Wie ethisch korrekt...
 
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Wie ethisch korrekt lebst du so (in allem)?

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Lachmöwe
Themenstarter
Beiträge : 1527

Hallo liebe alle,

Haltung zeigen und entsprechend der eignen Haltung leben - wie gut gelingt dir das? Wo bist du gut informiert? Wie oft lässt du Dinge einfach so laufen, weil du nicht über alles informiert sein kannst (oder auch willst)? Worauf bist du bereit zu verzichten? Um ehrlich zu sein, benötigen wir sehr viel nicht, was das Leben bequemlich(er) macht, haben z.B. ein erstaunlich technisch-, digital-geprägtes Freizeit- und Kommunikationsverhalten (brauchen wir das? warum?) und nehmen es kaufend hin, dass sich alles stets weiter entwickelt. Warum? … weil wir den Gewinn darin sehen? … weil uns nichts anderes übrig bleibt? … weil genau das so sein muss? … weil es uns zusteht?

Was wiederum tun wir konkret dafür, dass es auf dieser Welt besser/ fairer/ ausgeglichener ist? Und inwieweit ist das heuchlerisch, weil wir ja doch in vielem so weiter leben (müssen(?)), wie bisher? Ist es schon falsch, dass es mir gut geht, wenn ich weiß, wie prekär andernorts Lebensverhältnisse sind, wo ich nichts (oder ggf. nur minimalst) zur Veränderung beitrage?

Ethisch leben ist für die meisten von uns (für alle?) ein steter Kompromiss. Ich finde es gut, wenn sich jede*r so „gut“ verhält, wie er es vermag und offen ist für weitere praktische Anregungen. Luft nach oben haben wir sicher (fast?) alle. Worauf ich raus möchte: Bleiben wir im Gespräch, aber lassen wir bitte einander stehen und gestehen einander zu, dass jede*r seine (ethische) Verantwortung anders lebt. Wem steht es zu, bei dieser Thematik überheblich zu sein?

Viele Grüße von Seidenlaubenvogel

 

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67 Antworten
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Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Hallo liebe alle,

Haltung zeigen und entsprechend der eignen Haltung leben - wie gut gelingt dir das? 
...
Worauf ich raus möchte: Bleiben wir im Gespräch, aber lassen wir bitte einander stehen und gestehen einander zu, dass jede*r seine (ethische) Verantwortung anders lebt. Wem steht es zu, bei dieser Thematik überheblich zu sein?

Viele Grüße von Seidenlaubenvogel   

ich denke, dass "ethisches Verhalten" fast immer von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein wird. 
Da spielen Herkunft und Erziehung eine Rolle, ganz wichtig ist wohl auch die Bildung, die Sozialisation sowieso, 
und nicht zuletzt auch die eigenen finanziellen Möglichkeiten. 

Und bei mir persönlich merke ich gerade, dass auch das eigene Alter (also die damit verbundenen Erfahrungen und Zukunftsgedanken) nicht ganz nebensächlich sind. 

Unabhängig davon sehe ich aber eine "Grundethik", die wohl von den meisten Menschen befürwortet, wenn auch leider nicht immer gelebt wird. Und diese Grundethik hat biblische Wurzeln, beginnt mit klaren Anweisungen wie z.B. "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" und reicht bis zu "Bewahrung der Schöpfung" (auch wenn letzteres inzwischen recht "abgedroschen" klingt). 

Nachdenkliche Grüße von 
Dschordsch

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Tamaro
 Tamaro
(@tamaro)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 1731

@bepe0905 

Denkst du denn, dass bessere finanzielle Möglichkeiten einem ethisch vorbildlich geführten Leben eher förderlich sind oder nicht?

 

tamaro antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21514

@tamaro 

Denkst du denn, dass bessere finanzielle Möglichkeiten einem ethisch vorbildlich geführten Leben eher förderlich sind oder nicht?

Da wäre sicherlich auch zu bedenken, woher diese "finanziellen Möglichkeiten" denn eigentlich stammen... ab einer gewissen Grenze wird auch Vermögen fragwürdig.

 

lucan-7 antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@tamaro 
Auch hierbei kommts wohl auf die Person bzw. deren ethische Vorstellungen und Ziele an. 
Aber grundsätzlich dürfte es bei einem gehobenen finanziellen Hintergrund leichter sein als wenn jemand am Existenzminimum lebt.

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Suzanne62
Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @tagesschimmer

Ich bin Nutznießerin eines Systems.

Das kann man so sehen - das bin ich wohl auch. Ich bin Nutznießerin eines politischen und sozialen Systems, das es mir ermöglicht hat, eine Ausbildung zu machen, die meinen Interessen und Fähigkeiten entspricht, einer Arbeit nachzugehen, die zu meiner Ausbildung passt und die mir Freude macht und natürlich habe ich ein Riesenglück, dass ich nicht in einer Kultur aufgewachsen bin, in der Frauen zwangsverheiratet werden.

Klar: die Welt ist voll von Menschen, die weniger Glück haben als ich.

Aber ich habe die Welt nicht so gemacht wie sie ist. Und meine Möglichkeiten, etwas zu ändern, sind sehr begrenzt.

Wenn ich weiß, dass ein Kleidungsstück oder ein Teppich mit Kinderarbeit oder von Zwangsarbeitern hergestellt wurde, kaufe ich dieses Teil nicht.

Wenn es geht, greife ich eher zu Fairtrade-, Bio- und Öko-Produkten.

Es geht aber nicht immer und in letzter Zeit kann ich mir das leider wegen explodierender Preise immer weniger leisten.

Wenn jemand meint, mich deswegen blöd von der Seite anmachen zu müssen, dann sage ich ihm, dass er doch einfach mal ein halbes Jahr von meinem Einkommen leben soll. Wenn er danach noch Diskussionsbedarf hat, können wir diskutieren. Meistens ist dann Ruhe. 

suzanne62 antworten
6 Antworten
B'Elanna
(@belanna)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1728

@suzanne62 Irgendwie kann ich mich eines defensiv-aggressiven Eindrucks Deiner bisher zwei Posts hier nicht erwehren.

