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Tatort / Polizeiruf Saison 2021/2022

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tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19099

Willkommen liebe Krimifreunde!

Am Sonntag beginnt die neue Saison, die Frankfurter Brix und Janneke starten.

Hier ist der Ort, wo sich über die Sonntagskrimis ausgetauscht werden kann.

Bewährt hat sich:
Der Thread sollte die ganze Saison umfassen, aber dabei nicht zu unübersichtlich werden. Darum beschränkt er sich auf die Sendungen "Tatort" und "Polizeiruf 110". Sollte es ein interessantes Spin-Off geben (wie damals "Schmimanski"), klar, kein Problem. Aber jedes andere wertvolle Stück aus der Krimilandschaft würde den Rahmen sprengen. Faustregel: Lief es am Sonntagabend im Ersten?

Für die Erstausstrahlungen versuchen wir, jede anzulegen. Bei interessanten Wiederholungen alter Folgen fühlen wir uns frei, aus sie hinzuweisen oder nicht.

Manche von uns sehen den Film sofort im Fernsehen, andere später in der Mediathek. Manche auch nur, wenn sie hier lesen, ob er sehenswert ist. Für all die ist es wichtig: Wenn wir relevante Filminhalte posten, setzen wir bitte in den Betreff das Wort "Spoiler".
Manchmal sind wir unterschiedlicher Meinung, wie relevant ein Inhalt ist. Wenn wir nicht sicher sind, wie andere das empfinden: Lieber einmal zu oft "Spoiler" schreiben.

(Danke andreas.wendt für die Vorlage, die ich nur einfügen und leicht verändern brauchte)

Seid Ihr wieder mit dabei?

Trissi

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242 Antworten
tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19099

Franken - 1.5.2022

Voss und Ringelhahn graben in der Vergangenheit.

Für mich sind die Franken ein Muss, ich hab Fabian Hinrichs so gern.

 

 

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3 Antworten
Tinkerbell
(@tinkerbell)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1552

Spoiler

Also ich bin auch ein großer Nürnberg-Fan, deswegen war der natürlich ein Muss. Aber wie ich jedes Mal bemängele: Es macht einfach so gar keinen Spaß, wenn ich anhand der Besetzung von Anfang an ahne, wer der Täter ist. Die Spannung ist damit raus, man kann nur den Rest bewundern 😀 Aber schon allein für die letzte Szene zwischen Hinrichs und Weinhard hat es sich gelohnt 😀

Ansonsten ging mir die Mutter bisschen auf den Keks, die war schon echt schwer zu ertragen in ihrer Art. Es passte für mich irgendwie nicht, dass beide Eltern durch den Tod des Kindes tatsächlich wie "ausgeknipst" wirken, nicht mit der Polizei sprechen können, aber gerade die Mutter überall anders so penetrant auftritt. Gerade gegenüber der Freundin des Sohnes - man verzeiht den Charakteren in Ausnahmesituationen ja viel, aber das war für mich null stimmig. Es war ja auch kein einmaliger Ausbruch, sondern zog sich durch den ganzen Film. Wieso hat man keine Energie dafür, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, kann sich aber als Duo derart weit alleine vorarbeiten? Das wäre logisch gewesen, wenn die Eltern der Polizei misstrauen bzw. ihr nichts zutrauen, aber so wirkte es einfach unlogisch. Vielleicht hat der Autor mich da verstanden und das "Warum" gleich als Titel genommen 😀

Ralf Bauer fand ich toll, auch wenn er sehr anstrengend war. Man konnte die Ermüdung fast selber spüren. Und Ringelhahn und Hinrichs waren super, es ist so schön, dass die beide normal sind 😀 Die Verliebtheit zur Honigverkäuferin ist echt süß und man hat Hoffnung, dass das was wird (die Darstellerin ist übrigens die Schwester vom Rostock-Zuwachs, witzig). Sehr gut gefiel mir auch dieser Moment nach dem Selbstmord, wo Hinrichs hinschmeißen will. Das war schon so ein kleines Kammerspiel. Und ich finde es in Nürnberg richtig, richtig cool, dass der Dialekt, das Lokale schön eingebaut wird. Wird eigentlich nur noch von Berlin getoppt, wo sogar die Kommissarin berlinern darf. 

tinkerbell antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1806

@tinkerbell Hab ihn heute nach-geschaut.

