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Glaubenskurse, die ehrlich darin sind, dass auch Christen Probleme haben

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Mervelet
Themenstarter
Beiträge : 66

Hallo.
Ich beschäftige mich in letzter Zeit mit verschiedenen Glaubenskursen als Inspiration für meinen Hauskreis (zur Auffrischung sozusagen).
Dabei fällt mir jetzt neu auf, dass Christ Werden in diesen Kursen oft als Lösung der Lebensprobleme dargestellt wird.
Wenn ich Christ werde, finde ich Liebe und Sinn und bringe mein Leben in Ordnung.
Momentan lese ich z.B. Spur 8 online. http://www.online-glauben.de
Dort wird Sinn mit Hingabe an Gott gleichgesetzt.
Die Idee finde ich an sich cool, nur auch als langjährige Christin kämpfe ich immer noch mit Problemen wie Selbstwert oder Lebensaufgabe.
Ich finde es nicht ehrlich, den Menschen in einem Glaubenskurs zu versprechen, dass durch Gott alles gut wird.
Kann irgendjemand nachvollziehen, was ich meine?
Kann jemand einen anderen Kurs empfeheln, der das Ganze thematisch anders angeht?
LG

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15 Antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

liebe Mervelet,

als Mensch mit einem schwierigen Elternhaus, hatte ich auch lange Jahre Probleme, mich selbst anzunehmen. Da hat mir auch kein Kurs geholfen.

Mich selbst annehmen und lieb haben, das habe ich Menschen zu verdanken, die mich angenommen haben, mich anzunehmen, so wie ich bin. Es ist leicht andere Menschen dafür verantwortlich zu machen, das man so geworden ist , so wie man heute ist,

DU darfst dich auf den Prozess einlassen, für dein eigenes Leben ein bewusstes JA zu haben. DU darfst die Verantwortung für dein persönliches Leben annehmen, DU darfst Dein Leben so gestalten, wie es am Besten für dich ist.

DU bist unendlich wertvoll und geliebt von Gott, auch wenn dir deine Gefühle dir oft etwas anderes sagen wollen.

DU darfst dich annehmen, mit deiner ganzen Vergangenheit. DU darfst deine Grenzen erkennen, und erweitern, wenn es dir möglich ist. Und es kann auch sein, das du anderen Menschen Grenzen setzen musst, wo sie dich blockiert haben.

DU darfst mit der Hilfe Gottes, innerlich immer stärker werden.

liebe Grüße an dich,

Frederick

Nachtrag vom 12.05.2020 2032
https://www.youtube.com/watch?v=HQLNhSTjpt8

hier ein Lied für DICH!!

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1 Antwort
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Mein Kind, aus Liebe sehe ich nichts,
was hässlich an dir sein soll,
kein Sand im Getriebe, kein Schatten im Licht,
für mich bist du einfach wertvoll.
Dein eigener Zweifel an deinem Wert
entspricht nicht der Wirklichkeit,
deine Würde zu achten ist nicht verkehrt,
in dir steckt meine Herrlichkeit.

Ich seh deinen Wert, dein wirkliches Wesen,
das, was dich ehrt, kann ich in dir lesen.
Ich kenne dein Herz, was auch geschieht,
ich bin der Herr, der dich sieht.

Nicht dass du über den anderen stehst,
du bist von Natur aus schwach.
Doch gab ich mein Leben, damit du lebst,
ich trug dein Versagen, dein Schmach.
Das Dunkel wird durch mich zum hellen Licht,
erhebe dich aus dem Staub und leb dein Leben in Zuversicht,
weil ich an Deine Bedeutung glaub.

Ich hab dich in meine Hände gezeichnet,
Dein Leben ist stets vor mir.
Ich hab jedes Haar auf Deinem Haupt gezählt
und weiss wirklich alles von Dir.
GEMA: 5563975-001

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Jigal
 Jigal
Beiträge : 3824

Ich denke man muss ehrlich sein wenn man den Glaubenskurs macht.
Es kommen ja dann erst mal Probleme. Z.B. durch Freunde die es nicht verstehen und man merkt auch Angriffe "von unten".

Wenn man öffentlich einen Glaubenkurs ggf. mit Flüchtlingen macht muss man auch aufpassen.
Das ist aber nicht das Problem des Threads.

jigal antworten
Pinia
 Pinia
Beiträge : 1375

Hallo Mervelet,
ich sehe da zwei Punkte:
Zum einen gibt es einen Unterschied zwischen Glaubenskursen und Jüngerschaftskursen,
zum anderen gibt es immer die Frage wie solche Kurse durchgeführt werden.