Kann es sein, dass Du einen Angriff auf Deine Lebensweise vermutest, für die Du Dich verteidigen zu müssen glaubst (getroffene Hunde bellen)?

belanna antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094

@belanna 

Vermutlich liegt das u.a. auch an mir.

Ich hatte mit Suzanne in zwei Threads Zusammenstöße bezüglich Äußerungen zum Thema Ukraine und der WM in Katar. Ich hab ihr vorgeworfen, dass sie für die Erhaltung ihres Lifestyles in Kauf nimmt, dass es Menschen woander schlecht geht, dass sie somit mitverantwortlich für das Unrecht anderer ist.

Das hat sie sehr deutlich von sich gewiesen.

Mehr sag ich dazu nicht, aber ich vermute ihr etwas aggressiver Tonfall rührt daher. Wofür ich Verständnis hab, das sind ja keine netten Vorwürfe, zu denen ich  aber nach wie vor stehe.

Schönen Abend,

Trissi

tristesse antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21514

@suzanne62 

Aber ich habe die Welt nicht so gemacht wie sie ist. Und meine Möglichkeiten, etwas zu ändern, sind sehr begrenzt.

Eben. Deshalb geht es auch nicht darum, dich für schuldig zu erklären und mit dem Finger auf dich zu zeigen.

Aber das Eingeständnis, dass vieles in der Welt nicht richtig läuft, und dass auch wir dabei unseren Anteil haben, ist eine erste Voraussetzung dafür, überhaupt etwas zu ändern.

Und wenn es erst einmal nur kleine Schritte sind.

 

 

 

lucan-7 antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672

@lucan-7 Die Möglichkeiten zur Schadensbegrenzung, die ich habe, nutze ich. Auch wenn ich damit nicht ständig hausieren gehe.

Ich finde, dass z.B. eine ukrainische Flüchtlingsfamille mehr davon hat, wenn ich mich ans Telefon hänge und für sie einen Wohnungsbesichtigungstermin klarmache und ihr beim Ausfüllen der zahlreichen Formular helfe als davon, dass ich die geforderte "Haltung" zeige.

Mit "Haltung Zeigen" und "Zeichen setzen" habe ich es nicht so. Ich finde, davon kann sich niemand etwas kaufen.

Da beschränke ich mich lieber auf einzelne punktuelle Handlungen, die einzelnen Menschen konkret helfen.

 

suzanne62 antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21514

@suzanne62 

Mit "Haltung Zeigen" und "Zeichen setzen" habe ich es nicht so. Ich finde, davon kann sich niemand etwas kaufen.

Da beschränke ich mich lieber auf einzelne punktuelle Handlungen, die einzelnen Menschen konkret helfen.

Auch damit zeigst du Haltung. Es muss ja nicht gleich die ganze Welt davon erfahren. Aber es ist trotzdem ein Zeichen.

 

 

lucan-7 antworten
Kaffeepott
(@kaffeepott)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 65

@suzanne62 Ich vermute da ist dann die Frage, was mit "Haltung zeigen" gemeint ist.

Für die ukrainische Familie hast du dann ja Haltung gezeigt...eine sehr freundliche noch dazu.

 

kaffeepott antworten


Suzanne62
Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @tristesse

das sind ja keine netten Vorwürfe, zu denen ich  aber nach wie vor stehe.

Gehst du davon aus, dass deine Vorwürfe dazu führen, Andersmeinende auf die von dir gewünschte Linie zu bringen?

Und glaubst du, dass du so die Welt zu einem angenehmeren und menschenfreundlicheren Ort machst?

suzanne62 antworten
Suzanne62
Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @belanna

Irgendwie kann ich mich eines defensiv-aggressiven Eindrucks Deiner bisher zwei Posts hier nicht erwehren.

Nein, mich macht hier nichts und niemand aggressiv. Zugegeben: ich empfinde den Tugendterror, der seit der Corona-Pandemie tobt und sich darin äußert, dass ganz normale Bürger, die ganz normale, erlaubte Dinge tun, gedisst werden, als zunehmend nervig. Aber mehr auch nicht.

Wenn ich aus FB oder j.de rausgehe und meinen Computer runterfahre, ist das schnell vergessen und spielt keine Rolle mehr.

suzanne62 antworten
13 Antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21514

@suzanne62 

ich empfinde den Tugendterror, der seit der Corona-Pandemie tobt und sich darin äußert, dass ganz normale Bürger, die ganz normale, erlaubte Dinge tun, gedisst werden, als zunehmend nervig.

Leider sind Dinge, die erlaubt sind, nicht immer auch automatisch richtig...

 

 

lucan-7 antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@lucan-7

Nur weil DU und ein paar ähnlich denkende etwas nicht für "richtig" halten sind sie automatisch falsch.

Und das Deutschland, nicht nur bei Corona aber dort ganz besonders, selbst bei rein europäischer Betrachtung, DER Geisterfahrer schlecht hin ist, sieht jeder der dieses Land nur für 5 Minuten Richtung 🇧🇪🇧🇻🇨🇵🇩🇰🇪🇦🇪🇸🇫🇮🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿🇮🇱 uvm.  verlässt.

Trag Maske, lass Dich impfen, sei Veganer, excuse me wir haben 2022, Deine Entscheidung aber  damit war es das.

Ich werde Dich und Dein Recht verteidigen wenn man Dich zB. anpöbelt wenn Du Maske im Supermarkt trägst aber lass mich in Ruhe  und Versuch mir nicht aufzuzwingen das Deine Entscheidung auch meine zu sein hat.

Oder zu erklären,  das Deine Entscheidung moralisch besser sei als meine.

 

 

 

 

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Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

"Nur weil DU und ein paar ähnlich denkende etwas nicht für "richtig" halten sind sie automatisch falsch."

