zu "höheren" Moralvorstellungen geführt habe, und in der Folge zu mehr Frieden, Hilfsbereitschaft, Solidarität der Mächtigen mit den Ohnmächtigen, der Reichen mit den Armen. Man kann darüber streiten, ob die höhere Beachtung des Lebenswerts von Tieren, die sich im Buddhismus und Hinduismus weit verbreitet findet, aufgrund dieses Gedankens finden lässt (wie Schopenhauer ihn ausdekliniert), oder nicht vielleicht doch auch infolge des Gedankens, dass ein jedes Tier, das man schlecht behandelt, die Reinkarnation der eigenen Erbtante sein könne, die man besser - Kharma, Kharma! - gut behandeln sollte. Wie friedlich und moralisch bildend Hinduismus oder Buddhismus wirken, wenn und wo sie an der Macht sind - darüber ließe sich wohl ebenso endlos streiten wie beim Christentum...
Was nun den Humanismus angeht - über dessen "moralische" Überlegenheit ebenso wie seine ideengeschichtliche Herkunft wurde ja hier im Forum auch schon öfter ohne Einigkeit am Ende diskutiert. Manche Christen behaupten, es gäbe überhaupt keinen Humanismus ohne die gedankliche Vorarbeit des Christentums, dass der ursprüngliche Wert des Menschen (seine laut Grundgesetz unveräußerliche Würde) ihm von Gott gegeben sei und zwar allen Menschen gleich, nicht nur einer Elite. Die so argumentieren, sind häufig der Ansicht, dass die Aufklärung mit ihren hehren Idealen ohne den christlichen Glauben überhaupt nicht möglich gewesen wäre und eigentlich nur die christliche Moral unter anderem Label weiter vertrat.
Während andere eher zu der Meinung tendieren, dass der Humanismus ein moralischer Irrtum sei und menschliche Belange über den Willen Gottes setze, was ja nun mal so gar nicht angehen kann.
Ideengeschichtlich lässt sich da eigentlich schlecht was Abschließendes sagen. Dass der "klassische" Humanismus seine Wurzeln definitiv im Christentum hat, lässt sich zwar schwerlich bestreiten, ist aber noch kein sonderlich starkes Argument - da er in Europa seine Wurzeln hatte und Europa zu der Zeit halt komplett durch-christianisiert war. Ebenso berechtigt könnte man postulieren, dass die Punk-Bewegung bürgerliche Wurzeln habe, immerhin seien die Eltern der ersten Punks ja in der Regel typische Bourgeois gewesen... 😉
Wir haben leider keine historischen Vergleichsdaten, keine fünfzig Erden mit unterschiedlichen Historien, die man vergleichen könnte. Fragen wie: "Gäbe es heute überhaupt humanistische Ideale, wenn Karl der Große in den Sachsenkriegen das Christentum nicht endgültig als konkurrenzlos dominierende Religion in Europa etabliert hätte?" müssen daher unbeantwortet bleiben.
Wobei eben zusätzlich noch gerade dieser Tage die bange Frage aufkommt, wieviel all die humanistisch-moralischen Ideale im Gefolge der Aufklärung überhaupt praktischen Wert haben, sobald es zum Schwur kommt. Man schaue auf den Rechtsruck im einstmals aufgeklärt liberalen Westen, dessen Programmatik ich mit "unverhohlene Rücksichtslosigkeit" zusammenfassen würde. So, wie die komplette Durchchristianisierung aller europäischen Lande einst weder die organisierten Verbrechen der Kolonialmächte verhindern konnte oder später dann auch die Exzesse der Faschismen (nicht nur in Spanien, Italien und Deutschland blühte der Faschismus, auch in vielen anderen Ländern war's hip, sich rechtsradikal zu bekennen - und die größten Nazi-Aufmärsche aller Zeiten fanden interessanterweise in den USA statt, wie ich erst kürzlich in einer Dokumentation erfuhr), so schafft es dieser Tage der demokratisch-liberale Humanismus, der ja für ein paar Jahrzehnte in unseren Landen sozusagen die moralische Lufhoheit innehatte und das Denken der heranwachsenden Generationen hätte prägen müssen, anscheinend nicht, das allgemeine Abgleiten hinunter in die Ärsche von PopulistInnen, DemagogInnen und machtgeilen RattenfängerInnen zu verhindern, welche, ich wiederhole mich, alle nach dem Prinzip "mir doch egal, wie's den anderen ergeht!" nicht nur predigen, sondern auch handeln: offen anti-moralisch.
Wiewohl ich selbst mich ja gern als links-liberalen Humanisten sehen möchte, muss ich zugeben, dass in mir Zweifel nagen hinsichtlich der Basis/Grundlagen dieser humanistisch-freiheitlichen Moral. Basiert sie auf einer Illusion, auf einer Idealisierung der Menschen? Wie an anderer Stelle schon angedeutet: im Lichte der Evolutionstheorie ergibt es mehr Sinn, die Grundlage aller menschlichen Ethik im genetisch determinierten "Egoismus" zu vermuten: es gibt keinen echten Altruismus.

Veröffentlicht von: @mmieksIn manchen Punkten scheint "christliche Ethik" klar zu sein. Beispiel: die Frage zur Abtreibung, ja/nein.
Es scheint da einen gewissen Konsens zu geben, das ist richtig... aber der lässt sich biblisch nicht begründen.
Die Bibel hat keine eindeutige Position, wann genau ein Mensch als Mensch zu gelten hat. Ob eine Abtreibung einer "Tötung" entspricht geht aus der Bibel nicht hervor.

