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Darf man als Christ ein schönes Leben anstreben?

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Anonymous
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Hallöchen,

ich habe einige schädigende Ansichten über das Leben als Christ übernommen und kämpfe mich da gerade raus.

Was mir sehr geholfen hat, um meine Psyche zu stabilisieren, ist die Perspektive, dass ich so wie bisher nicht weitermachen muss.

Bisher hieß: Total wenig besitzen zu müssen, penibel auf die Umwelt achten (ich rede hier von nur bei Fairtrade-und Bioshops kaufen und nur feste Seife statt Duschgel), immer Lächeln, um anderen ein gutes Gefühl zu geben, alles ertragen, ohne meine echten Gefühle zu zeigen, zwanghaft positiv denken (obwohl man anders denkt), mich nicht schützen zu dürfen und mit Leuten, die mir schaden Kontakt haben um sie zu Jesus zu führen, etc.

Nun fange ich an etwas lockerer mit mir zu sein und mir Raum zu geben und mich atmen lässt. Ich habe Vorfreude auf die Zeiten die kommen könnten, was schon lang nicht mehr so war. Doch unsicher bin ich noch.

Jetzt frage ich mich, ob ich ein schönes Leben anstreben darf. Also auch mal in den Urlaub fliegen statt mit der Bahn zu fahren wegen der Umwelt. Nur noch Menschen in mein Leben lassen (engster Kreis) die mir gut tun. Letzteres geht ja generell nicht im Berufsleben aber privat. Nur soviel tun, wie es mir psychisch gut tut?

Ich hatte/habe ja dieses Bild sich komplett zurückzustellen wenn man nachfolgt. Lebenspläne nach der Bekehrung über Bord werfen.
Auch alles und jeden aushalten müssen.

Wieviel erlaubt Ihr Euch und warum?

LG Anonyma

Nachtrag vom 18.10.2020 1546
Wichtig: Da auch mal verstanden wurde, dass ich mir unter einem schönen Leben ein ausschweifendes Luxusleben vorstelle u. überhaupt nicht mehr auf die Umwelt achten will. Nein. So war es nicht gemeint. Ich will weder eine Menge sinnloser Güter anhäufen, mich überfressen, betrinken, nur noch mit dem Flieger unterwegs sein noch Gottes Gebote nicht mehr einhalten. Ich habe auch mit Nächstenliebe kein Problem, sondern mir was zu gönnen.

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Anonymous
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Der Thread ist sicher schon veraltet, aber ich würde gerne noch etwas dazu schreiben - bezieht sich jetzt nur auf dein Ausgangsposting:

Mein erster Gedanke war: "Oh, von ihr möchte ich aber nicht gerne geliebt werden". Klingt komisch, aber was ich meine ist: Das was du da unter "christlich leben" verstanden hast, hat für mich sehr wenig mit Christ sein zu tun.
In der Bibel steht, dass wir den Nächsten lieben sollen wie uns selbst.

Wenn das deine Art der Liebe für dich ist/ war.....naja, danke. Ich hätte das nicht so gerne. Also nur verzichten und verstellen, gar nicht darauf achten, wie es einem selbst geht. Wenn du mich dann so lieben würdest wie dich....nee, du, lass mal. So möchte ich gar nicht behandelt werden.

Verstehst du, was ich meine?

Dann ist mir aufgefallen, dass so einiges so gar nichts mit dem gemeinsam hat, was ich in der Bibel lese. Wenn da steht, dass man mit den Traurigen weinen soll (als Aufgabe für uns Christen untereinander), dann ist das doch ganz lebenspraktisch. Wenn einer traurig ist, dann soll man eben nicht so tun, als wäre man es nicht. Wenn du traurig bist, bist du traurig. Wieso soll ich da anderen ein gutes Gefühl geben? Das verlangt Gott doch gar nicht von mir.
Zwanghaft positiv denken: schon wieder so etwas was gar nicht in der Bibel steht. Das entstammt zwar tatsächlich einer Lehre, die auch in einigen Kirchen gelehrt wird, aber was dabei rauskommt, siehst du an Donald Trump. Ist nicht polemisch gemeint, sondern habe ich aus einer Doku über ihn...scheinbar ist er in so einer Art Gemeinde sozialisiert worden. Mir ist es auch nicht ganz fremd, weil meine Mutter vor längerer Zeit mal so drauf war.