 

liegen die anderen automatisch falsch 

 

 

 

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Feliciah
(@feliciah)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 1252

@antonioa 

Trag Maske, lass Dich impfen, sei Veganer, excuse me wir haben 2022, Deine Entscheidung aber  damit war es das.

Ich werde Dich und Dein Recht verteidigen wenn man Dich zB. anpöbelt wenn Du Maske im Supermarkt trägst aber lass mich in Ruhe  und Versuch mir nicht aufzuzwingen das Deine Entscheidung auch meine zu sein hat.

Oder zu erklären,  das Deine Entscheidung moralisch besser sei als meine.

Ganz genau. Wunderbar zusammengefasst, danke!

feliciah antworten
Kaffeepott
(@kaffeepott)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 65

@antonioa In NRW ist es nicht immer deine Entscheidung, ob du Maske trägst, jedenfalls nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln oder tiefliegenden Bahnhöfen. 

Und wenn du da entscheiden solltest, dass dir mein Wohlergehen am Allerwertesten vorbei geht und du deine Maske nicht trägst oder unter der Nase oder dem Kinn hängen hast, kann es dir sehr wohl passieren, dass du die ganze Wucht meines "Ruhrpottcharmes" abbekommst.

Von Pappnasen, die glauben, nur weil sie keine Maske mehr tragen müssen, müssten sie auch keine Abstände mehr einhalten, mal ganz abgesehen.

So Leute habe ich sowas von gefressen.

kaffeepott antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@kaffeepott 

"dass du die ganze Wucht meines "Ruhrpottcharmes" abbekommst."

 

🤷

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Feliciah
(@feliciah)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 1252

@kaffeepott Und wenn du da entscheiden solltest, dass dir mein Wohlergehen am Allerwertesten vorbei geht und du deine Maske nicht trägst

Also hier in S-H gilt die Maskenpflicht beim Arzt und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Dort wird die Maske getragen. Und wer positiv getestet ist, darf zwar frei raus, muss aber die Maske in allen öffentlichen Räumen oder im Büro aufsetzen.

Beim Einkaufen kann sich ansonsten jeder, freiwillig, wenn er möchte, eine FFP2-Maske aufsetzen. Die schützt mich ausreichend und ich verlange von meinen Mitmenschen nicht, dass sie auch eine tragen. 

feliciah antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21514

@antonioa 

Oder zu erklären, das Deine Entscheidung moralisch besser sei als meine.

Selbstverständlich kann ich erklären, warum ich etwas für moralisch besser halte.

Und ich sage keineswegs, dass ich mich selbst immer optimal verhalte - im Gegenteil...

 

 

lucan-7 antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@lucan-7 

Du hast also die Definitionshoheit über die Definition von "bessere Moral"?

Na denn...

Ich belasse es Mal dabei

 

 

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21514

@antonioa 

Du hast also die Definitionshoheit über die Definition von "bessere Moral"?

Na denn...

Ich belasse es Mal dabei

Selbstverständlich habe ich die Definitionshoheit darüber, was ich für die bessere Moral halte.

Wen lässt du denn für dich entscheiden, was richtig und was falsch ist...?

 

 

 

lucan-7 antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 4271

@antonioa 

Wenn wir lucans Aussage:

Leider sind Dinge, die erlaubt sind, nicht immer auch automatisch richtig..

mal etwas weiter fassen und das Wort "richtig" als "moralisch/ethisch richtig" lesen, hat er Recht. Z.B. Cum-Ex-Geschäfte fallen mir da spontan aus den letzten Jahren ein. Oder manche Abschiebung...

Ich hab viel Hannah Arendt gelesen und da wird dann ganz klar, dass manches erlaubt sein kann, aber moralisch nicht richtig. Es war erlaubt im KZ als Wachmann zu arbeiten, die NSDAP zu unterstützen, Dinge von enteigneten Juden zu kaufen, jemanden zu verraten, der Juden versteckte. Es war mehr noch gewollt. Und trotzdem war es moralisch falsch. Und viele Menschen haben sich in Prozessen um den Holocaust genau darauf berufen. Sie haben nichts unerlaubtes getan.

Die NS-Zeit birgt hier halt Bsp. die so extrem sind, dass sie sich eignen um Dinge zu veranschaulichen. Heute gibt es da in anderen Ländern mit anderer Staatsform sicher genauso "klare" Beispiele.

In bestimmten Situationen ist es erlaubt keine Maske zu tragen, aber wenn ich weiß, dass ich dort ganz sicher mit einem Menschen zusammen treffe, den eine Corona-Infektion oder sonst ein Infekt umbringen könnte, dann halte ich es für moralisch korrekt darauf Rücksicht zu nehmen und eine Maske korrekt zu tragen (denn die wenigsten Menschen haben damit wirklich gesundheitliche Probleme, vorallem bei medizinischen Masken.) Zumindest bis der andere sagt, dass es für ihn auch ohne ok ist. Oder wenn ich daheim noch Selbsttests habe mich zu testen bevor ich auf eine 70sten Geburtstag gehe, wo allein vom Alter des Geburtstagskindes davon auszugehen ist, dass da Risiko-Patienten dabei sind, auch wenn wir keine Testpflicht mehr haben.

Ehebruch ist bei uns auch gesetzlich nicht verboten. Trotzdem findet der Goßteil der hier lebenden, Ehebruch moralisch verwerflich. Und möchte trotzdem nicht, dass er gesetzlich verboten wird.

Denn es ist eben nicht immer so einfach, dass man sagen kann :

"Alles war gesetzlich erlaubt ist, ist auch moralisch richtig."

 

 

channuschka antworten
Tamaro
 Tamaro
(@tamaro)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 1731

@lucan-7 

 

Leider sind Dinge, die erlaubt sind, nicht immer auch automatisch richtig...

Aber es ist deshalb nun ganz sicher nicht die Aufgabe eines Hashtag-Mobs, gegen Leute mit einer anderen Meinung, die sich auf gleicher Stufe befinden (Fussvolk) aggressiv aufzutreten, diese zu beschimpfen und was weiss ich, was diesem noch alles in den Sinn kommt.

