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Schwangerschaftsabbruch, oder gemeinschaftlicher Totschlag?

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Orangsaya
Themenstarter
Beiträge : 2984

Ein seltener Vorfall führt zu neuen Fragen.
Eine Frau wurde Schwanger. Sie sollte Zwillinge bekommen. Während der Schwangerschaft stellte sich heraus ein Kind wird gesund, dass andere Kind wird behindert. Der freie Wille der Mutter war, dass das gesunde Baby bleiben soll, dass behinderte Baby abgetrieben werden soll. Eine derartige Selektion ist bei einer Abtreibung schwierig.
Für eine rechtmäßige Abtreibung waren alle Formalien vorhanden. Die Ärzte entschieden sich kurz und grob dargestellt. Die Geburt über einen Kaiserschnitt zu vollziehen und das behinderte Kinde mit einer Giftspritze zu töten. Das taten sie auch. Das gesunde Baby lebte weiter, dass kranke war weg. Jahre später ging eine Anzeige ein und mittlerweile ist klar. Diese Vorgehensweise ist Todschlag. Von der Seite stellt sich die Frage, Abtreibung oder Todschlag eigentlich nicht. Aber bei mir stellen sich andere Fragen.

Das getötete menschliche Wesen war vor der Eröffnung der Gebärmutter genauso eigenständig lebensfähig, wie nach der Öffnung. Also in einem gleichen Zustand. Wo aber besteht dann der Unterschied zwischen den Wert des Lebens?

Die andere Frage ist. Wenn jemand den Wert des Lebens von dem behinderten Kind so eine geringe Wertschätzung zumisst, dass man es töten kann. Würde es, vorausgesetzt man ist Gegner der Todesstrafe, ein Widerspruch sein, wenn man meint, dass Leben eines Mörders ist so viel Wert, dass es auf jeden Fall erhalten werden muss, widersprechen. Die Frage bewegt mich nicht wirklich, aber sie hat eine Berechtigung.

Vielmehr bewegt mich die Frage inwiefern die Frage der Euthanasie die Abtreibung nicht eine Spielart des Töten von nicht lebensberechtigen ist. Es ist ein seltener Fall, aber es zeigt auf, wie dünn das Eis sein kann.

Nachtrag vom 15.01.2021 1950
https://www.tagesschau.de/inland/schwangerschaft-abtreibung-urteil-101.html

Antwort
52 Antworten
Blackhole
Beiträge : 1112

Wenn die Schwangerschaft schon so weit fortgeschritten war, daß ein Kaiserschnitt gemacht werden konnte, dann waren beide Kinder bereits empfindungsfähig und konnten selbständig atmen usw.

Normalerweise ist es mir fern, eine Frau zu verurteilen, weil sie sich überfordert sieht. Wir leben leider noch immer in einer Gesellschaft in der Frauen im Stich gelassen werden und irgendwie allein mit dem Nachwuchs klar kommen müssen.
Aber das erscheint mir hier unnötig grausam und hartherzig. Und ich kann emotional kein Verständnis dafür aufbringen.

Und es wird für das überlebende Kind schwer, die Geschichte zu verarbeiten sobald es alt genug ist, zu erfahren was geschehen ist.

blackhole antworten
1 Antwort
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22983
Veröffentlicht von: @blackhole

Und es wird für das überlebende Kind schwer, die Geschichte zu verarbeiten sobald es alt genug ist, zu erfahren was geschehen ist.

Das sehe ich auch so..... mMn weiß ein eingeborener Zwilling, dass da jemand war.

Inzwischen gibt es auch Literatur darüber, die dem lebenden Zwilling helfen kann, das zu verarbeiten.

deborah71 antworten


Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Die Überschrift des Artikels ist schon sehr merkwürdig.... ist es jetzt ein Schwangerschaftsabbruch oder eine Geburt... nach der Geburt von einem Schwangerschaftsabbruch zu sprechen ist falsch.

