Milliadaere im All
 
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Milliadaere im All

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tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19099

Hallo Community,

fast 10 Tage nach Richard Branson ist Amazon Gründer Jeff Bezos mit seiner eigenen Rakete ins All gestartet. Mit an Bord sein Bruder, Flugpionierin Wally Funk und Oliver Daemen, der hat den Ausflug von Papi geschenkt bekommen, was er genau bezahlt hat, ist nicht bekannt, aber an die 28 Mio. USDollar werden es wohl gewesen sein (ich glaub, ich hab zum 18. Geburtstag von meinen Eltern 3 Getränkekisten und einen 10 Liter Topf mit Gulaschsuppe für meine Party geschenkt bekommen 😀).

Seitdem die reichen Leute im All rumcruisen, ist auf den sozialen Netzwerken und auch anderen Medien ein regelrecht Shitstorm gegen Bezos und Branson entbrannt.

https://www.heute.at/s/jeff-bezos-fliegt-ins-all-alle-lachen-nur-ueber-rakete-100153583

"Während rund um die Welt Menschen hungern, träumt der reichste Mann der Welt von Luxus-Hotels am Mond", so die Kritik der Internet-User. Bezos wird zudem schon seit langem vorgeworfen, Mitarbeiter auszubeuten: Keine WC-Pausen, Lohndumping und konstante Überwachung sind nur einige der Horror-Geschichten, die Angestellten aus Amazon-Warenhäusern erzählen. Ironischerweise dankte der Firmenchef nach der sicheren Raketenlandung seinen Beschäftigten mit den Worten: "“I also want to thank every Amazon employee and every Amazon customer because you guys paid for all of this,”", zu Deutsch: "Danke an alle Amazon-Mitarbeitern und Amazon-Kunden. Ihr habt für das bezahlt."
(aus dem Artikel)

Der WDR2 hat gestern und heute Hörer dazu befragt und angesichts der Flutkatastrophe im Sektor vor 1 Woche fielen die Reaktionen teilweise sehr heftig aus. Mit dem Geld hätte man dies und jenes machen können, man hätte es zum Klimaschutz einsetzen müssen, was bilden sich die reichen Fatzes ein, manche hätten nicht mal Geld für 2 Tage Sauerland, aber die Milliardäre bekämen den Hals nicht voll usw. usf.

Wie seht Ihr das? Ist es tatsächlich die Pflicht der reichen Menschen die Welt zu retten? Ist es unmoralisch sein verdientes Geld für so ein Erlebnis auszugeben und wo ist da die Grenze?

Ich für meinen Teil kann diese Reaktionen verstehen, aber dennoch bin ich der Meinung, dass jeder mit seinem Geld auch das machen darf, was er will- ohne Shitstorm. Und wenn Herr Bezos sich entscheidet sein Vermögen ins All zu schießen ist das sein gutes Recht.

Ich frag mich nämlich, ob die Menschen, die die Bezos, Musks und Trumps für ihre Verschwendungssucht so hart kritisieren ihr Geld auch für die Weltrettung ausgeben?

Ich jedenfalls möchte mir nach einem Kneipenbesuch nicht anhören müssen, ich hätte ja die 30 Euro auch für den Klimaschutz ausgeben können. Aber bei Bezos argumentieren wir so?

Nachdenkliche Grüße,
Trissi

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106 Antworten
ALF.MELMAC
Beiträge : 2157

knapp 60 Jahre nach Sputnik

an Europa wird sie wohl vorbeirauschen, wie es aussieht

schade eigentlich

alf-melmac antworten
1 Antwort
ALF.MELMAC
(@alf-melmac)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 2157


Chlodwig
Beiträge : 47

Wenn die Reichen nicht ins Weltall fliegen, würden sie ihr Geld ja nicht für wohltätige Zwecke spenden. Bei der Raumfahrt habe ich wenigstens die Hoffnung, dass sie damit der Raumfahrt einen Schub geben können und damit langfristig doch was für die Rettung der Menscheit getan haben.

chlodwig antworten
22 Antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2832

Die Raumfahrt hat so einiges für uns Menschen geleistet! Die Umwelt wurde dabei aber jeher weitestgehend ignoriert. Dank der Raumfahrt zerstören wird nunmehr nicht nur Wälder und Meere, sondern vermüllen auch noch das All.

lhoovpee antworten
Chlodwig
(@chlodwig)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 47

Da ist natürlich schon etwas dran, aber ohne Raumfahrt, hat die Menschheit mittel bis langfristig wohl kaum eine Überlebenschance. Das wir uns sozial und mental auch weiter entwickeln sollen, würde ich ja auch nicht abstreiten. Aber wenn wir jedem technischem Fortschritt erst vollziehen, wenn wir "soweit sind", hätten wir heute noch nicht mal das Feuer und würden in Höhlen leben.
Ich würde daher dafür plädieren, das Müllproblem und die Raumfahrt gleichzeitig zu bearbeiten.

chlodwig antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3627
Veröffentlicht von: @chlodwig

Da ist natürlich schon etwas dran, aber ohne Raumfahrt, hat die Menschheit mittel bis langfristig wohl kaum eine Überlebenschance.

Das hätte ich denn doch gern mal näher erläutert. Wie sieht die Rettung der Menschheit per (bemannter) Raumfahrt aus?

jack-black antworten
Chlodwig
(@chlodwig)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 47

Wie die genau aussieht ist natürlich im Moment schwer zu sagen, das es aber ohne sie nicht gehen wird, ist allerdings jetzt schon absehbar.

Hier ist ein Artikel darüber, wann spätestens hier auf der Erde Schluss ist:

https://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Wie-lange-gibt-es-noch-Leben-auf-der-Erde-article20831601.html

Auch so ein Komet wie der, der die Dinosaurier vernichtet hat soll Statistisch alle 100 Millionen Jahre auftreten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Impakt#Gefahren_durch_Einschl%C3%A4ge

Der dürfte auch unserer Zivilisation den Rest geben. Ganz zu schweigen von den Gefahren des Klimawandel oder von Kriegen.

Das bedeutet, wenn die Menschheit langfristig überleben will, sollten wir schnellstmöglich Kolonien im Weltraum gründen. Am Anfang natürlich erstmal im Sonnensystem, z.B. dem Mars, danach sollte es aber auch außerhalb des Sonnensystem weiter gehen. Je mehr Kolonien es im gibt, um so Unwahrscheinlicher ist es das die Menschheit ausstirbt.
Das gilt natürlich nur, wenn man es als sinnvoll erachtet, dass die Menschheit überlebt. Bisher haben wir uns ja nicht dadurch ausgezeichnet, besonders gut mit dem uns gegebenen Planet umzugehen.

Die heutigen Flüge könnten der Anfang von dieser Besiedlung des Weltraum sein. Dann wären sie doch sinnvoll gewesen.

Es kann natürlich sein, dass wir noch 1-2 Zivilisationen als Anlauf brauchen, bis wir in All aufbrechen. Versuchen sollten wir es aber aus meiner Sicht schon.

chlodwig antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3627
Veröffentlicht von: @chlodwig

Das bedeutet, wenn die Menschheit langfristig überleben will, sollten wir schnellstmöglich Kolonien im Weltraum gründen.

Schnellstmöglich jetzt im astronomischen Sinne gemeint - also innerhalb der nächsten fünfzigtausend Jahre vielleicht? 😀

Veröffentlicht von: @chlodwig

Es kann natürlich sein, dass wir noch 1-2 Zivilisationen als Anlauf brauchen, bis wir in All aufbrechen. Versuchen sollten wir es aber aus meiner Sicht schon.

Warum? Ich meine: WARUM?

Veröffentlicht von: @chlodwig

Das gilt natürlich nur, wenn man es als sinnvoll erachtet, dass die Menschheit überlebt.

Welchen Sinn sollte das Überleben der Menschheit an sich haben?
Bis wann sollte die Menschheit denn überleben, damit dieser Sinn erfüllt sei?