Ja logo, in der Zeit als die Bibel geschrieben wurde, standen Abtreibungen ausser Frage, da sie medizinisch noch nicht zur Verfügung standen. Im Gegenteil war es soz. eine Sünde, sich irgendwie eine Befreiung von ungewolltem Nachwuchs zu sichern.
Hallo Lucan-7,
Ethik ist:
https://www.brgdomath.com/ethik/definition-ethik/
Veröffentlicht von: @lucan-7....was wir heute unter "christlicher Ethik" verstehen,...
Wir richten unser Handeln nach der Bibel aus.
Jesus Christus ist unser Vorbild.
Leider sind wir #nicht# Jesus Christus, der direkt von Gott auf die Erde gesandt wurde.
Er hatte Kräfte zur Verfügung, um die wir erst n #seinem Namen# bitten müssen.
Unser Handeln sollte die Grundlinie haben:
Liebe Deinen Nächsten, wie dich selbst, ich bin der Herr.
Oder mit anderen Worten gesagt: Mach, was du willst, aber tue es #in Liebe#.
( Gott kann krummen Linien gerade schrieben.)
LG flöckli

Natürlich gibt es die christliche Etik, genauso wie es die moslemische und jüdische gibt. Alle drei waren ja mal in einem vereint. Ich verstehe bis heute nicht, wieso sie sich so entdreien konnten...

Hallo Lucan,
Veröffentlicht von: @lucan-7sondern dass man viel zu viel davon hat und alles auch noch interpretiert werden muss.
Ist es überhaupt möglich einen Text zu lesen und den ohne Interpretation einheitlich zu verstehen?
Geht das, so rein menschlich gesehen, etwas zu lesen ohne zu interpretieren? Ich bezweifel das.
Ich glaube, selbst bei so etwas Eindeutigem wie " du sollst nicht stehlen" wird es zu verschiedenen Interpretationen kommen können.

Ja, zu stehlen, is schon klar. Aber es stehen ja auch Schicksale dahinter, wie zB die, die Hunger hatten und deswegen einfach Essen gestohlen hatten, kein Geld, nur Essen.

Veröffentlicht von: @geotronAber es stehen ja auch Schicksale dahinter, wie zB die, die Hunger hatten und deswegen einfach Essen gestohlen hatten, kein Geld, nur Essen.
Ja, z.b.

Veröffentlicht von: @amalia-12Ist es überhaupt möglich einen Text zu lesen und den ohne Interpretation einheitlich zu verstehen?
Geht das, so rein menschlich gesehen, etwas zu lesen ohne zu interpretieren? Ich bezweifel das.Ich glaube, selbst bei so etwas Eindeutigem wie " du sollst nicht stehlen" wird es zu verschiedenen Interpretationen kommen können.
Richtig... und Jesus hat ja darauf hingewiesen, dass es falsche Auslegungen dieser Regeln gibt.
Aber reicht das, was Jesus hinterlassen hat, als Basis einer eindeutigen Ethik...?

Veröffentlicht von: @lucan-7Aber reicht das, was Jesus hinterlassen hat, als Basis einer eindeutigen Ethik...?
Ich kann dir sagen, dass ich genügend Hinweise, Gebote und Aussagen in der Bibel finde, um eine gute, solide Basis für mein Leben zu haben.
Dies zusätzlich gepaart mit dem, was sich aus der Beziehung mit Gott ergibt und meinem ausgebildeten Gewissen zusätzlich untermauert.
Wenn ich nun aber so grundsätzlich darüber nachdenke, losgelöst von mir persönlich, frage ich mich, gibt es überhaupt einen Bereich des menschl. Lebens, wo wir so die Grundsituation vorliegen haben, dass alles bis ins Detail eindeutig geregelt ist?
Und so sehr ich krame, diesen Bereich finde ich nicht.
Ich dachte auch an die Straßenverkehrsordnung. Man müsste annehmen, da gibt es klare Regelungen, da dürfte es keine Fragezeichen mehr geben. Doch mir fallen sofort Situationen ein, wo ich davor stand und dachte " darf ich jetzt wirklich hier durch? Da steht nichts..."
Ich sehe in allen Bereichen eine Grundregelung, aber auch genügend Lücken, wo man sich wieder fragen muss, wie ist das hier anzuwenden?
Daher glaube ich, dass dies ( deine Gedanken und deine Frage) keine Frage ist, die sich auf die christl. Lehre beschränken lässt, sondern sich auf alle Bereiche des menschl. Lebens erstreckt.
Also nichts ist, was man speziell der Bibel, der christl. Lehre negativ ankreiden kann.
Und ich denke, diese Situation ergibt sich aus der Komplexibilität des menschl. Lebens und des Menschseins an sich.
Das Leben ist viel zu vielfältig, um auf alles eindeutige, vorgebene Regeln zu finden, die für alle pauschal gelten.
Wir sind keine Roboter, sondern von Gott zur Freiheit berufene Geschöpfe, denen auch etwas selber- denken und Eigenverantwortung zugemutet wird.

Veröffentlicht von: @amalia-12Ich kann dir sagen, dass ich genügend Hinweise, Gebote und Aussagen in der Bibel finde, um eine gute, solide Basis für mein Leben zu haben.
Dies zusätzlich gepaart mit dem, was sich aus der Beziehung mit Gott ergibt und meinem ausgebildeten Gewissen zusätzlich untermauert.
Das ist zweifellos möglich, keine Frage. Ich beziehe ja auch Teile meiner eigenen Ethik auf die Bibel, weil Jesus mir in manchen Dingen ein Vorbild ist.
Allerdings sind das ja nur einige wenige Ausschnitte der Bibel, die ich da verwende, das Meiste ignoriere ich. Und ich wüsste auch nicht, wie das aussehen könnte, wenn ich versuchen wollte, die ganze Bibel zu berücksichtigen...
Veröffentlicht von: @amalia-12Ich sehe in allen Bereichen eine Grundregelung, aber auch genügend Lücken, wo man sich wieder fragen muss, wie ist das hier anzuwenden?
Ich sehe eigentlich noch nicht einmal eine Grundregelung... klar, "liebe deinen Nächsten wie dich selbst" ist im Prinzip so eine Grundregelung. Aber die wird durch etliche andere Stellen wieder ausser Kraft gesetzt, je nach Interpretation.
Veröffentlicht von: @amalia-12Also nichts ist, was man speziell der Bibel, der christl. Lehre negativ ankreiden kann.
Es geht um den Anspruch der Kirche, eine "christliche Ethik" zu verfolgen. Und da frage ich mich, auf welcher Grundlage diese Ethik eigentlich begründet wird.

