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Gute historische Filme

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Lucan-7
Themenstarter
Beiträge : 23810

Gleich vorweg: Gemeint sind Filme, die in irgendeiner Vergangenheit spielen, und diese Vergangenheit überzeugend und plausibel darstellen.

Natürlich müsste man an dieser Stelle an erster Stelle Dokumentationen nennen, die es sich ausdrücklich zum Ziel gesetzt haben, eine bestimmte Epoche so genau wie möglich zu rekonstruieren.

Mitreissender ist das allerdings, wenn ein entsprechend dramaturgisches Drehbuch vorliegt. Das ist unterhaltsamer, verspricht mehr Zuschauer, mehr Einnahmen... und hat damit meist mehr Budget als dröge Dokus. Was ja theoretisch wiederum der authentischen Darstellung zugute kommen könnte... wenn die Produzenten denn darauf Wert legen und nicht nur stumpfe Klischees bieten.

Bekannt wurden Filme wie "Gladiator" oder "Der Untergang" vor allem auch dadurch, dass sie behaupteten die jeweilige Zeit besonders "authentisch" darzustellen... was dann durchaus umstritten war oder auch glatt widerlegt wurde.

Welche Filme gibt es dann aber nun, die eurer Meinung nach recht gut eine bestimmte Zeit wiedergeben? Vielleicht auch nur in Teilen?

Persönliche Favoriten wären hier für mich etwa "Das Boot", "Der Untergang", "Luftschlacht um England" sowie der weniger bekannte "Komm und sieh" wenn es um die Zeit des 2. Weltkrieges geht.

"Johanna von Orelans" von Luc Besson würde ich bezüglich eines historischen Films aus dem Mittelalter empfehlen, vieleicht auch "Der Name der Rose".

Wobei mir gerade bei letzteren auch klar ist, dass unsere Vorstellungen von "Authentizität" wiederum stark durch das Kino geprägt sind und Vergleiche hier nicht unbedingt mit historischen Fakten, sondern eher mit anderen Filmen stattfinden, die in ihrer Qualität noch weniger glaubwürdig sind... was wohl ein generelles Problem ist, wenn man nicht selbst Experte ist.

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68 Antworten
Herbstrose
Beiträge : 14194

"Der Name der Rose" weicht in einigen Details stark vom Buch ab.

Ichvzähle einfach mal ein paar Filme mit historischen Stoffen auf, die ich gesehen habe:

Elizabeth
Der Mann in der eisernen Maske
Aviator
Der Rote Baron
Schindlers Liste
Der Pianist
The King's Speech
Gladiator
Braveheart
Lincoln
Merry Christmas (sehr zu empfehlen)
Das Ewige Lied
Selma (ein Film über Martin Luther King)
The Good Shepherd (über die Gründung der CIA)
Alexander der Große
Bruder Sonne, Schwester Mond (über Franz von Assissi)
Meuterei auf der Bounty
Shogun
Der letzte Mohikaner
Goya
Der große Eisenbahnraub
Sufragette - Taten statt Worte
Fackeln im Sturm (Serie)
Der große Caruso
Florence Foster Jenkins
Lawrence von Arabien
Sauerbruch
Comedian Harmonists

usw. usw.

herbstrose antworten
2 Antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23810

Einige davon habe ich auch gesehen und ich könnte dazu jetzt einiges kommentieren... aber es ging mir jetzt mehr um die Frage, welche davon du für "authentisch" hälst und warum.

Zu 100% ist natürlich keiner der Filme "echt", das ist schon klar... aber einige davon fangen die Zeit sicher recht gut ein ("Schindlers Liste" würde ich hier etwa nennen), andere weniger ("Braveheart" ist eher weniger authentisch, weil da mehrere Jahrhunderte vermischt werden).

Und "Der rote Baron" wurde mehrfach verfilmt... wie auch die "Meuterei auf der Bounty", ich nehme an du meinst den Film mit Marlon Brando?
Den finde ich persönlich sehr gut, aber er nimmt es mit der Historie auch nicht so genau...

lucan-7 antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Authentisch sind meist die Filme, die eine wahre Begebenheit oder eine Biografie erzählen.

"Schindlers Liste", "Der Pianist", "Goya", "Alexander der Große", "Aviator" usw. fand ich sehr gut und auch authentisch erzählt.