"Die Menschheit" wird auch auf einem erstmal per Klimawandel weiträumig nicht angenehm zu bewohnenden Planeten überleben. Hinsichtlich der astronomischen Gründe, die in den von Dir gebrachten Links genannt werden, machen ein paar Dutzend Generationen keinen sonderlichen Unterschied (im Gegensatz zu den Risiken, die der Klimawandel oder die Vermüllung unserer Umwelt darstellen, von der Gefahr eines Atomkriegs, die ja auf absehbare Zeit nicht gebannt scheint, mal ganz abgesehen).

Wenn wir das Überleben der Menschheit für die nächsten dreihundert Jahre sichern wollen (in meinen Augen schon ein ambitioniertes Ziel, dessen Erreichen mir alles andere als sicher erscheint angesichts des Umstands, dass täglich dank unseres emsigen Mensch-Seins über hundert Spezies aussterben), dann wären die (ja immer begrenzten) Mittel sicher in anderen Forschungsbereichen gewinnbringender angelegt als in der bemannten Raumfahrt.
Und für die nächsten paar tausend Jahre dürfte es auch sinnvoller sein, die Menschheit erstmal durch kluge Politik dahin zu bringen, sich weniger stark zu vermehren, bzw. "gesundzuschrumpfen" und ihre Integration mit der KI zu organisieren, dann dürfte unser Planet den solcherart sich weiterentwickelnden Menschen 2.0 noch genügend lange Zeit ein Habitat sein, auf welchem sie in Ruhe weiter forschen und z.B. den Bau einer Dyson-Sphäre mittels unbemannter Raumfahrt anleiern könnte.

jack-black antworten
Chlodwig
(@chlodwig)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 47
Veröffentlicht von: @jack-black

Schnellstmöglich jetzt im astronomischen Sinne gemeint - also innerhalb der nächsten fünfzigtausend Jahre vielleicht? 😀

Natürlich ist das Astronomisch gemeint. Ich hatte mal gelesen, das wir innerhalb der nächsten 1 Millionen Jahre die Erde verlassen sollten. Ich denke mal auf +- 100000 Jahre wird es da nicht ankommen. Aber je länger wir warten umso wahrscheinlicher wird es, dass ein Komet einschlägt und wir wieder von vorne anfangen dürfen oder wir uns dann doch irgendwann doch komplett auslöschen.

Veröffentlicht von: @jack-black

Warum? Ich meine: WARUM?

Ich halte es für nicht für sehr wahrscheinlich, dass unsere Zivilisation so lange überlebt. Dafür gibt es zu viele Probleme. Ich denke wir werden entweder durch Kriege oder den Klimawandel untergehen. Dann werden die Menschen wieder von vorne Anfangen müssen. Vielleicht wird man etwas Wissen retten können, aber bis wir das Niveau von heute erreichen, würden bestimmt wieder ein paar tausend Jahre vergehen. Zumal die nächste Generation ja viel weniger Kohle und Öl zur Verfügung haben um, so wie wir, schnell eine Industrie aufzubauen. Das könnte natürlich auch ein Vorteil sein, sie brauchen zwar länger, bauen aber wegen dem Mangel an Fossilen Brennstoffen vielleicht eine nachhaltigere Wirtschaft auf und können so länger überleben.
Das ist natürlich alles sehr spekulativ und auch ich fände es deutlich schöner, wenn unsere Zivilisation überleben würde.

Veröffentlicht von: @jack-black

Welchen Sinn sollte das Überleben der Menschheit an sich haben?
Bis wann sollte die Menschheit denn überleben, damit dieser Sinn erfüllt sei?

Das ist ja eben die alte Frage nach dem Sinn des Lebens. Warum sollte ich länger überleben als andere, warum sollte überhaupt etwas leben? Das kann uns am Ende vielleicht dann doch erst Gott erklären.

Veröffentlicht von: @jack-black

Die Menschheit" wird auch auf einem erstmal per Klimawandel weiträumig nicht angenehm zu bewohnenden Planeten überleben.

Da sind wir uns ja einig. 😊

Veröffentlicht von: @jack-black

Die Menschheit" wird auch auf einem erstmal per Klimawandel weiträumig nicht angenehm zu bewohnenden Planeten überleben. Hinsichtlich der astronomischen Gründe, die in den von Dir gebrachten Links genannt werden, machen ein paar Dutzend Generationen keinen sonderlichen Unterschied

Das stimmt.

Veröffentlicht von: @jack-black

(im Gegensatz zu den Risiken, die der Klimawandel oder die Vermüllung unserer Umwelt darstellen, von der Gefahr eines Atomkriegs, die ja auf absehbare Zeit nicht gebannt scheint, mal ganz abgesehen).

Wenn wir Kolonien im Weltraum hätten, wäre das Risiko durch diese Katastrophen die komplette Menschheit zu verlieren aber auch geringer.

Veröffentlicht von: @jack-black

Wenn wir das Überleben der Menschheit für die nächsten dreihundert Jahre sichern wollen (in meinen Augen schon ein ambitioniertes Ziel, dessen Erreichen mir alles andere als sicher erscheint angesichts des Umstands, dass täglich dank unseres emsigen Mensch-Seins über hundert Spezies aussterben),

Meinst du jetzt hier Menschheit oder unsere Zivilisation?

Veröffentlicht von: @jack-black

dann wären die (ja immer begrenzten) Mittel sicher in anderen Forschungsbereichen gewinnbringender angelegt als in der bemannten Raumfahrt.
Und für die nächsten paar tausend Jahre dürfte es auch sinnvoller sein, die Menschheit erstmal durch kluge Politik dahin zu bringen, sich weniger stark zu vermehren, bzw. "gesundzuschrumpfen" und ihre Integration mit der KI zu organisieren, dann dürfte unser Planet den solcherart sich weiterentwickelnden Menschen 2.0 noch genügend lange Zeit ein Habitat sein, auf welchem sie in Ruhe weiter forschen und z.B. den Bau einer Dyson-Sphäre mittels unbemannter Raumfahrt anleiern könnte.

Ob wir dann jemals mit der Raumfahrt anfangen würden wenn wir erstmal alle Probleme der Menschheit lösen würden möchte ich dann doch bezweifeln.
Eine Dyson Sphäre würde uns ja dann auch nur wieder ein paar 100 Millionen Jahre Aufschub geben.
Aber wie will man die denn unbemannt aufbauen? Man muss die Menschen dann doch an die Innenseite der Sphäre bringen.

chlodwig antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @chlodwig

Aber je länger wir warten umso wahrscheinlicher wird es, dass ein Komet einschlägt und wir wieder von vorne anfangen dürfen oder wir uns dann doch irgendwann doch komplett auslöschen.

Auch das würde das unvermeidliche Ende nur aufschieben.

Ist es denn der Sinn und Zweck der Menschheit, so lange wie möglich zu existieren?

lucan-7 antworten
Chlodwig
(@chlodwig)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 47

Natürlich würde dass auch nur das Ende weiter aufschieben. Wenn wir aber über das gesamte Universum verteilt sind hätten wir doch etwas Zeit gewonnen. Die letzten Sterne sollen ja in ca. 100 Billionen Jahren entstehen. Wenn die verbraucht sind wird es irgendwann wirklich eng.

Warum die Menschheit möglichst lange überleben sollte, ist natürlich eine gute Frage. Aber ab wann soll das große Sterben denn anfangen? Morgen, in 10 Jahren, in 100 oder in 100000 Jahren?
Interesannter weisse hatte ich die Diskussion auch mal mit einem Bekannten über den Klimawandel. Seine Argumentation war auch, irgendwann ist eben das Ende gekommen, warum sollten wir uns jetzt bemühen, damit vielleicht noch ein paar Generationen länger überleben können.

Ich bin Vater von 3 kleinen Kindern und ich möchte das sie ein gutes Leben haben werden, und natürlich auch deren Kinder und deren Kinder usw. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn in 1 Mrd Jahren noch meine Nachfahren leben würden. Warum sollte ich also dann gegen etwas sein, was Ihre Überlebenschancen vergrössert, wie z.B. die Raumfahrt.

chlodwig antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3627
Veröffentlicht von: @chlodwig

Ich bin Vater von 3 kleinen Kindern und ich möchte das sie ein gutes Leben haben werden, und natürlich auch deren Kinder und deren Kinder usw. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn in 1 Mrd Jahren noch meine Nachfahren leben würden. Warum sollte ich also dann gegen etwas sein, was Ihre Überlebenschancen vergrössert, wie z.B. die Raumfahrt.

