Gierig & Unersättlich
Sind Gier und Unersättlichkeit Talente die uns eingepflanzt wurden?
Woher kommt es das (manche) Menschen gierig und/oder unersättlich sind.
Ist das Verlangen nach Unsterblichkeit nicht auch ein Ausdruck von Gier und Unersättlichkeit?
Könnte es sein das diese beiden Talente wichtig sind für die Fortentwicklung des Menschen, der Menschheit? Und somit gewünscht.
Wie wäre es möglich die Auswüchse des Auslebens dieser Talente zu zähmen.
chubzi
Nachtrag vom 13.02.2020 1305
Ich weis nicht ob ich dasrichtige Forum getroffen habe.
Ich denke jedoch auch in Theologie paßt es schwerr rein.
Gier und Unersättlichkeit als Talente erscheint mir als "Widerspruch in sich".
Welche "Auswüchse" meinst Du?
So, wie Du schreibst, bezeichnest Du dann ja auch Gottes Schöpfung Seines Ebenbildes - das ER immer bei sich haben möchte - als "Gier und Unersättlichkeit", denn ER hat doch das Leben geschaffen zu IHM hin und das nicht nur für ein paar Jährchen auf der Erde, sondern für die Ewigkeit.
Was soll denn an dem natürlichen Wunsch des Menschen, ewig mit diesem wunderbaren Gott zusammen zu leben, verkehrt sein?
Rhetorische Frage, denn daran sehe ich nichts Verkehrtes, es ist die Antwort auf Gottes Sehnen.
Karibu
Veröffentlicht von: @karibu20Gier und Unersättlichkeit als Talente erscheint mir als "Widerspruch in sich".
Im allgemein christlichen Verständnis sind es negative Talente, oder sehe ich das eventuell falsch.
Veröffentlicht von: @karibu20Welche "Auswüchse" meinst Du?
Das ein Einzelner immer mehr haben will, so wie Onkel Dagobert oder noch stärker sein schottischer Gegenpart. Oder Leute die in der Schweiz einen Briefkasten haben. Und wenn die Nummer auf dem Kontoauszug noch so groß ist die Person will immer mehr. Bei ihrem Handeln gehen solche Personen wenn nötig über Leichen.
Veröffentlicht von: @karibu20Was soll denn an dem natürlichen Wunsch des Menschen, ewig mit diesem wunderbaren Gott zusammen zu leben, verkehrt sein?
Ist dies ein natürlicher Wunsch? Ist es schwierig Demütig / Bescheiden zu sein.
Veröffentlicht von: @karibu20das nicht nur für ein paar Jährchen auf der Erde, sondern für die Ewigkeit
Das klingt unersättlich. Das Geschenk dieses Lebens ist nicht genug. Wir hängen somit weiterhin am Haben, am Materiellen.
Veröffentlicht von: @karibu20So, wie Du schreibst, bezeichnest Du dann ja auch Gottes Schöpfung Seines Ebenbildes - das ER immer bei sich haben möchte - als
Als Vieles. Wenn Du eine kleine Ahnung davon haben willst wie Gott so ist, dürfte es hilfreich sein die Menschheit zu betrachten. Leider erschrecken wir dann auch über finstere Schatten.
chubzi
Veröffentlicht von: @chubziIm allgemein christlichen Verständnis sind es negative Talente, oder sehe ich das eventuell falsch.
"negative Talente" liest sich natürlich anders, für mich sind Talente rein positiv beschrieben in der Bibel.
Veröffentlicht von: @chubziDas ein Einzelner immer mehr haben will, so wie Onkel Dagobert oder noch stärker sein schottischer Gegenpart. Oder Leute die in der Schweiz einen Briefkasten haben. Und wenn die Nummer auf dem Kontoauszug noch so groß ist die Person will immer mehr. Bei ihrem Handeln gehen solche Personen wenn nötig über Leichen.
Das bezieht sich aber auf das Geld.
Veröffentlicht von: @chubziWas soll denn an dem natürlichen Wunsch des Menschen, ewig mit diesem wunderbaren Gott zusammen zu leben, verkehrt sein?
Veröffentlicht von: @chubziIst dies ein natürlicher Wunsch? Ist es schwierig Demütig / Bescheiden zu sein.
Du verdrehst in mir in meinen Augen meine Wahrheiten.
Demütig und bescheiden ist etwas ganz Anderes.
Daher "ja", das ist unser tiefstes Sehnen.
"Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele Herr zu Dir".
Heimweh ist das, nichts Anderes.
und außerdem bin ich ein Königskind, jawoll ich will in die Herrlichkeit.
Die Alternativen gefallen mir nicht, wobei ich eine - vor der ich als Kind so Angst hatte weil ich nichts Anderes wusste - ja eh nicht habe, nämlich das ewige Nichts.
Aber da das Reich Gottes eh das Beste ist, "nehme" ich das. 😌😈😇
Veröffentlicht von: @chubzidas nicht nur für ein paar Jährchen auf der Erde, sondern für die Ewigkeit
Veröffentlicht von: @chubziDas klingt unersättlich. Das Geschenk dieses Lebens ist nicht genug. Wir hängen somit weiterhin am Haben, am Materiellen.
Erstens finde ich dieses Leben wahrlich nicht gerade anheimelnd oder verlockend, letztes Jahr wäre ich lieber über den Jordan gegangen als weiter machen zu müssen (bitte nur bildlich nehmen, ich lebe noch und bin auch weit davon entfernt es zu realisieren).
Zweitens hat das ewige Leben nichts mehr mit Haben im materiellen Sinne zu tun, im Gegenteil, davon sind wir dann endlich komplett frei.
Du hast eigenartige Vorstellungen vom Himmel, und von der Beziehung zu Gott, kommt mir vor.
Veröffentlicht von: @chubziWenn Du eine kleine Ahnung davon haben willst wie Gott so ist, dürfte es hilfreich sein die Menschheit zu betrachten. Leider erschrecken wir dann auch über finstere Schatten.
Falsche Lehre.
Wenn Du eine Ahnung davon haben willst, wie Gott so ist, dann musst Du Dir Jesus anschauen und was ER tat und tut.
Und die Menschen, die Dir Gutes tun und helfen, weil sie zu Jesus gehören und ER Dir durch sie hilft.
DANN bekommst Du eine Ahnung von Gott, aber doch nicht wenn Du Dir Seine gefallene Schöpfung ansiehst.
Die finsteren Schatten, die gibt es im Reich Gottes nicht mehr.
Halleluja!
Liebe Grüße
Karibu
Veröffentlicht von: @karibu20für mich sind Talente rein positiv beschrieben in der Bibel.
