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Warum hat Gott die Welt SO geschaffen?

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Liebe Christen bzw. Theologen!

Ich hätte da eine Frage, die mich schon sehr lange beschäftigt, ich hoffe ich bin hier richtig und jemand wird sie beantworten (können).

1. der christl. Gott ist allmächtig und allwissend, und kennt daher die Zukunft.

2. warum hat Gott die Welt so erschaffen, wie sie nun einmal ist, so voller Leid, Unwissen und Ungerechtigkeiten?

3. warum hat Gott eine Welt erschaffen, von der er schon bei der Schöpfung wusste, dass er sie erlösen muss?

4. warum hat Gott die Welt so erschaffen, dass der Großteil der Menschen in einer Hölle auf ewige Zeiten gequält wird?

Kurzum, warum hat er die Welt und die Menschen nicht BESSER erschaffen?

Ich verstehe das nicht.

Ich habe diese Frage schon vielen Christen gestellt, ein schlüssige Antwort war leider nicht darunter.
(Oft wird mit dem freien Willen des Menschen argumentiert; das greift aber m.M.n. zu kurz, denn der Allwissende weiß ja, wie sich die Menschen entscheiden, und trotzdem hat er die Welt SO geschaffen.)

Danke für eure Mühe!

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Antwort
22 Antworten

@kahei2 Hallo Kahei, ich glaube nicht, dass Gott die Welt SO geschaffen hat, wie sie ist. 
Es gibt da einen Roman von John Irving "Gottes Werk und Teufels Beitrag" und auf unsere Welt bezogen sage ich "Gottes Impuls und menschliche Vollendung". Wobei sich der Begriff "Vollendung" nicht auf einen endgültigen Zustand bezieht, sondern auf unser "Jetzt und Hier". 

Soweit meine generelle Meinung zu diesem Thema. 
Auf deine 4 Fragen im Einzelnen will ich jetzt nicht eingehen, denn das würde zu weit führen. Jetzt nur soviel, dass hinter jeder dieser Thesen theologische Dogmen stehen, die jedoch innerhalb der christlichen Welt sehr unterschiedlich gesehen und nicht alle in der von dir beschriebenen Form verstanden werden. 

Aber wenn wir schon auf diese Punkte (die ein sehr wörtliches Bibelverständnis voraussetzen) eingehen wollen, dann erlaube ich mir, gleich noch einen fünften Punkt hinzu zu fügen: In der Schöpfungsgeschichte (1. Mose) wird nämlich beschrieben, dass Gott eine perfekte, vollkommene Welt schuf. Zum Ergebnis eines jeden Schöpfungstages lesen wir: "Und Gott sah, dass es gut war".
Also hast du jetzt die Wahl zwischen einem wortwörtlichen Bibelverständnis und damit i9n diesem Punkt 6 die Erklärung, dass die Welt erst durch menschliches Handeln (Sündenfall und dessen Folgen) in "Schieflage" geriet 
oder du denkst über den Absolutheitsanspruch deiner 5 Punkte nach und erkennst, dass eine etwas liberalere Theologie vielleicht nicht ganz so falsch ist wie manche der konservativeren Christen denken. 

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Meine Basis: Gott hat die Welt GUT geschaffen. Warum gibt es dennoch Leid, Unwissen und Ungerechtigkeiten? Du schreibst die Welt sei voll davon. Überwiegt dies tatsächlich? Warum ist die Welt, wie sie ist? Es liegt an allem, was auf ihr lebt; insbesondere am Menschen, an dem, was er tut und auch wie er darauf sieht, aus welcher Sicht er es bewertet.