Dieses Argument ist natürlich insofern stimmig, als es überhaupt keinen Sinn ergäbe, moralisch zu argumentieren unter der Prämisse, die Existenz von Menschen sei irrelevant. Man kann nicht gleichzeitig moralisch argumentieren und die Position vertreten, die Existenz der Menschheit sei irrelevant: Moral hat nur bezogen auf Menschen (die da sein sollten... 😉 ) überhaupt einen Sinn.

Ich bemerkte gerade, dass man mein Posting weiter oben so verstehen könnte, als hielte ich die Existenz von Menschen, bzw. das Überleben der Menschheit für irrelevant.

Draum geht es aber nicht und dankenswerterweise hast Du den eigentlichen Fehlschluß, den ich zu adressieren versuchte, hier nochmal klar wiederholt.

Die eigentliche Frage ist doch: werden die Überlebenschancen Deiner Kinder und Kindeskinder erhöht, wenn jetzt, heute Mittel in die Weltraumforschung mit dem Ziel der "bemannten Raumfahrt" gesteckt werden? Und da würde ich eben widersprechen.

Tatsächlich denke ich, dass es dem "Überleben der Menschheit" nicht dienlich ist, die momentan begrenzten Ressourcen auf die Entwicklung einer Technologie zu konzentrieren, die nicht in den nächsten paar Jahrzehnten praktisch diesem Überleben zunutze kommen kann. Deswegen schrieb ich auch mit Bedacht von der bemannten Raumfahrt. Dass z.B. Satelitentechnolgie schon heute sehr nützlich für die Menschheit sei, würde ich nicht bestreiten wollen. Ich bin auch nicht dagegen, wenn weitere Raumsonden zur Erforschung weiter von uns entfernter Gegenden des Weltalls entwickelt werden.

Aber Anlaß dieser Diskussion war nun mal jene Raumfahrt, mit der reiche Typen dem Luxus der Schwerelosigkeit und des "Blicks von oben auf den Rest der Menschheit" fröhnen können.

Ich hab ja auch nichts gegen biologische Forschung. Aber wenn die nur das Ziel hat, grün luminiszierenden Kaviar zu produzieren, weil der sich bei Parties der High Society auf den Häppchen besser macht, insbesondere, wenn man Schwarzlicht verwendet, damit die Reichen und Schönen ihre teuren Zahnimplantate besser zur Schau tragen können...?!

jack-black antworten
Chlodwig
(@chlodwig)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 47
Veröffentlicht von: @jack-black

Dieses Argument ist natürlich insofern stimmig, als es überhaupt keinen Sinn ergäbe, moralisch zu argumentieren unter der Prämisse, die Existenz von Menschen sei irrelevant. Man kann nicht gleichzeitig moralisch argumentieren und die Position vertreten, die Existenz der Menschheit sei irrelevant: Moral hat nur bezogen auf Menschen (die da sein sollten... 😉 ) überhaupt einen Sinn.

Ich bemerkte gerade, dass man mein Posting weiter oben so verstehen könnte, als hielte ich die Existenz von Menschen, bzw. das Überleben der Menschheit für irrelevant.

Ich finde gut, dass du das so richtig gestellt hast. Das findet man heute im Internet selten.

Veröffentlicht von: @jack-black

Die eigentliche Frage ist doch: werden die Überlebenschancen Deiner Kinder und Kindeskinder erhöht, wenn jetzt, heute Mittel in die Weltraumforschung mit dem Ziel der "bemannten Raumfahrt" gesteckt werden? Und da würde ich eben widersprechen.

Stimmt, das ist die eigentliche Frage. Und da würde ich eben sagen, dass die bemannte Raumfahrt die Chancen doch erhöht.

Veröffentlicht von: @jack-black

Tatsächlich denke ich, dass es dem "Überleben der Menschheit" nicht dienlich ist, die momentan begrenzten Ressourcen auf die Entwicklung einer Technologie zu konzentrieren, die nicht in den nächsten paar Jahrzehnten praktisch diesem Überleben zunutze kommen kann.

Die Ressourcen werden ja nicht mehr und zur Zeit verwenden wir die auch für viele Sachen, die sehr undienlich für das Überleben der Menschheit sind. Z.B. Krieg, Drogen, Ausbeutung usw. Leider sehe ich auch nicht das sich das ändern wird.
Von einer Konzentration auf bemannte Raumfahrt kann ja auch keine Rede sein, dass Apollo Programm ist ja schon ein paar Jahre vorbei. Aber das komplett zu vernachlässigen könnte uns dann irgendwann auch Probleme verursachen.
Wann wäre denn für dich der richtige Zeitpunkt in die bemannte Raumfahrt einzusteigen?
Natürlich könnte man auch unbemannt das Universum kolonisieren. Dann schickt man nur befruchtete Eiszellen durchs All und lässt sie von einem Roboter groß ziehen. Aber ich denke die eigentlich Faszination der Raumfahrt war schon immer die bemannte Raumfahrt. Bei der Mondlandung waren die Menschen weltweit dabei. Wenn heute eine Raumsonde auf einen Astroiden landet interessiert das nur die richtigen Fans. Ich denke es liegt in der Natur des Menschen immer weiter zu forschen und er will das auch selber erleben.

Veröffentlicht von: @jack-black

Aber Anlaß dieser Diskussion war nun mal jene Raumfahrt, mit der reiche Typen dem Luxus der Schwerelosigkeit und des "Blicks von oben auf den Rest der Menschheit" fröhnen können.

Genau, meine Hoffnung ist, das es so in etwa kommt: heute ein paar Verrückte, die dafür Millionen zahlen. Dann wird das langsam billiger und die Superreichen brauchen das nächste Ziel und bauen ein Hotel auf dem Mond. Dafür braucht man natürlich auch Personal und Infrastruktur. D.h. es müssen dort auch viele Menschen Arbeiten und da leben. So entsteht die erste Kolonie und es wird irgendwann wieder erschwinglich für "normale Menschen". Die Superreichen weichen dann auf den Mars aus usw. Ob das so kommt, kann natürlich keiner sagen. Aber ich würde sagen, ein Versuch ist es wert.

Ich denke einfach, wenn die Menschheit weiter auf der Erde zusammen hockt, gibt es einfach eine Menge Gefahren, die man bei einer Ausbreitung auf andere Planeten nicht hat. Z.B.: Kometeneinschlag, Atomkrieg, Vulkanismus, Klimawandel (auch der natürliche könnte uns in der Zukunft schwer zusetzen wie z.B eine neue Eiszeit), Pandemien usw. Bei all solchen Ereignissen, die auf jeden Fall kommen werden, da es nur eine Frage der Zeit ist, wäre es gut weitere Kolonien außerhalb der Erde zu haben. Die dann den Menschen auf der Erde helfen könnten. Oder, zumindest, wenn Sie zu weit weg sind, die Menschheit das überleben sichern.

chlodwig antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564

Mars ist besser für Lebewesen als die Erde... oder wie...?

Veröffentlicht von: @chlodwig

Da ist natürlich schon etwas dran, aber ohne Raumfahrt, hat die Menschheit mittel bis langfristig wohl kaum eine Überlebenschance.

Wenn wir es schaffen, den Mars so weit herzurichten dass darauf Leben möglich ist... warum sollen wir dann ausgerechnet auf der Erde scheitern, wo das jetzt schon wunderbar funktioniert?

lucan-7 antworten
Chlodwig
(@chlodwig)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 47

Weil es nicht nur an uns liegt. Die Sonne wird irgendwann zu heiß als das es Leben auf der Erde noch geben könnte. Dann müssen wir hier weg sein. (Oder wir können die Sonne so beeinflussen, das sie wieder kühler wird) Der Mars wäre dann ja auch nur eine kurze Zwischenstation. Langfristig müssen wir wohl weiter weg.

chlodwig antworten
ALF.MELMAC
(@alf-melmac)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 2157
Veröffentlicht von: @chlodwig

Langfristig müssen wir wohl weiter weg.

sagen die Astronomen...

alf-melmac antworten
Chlodwig
(@chlodwig)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 47

ich sag ja langfristig.

chlodwig antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @chlodwig

Weil es nicht nur an uns liegt. Die Sonne wird irgendwann zu heiß als das es Leben auf der Erde noch geben könnte. Dann müssen wir hier weg sein.