Voss (Hinrichs ist der Darsteller 🙂 ) war mir zwischenzeitlich ein bisschen zu gereizt, ohne erkennbaren Grund, seine Freundin etwas zu verständnisvoll (auch wenn ich mich für die Figur freute).

Die Story fand ich schön gestrickt, die Darstellung der Episodenrollen ein bisschen zu holzschnittartig. Aber ganz großartig fand ich die Kamera. Das waren Bilder, von oben, von unten, mit Tiefenschärfe, in Ausschnitten, die es lange im Tatort so nicht zu sehen gab. Das war wirklich große Kunst, die aber kein Selbstzweck war. Allein dafür lohnte er sich.

Sonst etwas bedrückend. Aber ich könnte ihn durchaus empfehlen.

andreas-wendt antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1806

Spoiler

Allerdings, als sie dann einen Bulgaren im Hotel fanden und den Namen nicht wussten, weil er einen gefälschten Pass hatte, fragte ich mich schon, woher sie wussten, dass es ein Bulgare war.

andreas-wendt antworten


andreas
Beiträge : 1806

8.5. Ludwigshafen "Marlon"

Ein Krimi in einer Grundschule über einen toten "Systemsprenger", der zum einen von einer Tätersuche lebt, deren Auflösung ein geübter Tatort-Gucker schon sehr früh geahnt hat, die aber trotzdem anständig gestrickt ist. Ein Krimi, der zum andern die Reaktionen auf das Kind und auf den Umgang mit ihm inszeniert und nach und nach alle Beteiligten aggressiv macht. Dass das nicht atmosphärisch völlig kippte, war schon eine Leistung. Die Mordaufklärung ist dabei nicht, wie so oft, Aufhänger fürs Thema, sondern durchaus mit ihm verwoben.

All das war entsprechend eher nicht so Popcorn-Kino. Denn recht schnell war man als Zuschauer in Gefahr, selbst aggressiv zu werden. Vermutlich wollte der Film genau dies Nach-Fühlen erzeugen, und insofern: Ziel erreicht, alles okay.

Empfehlung? Wenn man mal entspannen und sich unterhalten lassen will, eher nicht. Wer sich auf das Thema einlassen mag, bekommt m.E. einen guten Film zu sehen. (Transparenzhinweis: Den Film "Systemsprenger" habe ich nicht gesehen)

andreas-wendt antworten
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Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@andreas-wendt

Ein zwar handwerklich solide gemachter Krimi, der die Probleme von und mit "Systemsprengern" recht treffend zeigt, aber leider doch ziemlich stark ins klischeehafte abgerutschter typischer "Lena-Odenthal-Betroffenheits-Film", dessen Lösung recht früh zu erahnen war. 

Auch wenn der Film in einigen Szenen auch beim Zuschauer für Emotion bis zur verhaltenen Aggression sorgte, so plätscherte er doch meistens mit Zwiegesprächen über die eigene Jugend, Beziehungs- und Kinderproblemen relativ herz- und kreislaufschonend  vor sich hin, so dass genügend Zeit blieb, sich zwischendurch aus dem Kühlschrank ein frisches Bier zu holen. 

Mein Vorschlag: die Kommissarinnen sollten sich endlich zu Sozialarbeiterinnen umschulen lassen, da könnten sie ihren persönlichen Mitleidsfaktor besser ausspielen.  

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andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1806

Großer Spoiler!

Leerzeilen,

um

den

Spoiler

nicht

zu

lesen.

Zu spät!

 

@bepe0905 

Mein Vorschlag: die Kommissarinnen sollten sich endlich zu Sozialarbeiterinnen umschulen lassen, da könnten sie ihren persönlichen Mitleidsfaktor besser ausspielen.

Das wäre insofern lustig, als ich den Täter rein nach persönlicher Tatort-Statistik sofort am Beruf erkannt habe: Sobald im Tatort ein Sozialarbeiter auftaucht, war er's!