Wenn ich jetzt spitzfindig bin (oder vielleicht nicht mal) behaupte ich, dass jeder Kaiserschnitt ohne vorigen Geburtsbeginn mit Wehen ein Schwangerschaftsabbruch ist - keiner sagt, dass dieser mit dem Tod des Kindes enden muss.

Aber das ist vielleicht wortklauberei.

Tatsache ist, dass ein lebensfähiges Kind mit Behinderungen getötet wurde. Für mich spielt das in dem Fall keine Rolle ob dies noch im Mutterleib geschehen ist oder außerhalb. Das Kind hätte gelebt, wenn es gleich wie sein Geschwisterkind behandelt worden wäre.

Ein Urteil über die Eltern, die so entschieden haben, steht mir nicht zu. Sie müssen damit leben und sich mit den Folgen ihrer Entscheidung auseinandersetzten.

Ich arbeite schon sehr lange bei Menschen mit Behinderungen. Aktuell bei zum Teil sehr schwer behinderten jungen Erwachsenen, die alle seit der Geburt oder dem Säuglingsalter ihre Behinderungen haben. Wenn ich es richtig überblicke, wäre es bei fast allen nicht möglich gewesen, die Behinderungen vor der Geburt zu erkennen und somit durch eine Tötung des Kindes vor der Geburt zu verhindern.

Für mich ist relativ klar, dass es nicht möglich sein wird, auf Dauer behindertes Leben zu verhindern. Bei allen Bemühungen nicht. Auch wenn vielleicht viele Erkrankungen und Behinderungen vor der Geburt durch verschiedene diagnostische Möglichkeiten erkannt werden können, wird es immer Situationen geben, in denen Behinderungen nicht verhindert werden können.

Wir Menschen glauben alles in den Griff bekommen zu können. Seit Beginn meiner Berufstätigkeit in dem Bereich sehe ich, dass es zunehmend mehr Kinder und Erwachsene mit schwersten Behinderungen gibt. Das ist nicht allein meine Beobachtung, sondern die von vielen die schon sehr lange mit und bei Menschen mit Behinderung arbeiten.

Kein Mensch hat das Recht über den Wert eines Lebens zu entscheiden. In dem o. g. Fall hätte die Mutter noch die Möglichkeit gehabt, das Kind in eine Pflegefamlie zu geben oder zur Adoption. Und es gibt Familien, die Kinder mit Behinderung aufnehmen. Vielleicht hätte eine Pflegefamilie die Möglichkeit einer Annährung von Mutter und Kind gegeben. Aber darüber kann heute nur noch spekuliert werden und führt zu nichts.

Ich vermisse in solchen Fällen die Werbung für adäquate Beratungsangebote. Es ist gut, dass es, bspw. bei Kindern mit Down Syndrom, engagierte Eltern gibt, die öffentlich über ihr Leben mit den Kindern berichten, zeigen, was es an Schwierigkeiten mit sich bringt, aber - und das ist bezeichnend, was das Schöne ist an den Kindern. Sie sind vielleicht nicht so, wie sich manche Eltern ihr Kind wünschen,l aber es mangelt schlichtweg an der gesellschaftlichen Akzeptanz.

Anonymous antworten
2 Antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7154
Veröffentlicht von: @adventurelife

Wenn ich jetzt spitzfindig bin (oder vielleicht nicht mal) behaupte ich, dass jeder Kaiserschnitt ohne vorigen Geburtsbeginn mit Wehen ein Schwangerschaftsabbruch ist

Wenn man so spitzfindig ist, kann man auch sagen, daß jede Geburt ein Schwangerschaftsabbruch ist. 🙄

alescha antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @alescha

Wenn man so spitzfindig ist, kann man auch sagen, daß jede Geburt ein Schwangerschaftsabbruch ist. 🙄

Ach nein, so spitzfindig bin ich dann doch nicht, dass ich etwas, was sich auf natürlichem Weg beendet als Abbruch bezeichnen würde...