Das sind noch 2 Milliarden Jahre... so lange hält unsere Genetik gar nicht durch. Leben gibt es dann vielleicht noch auf der Erde, Menschen aber ganz sicher nicht mehr. Die werden dann ausgestorben sein oder sich weiterentwickelt haben... was auf dasselbe hinausläuft, denn "weiterentwickeln" tut sich letztlich nur ein Bruchteil...

lucan-7 antworten
Chlodwig
(@chlodwig)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 47

Das es vorher noch andere Katastrophen geben kann, wie Krieg, Naturkatastrophen, oder Ausserirdische die die Menschheit auslöschen bestreitet ja auch keiner. Es geht um eine grobe Abschätzung wann hier definitiv Schluss ist.
Was wäre denn so schlimm, wenn sich Teile der Menscheit weiter entwickeln?

chlodwig antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @chlodwig

Was wäre denn so schlimm, wenn sich Teile der Menscheit weiter entwickeln?

Nichts. Ist halt die Frage, ob sie es schaffen. Wahrscheinlicher ist eher, dass sich eine andere Spezies weiterentwickelt... dann haben wir irgendwann intelligente Ratten, Vögel oder Krabben als Krone der Schöpfung...

lucan-7 antworten
Chlodwig
(@chlodwig)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 47

Das stimmt, wahrscheinlicher ist das nicht. Durch die Raumfahrt kann man es vielleicht doch wahrscheinlicher machen. Dann könnten wir zusammen mit den intelligenten Vögel das restliche Universum erforschen. Aber das ist wohl doch zu viel Utopie 😊

chlodwig antworten
ALF.MELMAC
(@alf-melmac)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 2157

Auf dem Mars wiegt man weniger

Veröffentlicht von: @lucan-7

Wenn wir es schaffen, den Mars so weit herzurichten dass darauf Leben möglich ist... warum sollen wir dann ausgerechnet auf der Erde scheitern, wo das jetzt schon wunderbar funktioniert?

Ein zweites Standbein ist immer gut....

alf-melmac antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @alf-melmac

Ein zweites Standbein ist immer gut....

Ich finde die Vorstellung ja durchaus faszinierend... aber man muss da doch vorher mal einige Größenordnungen in Relation setzen, bevor man anfängt zu träumen...

lucan-7 antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2832
Veröffentlicht von: @chlodwig

Ich würde daher dafür plädieren, das Müllproblem und die Raumfahrt gleichzeitig zu bearbeiten.

Das Problem sind die tausende Satelliten, die für Ortungssysteme, Telekommunikation, TV, Internet und Co. da hoch geschossen werden. Urlaubsreise wie jetzt, stehe ja erst am Anfang.

Es ist schon länger her, dass ich mich darüber informiert habe. Dem IADC schenke ich zumindest kein Vertrauen, dass sie tatsächlich das Problem beheben wollen.

lhoovpee antworten
Chlodwig
(@chlodwig)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 47

Ja, dem würde ich zustimmen. Vielleicht braucht es erstmal eine Katastrophe, bis die Menschen hier tätig werden. Ist ja leider sehr häufig so. Wenn der Weltraumtourismuss ein lohnendes Geschäft ist und der Müll dieses Geschäft gefährdet, dann wird vielleicht etwas unternommen.

chlodwig antworten
Tagesschimmer
Beiträge : 1243
Veröffentlicht von: @tristesse

Wie seht Ihr das? Ist es tatsächlich die Pflicht der reichen Menschen die Welt zu retten? Ist es unmoralisch sein verdientes Geld für so ein Erlebnis auszugeben und wo ist da die Grenze?

Welche Pflicht? Rechtlich gibt es nichts einzuwenden. Was die Moral betrifft, kommt es auf das jeweilige Moralsystem an. Für einen Christen ist Geld eine Gabe, die er verantwortlich einsetzen sollte.

Da wir Menschen dazu neigen, unser Handeln als moralisch zu sehen, sagen diese Leute bestimmt, dass sie die Wissenschaft fördern und viel besser sind als andere, die mit ihrem Geld Länder erobern oder Wälder fällen.

Zeit ist übrigens auch eine Gabe. Die Menschen, die Bösartigkeiten in soziale Netzwerke schreiben, handeln nicht besser als Menschen, die Geld für Mist ausgeben.

tagesschimmer antworten


Lucan-7
Beiträge : 21564

Das System, das Milliardäre schafft
Ich sehe es ähnlich wie Jack. Jemand, der Milliarden besitzt kann damit tun und lassen, was immer ihm beliebt und was gesetzlich erlaubt ist.

Der Rest der Welt kann diesen Milliardären dabei genau so am Allerwertesten vorbei gehen wie jedem anderen Menschen auch. Milliardäre müssen weder nett noch großzügig sein, und sie können ihr Geld verpulvern für was auch immer.

Falls jetzt Leute daherkommen und sagen: "Hey... damit hätte man doch etwas Besseres und Sinnvolleres tun können!", dann kann man nur antworten: Ja... das hätte man schon immer tun können!

Aber wir leben nun mal in einer Welt, die es gestattet, dass einzelne Menschen unermessliche Reichtümer anhäufen... und zwar in so gigantischen Mengen, dass da mancher Staatshaushalt nicht mitkommt!

Und wenn wir wollen, dass mit diesem Geld stattdessen etwas Sinnvolles gemacht wird... dann müssen wir den Reichtum dieser Leute eben begrenzen. Im Idealfall so, dass der Staat einen Großteil des Geldes bekommt, und dieser dann damit all die guten Dinge tun kann, für die ein Staat da sein sollte... Schulen, Gesundheit, Infrastruktur und all diese schönen Dinge.

Mit persönlich würde da ein exponential steigendes Steuersystem vorschweben... das bedeutet: Je reicher die Leute werden, desto mehr müssen sie davon abgeben. Erfolg wird weiterhin belohnt, auch Reichtum ist möglich... aber je mehr man hat, desto schwieriger sollte es werden, noch mehr davon zu bekommen.
Stattdessen ist es umgekehrt... je reicher jemand ist, desto mehr Steuerschlupflöcher kann er nutzen.

Was ich gut finde an der aktuellen Situation: Den Leuten dämmert so langsam, dass unser kapitalistisches System vielleicht doch nicht so toll ist, wie sie immer dachten.... ein Prozent der Bevölkerung verfügt über die Hälfte des Reichtums der Welt!

Um sich mal zu verdeutlichen was das heisst: Würde man das Geld all der superreichen Leute anteilmäßig unter den übrigen 99% der Weltbevölkerung verteilen, dann hätte jeder Mensch im Schnitt doppelt so viel Geld wie vorher (Wäre natürlich keine "gerechte" Verteilung, aber so ist es anschaulich was die Menge betrifft....).

Die Weltraumspäßchen dieser Superreichen helfen vielleicht dabei, das ein oder andere System in Frage zu stellen... insbesondere unter dem Aspekt, ob der Kapitalismus nicht noch einmal grundsätzlich überarbeit und verbessert werden könnte, damit auch der Rest der Welt etwas mehr davon hat.

lucan-7 antworten
lhoovpee
Beiträge : 2832

Die Ganze Diskussion ist von Neid begleitet.
Ein Großteil jener, die nun schreien, dass man das Geld besser hätte verwenden können, machen es selbst auch nicht besser. Man braucht kein Milliardär zu sein, um sich für Umweltschutz oder wohltätige Zwecke einzusetzen.

Veröffentlicht von: @tristesse

Ist es tatsächlich die Pflicht der reichen Menschen die Welt zu retten?

Jeder, egal ob reich oder arm, sollte seinen Teil leisten. Welcher das ist, muss jedoch jeder selbst entscheiden.

