Warum hat die Bibel...
 
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Warum hat die Bibel keine Absolute Moral?

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Arcangel
Themenstarter
Beiträge : 4340

Kain ermordete Abel und wurde dafür nur mit Exil bestraft. Später wird dann aber Mord mit dem Tod bestraft.
Juda schläft mit seiner Schwiegertochter, ohne Konsequenzen. Später ist das blosse Entblössen der Schwiegertochter eine Schandtat und soll beseitigt werden. Polygamie ist offensichtlich ein integraler Bestandteil des AT, im NT ist er Verboten. Die Patriarchen lügen, betrügen, brechen Eide, und alles wird von Gott unkommentiert gelassen.

Warum ist die Moral im AT für uns heute so befremdlich?

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Grundsätzlich sollte man zwischen Gesetzen welche einen Staat regeln, wie zb. Zahn um Zahn von den Moralgesetzen des einzelnen Differenzieren. Andererseits ist heute der Heilige Geist da, welcher den Gläubigen innerlich verändert.

Anonymous antworten


joe390
 joe390
Beiträge : 466

Gott *hat* absolute Maßstäbe
Oh, Gott hat sehr wohl absolute Maßstäbe. Zu finden beispielsweise in der Bergpredigt ("Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig. (...) Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen.« Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen. Wenn dich aber dein rechtes Auge verführt, so reiß es aus und wirf's von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde. Wenn dich deine rechte Hand verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre."; Mat. 5).

Oder, dieses mal aus dem AT, der Auftrag an Jesaja, Gottes Gericht zu verkündigen: "Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und verstehet's nicht; sehet und merket's nicht! Verfette das Herz dieses Volks und ihre Ohren verschließe und ihre Augen verklebe, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen. Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne Menschen und das Feld ganz wüst daliegt. Denn der HERR wird die Menschen weit wegführen, sodass das Land sehr verlassen sein wird. Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals kahl gefressen werden, doch wie bei einer Terebinthe oder Eiche, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein. (Jesaja 6).

Oder in Aussagen wie der, dass sich die Menschen eines Tages für jedes nichtsnutzige Wort zu rechtfertigen haben werden (Matthäus 12,36). Die Beispiele ließen sich fortsetzen.

Gott geht es im Letzten nicht um die Fragen, ob eine Sünde größer oder kleiner ist. Das Problem ist, dass *jede* Sünde verunreinigt. Und dummerweise ist das keine bis ins letzte zugespitzte Gesetzlichkeit, sondern schlicht die Frage nach "rein" oder "verunreinigt", nach "angenehm" oder "verdorben". Vergleichbar mit einem strahlenden, blütenweißen Brautkleid. Wenn da ein hässlicher kleiner Brandfleck einer Zigarettenkippe oder Spritzer altes Motoröl draufkommt, ist es verdorben (bitte jetzt nicht nicht an diesem Vergleich herumdiskutieren, jeder Vergleich hinkt irgendwie - ja, natürlich ist es schlimmer, wenn es ganz in den Dreck fällt, dennoch ist es nicht mehr neu, nicht mehr unverdorben, jedenfalls wollte es keine Braut kaufen, um damit vor den Altar zu treten).

Das sind Gottes Maßstäbe. Und wir liegen im unserem Herzen offen vor ihm. Schlechte Karten also, oder, wie Paulus aus den Psalmen zitiert: "Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Alle sind sie abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer (Römer 3 und Psalm 14,1-3)."

Veröffentlicht von: @arcangel

Warum ist die Moral im AT für uns heute so befremdlich?

Während des Lebens der Menschen richtet Gott tatsächlich oft nicht nach diesen absoluten Maßstäben, obwohl diese Maßstäbe sehr wohl gelten. Ja, mich hat das auch lange Zeit sehr irritiert. Aber es ist ein Trugschluss, aus dem Richten oder Schweigen Gottes darauf zu schließen, ob er eine Angelegenheit billigt oder nicht. Ein paar Aspekte, die mir mit der Zeit deutlich geworden sind:

Zunächst richtet Gott sehr wohl, nämlich mit dem Tod. Der Mensch wird erstens aus Gottes Nähe verbannt, er wird zweitens sterblich, und drittens ist ihm danach das Gericht gesetzt (u. a. Hebräer 9).

