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Zuletzt gesehener Film 2025


Lucan-7
Themenstarter
Beiträge : 24089

Jetzt wollte ich von einem Film berichten und stelle fest, dass wir schon wieder ein neues Jahr haben... 😀 

Hier also wieder unser Thread für den Austausch über Filme, also im Kino, Fernsehen, Stream oder was auch immer - für Serien gibt es wie üblich einen separaten Thread.

Wie üblich am besten den Titel fett als Überschrift nennen... und Spoiler bitte so kennzeichnen, dass jeder selbst entscheiden kann, ob er weiterlesen will oder nicht. Auf einen guten Austausch!

Antwort
3 Antworten
Lucan-7
Themenstarter
Beiträge : 24089

Nosferatu (2025)

Gerade eben gesehen. Als Fan des Originals und auch des Remakes von Werner Herzog mit Klaus Kinski sowie von Horrorfilmen generell war das eigentlich Pflicht für mich, daher bin ich mit meiner Frau (Die den Herzog Film auch sehr mag) los ins Kino.

Je nun, was soll ich sagen... ich kenne gute wie negative Kritiken, wir beiden waren jedenfalls enttäuscht. Szenerie, Kostüme, Schauspieler, Fotografie - alles grandios. Nur, wenn man die Originale kennt... wo ist da jetzt die Geschichte?

Es ist eine lieblose Aneinanderreihung von Szenen, die zwar jede für sich gut gemacht sind - aber es fehlt der Spannungsbogen.

Werner Herzog hat damals das Remake gemacht, weil das Vorbild ein Stummfilm war, und sich das natürlich in Farbe lohnt... und er hat auch eigene Ideen eingebracht, die von der Vorlage abwichen.

Das gleiche wurde hier wieder versucht. Aber es ist nicht stimmig. Statt Handlungsbogen standen die Effekte im Vordergrund. Und ja, die Figur des Vampirs ist beeindruckend und absolut sehenswert. Aber wo die Handlung Tiefe hätte gewinnen sollen zeigte man lieber ein paar Ekelszenen, und das für meinen Geschmack um einiges zu oft. Und die wenigen neuen Ideen reißen es auch nicht mehr raus.

Und am Ende steht man da und fragt sich: "Ja wie... das war's jetzt?".

Und ich habe gar nicht erwartet, dass es eine völlig neue Geschichte oder total überraschende Wendungen gibt... aber dass eine Geschichte zumindest einen Spannungsbogen braucht, dass es Höhepunkte geben muss, dass sich eine Dramatik aufbauen muss - das ist das Minimum, das ich von einem Film erwarte.

Das war hier nur sehr rudimentär gegeben, die Schwerpunkte waren ganz klar woanders, nämlich bei oberflächlichen Effekten (Was auch Kameraführung mit einschliesst).

Und das ist sehr schade. In der Kinovorstellung haben einige Zuschauer den Raum noch vor dem Ende verlassen. Würde ich nie tun (Ich habe schließlich für den ganzen Film bezahlt!), aber es sagt wohl etwas darüber aus, wie das Ganze so angekommen ist...

lucan-7 antworten
2 Antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4591

@lucan-7 Szenerie, Kostüme, Schauspieler, Fotografie - alles grandios. Nur, wenn man die Originale kennt... wo ist da jetzt die Geschichte?

 

Schau mal in Wolfgang Schmitts "Die Filmanalyse" rein, der hatte schon vor zwei Jahren (da konnte er also Nosferatu noch gar nicht kennen) einen Beitrag über Robert Eggers bisherige Regie-Arbeiten gemacht. Vielleicht findest Du Dich in dessen Kritik wieder, sein tendenzielles Fazit war, dass mal jemand die Drehbücher für ihn schreiben sollte, damit seine ästhetisch grandiosen Filme auch eine interessante Geschichte, einen Inhalt bekämen...

Ich hatte bisher nur "The Northman" von ihm gesehen (und hier im Thread auch rezensiert...), von dem ich begeistert war. Unter anderem auch deswegen, weil man durch ihn keine "Botschaft" aufgedrückt bekam. Was andere vielleicht auch als: "keine Geschichte enthalten" verstehen und daher kritisieren könnten.