Hat für mich aber nichts mit der sehr lebenspraktischen Bibel zu tun: wenn du dich freust, frohlocke, wenn du traurig bist bete. Und da wir ja mit den traurigen traurig sein dürfen, darfst dich auch ruhig trösten lassen.

Wenn in der Bibel steht: All eure Sorgen werfet auf ihn, denn er sorget für euch, heißt das eben nicht, dass wir so tun müssen als hätten wir gar keine Sorgen.
Es heißt aber, dass wir damit zu Gott kommen dürfen.

Was das Thema Umwelt angeht: ich habe eine schwierig zu verarbeitende Mitteilung für dich: so heftig es auch scheint....die Erlösung ist gar nicht von unserem Umgang mit der Umwelt abhängig. Wenn du Jesus liebst kommst du auch in den Himmel, wenn du eine Truck fahrende, vielfliegende, Plastikmüll-verursachende und Massentierhaltungunterstützende Umweltverwüsterin bist.

Was im Umkehrschluss heißt: wenn du das nicht sein willst, kannst du selbst entscheiden, wie du das umsetzt. Dein Heil ist nicht davon abhängig. Ich für meinen Teil habe da so eine Art Mittelweg.

Ich könnte das jetzt fromm verbrämen, mit "Bewahrung der Schöpfung", was sicher auch wichtig ist, aber wenn ich ehrlich bin, spielt das bei mir weniger eine Rolle. Eher so was wie "mir tun die Tiere leid", "ich finde wir haben zuviel Plastik, das muss doch vermeidbarer sein" etc.

Und daraus resultiert, dass ich bei Milchprodukten wirklich viel auf Bio achte und bei Obst und Gemüse eigentlich auch, aber da kaufe ich selten ein, weil ich aus dem Garten esse.

Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877

Nun fange ich an etwas lockerer mit mir zu sein und mir Raum zu geben und mich atmen lässt. Ich habe Vorfreude auf die Zeiten die kommen könnten, was schon lang nicht mehr so war. Doch unsicher bin ich noch.

Klingt doch gut...prüfet alles und das Gute behaltet.

Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877

Jetzt frage ich mich, ob ich ein schönes Leben anstreben darf. Also auch mal in den Urlaub fliegen statt mit der Bahn zu fahren wegen der Umwelt. Nur noch Menschen in mein Leben lassen (engster Kreis) die mir gut tun. Letzteres geht ja generell nicht im Berufsleben aber privat. Nur soviel tun, wie es mir psychisch gut tut?

Wieso solltest du kein schönes Leben anstreben dürfen? Wo in der Bibel steht denn, dass es uns schlecht zu gehen hat?
Das was du da beschreibst, hat viel mit Achtsamkeit zu tun und ich behaupte mal: wer nicht auf sich und seine Gefühle achtet, wird es schwer haben das bei anderen zu tun.

Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877

Ich hatte/habe ja dieses Bild sich komplett zurückzustellen wenn man nachfolgt. Lebenspläne nach der Bekehrung über Bord werfen.
Auch alles und jeden aushalten müssen.

Was das komplette zurückstellen angeht: siehe oben....wenn du dich selbst nicht liebst, kommst du in eine Schieflage, wenn du andere so lieben willst, wie dich selbst.

Ich kenne ja deine Lebenspläne nicht, aber sind die denn so inkompatibel mit einem christlichen Leben gewesen? Was war denn der Plan? Mal überspitzt formuliert: hattest du eher angestrebt Serienmörderin zu werden oder gings darum, die Geliebte eines Fürsten zu werden?

