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Unzucht, Sünden, neu zum Christentum gefunden

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emmii
 emmii
Themenstarter
Beiträge : 1

Liebe Menschen,

 

ich bin 22, weiblich und ohne richtige Religion aufgewachsen. Meine Familie ist eher muslimisch geprägt, zu dieser besteht aber nur sehr wenig Kontakt. Ich interessiere mich schon länger für das christentum, aber glaube erst seit ein paar Wochen richtig. Es hat damit angefangen, dass ich schon immer wusste, dass es richtig ist, aber mir der „Glaube“ leider gefehlt hat. Ich wusste auch nicht, wo ich anfangen sollte, aber irgendetwas hat mich getrieben vor ein paar Wochen anzufangen jeden Abend in der Bibel zu lesen. Mittlerweile bete ich täglich und fühle mich Gott immer verbundener.

Vor ein paar tagen habe ich mich das erste mal richtig mit der Unzucht beschäftigt. Davor dachte ich es wäre okay in Beziehungen Sex zu haben. Jetzt weiß ich aber, dass es ausdrücklich in der Bibel geschrieben steht, dass Sex außerhalb der Ehe eine Sünde ist. Ich würde mich gerne daran halten.

Mich beschäftigt nur schon immer das Thema Einsamkeit. Durch meine traumatische Kindheit fällt es mir schwer zwischenmenschliche Beziehungen wie Freundschaften aufzubauen und Kontakt zu der Familie ist aus guten gründen auch sehr begrenzt. Ich mache seit Jahren Psychotherapie, aber Freundschaften aufzubauen ist sehr schwer wenn man erst im Erwachsenenalter damit anfängt. Ich möchte in dieser Hinsicht keine Ratschläge dazu Freunde zu finden, weil ich schon alles mögliche ausprobiert habe. Ich kann nur noch dafür beten. 

Somit gibt es mir sehr viel einen Mann zu treffen, diese Einsamkeitslücke wird damit ein Stück weit gefüllt. Aktuell treffe ich einen Mann zwanglos, wir unternehmen Dinge zusammen, kochen, kuscheln schauen filme und haben-leider-auch Sex. Ich fühle mich schuldig, seit ich von dieser Sünde weiß, aber es fällt mir schwer es zu beenden, weil ich dann niemanden mehr hätte. Leider fühle ich aber auch keine Liebe und ich denke das tut er auch nicht, auch wenn er mir schon mal Blumen geschenkt hat und wir wirklich gut zusammenpassen würden.

 

Ich bitte um Rat. Danke schon einmal im Voraus.

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73 Antworten
GoodFruit
Beiträge : 3820

Hallo emmii,

schön, dass Du hier schreibst und dass Du zu Gott gefunden hast.

Was die Sünde und das Christentum angeht, so gibt es da ein verbreitetes Missverständnis.

Wenn Du meinst, in Sünde zu leben, dann mache Dir bitte bewusst, warum Gott den Menschen Gebote gegeben hat.

Gott hat zunächst einmal seinem Volk, also nicht denen, die nicht dazu gehören, Gesetze gegeben. Innerhalb dieses Volkes wurden diese Gesetze in der Zeit Mose deutlich mit einem Fluch (bei Nichtbeachtung) und einem Segen (bei Beachtung) belegt. Aber die Gesetzeswerke, zu denen auch die 10 Gebote gehören, sind zunächst einmal "die Hausordnung" des jüdischen Volkes.

In der Apostelgeschichte lesen wir (Apg 15) wie mit den Heiden im Bezug auf das Gesetz umzugehen sei. Übrig bleib von dem Gesetz (Apg 15, 28-29) nichts als nur die sogenannten Fremdengesetze, Gesetze also, die nicht-Juden in jüdischer Gemeinschaft befolgen mussten, damit die Juden selbst keine Belastung erfahren, weil die Menschen, die mit ihnen lebten, sie mit Verhalten konfrontieren, das die Juden in Gesetzeskonflikte führen könnte.

In der Zeit Jesu gab es ja die Pharisäer. Diese waren besonders gesetzestreu und stolz darauf und sie haben auch gerne Menschen verachtet und erniedrigt, die nicht so gesetzestreu lebten.

Jesus macht deutlich, dass dies nicht die Art der Nachfolge Gottes ist, die Gott von uns möchte. Das Gesetz ist gegeben, damit wir uns nicht durch unser Verhalten in Schwierigkeiten bringen. Überleg nur mal, was los ist, wenn Du von Deinem Freund schwanger werden sollte und er Dich verlässt. Das war in der Zeit Jesu, aber das ist auch heute eine schwerwiegende Belastung für die werdende Mutter, grad auch, wenn es wenig familiäre Unterstützung gibt. Diese Situation möchte Gott vermeiden, weil er uns liebt. Und deshalb hat Gott den Sex in den Schutz einer ehelichen Gemeinschaft gestellt. Da ist nichts Böses im Sex selber, sondern das Ausleben unserer Sexualität kann uns in Schwierigkeiten bringen, die Gott verhindern möchte. Deshalb gehört Sex in die Ehe.

Was das Gesetz angeht, so ist mit Jesu Tod am Kreuz ja etwas ganz Besonderes passiert.

Gesetzesverstöße, Sünde also, konnte in der Zeit vor Jesus nur mit einem blutigen Opfer ausgelöscht werden. Das Opfer nahm da die Strafe an Stelle des Sünders entgegen. Mit dem Opfer war die Schuld gesühnt, war einfach weg und belastete nicht mehr - und stand auch nicht mehr zwischen dem ehemaligen Sünder und Gott.

Gott hat uns nun Jesus gegeben, damit sein Sohn selber zum Opfer wurde für unsere Sünden. Jeder, der Jesus annimmt, nimmt auch dieses Opfer an und wird so frei von seiner Schuld. Damit wurde das Gesetz nicht aufgehoben. Aber der Fluch, den die Gesetzesübertretung auf Menschen hätte bringen können, war ausgelöscht, weil Jesus ihn für uns getragen hat. Wenn Du sündigst, dann ist Jesus für Dich gestorben und er trägt einen möglichen Anspruch auf Bestrafung gegen Dich, weil er die Strafe für Dich trägt. Du bist frei - und das ist das besondere an den Christen, dass sie von den geistigen Konsequenzen von Sünde befreit sind. Das ist der Kern des Evangeliums. Und Jesus muss das nicht erst tun, wenn Du sündigst, sondern mit seinen Worten am Kreuz "Es ist vollbracht!" ist genau dies verkündet.

Dürfen wir deshalb sündigen? Ich sage mal: Wir sollten es nicht tun. Gottes Gesetze sind voll Weisheit und er hat uns sein Gesetz gegeben, um uns vor schlimmen Konsequenzen von unserem Tun zu bewahren. Deshalb ist es sinnvoll, sich mit Gottes Gesetzen zu beschäftigen und sie auch zu befolgen. Aber die geistige Last der Sünde, die Du vielleicht mit Deinem Freund nach dem Sex empfindest, hat vermutlich viel weniger Berechtigung als wie Du befürchtest. Wenn Du aber meinst, dass Dein Freund der Mann ist, mit dem Du Dein Leben verbringen möchte und Dein Mann auch so denkt, dann macht Eure Beziehung durch eine Heirat doch dauerhaft und schafft so eine Grundlage, die eine mögliche Schwangerschaft nicht zur schweren Last werden lassen könnte.

Was die Liebe angeht, so ist das auch so eine Sache. Und ich denke mal, dass Du an "Verliebtsein" denkst, wenn Du schreibst, dass Du keine Liebe empfindest. Verliebtsein ist wunderschön und es ist sicher etwas, nach das sich viele Menschen sehnen - mich eingeschlossen. Ich bin seit über 20 Jahren verheiratet und ich bin nicht verliebt - und doch liebe ich meine Frau und sicher sie mich auch. Liebe drückt sich ganz verschieden aus. Es gibt ein schönes Buch, das auf wissenschaftlichen Grundlagen steht und das 5 große Wege, Liebe zu zeigen, darlegt: Die 5 Sprachen der Liebe.

Das Verliebtsein führt uns in die Beziehung. Es ist nicht dafür da, die Beziehung ewig zu begleiten. Trotzdem ist da Liebe oder kann da Liebe sein. Schau mal in den Link. Vermutlich wirst Du schnell finden, wo und wie Ihr Euch gegenseitig mit Liebe beschenkt, Euch Liebe zeigt.

Ist die Wohnung, die Du mit Deinem Freund „Dein Zuhause“? Würde etwas fehlen, wenn er nicht da wäre? Freust Du Dich, nach Hause zu kommen? Teilt Ihr Euer Leben in dem Sinne, dass Ihr Lasten teilt und Ihr die Zeit gemeinsam gestaltet, sodass es schön für Euch ist? Dann liebt Ihr Euch doch, dann ist da doch Liebe!

Ich weiß, dass es christliche Gemeinschaften gibt, die Eure aktuelle Form des Zusammenlebens als Sünde bezeichnen würde. Das würde ich als schade empfinden, aber so ist das nun einmal. Trotzdem überlegt doch, ob Ihr Eure Beziehung nicht auf eine festere Grundlage stellen wollt.

Es gibt eine Geschichte, wo Jesus eine Frau trifft - die Frau am Jakobsbrunnen. Johannes 4

Jesu Jünger sind Einkaufen und Jesus ist alleine am Brunnen. Es ist Mittagszeit und kein Mensch geht wegen der Zeit zum Brunnen, weil sich niemand die große Hitze antun will. Nur eine Frau kommt an den Brunnen. Wie wir später in der Geschichte erfahren werden, hatte sie schon 5 Männer gehabt und lebt jetzt unverheiratet mit einem Mann zusammen. Dafür wurde sie von ihrer Gesellschaft verachtet - nicht aber von Jesus! Sie war in der Unzeit zum Brunnen gegangen, weil sie da sicher war, niemanden zu treffen. Und nun war da Jesus, bittest sie, das sie für ihn etwas Wasser schöpfen möchte und bietet ihr als Gegenleistung "lebendiges Wasser" an.

Sie ist der erste Mensch, dem sich Jesus als Messias, als der Retter der Welt, der die Sünde der Welt trägt, outet. Er kennt diese Frau genau und vermutlich ist er ihretwegen zu der Zeit an dem Brunnen. Ich verstehe die Frage nach ihrem Mann, die Jesus ihr stellt und dann selber beantwortet, als Hinweis, dass er prophetische Gaben hat, dass er sie nicht wegen ihrer Sünde ablehnt, sondern vielleicht grade deshalb zu ihr gekommen ist und aber auch als Aufforderung, die Dinge in Ordnung zu bringen.

Die Frau verliert da plötzlich ihre Scham vor den Menschen uns läuft los, die Menschen zu Jesus zu führen.