Ich betrachte Talente auch als etwas Positives. Jedoch schau, 'Ich geb dir die und die Talente, mach was draus', und der Empfänger macht Schlimmes daraus, nicht unbedingt gewollt. Als ob er nicht anders kann.
Veröffentlicht von: @karibu20Das bezieht sich aber auf das Geld.
Und ist ein Aufhänger dafür was in Entenhausen eigentlich schief läuft. Der Ducksche Geldspeicher ist ein Symbol welches die Amerikaner besser verstehen.
Veröffentlicht von: @karibu20... .Heimweh ist das, nichts Anderes.
Heimweh ist etwas Deutsches 😇. Ich habe den Verdacht das Jakob den Wunsch nach Ewigem Leben von den Ägypthern gelernt hat. In Mesopotanien war es nicht so verbreitet.
Veröffentlicht von: @karibu20Zweitens hat das ewige Leben nichts mehr mit Haben im materiellen Sinne zu tun, im Gegenteil, davon sind wir dann endlich komplett frei.
Und trotzdem wird kolportiert "wir werden Ewiges Leben haben". Haben hat was mit besitzen zu tun, und das ist materiel, dagegen Sein als einen besseren Begriff an. Dann hört sich "wir werden Ewiges Leben seien" etwas seltsam an.
Veröffentlicht von: @karibu20Du hast eigenartige Vorstellungen vom Himmel, und von der Beziehung zu Gott, kommt mir vor.
Meine Vorstellung und Verständnis vom Vater ist wohl anders als bei der Mehrzahl der Christen. Unveränderlichkeit ist mir ein Zeichen des Unlebendigen, des Todes, und der Vater ändert sich so wie ich mich ändere (wir kommen uns näher).
Veröffentlicht von: @karibu20Falsche Lehre.
Es mag ein Fehlschluß sein, und was ich schrieb bezog sich nicht auf irgendeine Lehre. Was machen Jene denen Jesus kein Bezug ist, die jedoch wissen das sie nach des Schöpfers Bilde geschaffen wurden, sie können sich nur am Resultat der erschaffung orientieren.
chubzi
Entenhausen? 😮
Doch, durchaus. Allerdings finde ich es etwas überraschend, auf Comicfiguren und Örtlichkeiten in einem solchen Thread zu stoßen. 😀
Veröffentlicht von: @wittgensteinDoch, durchaus. Allerdings finde ich es etwas überraschend, auf Comicfiguren und Örtlichkeiten in einem solchen Thread zu stoßen. 😀
Als Bild sind Onkel Dagobert und McPenny durchaus ein Beispiel für Unersättlichkeit und Gier. Ich denke wir können Entenhausen durchaus als imagnäres Weltkulturgut nehmen.
Ansonsten ist die Welt von Entenhausen auch ein gutes Spiegelbild für unsere heutige Welt.
chubzi
Veröffentlicht von: @chubziVeröffentlicht von: @chubziGier und Unersättlichkeit als Talente erscheint mir als "Widerspruch in sich".
Im allgemein christlichen Verständnis sind es negative Talente, oder sehe ich das eventuell falsch.
Nein, das siehst du ganz richtig. Und statt "negative Talente" könnte man auch den Begriff "Laster" verwenden.
Veröffentlicht von: @bepe0905Und statt "negative Talente" könnte man auch den Begriff "Laster" verwenden
Der Laster paßt. Ein Talent ist ein Potential während das Laster etwas ist unter welches man geraten kann.
chubzi
Veröffentlicht von: @chubziWoher kommt es das (manche) Menschen gierig und/oder unersättlich sind.
Da du das in Ethik schreibst gehe ich davon aus, dass du nicht Materielle Dinge wie Nahrung, Genussmittel und Drogen meinst. Insofern denke ich, dass es tatsächlich eine Folge von Erziehung sein kann. Das fängt mit "Futterneid" an - den ich für natürlich halte - und wird übertragen auf Beziehungen, Arbeit, Erfolg.
Veröffentlicht von: @chubziIst das Verlangen nach Unsterblichkeit nicht auch ein Ausdruck von Gier und Unersättlichkeit?
Nicht zwangsläufig. Ich halte es für möglich, dass da auch Angst dahinter steckt. Angst vor dem, was im "Jenseits" kommen könnte. Angst und Unsicherheit wären damit die Ursachen für den Wunsch nach Unsterblichkeit.
Veröffentlicht von: @klappstoolDa du das in Ethik schreibst gehe ich davon aus, dass du nicht Materielle Dinge wie Nahrung, Genussmittel und Drogen meinst.
Diese Dinge sind Hilfsmittel welche einer Bedürfnisbefriedigung dienen. Wer nach 5 Kläsern Nutella noch nicht genug hat, hat spezielle Probleme.
Veröffentlicht von: @klappstoolNicht zwangsläufig. Ich halte es für möglich, dass da auch Angst dahinter steckt. Angst vor dem, was im "Jenseits" kommen könnte. Angst und Unsicherheit wären damit die Ursachen für den Wunsch nach Unsterblichkeit.
Es gibt Glaubenswelten in denen ewiges Leben, immer wieder Leben, ein Horror ist. Wer sich nicht löst vom weltlichen wird nie Erlösung erreichen, so in jener Gleubenskultur.
chubzi
Veröffentlicht von: @chubziVeröffentlicht von: @chubziDa du das in Ethik schreibst gehe ich davon aus, dass du nicht Materielle Dinge wie Nahrung, Genussmittel und Drogen meinst.
Diese Dinge sind Hilfsmittel welche einer Bedürfnisbefriedigung dienen. Wer nach 5 Kläsern Nutella noch nicht genug hat, hat spezielle Probleme.
😀 😀
Danke, das hat mir heute gefehlt. Einmal vom Lachen durchgeschüttelt. 😀
Veröffentlicht von: @chubziSind Gier und Unersättlichkeit Talente die uns eingepflanzt wurden?
Die Formulierung "Talente" würde ich nicht übernehmen wollen. Aber meinem Verständnis nach sind Gier und Unersättlichkeit (davon abgesehen, ab welchem Maß solch doch schon entsprechend allgemeiner Sprachgewohnheiten man sie so nennen sollte) Eigenschaften, die genetisch angelegt angelegt sind.
Unersättlichkeit ergibt freilich als Ausdruck erst einen Sinn, wenn man den Menschen als Kulturwesen und nicht mehr als Naturwesen betrachtet, der Gegenstand des Hungers also nicht mehr die natürliche Nahrung ist, die der Mensch nur so lange aufnimmt, bis er satt ist. (Unersättlichkeit im wörtlichen Sinne wäre eine körperliche Erkrankung/Stoffwechselstörung).
Veröffentlicht von: @chubziKönnte es sein das diese beiden Talente wichtig sind für die Fortentwicklung des Menschen, der Menschheit? Und somit gewünscht.