"Der Rote Baron" (es gibt nur einen mit diesem Titel, die anderen haben noch einen Zusatz im Titel) fand ich die beste Verfilmung zum Thema "Manfred von Richthofen".

Was die Bounty betrifft, finde ich die Verfilmung mit Mel Gibson und Anthony Hopkins gelungener.

Bei vielen Filmen weiß man eigentlich, wie die Geschichte ausgeht. Wenn es dem Regisseur gelingt, die Geschichte so zu erzählen, dass man eintauchen und mitfiebern, mitleiden, mitweinen und mitfreuen kann, dann ist der Film gelungen.

herbstrose antworten


MrOrleander
Beiträge : 2317
Veröffentlicht von: @lucan-7

Welche Filme gibt es dann aber nun, die eurer Meinung nach recht gut eine bestimmte Zeit wiedergeben?

Ich wüßte keinen zu nennen, weil es letztlich Spezialwissen bräuchte, um diese "Meinung" zu festigen. 😊 Von daher sind Spielfilme für mich primär immer das: Spielfilme.

Mit dem Namen der Rose haben sich damals ja zahlreiche Proseminare beschäftigt. Schon die Anlage der Bibliothek über dem Herdfeuer der Küche hat für viel Schmunzeln gesorgt. Insofern kann das Buch (der Film eher weniger) sicher eine Einführung in das mittelalterliche Denken bieten, aber dieses wird von Eco für neuzeitliche Leser aufbereitet. Daher empfinde ich den Namen der Rose als interessante Unterhaltung, aber es braucht fundiertes Vorwissen, um Mittelalterliches von moderner Romanschreiberei zu unterscheiden.

Veröffentlicht von: @lucan-7

und hat damit meist mehr Budget als dröge Dokus.

Ich muß gestehen: Ich bin ein großer Freund dröger Dokus. 😊

mrorleander antworten
2 Antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23810
Veröffentlicht von: @mrorleander

Ich wüßte keinen zu nennen, weil es letztlich Spezialwissen bräuchte, um diese "Meinung" zu festigen. 😊 Von daher sind Spielfilme für mich primär immer das: Spielfilme.

Gut, damit bewegst du dich natürlich auf der sicheren Seite.

Ich hätte natürlich auch anders fragen können: Welche Filme haben denn deinen Eindruck einer bestimmten Zeit geprägt...?

Das ist vielleicht ein wenig unverbindlicher gefragt und setzt einen weniger der Gefahr aus, von Fachleuten belächelt zu werden, weil man möglicherweise Dinge für "authentisch" hält, die keiner historischen Prüfung standhalten...

Veröffentlicht von: @mrorleander

Ich muß gestehen: Ich bin ein großer Freund dröger Dokus.

Ich auch... weil ich dann gerne auch die eigene Phantasie schweifen lasse, um mir vozustellen, wie es damals wohl gewesen sein mag.

Aber ich fürchte, die Unterhaltungsindustrie prägt uns hier am Ende mehr als wir selber wahrhaben wollen...

lucan-7 antworten
MrOrleander
(@mrorleander)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 2317
Veröffentlicht von: @lucan-7

Ich hätte natürlich auch anders fragen können: Welche Filme haben denn deinen Eindruck einer bestimmten Zeit geprägt...?

Ich versuche, mich von Spielfilmen diesbezüglich nicht prägen zu lassen.
In einem meiner ersten Geschichtsseminare habe ich 'Kolberg' gesehen, ein Durchhalte-Streifen aus den Jahren 43/44. Die anschließende Analyse von historischem Gehalt und propagandistischer Absicht war für mich, naives Erstsemester, einigermaßen erhellend - obwohl mir natürlich immer bewußt war, daß es sich um einen Nazi-Spielfilm handelte, aber die Versuchung, aus 'historischen' Filmen oder auch entsprechender fiktionaler Literatur ungebrochen etwas über die dargestellte Zeit zu entnehmen, war (ist 😊 ) groß.