Klingt blödsinnig? Ja sicher....aber deshalb auch die Frage. Gegen welches Gebot hast du mit deinen Lebensplänen denn verstoßen. Falls die Antwort "gar keins" ist, habe ich jetzt nicht verstanden, warum du sie dann nicht leben darfst?
Oder hast du von Gott her eine klare Berufung für irgendwas anderes bekommen?

Was das Aushalten von alles und jedem angeht: ja, das ist schwierig. Einerseits finde ich auch da die Bibel lebenspraktisch: Ertraget einander in Liebe.
Ertraget.....nicht "findet gut". Manche Leute kann man halt nur ertragen.

Aber auch da: was heißt das denn in der Praxis? Muss ich jetzt wirklich eine tiefe Freundschaft mit jemanden pflegen, den ich gerade mal so ertrage (auch wenn es in Liebe ist)? Möchte ich das umgekehrt eigentlich? In Liebe ertragen werden? Ja danke, aber ernsthaftes Mögen wäre mir dann lieber.

Bei manchen Leuten geht das. Die Beziehung zu meiner Mutter war schon immer schwierig. Ist im Alter nicht unbedingt einfacher. Manches verletzt immer noch. Aber sie ist alt und ich bin meistens souverän genug das in Liebe zu ertragen und sie nicht alleine im Pflegeheim sitzen zu lassen. Und wenn das Ertragen gerade mal nicht klappt, knallts mal und dann holen wir alle mal tief Luft und lassen uns eine Weile in Ruhe und dann geht das schon wieder.

Das ist aber auch ein bisschen eine Frage der Abhängigkeiten....ich muss an einer über 80jährigen nicht meine 40 Jahre alten Verletzungen ausleben, nur weil sie manchmal wieder hoch kommen oder neuen Zündstoff bekommen.

Das geht aber nur, weil ich es kann (jahrelange Seelsorge und Innere Heilung helfen natürlich auch es zu können, aber selbst das ist lange her).

Also ja, natürlich darfst du gucken, dass es dir gut geht. Dass das nicht ins Gegenteil umschlägt und du den kompletten Egotrip fährst, setze ich jetzt mal als gegeben voraus.

Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877

Wieviel erlaubt Ihr Euch und warum?

Die Frage ist so gar nicht meine, weil das voraussetzen würde, dass ich glauben würde, dass ich mir irgendwas verkneifen muss, wenn ich Christ bin.
Das glaube ich nicht. Nur weiß ich jetzt auch gar nicht, ob das bei mir vielleicht schon so eingespielt ist, dass es mir nicht mehr auffällt, ich bin ja schon einige Jahrzehnte Christ. Trotzdem: klar gibts Sachen, auf die ich achte, aber das ist nicht so sehr weil ich Christ bin, sondern weil ich mir Gedanken um regional, bio, Transportwege etc. mache (ich trinke trotzdem Kaffee).
Also am Beispiel: ich schaue gerade nach neuen Möbeln ...mir gefallen welche aus Asien aus Mangoholz. Aber ich finde es sinnbefreit Möbel um die halbe Welt schippern zu lassen und werde deshalb eher nach europäischen Produkten schauen.

Nur: das hat nichts mit meinem Glauben zu tun....Möbel aus Mangoholz sind keine Sünde oder sowas. 😊

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Anonymous
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Veröffentlicht von: @pottkind

Was das Thema Umwelt angeht: ich habe eine schwierig zu verarbeitende Mitteilung für dich: so heftig es auch scheint....die Erlösung ist gar nicht von unserem Umgang mit der Umwelt abhängig. Wenn du Jesus liebst kommst du auch in den Himmel, wenn du eine Truck fahrende, vielfliegende, Plastikmüll-verursachende und Massentierhaltungunterstützende Umweltverwüsterin bist.

Da bin ich mir nicht so sicher. Denn: Wenn ich Gott liebe, liebe ich auch seine Schöpfung und will sie bewahren. Liebe ich seine Schöpfung und meine Mitgeschöpfe und Mitmenschen nicht, dann ist da vielleicht auch an meiner Liebe zu Gott was nicht so richtig... (Jakobusbrief, immer wieder...)

