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Scheidung als Christ

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Darf ich als Christ über eine Trennung nachdenken, wenn die Beziehung mich in einer Depression festhält. Und auch ärztlich festgestellt wird das die Beziehung mich psychisch noch mehr zerstört.

Antwort
56 Antworten
Lyle
 Lyle
Beiträge : 79

Liebe Anonyma,

Darüber nachdenken darfst Du immer…bei Gott gibt es keine Denkverbote! Und Du darfst Ihm auch immer von Herzen Dein Leid klagen! Aber ohne die Hintergründe zu kennen, wäre es extrem unseriös und sogar gefährlich, Dir hier einen Rat zu geben. Gehst Du in eine Gemeinde? Gibt es dort Pastoren/Leiter/Älteste mit denen Du sprechen kannst?

Es ist nicht so einfach, festzustellen, woher eine Depression kommt. Während es eine deutliche Entlastung darstellt, negative Einflüsse mal wirklich komplett abzuschneiden, wird im Verlauf der Heilung (die aber oft auch sehr lange dauert) oft klar, warum man eine Situation nicht aushalten konnte.

Ich möchte auch zu bedenken geben, dass Trennung und Scheidung unterschiedliche Dinge sind. Manchmal lernt der Partner auch wirklich nur durch den Schmerz einer Trennung hindurch, dass er sein Verhalten verändern muss. In diesem Sinne kann eine Trennung sogar eine Maßnahme zur Rettung der Ehe sein. Auf jeden Fall rate ich Dir, den nächsten Schritt nur unter Gebet und mit einer guten geistlichen Leitung zu tun - idealerweise von jemandem, der selbst eine glückliche Ehe führt und fest im Glauben steht.

Liebe Grüße!

lyle antworten


chaoskreativ
Beiträge : 2

Ich befinde mich selbst in einer Trennungssituation und bin dabei über diesen Foreneintrag hier gestolpert. Ich kann Dir zu Deiner Frage leider kaum konkrete Antworten geben, aber mir sind beim Lesen der Beiträge ein paar Gedanken zum Thema "Scheidung als Christ" gekommen die vielleicht (auch für andere) hilfreich sind.

Ich bin überzeugt davon, dass ohne umfassendere Kenntnis einer solchen Situation und einer Schilderung von nur einem Beteiligten kaum seriöse Ratschläge gemacht werden können.

Wir kämpfen schon sehr lange für unsere Ehe und haben dabei immer wieder Hilfe und Beratung bei gläubigen Freunden aber auch bei externen Beratern in der "frommen Szene" gesucht. Das war nicht immer hilfreich. Die überwiegenden Ratschläge dazu sind immer wieder "neue" Ansätze wie die Beziehung geheilt werden kann. Rückblickend hat das zu vielen Jahren geführt die für die gesamte Familie eine unglaublich schmerzhafte und belastende Zeit geworden sind - ohne das es besser geworden wäre. Unsere Kinder sprechen z.B. mittlerweile offen davon, dass sie niemals heiraten würden oder zumindest keine Kinder haben wollen.

Eine Trennung ist eine so unglaublich schmerzhafte Erfahrung und das ich mich dabei, vor allem im christlichen Umfeld, so allein gelassen fühle macht mich wirklich traurig. Den Mut zu dem Eingeständnis, dass in dieser Welt vieles nicht nach Gottes Plan läuft und in der Konsequenz andere Christen auf dem Weg einer vielleicht wirklich nicht mehr zu vermeidenden Trennung zu begleiten hat kaum jemand.

Unsere Schwierigkeiten haben auch mit einer schweren Depression meiner Frau und monatelangen Klinikaufenthalten begonnen. Aus Gesprächen mit Dritten habe ich erfahren, dass meine Frau mich und unsere Situation ähnlich beschreibt wie Du das in Ansätzen und manche andere Forenmitglieder ganz offen schreiben. Meine Frau schildert mich gegenüber anderen als egoistisch, agressiv, depressiv und mehr. Das unterscheidet sich stark von meinem Selbstbild und hat mich extrem erschüttert und verunsichert. Unabhängig davon ob das zutreffend ist oder nicht führt das zu klaren Schuldzuweisungen. Das ist weder in einer Situation in der man einen Neuanfang versuchen möchte noch bei einer Trennung hilfreich.