Wie wäre es möglich die Auswüchse des Auslebens dieser Talente zu zähmen.
Auch hier würde ich mit Deiner Terminologie nicht konform gehen (was ist unter einer "Fortentwicklung der Menschheit" zu verstehen?), weil sie teleologische Grundannahmen hat, die ich nicht teile. Aber wie jede Eigenschaft, hat auch die Gier, also der ungestüme Impuls, sich etwas anzueignen, vermutlich eine evolutionsbiologische Funktion: Unter der Voraussetzung, dass alle Ressourcen in der Natur endlich (knapp) sind und daher über früh oder lang Konkurrenzkämpfe um diese knappen Ressourcen ausbrechen, ist das Individuum im Vorteil, welches sich früh, auch wenn die Knappheit noch nicht spürtbar ist, soviel wie möglich dieser Ressourcen aneignet. Dieses Individuum eignet sich mit den Ressourcen eine höhere Wahrscheinlichkeit, die eigenen Gene weiterzugeben, an.
Freiwillige Askese, Verzicht, wo nicht verzichtet werden braucht - das ist in der Natur eine schlechte Reproduktions-Strategie: das dürre Weibchen kann seine Säuglinge nicht durch den Winter bringen. Der fastende und daher schwache und langsame Jäger wird seinem Nachwuchs keine Beute in's Nest oder die Höhle bringen. Selbst der Baum, der "freiwillig" auf Licht oder Wasser verzichten sollte (was freilich, so formuliert, Unfug ist, denn Bäume haben keine Intentionen, auch keine Verzichts-Intentionen), wird entsprechend keine fetten Früchte ausbilden können.
Veröffentlicht von: @chubziWie wäre es möglich die Auswüchse des Auslebens dieser Talente zu zähmen.
Darüber sinnen Pädagogen und Volkserzieher seit Jahrtausenden nach.
Es gibt grob zweierlei "Strategien", bzw. Wege, über welche die Auswüchse gezähmt werden:
1. Die Sublimierung des Aneignungs-Triebs: Haben-Wollen macht nicht glücklich. Wer ständig nur nach mehr, mehr, mehr dessen, wovon er schon viel hat, sucht, kommt nicht zur Ruhe. Der Kultur-Mensch hat eine gewisse rationale Souveränität über seinen Reproduktionstrieb gewonnen, andere zu verfolgende Ziele geraten als Möglichkeiten in seinen Aufmerksamkeitsfocus. Entspannung und Ruhe sind solche möglichen Ziele. Wer die ein, zwei, drei Kinder, die er in die Welt setzt, problemlos "finanzieren" kann, für den gerät der Furor der Aneignungsbemühungen irgendwann zum Streßfaktor ohne Gewinn. Statt des Besitzens von knappen wirtschaftlichen Ressourcen wird das Besitzen immaterieller Güter wichtiger: das Wohlgefühl, welches der Genuß einer schönen Melodie, eines interessanten Gesprächs, eines prächtigen (kostenfreien!) Sonnenuntergangs gewähren: es wird für den saturierten (gesättigten) Menschen zum immer zentraleren Interesse. Wenn irgendwann gemerkt wird, dass vor lauter Geldverdienen, Reichtümer aufhäufen und Machtausdehnen keine Zeit mehr übrig ist, den Sonnenuntergang zu genießen - dann kann ein Umdenken einsetzen. Ziele werden neu gewichtet. Fortan richtet sich die Gier nicht mehr auf das Geld auf dem Konto, die Vorräte im Kühlschrank, die Ausdehnung des Herrschaftsterritoriums - sondern statt dessen auf Schönheit, Harmonie, Freundschaft, erwiderte Liebe, Anerkennung von Leuten, die nicht von einem abhängig sind (also: echte Anerkennung... 😉 ).
Oder auch auf Wissen, auf Verstehen, auf das befriedigende Gefühl, erfolgreich Herausforderungen gemeistert zu haben.
Kurz gesagt: Dir Kraft, die ein Impuls im Menschen hat, wird man nicht "zähmen" (mindern) können. Aber die Richtung dieses Impulses kann umgelenkt werden, wenn das Minimalziel (Überleben) schon längst erreicht und garantiert wurde.
Gruß,
the Jack
Veröffentlicht von: @blackjackFortan richtet sich die Gier nicht mehr auf das Geld auf dem Konto, die Vorräte im Kühlschrank, die Ausdehnung des Herrschaftsterritoriums - sondern statt dessen auf Schönheit, Harmonie, Freundschaft, erwiderte Liebe, Anerkennung von Leuten, die nicht von einem abhängig sind (also: echte Anerkennung... 😉
Über das Herrschaftsterritorium scheinen viele jedoch nicht hinaus zu kommen. Eine Fortentwicklung wäre es wenn nach Befriedigung der Grundbedürfnisse es direkt mit Schönheit, Harmonie, Freundschaft .... weitergehen würde.
Gruß
chubzi
Veröffentlicht von: @chubziEine Fortentwicklung wäre es wenn nach Befriedigung der Grundbedürfnisse es direkt mit Schönheit, Harmonie, Freundschaft .... weitergehen würde.
Dazu gehört aber erstmal das entsprechende "Qualitätsbewußtsein". Ich weiß ja nicht, wie es bei Dir ist - bei den meisten Leuten, die ich so kenne, die einmal Mangel an irgendetwas litten, der dann aber irgendwann auch behoben war, lebt die Gefahr, es könne wieder Mangel eintreten, im Hinterkopf ersteinmal weiter.
Dass es andere Qualitäten im Leben zu bekommen gibt als Reichtum und Macht - das muß erkannt werden. Dazu darf der Status der Satuiertheit bei den Grundbedürfnissen kein prekärer sein, d.h. die Sorge, man könne alles, das man im Moment ausreichend hat, jederzeit auch wieder verlieren, darf nicht die Perspektiven darauf, wie man seine Zukunft gestalten möchte, verdunkeln.
Es sollte dabei mit bedacht werden, dass solche Zukunfts- oder Verlustängste in dem Wirtschaftssystem, in dem wir leben, gewissermaßen fundamental mit angelegt sind. Die Grundidee des Kapitalismus, egal, ob er nun marktwirtschaftlich gemildert ist oder - wie in weiten Teilen der Welt - knallhart gilt, ist nun mal die, dass Konkurrenzdenken wichtig sei. Und Konkurrenz bedeutet nun mal: wer aufhört zu laufen, oder auch bloß das Tempo runterfährt, wird abgehängt. Den Luxus, sich abhängen zu lassen, können sich nur wenige leisten.