Es nehmen sich in der heutigen Zeit zu viele Leute, die sich moralisch für etwas Besseres halten das Recht heraus, anderen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Als Grundlage für unser Zusammenleben gelten immer noch Gesetze und keine auf Twitter zusammengesponnene Ideologien!

 

tamaro antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21514

@tamaro 

Aber es ist deshalb nun ganz sicher nicht die Aufgabe eines Hashtag-Mobs, gegen Leute mit einer anderen Meinung, die sich auf gleicher Stufe befinden (Fussvolk) aggressiv aufzutreten, diese zu beschimpfen und was weiss ich, was diesem noch alles in den Sinn kommt.

Vielleicht verrätst du mir jetzt auch, wo plötzlich der schimpfende, aggressive "Hashtag-Mob" herkommt, der sich berufen fühlt diese Aufgabe in meinem Namen zu übernehmen...?

 

 

 

lucan-7 antworten


Suzanne62
Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @tristesse

Vermutlich liegt das u.a. auch an mir.

  

moderativer Räusperer: Ich bitte darum andere Diskussionsteilnehmer ernst zu nehmen, wenn ihr schon bemüht auf sie zu antworten!

LG, Channuschka-Mod

Nein, wirklich nicht. So wichtig ist es dann doch nicht. 

Aggressiv machen kann mich nur jemand, der mir erstens nicht ganz und gar egal ist und den ich zweitens zumindest ansatzweise ernst nehme.

 

suzanne62 antworten
Lachmöwe
Themenstarter
Beiträge : 1527

Hallo liebe Mitschreiber*innen,

danke für eure Beiträge. Ich fasse für mich zusammen: Meine Wortwahl (z.B. Haltung) birgt für manche Assoziationen, auf die ich nie gekommen wäre. Es kommt mir teils fast so vor, als hätte meine Fragestellung (ethisch, moralisch) etwas anrüchiges. Irgendwie scheint es besser diverse Gedanken, Eindrücke für sich zu behalten. Das fällt mir im Alltag zur Zeit auch bei andren Themen auf… Wie ich damit umgehen mag und auch kann, weiß ich noch nicht. Ich sage gerne frei heraus, was ich denke, bin offen für Reaktionen und bin bereit zur Korrektur. Anstrengend wird es, wenn sich andre (und im weiteren dann auch ich mich) angegriffen fühle. Auch das fällt mir im Alltag auf und am liebsten würde ich mich dann entziehen - damit werde ich aber weder dem anderen, noch der Sache und auch nicht mir gerecht.

Wie also damit umgehen? So einen ganz optimalen Weg seh ich noch nicht. Es hat viel damit zu tun, dass wir einander nicht richtig verstehen, dass wir nicht anders können als den anderen zu interpretieren und so in dem, was wir hören immer auch bereits schon Anteile von uns selbst mitschwingen. Und es hat sehr viel damit zu tun, wie wir Sachverhalte schauen und diese auch bewerten.

Mir haben eure Beiträge viel gebracht und einiges könnte ich direkt erwidern - nachfragen,ˋklarstellen. Ich habe mich mal gebremst. Denn ich sehe aktuell nicht, wo das hinführen soll. Weiterhin lese ich noch gerne mit, wundere mich, lerne dazu, bilde meine eignen Gedanken und übe mich darin, nicht alles zu sagen, was ich denke.

Viele liebe Grüße von Seidenlaubenvogel

 

seidenlaubenvogel antworten
22 Antworten
Tagesschimmer
(@tagesschimmer)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 1236

@seidenlaubenvogel Ich finde, du hast einen guten und verständlichen Eingangsbeitrag geschrieben. Als ich auf das Wort „Haltung“ reagiert habe, war das spontan aus dem täglichen Erleben mit manchen Menschen in meiner Umgebung und hat sicher auch mit Medienkonsum zu tun. Da bin ich auf der Suche nach leichter Entspannung auffallend oft auf den erhobenen Zeigefinger gestoßen.

Ich habe immer so gelebt, dass ich mit allen Menschen einen guten Kontakt angestrebt habe. Jetzt soll ich auf einmal manche Menschen bewusst meiden und ihnen immer entgegentreten, wenn bestimmte Themen aufkommen. Bei anderen Themen bin ich die, die gemieden wird. Den Konflikt zu suchen und sich abzugrenzen ist in weiten Kreisen viel „besser“ (moralischer), als sich still seinen Freundeskreis zu suchen und ansonsten nur so weit Meinungsverschiedenheiten auszutragen, dass man freundlich bleiben kann. Ich empfinde einfach anders, was soll ich tun? Offensichtlich verändert sich die Stimmung. Das alles schüchtert mich manchmal etwas ein, muss ich zugeben. Ich bin dabei, diese Veränderung zu verarbeiten und bin noch nicht sehr weit damit. 

Ich wollte dir noch ein Wort dazu schreiben, andererseits möchte man seine Beiträge auch kurz halten und so habe ich mich entschieden, dich das aushalten zu lassen. 😎 Ich denke, dass du eine bist, die das kann. 

Das ist auch schon mein Beitrag zu deinen weiteren, sehr interessanten Fragen. Während es mittlerweile erwünscht ist, sich über einfache Begriffe (wie Haltung 😉 ) „falsch“ gegenderte Worte, die Verwendung der falschen Materialien oder Essen wirklich aufzuregen und möglichst nicht großzügig zu sein, sehe ich das anders. Ich muss also beides denken. Was muss ich tun, um niemanden zu verletzen oder aufzuregen unter Menschen, die gerade das zum Ziel haben?

tagesschimmer antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 1986

@tagesschimmer Ich finde du sprichst einige wichtige Punkte an:

Da bin ich auf der Suche nach leichter Entspannung auffallend oft auf den erhobenen Zeigefinger gestoßen.

Wobei sich das Fenster verschoben hat. Und der Zeigefinger jetzt aus der Ecke derjenigen zu kommen scheint, die ich früher mit 'Freiheit' in Verbindung brachte. Mag es stimmen oder nicht mit der Freiheit.