Für mich hängt das alles zusammen.

Allerdings habe ich auch das Glück, dass ich auch ohne viel Konsum auskomme - dafür gibt es andere Dinge in meinem Leben, wo Gott ganz schön barmherzig mit mir sein muss.

Ich bin der Meinung, dass Glaube auch Verantwortung in sich trägt.

Veröffentlicht von: @pottkind

Nur: das hat nichts mit meinem Glauben zu tun....Möbel aus Mangoholz sind keine Sünde oder sowas. 😊

Mit meinem Glauben hätte das durchaus was zu tun. Wir haben sogar mal eine Immobilie "sausen" lassen, weil ich es nicht ertragen habe, dass das Parkett aus Tropenholz war (bestimmt sogar "zertifiziert", naja... ) Logisch fand ich das hinterher auch nicht, denn davon standen die Bäume ja leider auch nicht wieder auf. Trotzdem hätte ich es nicht ertragen, beim Laufen auf dem Fußboden ständig vor Augen zu haben, dass ich da auf alten Urwaldriesen herumtrampele. Das ging einfach nicht. Ich werde nie verstehen, wie man so was machen kann.

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Veröffentlicht von: @polyglott

Da bin ich mir nicht so sicher. Denn: Wenn ich Gott liebe, liebe ich auch seine Schöpfung und will sie bewahren. Liebe ich seine Schöpfung und meine Mitgeschöpfe und Mitmenschen nicht, dann ist da vielleicht auch an meiner Liebe zu Gott was nicht so richtig... (Jakobusbrief, immer wieder...)

Aber wo im Jakobusbrief findest du denn diese Stellen? Das was ich sehe (egal ob Jakobus oder Johannesbriefe): es geht um die Liebe zum Mitmenschen.
Da sind weder Tiere noch der Tropenwald drin.

Das heißt ja nicht, dass Tiere und der Tropenwald egal sind, aber sie haben keine Heilswirkung.

Diese Mischung aus "nur aus Gnade errettet" und "Glaube ohne Werke ist tot" ist sicher immer wieder schwer auszuhalten, bzw. zu interpretieren, aber soweit ich das sehe geht es da bei den Autoren der Bibel gar nicht um so Sachen wie Klimawandel, sondern um etwas, was in der Umsetzung meistens viel schwieriger ist: Liebe deinen Nächsten. Liebe deine Feinde. Liebe die Leute, die du richtig nervig findest.
Und setze das um.

Die Frage, wie die Beziehung zwischen Mensch und Schöpfung ist, ist durch die Jahrhunderte ja gerade auch von der Kirche und entsprechend von Christen verschieden interpretiert worden.

Wir reden heute eher von "Bewahrung der Schöpfung", vor einigen Hundert Jahren waren das wahrscheinlich ganz andere vorstellung "Macht euch die Erde Untertan".

Und wenn ich was von Brandrodung des Regenwalds höre, mache ich mir Gedanken um das Ökosystem der Erde. Der Mensch, der es gerade abbrennt (egal, ob er es tut, weil er für eine Firma arbeitet oder weil es sein Stück Land ist), macht sich vielleicht eher Gedanken darum, wie er seine Familie ernähren kann. Dem kann ich ja schlecht unterstellen, dass er in Ewigkeit verloren zu gehen hat, weil er Bäume vernichtet.

Veröffentlicht von: @polyglott

Allerdings habe ich auch das Glück, dass ich auch ohne viel Konsum auskomme - dafür gibt es andere Dinge in meinem Leben, wo Gott ganz schön barmherzig mit mir sein muss.

Ich auch, aber sein wir ehrlich: Wir kommen doch auf "sehr hohem Niveau" mit wenig Konsum aus. Bei den meisten von uns ist das doch eher ein Luxusproblem. Genauso wie diese Minimalismus - Lebenseinstellung. Die kann man gerne haben, aber die können wir uns ja auch leisten.
Wer irgendwo im Slum versucht seine Kinder durchzubringen, hätte unser "wenig Konsum" wahrscheinlich sehr gerne, weil es ihm dann um etliches besser ginge.