Veröffentlicht von: @lucan-7Ich beziehe ja auch Teile meiner eigenen Ethik auf die Bibel, weil Jesus mir in manchen Dingen ein Vorbild ist.
Jetzt würde mich aber mal interessieren, in welchen Punkten/ Handlungen du in Jesus keine Vorbildfunktion siehst? 😉
Veröffentlicht von: @lucan-7Allerdings sind das ja nur einige wenige Ausschnitte der Bibel, die ich da verwende, das Meiste ignoriere ich. Und ich wüsste auch nicht, wie das aussehen könnte, wenn ich versuchen wollte, die ganze Bibel zu berücksichtigen...
Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Ich würde mir jetzt auch keine Sklaven zulegen, nur weil es in der Bibel damals wohl üblich war.
Ebenso könnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich meinem Mann ( bei Kinderlosigkeit) eine andere Frau vorsetzen würde.
Ich verstehe auch noch so manches in der Bibel nicht. Ich habe angefangen die Bibel nochmal von Anfang an zu lesen und schreibe mir paralell all die Textstellen auf/ raus, die Fragen in mir aufwerfen.
Nur, ich lasse mich davon nicht beirren, weil die Grundbasis ( der Glaube) besteht unabhängig davon. Alles, was ich nicht verstehe, behalte ich im Hinterkopf, aber alles was ich verstehe und als richtig und gut erkannt habe, übernehme ich.
Wir gehen als Menschen den Weg der Erkenntnis ( Adam und Eva) und wenn wir etwas erkannt haben, tragen wir auch die Verantwortung für unser Handeln in Bezug auf diese Erkenntnis.
Veröffentlicht von: @lucan-7Ich sehe eigentlich noch nicht einmal eine Grundregelung..
Das wundert mich.
Veröffentlicht von: @lucan-7"liebe deinen Nächsten wie dich selbst" ist im Prinzip so eine Grundregelung. Aber die wird durch etliche andere Stellen wieder ausser Kraft gesetzt, je nach Interpretation.
Ja, kommt vor. Bei manchen kommt man mit Liebe nicht voran, da müssen andere Geschütze aufgefahren werden.
Nicht jeder ist auf der Liebesebene zu erreichen.
Veröffentlicht von: @lucan-7Es geht um den Anspruch der Kirche, eine "christliche Ethik" zu verfolgen.
Da kann ich nichts zu sagen, was die Kirchen wollen, weil es mich ehrlich gesagt, herzlich wenig interessiert. ( Nicht mehr interessiert )
Wichtig ist für mich, was Gott/ Jesus von mir/ von uns will.

Veröffentlicht von: @amalia-12Jetzt würde mich aber mal interessieren, in welchen Punkten/ Handlungen du in Jesus keine Vorbildfunktion siehst?
In allem, das mir unverständlich ist. Und das ist der größte Teil der Überlieferung. Da stehen dann häufig einfach Sätze, die im Grunde einer Erklärung bedürfen... aber die wird nicht geliefert. Damit ist das dann auch uninteressant für mich.
Also, so Sachen wie: "Lasst die Toten ihre Toten begraben". Kann man sich was zu denken... muss man aber nicht. Viele Gleichnisse bleiben schwammig und allgemein, viele Fragen unbeantwortet, vieles wird nur angedeutet.
Und wenn ich Jesus als Vorbild bezeichne, dann hat das ja auch in erster Linie mit meinem kulturellen Umfeld zu tun. In China wäre es dann halt Konfuzius, der ja teils ganz ähnliche Lehren vertrat.
Veröffentlicht von: @amalia-12Ich habe angefangen die Bibel nochmal von Anfang an zu lesen und schreibe mir paralell all die Textstellen auf/ raus, die Fragen in mir aufwerfen.
Nur, ich lasse mich davon nicht beirren, weil die Grundbasis ( der Glaube) besteht unabhängig davon.
Na ja... aber das könntest du praktisch mit jedem Buch machen. Auch im Koran findet sich Weisheit... genau so wie unverständliche Stellen.
Veröffentlicht von: @amalia-12Wir gehen als Menschen den Weg der Erkenntnis ( Adam und Eva) und wenn wir etwas erkannt haben, tragen wir auch die Verantwortung für unser Handeln in Bezug auf diese Erkenntnis.
Das ist richtig. Seltsamerweise stellt die Bibel Erkenntnis als etwas Negatives dar... zunächst im Sündenfall, später dann durch Paulus, der die Weisheit der Griechen ablehnt...