Machen wir uns nichts vor: Die Resssourcen auf der Welt sind knapp und werden knapper mit jeder Million Menschen, die so dazukommen. Der Verteilungskampf der Zukunft wird nicht sanfter ausfallen als in der Vergangenheit. Und im Verteilungskampf haben diejenigen die Nase vorn, die gierig sind, d.h. Energie, Kraft, Engagement in die Verfolgung ihres Ziels, sich viel, sogar mehr, als sie brauchen, anzueignen, stecken.
Allerdings bedeuten Kultur und Zivilisation auch, dass Regeln aufgestellt werden können, die allgemeinschädliche Gier, bzw. deren Auswirkungen, zu mildern vermögen. Eine gesellschaftlich organisierte Umverteilung des Reichtums von den Gierigen (Reichen) zu den weniger Gierigen (Ärmeren) ist im Prinzip machbar.
Politisch läuft's freilich, global gesehen, momentan eher in die andere Richtung.
Veröffentlicht von: @blackjackDazu gehört aber erstmal das entsprechende "Qualitätsbewußtsein".
Welche Denkschulen könnte helfen dieses Bewußtsein zu erreichen? Ich sehe im Moment keine. Vielleicht sind ein postivies Fünkchen die Gedanken eines Franziskus.
Das "Ja mach nur einen Plan sei nur ein Großes Licht ... " wird nicht helfen, denn wir können nicht vorher bestimmen und sollten es auch nicht.
chubzi
Veröffentlicht von: @chubziWelche Denkschulen könnte helfen dieses Bewußtsein zu erreichen?
Keine Ahnung. Ich persönlich hab's ja nicht so mit "Denkschulen".
Veröffentlicht von: @chubziVielleicht sind ein postivies Fünkchen die Gedanken eines Franziskus.
Naja, vielleicht - ich kenn seine Gedanken nicht. Aber ich bezweifle, dass irgendwelche religiösen Ideen zukünftig etwas an dem Charakterzug der Menschen ändern können, an dem sie in den vergangenen Jahrtausenden nichts verändern konnten. Insbesondere in einer multikulturellen Welt: Heute befindet sich der deutsche Katholik in Konkurrenz zum buddhistischen Inder oder zu atheistischen Chinesen oder zum muslimischen Algerier.
Und der Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem, das sich im christlich dominierten Abendland entwickelte.
Eigentlich traue ich "Denkschulen" oder "Lehren" oder komplexen "Ethiken" nicht zu, die Gier einzuhegen oder gar abzuschaffen. Ich gehe davon aus, dass die Menschen nicht das tun oder lassen, was ihnen moralisch/ethisch geboten vorkommt. Sondern sie tun oder lassen das, was zu tun oder zu lassen sie glücklich macht.
"Sei nicht gierig!" ist überhaupt keine sinnvolle Empfehlung, denn jeder Mensch ist so, wie er ist.
"Verhalte dich nicht gierig!", ist als Anweisung kaum besser - je nachdem, wieviel Sanktionsmacht demjenigen zur Verfügung steht, der die Anweisung gibt, wird der Angsprochene aus Angst vor Sanktion vielleicht erstmal sein Verhalten ändern. Aber sobald er sich nicht mehr beobachtet fühlt, wird er es wieder aufnehmen, gegebenenfalls in getarnter Variation.
"Überleg dir, ob es sich wirklich für dich lohnt, hier soviel zusammenzuraffen!" <-- das wäre vermutlich die passendste und aussichtsreichste Aufforderung. "Überleg dir, ob die Zeit und Energie, die Du hier darein investierst, Reichtümer anzuhäufen, dir nicht an anderer Stelle fehlen könnten!", könnte man hinzufügen. Auch zwischendurch immer mal wieder die Nachfrage: "Na, bist du gerade glücklich bei dem, was du da machst?!"
Aber naja - ich bin nicht dafür, die Leute zu ihrem Glück zu zwingen. Es macht mich nicht glücklich, wenn ich unbedingt will, dass andere sich richtig verhalten. Es werden immer Menschen gierig sein, so läuft die Welt nun mal.
Mir fällt gerade doch eine "Denkschule" ein, der ich mich ein wenig verpflichtet fühle hier: Der Stoizismus. Für den hatte mal irgendjemand ein schönes Bild gefunden:
Der an den Wagen gebundene Hund, der ohne viel Widerstand eben hinterherläuft, ist weiser und glücklicher als der an den Wagen gebundene Hund, der sich sträubt und deswegen hinterhergeschleift wird.[/url]
Gruß,
the Jack
Hi Jack
Veröffentlicht von: @blackjackKeine Ahnung. Ich persönlich hab's ja nicht so mit "Denkschulen".
Eine andere Art zu denken. Ob da eine Art Schule hinter stecken muß, da wackelt mir auch der Kopf.
Veröffentlicht von: @blackjackNaja, vielleicht - ich kenn seine Gedanken nicht.
Er scheint mir zu versuchen den / die Menschen wieder(?) in den Mittelpunkt zu rücken.
Veröffentlicht von: @blackjackHeute befindet sich der deutsche Katholik in Konkurrenz zum buddhistischen Inder oder zu atheistischen Chinesen oder zum muslimischen Algerier.
Und das Konkurrenzdenken kann in den Untergang aller führen.
Veröffentlicht von: @blackjackUnd der Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem, das sich im christlich dominierten Abendland entwickelte.
Es ist ein Ausfluß des Mittelmeeres. Hätten auch woanders auf diesem Planeten sich Krämerseelen entwickeln können?
Veröffentlicht von: @blackjack"Überleg dir, ob es sich wirklich für dich lohnt, hier soviel zusammenzuraffen!" <-- das wäre vermutlich die passendste und aussichtsreichste Aufforderung.
Und unser Denken müßte sich in dieser Richtung entwickeln.
Veröffentlicht von: @blackjackAber naja - ich bin nicht dafür, die Leute zu ihrem Glück zu zwingen.
Es müßte urwüchsig werden. Eine Zweite Natur.
Grüße
chubzi
Veröffentlicht von: @chubziUnd unser Denken müßte sich in dieser Richtung entwickeln.
Veröffentlicht von: @chubziEs müßte urwüchsig werden. Eine Zweite Natur.
Naja - das Problem ist, dass wir heute in einer derart komplex strukturierten Welt leben, dass unsere menschlichen Instinkte (das, was Du als "Natur" bezeichnen würdest) uns nicht mehr sonderlich effektiv auf den Umgang mit ihr (der Welt) vorbereiten.
Ich hab vor ein paar Monaten (oder schon Jahren?) mal einen Artikel gelesen, der sich damit beschäftigte, wie die Bürger in unseren Demokratien seit Langem, wenn man es versucht objektiv zu betrachten, bei politischen Wahlen gegen ihre persönlichen Interessen wählen.