Im Rahmen der Bibel ist halt die Frage: wem kommt das denn zugute, wenn ich wenig Konsum habe? Teilst du dann das Geld, das du sparst mit den Armen oder wie machst du das?

Wenig Konsum um des Minimalismusgedankens Willen oder weil man die Erde schonen will ist ja nichts schlechtes, aber es ist eben gar nicht relevant, wenn es ums Heil geht.

Ich verstehe schon, dass du das mit der Liebe zu Gott verbindest, aber ich sehe weder in den Zehn Geboten noch in der Bergpredigt und eben auch im Jakobusbrief nicht, dass es um Umweltschutz geht.

Fände ich persönlich gar nicht schlecht, liegt mir nämlich mehr als diese schwierige Anforderung in Bezug auf meine Mitmenschen. 😉

Ich glaube wir müssen aufpassen, dass wir nicht an Stelle der Mosegesetze neue Gesetze erfinden. Jesus hat das doch gut zusammen gefasst, was das Gesetz und die Propheten sind: Andere so behandeln, wie man selbst behandelt werden will.

Ich sehe, dass es in beiden Testamenten sehr viel um den Umgang mit Anderen geht, wenig um den Umgang mit Tieren (und selbst das hat Paulus noch umgedeutet, indem er behauptet hat, dass sich Gott gar nicht für den Ochsen interessiert, was ich allerdings anders sehe, bei allem Respekt vor Paulus) und die Schöpfung kommt eher als etwas vor, was sich der Mensch Untertan machen soll. Dass wir heutzutage dem Zeitgeist folgen und uns Umweltschutz auf die Fahnen schreiben, ist eher dem Zeitalter geschuldet, in dem wir leben und der Umwelt in der wir leben, aber weniger eine biblische Aussage.

Was ich damit meine (bevor das Wort Zeitgeist aufstößt): Wir reagieren als Christen genauso auf die Themen unserer Gesellschaft wie andere Leute auch und schauen eben, wie wir es mit unserem Glauben vereinen können. Bei Umwelt und Bewahrung der Schöpfung ist das jetzt eben wieder populärer. Ein Christ irgendwo in einem sehr armen Land, der vielleicht auch noch auf der Flucht ist, hat wahrscheinlich komplett andere Lebensthemen.

Das ist ja auch alles nicht schlimm, aber wir sollten uns eben darüber im Klaren sein, dass das keine Themen sind, die heilsentscheidend sind.

Sonst kommt man in eine Schieflage.

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Ich denke, unsere Arten zu glauben unterscheiden sich sehr stark voneinander.

Je älter ich werde, desto mehr wird es mir wichtig, darauf zu sehen, wie Gott sich diese Welt gedacht hat und wie wir handeln sollen. (mit "heilsentscheidend" kann ich zunehmend weniger anfangen)

Das ist aber kein Diskussionspunkt, denn tatsächlich geht das Spektrum christlicher Glaubensrichtungen sehr weit auseinander. Und es gibt da Glaubensrichtungen, mit deren Denken habe ich wesentlich weniger gemein als mit vielen Nichtchristen...

Veröffentlicht von: @pottkind

Wir reden heute eher von "Bewahrung der Schöpfung", vor einigen Hundert Jahren waren das wahrscheinlich ganz andere vorstellung "Macht euch die Erde Untertan".

Ja, es wäre wohl wichtig, dass sich die christliche Gemeinschaft damit mal auseinandersetzt.

Veröffentlicht von: @pottkind

Ich auch, aber sein wir ehrlich: Wir kommen doch auf "sehr hohem Niveau" mit wenig Konsum aus.

Das ist absolut richtig.

Veröffentlicht von: @pottkind

wem kommt das denn zugute, wenn ich wenig Konsum habe? Teilst du dann das Geld, das du sparst mit den Armen oder wie machst du das?