Der Mensch ist frei, sich von Gott ab- oder sich Ihm zuzuwenden mit den entsprechenden Konsequenzen. Da Gott den Menschen so geschaffen hat, dass der Mensch seinen Spielraum ausschöpfen will/ kann/ wird, gibt es mit Christi Heilsweg von Beginn an sozusagen einen doppelten Boden. In unserer Freiheit sind wir Menschen Glaubende und Zweifelnde, Schaffende und Scheiternde, Wissende und Suchende usw. Wir sind voller Potenzial in vielfältiger Hinsicht und wir sind unser Leben lang im Prozess. Um im Herzen zur Ruhe zu kommen, um bei sich selbst und Gott ankommen zu dürfen, sind wir alle angewiesen auf Versöhnung. Auf Versöhnung mit Gott, mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen. Gott schenkt sie uns in Christus. Wir dürfen sie annehmen - im Leben und/ oder Sterben. Mit Ihm dürfen wir auf neuem, tragfähigem Boden stehen.

Was wir von der Ewigkeit und von der Hölle „wissen“, sind (nur) Vorstellungen. Ich teile deine Vorstellung nicht. Meine Basis: Gott ist gut. Gott ist Liebe. Was dem nicht entspricht, kann bei Ihm keinen Raum haben. Gott schenkt sich uns. Gottes Liebe gilt uns allen. Jede*r kann darin „Wohnung nehmen“. Wie dies in Ewigkeit konkret aussehen wird und auch wie mit „dem Bösen“ umgegangen wird, das wissen wir alle nicht. ALLES aber darf, kann und will ich annehmen im Vertrauen auf Gott. Ihn erlebe ich als gut, liebend und voller Bamherzigkeit.
Update Post ins Forum

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@kahei2 "geschaffen" hat Gott die Welt sicherlich gut...

-Aber WIR haben sie "eingerichtet"...

-Jetzt ist Gott am "renovieren"...

> wir werden "sehen" , wie das endet

 

hg poimen

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Veröffentlicht von: @kahei2

warum hat Gott die Welt so erschaffen, wie sie nun einmal ist, so voller Leid, Unwissen und Ungerechtigkeiten?

Eigentlich kann diese Frage nur von Gott selbst beantwortet werden. Menschen können bestenfalls ihre eigene Wahrnehmung deuten und interpretieren, warum Gott etwas wie gemacht hat.

Mir fiel heute Morgen die Geschichte von Hiob ein. Ich verstehe diese Geschichte auch als Metapher, wie Menschen Gott wahrnehmen und Gottes Handeln deuten. Hiob stellt eigentlich die gleiche Frage. Nur nicht auf die gesamte Menschheit bezogen, sondern auf sein ganz persönliches Leid. 

Gott antwortet Hiob erst, nachdem Hiobs Freunde Hiob vollgetextet haben, mit Texten, die in der Bibel so etwa 30 Seiten füllen. Und dabei gibt er Hiob quasi die gleiche Frage zurück, zusammengefasst in der Frage: Wo warst du, als die Schöpfung entstand? -  Nachzulesen in Hiob 38,4

Gott hat in seiner Rede dem Hiob klargemacht, dass er Gottes Handeln nicht wirklich verstehen KANN. Die ach so weisen Texte der Freunde hat Gott verurteilt, weil diese ihre eigenen Deutungen auf Hiob übertragen wollten, und das als Gottesurteil darstellten. Vor den Reden der Freunde hatte Hiob volles Vertrauen gezeigt, trotz der Leiden. Die Freunde haben sein Vertrauen zum Zweifeln gebracht. Gott hat dem Hiob sein Vertrauen wieder neu geschenkt .... ohne irgendeine Antwort auf die eigentliche Frage.

Ich schließe aus dieser Geschichte, dass es nichts nützt, die Beweggründe von Gott zu erforschen. Aber wenn man die Verbindung zu Gott nutzt, mit IHM zu reden, IHN selbst zu fragen .... dann kann man etwas viel Besseres erleben. Nämlich echtes Vertrauen. Nicht, weil man Gott verstanden hat, sondern weil Gott gezeigt hat, dass ER es "gut" machen wird. Bei Hiob hat Gott ihm gezeigt, warum Hiob, trotz allem Leid, vertraut hat. Gott ist auf diese Weise Gott begegnet, dass Hiob es verstanden hat. Den Freunden hat Gott dabei auch gleich eine Lektion erteilt, indem er deren Gelaber verurteilt. Weil das eben ihre eigene Interpretation war, und nicht wirklich Gottes Reden. Auch wenn sie noch so salbungsvoll klangen. 