Leute wie Bezos, Branson und Co. haben aber natürlich wesentlich mehr Einfluss und könnten mehr bewegen. Mit Geld um sich zu werfen, hilft aber wenig.

Veröffentlicht von: @tristesse

Ist es unmoralisch sein verdientes Geld für so ein Erlebnis auszugeben[...]?

Das hängt vom Blickwinkel ab.
Aus Umweltgründen? Ja. So ein Flug ist sinnlos und schadet massiv der Umwelt (Das gilt aber auch für viele Flüge und Autofahrten).
Wegen Geldverschwendung? Nein. Jeder kann sein Geld verschwenden wie er möchte.

Gibt sicherlich noch andere Perspektiven.

Zu meinen Geld allein kann die Welt retten irrt. Mit Geld um sich zu werfen führt nur dazu, dass um dich herum die Leute sich gegenseitig um das Geld zoffen.

Ein "Umverteilung" müsste sehr kontrolliert von statten gehen, ohne das man seine Position missbraucht.

lhoovpee antworten
30 Antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Die Ganze Diskussion ist von Neid begleitet.

Auch... aber nicht nur.

Veröffentlicht von: @lhoovpee

Leute wie Bezos, Branson und Co. haben aber natürlich wesentlich mehr Einfluss und könnten mehr bewegen. Mit Geld um sich zu werfen, hilft aber wenig.

Falsch. Diese Leute können mit derartig viel Geld um sich werfen, dass sie verdammt viel bewegen könnten.

Sie könnten dem ein oder anderen Staat und seiner Bevölkerung quasi von heute auf morgen ein funktionierendes Bildungs- oder Gesundheitssystem spendieren.

Bei den Superreichen geht es nicht um eine Rolex am Arm oder einen Porsche in der Garage... die haben derartig viel Geld, dass nicht nur Privatpersonen, sondern ganze Staaten neidisch werden können... das ist eine völlig andere Kategorie!

lucan-7 antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2832
Veröffentlicht von: @lucan-7

Diese Leute können mit derartig viel Geld um sich werfen, dass sie verdammt viel bewegen könnten.

Um sich werfen bringt wenig, wenn die korrupten Geier das Geld aufsammeln.

Veröffentlicht von: @lucan-7

Sie könnten dem ein oder anderen Staat und seiner Bevölkerung quasi von heute auf morgen ein funktionierendes Bildungs- oder Gesundheitssystem spendieren.

Weder eine Regierung, noch ein Bildungssystem oder Gesundheitssystem basieren allein auf Geld. Vor allem nicht, wenn man ein Nachhaltiges System etablieren möchte.
Zu Meinen so etwas allein mit Geld lösen zu können, läuft in eine Sackgasse. Ein solches System stürzt nach kurzer Zeit wieder in sich zusammen.

lhoovpee antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Weder eine Regierung, noch ein Bildungssystem oder Gesundheitssystem basieren allein auf Geld. Vor allem nicht, wenn man ein Nachhaltiges System etablieren möchte.

Das ist zwar richtig, aber damit weichst du nur der Argumentation aus. Das ist so, als würdest du sagen: "Gib' dem Bettler da kein Geld, der gibt es doch nur für Alkohol aus!" - und es stimmt, das würde er womöglich tun.

Aber: Wenn du diesem Mann wirklich helfen willst - dann kostet es trotzdem Geld. Es bringt zwar nichts, einfach nur Geld in seinen Hut zu schaufeln... aber ein vernünftiges und durchdachtes Programm könnte hier einiges ändern.

Und das ist eben der Punkt. Branson lässt eine Rakete bauen, mit der er zukünftig stinkreiche Leute an die Grenze des Weltalls fliegen lässt. Dafür war einiges an Ingenierusleistung und Koordination nötig.

Hätte man andere Fachleute engagiert, etwa für Bildung und Soziales, dann hätte man da ganz andere Dinge bewegen können. Und zwar Dinge, zu denen einige Staaten selbst nicht imstande sind.

Und das sollte man klar sehen und benennen. Und sich fragen, ob wir so ein System wirklich wollen... oder ob es nicht sinnvollere Systeme gibt.

lucan-7 antworten
ALF.MELMAC
(@alf-melmac)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 2157
Veröffentlicht von: @lucan-7

Und das ist eben der Punkt. Branson lässt eine Rakete bauen, mit der er zukünftig stinkreiche Leute an die Grenze des Weltalls fliegen lässt. Dafür war einiges an Ingenierusleistung und Koordination nötig.

Mit solchen Raketen kann man auch Satelitten in die Umlaufbahn bringen

alf-melmac antworten
BeLu
 BeLu
(@belu)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 5078
Veröffentlicht von: @alf-melmac

Mit solchen Raketen kann man auch Satelitten in die Umlaufbahn bringen

Mit Bransons System eher nicht. Ich bezweifle, dass das dafür ausgelegt ist, wesentlich höher als 100km zu fliegen, und Satelliten müssen höher rauf.

belu antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @alf-melmac

Mit solchen Raketen kann man auch Satelitten in die Umlaufbahn bringen

Dafür ist das System nicht ausgelegt, nein.

lucan-7 antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2832

Habe ich irgendwo gesagt, dass Milliardäre ihr Geld nicht für Wohltätigkeit einsetzen sollen? Nein, dass habe ich nicht.

Veröffentlicht von: @lucan-7

Hätte man andere Fachleute engagiert,

Es ist Sinnlos hier ein Entweder/Oder Szenario zu konstruieren. Man kann Problemlos beides finanziell unterstützen. Ich würde mal vermuten die beiden haben mehr Geld gespendet als alle in diesen Forum zusammen je besessen haben.

lhoovpee antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3627
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Ich würde mal vermuten die beiden haben mehr Geld gespendet als alle in diesen Forum zusammen je besessen haben.

Und genau darin liegt das Problem. 😊

jack-black antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

Und weiter 🤨

tristesse antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3627
Veröffentlicht von: @tristesse

Und weiter 🤨

Stimmst Du mir bis dahin, dass es gerade das Problem sei, dass zwei Leute mehr "spenden" konnten, als alle Forenuser hier so zusammen im Leben verdienen, denn zu?

Falls ja: na, dann stellt sich eben die ökonomische Systemfrage.

jack-black antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099
Veröffentlicht von: @jack-black

Stimmst Du mir bis dahin, dass es gerade das Problem sei, dass zwei Leute mehr "spenden" konnten, als alle Forenuser hier so zusammen im Leben verdienen, denn zu?

Vielleicht, wenn Du mir erklärst warum, anstatt mir nur die Brocken hinzuwerfen 😊,,,

tristesse antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3627
Veröffentlicht von: @tristesse

ielleicht, wenn Du mir erklärst warum, anstatt mir nur die Brocken hinzuwerfen 😊,,,

Ich hatte das in meinem obigen Posting schon weiter ausgeführt (und wundere mich übrigens, dass da bisher nur grün vergeben wurde, ich hatte mit mehr Widerspruch gerechnet...).

Adornos Diktum, dass es kein wahres Leben im Falschen gebe (was er damals hinsichtlich seines Hauptthemas, dem Faschismus, so formulierte), trifft m.M.n. auf den heute weltweit herrschenden Finanzkapitalismus zu. Wenn zwei Leute mehr "spenden" können (also "übrig" haben) als eine viel größere Menge von Leuten in ihrem Leben auch nur zu erwirtschaften vermögen, ist das ein Indiz dafür dass die Verhältnisse "falsch" in dem Sinne sind, dass sie strukturell erstens zu Ungleichheit und zweitens auch dazu führen, dass die Macht (d.h. der ökonomische Reichtum) bei denen liegt, die eigentlich überhaupt keine egoistischen Motive entwickeln können, die Welt "zu retten".

