Versöhnung oder Wiederheirat
Hallo. Evangelisch aufgewachsen nahm ich als jung das Thema S*x und Beziehungen ernst, wollte es richtig machen. Ich lernte meinen ‚Bald-Exmann‘ kennen, wollte mit S*x warten, er hat mich dazu gezwungen. Aus Scham und „es richtig machen wollen“, bin ich mit ihm zusammen geblieben. Es war immer kompliziert, er war aber auch Christ, aber wir waren sehr verschieden. Er war sehr dominant, ich sehr sensibel. Ich wurde schwanger, also haben wir geheiratet. Glücklich waren wir beide nicht damit. Ich fühlte mich nicht geliebt, sondern kontrolliert und wurde psychisch viel runtergedrückt. Ich versuchte meiner Aufgabe als Frau und Mutter gerecht zu werden, war aber psychisch am Ende und weinte viel, ich schien ihm nie genug. Er war ein Vollblutpapa und gab sich in vielerlei Hinsicht Mühe, das sah und schätzte ich. Er sprach aber immer mehr von Trennung und Scheidung, es gab viel Streit. Nach 2 Kindern und 3 Jahren Ehe und vielen Scheidungsdrohungen seinerseits zog ich aus. Ich schlug oft Gebet und Therapie vor, davon wollte er nichts wissen. Ich sei das Problem, da ich nicht an meinen Fehlern arbeiten würde. Getrennt bin ich einsam, aber sowohl er als ich können wieder atmen. Nach 3 Jahren Trennung sind wir Ende Scheidungsprozess. Aus Einsamkeit habe ich mir ein Login auf einer christlichen Partnerbörse gemacht und habe mich in einen Mann verliebt. Mit dem Mann habe ich aber in der Bibel gelesen und realisiert, dass er keine Geschiedene heiraten darf und ich durch S*x mit ihm Ehebruch an meinem Exmann begangen habe. Ich bereue den raschen Sex mit dem Mann. Laut Bibel: Versöhnung oder allein bleiben. Ich habe mich bei meinem Ex also entschuldigt, nennt mich nun Ehebrecherin und sagt, er sei so enttäuscht von mir, er wolle die Scheidung mehr denn je.Ich bete für Wunder, sodass eine Scheidung nicht sein muss, obwohl ich mich eigentlich in einen neuen Mann verliebt habe.
ich will Gottes Wort folgen und ihm vertrauen, aber wieso kriege ich keine zweite Chance, um in einer glücklichen Familie zu sein? Ein Wunder mit meinem Exmann oder ein Neuanfang mit jemand anderem? Andere Sünder kriegen doch auch eine Chance auf einen Neuanfang? Wieso ist die Bibel/Jesus da so streng?
Danke liebe andrea für deine Offenheit. Ja wir Christen sind unterschiedlich. Und eigentlich sollte eine
christliche Beziehung, eine Ehe zwischen Frau und Mann, der Himmel auf Erden sein. Dein Mann ist eher
dominant, und du eher die sensiblere. ....
Im Gespräch sieht ein Mann mehr die sachliche Ebene, den Informationsaustausch, blendet alle
Beziehungssignale aus. Die Konzentration auf die Sachebene hat den Vorteil, das alles, was ihn in
der Beziehung mit dir irritieren könnte, konsequent ausblendet.
Im Berufsleben hat diese Unempfindlichkeit Vorteile, weil man sich da einen dicken Panzer anlegen kann.
Aber in Beziehung zu dir, und da du dazu eher sensibel bist, hat das Nachteile.
Du bist mehr und mehr frustriert, enttäuscht, fühlst dich unverstanden....er fühlte sich genervt von
dir, und es kam zur Trennung.
Du hast dich einsam, verlassen gefühlt, suchtest nach Liebe, Wertschätzung..........................................
und hattest Sex mit einem anderen Mann......
Natürlich ist das nicht gut, aber verständlich. Und du bist nicht die alleinige Frau der es so geht.
Christus wurde Mensch, und kann dich da gut verstehen.
Und du hast ein Recht auf einen Neuanfang, auf eine zweite Chance, weil du es ehrlich meinst.
Es gibt Menschen, die es verheimlichen, das sie einen Ehebruch begangen haben, oder eine geschiedene
Frau geheiratet haben.
Vielleicht hast du mit deinem noch Mann die Möglichkeit einer Beziehungsberatung. ...........................................
Auf sachlicher, aber auch auf gefühlsmäßiger Ehe.
Wenn nicht, dann würde ich einer neuen Beziehung mit einem anderen Mann, nicht abraten.
