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Christsein im Alltag

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tristesse
Themenstarter
Beiträge : 20302

Moin,

ich hab momentan den Eindruck, dass hier im Forum sehr viel theoretisch über Glauben, Christsein, etc. diskutiert wird, auch gerade dann, wenn sich Nichtchristen beteiligen. Das ist an sich ja auch völlig in Ordnung und so gewollt, nicht falsch verstehen 😉 Aber mir fehlt hier irgendwie ein Austausch über das lebendige Leben als Christ, ohne dass man sich für seinen Glauben rechtfertigen oder sich anhören muss, es gäbe keine Wunder, etc. pp. 

Darum eröffne ich diesen Thread in einem Forum, in dem sich nur Christen beteiligen dürfen. 

Meine Frage ist: wie erlebt Ihr Gott in Eurem Alltag, wie lebt Ihr Euren Glauben täglich aus, was gibt es vielleicht für Fragen oder wo habt Ihr Schwierigkeiten?

Ich freu mich über eine konstruktive, ermutigende Austauschrunde.

Trissi

Antwort
34 Antworten
Mulle1979
Beiträge : 33

Ein schöner Thread! 😊 

Bei mir ist es so (muss ein bisschen ausholen), dass ich zwar zeitlebens irgendwie mit der Kirche / Gottesdiensten (ev. Landeskirche) verbunden war (durchwegs positiv), aber nicht wirklich mit Gott.
Meine Oma und Mutter gingen regelm. zum Gottesdienst, glaubten / glauben auch an Gott, aber das ist eher was, was sie mit sich innerlich ausmachen. Es wurde nie groß nach außen getragen. Es wurde auch nicht weiter gebetet oder so (außer das Bett-Geh-Gebet, da hat meine Mutter, als wir klein waren, jeden Abend mit uns gebetet). Ob und wie sie für sich gebetet haben - keine Ahnung, das habe ich nie mitbekommen. Omas oft gehörter Spruch "Der Mensch denkt, und Gott lenkt". Das wars aber auch mit für andere sichtbaren Glaubensansagen.

Konfirmation habe ich als etwas Schönes, Berührendes empfunden, theoretisch auch verstanden, was es heißt, aber ich kann glaube ich rückblickend sagen, ich habe es nie "gefühlt". 

2022 habe ich angefangen, mich mehr mit Gott / Glauben zu befassen, aufgrund einer schweren Zeit privat, mein Vater war schwerstkrank. Als er April 2022 gestorben ist, hatte ich sowas wie mein persönliches Schlüsselerlebnis mit Gott.
Ab da war wie ein Schalter in mir umgelegt, ich habe mich wirklich MIT Gott beschäftigt, und zwar auf alle möglichen Arten. Viel gelesen, auch Bibel, Youtube, bin in den Gottesdienst, habe so meine aktuelle Gemeinde überhaupt erst kennengelernt (sind 2022 erst in unser jetziges Haus gezogen, davor war ich nur mit der Gemeinde zuhause im Dorf bei meinen Eltern heimisch). Ich habe gebetet usw. Und jetzt, fast 3 Jahre später, habe ich das Gefühl, mein Leben ist so reich wie nie zuvor. Und ich entdecke täglich mehr / Neues.

 

Wie sieht es jetzt aus, mein praktisches Glaubensleben? 
Ich bete, täglich, oft auch ganz zwanglos, ein Zwiegespräch mit Gott eben. Ich lese aktuell täglich in der Bibel, vorher nur sporadisch.

Ich versuche einfach, Gott, Jesus, den ganzen Tag in meinen Gedanken und im Herzen zu haben. Klar, klappt nicht immer. Aber immer mehr 🙂 Momentan höre ich den Podcast "Lebensliturgien", da gibt es auch jeden Tag 3x Gebet, Früh, Mittag, Abend - so zwischen 5-10 Minuten. Das ist meine kleine Ruhepause im Tag, und oft schließe ich Bibellesen oder mein eigenes Gebet an.

Und ich habe mich mit Anlauf in die Gemeinde "geworfen": ich wurde 2023 gefragt, ob ich nicht als Ersatz für jemand in den Kirchenvorstand nachrücken will, habe ja gesagt, mich jetzt aufstellen lassen und bin jetzt offiziell im KV für die nächsten 6 Jahre.

Der Kontakt mit den anderen Gemeindemitgliedern bereichert mich ungemein, auch wenn es oft mehr um organisatorisches geht, Veranstaltungen usw. ABER über die Gottesdienste etc. komme ich eben auch mit den Menschen aus der Gemeinde in Kontakt, die den Glauben deutlicher ausleben. Es gibt einen kleinen Bibelkreis und einige Menschen, mit denen ich jetzt schon offener reden kann über Gott, den Glauben usw. 
Da mein Partner sozusagen Atheist ist (auch nicht getauft, also kein Ausgetretener), tut mir das erst recht gut. Wobei ich - zum Glück -sagen kann, dass ich mit ihm schon bessere Gespräche über Gott / Glauben hatte, als mit manchem "richtigem" Christen. 

 

Gott erlebe ich im Alltag (momentan - ich bin mir sicher, das ändert sich manchmal auch über die Zeit) als ständig präsent. Aber vielleicht auch gerade dadurch, dass ich ihn gedanklich immer "herhole"? 

Ich habe intensiv für einige Dinge gebetet, die mir so auch gewährt wurden (bzw. es war für andere Personen). Ich kann das auf andere Dinge schieben, aber ich habe Gott in Jesu Namen darum gebeten, und es ist passiert, also glaube ich, dass es von ihm kam.

Ich merke, dass ich mich selbst in Mini-Schritten verändere. Ich bin etwas geduldiger mit anderen, ich merke schneller, wo ich mir selbst den Balken aus dem Auge ziehen sollte, und ich bin unglaublich dankbar für mein Leben. Ich habe nach wie vor Angst vor vielen Dingen, allem voran Krankheit / Tod meiner Lieblingsmenschen. Aber jetzt habe ich das Gefühl, mit Gott kann ich es durchstehen. DAS war für mich ein Gamechanger, wie man so schön sagt. 

Schwierigkeiten oder Fragen stellen sich für mich im Moment nur in der Hinsicht, dass ich viele verschiedene christl. Anschauungen mitbekomme (Youtube, Foren usw). und ich mich frage: wer hat wohl die ultimative Weisheit mit Löffeln gefressen?
Die "radikaleren" Ansichten? Die gemäßigten? Die, die alles für unproblematisch halten, was queer, Sexualität usw. angeht?

Letztendlich also eher Schwierigkeiten mit den Auslegungen der Mitchristen, als mit Gott oder meinem Glauben selbst 😉

mulle1979 antworten


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