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Tatort / Polizeiruf Saison 2021/2022

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tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19045

Willkommen liebe Krimifreunde!

Am Sonntag beginnt die neue Saison, die Frankfurter Brix und Janneke starten.

Hier ist der Ort, wo sich über die Sonntagskrimis ausgetauscht werden kann.

Bewährt hat sich:
Der Thread sollte die ganze Saison umfassen, aber dabei nicht zu unübersichtlich werden. Darum beschränkt er sich auf die Sendungen "Tatort" und "Polizeiruf 110". Sollte es ein interessantes Spin-Off geben (wie damals "Schmimanski"), klar, kein Problem. Aber jedes andere wertvolle Stück aus der Krimilandschaft würde den Rahmen sprengen. Faustregel: Lief es am Sonntagabend im Ersten?

Für die Erstausstrahlungen versuchen wir, jede anzulegen. Bei interessanten Wiederholungen alter Folgen fühlen wir uns frei, aus sie hinzuweisen oder nicht.

Manche von uns sehen den Film sofort im Fernsehen, andere später in der Mediathek. Manche auch nur, wenn sie hier lesen, ob er sehenswert ist. Für all die ist es wichtig: Wenn wir relevante Filminhalte posten, setzen wir bitte in den Betreff das Wort "Spoiler".
Manchmal sind wir unterschiedlicher Meinung, wie relevant ein Inhalt ist. Wenn wir nicht sicher sind, wie andere das empfinden: Lieber einmal zu oft "Spoiler" schreiben.

(Danke andreas.wendt für die Vorlage, die ich nur einfügen und leicht verändern brauchte)

Seid Ihr wieder mit dabei?

Trissi

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242 Antworten
andreas
Beiträge : 1800

27. März Köln "Hubertys Rache"
Das war der routinierte Geiselnahmefilm, den wir ähnlich schon zigmal gesehen haben und ihn jetzt gern mal wieder gesehen haben.
Diesmal auf einem Schiff auf dem Rhein angesiedelt, was schon mal Zusatzpunkte in der Kategorie "Lokalkolorit" gibt.

Eine Leiche gab's auch, aber die hätte die Story nicht gebraucht.

Mit viel Spielfreude gespielt, auch wenn man merkte, dass die Rollen für niemanden eine große Herausforderung waren.
Bisschen Humor, bisschen Spannung, gute Bilder.

Kein großer Film, aber gut gemachte Krimi-Unterhaltung. Kann ich nichts gegen sagen.

andreas-wendt antworten
4 Antworten
paramaribo1954
(@paramaribo1954)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 524

Volle Zustimmung.
Gute Geschichte mit interessanten Dialogen und angemessener "Action"

technisch sachlich dargestellte Szenen, wobei ich am Ende auch feststellen möchte, dass der Streifen ohne Leiche als ebenso gelungen zu bewerten wäre.

paramaribo1954 antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19045

Mist - Spoiler
Schon wieder einer Meinung mit Dir 😀
Jedenfalls im Großen und Ganzen ^^

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Eine Leiche gab's auch, aber die hätte die Story nicht gebraucht.

An sich schon, da Freddy und Max ja bei der Mordkommission sind und irgendwie brauchten sie einen Grund, um die Ermittlung im Geiseldrama aufzunehmen.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Mit viel Spielfreude gespielt, auch wenn man merkte, dass die Rollen für niemanden eine große Herausforderung waren.
Bisschen Humor, bisschen Spannung, gute Bilder.

Ich fand es auch ausgesprochen humorvoll, aber ohne klamaukig zu wirken wie in Münster ("Ich will nicht nüchtern sterben!", "Wer ist Willy Brandt?", "Liebe Passagiere, hier it nen Arschloch, wat _Ihnen wat mitteilen möchte.", etc.)

Ich fand es z.T. schon sehr klischeehaft, als hätte man ein paar Geiselfilme gesehen und sich dann das Drehbuch danach zusammengeschraubt, aber es war überhaupt nicht langweilig und sehr unaufgeregt alles. Gerade der Täter war ja sehr ruhig und gefasst. Man hat im Laufe der Handlung sogar etwas Mitleid aufgebaut, allerdings verpuffte die dann mit der Aussage des Mädchens in den letzten 5 Minuten. Ganz starker Auftritt.

Einziger Kritikpunkt: ich bin Christina Große in Tatorten langsam über.