Aber da gibt es unter uns Christen unterschiedliche Meinungen.........von geht, bis geht gar nicht........
Da darfst du aber deinen Weg gehen, so wie du es für gut findest.
In guten Gedanken und im Gebet für dich,
@hundemann Vielen Dank, du hast Recht, dass Mann und Frau verschiedene Rollen auch haben in einer Ehe und das kann schwer sein, aber auch gut. Ich weiss, dass Gott mir den Ehebruch vergibt, aber ich möchte unbedingt von nun an in seinem Sinne weitermachen. Daher habe ich trotz schwieriger Beziehung mit meinem Ex versucht, ihn erneut zu einer Beratung und Annullierung der Scheidung zu bewegen. Das möchte er aber nach wie vor nicht. Danke für deine Sicht.
hallo Andrea,
vielleicht solltest du ihm noch etwas Zeit lassen. ...........................................................................
Abgesehen davon, dass eine Scheidung oft die zwar bittere, aber unter euren gegebenen Umständen,
vielleicht doch die bessere ist, dürft ihr die emotionalen Belastungen eurer Kinder nicht vergessen.
Gott vergibt dir den Ehebruch, Gott vergibt alle unsere Schuld, Gott sei Dank.
Uns Menschen, auch mir, fällt es schwerer, zu vergeben, zu versöhnen.....
Das Beste was du für deinen Mann und für dich tun kannst, ist zu beten.
Deine persönliche Beziehung zu Gott ist das Wichtigste. Und wenn Gott dir vergibt,
darfst du dir auch selbst vergeben. Und da wünsche ich dir ganz viel Gottvertrauen und
Selbstvertrauen........
in guten Gedanken,
Das mit dem "Zeit lassen" - heikel, finde ich. Mit sowas kann man sich ganz schön reinreißen...
Gerade, wenn eben auch schon einiges versucht wurde.
Klare Worte bleiben manchmal auch, wie sie sind.
lg
Tatokala
hallo,
da ich weder andrea noch ihren Mann persönlich kenne, ist es natürlich nicht
einfach, die richtigen Worte zu finden. Männer verfallen oft in ein tiefes beharrliches
Schweigen, wenn sie Empfindungen der Angst, des verletzt seins, Enttäuschung spüren.
Und das kann dauern.
Frauen haben deshalb recht, wenn sie sich mit dem Schweigen von uns Männern nicht
abfinden, und gleichzeitig auch versuchen, ihren Umgang mit ihren Gefühlen zu
hinterfragen.
Deshalb finde ich da das Gebet so wichtig. Das vielleicht Liebe, Verständigung und
Verstehen gelingen kann.
Natürlich hat Zeit lassen auch mal ein Ende. ................................................
Und dann darf andrea reagieren, was das Beste ist.
Und das wir gemeinsam für andrea beten.............
Kannst du dir vorstellen, wie das für Kinder ist, die die Spannungen der Eltern wahrnehmen und versucht sind, die Verantwortung für den Familienfrieden zu übernehmen?
Kannst du dir vorstellen, was die Kinder aus dem Verhalten der Eltern durch Abschauen lernen (ca 80% wird durch Abschauen gelernt) und später evtl in ihren eigenen Ehen umsetzen würden?
liebe deborah,
deshalb ist mir der Frieden, falls es zu einer Trennung kommen sollte, sehr wichtig.
Gerade wenn es um die Frage der Kinder geht. ..................................................
Und ich weiß aus eigener Erfahrung wie schlimm es ist, wenn die Eltern sich streiten.
Das hat auch mein Leben geprägt..................
Natürlich ist es sehr schwer, Menschen die uns weh getan haben, verletzt haben, trotzdem
zu lieben. Aus mir selbst heraus kann ich das nicht.
Nur wenn ich die Liebe Gottes immer wieder für mich selbst annehmen kann, die
Vergebung und Versöhnung.
Und es hängt auch davon ab, das ich mich selbst annehmen, mich selbst lieb haben kann.
Von daher ist ein wichtiger Schritt, mich selber gut zu behandeln.
Meine eigenen Bedürfnisse wahr zu nehmen und zu sorgen. Weil ich es mir wert bin.
Wie ich mir, so ich dir..........Friede für dich und mich.
https://www.youtube.com/watch?v=s88oiQeF9c0&pp=ygUcZnJpZWRlIHNlaSBtaXQgZGlyIGJ1Y2hob2x6IA%3D%3D
Friede............Martin Buchholz
Ich freue mich zu lesen, dass du diese Belange nachvollziehen kannst. Und es ist ermutigend, dass Jesus den zerbrochenen Vertrauensboden der Kindheit wieder heilen und stabil machen kann in der Beziehung zu ihm, zu sich selbst und dann auch zu anderen.