Die Gründe, weshalb Gott zu Lebzeiten der Menschen nicht nach seinen absoluten Maßstäben richtet, sind vielfältig und Gott legt uns darüber keine Rechenschaft ab, aber ein paar Einblicke gibt uns die Bibel durchaus:
- Gott lässt Gnade vor Recht ergehen.
- Es wäre schlicht kein Mensch mehr am Leben, wenn Gott in letzter Konsequenz richten würde.
- Gott gibt den Menschen Zeit zur Umkehr.
- Gott lässt das Böse ausreifen, bevor er richtet.
- Gott lässt die Menschen in ihr selbst verursachtes Unheil laufen, teils, damit sie aufwachen ("Du musst erfahren, welch Jammer und Herzeleid des bringt, den Herrn, deinen Gott, zu verlassen"), teils als Gericht.

Wenn Gott schweigt, heißt, das also keineswegs, dass er die Taten gutheißt, mitunter kommt er später darauf zurück ("Ist des nicht so: Weil ich schwieg und mich verbarg, hast du mich nicht gefürchtet?", Jesaja 57).

Ganz ehrlich: Ich bin dankbar, dass Gott in meinem Leben manches mal geschwiegen - jedenfalls nicht gerichtet - hat. Dass Gott mein Handeln in solchen Situationen nicht gut hieß, war mir schmerzlich bewusst. Naja, letztlich hat Gott mir ein Gewissen gegeben, dass geredet hat. Und ich bin dankbar, sowohl dafür, dass er uns hinsichtlich Recht und Unrecht so reinen Wein einschenkt, als auch für seine Vergebung, ohne die wir in diesem Licht vergehen würden, nun aber leben und wachsen dürfen.

joe390 antworten
6 Antworten
Georg Heinrich
(@groesste-liebe)
Beigetreten : Vor 11 Jahren

Beiträge : 258
Veröffentlicht von: @joe390

Oh, Gott hat sehr wohl absolute Maßstäbe. Zu finden beispielsweise in der Bergpredigt […]

Jesus führt hier das Verständnis der Pharisäer ad absurdum. Das folgt ganz klar aus dem Kontext. Die Pharisäer vertraten eine Gesinnungsethik ("das Gesetz ist unbedingt zu befolgen"), die bisweilen durchaus unbarmherzig war, während in Gottes Augen Demut, Liebe und Barmherzigkeit der ultimative Maßstab sind. Und deswegen hat die Verantwortungsethik größeres Gewicht. Das galt schon in der jüdischen Bibel:

Man hat dir mitgeteilt, Mensch, was gut ist. Und was fordert der HERR von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu gehen mit deinem Gott?

Und wird auch von Jesus vertreten:

Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Denn darin besteht das Gesetz und die Propheten.

Und darin besteht die

Gerechtigkeit, die die der Schriftgelehrten und Pharisäer weit übertrifft.

Das lehrten auch die Apostel:

Seid niemand irgendetwas schuldig, als nur einander zu lieben! Denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. […] Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Die Erfüllung des Gesetzes ist also die Liebe.

Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."

Wenn ihr wirklich das königliche Gesetz "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" nach der Schrift erfüllt, so tut ihr recht.

Verantwortungsethik ist aber nie absolut, sondern immer von der Situation abhängig.

Veröffentlicht von: @joe390

Gott geht es im Letzten nicht um die Fragen, ob eine Sünde größer oder kleiner ist. Das Problem ist, dass *jede* Sünde verunreinigt.

Das ist eine ziemlich üble, aber weit verbreitete evangelikale Rhetorik, die den Menschen unnötigerweise ein schlechtes Gewissen einredet.
Tatsächlich steht nirgendwo in der Bibel, dass Menschen im Jüngsten Gericht nach einem absoluten Maßstab gerichtet würden. Im Gegenteil:

Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.