Glaubenskurse - sind dazu gedacht/gemacht, die wesentlichen Elemente des christlichen Glaubens darzulegen. Sie orientieren sich oft am apostolischen Glaubensbekenntnis, bzw. behandeln die Grundlagen des Glaubens: Wer ist Gott? Wer ist Jesus? Wer ist der Heilige Geist? Wer ist der Mensch? Was ist Sünde? Was bedeutet Glauben? Was ist die Kirche? Was ist Christsein? Was ist die Bibel? Was ist das Gebet? ...
> d.h. es geht in erster Linie um die Theorie; Glaubenskurse informieren Interessierte über den christlichen Glauben, manche werden durchgeführt damit Menschen zum Glauben kommen (z.B. Alpha-Kurse), manche sind zur Information für Menschen, die ganz frisch zum Glauben gekommen sind, aber eigentlich keine Ahnung vom christlichen Glauben haben, oder einfach für Menschen, die mal wissen wollen was Christen glauben.

Jüngerschaftskurse - behandeln das Leben als Christ: Wie lebe ich als Christ im Alltag? Wie erkenne ich Gottes Willen für mein Leben? Was bedeutet es, Christ zu sein? ...
> hier geht es um die Praxis; neue und langjährige Christen können lernen was es heißt als Jünger zu leben. Hier sollte auf jeden Fall das Leben des Einzelnen im Mittelpunkt stehen, mit allen Herausforderungen und Freuden und eben auch der Tatsache, dass oft nicht "alles gut" wird/ist, dass das Bibellesen oder der Gottesdienstbesuch manchmal oder öfter mehr Last als Lust ist, welche Schwierigkeiten "frische" Christen haben und womit "alte" Christen kämpfen etc pp

Zum zweiten Punkt:
Meines Erachtens sollen diejenigen, die die Kurse durchführen, immer authentisch sein. Dazu gehört, dass man die biblische Wahrheit darlegt, auch die Theorie, wie das Christenleben sein soll (siehe die Ethik-Kataloge der Paulusbriefe z.B.), aber eben auch die menschliche Realität, das "Schon jetzt - noch nicht", dass unsere geistliche Wirklichkeit in Spannung steht zu dem, was wir als Menschen und an unseren irdischen Körper gebunden erleben, dass wir Enttäuschung erleben, immer wieder an unseren und Gottes Maßstäben scheitern, Gebete nicht erhört zu werden scheinen, ...

Ein ganz wichtiger Aspekt ist für mich die Frage: Warum sollte ein Mensch Christ werden? Wer oder was ist Christus für den Menschen?
Ist Jesus "nur" ein Beistand in der Not, der Helfer in allen Lebenslagen, der große Bruder, den man sich immer mal wünscht oder der Sinngeber?
Oder ist Jesus der Heiland und Friedefürst, das Opfer für Sünden, durch das ich mit Gott versöhnt bin?

Vielen Menschen geht es so gut, dass sie den Helfer und Beistand erstmal gar nicht brauchen, sie haben ihr Leben selber im Griff, sind wohlsituiert, bei der Arbeit klappt es und in der Familie stimmt es. Nichtchristen fehlt mitnichten der Sinn im Leben, sie sind auch nicht völlig verzweifelt. - Warum sollten sie an Jesus glauben?
> das ist eine Frage, die mir tatsächlich gestellt wurde, und die ich mir angesichts vieler meiner nicht glaubenden Bekannten gestellt habe. Ich hatte früher mal gelernt, dass Menschen ohne Gott keinen Sinn im Leben haben und letztlich zutiefst unglücklich sind (auch wenn sie sich das nicht eingestehen), wurde dann aber eines anderen belehrt.
Einen Helfer brauchen sie erstmal nicht, sie können sich im Alltag gut helfen.
Was sie aber brauchen ist jemand, der für sie in den Riss tritt vor Gott, der sie mit Gott versöhnt. - Und das ist die Crux, denn keiner meiner nichtglaubenden Bekannten sieht sich selbst als versöhnungsbedürftig mit Gott, sie alle machen zwar Dinge falsch und haben Fehler wie alle anderen Menschen, aber würden sich nicht im biblischen Sinne als Sünder und damit erlösungsbedürftig bezeichnen, einige "lassen Gott einen guten Mann sein", andere gehen davon aus, dass es gar keinen Gott gibt und mit dem Tod alles aus ist.
Hier ist m.E. einer der Ansatzpunkte eines Glaubenskurses, dass Menschen erkennen wer Gott ist, wer sie selbst sind, und wie sie zu Gott stehen bzw. dass sie Erlösung nötig haben.

pinia antworten
3 Antworten
Mervelet
(@mervelet)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 66

Hi Pinia,
du sprichst ganz viele wichtige Punkte an.
Ich greife mal einige heraus.