Ja, so mache ich das. Z.B. durch Spenden an verschiedene Organisationen. Mir wird auch zunehmend die Frage wichtig, wie ich das, was ich besitze, so einsetzen kann, dass es dazu dient, mehr von Gottes Gerechtigkeit und Güte sichtbar werden zu lassen.

Veröffentlicht von: @pottkind

Jesus hat das doch gut zusammen gefasst, was das Gesetz und die Propheten sind: Andere so behandeln, wie man selbst behandelt werden will.

Das ist ja für mich genau der Punkt: Wenn ich hier in Mitteleuropa weiter hemmungslos konsumiere, trage ich dazu bei, dass an anderen Enden der Welt die Menschen sich noch schlechter ernähren können, jede Menge Probleme mit dem Klimawandel bekommen, inclusive daraus resultierender Gewalt und Migrationsbewegungen. Ich würde nicht wollen, dass Teile der Welt immer weiter auf meine Kosten leben.

Veröffentlicht von: @pottkind

dass es in beiden Testamenten sehr viel um den Umgang mit Anderen geht, wenig um den Umgang mit Tieren

Eines meiner Lieblingsworte aus den Sprüchen im Alten Testament: "Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs."

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Veröffentlicht von: @polyglott

Ich denke, unsere Arten zu glauben unterscheiden sich sehr stark voneinander.

Das weiß ich nicht.

Veröffentlicht von: @polyglott

Je älter ich werde, desto mehr wird es mir wichtig, darauf zu sehen, wie Gott sich diese Welt gedacht hat und wie wir handeln sollen. (mit "heilsentscheidend" kann ich zunehmend weniger anfangen)

Um heilsentscheidend geht es doch aber, oder? Bei der Ausgangsfrage geht es doch im Grunde genommen darum: die TE hat sich Christsein scheinbar mit einem ziemlichen Druck vorgestellt, was sie als Christ alles darf oder eben auch nicht darf.

Und genau deshalb sage ich: du darfst alles. Dir ist nichts verboten. Prüfet alles und das Gute behaltet.

Oder eben: doch, du darfst auch eine Umweltverwüsterin sein.

Das ist sicher überspitzt ausgedrückt, aber bei dieser Ausgangslage finde ich es ganz wichtig, dass die TE versteht: Jesus ist für dich gestorben. Punkt. Für das Heil ist genau DAS wichtig.

Und das verstehe ich unter heilsentscheidend. Komme ich in den Himmel?

Das was du beschreibst, ist für mich was ganz anderes, eine ganz andere Ebene:

Du schreibst selbst, dass dir je älter du wirst[del][/del] wichtig wird, wie sich Gott diese Welt gedacht hat.

Das ist ja völlig okay, aber wärst du als Christ tot umgefallen, bevor das anfing dir wichtig zu werden, wärst du doch deshalb nicht verloren gegangen.

Veröffentlicht von: @polyglott
Veröffentlicht von: @pottkind

Wir reden heute eher von "Bewahrung der Schöpfung", vor einigen Hundert Jahren waren das wahrscheinlich ganz andere vorstellung "Macht euch die Erde Untertan".

Veröffentlicht von: @polyglott

Ja, es wäre wohl wichtig, dass sich die christliche Gemeinschaft damit mal auseinandersetzt.

Das hat sie doch schon und das auch immer wieder.

Veröffentlicht von: @polyglott

Ja, so mache ich das. Z.B. durch Spenden an verschiedene Organisationen. Mir wird auch zunehmend die Frage wichtig, wie ich das, was ich besitze, so einsetzen kann, dass es dazu dient, mehr von Gottes Gerechtigkeit und Güte sichtbar werden zu lassen.

Das finde ich gut .