Veröffentlicht von: @lucan-7Da stehen dann häufig einfach Sätze, die im Grunde einer Erklärung bedürfen... aber die wird nicht geliefert. Damit ist das dann auch uninteressant für mich.
Das wundert mich, sowas von dir zu lesen. Genau das prägt doch das ganze Leben in sämtlichen Bereichen. Mal mehr, mal weniger. Verstehe dich nicht.
Ich hätte dich eher so eingeschätzt, dass es dich stören würde, wenn dir eine Religion genau vorschreibt, was du zu tun und zu lassen hast und dir vorgesetzte, fertige Antworten vorgibt und somit dein eignes Denken ersetzt. Wo bleibt da die persönliche Freiheit?
Bin echt etwas erstaunt und habe dich wohl falsch eingeschätzt.
Veröffentlicht von: @lucan-7Also, so Sachen wie: "Lasst die Toten ihre Toten begraben". Kann man sich was zu denken... muss man aber nicht.
Ja, brauchst du nicht, wenn du nicht willst.
Veröffentlicht von: @lucan-7Und wenn ich Jesus als Vorbild bezeichne, dann hat das ja auch in erster Linie mit meinem kulturellen Umfeld zu tun. In China wäre es dann halt Konfuzius, der ja teils ganz ähnliche Lehren vertrat.
Dann ist Jesus für dich einer von vielen. Das ist schade, aber ist dann halt so.
Veröffentlicht von: @lucan-7Na ja... aber das könntest du praktisch mit jedem Buch machen.
Natürlich. Man kann sich auch jahrelang damit befassen das Thema rosa Einhörner zu erforschen. Das ist immer die Frage, was einem wichtig ist.

Veröffentlicht von: @amalia-12Ich hätte dich eher so eingeschätzt, dass es dich stören würde, wenn dir eine Religion genau vorschreibt, was du zu tun und zu lassen hast und dir vorgesetzte, fertige Antworten vorgibt und somit dein eignes Denken ersetzt. Wo bleibt da die persönliche Freiheit?
Die Frage ist doch, wozu brauche ich dann überhaupt noch eine Religion? So wie ich es sehe sind in der Bibel keine Antworten zu finden, die man nicht selber mitbringt. Das meiste ist zweideutig und unklar.
Natürlich gibt es da die Theologie, die ganze Kapitel wieder und wieder durch die Mangel dreht um auch noch das letzte bißchen "Erkenntnis" herauszuquetschen... das ist mal ganz interessant zu lesen, aber irgendwann kommt dann ein anderer Theologe und kommt zu ganz anderen Schlussfolgerungen, ohne dass es - wie bei der Wissenschaft - die Hoffnung auf einen allgemein gültigen, gut begründeten Konsens gibt.
Veröffentlicht von: @amalia-12Wo bleibt da die persönliche Freiheit?
Bin echt etwas erstaunt und habe dich wohl falsch eingeschätzt.
Im allgemeinen geht Religion und Glaube mit der Aufgabe zumindest eines Teils der persönlichen Feiheit einher... denn es wird ja verlangt, sich einer bestimmten "Wahrheit" zu verschreiben und andere Möglichkeiten dafür aufzugeben. Genau das lehne ich ab, wenn es dafür keine nachvollziehbare Begründung gibt.
Veröffentlicht von: @amalia-12Dann ist Jesus für dich einer von vielen. Das ist schade, aber ist dann halt so.
Natürlich ist er "einer von vielen", je nach Betrachtungsweise. Für mich hat er natürlich seine Bedeutung durch die Kultur, in der ich aufgewachsen bin. Das wird wohl den meisten von uns so gehen, denke ich.
Veröffentlicht von: @amalia-12Natürlich. Man kann sich auch jahrelang damit befassen das Thema rosa Einhörner zu erforschen. Das ist immer die Frage, was einem wichtig ist.
Tja. Allein herauszufinden, was einem wichtig ist ist schon eine Kunst für sich... dann noch zu wissen, wo man die Antworten findet ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit...

Hallo lieber Lucan,
Veröffentlicht von: @lucan-7Die Frage ist doch, wozu brauche ich dann überhaupt noch eine Religion?
Es gibt Menschen und nicht gerade wenig, die sich von dieser Welt seelisch nicht gesättigt fühlen. Menschen, die den Ruf Gottes hören, auch wenn sie es vielleicht nicht sofort zuordnen können, aber sie spüren eine innere Sehnsucht nach mehr. Sie spüren und wissen in ihrem Inneren, dass diese Welt nicht alles ist.
Wenn du satt wirst von dieser Welt, dich mit dem erfüllt fühlst, was die Welt dir bietet und du alles, was du brauchst hier findest ohne nach dem Glauben, nach Religion zu suchen, dann ist das so.
Allerdings sollte man, meiner Meinung nach, die anderen Menschen ernst nehmen und ihren Weg nach mehr gehen lassen mit Gott und sich als "Gesättigter" nicht hinstellen und alles mardig und klein reden und das, was andere finden versuchen als ein Nichts darzustellen. Das, was Menschen in Gott, Jesus und in der Bibel finden mag ein Nichtgläubiger nicht nachvollziehen können, ändert aber nichts daran, dass Gläubige fündig werden und ihre Seele die Heimat in Gott erkennt.
Veröffentlicht von: @lucan-7, aber irgendwann kommt dann ein anderer Theologe und kommt zu ganz anderen Schlussfolgerungen, ohne dass es - wie bei der Wissenschaft - die Hoffnung auf einen allgemein gültigen, gut begründeten Konsens gibt.
Das sehe ich anders.
Und trotz der weltlichen Wissenschaft sehe ich kaum Halt und Sicherheit in all dem, was mir da irdisch vorgelegt wird. Keine Sicherheit in dem, was die Welt zeigt. Ich nehme das genau entgegengesetzt wahr.
Es hat wohl auch hier die Komponente, wo man bereit ist mehr zu vertrauen und zu glauben.