Die Vorschläge von manchen Forenmitgliedern sich mit dem Thema Narzismus zu beschäftigen und zu schauen ob der Partner das hat oder zu prüfen ob die Beziehung toxisch ist und dann Konsequenzen zu ziehen halt ich für sehr problematisch. Auch wenn das zutreffen sollte ist man in der Kombination aus "von Eheproblemen Betroffener" und "Laie in psychologischen Themen" sicher nicht in der Lage das objektiv feststellen zu können.

Am schlimmsten finde ich Vorschläge aufgrund solcher subjektiven Einschätzungen den Mann MIT DEN KINDERN zu verlassen. Das sind so folgenreiche Entscheidungen ...

Mein Zwischenfazit: Ich selbst bin auf der Suche nach externer Begleitung und Mediation, habe aber leider noch niemanden gefunden und kann Dir da auch niemanden empfehlen. Aber ich glaube das solltet ihr auch suchen.

So weit erst mal

chaoskreativ antworten
6 Antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21584

Danke für deine offene Schilderung. Vor allem diesen Teil hier finde ich besonders wichtig:

Veröffentlicht von: @chaoskreativ

Meine Frau schildert mich gegenüber anderen als egoistisch, agressiv, depressiv und mehr. Das unterscheidet sich stark von meinem Selbstbild und hat mich extrem erschüttert und verunsichert. Unabhängig davon ob das zutreffend ist oder nicht führt das zu klaren Schuldzuweisungen. Das ist weder in einer Situation in der man einen Neuanfang versuchen möchte noch bei einer Trennung hilfreich.

Leider geht es in solchen Fällen am Ende tatsächlich nur noch um Schuldzuweisungen. Das ist ein Schema, in dem wir in westlich geprägten Ländern oft zu sehr verstrickt sind... wenn irgendetwas schiefgeht, dann muss auch jemand "schuld" daran sein (christliche Lehren bestätigen das dann oft auch noch).

Manchmal trifft es ja auch zu, dass einer der Partner durch sein Verhalten zerstörerisch wirkt.
Oft ist es aber auch einfach so, dass sich zwar beide Partner bemühen, man aber einfach nicht mehr zusammenfindet, weil es keine gemeinsame Perspektive mehr gibt.

Die Frage der "Schuld" ist dann völlig zweitrangig, es geht dann nur noch darum, ob man noch eine gemeinsame Zukunft sieht - oder nicht. Und wenn da keine gemeinsame Zukunft mehr ist, dann führt die Frage der "Schuld" auch nicht mehr weiter. Es geht nicht darum, Sieger und Verlierer zu bestimmen.

Veröffentlicht von: @chaoskreativ

Am schlimmsten finde ich Vorschläge aufgrund solcher subjektiven Einschätzungen den Mann MIT DEN KINDERN zu verlassen. Das sind so folgenreiche Entscheidungen ...

In der Tat. Die Kinder sind immer die eigentlichen Verlierer, so oder so.
Deren Wohlergehen sollte natürlich immer im Mittelpunkt stehen, aber das sagt sich so leicht, wenn es auch hier zwei völlig gegensätzliche Perspektiven gibt...

lucan-7 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @chaoskreativ

Unsere Schwierigkeiten haben auch mit einer schweren Depression meiner Frau und monatelangen Klinikaufenthalten begonnen. Aus Gesprächen mit Dritten habe ich erfahren, dass meine Frau mich und unsere Situation ähnlich beschreibt wie Du das in Ansätzen und manche andere Forenmitglieder ganz offen schreiben. Meine Frau schildert mich gegenüber anderen als egoistisch, agressiv, depressiv und mehr. Das unterscheidet sich stark von meinem Selbstbild und hat mich extrem erschüttert und verunsichert. Unabhängig davon ob das zutreffend ist oder nicht führt das zu klaren Schuldzuweisungen. Das ist weder in einer Situation in der man einen Neuanfang versuchen möchte noch bei einer Trennung hilfreich.