Bekommt 4 von 5 Kölsch und zwei blaue Kabel obendrauf.

tristesse antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1800

Sollte die Überschrift evtl. "Mini-Spoiler" heißen? 🤨 Sonst kriege ich sie nicht ganz mit Deinem Post überein.

(Ich hatte mich schon auf einen Verriss gefreut, und unter bestimmtem Blickwinkel wäre auch der verständlich.)

andreas-wendt antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19045

@andreas-wendt Nein, mit "Mist" meinte ich: "Ach Mist, schon wieder nicht eine kontroverse Diskussion, weil wir mal wieder einer Meinung sind" 😊

tristesse antworten


andreas
Beiträge : 1800

3. April Wien "Alles, was Recht ist"

Für unseren Thread ist natürlich die Möglichkeit von Kommentarüberschriften etwas, was ich aus dem alten Forum etwas vermisse. Aber vielleicht erfüllt das Fett-Markieren den Zweck ein bisschen.

Der einzige Wiener Tatort dieser Saison weckt zwangsläufig hohe Erwartungen. Höhere, als er erfüllen muss, um ein guter Film zu sein. Und höhere, als dieser gute Film erfüllt hat.

Alles okay von meiner Seite aus. Gut gestrickter Kriminalfall mit ein paar Stereotypen und den obligatorischen Metagesprächen. Dass am Ende ein Gesichtsausdruck mehr philosophischen Tiefgang hatte als die lebensweisen Gespräche von Moritz und Bibi zuvor, sollte zukünftigen Drehbuchverantwortlichen zu denken geben. Aber man braucht halt dann auch die Regie und Darstellenden wie hier.

Wer angesichts von "einziger Wiener Tatort dieser Saison" einen Knaller wie manchen Wiener früherer Jahre erwartet, wird enttäuscht. Aber ein sehenswerter Tatort ohne Schnickschnack ist es geworden, und den sollte man sich gern antun.

andreas-wendt antworten
2 Antworten
Tinkerbell
(@tinkerbell)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1552

@andreas-wendt Hm, so wirklich glücklich war ich damit nicht. Es war bisschen viel los am Ende, als hätte man ganz schnell in 10 Minuten die Auflösung zurechtbiegen müssen. Wien kann für mich nie wirklich schlecht sein, weil Moritz und Bibi super sind, aber das war für mich einer der schwächeren Wiener. Ich möchte generell mehr Wien, bitte 😀

tinkerbell antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19045

@andreas-wendt Die erste Stunde fand ich ihn richtig gut, wie halt ein typischer Wiener, mit eine bisserl Schmäh, dem Inkasso Heinzi (den liebe ich ja!) und solider Polizeiarbeit.

 

Aber wenn dan ne knappe halbe Stunde  vor Schluß noch Täter*in und Motiv aus der Torte springen, nervt mich das. Zudem wurde das sehr plump und ohne jeglichen Feinschliff zu Ende gebrettert. Fand ich zu grob in der Auflösung. 

Aber zum Ausschalten war es dann doch nicht. 

tristesse antworten
Lachmöwe
Beiträge : 1522

Zu 03.04. Wien. Alles was Recht ist.

Mir hat er gut gefallen. Ruhig aber nicht langweilig und nach und nach „mehr Drive“ und fein zum Mitverfolgen.

Ich hätte da noch ein, zwei Fragen… Das ist jetzt aber etwas schwierig. Einen Spoiler-Alarm zu setzen, erscheint mir hier nicht so sehr hilfreich. Hmm. Einen extra-Spoiler-Thread will ich aber auch nicht aufmachen. Wenn es mir mal ganz doll wichtig ist, würde ich bereits mitgeführt-Habende wohl am ehesten per Nachrichten-Funktion ansprechen. 🐳😌😎

seidenlaubenvogel antworten
2 Antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 17470

@seidenlaubenvogel 
Ja, mir hat er auch gut gefallen. 
Endlich mal ein Tatort, wo es kaum Zoff im Kommissariat gab, wo die privaten Probleme der Beteiligten nicht die Handlung bestimmten, sondern das alles ging eher ruhig und systematisch (trotz verworrener Lage mit vielen denkbaren Tätern) seinen Gang. Um keinen Spoiler-Alarm auszulösen unterlasse ich die weitere Beschreibung, aber soviel sei noch angemerkt, dass sich so etwa 15 Minuten vor Schluss das vorhersehbare Ende anbahnte und es blieb auch kaum noch die Frage, wer da übrig bleibt...

deleted_profile antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1800

Spoiler-Alarm setzen?