Was die Drehbuchschreibenden wohl für Erfahrungen mit Sozialarbeitern gemacht haben, dass das immer wieder passiert.

andreas-wendt antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@andreas-wendt 

 deren Auflösung ein geübter Tatort-Gucker schon sehr früh geahnt hat, die aber trotzdem anständig gestrickt ist.

Scheinbar bin ich keine geübte Tatortguckerin, denn ich hab etwas gebraucht, zumal es ja auch im Grunde 2 Taten gab und der Verdächtigen viele.

All das war entsprechend eher nicht so Popcorn-Kino. Denn recht schnell war man als Zuschauer in Gefahr, selbst aggressiv zu werden. Vermutlich wollte der Film genau dies Nach-Fühlen erzeugen, und insofern: Ziel erreicht, alles okay.

Seit wann ist denn der Tatort "Popcorn" Kino 🤔 

Aggressiv hat mich der Fall jetzt nicht wirklich gemacht, ich war eher mal wieder froh, a. Single und b. kinderlos zu sein, wenn man sich das angeschaut hat. Wobei ich weder das Verhalten der Schule, der Eltern, noch des Sozialarbeiters nachvollziehen konnte. Die Kinder (bis auf Madita, war m.E. fehlbesetzt) haben die Erwachsenen locker an die Wand gespielt. Das Ende an sich war nicht wirklich stimmig, aber auch nicht unspannend.

Interessant fand ich die Rollenverteilung. Lena stand für die Kinder, Johanna für die Eltern. Mir war das ein wenig zu ausführliches Psychogequatsche, man muss mir jetzt nicht alles erklären, was da an Konflikten auftauchte, aber vielleicht brauchen das manche Zuschauer. 

Es hat wieder ein Hund mitgespielt *anmerk*

Final möchte ich noch sagen, dass ich diese Thematik ausgerechnet am Muttertag (!) ziemlich deplaziert fand, falls das so sein sollte, dann hätte man evlt noch mal überlegen können, ob das so geschickt war. 

Bekommt von mir 3 von 5 Lidltüten zum Reinbrüllen und ne Hundepfeife obendrauf.

 

tristesse antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1806

@tristesse 

Scheinbar bin ich keine geübte Tatortguckerin,

Ich habe ja nicht geschrieben "jeder geübte Tatort-Gucker", aber okay. Es ist halt meist, wenn jemand aus der Gruppe auftaucht, dieser der Täter. Das war jetzt weniger Kombinationsgabe, sondern bloße gefühlte Statistik. Ich war deswegen am Ende auch eher enttäuscht, dass es schon wieder so kam.

Seit wann ist denn der Tatort "Popcorn" Kino

Es gibt schon welche, die mehr Unterhaltungswert bieten. Bin aber auch eher Team Chips. Hier mochte ich aber gar nichts knabbern.

Das mit dem Muttertag ist in der Tat bedenkenswert.

andreas-wendt antworten
tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19099

Polizeiruf München 15.05.22

Bessie Eyckhoff und Dennis Eden ermitteln als Team das erste mal offiziell im jugendlichen Drogenmilieu, irgendwann fällt der Satz "Das ist ja nicht wie Bahnhof Zoo" - aber genau das ist es. Versiffte Wohnungen, schmutzige Drogengeschäfte, Kinder am Rande des Kontrollverlustes und mitten drin in all dem Elend das Ermittlerteam. Ich finde, die passen gut zusammen, lief nicht alles glatt, aber längst nicht so toxisch wie andere Teams. 

Die Unart, bedrohliche Musik einfach anzuknipsen, sobald ein*e Verdächtige*r die Bühne betritt finde ich sehr nervig, ebenso dass man wirklich alles den Zuschauern erklärt, als hätten sie keine Augen im Kopf oder noch nie einen Film über Teenager gesehen, die sich aus Langweile die Birne zuballern. 

Der Film lebt meiner Meinung nach von der Leistung Zoe Valks, die als als Stefanie Reither eine wirklich gute Perfomance hinlegt. Ansonsten fand ich das alles zu düster, dick auftragen und frustrierend. Aber vermutlich wollte genau das der Regisseur auch erreichen.

Während des Films sagte ich zu den anderen "Irgendwie bin ich doch gerade froh, aus einem behüteten Elternhaus zu kommen."