Denn das Gericht wird ohne Barmherzigkeit sein gegen den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat. Die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht.

Auch hier gilt, dass Barmherzigkeit entscheidend ist. Das wird von den beiden Schilderungen des Jüngsten Gerichts in Mat 25 und Offb 20 bestätigt. Kein Gesetz ist dort das Kriterium für die Verdammnis, sondern alleine die Barmherzigkeit, die man gelebt hat - oder eben nicht.
Auch was die genannte "Verunreinigung" angeht, so gilt:

Liebe deckt alle Vergehen zu.

Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt

Vor allen Dingen aber habt untereinander eine anhaltende Liebe! Denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden.

Auch das bestätigt: Es geht nicht um das Erfüllen eines absoluten Maßstabs, sondern allein um Demut, Liebe und Barmherzigkeit. Das führt zur Verantwortungsethik. Gesinnungsethik dagegen führt meist zu Stolz.

Hope this helps.

groesste-liebe antworten
Turmfalke1
(@turmfalke1)
Beigetreten : Vor 16 Jahren

Beiträge : 4106
Veröffentlicht von: @groesste-liebe

während in Gottes Augen Demut, Liebe und Barmherzigkeit der ultimative Maßstab sind

Ein Punkt gehört m. E. noch dazu: Heiligkeit

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Gott geht es im Letzten nicht um die Fragen, ob eine Sünde größer oder kleiner ist. Das Problem ist, dass *jede* Sünde verunreinigt.

Das ist eine ziemlich üble, aber weit verbreitete evangelikale Rhetorik, die den Menschen unnötigerweise ein schlechtes Gewissen einredet.

Jakobus 2, 10:
Denn so jemand das ganze Gesetz hält und sündigt an einem, der ist's ganz schuldig.

Auch der Römerbrief sagt klar, dass alle Menschen vor Gott Sünder sind und ohne die Gnade Jesu keiner vor Gott bestehen kann.

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Auch hier gilt, dass Barmherzigkeit entscheidend ist. Das wird von den beiden Schilderungen des Jüngsten Gerichts in Mat 25 und Offb 20 bestätigt. Kein Gesetz ist dort das Kriterium für die Verdammnis, sondern alleine die Barmherzigkeit, die man gelebt hat - oder eben nicht.

Ich glaube nicht, dass das so einfach ist.
Ich zitiere aus einem Artikel von Norbert Homuth "Große und kleine Sünden":

"König Saul wurde verworfen einer Sünde wegen, die im Vergleich zu den Sünden König Davids uns viel geringer erscheint, ja nach unserem juristischen Denken gar nicht hätte belangt werden können; denn was hatte König Saul denn getan? Nach dem Strafgesetzbuch nichts. Im Gegenteil. Heute bekäme König Saul für seine humanitäre Tat den Friedensnobelpreis; denn er hatte sich geweigert, die Todesstrafe an König Agag zu vollziehen. David aber beging einen niederträchtigen Meuchelmord an Uria, dem Hethiter, weil er dessen Frau geschwängert hatte. Er wurde zwar von GOTT dafür bestraft, aber nicht verworfen wie Saul, sondern galt ganz im Gegenteil als ein Mann nach dem Herzen GOTTES. ...
Oder denke an Moses, er beging Totschlag im Affekt, wurde deswegen aber nicht bestraft, sondern sogar als der demütigste Mann auf Erden gewürdigt (4. Mose 12,3). Seine Sünde, die GOTT zum Zorne reizte, war eine ganz andere: Er hatte im Unglauben den Fels geschlagen.
Oder denke an Adam und Eva. Sie begingen keinen Mord, verübten auch keinen Raub, sie aßen lediglich von einem Baum, obwohl es verboten war. Nach unserem Strafgesetzbuch wäre das verbotene Essen von Früchten höchstens eine Ordnungswidrigkeit. Diese “kleine Sünde” war also die Ursache für Krankheit und Tod und alles Leid und Elend, das in der Folge über die Erde kam."