@seidenlaubenvogel 

Wie ist es denn, wenn ich oben den Spoiler-Alarm als fette Überschrift setze? Wird dann weitergelesen?

Ich persönlich fände es aus Gründen der Praktikabilität sinnvoll, es so zu machen.

Ein anderer Vorschlag: Kommentare, die spoilern, mit Spoiler-Überschrift als Antwort auf den Kommentar posten, so dass sie eingeklappt werden können. andere können auch unten an den Thread ran.

 

andreas-wendt antworten


tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19045

10.04.22 Borowski

Solider Krimi, der bis zum Ende die Spannung hielt und auch von der Geschichte her mit einigen Rückblenden in Borowskis Jugend interessant aufbereitet war. Die Kamera und Bildeinstellung waren diesmal meines Erachtens wirklich gut gelungen, großartige Bilder. 

Zwei Punkte hab ich allerdings doch zu bemängeln:

1. Nutzt sich das Thema "Borowski ermittelt im Alleingang" zunehmend ab. An sich sollte er durch die  schlechten Erfahrungen der letzten Jahre gelernt haben, dass man seine Kollegen nicht einfach stehen lässt und munter drauflos ermittelt, bis ihn dann jemand aus der Patsche helfen muss. Warum man ihm das immer noch durchgehen lässt versteh ich nicht.

2. Schade finde ich, dass die an der Seite ermittelnden Kolleginnen nie wirklich was tun dürfen, außer halt die Laufarbeit und Borowski decken, wenn der Mist verzapft. Da werden gute Charaktere völlig in den Hintergrund gedrängt. Vielleicht bleiben die Sidekicks deshalb nie sehr lange, weil das bestimmt auf Dauer unbefriedigend ist. Ich finde das reichlich antiquiert und archaisch.

Ansonsten hab ich nichts zu meckern.

tristesse antworten
1 Antwort
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1800

Mini-Spoiler

Ich versuche es mal mit dem Spoiler auf diese Weise: Ich hänge den Kommentar an den Kommentar und nicht unten an den Thread. Wer also gar nicht gespoilert werden will: Jetzt über diesem Kommentar rechts auf "Antworten verbergen" klicken! Schnell!

Zu spät!

@tristesse Bin weitgehend bei Dir.

Der junge Klaus Borowski wurde netterweise von August Milberg gespielt, Axel Milbergs Sohn. Würde sagen, den sehen wir jetzt öfter. Aber auch den in der Vergangenheit ermittelnden Kommissar hatte ich vor kurzem schon mal in irgendwie derselben Rolle gesehen. Wo war das?

Was die Kamera anging, gefiel es mir auch gut, allerdings dachte ich im letzten Drittel zunehmend "Jahaa, ihr habt eine Drohne! Wir haben es verstanden!"

Borowskis Alleingang wurde sogar thematisiert in einem kurzen, und gerade darum ganz großen Dialog: Nachdem Sahin ihn gemeldet hat, sagt sie "Ich konnte nicht anders!" - und ich warte, was Borowski wohl darauf antwortet. Staucht er sie zusammen oder zeigt er Verständnis? Beides hätte gepasst. Aber er sagt "Ich kann auch nicht anders!" Die zwei Sätze sagen mehr aus, als andere Drehbücher in 5-minütigen Dialogen. Insgesamt sehr gut geschrieben, und da stört es auch nicht, dass wir vom Täter nicht wirklich überrascht waren.

Ich fände aber tatsächlich mal einen Kiel-Tatort gut, der nicht "Borowski und ...." hieße, sondern vielleicht "Sahin und ..." oder gar "Schladitz und ..."

Positiv hervorheben würde ich im Vergleich in dieser Saison noch: Es gab ja schon mehr als einen Film, in dem der Ermittler mit seiner Vergangenheit, einer alten Liebe, einem alten Schwarm konfrontiert wird. Als ich also die Beschreibung vorher las, dachte ich "Nicht schon wieder!" - aber ich würde von denen, die mit diesem Motiv arbeiten, sagen, dass dies der beste davon war.

Und er Hunde-Content blieb überschaubar....

andreas-wendt antworten
tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19045

Frankfurt 18.04.22

Ich weiß ja nicht wie es Euch ging... an sich mag ich Brix und Jaenneke total gern und finde auch Jonas zunehmend sympathisch, aber bis auf die ersten und die letzten 5 Minuten fand ich das eher dröge. Ich frag mich übrigens wer in einen düsteren Wald zur nächtlichen Stunde rennt aus dem grauenhafte Schreie dringen?!