Veröffentlicht von: @amalia-12Es gibt Menschen und nicht gerade wenig, die sich von dieser Welt seelisch nicht gesättigt fühlen. Menschen, die den Ruf Gottes hören, auch wenn sie es vielleicht nicht sofort zuordnen können, aber sie spüren eine innere Sehnsucht nach mehr. Sie spüren und wissen in ihrem Inneren, dass diese Welt nicht alles ist.
Das ging mir ja auch so, und das war ja auch der Grund, weshalb ich lange Zeit durch verschiedene Gemeinden hindurch auf der Suche nach Jesus war. Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich dort nicht die Antworten finden werde, die ich suche.
Veröffentlicht von: @amalia-12Allerdings sollte man, meiner Meinung nach, die anderen Menschen ernst nehmen und ihren Weg nach mehr gehen lassen mit Gott und sich als "Gesättigter" nicht hinstellen und alles mardig und klein reden und das, was andere finden versuchen als ein Nichts darzustellen.
Da versuche ich schon zu unterscheiden zwischen dem persönlichen Glauben auf der einen Seite - und der gesellschaftlichen Einmischung auf der Anderen.
Denn genau das, was du hier so vorwurfsvoll formulierst, wird ja von vielen gläubigen Menschen praktiziert: Da wird alles "madig gemacht" und "kleingeredet", was nicht zu ihrer eigenen Glaubenswelt gehört, und es wird versucht, andere Leute von den eigenen Glaubensvorstellungen zu überzeugen... bis hin zu einer massiven politischen Einmischung.
Und das ist dann natürlich ein Problem, wenn es zu einseitig ist... dann muss man Mittel und Wege finden, miteinander zu reden um als Gesellschaft miteinander auszukommen. Und das gilt natürlich für alle Seiten.
Veröffentlicht von: @amalia-12Und trotz der weltlichen Wissenschaft sehe ich kaum Halt und Sicherheit in all dem, was mir da irdisch vorgelegt wird. Keine Sicherheit in dem, was die Welt zeigt. Ich nehme das genau entgegengesetzt wahr.
Die Wissenschaft kann diese Lücke auch nicht füllen. Wissenschaft behandelt nur einen kleinen Teil unserer Existenz... unsere menschlichen Bedürfnisse gehen weit darüber hinaus.
Ich habe für mich inzwischen akzeptiert, dass es da eine gewisse Leere gibt, dass es hier eben keine eindeutigen Antworten gibt und man da als Mensch an einem bestimmten Punkt alleine ist. Diese Leere dann trotzdem zu füllen kann sehr anstrengend sein... aber zumindest versuche ich, mir da selbst nichts vorzumachen.

Veröffentlicht von: @lucan-7Das ging mir ja auch so, und das war ja auch der Grund, weshalb ich lange Zeit durch verschiedene Gemeinden hindurch auf der Suche nach Jesus war.
Darf ich dich fragen, wieviel Zeit du damit zugebracht hast nicht im Aussen sondern imn deinem Inneren nach Gott/ Jesus zu suchen?
Veröffentlicht von: @lucan-7Denn genau das, was du hier so vorwurfsvoll formulierst, wird ja von vielen gläubigen Menschen praktiziert: Da wird alles "madig gemacht" und "kleingeredet", was nicht zu ihrer eigenen Glaubenswelt gehört, und es wird versucht, andere Leute von den eigenen Glaubensvorstellungen zu überzeugen...
Ja, das ist ein Vorwurf. Den Grund darin sehe ich primär im Menschen selbst. Nicht in der Religion.
Du hast auch auf weltlicher Ebene mehr wie genug Menschen ( auch frei von Glauben) , die ihre Macht ausweiten wollen und den inneren Drang haben andere zu beherrschen. Andere unter Kontrolle haben zu wollen. Der eine nutzt seine politische Position, ein anderer sein Geld und wieder anderer seinen Glauben.
Ich mag keine übereifrigen Missionare, die mit Zwang und Panikmache arbeiten und ebenso finde ich Atheisten unsympathisch, die meinen schlauer wie Gläugige zu sein und mit jedem Wort meinen beweisen zu müssen, wie falsch und absurd sie den Glauben anderer finden.
Veröffentlicht von: @lucan-7Und das gilt natürlich für alle Seiten.
Richtig. Sehe ich auch so.
Veröffentlicht von: @lucan-7Die Wissenschaft kann diese Lücke auch nicht füllen. Wissenschaft behandelt nur einen kleinen Teil unserer Existenz... unsere menschlichen Bedürfnisse gehen weit darüber hinaus.
Ja, stimme dir zu.
Veröffentlicht von: @lucan-7Diese Leere dann trotzdem zu füllen kann sehr anstrengend sein... aber zumindest versuche ich, mir da selbst nichts vorzumachen.
Und das nimmst du jetzt so hin? Ich meine, wenn du so glücklich bist und sagst, das reicht dir, so wie es ist, dann finde ich das verständlich.
Wenn diese Leere dir keine Ruhe gibt, würde ich nach anderen Wegen suchen.
Und wenn du ein Ziel vor Augen hast und der Weg, den du bisher eingeschlagen hast dir keine Antworten liefert, die dein Inneres befriedigen, wäre es ratsam zu überlegen, ob der Weg dorthin, den du wählst vielleicht nicht der richtige ist.
Vielleicht wäre es sinnvoll eine andere Herangehensweise zu erproben. Das wäre für mich die logische Schlußfolgerung.

