Christsein im Allta...
 
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Christsein im Alltag


tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19960

Moin,

ich hab momentan den Eindruck, dass hier im Forum sehr viel theoretisch über Glauben, Christsein, etc. diskutiert wird, auch gerade dann, wenn sich Nichtchristen beteiligen. Das ist an sich ja auch völlig in Ordnung und so gewollt, nicht falsch verstehen 😉 Aber mir fehlt hier irgendwie ein Austausch über das lebendige Leben als Christ, ohne dass man sich für seinen Glauben rechtfertigen oder sich anhören muss, es gäbe keine Wunder, etc. pp. 

Darum eröffne ich diesen Thread in einem Forum, in dem sich nur Christen beteiligen dürfen. 

Meine Frage ist: wie erlebt Ihr Gott in Eurem Alltag, wie lebt Ihr Euren Glauben täglich aus, was gibt es vielleicht für Fragen oder wo habt Ihr Schwierigkeiten?

Ich freu mich über eine konstruktive, ermutigende Austauschrunde.

Trissi

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13 Antworten
MikeFromMUC
Beiträge : 724

Hallo @tristesse

als Familie erleben wir Gott im Alltag vor allem durch das Gebet:

  • Tischgebet zu jeder Mahlzeit
  • Abendgebet beim Gutenacht-Sagen
  • Gebet um Beistand, wenn einer von uns vor einer schweren Aufgabe steht
  • Dankes-Gebet, wenn die Aufgabe vorüber ist 

Der normale Gottesdienst spielt leider eine untergeordnete Rolle, weil er bei uns eher fad ist. Dafür organisiert meine Frau den Kindergottesdienst, so daß wir dennoch in das Gemeindeleben integriert sind. Vielleicht schaffen wir es irgendwann, ein paar Anregungen zu geben und umzusetzen. Insgesamt ist das Gemeindeleben eher ruhig, das kenne ich aus früheren Gemeinden aktiver.

Im Beruf kenne ich nur einen Kollegen, mit dem ich gerne über christliche Fragen plaudere. Ansonsten ist das Thema komplett außen vor. Auch das finde ich bedauerlich.

Wenn ich die Konfession mal ignoriere, freue ich mich über die zahlreichen Dinge, in denen Christen in Oberbayern sichtbar sind. Das Kreuz in der Schule und in der Amtsstube, die Kirchen und ihre Glocken, die Ministranten, die Sternsinger, die Marterln am Wegesrand. Die Angebote der Kirchen und ihrer Organisationen (Caritas, Diakonie, Regens Wagner, Kolpingwerk). Freiluftgottesdienste vor Fußballturniern. Die Selbstverständlichkeit, mit der immer noch viele Familien und Personen ihren Glauben in ihr Leben integrieren.

Extreme Ansichten von Christen und Nichtchristen kenne ich hier vor Ort eigentlich nicht, darüber bin ich dann hier im Forum immer wieder erstaunt. Schwierig finde ich auch die scheinbare Gleichgültigkeit vieler Christen darüber, daß immer mehr den Kirchen den Rücken kehren.

Schönen Gruß!

mikefrommuc antworten


neubaugoere
Beiträge : 16129

@tristesse 

Danke für den Thread.

So ganz allgemein kann ich das gar nicht wirklich beantworten, jedenfalls tue ich mich schwer damit. Aber darum geht's sicher auch gar nicht so wirklich, denke ich. Vielleicht ist es wie mit dem Buffet oder anderem, dass immer erst mal einer anfangen muss ... oder zwei ... oder drei ... bis sich die anderen trauen ... 😉

Ich bin grad voll dankbar für den Tag gestern, für die vielen Begegnungen, die Gespräche ... teilweise mit neuen Geschwistern, die ich noch nicht kannte oder mit denen ich noch nie ein Wort gewechselt hatte.

Ein paar junge Erwachsene berichteten von einem Sommercamp und ihren Erlebnissen, auch mit einem zusammengeschnittenen Video untermalt. Ich war und bin beeindruckt, zum einen von der reifen Leistung, wie der Film aufgebaut war, geschnitten war und so, zum anderen von der mächtigen Freude, die zum Zuschauer transportiert wurde und von - ich weiß gar nicht, wie ich das nennen soll - der Tiefe, mit denen die Jugendlichen agierten ...

Alles in allem war ich so "mitgenommen", also wurde mitgenommen, dass ich nach vielen vielen Monaten des Sehnens, des Hoffens, Wartens ... endlich wieder an "unserem Ort" war, wo Gott und ich uns manchmal treffen. Wenn der eine oder andere damit nichts anfangen kann, darf er/sie natürlich nachfragen, dann gehe ich da mehr in die Tiefe. Es war so ergreifend ... ich war überwältigt, wo ich so lang nun schon danach gesucht hatte ... auch das zeigt mir, auf dem richtigen Weg zu sein.

Ich bin jemand, der im sogenannten Lobpreisteil eben auch öfter ins Gebet geführt wird für Menschen, für die Gemeinde, wenn mich - also mich als Mensch - nichts "ablenkt", wenn ich diese Welt loslassen kann und mit der Musik mitschwinge und "entführt" werde ... Es ist schon eine Weile her, dass ich das so erlebt habe, so unbeschwert ... unbelastet, frei, voller Freude ...