Hallo chaoskreativ,
zu deinen / euren Problemen in der Ehe/Familie kann ich weder eine Einschätzung und vor allem keine Lösungsvorschläge machen.
Was mich aber stutzig gemacht hat, ist deine Aussage, dass deine Frau wegen einer schweren Depression einen monatelangen Klinikaufent-halt hatte.
Da ich ganz persönlich mit zwei Depressionen im engsten Familien-kreis sehr intensive Erfahrungen machen mußte, könnte ich mit ein paar Gedanken für eine evantuelle Einschätzung deines/eures massiven Familien- u. Eheproblem beitragen.
Vielleicht solltest du mal versuchen herauszufinden, welche Situationen und Ereignisse, möglicherweise in eurer Ehe, können für die starke Depression der Ehefrau gewesen und damit verantwortlich sein.
Wenn deine Frau dich Dritten gegenüber als egoistisch, aggressiv und sogar depressiv beschreibt, bleibt zu klären, ob sie das völlig zu Unrecht behauptet, oder ab es da Vorfälle gab, die als Auslöser für die dir gegenüber ausgesprochenen Beschreibungen gesehen werden können.
Ich denke, nur eine wirklich ehrliche Betrachtung und Bewertung des Gesamtproblemes führt zu echten und ehrlichen Lösungen.
ich würde auch alle "christlichen Aspekte" zunächst einmal in die zweite Reihe stellen. Christen sind da, wie du ja selber erfahren mußtest, nicht unbedingt immer des Rätsels Lösung.
Das sage ich dir als sehr entschiedener Christ.....😇😉❤

Bei eine beginnenden, sich durch erste Anzeichen zeigende Depression kommt es in allerhöchstem Maß auf den Pertner an.
Der Partner muß unbedingt lernen, wie er sich verhalten sollte oder muß!!!
Ich habe das bei meiner Frau sehr nah und sehr persönlich erfahren.
Zum Glück ging meine Frau sehr offen mit íhrem Depri-Problem um und dadurch bekam ich die Möglichkeit, durch sein Superbuch
"Der schwarze Hund" früh genug eine Hilfe an die Hand, wie ich mich verhalten Muß!
Es hat uns beiden unheimlich geholfen. Sie brauchte nicht in die Klinik.......
Im nachhinein sagen wir beide von ganzem Herzen: "Gott sei Dank!"

Liebe Grüße
ChristosFilios

Anonymous antworten
chaoskreativ
(@chaoskreativ)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2

Hallo ChristosFilios2,

Danke für Deine Rückmeldung. Wir hatten mit der beginnenden Depression meiner Frau leider keine gute Unterstützung bzw. es hat unendlich lange gedauert bis das mal jemand ernst genommen hat - und da war es schon sehr schlimm. Dazu auch noch eine andere Anmerkung die nur am Rande zum Thema gehört. Mir ist erst Jahre später so richtig bewusst geworden, dass die Kinder und ich keinerlei Unterstützung bekommen haben. Weder organisatorisch (berufstätig mit kleinen Kindern plötzlich alleine) noch fachlich z.B. im Umgang mit meiner Frau - oder auch für mich, wie ich das mit den Kindern kommunizieren soll.

Veröffentlicht von: @christosfilios2

Vielleicht solltest du mal versuchen herauszufinden, welche Situationen und Ereignisse, möglicherweise in eurer Ehe, können für die starke Depression der Ehefrau gewesen und damit verantwortlich sein.

Die Frage der Ursachen dieser Depression hat während der Behandlung auch ein Rolle gespielt, ist aber auch für Ärzte und Therapeuten nicht einfach zu beantworten. Und geht damit natürlich auch genau in den Bereich der selbst mit umfassender Kenntnis der Gesamtsituation schwer zu beurteilen ist. Da wir bis dahin aber keine / über das "Übliche" hinausgehende Probleme in unserer Beziehung hatten und meine Frau das auch so gesehen hat, hat das letztlich keine größere Rolle gespielt.