Sollte "Nosferatu" im hiesigen Provinzkino laufen, werde ich mir den anschauen und vermutlich nicht enttäuscht sein, weil ich im Gegensatz zu Dir und Deiner Frau mich einfach nicht im Vorfeld der täuschenden Hoffnung ergebe, da einen neuen Plot, eine "Aussage" zu sehen zu bekommen. 🙂

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 24089

@jack-black 

Sollte "Nosferatu" im hiesigen Provinzkino laufen, werde ich mir den anschauen und vermutlich nicht enttäuscht sein, weil ich im Gegensatz zu Dir und Deiner Frau mich einfach nicht im Vorfeld der täuschenden Hoffnung ergebe, da einen neuen Plot, eine "Aussage" zu sehen zu bekommen.

Wir haben weder einen neuen Plot noch eine tiefere Aussage erwartet. Das ist nicht der Punkt - der Punkt ist der fehlende Spannungsbogen. Die Szenen werden praktisch zusammenhanglos aneinandergereiht. Jede Szene steht für sich, und jede Szene für sich genommen ist auch grandios... aber es fehlt das verbindende Element.

Zwar gibt es natürlich eine übergeordnete Geschichte, eine Erzählung, ein Anfang und ein Ende. Aber erzählt wird diese durch eine simple Aneinanderreihung von Einzelszenen.

Mal ein kurzer Spoiler für ein Beispiel, was ich hier meine:

 

Spoiler

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Als Hutter (Im Dracula Original: Harker) das Schloss des Grafen Orlok betritt haben wir natürlich erwartungsgemäß eine beklemmende Szenerie. Hutter versucht zwar, höflich und gefasst zu bleiben, aber ziemlich schnell überfällt ihn schon beim ersten Zusammentreffen Furcht und Panik.

Nun gut, irgendwie logisch... aber die Handlung im Schloss geht ja weiter. Furcht und Panik hatten wir aber schon in der ersten Szene... was soll da also noch kommen?

In den Vorlagen von 1922 und 1979 entstand der Spannungsbogen dadurch, das Hutter zwar die beklemmende Atmosphäre bemerkt, sich aber einredet, dass der Graf halt einfach nur etwas seltsam und exzentrisch ist... und dann nach und nach eingestehen muss, dass da etwas ganz und gar nicht stimmt. Das schafft den erwähnten Spannungsbogen, die Geschichte entwickelt sich.

Das fehlt im neuen Film. Szene: Hutter geht durchs Schloss und gerät in Panik. Nächste Szene: Hutter geht durchs Schloss und gerät in Panik. Dritte Szene: Hutter geht durchs Schloss und gerät in Panik. Äh ja... hatten wir das nicht gerade...?

Jede Szene für sich genommen ist grandios, aber es fehlt der Bezug zueinander. Die Figuren im Film entwickeln sich nicht, die Geschichte wird einfach nur stumpf abgefilmt, Stück für Stück.

Hinzu kommt auch die ein oder andere Enttäuschung bei der grafischen Umsetzung... Licht und Schatten, wenn der Vampir erscheint werden zwar hier auch verwendet und sind am Anfang noch sehr gut umgesetzt... gegen Ende jedoch fällt das hinter der Vorlage von 1922 meilenweit zurück, trotz oder gerade aufgrund der Referenzen, die hier offenbar gesetzt werden sollten.

 

Schau mal in Wolfgang Schmitts "Die Filmanalyse" rein, der hatte schon vor zwei Jahren (da konnte er also Nosferatu noch gar nicht kennen) einen Beitrag über Robert Eggers bisherige Regie-Arbeiten gemacht. Vielleicht findest Du Dich in dessen Kritik wieder, sein tendenzielles Fazit war, dass mal jemand die Drehbücher für ihn schreiben sollte, damit seine ästhetisch grandiosen Filme auch eine interessante Geschichte, einen Inhalt bekämen...

Ich stimme Wolfgang Schmitt nicht immer in seinen Kritiken zu, aber hier scheint er einen Punkt zu haben, der wohl auch auf "Nosferatu" zutreffen wird...

 

lucan-7 antworten


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