Veröffentlicht von: @amalia-12Darf ich dich fragen, wieviel Zeit du damit zugebracht hast nicht im Aussen sondern imn deinem Inneren nach Gott/ Jesus zu suchen?
Wo sonst als im Inneren sollte man denn da suchen wollen...?
Veröffentlicht von: @amalia-12Ja, das ist ein Vorwurf. Den Grund darin sehe ich primär im Menschen selbst. Nicht in der Religion.
Ich denke, das eine kann gut das Andere bedingen...
Veröffentlicht von: @amalia-12Ich mag keine übereifrigen Missionare, die mit Zwang und Panikmache arbeiten und ebenso finde ich Atheisten unsympathisch, die meinen schlauer wie Gläugige zu sein und mit jedem Wort meinen beweisen zu müssen, wie falsch und absurd sie den Glauben anderer finden.
Das kommt wohl immer auf den Einzelfall an. Zumindest sollte man sich immer die Mühe machen, sein Gegenüber kennenzulernen und zu verstehen... da mag sich dann schon manche neue Perspektive ergeben.
Veröffentlicht von: @amalia-12Und das nimmst du jetzt so hin? Ich meine, wenn du so glücklich bist und sagst, das reicht dir, so wie es ist, dann finde ich das verständlich.
Wenn diese Leere dir keine Ruhe gibt, würde ich nach anderen Wegen suchen.
Was bleibt mir denn übrig? Natürlich gefällt mir da manches nicht... aber ich kann die Welt doch nur so nehmen, wie sie sich mir darstellt. Und wenn ich darin keinen Gott finde, der mir meine Existenz ein wenig leichter macht und dem ganzen Sinn verleiht - nun, dann muss ich das so hinnehmen, dass da wohl keiner ist. Und ich muss halt sehen wie ich klar komme.
Auf keinen Fall werde ich dazu übergehen, mir selbst etwas vorzumachen. Denn darauf wäre es ja hinausgelaufen, wenn ich beim Glauben geblieben wäre, ohne davon überzeugt zu sein.
Andere Menschen kommen erstaunlicherweise zu ganz anderen Schlussfolgerungen... und manchmal bin ich da schon ein wenig neidisch, wenn Menschen darin Erfüllung finden. Aber ich kann weder deren Leben noch deren Glauben einfach für mich kopieren.
Und wenn ich so sehe, wie die meisten Christen so leben, welche Sorgen sie haben und welches Weltbild... da habe ich nicht den Eindruck, dass mir da irgendetwas fehlt. Ich habe ja trotzdem Ideale, an die ich glaube und Dinge, die mir Sinn geben.

Veröffentlicht von: @lucan-7Wo sonst als im Inneren sollte man denn da suchen wollen...?
Ich frag nur, weil du folgendes geschrieben hast:
"Das ging mir ja auch so, und das war ja auch der Grund, weshalb ich lange Zeit durch verschiedene Gemeinden hindurch auf der Suche nach Jesus war. "
Und es gibt X Bsp. , wo Menschen im Aussen Gott suchen und nie richtig satt werden, weil sie nur seine Spuren finden, aber nicht ihn selbst.
Veröffentlicht von: @lucan-7Das kommt wohl immer auf den Einzelfall an. Zumindest sollte man sich immer die Mühe machen, sein Gegenüber kennenzulernen und zu verstehen... da mag sich dann schon manche neue Perspektive ergeben.
Richtig, sehe ich auch so. Besonders interessant finde ich die Sichtweise von Atheisten, weil es mir ein Rätsel ist, wie sie es schaffen Atheisten zu bleiben.
Veröffentlicht von: @lucan-7Was bleibt mir denn übrig?
Sehr viel bleibt dir übrig, solange du Gott noch nicht gefunden hast. Die ganze Unendlichkeit steht dir zur Verfügung auf der Suche nach Gott.
Ein Satz von dir ist mir besonders ins Auge gestochen:
Veröffentlicht von: @lucan-7Und wenn ich darin keinen Gott finde, der mir meine Existenz ein wenig leichter macht
Da werde ich hellhörig. Stell dir vor, du lernst eine Frau kennen und sagst zu ihr : "Hey Süße, hast du Interesse daran, dass wir uns kennenlernen, weil ich hoffe, dass du mir meine Existenz ein wenig leichter machst. "
Was glaubst du, was da kommen wird? Ich würde diesem Mann den Vogel zeigen. Ich würde mich nicht bei so einer Motivation des Mannes so offensichtlich zu seinem Vorteil mißbrauchen lassen.
Gott lässt sich erst recht nicht verarschen oder von Wesen, die er selbst erschaffen hat, mißbrauchen!
Veröffentlicht von: @lucan-7Und wenn ich so sehe, wie die meisten Christen so leben, welche Sorgen sie haben und welches Weltbild... da habe ich nicht den Eindruck, dass mir da irgendetwas fehlt. Ich habe ja trotzdem Ideale, an die ich glaube und Dinge, die mir Sinn geben.
Das klingt danach, als wenn das also doch so für dich in Ordnung wäre ohne Gott deinen Weg zu gehen.
Veröffentlicht von: @lucan-7Andere Menschen kommen erstaunlicherweise zu ganz anderen Schlussfolgerungen... und manchmal bin ich da schon ein wenig neidisch, wenn Menschen darin Erfüllung finden.
Aber der Weg wäre dir dann zu mühselig? Ich frage aufgrund deiner Aussage vorher, dass du zwar die Erfüllung, die manche erleben beneidest, aber deren Weg nicht wirklich gehen willst.