Victoria Trauttmansdorff sollte ne Weile keine Tatorte mehr machen, sie nutzt sich ab. Uwe Preuss nicht als Chef von Bukow zu sehen war mal was Neues, er ist ein ausgezeichneter Schauspieler finde ich.

Sehr gut fand ich übrigens, dass wir durch Einsetzen der psychedelischen Geigenmusik jedesmal drauf hingewiesen wurden, dass etwas Gruseliges passiert, nicht ausdenken, wenn wir das nicht bemerkt hätten (ironie off)

Ebenso ist es natürlich auch hilfreich, ab und an das ARD Symbol einzublenden, ich vergesse ständig, dass wir im Ersten sind. (nochmal Ironie off)

Bekommt vor mir lediglich eins von fünf Taschenmesser, die Küche ist ja noch nicht eingerichtet.

tristesse antworten
5 Antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1800

@tristesse Brix und Janecke bleiben mir immer noch fremd. Aber was die Inszenierung anging: Ich musste ein wenig an so manche Chorprobe denken, in der die Leitung sagte, dass ein anständiges Crescendo nur geht, wenn man zu Beginn nicht zu laut ist. Es war dem Film anzumerken, dass er sich steigern wollte, aber weil er seiner eigenen Steigerung nicht richtig traute, stieg er halt eher bedächtig ein (die Szenen vor dem Auftreten der Polizei mal außenvorgelassen). Das hatte über lange Strecken was von "Siska", allerdings wussten die da, warum sie keine Spielfilmlänge anpeilen.

Tatsächlich aber hätten sie der Dramatik des Finales vertrauen und auch schon vorher mit etwas mehr Elan erzählen können. Denn die Auflösung hatte was.

Leider hat nicht nur die Musik uns gesagt, was wir fühlen sollen, sondern die Dialoge sagten uns schon in der "Siska"-Phase, was wir denken sollen. Beides hat die Überraschung, zu der dieser Film in der Lage gewesen wäre, ein bisschen kaputtgemacht.

Innerhalb dieses Rahmens allerdings würde ich doch ein paar Punkte mehr geben. Zum einen fand ich alle Darsteller sehr gut. Trautmannsdorf, ja, schon oft dabei gewesen, aber dafür kann sie ja nichts. Uwe Preuss war tatsächlich überragend, aber auch weil die Rolle es ihm ermöglichte. Auch die anderen holten aus ihren Rollen alles raus.

Zum andern tappte ich bis zu der Stelle, wo das Drehbuch beschloss, in die Auflösung zu gehen (die leider zu früh kam, s.o.), völlig im Dunkeln, was die Lösung sein könnte. Auch das macht einen guten Krimi aus.

Und jetzt überlege ich, ob ich noch was zum Hund sagen sollte ....

andreas-wendt antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3517

@andreas-wendt 

Ich musste ein wenig an so manche Chorprobe denken, in der die Leitung sagte, dass ein anständiges Crescendo nur geht, wenn man zu Beginn nicht zu laut ist.

 

Chorproben und Filme sind halt unterschiedliche Angelegenheiten. Irgendein berühmter Filmheini sagte mal dazu, wie spannende Filme gemacht werden sollten (frei aus'm Gedächtnis zitiert): "Ein Film muss mit einem Erdbeben beginnen und sich dann langsam steigern."

jack-black antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1800

@jack-black Ja, und dieser begann mit einer Landkarte.

 

andreas-wendt antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3517

@andreas-wendt So eine ist je erstmal flach, da sind Steigerungen günstig zu haben 😀

jack-black antworten
Tinkerbell
(@tinkerbell)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1552

Achtung, Spoiler 😀

@tristesse Ich mag sie auch, nur dieser ewig leicht überraschte Gesichtsausdruck von Janneke ist bisschen nervig. Und Frau Trauttmansdorff ist wirklich allgegenwärtig...echt seltsam. Was das ARD-Symbol betrifft: War das gestern häufiger? Ist mir nicht aufgefallen. Wird doch immer Punkt 21.00 Uhr eingeblendet (bzw. NDR, ORF...). So als Countdown 😀