 28 Da ließ die Frau ihren Krug stehen und ging hin in die Stadt und spricht zu den Leuten: 29 Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob er nicht der Christus sei! 

Wer Jesus kennengelernt hat, der wird nicht mehr durch seine Schuld belastet - der ist begeistert von Jesus und der ist es so sehr, dass er es mit anderen Menschen teilen möchte.

Für diejenigen, die sich wirklich für komplett schuldlos halten, kann Jesus nichts tun, außer sie zur Erkenntnis ihrer Schuld zu bringen. Jesus ist der Arzt, der zu den Kranken kommt, der Retter, der die Schuldigen vor den Konsequenzen ihrer Schuld befreit und so zu den wirklich unschuldigen macht. Jesus möchte Beziehung zu uns. Er liebt uns und vielleicht wirst Du Dich in Jesus verlieben, je mehr Du ihn kennenlernst. Vielleicht ist Dein Mann der Mann, mit dem Du das Leben auf Erden gemeinsam teilen sollst (ich weiß das nicht) - aber gut möglich, dass Jesus die Liebe Deines Lebens wird und Du da das erfährst, was Du Dir von einem Mann erhoffst, was aber kein Mensch auf der Welt Dir wird dauerhaft geben können.

Das nur als kleiner Impuls von einem Menschen, der denkt, Dich zumindest ein wenig zu verstehen, der Deine Sehnsucht kennt und teilt, aber der sehr wohl weiß, wo wahre Liebe zu finden ist. Dass diese Liebe Dich findet und Du sie, das wünsche ich Dir von Herzen!

Liebe Grüße

GoodFruit

goodfruit antworten
37 Antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@goodfruit 

Guter Beitrag!

Und ich bin auch ein Befürworter der Ehe, aber:

Jesus macht deutlich, dass dies nicht die Art der Nachfolge Gottes ist, die Gott von uns möchte. Das Gesetz ist gegeben, damit wir uns nicht durch unser Verhalten in Schwierigkeiten bringen. Überleg nur mal, was los ist, wenn Du von Deinem Freund schwanger werden sollte und er Dich verlässt. Das war in der Zeit Jesu, aber das ist auch heute eine schwerwiegende Belastung für die werdende Mutter, grad auch, wenn es wenig familiäre Unterstützung gibt. Diese Situation möchte Gott vermeiden, weil er uns liebt. Und deshalb hat Gott den Sex in den Schutz einer ehelichen Gemeinschaft gestellt. Da ist nichts Böses im Sex selber, sondern das Ausleben unserer Sexualität kann uns in Schwierigkeiten bringen, die Gott verhindern möchte. Deshalb gehört Sex in die Ehe.

Ich habe schon zu viele Ehen scheitern sehen, teils mit ziemlich unschönen Streitereien, die auf dem Rücken der gemeinsamen Kinder ausgetragen wurden, um der Aussage, dass die Ehe einen Schutzraum darstelle, zustimmen zu können. Inzwischen gibt es eheähnliche Gemeinschaften, die dauerhafter sind als so manche Ehe.

Dass die Ehe zumindest ein finanzieller Schutzraum ist, der die Versorgung von Frau und eventuellen Kindern sichert, hat sich inzwischen auch geändert. Auch im Falle einer unehelichen Schwangerschaft ist der Vater zum Unterhalt verpflichtet. Was die Verpflichtung zum Unterhalt von Mutter und Kind betrifft bestehen keine Unterschiede mehr zwischen ehelicher und unehelicher Mutterschaft. 

Insofern lässt sich durchaus überlegen, ob das absolute Festhalten an der Trauurkunde als Erlaubnis zum Sex in der heutigen Zeit tatsächlich noch so relevant ist wie früher. 

Ich stelle mal die These in den Raum: Ein Paar, das sich ohne Ehe lebenslang die Treue hält, erfüllt eher Gottes Willen als ein Paar, das mit dem Sex bis zur Ehe wartet, sich dann aber scheiden lässt. Oder ein Paar, das sich, wie es so schön heißt, auseinanderlebt, aber auf dem Papier verheiratet bleibt, obwohl jeder sein eigenes Ding macht.

Für mich ist die Ehe eher ein äußeres Zeichen, dass man verbindlich zusammen ist, und der Gottesdienst anlässlich der Eheschließung ist dann das bewusste, öffentliche unter-Gottes-Segen-Stellen dieser Ehe. 

 

alescha antworten
Simba
 Simba
(@simba)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 263

@alescha diese ganzen standesamtlichen Aspekte gibt es in der Bibel auch nicht. Sondern es ist die Verbindung zweier Menschen vor Gott, oder eben nicht. Die Familie als "Schutzraum" ist ein Ideal, kein Resultat, bloß weil man verheiratet ist. Familie wäre dieser Schutzraum bzw sollte es sein, nicht die "Ehe" als Tatbestand des Verheiratetseins.

Auch gibt es den Satz "kein Sex vor der Ehe" in der Bibel nicht. Die waren damals ab 12, 13 heiratsfähig. Richtig, da hatten die vorher wohl keinen Sex. Das ist ein ganz anderes Universum, in dem das spielt.

Was Paulus schreibt ist: "Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten..." (1Kor 7,8ff) Woher weiß man denn, dass man sich nicht enthalten kann?... Den Rest kann man sich selber denken.

Es würde schon ganz viel Druck wegnehmen, wenn man nicht in eine heilige Schrift etwas reinlegt, was dort gar nicht drin steht. Da sehe ich viel öfter das Problem. 

 

simba antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@simba 

diese ganzen standesamtlichen Aspekte gibt es in der Bibel auch nicht. Sondern es ist die Verbindung zweier Menschen vor Gott, oder eben nicht. Die Familie als "Schutzraum" ist ein Ideal, kein Resultat, bloß weil man verheiratet ist. Familie wäre dieser Schutzraum bzw sollte es sein, nicht die "Ehe" als Tatbestand des Verheiratetseins.

Zustimmung.

Auch gibt es den Satz "kein Sex vor der Ehe" in der Bibel nicht. Die waren damals ab 12, 13 heiratsfähig. Richtig, da hatten die vorher wohl keinen Sex. Das ist ein ganz anderes Universum, in dem das spielt.

Genau.

Es würde schon ganz viel Druck wegnehmen, wenn man nicht in eine heilige Schrift etwas reinlegt, was dort gar nicht drin steht. Da sehe ich viel öfter das Problem. 

Sehe ich auch so.

Was Paulus schreibt ist: "Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten..." (1Kor 7,8ff) Woher weiß man denn, dass man sich nicht enthalten kann?... Den Rest kann man sich selber denken.

Für Paulus war ja - in Erwartung der baldigen Rückkehr Christi - die Ehelosigkeit das Ideal. Ihm war aber wohl bewusst, dass nicht jeder dazu geschaffen war. Bei der ganzen (k)SvdE-Debatte wird auch übersehen, dass zu Paulus' Zeiten nicht jeder eine legale Ehe eingehen konnte und nicht jeder mit jedem eine Ehe eingehen konnte. (Klick)

alescha antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3479

@simba @alescha diese ganzen standesamtlichen Aspekte gibt es in der Bibel auch nicht.

Ja, das fand ich schon als Jugendliche kurios an jeglicher kein-Sex-vor-der Ehe Argumentation. Da hielt man sich immer an der standesamtlichen Trauung fest, um zu definieren, ob eine ehe besteht oder nicht. Wenn man diese Maßstäbe, mit denen man rezente Generation an die Bibel anlegt, dann siehts düster aus... Nicht mal Adam und Eva waren verheiratet.

Vielleicht etwas OT, aber fällt mir gerade so ein.

tatokala antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@tatokala 

Da hielt man sich immer an der standesamtlichen Trauung fest, um zu definieren, ob eine ehe besteht oder nicht.

Viele auch an der kirchlichen Trauung. Bei den Katholiken ergibt das auch Sinn, da kirchenrechtlich nur die kirchliche Trauung relevant ist. Es sind aber auch evangelische Christen so unterwegs, und da wird es kurios, denn laut Kirchenlehre wird die Ehe auf dem Standesamt geschlossen, der Traugottesdienst ist "nur" ein "Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung" und nicht die Eheschließung selbst.

Und ja, das sind wir schon bei dem nächsten Punkt: Wann beginnt eine Ehe? Mit der standesamtlichen Trauung? Dem Traugottesdienst? Damit, dass ein Paar den Beschluss fasst, das weitere Leben gemeinsam zu verbringen?

Nicht mal Adam und Eva waren verheiratet.

Ja gut, da hat Gott selbst die beiden verheiratet. 

 

 

alescha antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3479

@alescha

Nicht mal Adam und Eva waren verheiratet.

Ja gut, da hat Gott selbst die beiden verheiratet. 

 

Aber wehe, ein rezentes Paar nimmt das für sich in Anspruch, dann gibts böses Getuschel. (Habe ich vor 25 Jahren noch miterlebt.)

Das Gott, als Pastor verkleidet, vom Himmel heruntergestiegen ist, um die Beiden zu trauen, steht auch nicht in der Genesis. 

Aber klar, wie soll es sonst gewesen sein..?

tatokala antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 1549
Veröffentlicht von: @tatokala

@alescha

Nicht mal Adam und Eva waren verheiratet.

Ja gut, da hat Gott selbst die beiden verheiratet. 

Gerüchten zufolge war es bei beiden Liebe auf den ersten Blick.

Aber wehe, ein rezentes Paar nimmt das für sich in Anspruch, dann gibts böses Getuschel. (Habe ich vor 25 Jahren noch miterlebt.)

Sooo lang schon her?

chai antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 4953

@tatokala 

Das Gott, als Pastor verkleidet, vom Himmel heruntergestiegen ist, um die Beiden zu trauen, steht auch nicht in der Genesis.

Aber klar, wie soll es sonst gewesen sein..?

Also

1) Adam und Eva haben ihre Beziehung im Paradies geschlossen. Sprich nicht so auf der Erde wie wir heute. Gott war da und ging durch den Garten. Der musste nicht auf die Erde runter kommen.

2) Nur weil was nicht da steht, heißt es nicht, dass es nicht geschehen ist.

3)In atl. Zeit gab es keinen Pastor.

4) in atl. Zeit gab es ja nur eine rel./rechtl. Ehe.

5) Du hast mit den beiden angefangen. 🙂

Vielleicht wären Abrahm und Sarah das bessere Beispiel gewesen. Da steht auch nicht wirklich, dass sie vor Gott geheiratet haben. Und schon gar nicht, wie das eigentlich ablief. Die Ehe ist/war ja vorallem das Versprechen für einander und den gemeinsamen Nachwuchs zu sorgen.

Und da stellt sich die Frage - braucht es dafür einen Pastor?