Bekommt von mir 3 von 5 Kakteen und ein schnelles Bier obendrauf.

tristesse antworten


tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19099

Berlin - 22.05.22

Meret Becker als Rubin verabschiedet sich mit einem Knall aus dem Berliner Tatort und das von der ersten Minute an.

Der Abschiedsschmerz zog sich durch die ganzen 90 Minuten, für mich war es fast körperlich anstrengend zuzusehen, gerade auch weil die Spannungen zwischen ihr und Karow immer dichter wurden.

Der Fall war trotz der vorzeitigen Auflösung schon interessant zu beobachten, war mir z.T. etwas zu dick aufgetragen und wie das ganze ausgehen würde war auch in meinen Augen relativ schnell ersichtlich, aber spannend war eher der Weg, nicht das Ziel.

Es ist schwer nicht zu spoilern, aber final kann ich verraten, dass die neue an Karows Seite es nicht einfach haben wird, er ist sowieso schon schwer zugänglich und dieser Abgang von Rubin hat seiner Psyche mit Sicherheit nicht gut getan.

Bekommt von mir vier von fünf Rum Cola und ne pinke Sonnenbrille lassen wir auch noch mitgehen

tristesse antworten
7 Antworten
Tinkerbell
(@tinkerbell)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1552

Spoileralarm...

 

Irgendwie ist beim Tatort/Polizeiruf momentan für scheidende Figuren nur ein Plot vorgesehen: Sie sterben/gehen, und zwar natürlich immer genau dann, wenn es mit ihrem Partner nach "Da könnte ja nun vielleicht doch was laufen, nach gefühlt hundert Jahren voller Andeutungen, Annäherung und Zurückweisung" aussieht. Bönisch, Bukow, Rubin...das macht es schon wieder so langweilig, dass die aktuelle Folge irgendwie verblasst, weil man so genervt ist. Meret Becker hatte wohl auch andere Vorstellungen, aber Drehbuchschreiber beim Tatort scheinen es momentan mit ihren scheidenden Kommissaren nicht so gut zu meinen.

Ich bin bei Berlin ja immer sehr ambivalent - meistens ist es mir zu düster, also optisch, als wäre die erste Anweisung im Drehbuch "Macht mal überall das Licht aus, und sucht die dunkelsten, dreckigsten Ecken der Stadt zum Drehen." Und ich finde es immer anstrengend, wenn die Familie eines Kommissars so "weggeschrieben" wird. Am Anfang gab es Mann und zwei Söhne, dann nur noch Söhne, dann nur noch einen Sohn, dann waren alle weg und man hörte nie wieder von ihnen. Rubin wirkte auf mich immer irgendwie ausgehöhlt, so ohne wirklich greifbaren Charakter. Nicht unbedingt unsympathisch, aber niemand, der einem ans Herz wächst. Das sieht bei Karow schon ganz anders aus.

Die Geschichte an sich war gut und meiner Ansicht nach auch eine der besten des Teams. Man kann sich sehr schwer vorstellen, wie Corinna Harfouch da reinpassen soll. Wir können ja hier schon mal Wetten abschließen, wie ihre Figur angelegt wird... Ich schätze, sie wird unterkühlt-freundliches Understatement vermitteln und eine Dame von Welt sein. Verheiratet, aber ihr Mann hat natürlich seine eigene Karriere. Zwei Kinder, die schon ausgezogen sind. Und irgendein ausgefallenes Hobby, damit sie nicht zu langweilig wirkt - Gartenarbeit in ihrer Stadtvilla wirds vermutlich nicht sein. Vielleicht Kampfsport oder so. Karow wird an ihr verzweifeln, weil sie ihn dauernd auflaufen lässt und seine divenhaften Pöbeleien ihr egal sind, denn sie ist hoch professionell. Wahrscheinlich gibt es Kompetenzgerangel, weil sie deutlich älter ist. Bin gespannt 😀

tinkerbell antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
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Beiträge : 18002

@tinkerbell 

 

Corinna Harfouch, klasse. 

Bin gespannt. Die passt gut zum Tatort. 

M.