Auf der anderen Seite gibt es aber eine emotionale Prägung, die ich gut finde. 'Schindlers Liste' ist für mich ein Beispiel. Ich weiß zwar, daß der Film nur eine Annäherung an das tatsächlich Geschehene sein kann und bspw. Schindlers Dialoge mit Amon Göth fiktional sind. Aber was so nicht war, hätte so sein können. Und deshalb berührt mich der Film immer noch (ich weiß nicht, wie oft ich ihn schon gesehen habe). Für dieses Wissen um das 'es hätte so sein können' brauche ich dann aber wieder die Geschichtswissenschaft, die dröge Doku 😊, die mir den Horror bis in die Fußnoten hinein entfaltet.

Veröffentlicht von: @lucan-7

Aber ich fürchte, die Unterhaltungsindustrie prägt uns hier am Ende mehr als wir selber wahrhaben wollen...

Ganz bestimmt. Aber auch die seriöse Wissenschaft prägt - und nicht immer zum Guten. Letztlich bleibt nur ein gewisses Maß an Skepsis gegenüber Allem, recht anstrengend, aber wüßtest Du einen anderen Weg?

mrorleander antworten
Gelöschtes Profil
Beiträge : 25438

Gemeint sind Filme, die in irgendeiner Vergangenheit spielen, und diese Vergangenheit überzeugend und plausibel darstellen.

Zwar kein Film, aber eine Serie: Vikings.
Punkte die deinen Vorstellungen entsprechen: sie geben historische Begebenheiten sehr gut wieder. Das Leben im 9.Jhdt, die Art wie Kämpfe dargestellt werden, die verschiedenen Religionen, das Sprachenproblem. Zu letzterem: Im Original (d.h. auf Englisch) finde ich besonders, dass dass die Figuren in ihrem jeweiligen Akzent englisch sprechen (Wikinger mit schwedischem, Franken mit französischem etc.). Wenn jedoch verschiedensprachige Leute aufeinander treffen, sprechen sie in ihrer jeweiligen Sprache der damaligen Zeit (zB Altnordisch, Altenglisch etc) mit Übersetzung ins englisch. Etwas vergleichbares gab es mW bisher nur bei Tarantinos Inglorious Basterds.

Ähnlich empfinde ich es auch bei den Darstellungen der Religionen, also des alten nordischen Glaubens und dem Christenum des frühen Mittelalters. Das nimmt eine zentrale Rolle ein, ohne tendenziös zu sein. Für einen Atheisten vielleicht zu „grafisch“, aber es versucht eben die damalige Vorstellungswelt abzubilden.
Gleichzeitig beruht die Serie auf alten nordischen Legenden und Sagas, und auch dieses legendarische nehmen sie auf eine doch überzeugende Art auf.

Nachtrag vom 06.02.2021 0125

Etwas vergleichbares gab es mW bisher nur bei Tarantinos Inglorious Basterds.

Die Passion Christi fällt mir da grad noch ein. Der Film ist mir jedoch zu „Johanneslastig“.

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Jack-Black
Beiträge : 4450

Babylon Berlin
Interessant - obwohl ich mich als Cineasten bezeichnen würde, fallen mir auf Deine Frage keine wirklich überzeugenden Antworten ein. Die historischen Romane, die verfilmt womöglich passen würden, wurden noch nicht verfilmt. "Water music" von T.C. Boyle zum Beispiel oder die Barock-Trilogie meines Lieblingsautoren Neal Stephenson (insbesondere "Quicksilver").
Irgendwie denke ich auch, dass echt gute historische Kino-Spielfilme kaum denkbar sind, weil die kurze Zeit eines Kinoabends nicht ausreicht, gleichzeitig eine spannende Geschichte zu erzählen und eine Epoche zu schildern.
Am ehesten würde vielleicht als Antwort "Babylon Berlin" passen: In dieser Serie werden wie nebenbei viele historisch richtige Fakten präsentiert, was z.B. die Schilderung des Proletariermilieus angeht.

Je länger ich über Deine Frage nachdenke, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, dass es keine wirklich "guten" historischen Filme geben kann - weil die Andersartigkeit anderer Zeiten nicht von uns Heutigen gekannt und verstanden werden kann. Gerade eben sah ich eine Dokumentation über das deutsche Kaiserreich um 1900 im Fernsehen - mit historischen Originalaufnahmen. Wie eigenartig die auf mich wirkten! Ich kann mir nicht vorstellen, wie so ein preußisch-millitaristisches und gleichzeitig alltägliches berliner Straßenbild auf mich gewirkt haben würde. Da reicht es ja nicht, ein paar Statistien in Uniform und ein paar Statisten in Proletarier-Lumpen zu kleiden und dann die abgesperrte Pflastersteinstraße irgendwo in Potsdam hoch- und runter zu scheuchen...