Aber ich glaube, mit der Ehefrage sind wir hier etwas o.t. *wieder verschwinde*

channuschka antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@channuschka 

Bemerkenswert finde ich ja die Reihenfolge, die in 1. Mose 24, 67 geschildert wird:

Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sara und nahm die Rebekka, und sie wurde seine Frau und er gewann sie lieb.

 

alescha antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 4953

@alescha 

Meint du "und sie wurde seine Frau und er gewann sie lieb"?

Bei arrangierten Ehen ist das das beste Ergebnis. Hab das auch von einer Frau damals im Altenheim während meines FSJ so gehört (jüd. orthodox). Und ehrlich gesagt, die Liebe zwischen dieser Frau und ihrem Mann, dieser Respekt, das ist das was ich mir von einer Ehe wünschen würde. Aber es hat wohl viel Arbeit gebraucht und eben auch das annehmen der vorhergesehenen Rolle (erstmal), damit dann Veränderung und Zusammenwachsen geschehen kann. Sie hat gemeint, dass sie sich nicht für diesen Mann entschieden hat, sondern für die Ehe. Ihre Aufgabe war es nun diesen Mann zu respektieren und seine sie zu respektieren und so wurde aus Respekt Liebe.

Kann je nach dem vielleicht sogar besser funktionieren wie eine in der frühen Verliebtheitsphase geschlossene Ehe.

channuschka antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@channuschka 

Meint du "und sie wurde seine Frau und er gewann sie lieb"?

Das auch, aber auch: Erst ins Zelt nehmen, dann zur Frau werden, wobei das "ins Zelt nehmen" wohl bedeutete, dass Rebecca damit seine Frau war. 🤔

Kann je nach dem vielleicht sogar besser funktionieren wie eine in der frühen Verliebtheitsphase geschlossene Ehe.

Auf jeden Fall.

Genauso, wie weder kSvdE eine funktionierende Ehe garantiert noch ein "vorher ausprobieren" mit Sex und Zusammenleben.

Dass eine Ehe aus Liebe geschlossen wird, ist sowieso eine recht moderne Erscheinung (was nicht heißt, dass es das nicht früher auch schon gegeben hätte). Liebe war eine erfreuliche Entwicklung in einer Ehe, aber keine Voraussetzung. 

 

alescha antworten
B'Elanna
(@belanna)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 1788
Veröffentlicht von: @alescha

Das auch, aber auch: Erst ins Zelt nehmen, dann zur Frau werden, wobei das "ins Zelt nehmen" wohl bedeutete, dass Rebecca damit seine Frau war. 🤔

Halte ich ja für die biblischste aller Eheschließungsformen: Die Ehe beginnt mit dem ersten Sex.
Das Problem in unserer bürokratisierten Welt: Da gibt's keinen offiziellen Stempel für..... 😉

belanna antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 17185

@belanna 😀

neubaugoere antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@belanna 

Ganz so einfach ist es dann auch nicht.

Gegen diese Auffassung spricht m.E. dieses Bibelstelle:

Wenn jemand eine Jungfrau beredet, die noch nicht verlobt ist, und schläft bei ihr, so soll er den Brautpreis für sie geben und sie zur Frau nehmen. Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, so soll er Geld darwägen, so viel einer Jungfrau als Brautpreis gebührt. 

Klick

Wenn Sex allein eine Eheschließungsform wäre, könnte er sie ja noch zur Frau nehmen (sie wäre es dann ja schon) und der Vater könnte sich nicht mehr weigern.

Irgendeine mehr oder weniger öffentliche Handlung findet irgendwie immer statt, bei Isaak wohl der Austausch von Geschenken und das ins Zelt führen. Ob das nun aber ein bürokratischer Vorgang mit Beurkundung sein muss ist eine andere Frage. In der Bibel reichen offenbar symbolische Handlungen, vergleichbar etwa mit dem heutigen Zusammenziehen eines Paares.

 

alescha antworten
B'Elanna
(@belanna)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 1788

@alescha 

Ich finde nicht, dass diese Bibelstelle dagegen spricht, eher sogar dafür.

Da wird nämlich der Sex mit dem Wort "Braut" ganz klar in Verbindung gebracht (frei nach dem Motto "ihr habt Fakten geschaffen, jetzt macht es auch offiziell"); und selbst wenn Vatta sich querstellt (immerhin hatte der als Patriarch das letzte Wort, wenn es dem gegen den Strich ging, einen Vergewaltiger oder stadtbekannten Unruhestifter zum Schwiegersohn zu kriegen), so musste der Vögler aber trotzdem seinen Teil der Verabmachung (=Brautpreis) einhalten.

belanna antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@belanna 

Bezeichnend ist, dass diese Bibelstelle in der Lutherbibel unter die Rubrik "Eigentumsvergehen" fällt. 

Der Mann hat das Eigentum des Vaters namens "heiratsfähige Tochter" beschädigt, nun hat er die Ware zu bezahlen, ob er sie nimmt oder nicht. 

Dieser Aspekt der beschädigten Ware geistert ja bis heute durch die kSvdE-Diskussionen. Stichwort "angebrochenes Nutellaglas", "angebissener Apfel" oder "Gebrauchtwagen".

alescha antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 6731

@tatokala Es gab vor unendlichen Zeiten mal aus einem deutschen Buchverlag mit 2 oder Büchlein von den Abendteuer, die Gott erlebte, als er inkognito durch das Sauerland und Rheinland streifte. 

Das war natürlich keine high-end Theologie, aber doch in sehr amüsantem Kleid.

queequeg antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 1549

@alescha Ich geh (evtl.) nur auf den Aspekt 'uneheliche Kinder' ein. 

Es wäre schon einfach, wenn das ein Argument für 'Sex nur in der Ehe' wäre. 
Wobei mir nicht nur eine Ehe einfällt, die eben aufgrund von 'Wir hatten Sex und jetzt müssen wir heiraten' geschlossen wurde und dann alles andere als glücklich oder auch nur halbwegs gut wurde und am Ende gescheitert ist. Da wär's tatsächlich konsequenter gewesen, ein uneheliches Kind großzuziehen. Analog gibt's unverheiratete Paare, die gut zusammenleben und ihre Kinder großziehen. 
Am Trauschein vorm Sex kann's also nicht liegen. 
Wichtiger für mich ist somit die Verbindlichkeit eines Paares - die kann's mit und ohne Standesamt geben. 

chai antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@chai 

Am Trauschein vorm Sex kann's also nicht liegen. 
Wichtiger für mich ist somit die Verbindlichkeit eines Paares - die kann's mit und ohne Standesamt geben. 

Das ist m.M.n. der Punkt. Wobei ich, wie gesagt, schon der Meinung bin, dass es gut ist, wenn man dann auch tatsächlich heiratet.

alescha antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 1549

@alescha Wir waren zwölf Jahre zusammen, haben davon zehn Jahre in 'wilder Ehe' zusammengewohnt und zwei Kinder in die Welt gesetzt, bevor wir geheiratet haben. Die Krisen und Sollbruchstellen, durch die wir gingen, hätte es mit und ohne Trauschein gegeben.

chai antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 989

@chai wenn ihr aus dem Christlichen Kontext kommt, was sprach gegen das Heiraten?

Ich glaube diese Fragen sind typisch Neudeutsch und entstanden mit der Abwertung von Familie. Die Resultate im Makrokosmos sehen wir so langsam, gerade erst.

Find ich crass wie brutal wenig hier Ehe zu geltend scheint.. Da haben sich im Zeitgeist wohl modern-weltliche Sichtweisen mit den Christlichen Vermischt.....

Hey, ich selbst führe ne ..mhm... Ehe. Am liebsten würde ich sofort ne Affäre mit der nächstbesten Anfangen - ganz ganz offen gesagt.

Trotzdem sollte ich nicht Dinge in Frage stellen, welche Gott aus gutem Grund in die Welt setzte. Alleine schon das es etwas ist wo Global zu allem Zeiten in allem Erdteilen verbreitet war zeigt das es etwas ungeheures Grundlegendes sein muss. Unabhängig der 4 Fach- überlieferten Worte Jesu. 

Trotz meinem subjektiven Gefühlsempfinden ist das mein Privatproblem und ich darf deshalb nicht bzw. habe nicht das Recht die überlieferte Ordnung Gottes auf den Kopf zu stellen.

 

kappa antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 1549
Veröffentlicht von: @kappa

@chai wenn ihr aus dem Christlichen Kontext kommt, was sprach gegen das Heiraten? 

Hm. Es war einfach nicht nötig. 
So ein bissel wie in der LBS-Werbung von früher, wo man einfach nicht 'spießig' sein wollte. 
Und irgendwann kommen dann die Kinder und sagen 'Wenn ich groß bin, will ich auch mal Spießer werden'. 
Im Rückblick denk ich auch, eine Hochzeit zum früheren Zeitpunkt hätte auch nicht viel verändert.

chai antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@kappa 

Find ich crass wie brutal wenig hier Ehe zu geltend scheint.. Da haben sich im Zeitgeist wohl modern-weltliche Sichtweisen mit den Christlichen Vermischt.....

Woraus schließt Du, dass die Ehe hier brutal wenig zu gelten scheint?

Woran machst Du den Wert einer Ehe fest? Am Trauschein?

Alleine schon das es etwas ist wo Global zu allem Zeiten in allem Erdteilen verbreitet war zeigt das es etwas ungeheures Grundlegendes sein muss.

Ja, und nicht immer waren dazu irgendwelche Formalien notwendig. Durch die Zeiten gab es auch Regelungen, wonach auch als Ehepaar galt, wer auch ohne Formalien zusammenlebte. Guck z.B. mal hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Common-law_marriage Das hat viele Gründe, angefangen bei dem Umstand, dass nicht immer jeder jeden nach Belieben heiraten konnte. Der vielgescholtene "Zeitgeist" hat damit eher wenig zu tun. "Zeitgeister" hat es schon immer gegeben.

Auch wenn meinem Mann und mir eine standesamtliche beglaubigte Eheschließung und ein Traugottesdienst aus diesem Anlass wichtig war würde, ich mir nicht erlauben, Leuten, die auch ohne Trauschein verbindlich zusammenleben, womöglich bis dass der Tod sie scheidet (ich denke da etwa an eine Bekannte, die ihren schwerkranken Lebensgefährten bis zum Schluss pflegte) zu unterstellen, dass ihre Beziehung etwas defizitäres sei, nur weil keine Amtsperson eine Formel gesprochen hat. 

Wenn man sich die Scheidungsraten - auch unter Christen! - so anschaut, ist das offensichtlich keine Garantie für eine gelingende Beziehung.

alescha antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3820

@alescha Hallo Alescha,

vielen Dank für Deine Rückmeldung!