Anonymous antworten
Lucan-7
Beiträge : 21564

Ein Kind wurde nach der Geburt getötet, weil eine Abtreibung in der gewünschten Form nicht möglich war.
Ein Kind nach der Geburt willentlich zu töten stellt einen Mord, mindestens aber Totschlag dar.

Die Situation scheint mir derartig eindeutig, dass ich hier im Grunde keinen echten Diskussionsbedarf sehe.

lucan-7 antworten
2 Antworten
agapia
 agapia
(@agapia)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1460

Ich habe Orangsaya so verstanden, dass er nicht über das Urteil an sich diskutieren möchte, sondern für ihn ergeben sich aus dem Fall weitere Fragen.

agapia antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21564
Veröffentlicht von: @agapia

Ich habe Orangsaya so verstanden, dass er nicht über das Urteil an sich diskutieren möchte, sondern für ihn ergeben sich aus dem Fall weitere Fragen.

^

Na ja... ich weiss nicht, ob solche Extremfälle sich wirklich dafür eignen.

Die Logik der Ärzte hier war offensichtlich, die Sache einfach zurück zu rechnen. Also: "Wenn wir das Kind sowieso abtreiben, dann können wir es genau so gut später töten... denn es ist ja bereits beschlossen, dass es nicht leben wird!".

Dass das so nicht funktioniert ist offensichtlich. Man kann das nicht beliebig weit in die Zukunft verschieben... schliesslich könnte man dann genau so gut ein Kind von 5 Jahren oder einen Erwachsenen töten - mit der gleichen Begründung.

Umgekehrt kann man hier aber auch nicht zurück rechnen. Wenn es falsch war, das Kind zu töten, dann ist es nicht automatisch falsch, auch den Embryo abzutreiben. Denn dann landet man irgendwann dabei, dass auch Verhütung "Mord" ist... denn auch damit wird ja ein potentielles Leben verhindert.

Grundsätzlich bin ich zwar gegen Abtreibung... aber das bedeutet nicht, dass deshalb eine Abtreibung mit"Mord" gleichsetze, so wie das hier im Beispiel der Fall war.

Deshalb halte ich das Beispiel auch nicht für geeignet, eine Diskussion über Abtreibung zu führen... das ist noch einmal ein gesonderter Fall.

lucan-7 antworten


LittleBat
Beiträge : 1813
Veröffentlicht von: @orangsaya

Wo aber besteht dann der Unterschied zwischen den Wert des Lebens?

Es geht nicht um Wert, das ist die einfache Antwort.
Man muss schlicht und ergreifend als Gesetzgeber einen Moment festlegen, ab dem ein Mensch auch vor dem Gesetz gewisse Rechte inne hat, wie lange ein Fötus ein Fötus ist etc. Und in diesem Fall ist das eben die Eröffnung der Gebärmutter, mit dem ein Wandel stattfindet (vor dem Gesetz).
Nur geht damit eben keine Wertigkeit einher - oder findest du das in den betreffenden Gesetzen?

Veröffentlicht von: @orangsaya

Wenn jemand den Wert des Lebens von dem behinderten Kind so eine geringe Wertschätzung zumisst, dass man es töten kann.

Die Frage ist, ob es um Wertschätzung geht. Ich kenne die Begründungen der beteiligten Menschen nicht.
Manchmal geht es auch einfach um Prioritäten. Es gibt ja immer wieder die Situationen, in denen abgewägt werden muss. Und natürlich können da unterschiedliche Menschen, zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

Ich finde das Verhalten der Beteiligten einfach nur abgrundtief dumm und grenzüberschreitend. ich verstehe nicht, wie sie darauf kamen, dass das okay sein könnte, was sie tun.

Veröffentlicht von: @orangsaya

inwiefern die Frage der Euthanasie die Abtreibung nicht eine Spielart des Töten von nicht lebensberechtigen ist

Ich denke, dass die Voraussetzung, dass Abtreibung und Euthanasie irgendwie mit einer Lebensberechtigung zu tun haben, nicht immer richtig ist. und auch nicht sinnvoll.

littlebat antworten
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