Wie ich mir, so ich dir...
Ich habe so einen ähnlichen Spruch drauf: Wie Jesus mir, so ich dir.... das hilft mir, meine Unfertigkeiten zurückzustellen und mehr von Ihm aus zu denken und zu handeln, in Seiner Ruhe zu bleiben.
Er macht mich dann auch aufmerksam, wo eine falsche Friedenstaube sich einnisten will (faule Kompromisse), statt echtem Frieden. Ein klares Nein zu einer falschen Friedenstaube zu finden, war auch für mich eine notwendige Aufgabe und sehr herausfordernd.
lg
Deborah
Hi du,.... was hat Jesus wirklich gesagt?
Wenn man die wesentlichen Stellen betrachtet, da unterhält sich Jesus mit den Pharisäern über den Scheidungsstreit zwischen der Lehrschule des Hillel und der Lehrschule des Schammai.
Die eine Schule war sehr streng, die andere Schule vertrat, dass man sich wegen jedwedem Grund, sogar Ärger über ein angebranntes Essen, scheiden lassen konnte.
Jesus widersteht beiden. Er führt zwei Scheidungsgründe an: Ehebruch und Herzenshärtigkeit. Er macht kein unbarmherziges Gesetz aus dem Willen Gottes, dass eine Ehe auf lebenslange Dauer angelegt sein sollte. Er wusste ja, dass die menschlichen Schwächen das ohne Gottes Hilfe verunmöglichen könnten.
Und nein, keine Frau muss bei einem dominanten (herzensharten) Mann bleiben, der sich nicht scheut, emotionale , körperliche und verbale Gewalt anzuwenden.
Wenn du magst, dann schau dir mal diese Seite an: www.re-empowerment.de
Dort werde die verschiedenen Gesichter von Gewalt in Beziehungen klar beleuchtet. Vielleicht hilft dir das auch, dein Selbstbewusstsein und Fraubewusstsein wieder zu stabilisieren und eine glücklichere Beziehung einzugehen.
@deborah71 Liebe Deborah
Vielen Dank für deine Grundlageninfos und deine Antwort. Ich habe eben viele geschichtliche Begründungen und Erklärungen gehört, weshalb Paulus und Jesus über Scheidung/Wiederheirat sagen, was sie sagen. Und das macht es irgendwie schwierig, zu wissen, wie handeln nun „richtig“ ist. Beruhigend zu wissen, dass ich durch Jesus am Kreuz erlöst bin, und alle, welche sich einer „richtigen Antwort“ für ihr Leben gar nicht sicher sind. Trotzdem soll man ja auf Jesu Wort hören. Ich danke dir und werde drüber nachdenken/beten.
Veröffentlicht von: @andrea_blessednennt mich nun Ehebrecherin und sagt, er sei so enttäuscht von mir, er wolle die Scheidung mehr denn je
klingt nicht nach einer guten Grundlage. Meinst du, wenn er dich lieben würde, würde er dich so betiteln?
Ich habe mal jemanden überredet, es noch mal zu versuchen. Rückblickend bin ich dankbar dafür, daß es nach ein paar Monaten dann, wegen eines Mißverständnisses, endgültig gescheitert ist. Ich habe mich nur ausnutzen lassen, in der Hoffnung "es wird wieder besser mit uns".
Ein Neuanfang ist manchmal besser.
@tatokala Vielen Dank für deine Antwort. Es ist wirklich keine schöne Grundlage, daher bin ich auch so gespalten trotz „klaren, strengen Bibelstellen“. Danke fürs Teilen deiner Erfahrung.
Das habe ich beim Lesen auch gedacht ...
Es ist ja sehr schwierig, so von außen etwas zum konkreten Fall zu sagen.
Aber mein Empfinden, das klingt jetzt sehr hart und etwas schnoddrig, aber ich meine es als Klartrext für meine Wahrnehmung: Die Sache mit dem Ex-Mann ist durch! Und ich lese aus Deinen Zeilen, Andrea, wie sehr Du dich marterst in Deinem Gewissen, gott-wohlgefällig damit umzugehen, weil Du bestimmte Bibelstellen vor Augen und im Kopf hast.
Ich denke auch, dass Jesu Worte zur Wertschätzung der Ehe gegen die männliche Verfügungsgewalt und mögliche Leichtfertigkeit gesprochen sind. Und dass eine Ehescheidung und Trennung unter Umständen zwar ein Weg des Scheiterns, aber die - unter den Umständen gegegebne - bessere bzw. beste Lösung ist, die auch unter die Barmherzigkeit und Gnade Gottes fällt.