Ja, mit der Ehe ist das so eine Sache. Nach Luther ist die Ehe "ein weltlich Ding" und da bin ich ganz bei ihm. Die Entscheidung für einen Partner und das Anzeigen dieser Partnerschaft in der Öffentlichkeit sind Dinge, die mit religiösem Kontext wenig zu tun haben. Der Gang zum Standesamt macht die Sache rechtsverbindlich mit entsprechenden Rechten und Pflichten. Aber das ist eine administrative Sache mit Konsequenzen für den Rechtsstand vor weltlichen Gerichten. Eine klares Bekenntnis zueinander und das Zusammenziehen in einen gemeinsamen Zuhause ist für mich so etwas wie eine ganz pragmatisch vollzogene Eheschließung - allerdings dann eben ohne die weltlich rechtlichen Konsequenzen. Wenn ich allerdings in so einer Beziehung lebe und die vor Gott betrachte, dann ist das meine Ehe, die ich auch so betrachten sollte - mit all der Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit, die Gott sich da für mich wünscht, um Schaden abzuwenden. Wenn ich das so sehe, dann ist die Threadöffnerin vor Gott bereits verheiratet und wenn sie miteinander Sex haben, ist die Ehe vollzogen.

Für die katholische Kirche ist die Ehe ein Sakrament und wenn ich meine geistliche Heimat in dieser Kirche habe, dann tue ich gut daran, diese Sichtweise zu respektieren und mich entsprechend zu verhalten.

Ich beobachte gelegentlich, wie von Außen, von der Gesellschaft oder Teilen davon moralische Ansprüche an Eheleute herangetragen oder zur Beurteilung derselben verwendet werden, die stark richtend und verurteilend sind. Es scheint Menschen zu geben, die das Fundament der Ehe als Basis für Urteile und Verurteilungen nehmen, die in keinster Weise mit dem Evangelium, dem Verschwinden der fluchend/verurteilenden Aspekte des Gesetzes durch das Blut Christi und dem Gebot der Gnade und Vergebung sowie der Feindesliebe in Einklang stehen.

Hier scheint Satan sich ein Feld erwählt zu haben, in dem er frei wildern und verurteilen kann.

Frau Baerbock ist frisch geschieden. Sie lebt aber weiter mit ihrem Exmann und den Kindern in einem gemeinsamen Haushalt und es gibt angeblich auch keine neuen Partner der ehemaligen Eheleute, die so eine Scheidung erklären könnte, die Weg machen würde für neue Gemeinschaften. Warum tut sie das also? Natürlich können wir hier nur spekulieren was immer riskant ist und auf falsche Fährten führen kann. Aber ich würde mich nicht wundern, wenn die beiden Baerbocks Erfahrungen mit der richtenden Meute gemacht haben und sich dem durch eine Scheidung entziehen wollen.

Die Ehe ist heute nach meiner Einschätzung somit zu einer sehr problematischen Einrichtung geworden und ich bin mir nicht sicher, ob ich noch aufrichtig dazu anraten kann.

Auf jeden Fall würde ich aber dazu raten, eheähnliche Beziehungen mit einer Aufrichtigkeit, Ernsthaftigkeit und Verlässlichkeit zu führen, wie man das von einer Ehe vielleicht erwarten würde.

Gott sieht uns in unserer Situation mit allen Aspekten und auch Nöten. Die kirchliche Eheschließung ist eine Erfindung abseits des Kerns des Evangeliums. Keiner sollte dazu gezwungen werden. Wir sollten dem Kaiser geben, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist. Wenn weder Gott noch der Kaiser uns zwingt, eine Gemeinschaft in bestimmter Form zu besiegeln, sollten Christen das auch nicht tun. Und wenn aus bestimmten Gemeinschaften heraus die Ehe als Grundlage für Verurteilung und Verdammung benutzt wird, dann ist es vielleicht clever, davon Abstand zu nehmen. Dann hätten diejenigen, die die Ehe mit satanischen Instrumenten "schützen" wollten, die Ehe als Gemeinschaft mit langer christlicher Tradition zerstört. Ich hielte das für sehr schade, aber so ist das dann wohl.

goodfruit antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@goodfruit 

Wenn ich allerdings in so einer Beziehung lebe und die vor Gott betrachte, dann ist das meine Ehe, die ich auch so betrachten sollte - mit all der Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit, die Gott sich da für mich wünscht, um Schaden abzuwenden. Wenn ich das so sehe, dann ist die Threadöffnerin vor Gott bereits verheiratet und wenn sie miteinander Sex haben, ist die Ehe vollzogen.

Das allerdings sehe ich etwas anders. Die TE schreibt eingangs:

Somit gibt es mir sehr viel einen Mann zu treffen, diese Einsamkeitslücke wird damit ein Stück weit gefüllt. Aktuell treffe ich einen Mann zwanglos, wir unternehmen Dinge zusammen, kochen, kuscheln schauen filme und haben-leider-auch Sex. Ich fühle mich schuldig, seit ich von dieser Sünde weiß, aber es fällt mir schwer es zu beenden, weil ich dann niemanden mehr hätte. Leider fühle ich aber auch keine Liebe und ich denke das tut er auch nicht, auch wenn er mir schon mal Blumen geschenkt hat und wir wirklich gut zusammenpassen würden.

Da fehlt mir ein bisschen die von Dir erwähnte "Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit", da lese ich noch einiges an Unsicherheit und Zweifel raus. 

 

alescha antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 1549
Veröffentlicht von: @goodfruit

Auf jeden Fall würde ich aber dazu raten, eheähnliche Beziehungen mit einer Aufrichtigkeit, Ernsthaftigkeit und Verlässlichkeit zu führen, wie man das von einer Ehe vielleicht erwarten würde.

Auf jeden Fall. 

chai antworten
alexs-692001
(@alexs-692001)
Beigetreten : Vor 11 Jahren

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@goodfruit Da haben wir wieder den bösen jüdischen Mann, der einfach seine Frau verlässt. Das dies gegen die Gebote verstößt, vollkommen egal. Ohne ihr einen Git zu geben, wie die Tora es verlangt. Mit Jesus christelt es sich eben von je her sehr gut und wenn es auf dem Rücken der jüdischen Lehre geht, dann noch viel besser. Jesus war sowas, was wir heute Rabbiner nennen würden. Er war selber Pharisäer. (Aufschrei der Empörung bei den Christen!!!!) 

Zu vorehelichen Sex gibt die Tora keinerlei Auskunft. Ich denke, wenn sich zwei Menschen einig in einer Sache sind, warum muss Gott dort eingreifen. Was die Tora hasst, ist die Unverbindlichkeit. Gemeint ist, wenn man mal mit dem oder dann wieder mit einem anderen schläft. Ich kann nicht in dich hineinschauen. Ich kann dir nicht die Frage beantworten, ob du mit deinen Partner eine dauerhafte Beziehung haben willst, oder ob das nur mal so flatterhaft ist. Die Tora hasst den Ehebruch. Also wenn ein Verheirateter außerhalb der Ehe Sex mit einen Nichtehepartner hat. Vielmehr sieht die Tora es so, wenn du Sex hast, dann läßt du ein Teil deiner Seele bei diesen Menschen. 

alexs-692001 antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

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@alexs-692001 Jesus war sowas, was wir heute Rabbiner nennen würden. Er war selber Pharisäer. (Aufschrei der Empörung bei den Christen!!!!) 

Ja, Jesus war Pharisäer - aber doch kritisiert er die Pharisäer für verfehlte Nachfolge. Er macht dies sehr deutlich. Es geht um die Herzenshaltung und nicht den Schein. Der Anschein von Reinheit, von Befolgen der Gesetze ist wertlos. Wertvoll ist aber das Ausrichten seines Herzens auf den Willen Gottes, was für Juden ein Befolgen der Gesetze einschließt. Dabei ist es wichtiger, das Bewusstsein des richtigen Weges zu haben und diesen vom Herzen her Anzustreben - anstatt nur durch sklavische Nachfolge, vielleicht sogar vom Herzen widerwillige oder aber auf den Lohn und damit verbundenen Prestige zu schielen getriebene Heiligung. Es ist nicht so schlimm, gegen Gesetze zu verstoßen und dann in Buße und Umkehr auf den Weg zurückzukehren, als wie den Weg der Heiligung sklavisch und unter Zwang zu gehen.

Damit sind ach alle politischen Ansätze, die Heiligung erzwingen wollen, im Grunde genommen sogar gegen Gottes Interessen, weil da dann nicht mehr klar wird, wer wirklich vom Herzen her handelt und wer aus Angst sich einfach die Sünde nicht traut. Und dann kommt es zu dieser tragischen Verwechslung, die die angstgetriebene Frömmigkeit für den richtigen Weg hält. Wer die gute Nachricht ruinieren will, hat dort einen optimalen Weg gefunden. Und es gibt ganze Religionsgemeinschaften und geistige Strömungen, die da unterwegs sind und großes Unheil anrichten. Man denke nur mal an die Calvinisten!

Zu vorehelichen Sex gibt die Tora keinerlei Auskunft.

So wie ich die dazu relevanten Gesetze verstehe, war die Entjungferung einer Frau mit der Übernahme der Verantwortung für diese Frau verbunden. Das bedeutet, dass der Mann diese Frau zu heiraten hatte und ihrem Vater eine erhebliche Summe an Geld für den entstandenen Schaden zahlen musste.

Hier haben wir den Fall, dass eine Geldzahlung zu leisten ist - die den Schaden der geshädigten Frau kaum begleichen dürfte:

3. Mose 19,20 Wenn ein Mann bei einer Frau liegt, die eine leibeigne Magd ist und einem Mann zur Ehe bestimmt, doch nicht losgekauft oder freigelassen ist, so soll Ersatz geleistet werden. Aber sie sollen nicht sterben, denn sie war noch nicht freigelassen.

Im 5. Mose 22 haben wir dann Verschriften, die so ziemlich jeden Fall abdecken dürfte:

22 Wenn jemand dabei ergriffen wird, dass er bei einer Frau schläft, die einen Ehemann hat, so sollen sie beide sterben, der Mann und die Frau, bei der er geschlafen hat; so sollst du das Böse aus Israel wegtun. 23 Wenn eine Jungfrau verlobt ist und ein Mann trifft sie innerhalb der Stadt und schläft bei ihr, 24 so sollt ihr sie alle beide zum Stadttor hinausführen und sollt sie beide steinigen, dass sie sterben, die Jungfrau, weil sie nicht geschrien hat, obwohl sie doch in der Stadt war, den Mann, weil er seines Nächsten Braut geschändet hat; so sollst du das Böse aus deiner Mitte wegtun. 25 Wenn aber jemand ein verlobtes Mädchen auf freiem Felde trifft und ergreift sie und schläft bei ihr, so soll der Mann allein sterben, der bei ihr geschlafen hat, 26 aber dem Mädchen sollst du nichts tun, denn sie hat keine Sünde getan, die des Todes wert ist; sondern dies ist so, wie wenn jemand sich gegen seinen Nächsten erhöbe und ihn totschlüge. 27 Denn er fand sie auf freiem Felde, und das verlobte Mädchen schrie, und niemand war da, der ihr half. 28 Wenn jemand eine Jungfrau trifft, die nicht verlobt ist, und ergreift sie und schläft bei ihr und wird dabei betroffen, 29 so soll der, der bei ihr geschlafen hat, ihrem Vater fünfzig Silberstücke geben und soll sie zur Frau haben, weil er ihr Gewalt angetan hat; er darf sie nicht entlassen sein Leben lang. 