Veröffentlicht von: @kahei2

Ich habe diese Frage schon vielen Christen gestellt, ein schlüssige Antwort war leider nicht darunter.

Weil es nicht wirklich eine schlüssige Antwort darauf gibt. Auf die Frage, wie und warum Gott so handelt, wie er es tut, kann nur Gott selbst antworten. Mir hilft dabei, wenn ich bei einer Frage an Gott immer auch sage: bitte zeige es mir so, dass ich es verstehe. Damit öffne ich im Grunde auch mein Herz, meine Erwartungen dafür, dass die Antwort möglicherweise so ganz anders ausgehen kann, als ich erwarte. Aber die Erfahrungen zeigen, dass sie immer so ausfallen, dass ich im Leiden und zu den Fragen Frieden, Kraft und Trost bekomme - genauso, wie ich es gerade brauche.

Bei dir wird das sicherlich anders laufen, als bei mir. Aber wenn du wirklich eine Antwort (für dich) suchst, dann findest du sie nur bei Gott selbst.

 

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@kahei2 Gott als Ladenbesitzer und Verkäufer

Vor einigen Tagen hörte ich eine Geschichte, die m.E. recht gut hierzu passt:
Ein Mann träumt, er stünde vor einem Laden, in dem man alles Gute der Welt erhalten kann. 
In den Schaufenstern ist das alles ausgestellt:
Gesundheit, Wohlstand, Freundschaft, Friede, Liebe, Mitgefühl, Hilfe, Rechtschaffenheit, Treue, Glück, Nächstenliebe, 

Also betritt er den Laden und sieht: der Verkäufer ist Gott höchstpersönlich, dem er gegenüber steht. 
Er sagt ihm seine Wünsche: viel Glück, ewige Liebe, unbedingte Treue, steter Frieden, robuste Gesundheit, 
Nahrung für alle, Verlass auf gegebenes Wort, tiefes Mitgefühl und Einsatz für den Nächsten ...
... und er sieht, dass ihm Gott nur ein paar kleine Tütchen in den Einkaufskorb legt. 

Auf seine Frage, was das soll, wo da die großen Pakete wären, erklärt ihm Gott, der Verkäufer:
"Hier bei mir findest du den Samen.
Dafür sorgen, dass er wächst und Früchte bringt - das ist deine Aufgabe!"

Ja, ich gebe zu, dass dies nicht die "ultimative Antwort" auf deine Fragen ist. 
Aber vielleicht hilft sie dir, Gottes Wirken und unsere Aufgaben besser einzuordnen.

 

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@kahei2 

Ich bin ja nun nicht direkt angesprochen, aber ich habe mir damals bei meiner Suche ja ähnliche Fragen gestellt... und habe zumindest zum Teil Antworten gefunden, wie ich meine.

Da Gott, wie du schon richtig sagst, allwissend und allmächtig ist kann das nur bedeuten, dass er die Welt so gewollt hat, wie sie jetzt ist. Das folgt praktisch zwangsläufig aus diesen Eigenschaften.

Eine Erklärung, wie das denn alles sein kann, findet sich meiner Ansicht nach in Jesu Worten: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt". Es kommt für Gott nicht auf die materielle Welt an. Entscheidend ist unser Glaube und unsere Herzenshaltung - unabhängig davon, wie nun unsere genauen Lebensumstände sind. Und die Erlösung ist kein "Notfallplan" Gottes, sondern von Anfang an sein Ziel.