Vor ein paar Wochen sah ich den 70er-Jahre-Streifen "Oktober in Rimini", war da eher zufällig reingezappt. Der wirkte auf mich schon strange - die Figuren verhielten sich so unvorhersagbar und gleichzeitig klischeehaft. Ich merkte: das Lebensgefühl der frühen Siebziger, das ich zumindest als Kleinkind doch noch mit der Muttermilch eingeflößt bekommen haben müßte, ist mir heute nicht mehr nachvollziehbar. Ich fand's einfach nur duch diese Fremdheit faszinierend, so, wie ich "Wuthering Heights" (wurde ja auch schon verfilmt) faszinierend empfand. Ohne aber auch nur einen Schimmer davon zu haben, inwieweit da die historischen Zustände überhaupt zutreffend dargestellt werden.
Wie die Menschen vor dem 18. Jahrhundert empfanden und ihre Welt wahrnahmen und womöglich historisch einordneten - dazu haben wir ja kaum auch nur literarische Quellen. Und falls doch - dann bilden diese Quellen nur eine kleine Minorität der damaligen Gesellschaften ab, wie meinetwegen Briefe und Gedichte aus den Federn florentinisch-adeliger Renaissance-Menschen.

jack-black antworten
Irrwisch
Beiträge : 3610

Das Leben der Anderen
Ein für mich sehr guter Film, der Einblicke gibt in Stasi- Arbeit und auch einen wohl realen Hinergrung in den Personen hat.

irrwisch antworten
4 Antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4167

Ich fand den auch gut und ich finde das Ende nicht gut.
Man merkt wie der Stasi-Mann an seiner Arbeit zweifelt und
irgendwie hätte ich mir nach der Wende einen Kontakt gewünscht.

Vor der Buchhandlung stand ich vor zwei Jahren, es ist aber glaube ich keine Buchhandlung mehr drin.

jigal antworten
MrOrleander
(@mrorleander)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 2317
Veröffentlicht von: @irrwisch

Ein für mich sehr guter Film, der Einblicke gibt in Stasi- Arbeit und auch einen wohl realen Hinergrung in den Personen hat.

Es lohnt sich, dazu den entsprechenden Wiki-Artikel zu lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Leben_der_Anderen#Geschichtliche_Faktentreue

Ich habe den Film auch gern gesehen (mehrfach 😊 ), aber ob er mir Wirkliches über Dissidenten der DDR und die Stasi sagt, würde ich mit einem Fragezeichen versehen. Es ist eine Annäherung.

Wenn ich Einblick in die Stasi-Arbeit möchte, wird am Quellenstudium oder wissenschaftlichen Publikationen kein Weg vorbei gehen.

mrorleander antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4167

Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, dann ist der Stasi-Mann Fiktion.

jigal antworten
Irrwisch
(@irrwisch)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 3610
Veröffentlicht von: @mrorleander

Ich habe den Film auch gern gesehen (mehrfach 😊 ), aber ob er mir Wirkliches über Dissidenten der DDR und die Stasi sagt, würde ich mit einem Fragezeichen versehen. Es ist eine Annäherung.

Ich auch,und sehr bewußt.
Ich finde, solche Filme können immer nur Annäerung sein.

Vor ca. 10 Jahren war ich in Auschwitz.
Schon 30 Jahre vorher in Buchenau.

Buchenau hat mich auf der Sachebene erreicht.
Aber schon auch berührt.
Denn es war saukalt an diesem Buß - und Bettag 1990. Die Lagergebäude eindrücklich auch saukalt.

In Auschwitz war ein Tafel, auf der Stand, welche in den aggons ankommenden Menschen sofort bei Ankunft für die Gaskammern aussortiert wurden.
Neben Alten und Kranken waren es auch Schwangere. Zu der Zeit war ein Kind von mir schwanger.........

irrwisch antworten


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