Zusammenfassend war klar, dass Sex mit einer verheirateten oder verlobten Frau für den Mann in einem Gerichtsverfahren tödlich endete. Die Frau entging nur dann diesem Schicksal, wenn sie in einer Situation, wo sie keine Hilfe herbeirufen konnte, vergewaltigt wurde.

Der Sex mit einer nicht verheirateten Frau führte immer zur Ehe - was in einem Umfeld, wo Mehrehen möglich waren, andere familiäre Konstrukte bewirkte, als wie das heute bei uns geregelt ist.

Damit sind die Konsequenzen vorehelichen Geschlechtsverkehrs klar geregelt. Das aber aus dem jüdischen Gesetzeswerk und diese Regelung haben wir nicht aus der Apostelversammlung heraus. Wobei auch Heidenchristen Unzucht verboten ist, was sich aber mehr auf 3. Mose 18 beziehen dürfte und Beschränkungen bei der Wahl des Partners (z.B. nicht innerhalb der Familie etc.) betrifft. Darüber hinaus ist mit Jesu Tod jegliche verdammende und verurteilende Wirkung des Gesetzes aufgehoben, da Jesus für die Folgen der Sünde bereits gezahlt hat. Die Dinge hören nicht auf, Sünde zu sein - aber die Sünde kann nicht mehr zu Gerichtsurteilen mit erheblichen Konsequenzen führen.

 

Berücksichtigen muss man aber immer neben diesem "gebt Gott, was Gottes ist" auch "gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist". Oft gibt es zivilrechtliche Rahmenbedingungen, die erhebliche Auswirkungen auf die sexuellen Möglichkeiten haben.

Zu Jesu Zeiten gab es die vom Kaiser Augustus erlassenen Ehegesetze. Darin gab es einen Zwang zu heiraten (von dem man sich nur für viel Geld freikaufen konnte) und drakonische Maßnahmen bei Ehebruch, die die für den Kaiser nette Nebenwirkung hatten, dass er sich damit aufstrebende Konkurrenten vom Leib halten konnte und die Gesetze ihm ein umfangreiches Spitzelsystem aufbauen half. Denn der Besitz der überführten Straftäter ging in den Staatsbesitz über und die Spitzel erhielten 1/5 der Summe. Damit waren vermögende Straftäter für das System in hohem Maße lukrativ und wer nicht von Kaiser Augustus protegiert wurde, war schnell abserviert - denn sexuelle Neigungen sind Teil des Menschseins und sexuelle Beziehungen lassen sich leicht intrigant einfädeln ...

Ich würde gerne wissen, in welchem Umfang diese Ausnahmen den Staatshaushalt damals bereicherten.

In dem historischen und juristischen Umfeld Jesu auf Erden, gab es also nicht nur Gottes Gesetze zu berücksichtigen, sondern auch die der politischen Macht. Und ich lese viele Verschärfungen Jesu in diesem Themenbereich im Vergleich zur Thora als von diesen Aspekten getrieben. Eine junge Religionsgemeinschaft eckte an - und da konnte es schnell politisch erwünscht werden, diese auszurotten. Die Ehegesetze gaben da eine gute und leicht nutzbare Grundlage - wenn die zu dieser Gemeinschaft gehörenden Menschen nicht sehr stark aufpassten - wozu Jesus ja rät.

Inwieweit Menschen heute diesen Gesetzen folgen wollen, ist ihnen im Rahmen dessen, was gesetzlich erlaubt ist, freigestellt. Da bei uns keine polygamen Gemeinschaften erlaubt sind, fallen die Regeln der Thora überwiegend aus, da es keine Pflicht zur Ehe geben kann, wenn der Mann bereits in einer Ehe gebunden ist. Die Ehegesetze des Augustus haben wir nicht mehr (auch wenn das noch nicht alle kapiert zu haben scheinen) und somit fällt auch dieser Aspekt weg.

Das Beste ist sicher immer eine Ehe, bei der die Entscheidung für das Zusammenbleiben schon vor dem ersten Sex getroffen wurde.

Vieles, was heute nicht strafrechtlich verfolgt wird, kann aber in schwierige Situationen führen, vor denen Gott uns bewahren möchte. Von daher ist es ratsam, sich an Gottes Vorgaben für uns zu orientieren. Auch wenn ein Übertreten dieser Gesetze für einen Christen keine strafenden Konsequenzen mehr hat und haben darf, können doch die Konsequenzen im praktischen Leben mit Notsituationen und unklaren und belastenden emotionalen Bindungen so stark sein, dass es besser gewesen wäre, auf Gott zu hören.

goodfruit antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

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@goodfruit 

Der Sex mit einer nicht verheirateten Frau führte immer zur Ehe

Äh, nein:

Wenn jemand eine Jungfrau beredet, die noch nicht verlobt ist, und schläft bei ihr, so soll er den Brautpreis für sie geben und sie zur Frau nehmen. Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, so soll er Geld darwägen, so viel einer Jungfrau als Brautpreis gebührt. 

Klick

Wenn sich der Vater der nicht verheirateten Frau weigerte, führte der Sex nicht in eine Ehe.

Ebensowenig der Sex mit Prostituierten.

alescha antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3820

@alescha Danke für die Korrektur.

Was den Sex mir Prostituierten angeht, so wird in christlichen Kreisen ja oft Sex von unverheirateten Partnern auf dieser Ebene betrachtet - und damit wäre es zwar moralisch nicht besonders anspruchsvoll, aber zumindest mal nicht illegal.

goodfruit antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 1549
Veröffentlicht von: @goodfruit

Was den Sex mir Prostituierten angeht, so wird in christlichen Kreisen ja oft Sex von unverheirateten Partnern auf dieser Ebene betrachtet - und damit wäre es zwar moralisch nicht besonders anspruchsvoll, aber zumindest mal nicht illegal.

Aber ganz sicher nicht im Sinne Gottes. 

Ich mag jetzt nicht nach Bibelstellen suchen, aber ich bin mir recht sicher, dass es (auch vom Glaubensaspekt her) besser ist, Sex in einer verbindlichen -wenn auch nicht vom Standesamt legalisierten- Beziehung zu haben als sich mit 'Hurerei' zu vergnügen. 

Ok - ich glaub, ich hab Dich falsch verstanden. 
Sex unter Lebenspartnern ist sicher nicht das Gleiche wie käuflicher Sex.

 

chai antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@chai 

Ich mag jetzt nicht nach Bibelstellen suchen, aber ich bin mir recht sicher, dass es (auch vom Glaubensaspekt her) besser ist, Sex in einer verbindlichen -wenn auch nicht vom Standesamt legalisierten- Beziehung zu haben als sich mit 'Hurerei' zu vergnügen. 

Es gab hier durchaus schon Diskussionen, in denen da so gut wie gar kein Unterschied gemacht wurde. Sex ohne Trauschein = Hurerei, Ende der Ansage.

 

alescha antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 1549
Veröffentlicht von: @alescha

@chai 

Ich mag jetzt nicht nach Bibelstellen suchen, aber ich bin mir recht sicher, dass es (auch vom Glaubensaspekt her) besser ist, Sex in einer verbindlichen -wenn auch nicht vom Standesamt legalisierten- Beziehung zu haben als sich mit 'Hurerei' zu vergnügen. 

Es gab hier durchaus schon Diskussionen, in denen da so gut wie gar kein Unterschied gemacht wurde. Sex ohne Trauschein = Hurerei, Ende der Ansage.

Jo, ich kenne diese Diskussionen auch. Schließt nicht aus, dass ich sie für blödsinnig halte.

chai antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3820

@chai Alescha hat das schon richtig erklärt.

Ich sage nicht, dass das auch meine Haltung ist, aber vielfach wird Sex ohne Trauschein als Hurerei bezeichnet. Das wird da einfach so definiert.

Eine andere Sichtweise wäre es, eine feste Beziehung auch ohne Trauschein schon als Ehe zu betrachten. Dann aber, wäre diese auch genauso zu leben.

In der westlichen Welt dürfte das kaum irgendwelche Konsequenzen haben - außer in sehr auf fromme Standards fokussierte Gemeinden. In der arabischen Welt ist das aber sicher noch ein großes Ding. Da soll es sogar Frauen geben, die sich das Hymen operativ „reparieren“ lassen, um die Hochzeitsnacht mit dem erwünschten Resultat (es fließt Blut ...) zu ermöglichen.

Hier mal ein medizinisches Angebot als Beispiel: https://www.eserdag.com/de/kurzfristige-rekonstruktion-des-hymen

 

goodfruit antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 1549

@goodfruit Hab ich grad kürzlich einen Artikel drüber gelesen. 
Und solche 'Dienstleister' machen gute Geschäfte.

chai antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3820

@chai Mir ist es schon in dem libanesisch-französischen Film "Caramel" begegnet, der die Geschichte(n) von Menschen rund um einen Friseursalon in einem arabischen Land erzählt.

goodfruit antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3479

@goodfruit Auch in "Teheran Taboo".

Fand den Film sehr beeindruckend von der grafischen Umsetzung. (Trickfilm in moderner Variante)

tatokala antworten


AWHler
 AWHler
Beiträge : 356

@emmii 

Danke zunächst, dass Du etwas so Persönliches & Konkretes hier teilst.

Grundsätzlich denke ich, dass es beim Willen Gottes um einen verantwortlichen Umgang mit sexuellen Beziehungen geht und dass Gottes Gebot darauf zielt, dass Menschen einander nicht missbrauchen, nicht übergriffig werden,hemmungs- und besinnungslos agieren zu ihrem eigenen Schaden, nicht bestehende Beziehungen, Partnerschaften kaputtmachen ...

Dann glaube ich, dass die Frage der Sexualität oft ein viel zu großes Gewicht hat unter Christen - und gerade am 6. Gebot für Viele ein unverhältnismäßiges Gewicht hängt ... die anderen Gebote und ethischen Verpfichtungen, Übertretungen & Sünden in der Lebenswahrnehmung & Weltgestaltung  stehen dazu oft nicht gleichwertig daneben.