Veröffentlicht von: @amalia-12Und es gibt X Bsp. , wo Menschen im Aussen Gott suchen und nie richtig satt werden, weil sie nur seine Spuren finden, aber nicht ihn selbst.
Na ja... ich habe halt alles getan, was mir möglich war. Mehr ging nicht.
Veröffentlicht von: @amalia-12Besonders interessant finde ich die Sichtweise von Atheisten, weil es mir ein Rätsel ist, wie sie es schaffen Atheisten zu bleiben.
Für mich bedetet Atheismus, keiner menschengemachten Religion zu folgen... und mir ist noch keine Religion begegnet, die ich nicht für "menschengemacht" halten würde.
Dass es "mehr" gibt als wir wahrnehmen können... das steht für mich ausser Frage. Aber das macht die Religionen halt nicht wahrer...
Veröffentlicht von: @amalia-12Da werde ich hellhörig. Stell dir vor, du lernst eine Frau kennen und sagst zu ihr : "Hey Süße, hast du Interesse daran, dass wir uns kennenlernen, weil ich hoffe, dass du mir meine Existenz ein wenig leichter machst. "
Was glaubst du, was da kommen wird?
Zum einen denke ich nicht, dass der Vergleich mit einer Partnerschaft wirklich hilfreich ist. Denn mit meiner Frau ist es ja so, dass wir uns gegenseitig das Leben ein wenig "leichter" machen. Weil wir uns auf Augenhöhe begegnen und uns ergänzen.
Aber wie bitteschön wollte ich denn dem allmächtigen Schöpfer des Universums auf Augenhöhe begegnen? Wie sollte das auch nur im Geringsten vergleichbar sein mit einer menschlichen Partnerschaft?
Wenn ich sage, dass ich hoffe dass mir das Leben etwas "leichter" gemacht wird, dann bedeutet das in erster Linie die Hoffnung auf einen Sinn. Das mag eine Aufgabe sein, eine Richtung, vielleicht auch nur Trost oder was auch immer... es mag anstregend sein oder leicht, aber in jedem Fall bedeutet es, von einer Last befreit zu sein... wie auch immer die aussieht.
Veröffentlicht von: @amalia-12Gott lässt sich erst recht nicht verarschen oder von Wesen, die er selbst erschaffen hat, mißbrauchen!
Und wie sieht das umgekehrt aus... wenn die Wesen sich ihrerseits "verarscht" fühlen...? Dann ist ihm das auch egal, oder wie? Immerhin hat er die Wesen ja so erschaffen, wie sie nun einmal sind...
Veröffentlicht von: @amalia-12Das klingt danach, als wenn das also doch so für dich in Ordnung wäre ohne Gott deinen Weg zu gehen.
Hm. Ja und nein. Würde Gott existieren, dann würde ich es wohl vorziehen, mit ihm zusammen meinen Weg zu gehen. "In Ordnung" ist es für mich, dem zu folgen, was ich für mich als wahr erkannt habe... egal, wie unangenehm es auch sein mag...
Veröffentlicht von: @amalia-12Aber der Weg wäre dir dann zu mühselig? Ich frage aufgrund deiner Aussage vorher, dass du zwar die Erfüllung, die manche erleben beneidest, aber deren Weg nicht wirklich gehen willst.
Ich würde sicher jede Mühe auf mich nehmen, wenn ich am Ende Erkenntnis erwarten könnte... aber das tue ich nicht. Für mich ist das eine falsche Richtung - und damit wäre jede Mühe vergebens. Es würde meine Situation sogar verschlimmern, würde ich darauf noch wetiere Energie verwenden... es bringt halt nichts, mit dem Kopf durch die Wand rennen zu wollen...

Veröffentlicht von: @lucan-7Na ja... ich habe halt alles getan, was mir möglich war. Mehr ging nicht.
Das glaube ich dir auch. Mir stellst sich die Frage, ob du deine Fühler vielleicht mal in eine andere Richtung lenken könntest. Denke bitte nicht, ich will dich hier bekehren, das ist etwas, was mir nicht liegt. Ich nehme aber deine Äusserungen ernst und gehe deshalb drauf ein. Also wenn du keinen Bedarf hast, kannst du das gerne sagen und wir stoppen unsere Unterhaltung.
Veröffentlicht von: @lucan-7Zum einen denke ich nicht, dass der Vergleich mit einer Partnerschaft wirklich hilfreich ist. Denn mit meiner Frau ist es ja so, dass wir uns gegenseitig das Leben ein wenig "leichter" machen. Weil wir uns auf Augenhöhe begegnen und uns ergänzen.
Es geht um die Motivation dahinter. Warum versucht man sich jemandem zu nähern? Warum will man diese Person oder Gott suchen und finden?
Und ich sehe es als nicht richtig an ( wenn man von Beziehung spricht, ob mit dem Partner oder mit Gott) in erster Linie an einen Nutzen zu denken, den man persönlich daraus zieht.
Klar ergibt sich das auch irgendwann, dass man sich unterstützt und sich gegenseitig nützt, aber willst du jemanden an deiner Seite, der dich nicht um deinetwillen und der Liebe willen bei sich haben will, sondern dich in irgendeiner Weise benutzen will?
Veröffentlicht von: @lucan-7Aber wie bitteschön wollte ich denn dem allmächtigen Schöpfer des Universums auf Augenhöhe begegnen? Wie sollte das auch nur im Geringsten vergleichbar sein mit einer menschlichen Partnerschaft?
Gott begegnet uns in Jesus auf Augenhöhe.
Veröffentlicht von: @lucan-7Wenn ich sage, dass ich hoffe dass mir das Leben etwas "leichter" gemacht wird, dann bedeutet das in erster Linie die Hoffnung auf einen Sinn.
Ist denn nicht der größte Sinn einer Gemeinschaft beieinander zu sein und sich zu lieben? Alles andere ist für mich sekundär.
Veröffentlicht von: @lucan-7Und wie sieht das umgekehrt aus... wenn die Wesen sich ihrerseits "verarscht" fühlen...? Dann ist ihm das auch egal, oder wie?
Lucan, er ist der Boss, der Chef ! Kannst du das so für dich annehmen?
Erstmal unabhängig davon, was danach kommt.
Er sendet Prohpheten, Engel, hinterlässt sein Wort, offenbart sich Menschen, die von ihm zeugen und macht sich die Mühe selbst in Menschengestalt auf die Erde zu kommen.
Ich finde, er hat mehr getan, als er müsste.
Veröffentlicht von: @lucan-7Würde Gott existieren, dann würde ich es wohl vorziehen, mit ihm zusammen meinen Weg zu gehen. "In Ordnung" ist es für mich, dem zu folgen, was ich für mich als wahr erkannt habe... egal, wie unangenehm es auch sein mag...
Das traue ich dir auch eigentlich zu, deshalb war ich so verwundert, als du so klare, vorgesetzte, fertige Antworten von der Bibel gefordert hast und dir die Freiheit der Auslegung nicht gefällt. Ich erlebe dich schon als jemanden, der seinen Kopf mächtig anstrengt und alles extrem hinterfragt. Ich dachte, das wäre etwas, was dir gefällt und deinem Wesen entspricht. Also genau diese Freiheit.
Und wenn ich sehe, wie eifrig du hier das Christentum zerlegst, denke ich schon, wenn du überzeugt wärst vom christl. Glauben, dann würdest du mit demselben Eifer für den Glauben das Wort ergreifen.
Veröffentlicht von: @lucan-7Für mich ist das eine falsche Richtung - und damit wäre jede Mühe vergebens. Es würde meine Situation sogar verschlimmern, würde ich darauf noch wetiere Energie verwenden... es bringt halt nichts, mit dem Kopf durch die Wand rennen zu wollen...
Ne, das bringt nur Kopfschmerzen 😉
Wenn du die Suche nach Gott und den christl. Glauben aufgegeben hast, warum interessieren dich dann die Sichtweisen und Meinungen der Christen?
Sklaverei ist in Ordnung
Ein Punkt ist ggf., dass Sklaverei nicht abgelehnt wird (weder im Alten noch im Neuen Testament), sondern es gibt nur Ratschläge, wie man mit Sklaven umzugehen hat / sollte und im Neuen Testament, dass man Sklaven "im Herrn" auch als Bruder betrachten sollte und dass es im Glauben oder in Christus den Unterschied nicht gibt.
Gal 3,26-29: 26 Denn ihr seid alle Söhne Gottes durch den Glauben in Christus Jesus. 27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. 28 Es gibt nicht mehr Juden noch Griechen, nicht mehr Sklaven noch Freien, nicht mehr männlich noch weiblich; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus. 29 Wenn ihr aber Christus [gehört], so seid ihr folglich (des) Abrahams Same, Erben gemäß [der] Verheißung.
Umgekehrt wird auch den Sklaven gesagt, sie sollen gehorchen:
Kol 3,22-4,1 : 22 Ihr Sklaven, gehorcht in allem euren Herren nach dem Fleisch, nicht mit äußerlichem Dienst, um Menschen zu gefallen, sondern mit aufrichtigem Herzen, den Herrn fürchtend!
Aber generell ist Sklaverei in Ordung in der Bibel (soweit ich es verstehe).