* Authentizität
Das war und ist für mich eine wichtige Frage. Wie kann ich zu einem Glaubenskurs einladen / diesen mitgestalten, ohne Versprechungen zu machen, die der Kurs nicht halten kann.
Auch durch die Diskussion hier habe ich da jetzt für mich gefunden, dass ich die Leute einlade, sich mit Fragen des Glaubens zu beschäftigen und dabei vielleicht eine neue Perspektive auf Sinn, Glück und den Ursprung des Universums zu entdecken.

* Jüngerschaft
Jüngerschaft beruht auf Glauben (Paulus erläutert in seinen Briefen ja auch immer zuerst, was wir für einen tolllen Gott haben, bevor er dann davon ausgehend Verhaltensänderungen anmahnt), geht aber darüber hinaus.
Glaube ist Vertrauen, Überzeugungen, Fundament.
Bei Jüngerschaft geht es um Einstellungen und Taten.
Es gibt ja auch die Schattenseite der Authentizität, dass Leute nur noch über ihre Probleme reden, und da ist es dann auch wichtig, auf Gott zu schauen, dass er uns versorgt und wozu er uns beruft.

LG

mervelet antworten
Pinia
 Pinia
(@pinia)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1375

Hi Mervelet,
nur eine kurze Anmerkung:

Veröffentlicht von: @mervelet

Wie kann ich zu einem Glaubenskurs einladen / diesen mitgestalten, ohne Versprechungen zu machen, die der Kurs nicht halten kann.

Die Frage ist, ob du solche Versprechungen überhaupt machen musst.
Wer ist es denn, der den Glauben wirkt? Wer hält Menschen im Glauben? Wer schenkt Hoffnung? - Es ist der allmächtige Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, der dreieinige Gott, der keinen Menschen jemals gebraucht hat und brauchen wird, der aber Menschen haben möchte - und zwar so unendlich gerne, dass es ihm das Teuerste wert war.

Im Predigttext in unserer Gemeinde stand heute der Vers: "Heiligt den Herrn Christus in euren Herzen" (1.Pet.3,15) - das heißt, dass wir Jesus in unseren Herzen groß machen sollen. ER ist es.
Vielleicht hilft es dir ja, wenn du den Glaubenskurs als eine Möglichkeit verstehst, die Gott den Vater und seinen Sohn Jesus groß macht in den Gedanken und Herzen der Teilnehmer. Vielleicht es es ja gerade das, dass Gottes Wesen und Macht den Teilnehmern vor Augen gemalt wird - und dann die Tatsache, dass dieser Gott gerade sie (jeden einzelnen) unbedingt möchte und liebt (Joh.3,16) - dann hätte der Heilige Geist Gelegenheit in den Herzen der Menschen zu wirken (das kann und tut er natürlich auch sonst). Deine Aufgabe wäre nur, den Menschen Gott vor Augen zu malen wie er ist, wie du ihn aus der Bibel kennst - du brauchst ihnen nichts zu versprechen, das kannst du auch gar nicht, weil - sind wir ehrlich, auch Christen im Leben scheitern können, an Grenzen stoßen, verzweifeln, ....

Gott der Heilige Geist wirkt durch sein Wort und durch das, was du von ihm zu den Teilnehmern sagst.

pinia antworten
Mervelet
(@mervelet)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 66

Schon klar, aber es ging mir wirklich um die Werbung (Flyer, Homepage etc.) wie man Leute einlädt, und da kenne ich zwei Arten, die Menschen anzusprechen:
* Neugier
* emotionale Bedürfnisse
Und eben die Chance, darauf Antworten zu bekommen.

mervelet antworten


Mervelet
Themenstarter
Beiträge : 66

Wow. Vielen Dank für die vielen überlegten und aufbauenden Nachrichten. Ich kann jetzt nicht auf alle antworten, aber das war auf jeden Fall hilfreich. 😀

mervelet antworten
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