Und schließlich sind die biblischen Lebenswelten noch mal andere als unsere: Geschlechterverhältnisse, Rollenverteilungen zw. Männer & Frauen, Rollenzuweisungen, soziale Lebensgestaltungen, Partnerschaftsverständnis, moderne Lebenswelten, Empfängnis-Verhütung, offener Umgang mit Intimität, Bedeutung der Zivilehe, verantwortlich-liebevolle Beziehungen auch ohne Trauschein, Trennungsgründe etc.  ... Da fällt es mir schwer, immer gleich das Verdikt "Kein Sex vor der Ehe" 1:1 verrechnen zu können ... Hinzukommt, dass die ganz praktische Frage sich stellt: "Wie weit darf es denn nun gehen ..?", wenn wir über Sex reden - vom Kuscheln zum Petting zu Varianten der Lust bis zur Penetration ...?

Deine Situation und Deine Verantwortlichkeiten, aber auch dein geschildertes Bedürfnis nach Nähe, Liebe & Intimität lässt sich aber natürlich nicht in concreto beantworten ... Des halb hoffe ich nur, dass meine Überlegungen insofern hilfreich sind, als dass Du deinen Glaubensweg nicht zu sehr beherrschen lässt, von dem, was Dicb umtreibt. Dass es Dich übehaupt mit Ernst und Gewissen beschäftigt, zeigt ja schon, dass Du eben - auch vor Gott -nicht gewissen- und verantwortungslos damit umgehst.

LG & L'Chaim!

 

awhler antworten
Kappa
 Kappa
Beiträge : 989

@emmii Hallo Emmi,

Toll das Du gläubig geworden bist. Die Umstände scheinen nicht ganz einfach, kann ich auch bei der Sache mit dem Sex voll nachvollziehen.

Zum einen bitte Gott, die dabei zu helfen den oder jemanden passenden zu finden falls es derjenige im Augenblick nicht ist.  Mit Anfang 20 hast du aber hier noch gute Möglichkeiten:). Das ist das richtige Alter.

Ein guter Rat ist das derjenige auch Christ ist. Meine Frau ist nicht Gläubig und es ist von daher auch nicht einfach. Ich würde auch wegen der Kinder die man vielleicht hat, abraten bewusst so eine Beziehung einzugehen.

Wie du merkst, ist das Leben als Christ nicht automatisch einfach, auch weil die Welt schon ganz anders ist.

Wichtig ist es gerade deshalb auch im Glauben die Schritte zu gehen die wichtig sind, der Glauben ist eine Religion der Gemeinschaft. Man braucht das um Kraft im Glauben zu haben. Grundlegend ist die Taufe. Ich hab katholischen, also traditionellen Glauben, die Taufe ist nicht nur ein Zeichen.

Also einmal verstehe ich das Problem persönlich nur zu gut. Zum anderen Bitte Gott um Hilfe und geh weitere Schritte, auch wenn es schwere Zeiten sind 

 

Gottes Segen!

kappa antworten


Millie49
Beiträge : 356

Mein Mann & ich sind standesamtlich verheiratet, aber ein Bekannter, der Theologe ist, sagte uns, unsere Ehe hätte auch vor Gott Gültigkeit.

Was mich dazu beschäftigt: Eine Freundin, katholisch, lebte in einer Horror-Ehe voller körperlicher Gewalt usw., und sah keinen anderen Ausweg als die Scheidung. Nun ist Scheidung für die kath. Kirche ein No go und meine Freundin leidet, weil sie gesündigt hat und auch nicht mehr am Abendmahl teilnehmen darf. Wie seht ihr das?

millie49 antworten
28 Antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2027 Jahren

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@millie49 

Nun ist Scheidung für die kath. Kirche ein No go und meine Freundin leidet, weil sie gesündigt hat und auch nicht mehr am Abendmahl teilnehmen darf. Wie seht ihr das?

Die Gebote sind für den Menschen gemacht und nicht der Mensch für die Gebote 😉 

Ich würde an der Stelle der Freundin die Konfession wechseln und mir eine Gemeinde suchen, die barmherziger mit den Geschlagenen und Geschundenen umgeht. 

tristesse antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 989

@tristesse 

Habe ich persönliche Probleme , wechsel ich meine Überzeugung. Ist das etwa Biblisch?

Ein Beispiel;

Jemand hat lange schon eine schwierige Ehe. Hatte lange kein Sexualleben mehr. Ist es jetzt OK das er eine Affäre eingeht ? Wäre doch auch Barmherzig, in dem Sinne... schließlich wird der Arme jeden Sommer und Frühling durch massenhaft leicht bekleidete Damen gequält. Du schriebst; "Das Gebot" ist "für den Menschen" da.

Meiner Meinung nach ist es das nicht in dem Sinn. Gebote zeigen wo man sich von Gott wegebewegt. Nicht das diese Biegbar sind.

Das mit der Scheidung ist etwas hartes, schweres, das ist leider wahr. Aber das Problem ist die Wiederheirat (nicht die Trennung )und auch da kommt es auf den Einzelfall an. Es geht nicht hervor was genau ist.

kappa antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2027 Jahren

Beiträge : 20439

@kappa 

Das mit der Scheidung ist etwas hartes, schweres, das ist leider wahr. Aber das Problem ist die Wiederheirat (nicht die Trennung )und auch da kommt es auf den Einzelfall an. Es geht nicht hervor was genau ist.

Es geht nicht hervor, was genau ist?
 
Hier geht es um eine misshandelte Frau, von der niemand erwarten sollte, dass sie bei einem Mann bleibt, der sie schlägt. Ich hab Scheidung weder generell gut geheißen, noch über Affären gesprochen, nun lass mal bitte die Kirche im Dorf.
tristesse antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 989

@tristesse Es geht nicht hervor was genau die Situation nun ist bezüglich der Eucharistie 

Nur eine Trennung oder Scheidung ist an sich kein Problem diesbezüglich, das meinte ich. Vielleicht hat sie von irgendeinem/ jemand irgendwas gehört ohne tatsächlich mit dem Pfarrer gesprochen zu haben.

 

Ich habe mich undeutlich ausgedrückt, das stimmt.

kappa antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3216

@kappa 

Hier wird über eine Frau berichtet, die körperliche Gewalt erlebt und du relativierst das als "schwierige Ehe". Widerlich. 

Für mich ist die Sache recht klar: Ein Mann, der seine Frau schlägt, bricht seine Eheversprechen und somit die Ehe. Die Frau sollte diesen Mann verlassen.  

Und die Kirchen machen sich mitschuldig indem sie so viele Frauen, die unter Gewalt durch ihren Partner leiden, ein schlechtes Gewissen einreden wollen.

 

lhoovpee antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

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@lhoovpee 

Hier wird über eine Frau berichtet, die körperliche Gewalt erlebt und du relativierst das als "schwierige Ehe". Widerlich. 

Nein. Die "schwierige Ehe" bezog sich auf ein fiktives Beispiel:

Ein Beispiel;

Jemand hat lange schon eine schwierige Ehe. Hatte lange kein Sexualleben mehr. Ist es jetzt OK das er eine Affäre eingeht ? Wäre doch auch Barmherzig, in dem Sinne... schließlich wird der Arme jeden Sommer und Frühling durch massenhaft leicht bekleidete Damen gequält. Du schriebst; "Das Gebot" ist "für den Menschen" da.

Ansonsten gebe ich Dir vollkommen recht. 

 

 

alescha antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3216

@alescha 

Im Kontext ging es aber um eine Frau, die Gewalt erfahren hat. Wenn das im Beispiel dann nicht mehr enthalten ist, ist die Antwort obsolet und unpassend. 

lhoovpee antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@lhoovpee 

Wenn ich Kappa in der Gesamtheit seiner Beiträge richtig verstanden habe, geht es nicht darum, ob man sich trennen darf, sondern ob eine Wiederheirat in Frage kommt. In dem Beitrag, auf den Du antwortest, sagt er z.B.:

Das mit der Scheidung ist etwas hartes, schweres, das ist leider wahr. Aber das Problem ist die Wiederheirat (nicht die Trennung )und auch da kommt es auf den Einzelfall an. Es geht nicht hervor was genau ist.

Und später:

 Es geht nicht hervor was genau die Situation nun ist bezüglich der Eucharistie 

Nur eine Trennung oder Scheidung ist an sich kein Problem diesbezüglich, das meinte ich. Vielleicht hat sie von irgendeinem/ jemand irgendwas gehört ohne tatsächlich mit dem Pfarrer gesprochen zu haben.

 

Ich habe mich undeutlich ausgedrückt, das stimmt.

Ausgangslage war ja, dass die Frau, die sich von ihrem gewalttätigen Mann getrennt hat, nun glaubt zu sündigen und nicht an der Eucharistie teilnehmen zu dürfen. 

Und diese Annahme ist falsch. 

(Ich bin übrigens mit einem (unfreiwillig) Geschiedenen verheiratet. Damit dürfte klar sein, wie ich persönlich zu dem Thema Wiederheirat nach einer Scheidung stehe. Aber ich bin ja auch nicht katholisch und war es nie.)

alescha antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 989

@alescha ja danke genau das, im Grunde zwei Punkte;

Nicht die Trennung an sich ist das Problem wegen der Kommunion. 

Es geht hier "nur" um die Wiederheirat. 

Auch hier gibt es unter Umständen Wege die man gehen kann, aber man muss sie eben beschreiten um Klarheit zu erhalten.

So wie der erste Beitrag geschrieben ist vermute ich aber das auf die arme Frau mit Halbwissen schlecht beraten wurde. 

Grundsätzlich muss eine Frau keine Gewalt ertragen, - soll auch nicht, wenn es anders rüber gekommen ist habe ich es schlecht formuliert!

 

Vg

 

kappa antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 25289

@kappa 

Habe ich persönliche Probleme , wechsel ich meine Überzeugung. Ist das etwa Biblisch?

Welche Überzeugung muss denn da "gewechselt" werden, wenn man die Ansicht vertritt, dass Gebote immer einen Sinn haben sollten - und nicht sklavisch befolgt werden müssen um der Gebote willen?

Wartest du vor einer roten Ampel, wenn auf der anderen Straßenseite jemand am verbluten ist?

Betrittst du ein fremdes Grundstück nicht, auch wenn du siehst dass da gerade ein Kind im Pool ertrinkt?

Dafür muss man keine "Überzeugung wechseln" - ganz im Gegenteil steht man für seine Überzeugung ein, nämlich jene, die aus der Herzenshaltung kommt!

 

Jemand hat lange schon eine schwierige Ehe. Hatte lange kein Sexualleben mehr. Ist es jetzt OK das er eine Affäre eingeht ? Wäre doch auch Barmherzig, in dem Sinne... schließlich wird der Arme jeden Sommer und Frühling durch massenhaft leicht bekleidete Damen gequält.

