Ich bin in der Kindererziehung gerne mal unkonventionell. Das ist oft ein Ausprobieren, wo ich vorher nicht weiß, ob es letztendlich gut ausgeht... jetzt hat mich deshalb eine Patin sehr ins Schleudern gebracht, ob ich damit quasi asozial bin... und da hätte ich gerne mal Antworten von Euch gehört, denn man fragt das nicht gern öffentlich...
Meine Tochter war recht wasserscheu - baden sehr nervig. Da dachte ich, wenn sie nicht will, muss sie doch eigentlich nur, wenn wir sie riechen (das haben wir im Auge gehabt) oder sie dreckig ist oder sie ein medizinisches Problem bekommt. Wir haben also manchmal nur 1-mal im Monat ein Badefest gemacht - natürlich wurden Hände, Po, Gesicht, ggf. Ohren öfter gewaschen. Im Sommer, wenn der Schweiß floss, gab's öfter mal ein Waschlappenwaschen, wenn man nicht sowieso ins Schwimmbad ging... Mittlerweile ist sie 10 und will von selbst aus mehrmals wöchentlich duschen - ich finde: Mission erfolgreich ausgeführt.
Die Patin der Tochter, bei der sie öfter übernachtet hat, die zwar kinderlos ist, aber im erzieherischen Bereich tätig, fand das gar nicht: Ein Kind muss mindestens einmal die Woche gebadet werden, am besten öfter. Wenn das Kind sich im Zeltlager nicht von selbst wäscht oder gar den Betreuern (=ihr) sagt, dass man sich zuhause auch nicht ständig waschen müsste, könnte das für das Kind kräftig ins Auge gehen, wenn das andere mitbekommen und dass ich da meine Pflichten vernachlässigen würde. Ich habe ihre Argumente durchaus durchüberlegt, bin aber zum Schluss gekommen, dass es natürlich völlig normal ist, ein Kind öfter zu waschen, als wir es getan haben, aber dass man sich nicht wegen vorauseilender Angst, was die anderen sagen könnten, etwas unnötiges aufzwingen lassen muss. Manche Kinder werden gehänselt, obwohl sie nicht riechen und die Eltern komplett der Etikette folgen - manche Kinder riechen stark obwohl sie ständig duschen. Die meisten Kinder sehen und riechen gar nichts bei der Freundesauswahl, zumindest, wenn es sich um natürliche Gerüche handelt und nicht z.B. Zigarettenrauch in Kleidung und Haaren... und doch hat die Patin jetzt wieder angefangen, wie krass das doch wäre, was wir da gemacht haben...
Ein zweiter Konfliktpunkt war, dass wir der Tochter nach Bedarf die Unterhose gewechselt haben (meist, wenn diese voll Pipi war - leider kam das oft genug vor) und nicht einmal täglich am Abend. Jetzt, wo sie älter ist, wechselt sie von selbst die Hose täglich. Das Nicht-täglich-Wechseln der Unterhose finde ich noch viel normaler - auch ich habe als Kind nicht täglich die Unterhose gewechselt, erst als ich älter wurde... auch da wollte ich mal mehr Leute fragen, wie Ihr das seht.
Es ist mir klar, dass jetzt auch Antworten eingehen werden, über die ich mich nicht freue. Ich hatte gedacht, dass ich einfach mal warte, was so kommt und eigentlich nicht auf alles antworten werde, obwohl ich natürlich alles lesen werde - es geht ja auch eigentlich nur um eine Meinungs-Abfrage. Ich sag schon mal herzlich Danke!
Ich finde es schon auch extrem wenig, allerdings solange es keinem auffiel - wo liegt das Problem. Ihr scheint es ihr ja durchaus auch anderst vorgelebt zu haben, sonst würde sie jetzt mit 10 Jahren nicht freiwillig öfter duschen.
Schlimmer fände ich, wenn sie durch Zwang eine so starke Abneigung entwickelt hätte, dass es für sie selbst mit 12 /13 noch unangenehm wäre und sie nicht freiwillig duschen würde.
Man kann sich ja durch aus mit einem Waschlappen sauber halten. Dass nicht nur duschen oder Baden Möglichkeiten der Körperhygiene sind, wird all zu oft vergessen.
Wichtiger finde ich, dass Kinder lernen auf den eigenen Körpergeruch zu achten - und auch darauf, dass man an seinen Klamotten mal riecht bevor man sie wieder anzieht. Oder darauf ob die Haare fettig sind oder noch gut aussehen.
Beim Unterwäsche wechseln, weiß ich dass es ttsächlich öfter Menschen gibt, die ihren Kindern nicht jeden Tag eine frische Unterhose anziehen. Ich finde allerdings einmal in 24h sollte jeder bei Möglichkeit seine Unterhose wechseln. Auch wenn es einen sicher nicht umbringt, wenn man es nicht tut.
Dass Kinder von sich aus da bis zu einem gewissen Alter selbst nicht so drauf achten weiß ich aus der Kinder-und Jugendarbeit. Irgendwann kommt es bei den meisten allerdings von alleine. Es ist ja ao, dass die Kinder auch darauf achten, was ihre Eltern tun und nicht nur, wie oft sie selbst gebadet werden.
Hallo anonyma,
ich hab keine Kinder, aber auch ein Patenkind im Alter von 5 Jahren. Und Kind war ich auch mal 😊
Die Patin der Tochter, bei der sie öfter übernachtet hat, die zwar kinderlos ist, aber im erzieherischen Bereich tätig, fand das gar nicht: Ein Kind muss mindestens einmal die Woche gebadet werden, am besten öfter. Wenn das Kind sich im Zeltlager nicht von selbst wäscht oder gar den Betreuern (=ihr) sagt, dass man sich zuhause auch nicht ständig waschen müsste, könnte das für das Kind kräftig ins Auge gehen, wenn das andere mitbekommen und dass ich da meine Pflichten vernachlässigen würde.