Du hast meines Erachtens den Finger drauf:
Was es jedenfalls nicht geben kann, ist eine Ethik, die aus dem Wortlaut der Bibel abgeleitet wird. Es kann, wenn eine christliche Ethik, überhaupt nur eine geben, die aus der Haltung ihrer zentralen Figur abgeleitet wird. (aber selbst dann kommen wir wieder in Schwierigkeiten, weil niemand mit letzter Gewissheit sagen kann, welche Worte wirklich Jesu-Worte sind und welche vom Schreiber der Evangelien hineinredigiert.)
Aber eine klare Linie gibt es dann meiner Meinung nach schon, wenn man dem nachgeht, was der biblische Jesus vorlebt und lehrt.

Veröffentlicht von: @lombard3Aber generell ist Sklaverei in Ordung in der Bibel (soweit ich es verstehe).
Was für mich klar aufzeigt, dass "biblische" Ethik und christliche Ethik nicht dasselbe sind.

Das hab ich mich auch schon öfter gefragt.
Denn zwischen militant demonstrierenden Abreibungsgegnern, die sogar Ärzte angreifen und einem Helmut Gollwitzer, der sagt : "Ein Christ muss Sozialist sein." gibt es ungefähr alles.
Ich meine, dass es vor allem sehr viele gesellschaftliche Gruppen gibt, die vorgeben, im Namen einer "christlichen Ethik" zu agieren, weil es halt so schön klingt. (Den Vogel abgeschossen hat in der Hinsicht seinerzeit Pegida, die mit christlichen Weihnachtsliedern das Abendland gegen Flüchtlinge verteidigen wollten - und äh, was war noch mal gleich der Säugling Jesus laut Bibel...)
Ich denke aber gleichzeitig, dass das Christentum, so wie jede Religion, natürlich einen ethischen Anspruch hat. Der Meinung, dass Religon nichts mit Ehtik zu tun hat, bin ich nun überhaupt nicht. Aber ich würde eher sagen, dass es eine Ethik Jesu gibt, die sich vielleicht so zusammenfassen lässt: "Nicht der Mensch ist für den Sabbat da, sondern der Sabbat für den Menschen." Halte natürlich das Gesetz, aber halte das Gesetz, so wie es menschenfreundlich gemeint ist.
Und trotzdem kann man dann immer noch, zumindest aus dem Alten Testament, Verschiedenstes ableiten...

grün von mir
o.T.

Danke.

Veröffentlicht von: @polyglottAber ich würde eher sagen, dass es eine Ethik Jesu gibt, die sich vielleicht so zusammenfassen lässt: "Nicht der Mensch ist für den Sabbat da, sondern der Sabbat für den Menschen." Halte natürlich das Gesetz, aber halte das Gesetz, so wie es menschenfreundlich gemeint ist.
Und trotzdem kann man dann immer noch, zumindest aus dem Alten Testament, Verschiedenstes ableiten...
Eben. Es sind hier zwar schon einige Vorlagen durch Jesus überliefert, auf die man eine entsprechende Ethik aufbauen könnte... die gehen im biblischen Gesamtbild aber schnell wieder unter, wenn man entsprechende andere Stellen hinzunimmt.

Jesus hat auch manches verschärft: "Euch ist gesagt worden ....!" " Ich aber sage euch ....! "