Lg
der Turmfalke

turmfalke1 antworten
Georg Heinrich
(@groesste-liebe)
Beigetreten : Vor 11 Jahren

Beiträge : 258
Veröffentlicht von: @turmfalke1

Ein Punkt gehört m. E. noch dazu: Heiligkeit

Kommt darauf an, was man darunter versteht. Für mich ist das ein Synonym zu Demut, Liebe und Barmherzigkeit.

Veröffentlicht von: @turmfalke1

Jakobus 2, 10:
Denn so jemand das ganze Gesetz hält und sündigt an einem, der ist's ganz schuldig.

Veröffentlicht von: @turmfalke1

Auch der Römerbrief sagt klar, dass alle Menschen vor Gott Sünder sind und ohne die Gnade Jesu keiner vor Gott bestehen kann.

Das bedeutet aber nicht, dass man deswegen verloren ist. Das ist aber genau das, was immer suggeriert wird.

Veröffentlicht von: @turmfalke1

Ich glaube nicht, dass das so einfach ist.
Ich zitiere aus einem Artikel von Norbert Homuth "Große und kleine Sünden":

Saul, David, Moses: auch da kann man in jedem Fall Mangel an Demut oder Barmherzigkeit feststellen.
Adam und Eva begingen mit dem Essen der Frucht keine Sünde, da sie gar nicht erkennen konnten, dass das falsch ist:

Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde. Nun aber sagt ihr: Wir sehen. Daher bleibt eure Sünde.

Der Sündenfall fand erst danach statt. Stolz und Unbarmherzigkeit wurden erst ermöglicht, als ihnen die Augen aufgetan wurden.

Hope this helps.

groesste-liebe antworten
Turmfalke1
(@turmfalke1)
Beigetreten : Vor 16 Jahren

Beiträge : 4106
Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Kommt darauf an, was man darunter versteht. Für mich ist das ein Synonym zu Demut, Liebe und Barmherzigkeit.

Das sind wohl sehr wichtige Punkte.
Aber "Heilig" bedeutet "Abgesondert sein für den Gebrauch Gottes"
Abgesondert von allem, was mich hindert, Jesus nachzufolgen und mich dort gebrauchen zu lassen, wo Er mich haben will. Ich kann genausogut auch Werke der Barmherzigkeit tun, die ich mir selbst aussuche und bin dadurch nicht für die Werke bereit, die Jesus für mich bereitet hat.
Wenn Jesus einem Jünger, der erst seinen Vater begraben wollte, ehe er Ihm nachfolgt, sagt: "Lasset die Toten ihre Toten begraben.", klingt das nicht gerade sehr barmherzig.

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Das bedeutet aber nicht, dass man deswegen verloren ist. Das ist aber genau das, was immer suggeriert wird.

Aber genau das schreibt Paulus an die Römer - dass keiner vor Gott bestehen kann, d. h., dass jeder verloren wäre. Aber Gott sei Dank zeigt er den Weg aus dem Dilemma auf.

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Saul, David, Moses: auch da kann man in jedem Fall Mangel an Demut oder Barmherzigkeit feststellen.

Aber warum wurde Saul von Gott gerade dafür bestraft, dass er dem heidnischen König gegenüber barmherzig war.
Warum wird Mose bestraft, weil er falsch mit dem Stab an den Felsen schlug, aber nicht dafür, dass er den Aufseher erschlug?

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Adam und Eva begingen mit dem Essen der Frucht keine Sünde, da sie gar nicht erkennen konnten, dass das falsch ist:

Doch, denn Gott hatte ihnen vorher gesagt, dass sie nicht von der Frucht essen sollten. Letztlich war es die Ursünde des "Nichtvertrauens".

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Der Sündenfall fand erst danach statt. Stolz und Unbarmherzigkeit wurden erst ermöglicht, als ihnen die Augen aufgetan wurden.