Ich fand ihn gar nicht schlecht, Uwe Preuss ist wirklich großartig, und es gab viele Kleinigkeiten, die am Ende ein Gesamtbild ergaben. Was ich aber fragwürdig fand: Die Töchter müssen ja so Ende 30, Anfang 40 sein. Angeblich lief die Mutter schon auf der Abi-Feier der Älteren mit einer Halskrause herum, weil der Vater sie gewürgt hat. Und weder damals, als alle noch im Haus lebten, noch in den 15 oder 20 Jahren danach hat eine der Töchter was geahnt? Der Vater muss ja der grandioseste Schauspieler von allen gewesen sein, wenn seine Kinder nach 40 Jahren nicht wissen, dass er eigentlich ein Vorstadt-Despot ist, der seine Frau unterdrückt, gewalttätig wird und alle manipuliert. Nicht mal die Tochter, die direkt gegenüber wohnt, die ständig um ihn herum ist, merkt, dass er weder krank ist (Woher kommen die Befunde? Woher die krassen Medikamente?) noch selbstmordgefährdet? Das halte ich für sehr unwahrscheinlich, vor allem, wenn er eben schon während der Schulzeit seiner Kinder derart gewalttätig war - sowas ist ja nichts einmaliges, sondern wird eher schlimmer. 

Insofern: Mir gefiel er gut, was das Schauspiel und die kleinen Hinweise betrifft, das war schön rund. Aber das große Ganze konnte ich ihm eben nicht abnehmen. Deswegen bekäme er von mir 3,5 Taschenmesser, umgerechnet ca. 7 nutzlos-stumpfe Ikea-Frühstücksmesser 😀

tinkerbell antworten


andreas
Beiträge : 1800

24.04. Polizeiruf Rostock "Seine Familie kann man sich nicht aussuchen"

Was sollen wir nun hierzu sagen?

Der Fall selbst? Völlig okay, solide gemachter Krimi, wollte eher bedrückend sein und war auch eher bedrückend, und die Auflösung war für mich tatsächlich überraschend.

Das neue Team? Ja, und da wird es kompliziert. Denn zu dem Team gehörten bisher nicht nur Bukow und König, sondern auch Regisseur und Drehbuchautor Eoin Moore, der sich mit dem Rostocker Polizeiruf einen solchen Namen gemacht hat, dass Til Schweiger ihn für seinen Tatort haben wollte und er auch den letzten Polizeiruf aus Frankfurt/Oder machen durfte. Der war einfach eine Liga für sich.

Und auch der ist ausgestiegen, und ich finde, das merkt man so richtig. Es ist, als wäre man von einem indischen Restaurant auf ein indisches Take-Away umgestiegen: Der Geschmack, den man liebt, ist immer noch da, aber es fehlt der letzte Kick an Aromenexplosion.

Böwe und König sowie ihre hervorragenden Darstellerinnen haben das Potential für ein gutes Team. Bereits der Szenenschnitt zu Beginn, der sie beide in ihren jeweiligen Wohnungen mit Teig hantieren sieht, sagt mehr über die unterschiedlichen Charaktere, als es jeder Dialog könnte (und dann auch konnte). Ein wenig sind sie Schimanski und Tanner in weiblich, und das könnte richtig gut werden. Ist es aber noch nicht geworden, und die Kombi elegant und überkorrekt vs. schludrig und unkonventionell gab es auch seit Schminanski immer wieder mal. Wenn es also nicht klappt, wird das neue Rostocker Team das, was das alte nie war: austauschbar.

Ich will den neuen Showrunnern eine Chance geben und bin gespannt auf die weitere Entwicklung. Aber ich vermisse Eoin Moore jetzt schon.

andreas-wendt antworten
3 Antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19045

SPOOOOOOOOOOOOOOOOOOIIIIIIIIIIIILEEEEEEEEEEEEEER 

 

 

 

 

 

@andreas-wendt 

Da bin ich diesmal nicht so bei Dir 😉 

Ich fand die letzten Bukows nicht mehr so hochwertig wie in den ersten Jahren, die Themen zwischen König und Bukow hatten sich irgendwie abgenutzt, so dass man dann noch ne Romanze dazugezimmert hat, aber so wie früher hat der Autor den Spannungsbogen nicht mehr hinbekommen.

Die neue Kollegin ist frisch und passt gut ins Setting rein. So gegensätzlich empfand ich sie nicht zu König und im Grunde gingen die beiden ja nach den ersten Startschwierigkeiten auch gut miteinander um. Dass Thiesler und Pöschl kaum auftraten fand ich schade, ich hatte gehofft, nach Bukows Weggang bekämen die etwas mehr zu tun, die machen ihre Sache ganz gut. Warum allerdings Pöschl immer als leicht dümmlich dargestellt wird, versteh ich nicht. 