Während es mittlerweile erwünscht ist, sich über einfache Begriffe (wie Haltung 😉 ) „falsch“ gegenderte Worte, die Verwendung der falschen Materialien oder Essen wirklich aufzuregen und möglichst nicht großzügig zu sein, sehe ich das anders. Ich muss also beides denken. Was muss ich tun, um niemanden zu verletzen oder aufzuregen unter Menschen, die gerade das zum Ziel haben?

Im Rückblick, waren im letzten Winter, Menschen die sich nicht impfen ließen, fast schon Mörder, je nachdem, wo man sich umhörte. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich selbst auch nicht ganz emotionslos in der Hinsicht war. Auch weil in meinem familiären Umfeld jemand ist, der sich (noch) nicht so schützen ließ, wie ich es gerne gehabt hätte.

Wer auf Demos mitmarschiert, auf denen (leider) auch äußerst rechte Gruppierungen dabei sind, ist heute mehr oder weniger genau so schlimm wie die Gruppierungen. Weil man sich vereinnahmen ließ/lässt.

Wenn ich die WM in Qatar nicht boykottiere, bin ich für das Unrecht, das in Qatar geschieht verantwortlich. Aber es ist scheinbar völlig unproblematisch, wenige Monate zuvor, mit Qatar eben mal einen fetten Gas Deal abzuschließen. 

Wer zu bedenken gibt, dass die Ukraine nicht so gut ist, wie deren Politiker sie gerade darstellen, wer den Ukraine Konflikt versucht, in einen Zusammenhang zu stellen, ist 'böse'. Dabei kann man doch eigentlich dennoch Putins Handlungen ablehnen.?

Gas einzusparen wird zum Akt bei dem man sich gegen Putin positioniert.?

Wer sagt, dass die Aufnahme von Flüchtlingen eine Gesellschaft vor große Herausforderungen stellt und man unterschiedliche kulturelle Hintergründe bedenken sollte, ist schnell mal ausländerfeindlich. Auch wenn er oder sie sich evtl. persönlich für Migrantinnen engagiert.

Jemand der sagt, dass er/sie etwas gegen eine Geschlechtsänderung allein via Sprechakt hat und über jemand wie Tessa Ganserer den Kopf schüttelt, ist schnell mal transfeindlich.

  Das sind jetzt Dinge meiner aktuellen Wahrnehmung. 

Jetzt gehe ich Mal in die 80er zurück, wer alles mit seinen Partei Insignien bei den Friedensmärschen der 80er (erinnere mich noch sehr gut an den gesungenen Slogan "Mach mit in der sdaj") mit marschierte... immerhin schämte man sich nicht, sich als marxistisch-leninistisch zu bezeichnen und marxistisch-leninistisch sehe ich mit Blick auf die Geschichte inzwischen weder friedlich noch demokratiefreundlich an. Wenn mir mein Umfeld damals vorgeworfen hätte, ich sei Kommunistin und darum zu ächten... Wobei die DKP auch immer vertreten war, nur erinnere ich mich eindrücklicher an den gesungenen Slogan. Aber ich persönlich erinnere mich nicht wirklich, dass man von vornherein unter Generalverdacht stand, auch wenn es typische Witze über das Knacken in der Telefonleitung gab.

(Allerdings wollte in der Tanzschule mein Tanzpartner nicht mehr mit mir über das Bronzeabzeichen hinaus tanzen, da ich 'öko' wäre und er das mit seiner Einstellung nicht vertreten könne. Sollte wider erwarten jemand mitlesen und sich angesprochen fühlen... Alles gut inzwischen.😅 )

Damals in der Friedensbewegung waren die Amerikaner gefühlt immer böse und der russische Teil kam erstaunlich gut weg. Das ist mir bereits mit 15 aufgefallen. Hab dazu letztens über den pahl rugenstein Verlag gelesen, der von Seiten der DDR finanziell unterstützt wurde und gerade im Bereich der Friedensbewegung Meinung machen sollte.

Oder das damals typische Che Guevara Poster oder Shirt. Als ob dieser Mensch ein Vorbild sein könne. Aber wer hinterfragt da?

Warum führe ich das hier aus? Weil Menschen dazu neigen, Bilder zu haben, was moralisch wichtig und richtig ist und was nicht. Weil Menschen dazu neigen, unangenehme Aspekte auszublenden oder auch nicht genau hinzusehen. Und weil sich die Werte verschoben haben. Und selten ist es so schwarz weiß. 

Weil ich denke, dass ich den AFD Fan in unserer Gemeinde ebenso aushalten will, wie die junge Frau, der es gar nicht genug Gender und Diversität sein kann. Das geht, indem ich von mir aus Themen vermeide, im Gespräch ggfs Stellung beziehe, immer unter der Prämisse, lohnt sich das (kann es Veränderung bewirken) oder nicht (inwiefern belastet es die weitere Beziehung und kann ich da großzügig sein oder muss ich mahnen, das hängt sehr von der Persönlichkeit des anderen und unserer Beziehung ab)

Und weil auch ich immer noch ab und an versuche, zu belehren und insofern nicht besser bin😉.

 

goldapfel antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@goldapfel 

"Jetzt gehe ich Mal in die 80er zurück, "

 

Die 60iger bis 90iger des 20. Jahrhunderts werdenwohl als einmalige, sich nie wiederholende Zeitepoche, in Deutschland/Europa in Erinnerung bleiben.

Musik, Film, Kultur, Innovationsfreude, Technikafinität..  alles unwiederbringbar verloren.

 

Und doch wurde in dieser Zeit der Freiheit des Denkens,  damals schon  das Samenkorn der Begrenztheit, Einengung, Gängelung und Bevormundung gelegt, wie Du es beschrieben hast, gelegt.