 

 

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tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@meriadoc 

Ich finde, die Harfouch passt überhaupt nicht zum Tatort. Die spielt ja immer die unterkühlten, tiefgründigen und geheimnissvollen kalten Frauen bis zum Erbrechen. Wie z.B. als Frau Himmler in "der Untergang". Seitdem ich sie da gesehen hab, mag ich sie nicht mehr.

Mal schauen, ob sie noch mehr drauf hat als nur tiergründig in die Weiten zu starren. Vielleicht mal mit lächeln probieren, das fehlt bei ihr auch. Überhaupt ne Regung wäre schon klasse. Aber ich werde auf jeden Fall reinschauen, wie sie sich so macht. Vielleicht überrascht sie mich ja noch.

tristesse antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@tinkerbell 

SPOILER

Sie sterben/gehen, und zwar natürlich immer genau dann, wenn es mit ihrem Partner nach "Da könnte ja nun vielleicht doch was laufen, nach gefühlt hundert Jahren voller Andeutungen, Annäherung und Zurückweisung" aussieht. Bönisch, Bukow, Rubin...das macht es schon wieder so langweilig, dass die aktuelle Folge irgendwie verblasst, weil man so genervt ist

Ich war eher genervt, weil ich es habe kommen sehen 😉 Bei Böhnisch hatten wir ja den Überraschungseffekt, weil niemand außer den Beteiligten vom Abgang wusste. Bei Rubin war ja schon bekannt, dass sie aussteigt und schon bei den ersten Bildern war mir klar, dass sie nicht überleben würde. Ich fand es zwar nervig, aber auch faszinierend, wie man die Traurigkeit und den Abschiedsschmerz die ganze Zeit in den Figuren sehen konnte, obwohl erst am Ende der Verlust passiert. 

Manche Zitate waren wirklich klasse, als sie sich zum Beispiel im Auto über ihre Beziehung gestritten haben und Karow sagte "Es ist doch nur ein Wettrennen, wer als erster heil aus der Nummer raus kommt.", treffender hätte man ihren Umgang mit einander und die Angst, verletzt zu werden, nicht formulieren können. Er hatte schon sehr starke Momente.

Rubin wirkte auf mich immer irgendwie ausgehöhlt, so ohne wirklich greifbaren Charakter. Nicht unbedingt unsympathisch, aber niemand, der einem ans Herz wächst. Das sieht bei Karow schon ganz anders aus.

Ich glaub, man wollte bei Rubin auch nicht, dass man die mag. Die ist so spröde und unnahbar, darum haben sie und Karow ja am Anfang nicht zusammen gefunden. Beide eher die Einzelkämpfer, Dickköpfe, unnahbar und unpersönlich. Bei Karow war es so, dass ich den Schauspieler so liebe, aber seine Rolle nicht mag, weil er so ein Arsch ist 😀 Beides sehr düstere und ambivalente Charaktere. 

Aber die von Dir angesprochenen Annäherungen mussten sein, sonst kauft man den Partnern nicht ab, dass sie heulend über den sterbenden Kolleginnen zusammen brechen  😀 Und die König muss ja auch einen Grund haben, jetzt so spröde zu sein und alle wegzubeißen. Ich fand Fabers Zusammenbruch aber authentischer als Karows, da hat Waschke ein wenig zu dick aufgetragen.

Die Geschichte an sich war gut und meiner Ansicht nach auch eine der besten des Teams. Man kann sich sehr schwer vorstellen, wie Corinna Harfouch da reinpassen soll. Wir können ja hier schon mal Wetten abschließen, wie ihre Figur angelegt wird...

Ich hoffe, sie manchen sie nicht zu einem zweiten Karow. Aber ich kann sie mir auch nicht freundlich kollegial vorstellen, was natürlich an ihren bisherigen Rollen liegt, sie spielt ja selten das Mädchen von nebenan, sondern verkörpert immer so kalte und komplexe Charaktere. Ich mag sie nicht besonders und bin sehr auf ihren Auftritt gespannt. 

Wahrscheinlich gibt es Kompetenzgerangel, weil sie deutlich älter ist.

Solange er sie nicht gleich in der ersten Folge flachlegt...

tristesse antworten
Tinkerbell
(@tinkerbell)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1552

@tristesse 

Ich hoffe, sie manchen sie nicht zu einem zweiten Karow. Aber ich kann sie mir auch nicht freundlich kollegial vorstellen, was natürlich an ihren bisherigen Rollen liegt, sie spielt ja selten das Mädchen von nebenan, sondern verkörpert immer so kalte und komplexe Charaktere. Ich mag sie nicht besonders und bin sehr auf ihren Auftritt gespannt. 