Und ich finde es voll schön, Menschen an der Seite zu haben, die gleiche oder ähnliche Gaben haben und Dinge genauso "sehen" oder eben erleben wie ich. Ich hatte das jetzt bis auf ganz wenige Ausnahmen ein paar Jahre schon nicht mehr. Das hat mich so getragen, so gepusht, so gehoben ... 

Im Grunde war das wie eine "Welle" durch die Woche, die angefangen hatte zum Bergfest mit einem Hauskreis, wo die Menschen so ehrlich sind, so authentisch ... wo wir alle die anderen mit hineinnehmen und teilhaben lassen und eben auch am Leben der anderen teilhaben, wo wir füreinander beten ... die Atmosphäre dort tut mir unglaublich gut, ich fühl mich da gut aufgehoben, gesehen und kann in Beziehungen hineinwachsen. Die "Welle" baute sich dann über den Rest der Woche auf durch gute Austausche, Gespräche und auch gemeinsames Erleben bis eben gestern, Sonntag, Gottesdienst. Der Saal war fast voll, es gab nur noch wenige Sitzplätze. Das war beeindruckend. Ja klar, auch, weil sich die Urlaubszeit dem Ende neigt 😉 ... trotzdem waren noch nicht alle wieder da, aber mit einigen hatte ich eben auch über persönliche Nachrichten Kontakt ... ich hatte Kaffeedienst und da erlebe ich auch einiges ... 😀 (geendet hat das Erleben mit zwei jungen Männern, die "einfach so" in der Küche auftauchten und eben einfach spülten und abtrockneten, ich brauchte nur noch wegzustellen. In meinem Leben hab ich wenig "mithelfende Männer" erlebt und das freut einfach mein Herz. Kleine Dinge eben, die, wenn sie sich summieren ... 🙂

Ich erlebe Gott, wie er mich führt ... das ist für mich so ungefähr, als würde ich durch ein Labyrinth laufen und Gott führt um Ecken, durch Lücken, Gänge ... meine Gedanken sind da - ich hatte mal eine Art Bild dafür - dann wie in so einem Handspiel-Labyrinth mit einer Kugel, die man Gänge entlanghangeln und durch Löcher bugsieren muss und so. Manchmal geht dann quasi die Kugel verloren ... dann ist ein Gedanke weg oder der Gedankengang endet einfach ... das ist dann im Denkprozess wie eine Sackgasse ... Ende eben, führt nicht weiter. Und wie in so einem Flipperautomaten gibt es dann eine neue Kugel - einen neuen Gedanken ...

Manchmal spricht Gott direkt zu mir, das eher selten. Rückblickend bisher waren das Momente, wo ich etwas vorbereiten musste oder Entscheidungen treffen musste, wo er mir mittels eines Wortes (kein Bibelwort) einen entscheidenden Hinweis gab. Diese Hinweise galten dann nicht nur für diesen Moment oder diese Situation, sie gelten für mein ganzes Leben. Beispiel: Ich hatte Gottesdienstleitung (Moderation) und mühte mich ab, wollte gefallen ... besonders theologisch sein und sowas. Und ich ging mal kurz ins Bad, sah beim Händewaschen in den Spiegel und hörte in meinem Inneren sehr klar und deutlich die Worte: "Gib Zeugnis!" - und ich wusste sofort, was ich zu tun hatte. Und das gilt eben für alle Lebenssituationen, nicht nur für diese eine. Dies leitet mich seither. - Und ich erlebe ab und an (nicht immer), wie Gott durch diese/s Zeugnis/se wirkt am anderen ... das ist gewaltig und beeindruckend, so heilig irgendwie ...

Es durchzieht auch meinen Alltag eben ... in der Arbeit, in der Familie (die immer noch allesamt ungläubig ist, soweit ich weiß). Ich gehe so bewusst mit Gott, also ich weiß ihn immer bei mir, hinter mir, neben mir, gesprächsbereit ... und so kann ich in jeder Situation Zwiesprache mit ihm halten. Das geschieht von anderen unbemerkt, eben nur in mir. Und ich finde es oft genug hochspannend, mit Gott unterwegs zu sein. Herausfordernd ist es natürlich auch immer wieder, klar.

Wenn ich so zurückblicke auf die Jahre mit Gott (ca. 20), bemerke ich, dass er im Laufe der Zeit meinen Blick verändert hat, ich habe mehr Freude am Leben, ich mag Dinge, die ich früher nicht mochte, ich sehe Dinge anders und habe dadurch ein anderes Erleben - ich hatte früher nicht viel mit Menschen zu tun ... heute ist das anders, da möchte ich irgendwie auch mit Menschen zu tun haben. Und ich habe Freunde ... die hatte ich früher nie ... richtige Freunde. Das ist schon ein anderes Leben als zu der Zeit, wo ich Gott noch nicht kannte.