Wo waren sie danach stolz und überheblich, so dass Gott sie aus dem Paradies austrieb? Paulus schreibt in 1. Tim. 2, 14, dass durch Eva die Übertretung eingeführt wurde.

turmfalke1 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Hi, ich denke das Gott zuweilen eben Gnade gibt. Ich denke aber das Sünde durch das Gesetz definiert wurde, aber das Grundlegende vorher schon da war. “Das Gesetz ist als Zuchtmeister zwischen rein gekommen“ In Christus definiert sich Sünde nicht mehr eins zu eins aus dem Gesetz, weil wir nicht unter diesem sind. Sonst wäre es schon quasi Sünde, kein Jude zu sein und nicht Beschnitten. Zumindest nicht Gesetzeskonform. Im alten Bund handelte Gott teils streng, teils auch Nachsichtig. Vielleicht einfach andere Schwerpunkte. Andere Dinge die zugrunde gelegen haben.

Anonymous antworten
Tertullian
(@tertullian)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 415
Veröffentlicht von: @turmfalke1

Heute bekäme König Saul für seine humanitäre Tat den Friedensnobelpreis; denn er hatte sich geweigert, die Todesstrafe an König Agag zu vollziehen.

Die anderen Amalekiter hat er allerdings mehr oder weniger befehlsgetreu abgeschlachtet. Wäre also vermutlich nichts geworden mit dem Friedensnobelpreis...

Ein ähnliches Verhalten kann man übrigens 200 Jahre später bei König Ahab beobachten: Er schlägt die syrischen Aramäer vernichtend, verschont dann aber König Ben-Hadad, was ihm später ebenfalls von einem (unbekannten) Propheten zum Vorwurf gemacht wird (1. Könige 20). Ein paar Jahre später wird Ahab übrigens in einer weiteren Schlacht gegen eben diesen Ben-Hadad ums Leben kommen (1. Könige 22).

tertullian antworten
myhopeinHim
Beiträge : 80

Zunächst mal geht es Gott um die Beziehung zu den Menschen. Darum geht es ihm von Anfang an, nicht um blinden Gehorsam. Gott sieht unser Herz, er sieht die Haltung, die hinter unseren Handlungen steht, er sieht die Auswirkungen unseres Handelns und er sieht die Zukunft in Ewigkeit.
Die Beziehungsebene hat keinerlei Berührung mit der Gesetzesebene, und Moral ist nur ein anderes Wort für kulturell allgemein anerkanntes Gesetz. In den Geschichten des AT und auch des NT wird deutlich, dass Gott einen absolut hohen moralischen Standard hat, den kein Mensch erfüllen kann. Damit Menschen, die wirklich Gott lieben und ihm gefallen möchten, nicht verzweifeln wurde dem Volk Israel das Gesetz gegeben, das sie als besonderes Volk Gottes auszeichnet und ihnen einen Weg gibt wie sie mit der eigenen Unzulänglichkeit umgehen können.

Doch es gibt viele Beispiele von Gottes Gnade gegenüber Menschen, die durch ihr Handeln zeigen, dass sie Gott von Herzen ehren, lieben und achten und die Gott vor dem direkten Tod erretet. In anderen Fällen gibt es ein hartes Durchgreifen Gottes, um ein Beispiel für die Gemeinde / Volk zu setzen, damit sie nicht alle ins Verderben rennen.

Auf die Ewigkeit hin gesehen, sieht es ganz anders aus. Mancher, der ein einfaches Leben hatte und mit Lüge gut durchgekommen ist, ist seit seinem Tod im Hades. Anderer, der von Gott hart gestraft wurde, aber seine Schuld bereut hat, ist seit seinem Tod bei Jesus.