Markus Gabriel (mit dem ich mich aus philosophischem Interesse gerade etwas eingehender beschäftige) sagt irgendwo in diesem Gespräch einmal sinngemäß, dass "sie soziale Marktwirtschaft jetzt auch mal konsequent und global durchgezogen werden" müsse. Er ist kein ausgewiesener Wirtschaftswissenschaftler und ich halte ihn für etwas allzu optimistisch, aber so, wie ich ihn verstehe, liegt er da richtig: der herrschende Kapitalismus führt als System in den Untergang und soziale Marktwirtschaft betont eben den Sozialgedanken. Welcher beinhaltet, dass z.B. Eigentum verpflichtet und dass also, wer reich ist, eben dadurch mehr verpflichtet ist als jemand, der arm oder nur durchschnittlich begütert ist. Bezogen auf Deinen Vergleich im Eingangsposting würde das also bedeuten: Es ist moralisch nicht dasselbe, ob Du 30 Euro in der Kneipe auf den Kopp haust, oder ob jemand für zig Millionen mal eben in's All fliegt.

Intuitiv liegt der Gedanke, die Du in dem Beispiel transportierst nahe - wenn man das Credo des Kapitalismus verinnerlicht hat. Und im Reichtum nur die Macht (damit tun zu können, was man mag), nicht aber die Verantwortung, zum Wohl der Menschheit beizutragen, sieht.

Worum es mir geht: das Problem ist keines, das sich auf indivueller Ebene der Moral stellt (so,wie Du es in Deinem Eingangsposting darstellst), sondern es ist eines, das sich in systemischer Hinsicht stellt. Weder der Shitstorm, noch die Verteidigung der "Freiheitsrechte" von Milliardären ist der Problematik angemessen.
Die Frage, die wir uns stellen sollten, lautet nicht: "Handeln Musk, Bezos oder Trump verurteilenswert?"
Sondern sie sollte lauten: "Was ist an den herrschenden Verhältnissen zu verändern, damit Phänomene derartigen Verprassens von Werten, die doch eigentlich allen lebenden Menschen zustünden (Umweltressourcen), nicht entstehen?"

Die üblichen Argumentationsstrategien - über Jahre hinweg in die Köpfe derer gepflanzt, die ihr Denken durch Konsum der üblichen Medienformate (ich sprach prototypisch von Sabine Christiansen) haben beeinflussen lassen - lassen sich ja unten schon in den Erwiderungen auf Lucans Posting wiederfinden. Die Kommunismus/Sozialismus-Keule wird da mit einer quasi-naturgesetzlichen Regelmäßigkeit ausgepackt, im Vergleich zu der Godwin's Law noch wie eine vage Möglichkeit anmutet.
Wer über Bezos, Musk und Trump als Personen reden will, will, so habe ich den Verdacht, nicht wirklich, dass sich an den Verhältnissen etwas verändert.

Verständlich, denn wir alle hier hätten, wenn sich die Verhältnisse zugunsten des Allgemeinwohls aller Menschen auf der Erde verändern sollten, persönlich wohl überdurchschnittlich viel zu verlieren.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Ich würde mal vermuten die beiden haben mehr Geld gespendet als alle in diesen Forum zusammen je besessen haben.

Und das ist das Problem.

Schulen und Krankenhäuser sollten nicht "gespendet", sondern vom Staat finanziert und unterhalten werden. Wer spendet, der kann auch Bedingungen stellen. Damit haben wir dann wieder ein mittelalterliches Adelssystem, wo eine kleine Elite das Land beherrscht.

Genau das ist ja auch das Ziel der US Kapitalisten und speziell der Republikanischen Pertei dort: Der Staat soll möglichst klein gehalten werden, seine einzige Aufgabe besteht im Grunde darin, den Reichtum der Milliardäre zu beschützen (durch das US Militär). Um alles andere kümmern sich nach Möglichkeit die Superreichen... Schulen, Krankenhäuser, Universitäten - alles soll von ihnen kontrolliert werden, direkt oder indirekt.

Ich habe nichts dagegen, dass es sehr reiche Menschen gibt, die im Luxus leben und großzügige Spenden machen können.

Aber einige Menschen sind dermaßen reich, dass ihre Macht praktisch der Macht eines Staates gleichkommt. Und da muss man schon überlegen, ob das wirklich im Sinne einer freien Demokratie sein kann.

lucan-7 antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099
Veröffentlicht von: @lucan-7

Aber einige Menschen sind dermaßen reich, dass ihre Macht praktisch der Macht eines Staates gleichkommt. Und da muss man schon überlegen, ob das wirklich im Sinne einer freien Demokratie sein kann.

Aber was willst Du machen?
Enteignen? Dann sind wir wieder beim Sozialismus bzw. Kommunismus, das System hat noch nie funktioniert, im Gegensatz dazu hat die Demokratie größere Überlebenschancen. Gott sei Dank.

Höher besteuern könnte man andenken, aber dann machen sie es wie Thomas Gottschalk oder Boris Becker und verschwinden ins Ausland.

Man kann nur appelieren, wie Bill Gates das tut. Er und Melinda versuchen ja die Superreichen weltweit zu überzeugen, sich schon zu Lebzeiten von der Hälfte ihres Vermögens zu trennen und für die Allgemeinheit einzubringen. Ich hab mal bei einem Kongreß ein Interview mit Frau Gates dazu gesehen und war sehr beeindruckt von der Idee. Ihre Argumentation ist, dass mit der Hälfte des Vermögens die Reichen immer noch mehr als genug haben, was sie niemals ausgeben können 😉

Aber jetzt rede ich mich wieder in Fahrt, ist ein spannendes Thema.

Zurück zum Ausgangspunkt: wie könnte man verhindern, dass die Reichen so unanständig reich werden bzw. bleiben?

tristesse antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

Wie gesagt: dazu müssen wir Frau Wagenknecht fragen. Die hat bestimmt eine Idee. 😊

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tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

Ich kann Menschen nicht ausstehen, die ihren Wahlkampf darauf aufbauen, dass sie über andere Kollegen herziehen und dann noch ein Buch drüber schreiben.

Das ist in meinen Augen eine ewig nörgelnde, unzufriedene Giftspritze.

tristesse antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

Och, unzufrieden sieht sie nicht grade aus.

Ich finde, sie hat Mut, die Dinge beim Namen zu nennen, ohne darauf zu gucken, ob sie bei ihren Parteigenossen auch gut ankommt.

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ALF.MELMAC
(@alf-melmac)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 2157
Veröffentlicht von: @tristesse

Zurück zum Ausgangspunkt: wie könnte man verhindern, dass die Reichen so unanständig reich werden bzw. bleiben?

und auf einer Million schläft man gut, auf vielen Millionen schläft man besser 😊

alf-melmac antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

Du schon wieder.

tristesse antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @tristesse

Aber was willst Du machen?
Enteignen? Dann sind wir wieder beim Sozialismus bzw. Kommunismus, das System hat noch nie funktioniert, im Gegensatz dazu hat die Demokratie größere Überlebenschancen. Gott sei Dank.

Ich denke, das ist eine Denkfalle und eine Angst, die von diversen Milliardären ganz bewusst geschürt wird... wenn extremer Reichtum kritisiert wird, dann kommt gleich die "Kommunismus-Keule" mit Enteignung, Überwachung, Ende aller Freiheiten etc.... als ob es hier nur Extreme geben kann.

Zweifellos ist die Möglichkeit, Reichtum anzuhäufen auch eine wichtige Triebfeder in einer freien Gesellschaft, deshalb sollte man das auch ermöglichen. Und zwar so, dass diese Möglichkeit prinzipiell jedem offensteht... dass hier die Voraussetzungen natürlich ganz verschieden sind wird sich nicht vermeiden lassen, Ungerechtigkeiten gibt es immer.

Aber es gibt eben Grenzen, wo man sagen muss, dass Reichtum anfängt einer Gesellschaft zu schaden. Denn Reichtum bedeutet ja auch, dass das Geld anderswo fehlt... und möglicherweise dringend gebraucht wird.

Veröffentlicht von: @tristesse

Höher besteuern könnte man andenken, aber dann machen sie es wie Thomas Gottschalk oder Boris Becker und verschwinden ins Ausland.

Ja, das wird sich kaum verhindern lassen... Superreiche Leute können sich auch ihre Staatsbürgerschaft aussuchen, das juckt die alles nicht.