Wenn es so eine unerträgliche Qual ist, dann soll er halt ehrlich sein und sich scheiden lassen.

Und ja, das ist auch nicht immer so einfach - etwa wenn die Frau krank wird - und dann heißt es eben wirklich irgendwann sein Kreuz auf sich zu nehmen, weil man eben auch in schlechten Zeiten zusammenhält.

 

Meiner Meinung nach ist es das nicht in dem Sinn. Gebote zeigen wo man sich von Gott wegebewegt. Nicht das diese Biegbar sind.

Jesus war da recht klar: Nicht das Einhalten der Gebote, sondern die Herzenshaltung (Die daraus folgt, wiedergeboren zu sein) ist entscheidend.

 

lucan-7 antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 989

@lucan-7 

Das sehe ich nicht ganz so. Jesus hat doch selbst das mit der Scheidung in Frage gestellt was im alten Testament noch gängige Praxis war und vermutlich auch sehr ausgereizt wurde.

Jetzt mal vorausgesetzt ich bin überzeugt von einem Glauben und ich ändere ihn nur weil mir ein Teil persönlich unbequem wird- das ist doch nicht so ganz Lauter.

Ich vermute aber in dem geschilderten Fall das nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Es lass sich ein bisschen so das Aufgrund von Hörensagen man sich ausgegrenzt fühlte.

kappa antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 25289

@kappa 

Das sehe ich nicht ganz so. Jesus hat doch selbst das mit der Scheidung in Frage gestellt was im alten Testament noch gängige Praxis war und vermutlich auch sehr ausgereizt wurde.

Hat er nicht, nach meinem Verständnis. Er hat ja begründet, weshalb Moses die Scheidung erlaubt hat: Aufgrund der "Hartherzigkeit" der Menschen!

Jesus hat aber nicht gesagt: "Moses lag falsch!". Leider wird es aber gerne so interpretiert, als hätte er das gesagt.

Was Jesus aber tatsächlich sagte war: "Seid nicht hartherzig!"

Eine Ehe, die unter guten Voraussetzungen und unter Gottes Segen geschlossen wird - die braucht auch nicht geschieden zu werden.

Eine Ehe hingegen, die "hartherzig" geschlossen wird - die kann auch geschieden werden. Denn das wird ja von Jesus nicht in Frage gestellt, sondern bestätigt!

Daraus machen manche Christen heute dann die Aussage: "Egal wie hartherzig und brutal eine Ehe auch sein mag, sie darf auf keinen Fall geschieden werden, Jesus will es so!"

Na, dankeschön auch... gelobt sei die Kirche und ihre unfehlbare Interpretation im Namen der Nachstenliebe...

 

lucan-7 antworten
Simba
 Simba
(@simba)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 263

@lucan-7 sehr gut zusammengefasst, Lucan. Danke!

simba antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5036

@lucan-7 Was Jesus aber tatsächlich sagte war: "Seid nicht hartherzig!"

Naja, dann hätte er aber nichts weiter als eine Trivialität von sich gegeben, oder? Immerhin kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand sich offen für Hartherzigkeit ausspräche...

 

Na, dankeschön auch... gelobt sei die Kirche und ihre unfehlbare Interpretation im Namen der Nachstenliebe...

Jeder interpretiert halt, wie es ihm plausibel erscheint. Wenn man schon mal auf der Schiene ist, dass man nicht nach einem persönlichen Bauchgefühl entsprechende moralische Urteile fällt, sondern zuerst darauf schaut, wie Gott (oder Jesus) zu einer Sache steht, dann kann es eben dazu kommen, dass man zu Urteilen gelangt, die auf den ersten Blick kontraintuitiv scheinen. Was genau unter "Nächstenliebe" zu verstehen sei, und ob da die erste Idee auch immer die unter'm Strich stimmigste Idee sei, darüber lässt sich nämlich streiten. Womöglich (nur so als Hypothese for the sake of the argument) schaut Gott weiter und findet, dass im statistischen Mittel das rigorose Verbot von Ehescheidungen weniger Leid erzeugt als eine liberale Scheidungspraxis? Weil sich bei dem rigorosen Verbot dann am Ende doch viele zerstrittene Partner wieder zusammenraufen (weil ihnen halt nix anderes übrig bleibt) und in der Folge weniger Kinder durch das gesellschaftliche Stigma eines "Scheidungskindes" belastet werden? Was im Sinne der Nächstenliebe sei und was nicht - das läßt sich, gerade, wenn man Gottes Willen zum primären Richtweiser sich erkoren hat, womöglich nicht so einfach entscheiden: klar mögen Ehepartner in einer unglücklichen Ehe leiden. Aber was geschähe, wenn die Verbindlichkeit der Ehe durch eine liberalere Scheidungspraxis insgesamt Schaden nähme und so eine allgemeine Verunsicherung im Sinne einer Orientierungslosigkeit um sich griffe, nach dem Motto: "Bis das der Tod uns scheidet!" sei nur noch eine inhaltsleere Phrase, die für ein ebenso inhaltsleeres Treueversprechen in der Ehe stünde, und so weiter und so fort?

Sorry, aber wenn man ein Autoritätsargument kontern will, taugt dazu ein anderes Autoritätsargument kaum. Du lehnst hier die Autorität der Kirche ab und führst die Autorität Jesu dagegen an, wobei aber erstens Dein Jesus-Verständnis falsch sein kann und zweitens auch die Kirche ja davon ausgeht, Jesus richtig verstanden zu haben.

Wer nun richtig liegt mit seiner Bibelauslegung - die Verfechter der liberalen oder die Verfechter der rigoristischen Scheidungspraxis - das läßt sich nicht ernsthaft vernünftig entscheiden. Auch nicht dadurch, dass der eine Kommentar hier mehr Likes bekommt als der andere. 😉

Ja, ich weiß, die Versuchung ist groß, gerade für ungläubige Leute wie Dich oder mich, je nach Gusto mal den Jesus-Versteher zu mimen und mal sich nicht drum zu scheren, was Jesus so sagte und gemeint haben könnte: aber ab wann ist die Grenze zwischen pfiffiger Dialektik und eristischer Manipulation in solchen Fällen überschritten?

Ich sag's mal so: Man kann bei Diskussionen über Beziehungen auf den Aspekt der Nächstenliebe pochen, nicht weil Jesus sie gegebenenfalls vertrat, sondern weil einen eigene, humanistische Überlegungen dazu bringen. Da muss man sich dann allerdings auch darauf einstellen, Gegenargumente, die vielleicht nahelegen, dass eine liberale Scheidungspraxis an anderen Stellen Leid erzeugt, aus dem Weg räumen zu müssen. Aber einfach Jesus als Autorität in diesem Fall anzuführen und gleichzeitig Bibelstellen, in denen er empfiehlt, sich besser ein Auge auszureissen, als mal einen Blick auf die hübsche Frau auf der anderen Straßenseite zu werfen, damit auzublenden - das schmeckt dann schon wieder nach Doppelstandard

 

jack-black antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3216

@jack-black 

Aber einfach Jesus als Autorität in diesem Fall anzuführen und gleichzeitig Bibelstellen, in denen er empfiehlt, sich besser ein Auge auszureissen, als mal einen Blick auf die hübsche Frau auf der anderen Straßenseite zu werfen, damit auzublenden - das schmeckt dann schon wieder nach Doppelstandard

Zum einen kann man sehr wohl einen Menschen in Punkt A zustimmen und gleichzeitig in Punkt B widersprechen, ganz ohne an irgend welche Autoritäten festzuhängen.

Zum anderen kann man aber auch die von dir genannte Bibelstelle anders auslegen als du es tust, und zwar als ein Aufruf Frauen nicht sexuell zu belästigen. Und das sich niemand die Augen ausreist, liegt wohl daran, dass niemand diese Bibelstelle wörtlich interpretiert. 

lhoovpee antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5036

@lhoovpee Zum einen kann man sehr wohl einen Menschen in Punkt A zustimmen und gleichzeitig in Punkt B widersprechen, ganz ohne an irgend welche Autoritäten festzuhängen.

Wo hätte ich solches getan?

Zum anderen kann man aber auch die von dir genannte Bibelstelle anders auslegen als du es tust

Richtig. Und das bezieht sich auf so ziemlich jede Bibelstelle 🙂 . Darin liegt der Kern meines Arguments.

 

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 25289

@jack-black 

Naja, dann hätte er aber nichts weiter als eine Trivialität von sich gegeben, oder? Immerhin kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand sich offen für Hartherzigkeit ausspräche...

So gesehen sind praktisch alle Regeln für das menschliche Zusammenleben trivial... sie lassen sich runterbrechen auf den Satz: "Stellt euch nicht so an und seid gefälligst nett zueinander!".

Und dass sich Leute nicht dafür aussprechen, Verfehlungen zu begehen, hindert sie dennoch nicht daran, diese immer wieder zu benennen und die Menschen zu ermahnen.

 

Jeder interpretiert halt, wie es ihm plausibel erscheint.

Ja, sicher.

Man kann auch die Stelle "So bringe den Menschen Nächstenliebe!" interpretieren als: "Bringe sie so schnell wie möglich um, damit sie keine Sünden mehr begehen können und in den Himmel kommen!"

Man kann sich da sehr viel zurecht biegen und irgendwie alles begründen... trotzdem haben wir es ja mit einem Text zu tun, der gewisse Aussagen macht. Und das kann man natürlich auch analysieren, was denn da nun gesagt wird.

 

Sorry, aber wenn man ein Autoritätsargument kontern will, taugt dazu ein anderes Autoritätsargument kaum. Du lehnst hier die Autorität der Kirche ab und führst die Autorität Jesu dagegen an, wobei aber erstens Dein Jesus-Verständnis falsch sein kann und zweitens auch die Kirche ja davon ausgeht, Jesus richtig verstanden zu haben.

Jein. Ich "kontere" ja kein anderes Autoritätsargument - wenn Jesus an anderer Stelle etwas gesagt hat, was mir nicht passt, dann betrifft das diese Stelle trotzdem nicht.

Natürlich kann ich mich auf den Standpunkt zurückziehen: "Schaut mal, hier an dieser Stelle redet Jesus Unsinn... also ist Jesus keine Autorität, auf die man hören müsste!". Klar, das wird Christen natürlich überzeugen... könnte mir aber egal sein 😉 

Aber hier geht es mir tatsächlich mal um den Text der Bibel, auf den sich hier bezogen wird - und der ja nun wirklich für reichlich Unglück in der Welt sorgt.

Im Text steht:

"Er sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist’s nicht so gewesen." (Mathäus 19, 8)

Jesus begründet, weshalb Moses die Scheidung erlaubt hat. Er sagt nicht, dass es falsch war, was Moses gelehrt hat... er weist lediglich darauf hin, dass es so ursprünglich nicht vorgesehen war.