 

 

 

 

 

 

 

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21514

@antonioa 

Und doch wurde in dieser Zeit der Freiheit des Denkens, damals schon das Samenkorn der Begrenztheit, Einengung, Gängelung und Bevormundung gelegt, wie Du es beschrieben hast, gelegt.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen ein Problem damit haben, den Unterschied zwischen "Meinungsfreiheit" und "Bevormundung" zu erkennen bzw. beides vertauschen.

Denn Meinungsfreiheit besteht ja gerade darin, einer Meinung widersprechen zu können. Aber wenn das geschieht, also von der Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht wird, wird das plötzlich als "Bevormundung" empfunden.

Es kommt hier also der Wunsch zum Ausdruck, abweichende Meinungen doch bitte zu unterdrücken, um selbst "frei", also unwidersprochen, reden zu können.

Und darin sehe ich tatsächlich eine Gefahr für die Zukunft. Von Leuten, die von "Freiheit" reden, damit aber nur ihre eigene Freiheit meinen und tatsächlich Unterdrückung fordern.

 

 

 

lucan-7 antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 1986

@lucan-7 du sagst es schön, "abweichende Meinungen"...

Ich denke, viele stören sich eher daran, dass sie nicht nur hören was die anderen "tolles" tun/lassen/denken/sagen, als daran, dass sie den Eindruck bekommen, sie müssten genauso denken/sprechen/handeln/lassen, weil sie sonst 'pöhse' sind.

Einerseits fühlt sich der Veganer zurecht unterdrückt oder bedrängt, wenn Fleischesser ihre dummen Tofu Witze machen. Andererseits kann er es nicht unterlassen, Leuten, die ihn in seiner Wahl annehmen und ihn auch nicht aufziehen, immer wieder zu erzählen, wie unnatürlich doch der Verzehr von tierischer Milch sei etc. Nicht jeder, aber etliche. Diejenigen, die sich oft für besser halten aufgrund ihrer Einstellungen, sind es in ihrer Toleranz gegenüber anderen zumindest selten. Das kann dann leicht paternalistisch werden...

Und wenn ich mir anschaue, dass sogar an Universitäten, die doch für Diskurs offen sein sollten, bestimmte Vorlesungen inzwischen nicht mehr oder kaum möglich sind, weil die oder derjenige unpopuläre Meinungen vertritt, frage ich mich, wieviel Freiheit von wem zugestanden wird. 

 

goldapfel antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21514

@goldapfel 

Ich denke, viele stören sich eher daran, dass sie nicht nur hören was die anderen "tolles" tun/lassen/denken/sagen, als daran, dass sie den Eindruck bekommen, sie müssten genauso denken/sprechen/handeln/lassen, weil sie sonst 'pöhse' sind.

Wenn es um moralisches Handeln geht, dann bleibt das wohl nicht aus.

Es ist aber am Ende trotzdem nur eine Meinung. Auch früher haben sich die verschiedenen politischen Lager vorgeworfen, entweder "Kriegstreiber" zu sein oder sich der Sowjetunion "anbiedern" zu wollen, also moralisch verwerfliches Handeln.

Genau diese Auseinandersetzungen sind aber immer eine Stärke unserer Demokratie gewesen. Und es ist geradezu pervers, das jetzt mit der Begründung einer angeblich nicht mehr vorhandenen Freiheit in Frage zu stellen!

Und wenn ich mir anschaue, dass sogar an Universitäten, die doch für Diskurs offen sein sollten, bestimmte Vorlesungen inzwischen nicht mehr oder kaum möglich sind, weil die oder derjenige unpopuläre Meinungen vertritt, frage ich mich, wieviel Freiheit von wem zugestanden wird.

Das ist in der Tat ein Punkt, wo ich auch Probleme sehe.

Manche organisierten Studenten halten sich für so schlau, dass jede abweichende Meinung grundsätzlich abgelehnt und bekämpft werden muss - was nichts anderes als eine faschistische Gesinnung ist, egal für wie "links" man sich selber halten mag.

 

 

lucan-7 antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 1986

@lucan-7 

Warum ist es für so viele unmoralisch, bei einer vor Jahren beschlossenen wm die Spiele der deutschen Mannschaft zu verfolgen, aber von diesem Land Gas zu kaufen in diesem Jahr, ist ok? Wo war da der Aufschrei? Es geht um die Diskrepanz.

Das verstehe ich nicht. Die Sponsoren evtl zu boykottieren, OK. Ob man jetzt aus moralischen Gründen nicht guckt, was soll sich davon ändern? Diejenigen, die schauen wollen hier, sind m.E.n. nicht mit den Praktiken in Qatar einverstanden. Und es ist ja nicht zum ersten Mal so, dass eine Sportveranstaltung verkauft wird. Das System krankt doch bereits.

Bei der Vergabe hätten massive Proteste kommen müssen. Dauerhaft. Aber das ist anstrengender. Jeder der jetzt betroffen ist, hätte von Anfang an ahnen können, was eine WM in Qatar bedeutet.

Wenn Fußball Fans bereit sind, aufs Gucken zu verzichten ist doch gut. Aber andere, die das nicht lassen wollen, weil sie den Sinn dahinter nicht verstehen, als moralisch schlechter zu beurteilen, finde ich grenzwertig. 

Letztlich bin ich doch zunächst meinem eigenen Gewissen, meiner eigenen Erkenntnis verpflichtet. Ich kann werben für meine Meinung, aber die moralische Keule bringt gar nichts. Und wenn der andere sich sperrt habe ich das zu akzeptieren.

 

goldapfel antworten
Lucan-7
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@goldapfel 

Warum ist es für so viele unmoralisch, bei einer vor Jahren beschlossenen wm die Spiele der deutschen Mannschaft zu verfolgen, aber von diesem Land Gas zu kaufen in diesem Jahr, ist ok? Wo war da der Aufschrei? Es geht um die Diskrepanz.

Du siehst ernsthaft keinen Unterschied zwischen dem Kauf von Gas, das für uns letztlich ein lebensnotwendiges Produkt ist, ohne das unsere Wirtschaft zusammenbrechen würde... und der Ausrichtung eines mehr oder weniger überflüssigen Sportereignisses, das sich vermeintlich auf Spaß und Völkerverständigung beruft?