Einen Punkt habe ich aber noch nie verstanden: Boris Becker als Beispiel hat ja schon zu seinen aktiven Zeiten seinen Wohnsitz nach Monaco verlegt, um in Deutschland keine Steuern zahlen zu müssen. Trotzdem wurde er hierzulande als Held und Vorbild für die Jugend gefeiert. Da ist der Typ damals schon sagenhaft reich geworden... und hat trotzdem noch versucht, sich ums Stuerzahlen zu drücken. Und er wurde weiter gefeiert.

So lange es hier kein Umdenken und kein Hinterfragen gibt wird sich daran auch nichts ändern. Ich wette, ein Boris Becker wäre ganz schnell wieder nach Deutschland gezogen, wenn man ihn auf Turnieren ausgebuht hätte und die Einschaltquoten in den Keller gehen... aber reich werden und Steuern sparen wollen... dafür hat man halt als Normalbürger sehr viel Verständnis.

Und das ist eben auch ein Fehler im System...

lucan-7 antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099
Veröffentlicht von: @lucan-7

Und das ist eben auch ein Fehler im System...

Also hast Du auch keine Lösung parat wie man das Problem hinbekommt.

tristesse antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @tristesse

Also hast Du auch keine Lösung parat wie man das Problem hinbekommt.

Ein Problem, das von den meisten Menschen nicht als Problem wahrgenommen wird, wird nur schwer zu lösen sein.

Den meisten Menschen ist einfach nicht klar, was es bedeutet, wenn einzelne Menschen derartig viel Reichtum anhäufen. Statt das System in Frage zu stellen, werden diese Leute für ihren Erfolg bewundert und beneidet.

Irgendetwas kann doch nicht stimmen, wenn man einerseits übelste Arbeitsbedingungen unwidersprochen hinnimmt, weil man das für "normal" hält... und gleichzeitig nicht hinterfragt, ob es denn richtig ist, dass der Besitzer unglaubliche Reichtümer anhäuft (Und damit beweist, dass er sehr wohl bessere Löhne zahlen könnte).

Aber damit sind wir dann wieder beim benannten Problem: In dem Moment, wo man auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam macht muss nur jemand "Kommunismus!" rufen - und schon schuften alle brav für ihre Hungerlöhne weiter, um den Milliardären weitere Milliarden zu verschaffen...

lucan-7 antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

Du schreibst jetzt seit drei Beiträgen immer nur dasselbe: nämlich das, was ungerecht ist.

Das ist mir bewußt, darum frage ich Dich, wie das Problem zu lösen wäre, wenn Du es lösen könntest. Was muss passieren, damit die Reichen umdenken?

tristesse antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3627
Veröffentlicht von: @tristesse

Was muss passieren, damit die Reichen umdenken?

Sie müssen nicht umdenken. Man kann ihnen einfach ihre Macht wegnehmen.
In einer Demokratie haben dem Ideal entsprechend eigentlich die Vielen die Möglichkeit dazu. Und die könnten entscheiden (per demokratischer Wahl), dass das Anhäufen materieller Reichtümer im hier diskutierten Maßstab strukturell unmöglich wird. Beispieslweise (aber nicht allein dadurch), indem die Einkommenssteuer exponentiell zum Einkommenszuwachs ansteigt, sodaß es z.B. jenseits eines jährlichen Einkommens von 1 Million Euro (nur als Beispiel, mir erscheint die Summe schon zu hoch, andere würden sie für zu niedrig halten) überhaupt keinen weiteren Einkommenszuwachs mehr geben kann, da der hundertprozentig wegbesteuert wird (Da gab es mal das "schwedische Modell", welches in diese Richtung ging).

Wird selbstverständlich nie geschehen, solange man die Republikaner (oder ihr deutsches Pendant: FDP und CDU) wählt, für welche das Privateigentum den eigentlichen Gott darstellt, der nicht in seinem Ausmaß beschnitten werden darf.

Des weiteren müßten freilich andere politische Weichenstellungen gemacht werden, unter anderem, was ökologische und soziale Nachhaltigkeit in der
Wirtschaft angeht*. Solange der durchschnittliche Bundesbürger allerdings nicht durch die Folgen der ungerechten Systematik unseres Wirschaftssystems direkt betroffen wird, fällt es ihm leicht, dessen grundsätzliche Ungerechtigkeit zu ignorieren (wie kann man eigentlich - und wir alle tun das vermutlich - ruhigen Gewissens Schokolade essen oder ein Handy benutzen, wenn man so gut wie sicher davon ausgehen muß, dass zur Bereitstellung dieser Waren Kinderarbeit unter übelsten Bedingungen stattfand? Indem man die systemischen Ungerechtigkeiten die der globale Finanzkapitalismus notwendig mit sich bringt, eben ignoriert).

*Mit dem Lieferkettenverfolgungsgesetz wagt man erste, in meinen Augen viel zu kleine, Trippelschritte in diese Richtung.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @tristesse

Das ist mir bewußt, darum frage ich Dich, wie das Problem zu lösen wäre, wenn Du es lösen könntest. Was muss passieren, damit die Reichen umdenken?

Das habe ich doch geschrieben: Die Leute müssen verstehen, dass es hier ein Problem gibt, weil sie nach Strich und Faden betrogen werden... nicht auf illegale Weise, aber indem man sie glauben macht dass es nur so und nicht anders möglich und richtig ist.

Milliardäre verdienen in erster Linie kein Geld - sie lassen Geld verdienen. Sie beuten Menschen aus.

Das gehört natürlich zum Grundprinzip der Marktwirtschaft und ist nicht per se verdammenswert. Aber es gibt Grenzen, wo es einfach nur noch schamlos wird. Und dem sollte man entgegentreten.

Es gibt einen Grund, warum ich noch nie etwas bei Amazon gekauft habe. Und ich werde auch keine Partei wählen, die in der freien Marktwirtschaft die Lösung aller Probleme sieht (Linkssozialisten traue ich allerdings auch nicht über den Weg, was die Wahl etwas einschränkt...).

Aber wenn die Leute der Ansicht sind, dass es schon in Ordnung ist, wenn einem Prozent der Bevölkerung quasi die Hälfte der Welt gehört... dann kann man auch nicht viel daran ändern.

lucan-7 antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @tristesse

Was muss passieren, damit die Reichen umdenken?

Warum sollten Menschen, denen es im bestehenden System gut geht, umdenken? Das ist nicht zu erwarten.
Es geht ja auch nicht darum, dass die alle aus ihren Villen und schicken Lofts ausziehen und in 2-Zimmer-Wohnungen mit Klo auf halber Treppe einziehen sollen.
Aber es wäre schon viel gewonnen, wenn niemand mehr aus dem solidarisch finanzierten System der Sozialversicherung ausscheren könnte und jeder seinen gerechten Anteil zahlen müsste, wenn mit dem Vermögen auch die Vermögenssteuer ansteigen würde und Mindestlöhne, von denen die Beschäftigen ordentlich leben können und menschenwürdige Arbeitsbedingungen durchgesetzt würden.
Bald sind ja Bundestagswahlen - es lohnt sich, sich die Wahlprogramme der Parteien auch darauf hin anzuschauen.

suzanne62 antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2832

Ich habe nie gesagt, dass die durch Spende Macht missbrauchen sollen...

Erst kritisiert du, dass die beiden das Geld hätten besser einsetzen können. Und dann kritisiertst du, dass sie so viel Geld spenden können.
Was sollen die beiden denn nun konkret tun? Ihr Geld verbrennen?

Klar könnte man nun Fundamentalkritik am Kapitalismus üben, und daran, dass die jede Möglichkeit nutzen, um Steuern zu sparen. Aber das ist ziemlich Sinnlos, wenn man über diese konkrete Aktion spricht.

Egal wie sie ihr Geld einsetzen, du wirst immer meckern.

lhoovpee antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Erst kritisiert du, dass die beiden das Geld hätten besser einsetzen können. Und dann kritisiertst du, dass sie so viel Geld spenden können.
Was sollen die beiden denn nun konkret tun? Ihr Geld verbrennen?

Erst gar nicht so viel Geld verdienen.