Das hat z.B. damit zu tun, dass wir Menschen kein sonderlich gutes Gedächtnis haben und im Laufe einer Legislaturperiode vergessen, was versprochen worden war oder "Zumutungen" (die jeder kluge Politiker in der Anfangsphase seiner Amtszeit durchzieht), die einen ernsthaft wütend machten, dann doch, weil man ja nichts gegen sie unternehmen konnte, verdrängen.
Da wählen dann diejenigen eine Partei, die später von eben dieser Partei schlechtergestellt, auf gut Deutsch: verarscht werden. Und zwar immer und immer wieder.
Dass dies möglich ist, hat mit unseren genetisch bedingten psychologischen Dispositionen zu tun. Und clevere, meinetwegen nenne sie: besonders gierige Leute durchschauen diese unsere menschlichen Schwächen und nutzen diese systematisch aus. So kommen ungerechte Verhältnisse zustande und so werden ungerechte Verhältnisse wieder und wieder gefestigt: Weil die Zusammenhänge so kompliziert sind, dass wir Natur-Menschen sie nicht ausreichend im Überblick behalten können, um uns in ihnen optimal zu verhalten.
Nimm die Wahlversprechen von Politikern: Allgemein werden die ja als etwas betrachtet, was man nicht ernst nehmen dürfe. Im Wahlkampf wird halt gelogen, das Blaue vom Himmel herunter versprochen, dass sich die Balken biegen.
Aber was soll ein Politiker anderes tun, als Versprechen zu geben? Wenn er gar nichts verspricht, sehen die Leute keinen Grund ihn zu wählen, oder?
Er hätte dann einen Grund, seine Wahlversprechen ehrlich zu machen, wenn Ehrlichkeit bei einem Politiker belohnt würde.
Wird sie aber nicht: Das Wahlvolk läßt sich mal ums mal wieder dazu verleiten, den größten Rattenfängern hinterherzulaufen. Weil das Wahlvolk eben aus lauter Menschen besteht, die bei ihrem Kreuzchen-Machen nicht alle relevanten Zusammenhänge im Hinterkopf haben. Aus Menschen, die am Ende vielleicht aus persönlicher Sympathie für einen Kandidaten dessen Partei wählen oder aufgrund dessen schöner Frisur oder weil er sich über den gleichen Skandal in einem Fernsehbeitrag ereifert hatte, der sie auch ärgerte. Und damit wählen sie ein Steuerkonzept, dass ihnen am Ende des Jahres ein paar hundert Euro weniger im Geldbeutel läßt oder ein Umweltkonzept, dass ihre Kinder und Enkelkinder dazu zwingt, in Gasmasken auf den Spielplatz zu gehen oder ein Konzept für innere Sicherheit, dass die Reichen schützt und die Armen weiter unter der Straßenkriminalität leiden läßt.
Oder ein Bankengesetz, dass der Gier Tür und Tor öffnet mit neuen Steuerschlupflöchern, Abschreibungsmöglichkeiten, usw. usf., an denen sich manche deratig goldene Nasen verdienen, dass sie vornüberzufallen drohen.
Der Punkt ist: Wenn 99% der Leute nicht gierig sind und nicht sondernlich darauf bedacht, ihre (egoistischen) Interessen durchzusetzen, hat das eine Prozent, das anders tickt, ein umso leichteres Leben. Es darf also nicht in vorderster Linie darum gehen, die Gier an sich zu bekämpfen. Sondern es muß darum gehen, dass sich gieriges Verhalten nicht so leicht durchsetzen kann wie der Hecht im Karpfenteich.
Es ist wie im Spiel: Wenn neun Spieler ehrlich spielen und sich an alle Regeln halten, wird im Regelfall der zehnte Spieler gewinnen, der sich nicht um die Regeln kümmert, sondern betrügt und lügt, wo es ihm einen Vorteil verschafft.
Deswegen könnte man Deine Ausage
Veröffentlicht von: @chubziUnd das Konkurrenzdenken kann in den Untergang aller führen.
auch umdrehen oder zumindest aus einer anderen Perspektive betrachten. Die Konkurrenz besteht ja eigentlich, ihren evolutionsbiologischen Grundlagen gemäß, darin, dass jeder für sich soviel will, dass er sich erfolgreich reproduzieren kann. Wenn alle verstehen, dass sie nur dann ihre Ziele erreichen können, wenn nicht einige wenige alles für sich beanspruchen und dabei die Welt zu einem unbewohnbaren Ort verwandeln, werden alle erkennen, dass gerechte Verteilung des Vorhandenen in ihrem ureigensten Interesse ist.
Und das haben ja die meisten schon durchaus erkannt - sonst hätten wir überhaupt keine Begriffe davon, was Gerechtigkeit sei. Sonst hätten wir gar keine Politik, die ja in einem Aushandeln der unterschiedlichen Aspekten besteht.
Dann hätten wir auch keine Wahlen, keine Parteien und so weiter und so fort.
Nur: Obwohl wir über die politischen Instrumente verfügen, eine gerechte und nachhaltig beständige Welt zu organisieren, nutzen wir sie nicht richtig. Wir wählen die falschen Politiker, entscheiden uns kollektiv immer mal wieder für falsche Gesetze (falsch immer im Sinne von: unseren eigentlichen Interessen widersprechens). Nicht aus Gier, sondern aus mangelndem Überblick über die Gesamtverhältnisse. Man könnte das einfach Dummheit nennen, aber das würde suggerieren, dass die Mehrheit dumm sei und würde schon als Formulierung einer Verachtung der Mehrheit den Weg ebnen.
Nein, dumm sollte man nur diejenigen nennen, die unterdurchschnittlich klug sind. Wenn eine Mehrheit der Bürger nicht fähig ist, sich die Politiker zu wählen, die ihre Interessen am besten vertreten, dann muß man sich überlegen, wie sich dies ändern ließe.
Nun sind Politiker im Idealfall die Klügsten, diejenigen, welche die gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse am besten überblicken können - sonst bräuchte man ja nicht ausgerechnet sie zu wählen, um die wichtigen Fragen per Gesetzen zu entscheiden.
Wer klüger ist als die meisten, kann besser lügen als die meisten. Wie also sollen die Wähler gleichzeitig die Klügsten wählen, und gleichzeitig davor gefeit sein, den größten Lügnern auf den Leim zu gehen?
Daran krankt unsere heutige demokratisch-kapitalistisch verfaßte Welt. Das Konkurrenzdenken (angetrieben von der Gier), das dem Kapitalismus zugrunde liegt, ist insofern eine wichtige, ja unverzichtbare Komponente unserer Gesellschaften, als es zu technologischem Fortschritt führt. Niemandem wäre damit geholfen, wenn das plötzlich wegfiele: damit geriete die Gesellschaft in einen Stillstand ohne Innovationen (wir sollten uns daran erinnern, warum der westliche Kapitalismus den Ostblock-Sozialismus besiegte).