Bei der Vergabe hätten massive Proteste kommen müssen. Dauerhaft. Aber das ist anstrengender. Jeder der jetzt betroffen ist, hätte von Anfang an ahnen können, was eine WM in Qatar bedeutet.

Schon bei der Vergabe hat es massiv Kritik gegeben. Und da waren die Arbeiter, die seitdem dort gestorben sind, noch am Leben...

Und auch wenn die Kritik damals massiver ausgefallen wäre, dann wäre das längst wieder vergessen - und die Veranstalter würden recht behalten: Wenn es erst mal losgeht ist alles egal.

Genau das passiert jetzt nicht. Und das ist gut so.

Letztlich bin ich doch zunächst meinem eigenen Gewissen, meiner eigenen Erkenntnis verpflichtet. Ich kann werben für meine Meinung, aber die moralische Keule bringt gar nichts. Und wenn der andere sich sperrt habe ich das zu akzeptieren.

Auch hier: Warum stellt eine abweichende Meinung denn bitte eine "Keule" dar?

 

 

lucan-7 antworten
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@lucan-7 

 

"Du siehst ernsthaft keinen Unterschied zwischen dem Kauf von Gas, das für uns letztlich ein lebensnotwendiges Produkt ist, ohne das unsere Wirtschaft zusammenbrechen würde..."

 

Katarisches Gas ist nützlich, daher gut , russisches böse und zu boykottieren.

 

Herzlichen Dank für dieses treffliche  Beispiel von gelebter Doppelmoral und Hybris

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Lucan-7
(@lucan-7)
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@antonioa 

Katarisches Gas ist nützlich, daher gut , russisches böse und zu boykottieren.

Herzlichen Dank für dieses treffliche Beispiel von gelebter Doppelmoral und Hybris

Schön, wenn die Welt so einfach ist, gell?

Würde ich dafür plädieren, das Gas sofort ganz abzustellen würdest du mir vorwerfen, ich würde auf herzlose Weise die Alten und Kranken im Stich lassen, die dann frieren müssen...

Russland finanziert durch Gasverkauf seinen Krieg gegen die Ukraine, Katar finanziert goldene Wasserhähne, diamantbesetzte Aschenbecher und Rolexuhren für gute Freunde.

Ziel muss es dennoch sein, von beidem loszukommen. Wobei Katar ja ohnehin nicht mehr liefern will, weil Deutschland keine Zusagen für die nächsten 20 Jahre macht.

 

lucan-7 antworten
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@lucan-7 

 

 "Katar finanziert goldene Wasserhähne, diamantbesetzte Aschenbecher und Rolexuhren für gute Freunde."

 

Also ich habe da noch was von Sklavenhaltung, Verletzung elementarer Menschenrechte, LGBTQuvm. Verfolgung bis hin zur Tötung in Erinnerung.

Kann natürlich sein, das ich mich irre...

Ja und ich erinnere mich natürlich noch bestens an die harten Sanktionen Deutschlands und der EG/EU  gegen die USA nach den völkerrechtswiedrigen Überfallen/Kriegen gegen Nordvietnam, Jemen, Libyen, Irak 2003.

Daran, als Washington gaaaanz "friedlich" den iranischen Präsidenten Mossadegh zum Rücktritt "bewegte"

 

"Schön, wenn die Welt so einfach ist, gell?"

🤷

Ich halte es mir dem von mir nicht sonderlich geschätzten Berthold Brecht

"Erst kommt das fressen, dann die Moral"

Was ich als  " lösen wir erst Mal unsere eigenen Probleme, bevor wir uns die der Welt aufbürden" verstehe.

Oder um es aus der neorealistischen Perspektive zu sagen.

Primär sind Souverän und Regierung für den eigenen Staat, für die eigenen Staatsbürger und legalen Staatsbewohner verpflichtet gute Lebensbedingungen zu schaffen .

Mir hat jetzt "unser" Angagment für die Ukraine eine Verdopplung des Preises für Strom und Gas eingebracht.

Sorry und spätestens HIER endet MEINE Solidarität, Unterstützung, Hilfe endgültig.

Denn eine Atemwegserkrankung weil ich meine Bude nicht mehr ordentlich heizen kann, kann MICH auch das Leben kosten.

Ihr wollt das ich aus "Solidarität" wegen Corona Maske trag, dann sorgt IHR dafür das ich es bezahlbar warm hab.

Und wenn das bedeutet in Russland billiges Gas einzukaufen, statt teures von us-amerikanischen LNG Spekulanten, ist mir das auch Recht.

 

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Beiträge : 18002

Eigentlich bin ich ja Hegelianer 

Aus These und Antithese zur Synthese. 

Aber da hier die Positionen derart weit auseinanderliegen, sehe ich da keinen weiteren Sinn mehr in einem Austausch zu diesem Thema mit Dir 

 

Vielleicht klappt's ja bei einem anderen besser..

 

 

 

 

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Lucan-7
(@lucan-7)
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@antonioa 

Ja und ich erinnere mich natürlich noch bestens an die harten Sanktionen Deutschlands und der EG/EU gegen die USA nach den völkerrechtswiedrigen Überfallen/Kriegen gegen Nordvietnam, Jemen, Libyen, Irak 2003.

Und was damals falsch war soll jetzt das Maß der Dinge sein?

Was ich als " lösen wir erst Mal unsere eigenen Probleme, bevor wir uns die der Welt aufbürden" verstehe.

Wir haben keine autonome Wirtschaft, alles ist miteinander verbunden.

Sorry und spätestens HIER endet MEINE Solidarität, Unterstützung, Hilfe endgültig.

Denn eine Atemwegserkrankung weil ich meine Bude nicht mehr ordentlich heizen kann, kann MICH auch das Leben kosten.

Wir haben lange genug den Rest der Welt ausgebeutet. Menschen sterben, damit wir hier geheizte Wohnungen, Handys, Elektroautos und billige Kleidung haben.