In diesem Sinne - für Andrea - ein bisschen mehr innere Befreiung und Vertrauen im Zugehen auf neue Lebenswege!
L'chaim
Hallo Andrea,
Ich kann die Situation gut verstehen.
Dein Noch-Mann ist vermutlich ein Narzisst deiner Schilderung nach bzw. er hat einen Hang dazu.
So ähnlich geht es mir mit meiner Frau- nur das Sie nicht einmal Gläubig ist. Das macht es unglaublich schwer.
Ich bin auch noch dort, aber Unglücklich und eigentlich vorrangig wegen den Kindern.
Ich bin ja Katholisch und hier sieht man das grundsätzlich mit der Ehe schon streng. Ist das deine neue Bekanntschaft auch? Würde ich geschieden sein würde ich ein Annullierung Verfahren anstreben in der Kirche. Das macht aber glaube ich nur die Katholische Kirche in Deutschland.
Du beschreibst, so habe ich das gelesen, das Druck zur Ehe ausgeübt wurde?
Besser wäre natürlich eine Versöhnung mit dem ersten Ehepartner.
Hast Du mal versucht den Spieß herum zu drehen und klip und klar zu sagen- Du kommst nur zurück wenn er sich in Therapie begibt? Zum Beispiel.
@kappa Lieber Kappa
Leider möchte er eben keine gemeinsame oder seperate Therapie/Seelsorge. Dies habe ich schon viel vorgeschlagen. Da ich daran glaube, dass Gott Wunder tut, würde ich mich darauf einlassen, auch wenn die Beziehung so schwierig war und der Kinder Willen, weil es steht, man solle die Versöhnung suchen und auf den Herrn harren. Er will aber wirklich nicht mehr und besteht auf die Scheidung, was ich ja nun respektieren muss.
@andrea_blessed Hi,
Ich hatte das falsch gelesen, sorry.
Es gehört auch Mut dazu, in so einer Situation solche etwas schwer berechenbare Menschen mit der Wahrheit zu Konfrontieren - und vielleicht zum Nachdenken zu bringen. Leider ist das mangelnde Reflektieren aber wohl auch ein Teil dieser Störung. Ja wenn er es durchzieht kannst Du natürlich eh nichts machen.
@kappa Ich wünsche deiner Familie Gottes Segen und dass Er dich durchträgt durch die Ehe, auch wenns schwierig klingt!
Danke Dir, ich weiß es auch nicht wie es weiter gehen soll :). Man hat immer das Gefühl das falsche zu tun, so geht's mir zumindest. Wünsche Dir auch alles gute.
Aber sorry wenn ich nochmals nachfrage, was sagt deine Kirche denn offiziell zum Thema scheiden in der Du heute bist?
@kappa Das Gefühl, immer das Falsche zu tun kenne ich. Der Trost ist, dass Christus unsere Sünden längst vergeben hat. Dennoch finde ich es schwierig, nun ganz auf Jesus zu vertrauen und zu hören, und meine Gefühle aussenvor zu lassen. Meine Kirche sagt eben gar nichts. Da wird einfach viel liebevoll geschwiegen. Und das macht es für mich nicht einfacher. Bei mir ist es der Noch-Mann der katholisch ist. Daher darf er sogar katholisch nicht mal mehr heiraten nach mir, was ich für ihn nicht wollen würde. Und diesbezüglich bin ich mir wirklich unsicher, wo meine Sicht sein sollte - Scheidung oder Versöhnung und was kommt nach einer Scheidung…
Was sagt denn dein Umkreis zu dem Thema?
Sei gesegnet.
@andrea_blessed Hi,
Falls dein Noch-Mann als damaliger Katholike die Regeln irgendwie gebrochen haben sollte, hat das glaube ich Konsequenzen.
Du warst nicht Katholisch? Hat er das damals mit der Kirche abgestimmt und wurde vor dem Priester geheiratet - oder war es kurzer Prozess und nur Standesamt und interessierte er sich nicht wirklich für die Kirche?
Ich schlug oft Gebet und Therapie vor,
Hast du mal darüber nachgedacht allein in Therapie bzw. zu einer Seelsorge zu gehen? Vielleicht kannst du auch die Telefonselsorge anrufen (Chat, Telefon, Mail, alles möglich). Falls du lieber ein Gespräch führst, gibt es auch Angebote, wie z.B. das Offene Türen-Netzwerk.
Ich wünsche dir viel Kraft.