Mein Vorwurf geht ja auch nicht an die Milliardäre selbst, sondern an das System, das derartigen Reichtum ermöglicht. Das sollte in diesem Ausmaß nicht sein.

Ich hab' nichts gegen ein paar Protzvillen, Ferraris und Rolex und was immer so ein paar Schnösel halt brauchen. Es wird immer reiche Leute geben, und das hat auch irgendwie seinen Sinn. Man braucht ja auch einen Ansporn im Leben.

Aber es gibt eben auch Grenzen. Und die ist dort erreicht, wo Mitarbeitern ein vernünftiger Lohn und Betriebsräte verweigert werden, während die Besitzer so reich werden, dass sie Dinge tun können, die den meisten Staaten der Welt nicht möglich sind.

Veröffentlicht von: @lhoovpee

Egal wie sie ihr Geld einsetzen, du wirst immer meckern.

Nicht über die Leute, nein. Wäre ich so reich würde ich noch viel größeren Quatsch machen... einfach nur um die Absurdität des Ganzen zu demonstrieren.

lucan-7 antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2832
Veröffentlicht von: @lucan-7

Mein Vorwurf geht ja auch nicht an die Milliardäre selbst, sondern an das System, das derartigen Reichtum ermöglicht. Das sollte in diesem Ausmaß nicht sein.

Ok, dann verlassen wir mal die konkrete Situation und betrachten es abstrakter. Da könnte ich mitgehen. Die Frager wäre jetzt, wie man das System anpassen möchten.

Wirkliche Ambitionen da etwas zu ändern haben in Deutschland nur Die Linke, welche Einkommen über 1 Mio. € (wenn ich mich gerade richtig erinnere) mit 75% besteuern wollen... (Forderungen der SPD und Grünen sind in meinen Augen nur Augenwischerei und nach den Wahlen vergessen).
Ich befürchte aber das solch ein Vorgehen lediglich dazu führt, dass die Betroffenen ins Ausland gehen. Es müsste also mindestens eine Europäische Lösung her. Aber reicht hier eine Änderung der Besteuerung? Oder was für Maßnahmen gäbe es da noch?

lhoovpee antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564

China zerschlägt seine Konzerne...

Veröffentlicht von: @lhoovpee

Ich befürchte aber das solch ein Vorgehen lediglich dazu führt, dass die Betroffenen ins Ausland gehen. Es müsste also mindestens eine Europäische Lösung her. Aber reicht hier eine Änderung der Besteuerung? Oder was für Maßnahmen gäbe es da noch?

Ich bin ja auch kein Wirtschaftsexperte, aber eines weiss ich ziemlich sicher: Die großen Firmen übertreiben maßlos, wenn sie behaupten dass höhere Löhne praktisch automatisch den Ruin der Firma zur Folge hätten oder wahlweise eine Abwanderung in Billiglohnländer.

Denn in den Billiglohnländern sind die Firmen ja längst, und die Gewinne sind teilweise absurd hoch, so dass die Sache mit den notwendigen niedrigen Löhnen auch schlicht gelogen ist.

Das Problem ist natürlich, wie sich das ganze mit der Freiheit verträgt, die wir hier ja gerne propagieren. Denn staatliche Zwangsmaßnahmen sind ja das Gegenteil von Freiheit, auch in der Wirtschaft.

Den Linken traue ich in dieser Beziehung auch nicht über den Weg... manche Forderung klingt zwar gut, ich bezweifle allerdings, dass von den höheren Steuern am Ende etwas bei denen ankommen würde, die es wirklich nötig haben.

Sehr spannend finde ich allerdings die Entwicklung in China. Wenn man dem Bericht trauen kann, dann werden dort gerade die großen Konzerne zerschlagen und deren Bosse entmachtet... vermutlich weil sie den herrschenden Politikern zu mächtig wurden.

China dreht die Zeit zurück

Der Staat hat da Milliardenwerte knallhart vernichtet und bereitet eine Umverteilung an das ganze Volk vor...

Wenn das dort wie geplant funktionieren sollte... dann hätten unsere hiesigen Konzerne ein gewaltiges Argumentationsproblem. Denn dann würden ihre Erzählungen vom Zusammenbruch schlicht nicht stimmen, eine gerechtere Verteilung wäre möglich.

Das muss nicht gleich so radikal wie in China geschehen... aber eine Umkehrung der jetzigen Tendenzen, in denen die Reichen immer reicher werden, ist so oder so dringend nötig.

lucan-7 antworten


Suzanne62
Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @tristesse

Seitdem die reichen Leute im All rumcruisen, ist auf den sozialen Netzwerken und auch anderen Medien ein regelrecht Shitstorm gegen Bezos und Branson entbrannt.

Na ja, ich habe schon lange den Eindruck, dass viele FB-User nur darauf warten, sich über irgendetwas empören zu können - im Winter waren es rodelnde Familien, im Frühjahr Leute, die auf Malle Urlaub machten, dazwischen abwechselnd "Impfdrängler" und "Impftrödler"....ach ja, die unsolidarischen "Impftouristen" (= Leute, die zum Impfen nach Serbien und Dubai reisten und damit eigentlich ihren Platz in der deutschen Warteschlange freigaben) und nicht zu vergessen das ebenfalls unsolidarische Kirchenvolk das einfach nicht einsehen mochte, dass es aus lauter Solidarität mit geschlossenen Theatern, Kneipen, Kinos und Fitness-Studios doch bitte auf Präsenzgottesdienste verzichten sollte (nicht, dass die dadurch auch nur einen Tag früher hätten öffnen dürfen - aber wer dissen will, schert sich nicht um Logik).
Und jetzt also "Weltraum-Touristen".

Veröffentlicht von: @tristesse

Bezos wird zudem schon seit langem vorgeworfen, Mitarbeiter auszubeuten: Keine WC-Pausen, Lohndumping und konstante Überwachung sind nur einige der Horror-Geschichten, die Angestellten aus Amazon-Warenhäusern erzählen.

Das ist ja nicht neu und dürfte wohl auch zutreffen.
Ich glaube nicht, dass Sendungen wie Frontal, Panorama und Monitor sowie die VerDi-Mitgliederzeitung sich das aus den Fingern saugen.

Veröffentlicht von: @tristesse

"Danke an alle Amazon-Mitarbeitern und Amazon-Kunden. Ihr habt für das bezahlt."

Das habe ich auch auf WDR 5 gehört. Da würde ich mich als Amazon-Mitarbeiterin wohl verarscht und verhöhnt fühlen.

Veröffentlicht von: @tristesse

Wie seht Ihr das? Ist es tatsächlich die Pflicht der reichen Menschen die Welt zu retten?

Nein. Es ist die Pflicht der Staaten, dafür zu sorgen, dass jeder seinen gerechten Anteil an Steuern und Sozialabgaben zahlt, und da sehe doch noch reichlich Luft nach oben.
Und es ist die Pflicht der gesetzgebenden Organe, dafür zu sorgen, dass es Mindestlöhn gibt, von denen Arbeitnehmer leben können ohne zusätzlich beim Jobcenter "aufstocken" zu müssen.
Es ist die Pflicht des Staates, dafür zu sorgen, dass bestehende Bestimmungen zum Gesundheitsschutz für Arbeitnehmer auch umgesetzt werden - und dass Verstöße dagegen richtig teuer werden.

Veröffentlicht von: @tristesse

Ich frag mich nämlich, ob die Menschen, die die Bezos, Musks und Trumps für ihre Verschwendungssucht so hart kritisieren ihr Geld auch für die Weltrettung ausgeben?

Wohl eher nicht - sonst sähe die Welt anders aus.

Veröffentlicht von: @tristesse

Ich jedenfalls möchte mir nach einem Kneipenbesuch nicht anhören müssen, ich hätte ja die 30 Euro auch für den Klimaschutz ausgeben können. Aber bei Bezos argumentieren wir so?

Ich sehe das ähnlich wie du: wer seine Steuern bezahlt hat und seinen sonstigen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen ist, kann mit dem Geld, das er übrig hat, machen was er will.....ob er es für die Flutopfer spendet oder mal schnell ins All fliegt oder auch beides - das ist allein seine Sache.

suzanne62 antworten
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