Hallo,
Ich bin Mitglied in der Landeskirche. In unserer Gegend gibt es einige FeGs, die mit Kirchenmitgliedern nicht gemeinsam das Vaterunser beten wollen. Kennt das jemand von euch auch? Und: kennt jemand die Begründung?
Wellermadche
Ich bin Mitglied in der Landeskirche. In unserer Gegend gibt es einige FeGs, die mit Kirchenmitgliedern nicht gemeinsam das Vaterunser beten wollen. Kennt das jemand von euch auch? Und: kennt jemand die Begründung?
Ich denke, eine Antwort wirst du nicht im Allgemeinen Umfeld der FeG finden. Normalerweise kenne ich es so, dass es zwischen Landeskirche und FeG eher wenig Vorbehalte gibt. Weniger, als z.B. zwischen Landeskirche und Baptisten, die ja aus Sicht der Landeskirche zur Wiedertaufe drängen. Da gibt es eine Belastung es gab auch Landeskirchen, die ggf. Mitglieder ihrer Kirche deswegen ausgeschlossen haben.
Das Mit dem Vater unser habe ich noch nie gehört. Allerdings habe ich mitbekommen, dass bei einer Gemeinden mitbekommen, die ein sogenanntes Herrenmahl feiern und Gläubige, die keine Mitglieder sind, ausschließt. Das ist eher historisch bedingt. Es waren vorwiegend Vertriebene, die sich zu einer Gemeinschaft sammelten und davon kamen einige aus einer etwas strengeren Gemeinde. In der Entwicklung hat man sich für einen Anschluss an die FeG entschieden, aber man wollte den etwas strengeren Gliedern entgegenkommen. So ungefähr war der Hintergrund. Wenn du den Grund suchst, musst du dich vermutlich mit der dortigen Gemeindeentwicklung auseinandersetzen. Wie ist die Gemeinde entstanden, gab es im Laufe der Vergangenheit Zusammenschlüsse, mit einer anderen Gemeinde usw. Da wirst du vermutlich die Antwort finden.
Und: kennt jemand die Begründung?
Ich denke, es gibt eigentlich nur zwei mögliche (oder wahrscheinliche) Gründe: Entweder liegt es am Vaterunser, oder es liegt an der Landeskirche.
Am Vaterunser: Es gibt freikirchliche Christen, die vorformuliertes Gebet prinzipiell ablehnen, da sie der Auffassung sind, dass vorformulierte Worte nicht aus dem Herzen kommen, sondern nur runtergeleiert sind. Ausnahme: Lieder, denn Lieder sind ja nichts anderes als vorformulierte, gesungene Gebete. Warum bei vorformulierten Gebeten eine Ausnahme gemacht wird, sobald sie eine Melodie haben, weiss ich auch nicht.
An der Landeskirche: Es gibt Freikirchler, die aus verschiedenen Gründen (v.a. wegen liberaler Strömungen in der Landeskirche und wegen der Kindertaufe) in Frage stellen, ob Landeskirchler richtige Christen sind, oder die auch da, wo sie das dem einzelnen Landeskirchler zugestehen, doch eine geistliche Gemeinschaft auf institutioneller Ebene ablehnen.
Hallo "Mädchen aus dem Westerwald",
so verstehe ich deinen Nicknamen, denn wie ich aus deinem Profil sehe, wohnst du in der Region Westerwald/Siegerland. Ich habe auch mal ein Jahr im Siegerland gelebt und ein Teil unserer Familie wohnt im Westerwald unweit Herborn.
Tatsächlich gibt es in eurer Region (zumindest nach meinem persönlichen Eindruck) mehr Freie Gemeinden als in anderen Regionen Deutschlands. Dies hat wohl auch mit der Geschichte der pietistischen Erweckungsbewegung im Siegerland und Bergischen Land zu tun, aus der heraus viele dieser Freien Gemeinden entstanden sind. Allerdings gehören nicht alle Freien evangelischen Gemeinden auch der evangelischen Allianz an, manche (meist kleinere) Gemeinden schotten sich eher ab und sind wohl auch grundsätzlich auf Abgrenzung bedacht. Diese haben aber nicht nur Probleme, gemeinsam mit anderen Christen das Vaterunser zu beten, sondern genauso beim gemeinsamen Glaubensbekenntnis und ganz besonders beim Abendmahl, da geht gar nichts mehr mit Gemeinsamkeit. Aber das ist ja nicht nur bei Freien Gemeinden so....
Der Grund dürfte wohl darin liegen, dass die Gläubigen dieser (meistens kleineren und sehr eigenständigen) Gemeinden die geistliche Haltung anderer Christen als "zu weltlich", "zu lasch" oder in bestimmten geistlichen Fragen als fehlgeleitet ansehen. Vielleicht steckt aber auch eine Angst vor Aufweichung der eigenen Position und Verlust der Gemeinde-Identität dahinter. Glücklicherweise scheint es aber nur wenige Freie Gemeinden zu geben, die eine solche Haltung haben. Ich selbst habe das einmal erlebt, aber das liegt schon fast 50 Jahre zurück.
LiGrü
Dschordsch
In unserer Gegend gibt es einige FeGs, die mit Kirchenmitgliedern nicht gemeinsam das Vaterunser beten wollen.
FeG im Sinne von Mitgliedsgemeinden des Bundes der Freien Evangelischen Gemeinden Deuschland (BFEG) oder benutzt du FeG als Synonym für sämtliche Freikirchen?
Ich bin Mitglied in der Landeskirche. In unserer Gegend gibt es einige FeGs, die mit Kirchenmitgliedern nicht gemeinsam das Vaterunser beten wollen.
Bislang dachte ich, dass dieses Gebet Christen aller Kirchen miteinander verbindet - schließlich wurde es doch von Jesus selbst überliefert.
Kennt das jemand von euch auch?
Nein, das ist mir völlig neu - wobei ich ein wenig "auf der Leitung stehe":
Gehört das Vaterunser einfach nicht zur Liturgie der FeGs (was mich wundern würde - denn es ist ja immerhin das "Gebet des Herrn") oder meinst du, dass die das nur nicht mit Angehörigen der Landeskirchen zusammen beten wollen (was mich noch mehr wundern würde - denn selbst wenn man sich für irgendwie besser halten sollte: man sieht schließlich keinem Gottesdienstbesucher an, welcher Kirche er angehört).
kennt jemand die Begründung?
Das würde mich echt interessieren. Sicher gibt es hier im Forum einige FeG-Mitglieder, die das aufklären können.....
die mit Kirchenmitgliedern nicht gemeinsam das Vaterunser beten wollen.
In FeGs wird auch das Vaterunser gebetet. Allerdings nicht als festen Bestandteil von jedem Gottesdienst.
Daran wird es also nicht liegen.
Ich habe FeGs nun aber auch nicht als "Anti-Landeskrichlich" erlebt.
Wobei es Freikirchler gibt, die alles, was von der Landeskirche kommt, misstrauen. Die würde ich jetzt aber eher weniger in FeGs vermuten.