Es ist nicht einzusehen, dass der Rest der Welt uns unseren Wohlstand finanziert, wie es jetzt der Fall ist. Schon gar nicht, wenn du selbst das Motto befürwortest, dass jedes Land zunächst an sich selber denken soll.

Das Ergebnis ist dann, dass wir für Energie das bezahlen müssen, was es WIRKLICH kostet. Auch wenn wir dann ein paar Pullover mehr anziehen müssen.

Die Dinger kosten ja nicht viel, dank Sklavenarbeit in Bangladesh...

 

 

lucan-7 antworten
Feliciah
(@feliciah)
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@lucan-7 

Die Dinger kosten ja nicht viel, dank Sklavenarbeit in Bangladesh...

Für viele Menschen in Deutschland ist selbst das finanziell zu viel. Aber, ach was, wen interessiert schon der Einzelne. 

Menschen sterben, damit wir hier geheizte Wohnungen, Handys, Elektroautos und billige Kleidung haben.

Dann geh mit gutem Beispiel voran und schaffe, falls Du ein Handy besitzt, Dein Handy ab.

 

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Lucan-7
(@lucan-7)
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Beiträge : 21514

@feliciah 

Für viele Menschen in Deutschland ist selbst das finanziell zu viel. Aber, ach was, wen interessiert schon der Einzelne.

Ich nehme nicht an, dass du mir damit mitteilen willst, dass wir aufgrund der armen Menschen in Deutschland dazu gezwungen sind, noch ärmere Menschen in Bangladesh auszuplündern?

Ich halte die Armut in Deutschland nämlich noch einmal für ein ganz eigenes Problem...

Dann geh mit gutem Beispiel voran und schaffe, falls Du ein Handy besitzt, Dein Handy ab.

Ich habe tatsächlich kein eigenes Handy. Aber das ist nochmal ein Thema für sich.

Wollte ich hier in Deutschland mit reinem Gewissen leben, müsste ich mich dafür nackt in den Wald zurückziehen (Und würde auch dort Probleme bekommen).

Natürlich ist es richtig, bewusst einzukaufen und sein Verhalten anzupassen. Aber die entscheidenden Veränderungen können nicht von den Verbrauchern allein kommen. Hier ist eindeutig die Politik gefragt, welche die Regeln für fairen Handel und ein Verbot fossiler Energieträger schaffen muss. Nur so kann dauerhaft etwas verbessert werden.

Unsere Aufgabe muss es daher sein, der Politik diese Forderung deutlich zu machen.

 

lucan-7 antworten
Feliciah
(@feliciah)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

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@lucan-7 Ich kann mir gute Markenkamotten (noch) leisten und finde es auch nicht schön, dass ärmere Menschen in anderen Ländern für Billigkleidung arbeiten müssen. 

Aber ich kann mich auch in arme Menschen hierzulande hineinversetzen, die keine andere Wahl haben als bei Kik etc. einzukaufen. 

Ansonsten bin ich persönlich dafür, keine Moralpredigten zu halten. Jeder muss selbst, so gut wie es geht, ein Vorbild sein. Es wird zuviel kluggeredet, um sein Ego auf ein moralisch hohes Podest zu stellen. Das ist auch eine Art von Hochmut. 

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Lucan-7
(@lucan-7)
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Beiträge : 21514

@feliciah 

Aber ich kann mich auch in arme Menschen hierzulande hineinversetzen, die keine andere Wahl haben als bei Kik etc. einzukaufen.

Ich sage ja nicht, dass die Leute, die dort einkaufen (müssen) damit automatisch für die Situation verantwortlich sind. Aber sie sind ein Teil von etwas, das dringend geändert werden muss.

Ansonsten bin ich persönlich dafür, keine Moralpredigten zu halten. Jeder muss selbst, so gut wie es geht, ein Vorbild sein. Es wird zuviel kluggeredet, um sein Ego auf ein moralisch hohes Podest zu stellen. Das ist auch eine Art von Hochmut.

Das erscheint mir zu wahllos und pauschal. Selbstverständlich muss man über Unrecht sprechen, was denn sonst?

Und so lange das Gesagte korrekt ist und dringender Handlungsbedarf besteht ist es mir auch ziemlich wurscht, ob sich da wer auf ein "Podest" stellen will. Es ist mir wurscht, ob Greta Thunberg nur ihrem Ego schmeicheln will... sie hat recht mit dem was sie sagt, und nur darauf kommt es an!

 

lucan-7 antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
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@lucan-7 Katar steht schon lange im Verdacht auch Terror zu finanzieren.

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Goldapfel
(@goldapfel)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 1986

@lucan-7 Es kommt immer darauf an, wie die Meinung geäußert wird.

goldapfel antworten
Feliciah
(@feliciah)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 1252

@goldapfel

Leider weiß ich nicht, wie ich folgendes Bild - Johannes Hartl hatte es auf Instagram reingestellt - kompakter bekommen kann. Ich kopiere es mal ohne weitere Worte hier hinein.

Ist möglicherweise ein Cartoon von Text „Dieses Dreieck habe ich als Symbol für eine tolerantere Welt gebastelt! Sieht aus wie ein Viereck. Hast du mein Dreieck gerade Viereck genannt?! Mega intolerant! Was stimmt mit dir nicht? Naja, das Ding hat 1,2,3,4 Ecken... NUR WEIL MEIN DREIECK VIER ECKEN HAT, IST ES NOCH LANGE KEIN VIERECK!! ES IST EIN QUADRATISCHES, VIERECKIGES DREIECK! SAG ES!! Ein Dreieck der Toleranz, in der Tat. Und es hat übrigens drei Ecken, nicht vier. Wie viele Ecken hat mein Dreieck? Ok ok, es ist ein Dreieck. Tschuldigung! Drei! Brav. isfies“

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Deborah71
(@deborah71)
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Beiträge : 22957

@feliciah 

Instagrammlink mit Bild

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Feliciah
(@feliciah)
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Beiträge : 1252

@deborah71 Danke Deborah! 🙂

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