Ich fürchte, dass es vielleicht bisschen Richtung Klara Blum gehen könnte - die hatte ich auch gefressen, weil die nur einen Gesichtsausdruck parat hatte und Perlmann immer wie einen halben Azubi behandelte. Könnte mir gut vorstellen, dass es in die Richtung geht. Oder sie spielt die Rolle ihres Lebens und wird mal lustig 😀

Ob ich es habe kommen sehen...hm, gute Frage. Ich hätte diesen Schmerz und alles nicht als wegweisend gedeutet, sondern einfach als "Nun ja, nach der letzten Folge wissen wir jetzt, wo wir miteinander stehen, und das tut weh" (zumindest Rubin). Er war ja eher dauergenervt.

Komischerweise mag ich seine Rolle. Es mir selber unerklärlich 😀 Aber vielleicht liegt es daran, dass es auch eine gewisse Entspannung bietet, wenn jemand so knallhart offen ist. Ich hatte beruflich oft mit jemandem zu tun, der ihm ähnlich war - es war total erstaunlich, wie gut man mit ihm klarkam, wenn man sich auf diese Art einließ. Uncharmant, bissig, ständig genervt von allem und jedem, aber man musste keinen Eiertanz aufführen. Und das empfand ich tatsächlich als wohltuend, weil man eben nicht permanent aufpassen musste. Die Fronten waren klar, und das führte zu Ungezwungenheit, man musste nicht ständig kontrollieren und konnte auch selber mal was rauslassen. Klar, man möchte ungern permanent nur von solchen Menschen umgeben sein 😀 Aber ich finde ihn tatsächlich in seiner Rolle nicht unsympathisch. Zusammenwohnen möchte ich mit ihm aber keinesfalls 😀

tinkerbell antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1806

@tristesse 

Reisebedingt habe ich die letzten beiden noch nicht geschaut. Wenn ich Deine Rezension richtig lese, würdest Du eher den Berliner empfehlen, oder?

andreas-wendt antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@andreas-wendt Ich hab mich schon gefragt, wo du bleibst 🙂

Ich würde auf jeden Fall den Berliner schauen, das wird auch vermutlich sinnvoll sein, um dann den Anschluss an den nächsten Berliner Tatort richtig mitzubekommen, denn das wird mit Sicherheit nicht unkommentiert bleiben. 

München kann man schauen, auch gerade wegen des neuen Kollegen, ist aber kein Muss.

tristesse antworten
tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19099

Bremen am 29.05.22

Selb und Moormann ermitteln ohne Andersen diesmal. 

Ist auch besser so, denn zu dritt hätte das in der Form alles nicht geklappt. Stümperhaften Ermittlungen: ohne Handschuhe über Tatorte walzen, Einschüchterung und Erpressung von Verdächtigen (Selb), körperliche Gewalt an Verdächtigen, grundloses Anschreien und Ausrasten (Moormann), Kollegen anschnauzen, Verdächtige festsetzen ohne Einsatz von Kolleg*innen... was sollte das? Wir sind doch nicht im wilden Westen. Mir ist klar, dass ein Tatort nicht realistisch ist, aber da jagte ein Fehler den nächsten.

Die Selb immer grinsend, Moormann mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert völlig unfähig. Ich versteh nicht, wie das Drehbuch durchgekommen ist. 

Der Film wollte so viel und kaum etwas wurde konsequent bis zum Ende durchgezogen. Und der einzig Vernünftige, der das noch hätte retten können, war halt nicht da. 

Getoppt wurde das ganze durch Einspielern, die nicht zum Thema gehörten, ohrenbetäubende Blasmusik, damit auch jeder merkt, wenn der Täter um die Ecke kommt und Prolog und Epilog hätte man sich auch sparen können.

Dafür gibt es keine Punkte.

Keine Punkte für so einen Schmarrn. 

tristesse antworten
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andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1806

@tristesse Respekt! So vernichtend habe ich Dich auch noch nicht gelesen. Wirklich so schlimm?