Aber wie Paulus den Galatern deutlich erklärt, hat Jesus Christus das Gesetz erfüllt. Wenn wir Gott glauben, dass Jesus an unserer Stelle alle Punkte des Gesetzes erfüllt hat, dann hat das Gesetz für uns keine Relevanz mehr. Nicht in unserem Status vor Gott. Wir sind seine Kinder, Jesu Brüder, seine Freunde und alles was wir tun sollten wir aus seiner Kraft und seiner Initiative tun. Da wir aber immer noch im alten Körper stecken, der mit Bedürfnissen und Gedanken gegen Gottes Geist in uns streitet, werden wir dabei immer wieder versagen und immer wieder wird Gott uns vergeben.

Wir leben allerdings noch in dieser Welt und stehen unter dem Gesetz des Landes in dem wir leben und unter den moralischen Verständnissen der Gesellschaft in der wir uns aufhalten. In dieser müssen wir die Konsequenzen unseres Handelns tragen, so wie das bei Menschen auch im alten Testament war. Dabei greift Gott manchmal mit seiner Gnade ein, um es uns zu erleichtern. Aber Gnade ist unverdient und wird aus freien Stücken gewährt, die kann man nicht nach Gesetzen, Moralvorstellungen oder Präzedensfall einfordern.

Frage an dich: Was hat dich veranlasst diesen Thread zu beginnen? Was möchtest du damit erreichen? Wo betrifft dieses Thema dich persönlich?

myhopeinhim antworten


InExcelsis
Beiträge : 9

Zuerst muss man sich klar machen, dass die Tatsache das die Bibel keine absolute Moal hat nicht heisst, dass Gott diese nicht hat.

Wenn Gott über Moral mit uns redet, dann ist das ein bisschen, wie wenn ein Mensch versucht mit einem geistig unterlegenen Wesen wie einer Katze zu reden. Er muss IHRE Sprache benutzen, damit sie ihn versteht - auch wenn es ihm nicht gefällt (!) und auch wenn es Wiedersprüche erzeugt. Er würde zu ihr dann soetwas sagen wie "ehrenvoll zu sein ist so grossartig wie ihm Blut 100%" frisch getöteter Mäuse zu baden." um die Konversation über Ehre und Moral zumindest mal anzufangen. Aber da bleit er halt nicht stehen. Niemand, den ich kenne war jemals ethisch so radikal gut wie Jesus !

Letzendlich ist Moral auch ein Gefühl was man trainiert, und zwar auch an den Stellen der Bibel die einen morlaisch provozieren. Und weiterhin: damit das Training des Gefühls für Moral nie (!) aufhöhrt, wird auch die Bibel keine finake Lösung anbieten, - sonst könntest Du Dir das ja wie ein Kochrezept, befolgen und danach währe Dein Training beendet. Das ist eine tote Vorstellung von Moral: Lessing sagte (zusammengefasst): Wahrheit suchen ist, schöner als Wahrheit finden.

Du trainierst mit Deinem Gefühl für Moral etwas Unsichtbares (und deshalb in einem logischen Diskurs mit Atheisten chwer zu verteidigendes - aber es ist extrem wichtig, um Dich näher an Gott zu bringen. Atheisten wollen ihr Gefühl für Moral in der Regel nicht trainieren, sie wollen das logisch entscheiden, mit fassbaren Fakten und zwar ein für alle mal.

Es gibt im humanistischen Denken aber auch keine Moral die rein logisch und absolut ist. Die positive und die negative Version der goldenen Regel lassen sich logisch nicht wiederspruchsfrei kombinieren um daraus Gestze zu schreiben. Deshalb geht immer noch alles in großen Teilen nach dem Gefühl, in der Demokratie dem Gefühl der Mehrheit. Insofern währe es schön, wenn der Atheist sich auch mal mehr mit seinem Gefühl für Moral beschäftigt, als immer nur seinen logischen Argumenten über Moral.

inexcelsis antworten
Tertullian
Beiträge : 415

...weil die Bibel in erster Linie gar kein Moralbuch ist. Moralisten waren vor 2000 Jahren die Pharisäer, später waren es die Katholiken, dann allgemein die politisch die Konservativen - und heute sind es teilweise auch die Grünen 😈

tertullian antworten


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