Veröffentlicht von: @polyglott

Das ist ja für mich genau der Punkt: Wenn ich hier in Mitteleuropa weiter hemmungslos konsumiere, trage ich dazu bei, dass an anderen Enden der Welt die Menschen sich noch schlechter ernähren können, jede Menge Probleme mit dem Klimawandel bekommen, inclusive daraus resultierender Gewalt und Migrationsbewegungen. Ich würde nicht wollen, dass Teile der Welt immer weiter auf meine Kosten leben.

Ich bin nicht sicher, ob es wirklich die Probleme löst, wenn wir den Konsum runterfahren, aber unabhängig davon: Dagegen ist ja nichts einzuwenden. Aber wenn du da deine Erkenntnis verallgemeinerst, wird es halt schwierig.

Ich persönlich glaube nach wie vor, dass Jesus in erster Linie tatsächlich unseren NÄCHSTEN und nicht irgendwelche Leute irgendwo auf der Welt meinte.

Das hat für mich was damit zu tun, dass es weit schwerer ist unsere tatsächlichen Nächsten zu lieben....die Leute trifft man schließlich.

Aber auch deine Interpretation ist natürlich möglich. Nur dass die meisten Leute eben gar nicht solche Dimensionen denken, wenn sie über Nächstenliebe nachdenken.

Wenn ich darüber nachdenke, dann fällt mir eher die Kollegin ein, die mich so nervt.

Trotzdem noch mal: das was ich bei dir lese, irritiert mich eigentlich nur an der einen Stelle, wo ich nicht sicher bin, ob du wirklich (und so verstehe ich dich da) das Heil an umweltbewusstes Verhalten koppelst? Glaubst du ernsthaft man ist nur gerettet, wenn man umweltbewusst lebt?

Für mich ist es ein Unterschied, wie man das Heil erlangen kann und wie man letztendlich in der Nachfolge Christi lebt.

Das was du beschreibst, hat für mich was mit Nachfolge zu tun, aber eben auch was mit "persönlicher Erkenntnis".
Und die ist bei dir eben in diese bestimmte Richtung gewachsen.

Würde ich bei mir z.B. nicht so beschreiben, dabei unterscheidet uns in der Praxis gar nicht mal so viel, so wie das bei dir klingt.

Ich unterscheide aber eben zwischen: Das ist "meine" Lebenseinstellung und "mein Gewissen" und "das ist allgemein gültig für jeden Nachfolger Christi".

Und die Sachen, die du aufzählst, sind in meinem Verständnis eben "deine Erkenntnis", aber eben nicht "allgemein gültig für jeden Nachfolger Christi".

Und vieles davon ist eben auch beeinflusst von den Themen, die um uns rum sind.

Noch mal zu dem Punkt hier:

Veröffentlicht von: @polyglott

Das ist aber kein Diskussionspunkt, denn tatsächlich geht das Spektrum christlicher Glaubensrichtungen sehr weit auseinander. Und es gibt da Glaubensrichtungen, mit deren Denken habe ich wesentlich weniger gemein als mit vielen Nichtchristen...

Das fand ich - falls es eine Anspielung auf mich sein soll - etwas verletzend.
Davon abgesehen, kannst du für meine Einstellung nicht eine ganze Glaubensrichtung verantwortlich machen (welche wäre das denn? ), sondern nur mich.

Etwas off topic, aber nur etwas:

Irgendwie finde ich die Situation gerade ein bisschen lustig, auch wenn es nicht lustig ist.
Ich habe vor Jahren mal ähnliche Unterhaltungen hier geführt und das Recht der Christen auf Tiere verspeisen gegen eine überzeugte Vegetarierin verteidigt.
Was mich bei ihr störte, war dass sie ihre vegetarische Überzeugung mit "wenn man Christ ist, muss man" verquickt hat.

Das Witzige für mich daran war, dass ich seit meiner Kindheit aus voller Überzeugung keine Tiere esse und es eigentlich eher gewöhnt war, das gegen Fleischesser zu verteidigen (heute ist es ja anders, aber früher war ich in meinem Umfeld der einzige Vegetarier weit und breit).