Veröffentlicht von: @christosfilios2

Wenn deine Frau dich Dritten gegenüber als egoistisch, aggressiv und sogar depressiv beschreibt, bleibt zu klären, ob sie das völlig zu Unrecht behauptet, oder ab es da Vorfälle gab, die als Auslöser für die dir gegenüber ausgesprochenen Beschreibungen gesehen werden können.
Ich denke, nur eine wirklich ehrliche Betrachtung und Bewertung des Gesamtproblemes führt zu echten und ehrlichen Lösungen.

Ich habe ja bewusst offen benannt wie meine Frau mich beschrieben hat. Der Grund dafür sind meine Versuche zur "wirklichen ehrlichen Betrachtung" wie Du das so schreibst. Ich möchte das jetzt gar nicht zu weit ausführen: Mir ist schon klar, dass ich in dem Bereich Schwächen habe und auch mal explodieren kann. Auch habe ich Ihre Einschätzung (sie hat ja viel Erfahrung mit dem Thema) ich könnte depressiv sein ernst genommen das beim Hausarzt und beim Psychiater vorgestellt - ohne Ergebnis. Aber das grundlegende Problem, auf das ich immer wieder zurückkomme, scheint mir eher, dass ich vermutlich nicht mal ansatzweise objektiv in dieser Situation bin. Und wie man bei der Einschätzung "Depression" sehen kann meine Frau auch nicht.

Und genau deswegen finde ich solche Einschätzungen so gefährlich. Übrigens auch von Ärzten und Therapeuten die nur mit einem Partner sprechen. Das ist bei einer Paartherapie schon deutlich besser.

chaoskreativ antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

Lieber chaoskreativ,
Danke für deine Offenheit.
wenn du möchtest., können wir dieses Gespräch auch im etwas persönlicherem Rahmen (PN) weiterführen

Veröffentlicht von: @chaoskreativ

Und genau deswegen finde ich solche Einschätzungen so gefährlich. Übrigens auch von Ärzten und Therapeuten die nur mit einem Partner sprechen. Das ist bei einer Paartherapie schon deutlich besser.

PAAR-THERAPIE
Das ist eine sehr gute Erkenntnis und birgt viele Lösungsmöglich-keiten.
Eines meine verheirateten Kinder hat mit einer solchen Paartherapie
seine stark gefährdete Ehe gerettet!

PS es scheint mir sinnvoller, wenn wir auf PN gehen.....❤😀🤓

Liebe Grüße

ChristosFilios

Anonymous antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3634

Kluger und bedachter Beitrag -> grün! o.w.T.
o.w.T.= ohne weiteren Text

jack-black antworten
Tineli
 Tineli
(@tineli)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1380
Veröffentlicht von: @chaoskreativ

Eine Trennung ist eine so unglaublich schmerzhafte Erfahrung und das ich mich dabei, vor allem im christlichen Umfeld, so allein gelassen fühle macht mich wirklich traurig. Den Mut zu dem Eingeständnis, dass in dieser Welt vieles nicht nach Gottes Plan läuft und in der Konsequenz andere Christen auf dem Weg einer vielleicht wirklich nicht mehr zu vermeidenden Trennung zu begleiten hat kaum jemand.

Ein sehr wahres Wort! Danke. Es tut mir sehr Leid, dass ihr da keine Hilfe erfahren habt und wünsche euch, dass ihr doch noch irgendwo Begleitung findet. Vielleicht auch im säkularen Bereich?
Alles Gute für dich!
Gruß, Tineli

tineli antworten
alexs-692001
Beiträge : 111

Ich könnte dir eine langen Text schreiben, mit vielen schöne Verweisen auf andere Bibelstellen, usw, usw. Es würde hier nur eine Diskussion auslösen, die dir nicht hilft. Die einzige Frage, die du dir stellen mußt, will G-tt das ich glücklich bin oder nicht.

alexs-692001 antworten


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