Auch diesen habe ich wegen Christival-Rückfahrt (als Betreuer, falls jemand über mein Alter rätselt) nicht gesehen, und ... nun ja, nach der Rezension glaube ich, für meine wohlwollende Suche, ob sich doch noch irgendwas Gutes findet, nehme ich mir dann mal irgendeinen Abend, wenn sonst nichts läuft. Wenn überhaupt. Meine Frau fand schon den Berliner schrecklich.

Zu Andersen: Im Drehspiegel hier wird spekuliert, ob Salim überhaupt zurückkommt. Scheint noch nicht klar zu sein. Na dann!

andreas-wendt antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@andreas-wendt 

Zu Andersen: Im Drehspiegel hier wird spekuliert, ob Salim überhaupt zurückkommt. Scheint noch nicht klar zu sein. Na dann!

Ich hab heute online gelesen, dass er dem Team treu bleibt, aber nicht jeden Bremer Fall mitgestalten kann, weil er ziemlich viele Projekte hat. Wie gesagt in dem Fall jetzt hätte es keinen Sinn gemacht, ihn einzusetzen, dann wäre das ein völlig neues Drehbuch geworden. Denn drei mit dem Kaliber hätte die Story nicht geduldet. Einer muss ja vernünftig sein und das hätte die Rolle nicht hergegeben.

Ich fand ihn wirklich so schlimm, meine Mitgucker auch. Warum wir nicht aufgehört haben kann ich mir nur so erklären, dass wir völlig schockiert waren 😀 Aber Zuschauer, die Trash, Splatter und Horror mögen, haben vielleicht Gefallen dran.

tristesse antworten


andreas
Beiträge : 1806

6.6. Dresden "Das kalte Haus"

Fand ich sehr in Ordnung. Die persönliche Betroffenheit der Ermittlerin hätte nicht sein müssen, aber das merkte die Regie wohl auch selbst und hielt das sehr schmal.

Der Chef, Schnabel, gefällt mir immer besser, weil er auf den ersten Blick der typische Tatort-Klischee-Chef ist, aber, wenn es drauf ankommt, mit anpackt und sich nicht zu schade ist, sich die Finger schmutzig zu machen. Ob die leichte sächsische Färbung authentisch ist, kann ich nicht sagen. Die Ermittlerinnen blieben je nach Interpretation entweder etwas profillos oder ganz im Dienst der Geschichte.

Der Fall war was zum Miträtseln, weil das Rätsel weit über "wer war's?" hinausging.

Content Note: häusliche Gewalt

andreas-wendt antworten
1 Antwort
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

Absurd

Alles in allem fand ich den Dresdner gestern absurd bis nervig.

Dieses ständige Kaffeetrinken, Sektschlürfen, Kuchen essen (in der Küche des Opfers, sehr rücksichtsvoll 🙄 ), die Diskussionen mit Siri, die man nicht Siri nennen durfte, die Sexeskapaden des Paares, "Flaffi" der Hund, etc. etc. - das war in meinen Augen einfach too much. Das Geigengeschrammel war auch wieder unerträglich. 

Nach 45 Minuten war mir klar, was gelaufen war und dass das auf keinen Fall gut ausgehen kann, da wurde es dann gegen Ende wieder nach all dem Klamauk auf einmal ernst, aber das hab ich dem Film in den letzten 5 Minuten auch nicht mehr abgekauft. 

Schnabel / Brambach entwickelt sich zu einem Börne/Thiel Gemisch, witzig, klamaukig, etwas absurd, aber auch sehr liebevoll in der Darstellung, ich mag die Figur. Die Frauen gehen mehr und mehr neben ihm unter. Ein unverarbeitetes Kindertrauma aufzugreifen hat der Ermittlerin nicht mehr Tiefe verliehen, das war vermutlich die Absicht dahinter.

Was soll's. Langweilig war er nicht, aber meiner Meinung nach wusste das Produktionsteam nicht genau, was es wollte und das hat man den Darstellern auch angesehen.

Bekommt 2 von 5 leeren Piccolofläschen und einen verschossenen Golfball oben drauf. 

tristesse antworten
Seite 8 / 9
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