Die Geschichte war okay, dass mit dem Zeugenschutzprogramm hat man ja nach 5 Minuten schon vermutet, wobei ich es ziemlich seltsam finde, einen Jungen mit der Vita und dem Krankheitsbild einfach so in eine Familie zu stecken, anstatt in eine Einrichtung. Und den am Ende zu einer totkranken Frau gehen zu lassen, die Opiate nimmt? Ziemlich unwahrscheinlich, aber dann doch versöhnlich, das war eine nette Geschichte am Rande.

Sehr spannend am Ende war die Frage, wer von den 4en der / die Täter*In ist. Der Junge wäre zu einfach gewesen, aber ich hatte erst tatsächlich erst die Mutter in Verdacht. 

Alles in allem war das Ganze ziemlich dick aufgetragen und wollte zu viel. Wer mit wem schläft bzw. geschlafen hat, die Zeugenschutzgeschichte, der religiöse Spinner in seiner völlig überdekorierten Wohnung, wo wirklich alles an Symbolik aufgebaut war, was nur im Entferntesten mit Christentum zu tun hat, Drogenkonsum, Prostitution, Gewalt, der gelähmte Junge mit Todeswunsch und mittendrin eine trauernde König, die erst Bukow weggeschickt hatte und ihm dann hinterherheult. Als ob die ernsthaft ihre innere Ruhe wiederfinden wollte indem sie Sauerteig ansetzt. Fehlte nur noch, dass sich der Chef als schwul outet 😆 Den mag ich übrigens, der macht das recht gut. Insgesamt wäre weniger mehr gewesen. 

Habt Ihr Pöschl seine "Leben und Leben lassen" Nummer abgekauft? Ich glaub, da kommt noch was. 

Bekommt von mir 3 von 5 Schokomuffins und ne Pfanne Rührei oben drauf.

tristesse antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1800

@tristesse 

Habt Ihr Pöschl seine "Leben und Leben lassen" Nummer abgekauft? Ich glaub, da kommt noch was.

Das war ja der Zusammenhang mit der Teamleitung: König meint, Pöschl sei vor ihr dran, Pöschl will nicht, sie aber auch nicht. Ich vermute, am Ende wird es Böwe.

andreas-wendt antworten
Tinkerbell
(@tinkerbell)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1552

@tristesse  

In den ersten paar Minuten mit backender Mutter und normaler Tochter dachte ich: Jawoll. Er wird wahr, der Traum von einer einzigen Ermittlerfigur mit einem spießigen, durchschnittlichen Standardfamilienleben. War dann doch nix, natürlich gibt's keinen Ehemann und die Tochter fungiert irgendwie als Mutter 2.0 für die tatsächliche Mutter. Nun ja. War auch irgendwie doof anzunehmen, dass der Tatort/Polizeiruf außer bei Schenk mal eine funktionierende Beziehung irgendwo einbaut 😀

 

Ansonsten...hm. Ich fand ihn nicht schlecht, aber fand es insofern bisschen sinnlos, als dass man auf die Lösung nie hätte kommen können - also den Grund hinter dem Mord. Dass irgendwas in dieser Familie komisch läuft, war klar, aber ich habe ganz klassisch auf den Vater getippt, der eben doch eine Affäre mit Rike hatte. Das Motiv hätte kein Mensch erraten können, finde ich, und dann ist es irgendwie bisschen doof. 

 

Seltsam mutete an, dass Böwe und König im Laufe der Geschichte so gar nicht auf den guten Bukow zu sprechen kamen. Also man sollte doch meinen, ein so verbindendes Element käme mal auf den Tisch, aber nach zwei, drei Sätzen war das durch. Ob das so wahrscheinlich ist...naja. 

 

Ich fand auch, so wie du da, dass da extrem viel los war. Hier noch mal schnell ne neue Figur, dort ein weiteres Drama, da eine weitere Baustelle...man war kurz vor "Ich bin raus" 😀 Aus dem Plot hätte man irgendwie mehr machen können, dann hätte einen die Auflösung irgendwie auch mehr bewegt. So war es eben "Ach was, krass. Die sind ja sch..." und das war's. Aber da ich eh kein großer Rostock-Fan bin, macht mir das nix. Einer der besseren Fälle von da und König wirkte etwas "entprollt". Aber dieses ständige "f***ing"...ach, Leute, das macht sie weder cooler noch interessanter. Zieht ihr mal paar Schuhe aus diesem Jahrtausend an und lasst sie normal reden, dann wird's B-)

tinkerbell antworten
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