Das Prinzip, die Klügsten zu den Entscheidern zu machen per demokratischer Wahl entsprechend den Interessen der Mehrheiten ist auch nicht verkehrt. Nur stellt sich immer dringlicher die Frage: wie soll die Mehrheit wissen können, welches ihre ureigentlichsten Interessen sind und welcher Politiker/welche Partei diese Interessen am besten "bedient"?
Es gibt - ich bin ja durchaus ein technik-gläubiger Optimist - Ansätze dazu. Beispielsweise Wahl-o-Maten (oder wie man solche Programme nennt). Also Software-Agenten, die uns Wähler bei unserer Wahl beraten.
Ich sehe in solchen Software-Agenten die gründlichste und potentiell* positivste Quelle für zukünftige Veränderungen: dass wir Menschen uns in der immer komplexer werdenden Welt bei unseren Entscheidungen durch künstliche Intelligenz helfen lassen.
Nehmen wir mal an, Du möchtest bei der nächsten politischen Wahl jener Partei Deine Stimme geben, die für eine gerechte Finanz- und Steuerpolitik steht, wie Du sie verstehst: dass zwar diejenigen, die arbeiten, durchaus etwas von ihrer Arbeit haben sollen, dass aber die Superreichen nicht das Tausendfache eines Durchschnittsarbeiters pro Stunde zusammenraffen (verdienen kann man da ja schon nicht mehr sagen...) und diejenigen, die nicht oder nur beschränkt arbeitsfähig sind, dennoch ein gutes Auskommen haben.
Wäre es nicht cool, wenn Du nicht erst ein zehnsemestriges Volkswirtschaftsstudium absolviert haben müßtest, um durchzublicken, welche Wahlversprechen überhaupt - falls sie denn umgesetzt würden - mit hoher Wahrscheinlichkeit zu diesem Ziel führen würden? Sagen wir mal: Du möchtest, dass es Dir am Ende der nächsten Legislaturperiode in Relation zur restlichen Gesellschaft etwas besser geht als vorher (weil Du Dich zu denen zählst, die bislang nicht in ausreichendem Maße gesamtgesellschaftlich profitierten). Dann wäre es gut, wenn Du wüßtest, welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen vermutlich dazu beitragen könnten.
Du müßtest also wissen, welche Partei diese Maßnahmen in ihrem Wahlkampfprogramm stehen hat.
Dann müßtest Du aber auch noch wissen, wie sehr man sich darauf verlassen kann, dass die in dem Wahlkampfprogramm enthaltenen Punkte später auch in Politik umgesetzt werden. Wir sprechen hier nicht von einem einzelnen Abgeordneten, sondern von einer Partei! Deren sämtliche Abgeordnete im Blick zu haben - und zwar rückblickend auf die Zeit, in welcher sie schon politisch aktiv waren - wer kann soetwas leisten? Ich nicht. Du vermutlich auch nicht.
Aber was, wenn wir da einen Softwareagenten hätten, der gezielt dies zu leisten vermag? Der sich anhand der Abstimmungsergebnisse der letzten dreissig Jahre im betreffenden Parlament darüber informieren kann, in welcher Partei wieviele Abgeordnete entgegen dem, was im Wahlkampf versprochen worden war, abstimmten? Ein Softwareagent, der nicht so leicht dadurch zu täuschen ist, dass die Gesetze, die bei den Wählern auf Ablehnung stoßen, so früh durchgezogen werden, dass ich bei der späteren Wahl keiner mehr genau dran erinnert? Ein Softwareagent, der weiß, wieviele der Abgeordneten, die in der Vergangenheit nachweislich entgegen den Wahlversprechen abstimmten, dieses Mal Listenplätze bei den Parteien haben?
Ein Softwareagent, der sich nicht durch ein paar sympathische Bemerkungen eines Politikers in einer Maischberger-Plauderstunde beeindrucken läßt, sondern weiß, bei welchen Unternehmen dieser Politiker im Vorstand sitzt und von welchen Verbänden seine Partei die größten Parteispenden erhielt?
Kurz: ein Softwareagant könnte uns Wählern helfen, die Parteien mit den Politikern zu wählen, die unsere Interessen vertreten, statt dass wir immer wieder dieselben Wahl-Fehler begehen. In der Folge würden vermutlich die Politiker anfangen, nur noch solche Wahlversprechen abzugeben, die sie auch einzuhalten gedenken und hätten weniger Angst davor, den Wählern Wahrheiten "zuzumuten" oder davor, in einer Talkrunde die falsche Farbe für's Einstecktuch oder den falschen Friseur gewählt zu haben...
Wir könnten als Gesellschaft uns selbst klüger, intelligenter, effizienter organisieren - und dabei eben auch die Übel, die aus der uns allen angeborenen Tendenz zur Gier resultieren, begrenzen durch zielführende Gesetze.
Voraussetzung dafür: wir müssen erstmal anerkennen, dass wir womöglich nicht komplex genug zu denken imstande sind, um ohne technologische Hilfestellung in der heutigen Welt noch zielführende Entscheidungen zu treffen. Dagegen steht der Stolz womöglich der meisten, die lieber mal um's mal dumm handeln, als sich - noch dazu von einer blöden Maschine, Frechheit, sowas! - helfen zu lassen...
Ich mußte gestern an diesen Thread denken, als in irgendeinem Zusammenhang Liechtenstein erwähnt wurde und in einem anderen Zusammenhang der Handelskrieg zwischen den USA und China, bzw. den USA und Europa... Und dachte so bei mir: Wenn es in der Handels- und Finanzpolitik tatsächlich um Gerechtigkeit ginge - müßten dann nicht die Industrienationen wie Deutschland, die USA, Großbritannien oder Frankreich alle wirtschaftliche Zusammenharbeit mit Steueroasen wie Liechtenstein, Monaco, den Cayman Islands usw. ganz und gar einstellen? Also mit Staaten, deren einziger Wirtschaftszweig darin besteht, Steuerbetrug oder Steuerumgehung für Reiche zu ermöglichen? Warum wird ein Flächenstaat wie der Iran mit ungeheurem Aufwand wirtschaftlich boykottiert, während Steueroasen, in denen die Mafia ihre aus Verbrechen und Gesellschaftszerstörung stammenden Gelder wäscht, weiter freundlich behandelt werden? Für den durchschnittlichen Deutschen stellt der Iran ein wesentlich geringeres Risiko dar als Liechtenstein. Denn die Milliarden, die jährlich dem Fiskus durch Steuerhinterziehung und Steuerumgehung entgehen, fehlen bei der Finanzierung von Kindergärten, Sozialarbeitern in Schulen, dem Ausbau zukunftsorientierter Infrastruktur oder bei Polizei, Feuerwehr und technischem Hilfsdienst. Warum lassen wir Durchschnittswähler es zu, dass es solche Schmarotzer-Staaten gibt? Es bräuchte überhaupt keine Gewalt angewendet zu werden. Es würde ausreichen, die (ja sogar schon vorliegende) Blacklist solcher Staaten mal herzunehmen und zu sagen: solange die Steuergesetzgebung dort nicht diese und jene Standards erfüllt, darf dorthin keine Ware mehr geliefert werden, bzw. dürfen über dort registrierte Firmen/Banken keine Deals mehr abgewickelt werden.