Ich glaube, ich höre an der Stelle mal auf ... 😉
Segen @llen!

neubaugoere antworten
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CoffeeandBible
(@coffeeandbible)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 130

@neubaugoere Zum letzten Abschnitt:

Ist bei mir genauso! Ich sehe alles auf der Erde als viel positiver an als früher & vor allem als von Gott geschenkt & nicht selbstverständlich.. 😉 

coffeeandbible antworten
Chai
 Chai
Beiträge : 260

Meine liebste biblische Figur ist Henoch. Das ist der, von dem man gar nicht viel weiß außer 'Henoch lebte mit Gott'. 

Und das ist mir - zwischenzeitlich - wichtiger als diese unzähligen und endlosen theologischen Diskussionen, die es in meinem frommen Umfeld gab. 

chai antworten
5 Antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 24765
Veröffentlicht von: @chai

. . . 'Henoch lebte mit Gott'. 

Und das ist mir - zwischenzeitlich - wichtiger als diese unzähligen und endlosen theologischen Diskussionen, die es in meinem frommen Umfeld gab. 

Dreimal unterstreichen, bitte.

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neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16129

@ladygiant 

Das ist schön. - Auch an dich die Frage: Wie lebst du das? Wie sieht das in deinem Alltag aus?

neubaugoere antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 24765
Veröffentlicht von: @neubaugoere

Wie lebst du das? Wie sieht das in deinem Alltag aus?

... vor allem: So ehrlich wie mir möglich.

Wozu auch gehört, dass ich persönliche Kommunikation der digitalen vorziehe.

Dass ich mich hier angemeldet habe ... ist ein aus der Not entstandener Versuch.

Jede Antwort, die mehr als 4 Zeilen bedarf, strengt mich unglaublich an, weswegen ich das hier auch geringstmöglich (zu) dosiere(n versuche). Gott weiß das, ... und alles andere sollen & werden gerne und von Herzen hier sicherlich die Geschwister austauschen,

die sich dazu inspiriert fühlen. Das Thema ist gut ... und zieht SEINE Kreise.

 

* ~ Gruß & Segen. * ~ 

 

 

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neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16129

@chai 😊 

Das ist schön. - Wie lebst du das? Wie sieht das in deinem Alltag aus?

neubaugoere antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 2 Monaten

Beiträge : 260

@neubaugoere 

Tja, wie lebe ich das? 
Das ist nichts besonderes oder bewusstes; Gott ist einfach dabei. 
Und manchmal staune ich, wenn ich merke, dass ein Gedanke nicht meinem Denken entspricht oder ich mich geduldiger verhalte als ich es normalerweise bin. 

chai antworten


CoffeeandBible
Beiträge : 130

@tristesse Schön, dass es diesen Thread gibt!! 🙂 

Ich erlebe Gott vor allem in den Schönheiten der Natur!

Auch in der Ruhe & in der Stille habe ich das Gefühl, ihm näher zu kommen.. Ich mag es beispielsweise total, mich in eine stille Kirche zu setzen, davor in der Bibel zu lesen & einfach nur zu meditieren & vor Gott "zu sein"..

In der letzten Zeit merke ich auch, dass für mich der Gedanke, dass ein von Gott geleiteter Schutzengel mich auf meinen Wegen begleitet & mir ein guter Freund ist, immer wichtiger wird ❤️ (Nicht esoterisch gemeint!!)

Ich liebe es auch, mich mit dem Glauben auf einem eher "rationaleren Weg" zu beschäftigen, indem ich sehr viele Bücher zu diesem Thema lese oder Podcasts höre (z.B. "Das Wort & das Fleisch" & "Unter Pfarrerstöchtern").. Auch auf Youtube gibt es viel Interessantes zu diesem Thema, in dem ich mich stundenlang verlieren könnte.

Ein herausforderndes Thema, mit dem ich mir sehr schwer tue, ist das Thema "bedingungsloses Gottvertrauen." Aber ich arbeite daran, halte es Jesus hin & es wird aktuell besser & besser

 

coffeeandbible antworten
2 Antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 2 Monaten

Beiträge : 260
Veröffentlicht von: @coffeeandbible

Ich liebe es auch, mich mit dem Glauben auf einem eher "rationaleren Weg" zu beschäftigen, indem ich sehr viele Bücher zu diesem Thema lese oder Podcasts höre (z.B. "Das Wort & das Fleisch" & "Unter Pfarrerstöchtern")..

Die Pfarrerstöchter hab ich eine Zeitlang auch gern gehört. Könnte ich wieder anfangen, wenn ich im Auto unterwegs bin.

chai antworten
CoffeeandBible
(@coffeeandbible)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 130

@chai Ja, sehr zu empfehlen, der Podcast. Finde auch ihre Art & Weise, wie sie über die Bibelstellen sprechen & das von den verschiedensten Gesichtspunkte her beleuchten, sehr erfrischend..

coffeeandbible antworten
tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19960

Danke Ihr Lieben für die rege Beteiligung ❤️

Ich bin grad im Urlaub, daher bin ich grad etwas zurückhaltend, am Handy tippen ist etwas mühsam.

Macht bitte weiter so 👍 👍

tristesse antworten


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