Und nun sitz ich hier und versuche dir und der TE zu erklären, warum man als Christ konventionell angebautes Zeug essen darf und konsumieren und meinetwegen auch durch die Gegend mit einem SUV fahren....eben auch, weil ich davon überzeugt bin, dass man eigene Lebenseinstellung nicht als so eine Art Zugangsvoraussetzung zum Himmelreich machen sollte.

Das ändert aber nichts daran, dass ich trotzdem ein vegetarischer, konsumvermeidender, führerscheinloser Radfahrer mit Hang zu Biogemüse bin. Über meine Versuche des Upcyclings decke ich aber lieber den Mantel des Schweigens, ich bin sehr unbegabt. 😊

Und natürlich mache ich mir Gedanken um Herstellungsbedingungen und versuche Billigläden zu meiden etc.
Nur: ich versuche nicht den Fehler zu machen, das als so eine Art geistliches Gesetz zu sehen.

Ich verstehe deine Gedankengänge dazu, aber das ist bei dir ja auch gewachsen und genau das möchte ich noch mal betonen: DIR ist das wichtig geworden im Laufe der Jahre.

Die TE hingegen klingt, als sei ihr das alles aufgestülpt worden.

Also von außen: "Als Christ tut man dieses und lässt man jenes" und sie versucht jetzt ihren eigenen Weg zu finden mit diesen Themen umzugehen.

Da finde ich ein "Doch, du darfst alles...du darfst eben auch selbst prüfen" weit befreiender als ein "sorry, aber Fairtrade ist gut, also MUSST du als Christ das kaufen". Sie muss nicht, sie darf aber, wenn sie möchte.

Anonymous antworten
Anonymous
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(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

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Veröffentlicht von: @pottkind

Das fand ich - falls es eine Anspielung auf mich sein soll - etwas verletzend.

Verletzend sollte es nicht sein.

Das ist vor allem eine Aussage über mich:

Veröffentlicht von: @pottkind
Veröffentlicht von: @polyglott

Das ist aber kein Diskussionspunkt, denn tatsächlich geht das Spektrum christlicher Glaubensrichtungen sehr weit auseinander. Und es gibt da Glaubensrichtungen, mit deren Denken habe ich wesentlich weniger gemein als mit vielen Nichtchristen...

Vielleicht liege ich auch falsch. Bzw. betrachte ich es nicht als mir erlaubt, über den Glauben anderer zu urteilen.

Ich kann aber eben nur aus meiner Erkenntnis sprechen. Als junge Frau hing ich einem sehr evangelikal geprägten christlichen Glauben an. Mittlerweile schaffe ich es nicht mehr, in diesen Kategorien zu denken.

Mir ist aber noch immer sehr wichtig, Gottes Gerechtigkeit und Güte zu sehen und so zu leben, dass mehr davon in der Welt sichtbar wird (sofern ich das hinkriege...). Dass Gott mich und genau mich angenommen hat, so wie ich bin, würde ich in jedem Fall bejahen. Allerdings, und da geht es mir sicher so wie Vielen anderen: Diese Annahme auch wirklich zu begreifen, in ihrer ganzen Tiefe, dazu brauche ich wohl einen großen Teil meines Lebens.

Denn könnte ich mich wirklich mit Gottes Augen sehen, wäre ich einerseits wohl mehr als erschrocken über das, was er mir wahrscheinlich vorzuwerfen hat (und woran ich keinen Gedanken verschwende...) - andererseits aber wohl auch überwältigt davon, wie er mich durch und durch kennt - und eben trotzdem voll annimmt und bejaht.

Es ist gut, dass jeder immer nur stückchenweise das erkennt, denn sonst wäre es für den jeweiligen Menschen zu viel.

"Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist." Diese ganze Größe seines Erbarmens können wir kaum begreifen (geschweige denn, nachleben). Und diese Zuwendung auch zum Schwachen, Gescheiterten, Fehlbaren ist einer der Gründe, warum ich noch immer Christ bin. Dieser Gott ist ganz anders als das, was wir sonst kennen...

Anonymous antworten


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