Das wäre im Interesse der Mehrheit unserer Bürger. Dass es nicht geschieht, ist im Interesse jener Minderheit unserer Bürger, die selbst ein Interesse daran haben, ihre Millionen in solchen Steueroasen vor dem Fiskus zu verstecken.
Uns normalsterblichen Wählern werden ein paar honorige Leute in Maischberger- und sonstigen Runden ein paar Slogans hinknallen, man wird von einer Neid-Debatte** reden oder davon, dass es schließlich das internationale Recht einzuhalten gälte... Und dass "das alles viel komplizierter ist, als man sich das so vorstellt..."
* freilich lassen sich alle mächtigen Instrumente auch mißbräuchlich einsetzen!
** Das Schlagwort Neid-Debatte wird gern von jenen in die Runde geworfen, die ungern die Gier und die insbesondere die Gierigen thematisiert sehen...
Tja Jack
Veröffentlicht von: @blackjackNaja - das Problem ist, dass wir heute in einer derart komplex strukturierten Welt leben, dass unsere menschlichen Instinkte (das, was Du als "Natur" bezeichnen würdest) uns nicht mehr sonderlich effektiv auf den Umgang mit ihr (der Welt) vorbereiten.
Ich hab vor ein paar Monaten (oder schon Jahren?) mal einen Artikel gelesen, der sich damit beschäftigte, wie die Bürger in unseren Demokratien seit Langem, wenn man es versucht objektiv zu betrachten, bei politischen Wahlen gegen ihre persönlichen Interessen wählen.
Die Welt erscheint uns so komplex weil wir mit Big Data zugeschüttet werden. Die Stellschrauben sehen wir nicht, und denke ich an Frederik Vester sind derer nur wenige.
[del]Heute müssen wir aufpassen das es nicht Storchenmuttern und Höckeschrauben sind.[/del]
Wir müssen als Gesellscchaft lernen uns auf das wesentliche zu konzentrieren. In den 60er 70er 80er gab es Ansätze entsprechendes Denken zu schulen. Im Sowjetland gab es den Studiengang "Kybernetische Wirtschaft" was aber nur Wirtschaftsinformatik war, wie ich von einer russischen Freundin lernte. Mit Kybernetik hat Beides nichts zu tun, das Denken in Zusammenhängen wird unter den Teppich gekehrt.
Du hast nicht vor ein paar Monaten sondern schon vor Jahren gelesen, und auch damals war es schon älter.
Veröffentlicht von: @blackjackEs gibt - ich bin ja durchaus ein technik-gläubiger Optimist - Ansätze dazu. Beispielsweise Wahl-o-Maten (oder wie man solche Programme nennt).
Die Nutzung von Big Data ist nur eine kleine kleine Hilfe, und wird nur dank der schnelleren Hardware genutzt. Schauen wir nur auf die Betriebssysteme, sie brauchen immer mehr Platz auf der Platte. Vielleicht sind Apps eine Lösung, ich fürchte jedoch Nein. Die Entscheidungsträger sind immer noch die Alten und deren CPU und Festplatte wächst nicht mit der Datenmenge. Der Entscheidungsträger kann immer noch Fehlentscheidungen setzen.
Veröffentlicht von: @blackjackKurz: ein Softwareagant könnte uns Wählern helfen, die Parteien mit den Politikern zu wählen, die unsere Interessen vertreten, statt dass wir immer wieder dieselben Wahl-Fehler begehen. In der Folge würden vermutlich die Politiker anfangen, nur noch solche Wahlversprechen abzugeben, die sie auch einzuhalten gedenken und hätten weniger Angst davor, den Wählern Wahrheiten "zuzumuten" oder davor, in einer Talkrunde die falsche Farbe für's Einstecktuch oder den falschen Friseur gewählt zu haben...
Veröffentlicht von: @blackjackWir könnten als Gesellschaft uns selbst klüger, intelligenter, effizienter organisieren - und dabei eben auch die Übel, die aus der uns allen angeborenen Tendenz zur Gier resultieren, begrenzen durch zielführende Gesetze.
Voraussetzung dafür: wir müssen erstmal anerkennen, dass wir womöglich nicht komplex genug zu denken imstande sind, um ohne technologische Hilfestellung in der heutigen Welt noch zielführende Entscheidungen zu treffen. Dagegen steht der Stolz womöglich der meisten, die lieber mal um's mal dumm handeln, als sich - noch dazu von einer blöden Maschine, Frechheit, sowas! - helfen zu lassen...
Eine Reduztierung der Datenmenge wäre nötig. IT in die Schule, so wie es anscheinend gemacht wird, ist nicht so wichtig sondern mehr Sprache und logisches schließen.
chubzi
Veröffentlicht von: @chubziDie Nutzung von Big Data ist nur eine kleine kleine Hilfe, und wird nur dank der schnelleren Hardware genutzt. (...)Der Entscheidungsträger kann immer noch Fehlentscheidungen setzen.
Ich glaube, ich verstehe nicht, was genau Du hier meinst. Meinst Du mit "Entscheidungsträger" die Menschen (die immer noch die Alten sind)?
Veröffentlicht von: @chubziVielleicht sind Apps eine Lösung, ich fürchte jedoch Nein.
Und worauf gründet sich Deine Befürchtung? Ich bin kein IT-Fachmann und kann daher schlecht abschätzen, wie schnell die Entwicklungen in dem Bereich sind. Aber den Wahl-o-Mat gibt's ja heute schon. Und den zu verfeinern und mit zusätzlichen Berechnungsfaktoren zu bereichern, wie ich sie aus'm Lameng heraus skizzierte, sollte möglich sein. Meiner Ansicht nach dürften da eher rechtliche (Datenschutz) als technologische Hürden im Wege stehen. Ich stelle mir vor, dass Politiker dagegen protestieren würden, wenn man ihr Abstimmungsverhalten systematisch protokolliert und die Protokolle dann in entsprechende Apps als Daten einspeist.