Dann führt er weiter aus:

"Und ich sage euch: Ein Mann, der sich von seiner Frau scheiden lässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch – es sei denn, seine Frau war untreu." (Mathäus 19, 9)

Da steht nicht: "Von jetzt an darf es keine Scheidungen mehr geben!" - ganz im Gegenteil, er führt ja selbst einen möglichen Grund an, der eine Scheidung rechtfertigt!

Das heißt, Jesus führt zweimal einen Grund an, der eine Scheidung rechtfertigt - "Hartherzigkeit" und "Untreue".

Dass er das Ideal einer Ehe propagiert, die nicht geschieden wird ist natürlich nicht zu bestreiten. Dass er aber Scheidung generell verbietet - das geht aus dem Text nicht hervor, im Gegenteil!

 

Ja, ich weiß, die Versuchung ist groß, gerade für ungläubige Leute wie Dich oder mich, je nach Gusto mal den Jesus-Versteher zu mimen und mal sich nicht drum zu scheren, was Jesus so sagte und gemeint haben könnte: aber ab wann ist die Grenze zwischen pfiffiger Dialektik und eristischer Manipulation in solchen Fällen überschritten?

Mir geht es hier an dieser Stelle aber nicht um Jesus als Ganzes, sondern tatsächlich nur um diese eine Stelle. Ob Jesus an anderer Stelle irgendwas Dummes oder Fieses gelehrt hat interessiert mich da nicht... und falls das der Fall sein sollte, dann hätte ich kein Problem damit.

Persönlich gehe ich beispielsweise davon aus, dass der "echte", also der historische Jesus, vermutlich kein Verständnis für Homosexualität gezeigt hätte. Das wäre von seinem Umfeld her doch recht unwahrscheinlich gewesen.

Der "mystische" Jesus, der Gottes Sohn war, hätte allerdings wissen müssen, dass die Menschen sich dergleichen nicht aussuchen und dass diese Veranlagung keinerlei Schaden bewirkt (tatsächlich hätte er ja auch von der kommenden Überbevölkerung gewusst...), daher hätte dieser Jesus Homosexuelle wohl eher nicht verdammt (Zumindest könnte man sich so vorstellen).

Und von Christen wird die Unterscheidung "historischer Jesus" und "mythischer Jesus" ja gar nicht erst getroffen... was sollte ich dann wohl noch dazu sagen können...?

Aber wenn eine Sache eindeutig ist, dann sollte sie auch eindeutig sein. Wenn also in der Bibel ganz klar steht: "Du sollst dir von Gott kein Bild machen!", dann käme doch keine Kirche und kein Papst auf die Idee, irgendwo in einer Kapelle ein Bild von Gott an die Decke pinseln zu lassen....

Was klar ist, ist klar... 😜 

 

lucan-7 antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3216

@kappa 

Jesus hat doch selbst das mit der Scheidung in Frage gestellt was im alten Testament noch gängige Praxis war und vermutlich auch sehr ausgereizt wurde.

Jesus hat sich vor allem gegen ein einseitiges Missbrauch des Scheidungsrechts gewehrt. Aber Hurerei hat er weiterhin als Scheidungsgrund akzeptiert. Nun sind die Passagen recht kurz gehalten, so dass andere Ausnahmesituationen nicht behandelt werden. 

Warum nun eine Scheidung beim Fremdgehen erlaubt sein soll, bei Gewaltanwendung aber nicht, müsstest du dann schon erklären. 

Ganz davon ab sollte man nicht außer acht lassen, dass damals eine Scheidung ganz andere soziale Folgen hatte als heute. Daher würde ich mal komplett in Frage stellen, ob die damaligen Regelung heute überhaupt sinnvoll sind. 

lhoovpee antworten
Maria
 Maria
(@maria)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 773

@millie49 

Eine Freundin, katholisch, lebte in einer Horror-Ehe voller körperlicher Gewalt usw., und sah keinen anderen Ausweg als die Scheidung. Nun ist Scheidung für die kath. Kirche ein No go und meine Freundin leidet, weil sie gesündigt hat und auch nicht mehr am Abendmahl teilnehmen darf. Wie seht ihr das?

Ich bin ja selbst auch katholisch, aber in dem Fall würde ich mir daraus kein schlechtes Gewissen machen. In meiner Gemeinde sagt auch niemand etwas, wenn Geschiedene und Wiederverheiratete am Abendmahl teilnehmen. Jeder muss das selbst mit Gott ausmachen. Das kommt aber sicherlich auch auf die Gemeinde an. Ein früherer Pfarrer von uns lud sogar ausdrücklich alle zur Kommunion ein. Das ist ihm allerdings irgendwann von seinen Vorgesetzten untersagt worden.

Wenn deine Freundin aber Wert darauf legt, dass sie auch offiziell von der Kirche abgesegnet ist, kann sie beantragen, dass ihre Ehe annuliert wird.

maria antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 989

@maria Hi,  Es gibt schon die Möglichkeit die Annulierung anzustreben oder Einzelfallregelungen, die sind auch legitimiert, aber keine ungeordnetes Gutdünken wo jeder nach dem eigenen Gewissen macht was er will. Eine Ordnung oder eben Regeln zu haben ist schon ein Teil des Selbstdefinition der Kirche. Es geht dabei um den Willen Gottes und Seelsorge der Gläubigen.

kappa antworten
Maria
 Maria
(@maria)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 773

@kappa

Es gibt schon die Möglichkeit die Annulierung anzustreben oder Einzelfallregelungen, die sind auch legitimiert, aber keine ungeordnetes Gutdünken wo jeder nach dem eigenen Gewissen macht was er will. Eine Ordnung oder eben Regeln zu haben ist schon ein Teil des Selbstdefinition der Kirche. Es geht dabei um den Willen Gottes und Seelsorge der Gläubigen.

Bei der Annulierung der Ehe wird doch nur festgestellt, dass die Ehe aus bestimmten Gründen von Anfang an ungültig war. Schau mal bei Wikipedia unter  Ehenichtigkeit

Wenn der Ehepartner sich aber im Laufe der Ehe verändert, gewalttätig wird z.B., greift das aber nicht. Da wird dann nur gesagt, scheiden lassen darf man sich ja, nur nicht wieder eine neue Beziehung mit Sex eingehen. Ich finde, das ist eine unbarmherzige kirchenrechtliche Bestimmung. Wie gesagt, erlebe ich vor Ort auch, dass das selbst von Pfarrern  barmherziger gehandhabt wird.

Von Einzelfallregelungen habe ich bisher noch nicht gehört. Weißt du Näheres darüber?

 

maria antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 1549

@maria Erstens ist es unbarmherzig und zweitens nicht realitätsnah. Zumal es ja auch drauf ankommt, in welchem Alter die Trennung / Scheidung erfolgt.
Und dann frage ich mich, was bei einer solchen 'Einzelfallentscheidung' alles auf den Tisch kommen muss, dass die Entscheidung zugunsten einer Annullierung / neuen Eheschließung ausfallen kann.

chai antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 989

@chai nunja man legt die Gründe da, wo zur fraglichen Ehe führten und zum Beispiel - manipulierten oder die Freiheit einschränkten. Ich musste mal als Zeuge aussagen. Aber das sind 4 Augen Gespräche.

kappa antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 989

@maria 

Das kann man so nicht sagen. Gewalt ist ja nur ein Grund von vielen. Wenn einer eine psychische Krankheit hast aber vorher nicht offenbar macht dann hat das schon was von Manipulation.

Entweder man ist ein Soziopath oder nicht.

Meines Wissens werden die Mehrzahl der Fälle anerkannt. Es deshalb gar nicht erst zu versuchen wäre vielleicht nicht so optimal. Man kann sich beraten lassen.

 

kappa antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 989

@millie49 

Sag deiner Freundin unbedingt Sie soll eine Annullierung anstreben und sich da informieren 

A) ist nicht die Scheidung das Problem, sondern die Wiederheirat ohne Weiteres...

B) Geht es um das Sakrament der Ehe. Das ist doch gar nicht in jedem Fall gegeben. Ein Freund von mir hat seine Ehe auch Annulieren lassen. Gerade bei psychopathischen Verhaltensweisen kann im Vorfeld Manipulation geherrscht haben oder sowas.

 

 

kappa antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7733

@millie49 

Mein Mann & ich sind standesamtlich verheiratet, aber ein Bekannter, der Theologe ist, sagte uns, unsere Ehe hätte auch vor Gott Gültigkeit.

Ja, das ist ja die Position der EKD.

Der Traugottesdienst ist "nur" ein Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung - nämlich der, die auf dem Standesamt stattfindet. 

Was mich dazu beschäftigt: Eine Freundin, katholisch, lebte in einer Horror-Ehe voller körperlicher Gewalt usw., und sah keinen anderen Ausweg als die Scheidung. Nun ist Scheidung für die kath. Kirche ein No go und meine Freundin leidet, weil sie gesündigt hat und auch nicht mehr am Abendmahl teilnehmen darf. Wie seht ihr das?

Dass sie schlecht informiert ist bzw. falsch informiert wurde.

Die Trennung von einem gewalttätigen Ehepartner ist keine Sünde. Und Scheidung gibt es, da die Ehe laut kath. Kirchenlehre unauflöslich ist, nicht. Sie darf demnach sehr wohl noch an der Eucharistie teilnehmen.

Anders sieht es aus, wenn sie erneut heiratet. Dann lebt sie streng genommen im Ehebruch, zumindest wenn sie in dieser Ehe auch Sex hat. Erst dann wäre sie, Stand jetzt, prinzipiell von der Eucharistie ausgeschlossen. Aber auch hier kommt allmählich Bewegung in die RKK.

Guckst Du u.a. hier: https://www.erzbistum-koeln.de/thema/trennung_und_scheidung/fragen_und_antworten/index.html

Eine Möglichkeit wäre natürlich zu versuchen, die Ehe annullieren zu lassen. Dann war sie nach katholischem Kirchenrecht nicht gültig verheiratet, und dann dürfte sie auch einen neuen Ehepartner nehmen. 

 

alescha antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 27233

@millie49 

 

Ganz ehrlich, Scheidung

Körperlicher und Psychische Gewalt gegenüber Frau / Mann  und Kind - NoGo

Sexueller Missbrauch gegenüber Frau / Mann und Kind NoGo

 

Solche Dinge gehören angezeigt.

 

 

 

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Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 1549

@meriadoc Manchmal sollte man es sich nicht noch schwerer machen als es schon ist. 
Evtl. ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende und es bietet sich die Chance für einen Neuanfang.

chai antworten
Jack-Black
Beiträge : 5036

@emmii Willkommen im Forum!

Ich bitte um Rat.

Und? Schon was dabei gewesen in den Antworten?  😉 

jack-black antworten


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