Unsere Herzenshaltung zeigt sich darin, wie wir auf unsere Lebensumstände reagieren - und die können ganz verschieden sein, manche Menschen leiden sehr viel, anderen geht es gut. Aber das ist nicht der Punkt, um den es Gott geht... immerhin geht es um die Ewigkeit, und das Leben ist verhältnismäßig kurz.

Gott selbst findet sich im Geist... er spendet Trost, denen, die es brauchen, und hilft uns, mit den Widrigkeiten des Lebens fertig zu werden.

 

Für mich war diese Vorstellung zumindest ein Ansatz, welche Antworten es hier möglicherweise gibt. Eine echte Lösung habe ich am Ende bekanntlich nicht gefunden, und viele christliche Vorstellungen gehen ja auch von einem materiellen Eingreifen Gottes aus, was zu weiteren Widersprüchen führt.

Aber ich halte den Ansatz "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" für die einzige Möglichkeiten, deine Fragen zumindest halbwegs zu beantworten. Dass du hier zu einer endgültigen Lösung findest bezweifle ich allerdings auch. Aber hier ist ja nicht der Ort für Diskussion, betrachte meinen Einwand hier nur als Ergänzung und Anregung.

 

 

 

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@kahei2

Veröffentlicht von: @kahei2

Kurzum, warum hat er die Welt und die Menschen nicht BESSER erschaffen?

Hallo kahei,

vielleicht, weil er sie demütig machen wollte, bevor er sie in seine Herrlichkeit einführt. Ein stolzes Kind, was die gesamte Pracht seiner Erbschaft sieht könnte Gefahr laufen sich was einzubilden, worauf er sich aber nichts einbilden darf, weil alles, was er/sie hat vom Vater kommt. 

Aber wenn man vor Augen geführt bekommt, wie wenig man kann und schafft ohne diese Erbschaft, hat man die Möglichkeit das in Demut anzuerkennen oder man wird zum trotzigen Nachkommen, der sich nicht beugen will und meint, trotzdem alles alleine zu besitzen und zu können.

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@kahei2 Nach dem großen Mathematiker und Philosophen Leibnitz, der letze wirkliche Universalgelehrte, ist diese Welt die Beste aller möglichen Welten.

https://www.wikiwand.com/de/Die_beste_aller_möglichen_Welten

Er schlussfolgert diese Aussage aus den Eigenschaften Gottes wie der Allmacht und seiner grenzelosen Güte und Liebe.

Es dürfte auch klar sein, dass diese Aussage im Widerspruch zur Theodizee Frage sein dürfte - also der Frage nach dem Leid in der Welt und warum Gott es zulässt.

Ich sehe den Schlüssel zur Aufklärung diese Widerspruchs in der Freiheit, mit der Gott die Menschen ausgestattet hat.

Wirklich lieben können wir nur, wenn wir die Freiheit haben, nicht zu lieben und eine wirklich tiefe Beziehung zu Gott können wir nur haben, wenn diese nicht erzwungen ist sondern aus freien Stücken heraus gewählt wird.

Damit kommt dann auch die Möglichkeit des Eigensinns, des eigenmächtigen Handelns gegen Gottes Willen und dergleichen in die Welt und damit wäre die wohl wichtigste Ursache für das Leid in der Welt ausgemacht.

Ich kann da also Leibnitz nur zustimmen. Die Welt so, wie Gott sie gemacht hat, ist ideal. Und was die weniger guten Aspekte angeht, ist das der Preis der Freiheit - die aber wiederum die Grundlage für wirklich wertvolle Beziehungen, für die Entwicklung großer Persönlichkeiten, für menschliche Kultur und technologischen Fortschritt und dergleichen mehr ist.

 

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Veröffentlicht von: @woc

Wie du siehst hat jeder eine eigene Erklärung dazu. Also gibt es dafür keine Erklärung. Leider muss man in den Fragen seine eigenen Antworten finden.

wie kommst du darauf, die antworten laufen alle auf das selbe hinaus, das problem mit kahai ist das ihn die antwort nicht befriedigt. tuff luck sage ich da nur.

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Antwort
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