Was ich nicht ganz verstehe ist, warum die Patin das 10 Jahre später auspackt, anstatt in der Zeit, wo es vielleicht dran gewesen wäre, damit anzukommen. Im Nachhinein das Urteil "asozial" oder "unfürsorglich" aus dem Hut zu holen finde ich etwas affig.
Ich persönlich halte 1x im Monat baden für zu wenig. Wir wurden mindestens 1x die Woche in die Wanne gesteckt, allerdings wurde damals vor 40 Jahren das Badewasser nicht bei jedem Kind neu eingelassen, was ich heute auch anders besser finde.
Ein- bis zweimal die Woche je nach Bedarf duschen oder baden finde ich vernünftig. Schlüppi würde ich auch jeden Tag wechseln, aber das ist meine persönliche Sache, da bin ich vielleicht sehr pingelig. Ich hab sobald ich das entscheiden durfte als Kind den Schlüppi gewechselt, das mache ich heute noch.
Die Kritik hättest Du Dir, wenn sie etwas eher gekommen wäre, durchaus zu Herzen nehmen könnte. Jetzt im Nachhinein finde ich es völlig unnötig.
Ich finde, ihr habt alles richtig gemacht!
Ein kleines Mädchen hat noch keinen Ausfluss, warum sollte man die Unterhose täglich wechseln? Das ist so eine soziale Konvention, die aber m.E. nicht mit Hygiene zu begründen ist.
Ebenso das Waschen: Im Prinzip ist unsere Haut so gestaltet, dass häufiges Waschen ihr eher schadet. Und Waschlappen-Wäsche ist nicht per se ungründlicher als Duschen.
Klar, wer verinnerlicht hat, dass man die Unterwäsche täglich wechselt und am besten auch täglich duscht, dem wird es aufstoßen, wenn es anders gemacht wird. Einfach, weil die verinnerlichte Regel gebrochen wird.
Gruß, Tineli
Hallo, Anonyma,
so, jetzt geb ich auch noch meinen Senf dazu 😊
Grundsätzlich finde ich es gut, sich erstmal nicht gleich auf alle Konventionen einzulassen und ruhig und gelassen seinen eigenen Weg zu gehen.
Ich finde, beim Thema "Körperpflege" geht es auch noch um etwas anderes, als um das Thema "Sauberkeit" und "Hygiene". Es geht darum, den eigenen Körper wahrzunehmen und ihm etwas gutes zu tun. Deshalb finde ich es wichtig, mit den Kids das Duschen oder Waschen als etwas zu etablieren, was mir gut tut, was dafür sorgt, dass ich mich wohl fühle, weil ich meinen Körper pflege, in dem ich ja zuhause bin und mein ganzes Leben lang wohnen werde.
Ich arbeite in einer Schule für verhaltensauffällige Jugendliche und wir haben sehr oft Probleme mit "stinkenden" Kinder (und ich meine "stinkend", nicht "müffelnd") Wir müssen dann viel mit ihnen sprechen und geben ihnen auch in der Schule die Möglichkeit zum Duschen und was einfach auffällt: sie haben eben nicht gelernt, ihren Körper durch und mit Pflege wertzuschätzen. Sie müssen es regelrecht üben, sich wohlzufühlen, wenn sie sauber sind.
So lange das bei deiner Tochter der Fall ist und ihr wirklich darauf achtet, dass ihr Körpergeruch niemanden belästigt (denn das ist z.B. in einem Klassenzimmer wirklich schrecklich), ist alles in Ordnung, finde ich.
Meine Tochter hatte und hat schwere Neurodermitis. Jedes Haarewaschen bedeutete masiver Ausschlag und drei schlaflose Nächte. Auch die Dusche hatte schmerzhafte Auswirkungen auf die Haut.
Also habe ich mir irgendwann gesagt: lieber ein dreckiges Kind, als ein leidendes Kind.
Im Sommer wusch das Meer und das Freibad und sonst wurde bei Geruch oder Dreckflecken auf der Haut gewaschen. Z.B. die Füße nach dem Barfuß herumlaufen oder Hände und Arme nach einer Malaktion.
Ging auch.
Ich glaub, wir übertreiben mit unserer täglichen Körperpflege.
Wasch dein Kind, wenn es notwendig erscheint.
Zwei mal täglich waschen, einmal duschen/oder baden, halte ich für ideal. So habe ich es auch gehandhabt und finde alles was weniger ist, ein Hygienemangel.
Morgens haben wir uns immer kalt gewaschen (Hände/oberkörper/gesicht), abends warm (da noch zusätzlich Unterkörper) oder geduscht. Das machen wir um wasser zu sparen udn dem Säureschutzmantel der Haut nicht anzugreifen sehr selten (meist 1x pro Woche) .
Händewaschen vorm Essen und nachdem man draußen war; Zähneputzen 2x täglich 3 Minuten. Haare waschen 1x pro Woche.
Ich habe es den Kindern so beigebracht, wie ich es auch von kleinauf halte.
Und der Slip wird auch täglich gewechselt, T-Shirt und Socken , alle 2-3 Tage je nach Verschmutzung. Hosen etwa jede Woche nach Verschmutzung. Bettwäsche alle 2 Wochen, falls man Waschlappen benutzt(jeder eigenen ,mind. 1x die woche.)
Und weil ich das hier auch las, natürlich wurde vorm Schwimmbad kurz geduscht. Alles andere finde ich eklig.
Liebe Grüße von der Leserin
Nachtrag vom 19.11.2020 2202
Beim Duschen/ Baden fehlt das Wort wöchentlich , täglich ist m. E. übertrieben und schadet der Haut.