Naja, vielleicht wird sowas in absehbarer Zeit nicht geschehen - eben wegen der "Bedenken" jener, die am meisten dabei zu verlieren haben (also Politiker, die lieber ungestört für die ihnen nahestehenden Lobbyisten arbeiten möchten).
Aber wir gingen ja von einer bestimmten Problematik aus: der Gier, jenem Trieb der Menschen, dessen negative Konsequenzen möglichst gering halten, dessen positive Konsequenzen (Innovationen, das energische Engagement, welches aus der Konkurrenzsituation resultiert) wir nutzen wollen. Dazu ist Politik im Sinne einer zivilisatorischen Angelegenheit doch letztendlich da: Regelungen und Organisationsformen zu schaffen, wie das gelingen kann. Und wenn es auf die alte Weise offenkundig nicht dauerhaft funktionieren kann, wird der Druck, die Regeln und Organisationsformen zu verändern (zu verbessern!), wachsen.
Der Terminus "Globalisierung" ist heute in aller Munde. Dass die zunehmende Steigerung der Komplexität wirtschaftlicher, politischer und ökologischer Zusammenhänge irgendwann auch den klügsten (Menschen-) Kopf überfordert, sehen doch viele schon ein.
Ganz im Ernst: ich wäre dankbar, wenn mir Softwareagenten viele meiner Entscheidungen (nicht nur bei politischen Wahlen) abnehmen könnten. Noch erscheint mir deren Entscheidungskompetenz nicht verläßlich hoch genug, aber der Siegeszug der KI hat ja noch nicht mal richtig angefangen... In einem anderen Thread wurde hier im Forum vor ein paar Wochen/Monaten mal darüber diskutiert, ob zukünftige Partnerbörsen womöglich auf Agenten setzen könnten, die denen, die einen Partner suchen, die Entscheidung praktisch abnehmen. Ich bin davon überzeugt, dass dies so kommen wird, weil irgendwann die KI soviel mehr über uns weiß als wir selbst, dass sie auch besser als wir selbst wissen wird, mit welchem Partner wir eine glückliche und stabile Beziehung führen können.
Noch sind wir nicht soweit, und auf einen Zeitrahmen möchte ich mich auch bloß sehr vage festlegen: zwanzig bis fünfzig Jahre wird's nach meinem Vermuten noch dauern.
Aber meine Wahlentscheidung werde ich schon bei der nächsten anstehenden Wahl mehr dem Wahl-o-Mat als meinem Bauchgefühl überlassen. 😉
Stell Dir vor, meine oben skizzierten Überlegungen würden umgesetzt und Politiker hätten keinen Anreiz mehr, leere Versprechungen zu machen oder wahltaktische Festlegungen zu treffen, die für die Bürger nachteilig sind. Wäre das nicht geil?! 😊
Jack, ich komme vom Studium her aus der Raumplanung und arbeite heute als Anwendungsentwickler innerhalb einer riesigen Software (SAP) die von Hause aus schon in 5 Teilen aufgeteilt ist welche sich selber noch jeweils in mindestens 3 Untergruppen verzweigen. Es gibt heute keinen SAP-Experten der ganze System überblickt.
Als Raumplaner habe ich gelernt in Systemzusammenhängen, in Interdependenzen, zu denken. Wir lernten die unterschiedlichsten Fachgebiete zusammen zu denken. Ich kennen einen SAPler der auch aus der Raumplanung kommt und heute bei einer großen Firma in Ddorf arbeitet.
Veröffentlicht von: @blackjackIch glaube, ich verstehe nicht, was genau Du hier meinst. Meinst Du mit "Entscheidungsträger" die Menschen (die immer noch die Alten sind)?
Es sind jene die noch immer in linearen und monokausalen Systemen denken und auf ihren Fachgebieten durchaus Top sind. Sie sind hochqualifizierte Fachidioten.
Veröffentlicht von: @blackjackUnd worauf gründet sich Deine Befürchtung? Ich bin kein IT-Fachmann und kann daher schlecht abschätzen, wie schnell die Entwicklungen in dem Bereich sind.
Apps sind eigentlich recht einfache Programme die Datenbanken (daten cluster) auswerten und Deine Eingaben mit diesen abgleichen. Wie u.a. beim Wahl-o-Mat. Wir können noch so viele Daten im System haben, eine echte Vorhersage ist nicht möglich.
Veröffentlicht von: @blackjackUnd wenn es auf die alte Weise offenkundig nicht dauerhaft funktionieren kann, wird der Druck, die Regeln und Organisationsformen zu verändern (zu verbessern!), wachsen.
Wir Menschen hätten es gerne so das sich nichts ändert und der Druck muß sehr groß werden, oderwir müssen druckempfindlicher werden.
Veröffentlicht von: @blackjackDer Terminus "Globalisierung" ist heute in aller Munde.
Und doch im Grunde etwas sehr Altes.
Veröffentlicht von: @blackjackGanz im Ernst: ich wäre dankbar, wenn mir Softwareagenten viele meiner Entscheidungen ( .... ) abnehmen könnten.
Und wir können uns nur auf eingefahrenen Kriterien gründen. Die Agenten sind noch nicht offen für wirklich neue Lösungen.
Veröffentlicht von: @blackjackaber der Siegeszug der KI hat ja noch nicht mal richtig angefangen
Was heute unter KI verkauft wird ist noch keine KI sondern nur ein kombinieren von Daten nach alten Mustern.
Veröffentlicht von: @blackjackweil irgendwann die KI soviel mehr über uns weiß als wir selbst, dass sie auch besser als wir selbst wissen wird
Nicht die Masse an Wissen ist entscheident, sondern die Kombinationsmöglichkeiten die in unserem Hirn entstehen. Ich denke es wird noch länger dauern als du vermutest bis wir eien HAL (Odyssee im Weltraum) haben werden. Auch HAL traf am Ende eine Entscheidungen gegen die Besatzung.
Veröffentlicht von: @blackjackStell Dir vor, meine oben skizzierten Überlegungen würden umgesetzt und Politiker hätten keinen Anreiz mehr, leere Versprechungen zu machen oder wahltaktische Festlegungen zu treffen, die für die Bürger nachteilig sind. Wäre das nicht geil?! 😊
Das wäre schön. die Politiker müßten sich nur mehr als Diener der Bürger verstehen. Eigentlich sollten die C-Parteien dafür prädestiniert sein.
chubzi
Veröffentlicht von: @chubziIst das Verlangen nach Unsterblichkeit nicht auch ein Ausdruck von Gier und Unersättlichkeit?
Ja, das ist es. Aber dieses "immer mehr - immer weiter" ist wohl in der Menschheit verwurzelt, und da steht als höchstes Ziel die Unsterblichkeit.
Gier ist vielleicht Bessessen sein vom Sachen die zu wichtig sind.