Errettung vs. Leben mit dem Herrn

Liebe Geschwister im Herrn,
ich muss bekennen, dass ich Errettungsthreats sehr ermüdend finde. Der eine sagt und glaubt, das sei notwendig, der andere das.
Da geht es irgendwie um Minimalanforderungen. Das kommt mir so vor, als ginge um die Frage: wie "wie viel darf ich meinen Vater ärgern, damit er mich nicht enterbt". Der Vater im Himmel hat doch einen Plan für mein Leben. Sollte es nicht darum gehen diesen zu finden oder geht es um die Frage "wie viel darf ich ihm in die Suppe spucken, ohne betraft zu werden".
Sollte es nicht darum gehen, dass wir aus Liebe das tun, was ER gerne möchte? Geht es nicht irgendwie darum mit IHM leben zu wollen? Möglichst viel mit ihm teilen zu wollen?
Unser Vater im Himmel ist der beste Daddy, den man sich vorstellen können. Was frage ich da noch nach Himmel und Hölle, Errettung und jenseitigem Leben, wenn ich doch heute schon mit ihm leben darf?
Oder bin ich wieder mal viel zu naiv?
Liebe Grüße
Jadwin
Hallo Jadwin,
lt. Deinem Profil bist Du im gleichen Jahr geboren, wie ich.
Ich weiß nicht, in welcher Zeit Deines Lebens Du Dich auf die Suche nach Gott gemacht hast, wie lange diese Suche dauerte, wo Du inzwischen angekommen bist...
Bei mir begann diese Suche Anfang der 90er, im Zusammenhang mit den Umwälzungen, die auf dem Gebiet der ehemaligen DDR geschahen.
Du fragst am Ende Deines Beitrags ob Du mit den im Beitrag geäusserten Ansichten wieder mal viel zu naiv bist...
Ich fürchte Ja, denn Du klingst sehr euphorisch, wie ein Christ, der gerade erst auf dieser Reise mit dem Namen "Glauben" unterwegs ist.
Eine Reise?
Ja, eine Reise!
Denn dies ist unser Leben.
Der Mensch, der ich Anfang der 90er war, bin ich nicht mehr, in diesen ca. 30 Jahren ist einiges passiert.
Unter anderem der Tod meiner Eltern und eine Ehe, seit 2012 bin ich verwitwet.
All diese Erfahrungen haben doch Einfluss auf mich gehabt, haben mich verändert.
Wie ist er denn, dieser Plan?
Was gehört dazu, was nicht?
Versuche doch mal, ohne Phrasen den Plan Gottes für Dein Leben in Worte zu fassen.
Oder nimm Hiob...
Oder noch besser seine Kinder.
Welchen Plan hatte Gott denn für Hiobs Kinder?
Oder welchen Sinn hatte der Verlauf der Sintflutgeschichte nach der Sintflut?
Welchem göttlichen Plan lag der Punkt dass Noah nach derSintflut, im Gegensatz zu den "von Gott beauftragten" in anderen Geschichten in dem Teil der Bibel dann keine Kinder mehr zeugte?
Verstehe mich bitte nicht falsch, ich will Dich nicht runterputzen.
Ich finde nur, dass es nicht so einfach ist, wie Du es schilderst.
Tschüß
Stefan

Hallo Stefan,
ich bin christlich erzogen. Zwischen meinem 17 und 27 Lebensjahr hatte ich ein Interregum, der Glaube spielte keine kaum eine Rolle.
Veröffentlicht von: @ichsenIch fürchte Ja, denn Du klingst sehr euphorisch, wie ein Christ, der gerade erst auf dieser Reise mit dem Namen "Glauben" unterwegs ist.
Ja, hoffentlich klinge ich so. Man soll seine erste Liebe nicht verlassen. Aber nein, ich gehe den Weg schon fast 20 Jahre.
Veröffentlicht von: @ichsenUnter anderem der Tod meiner Eltern und eine Ehe, seit 2012 bin ich verwitwet.
Bei letzterem kann ich nicht mitreden, hoffentlich noch lange nicht. Aber auch meine Eltern sind inzwischen gegangen. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu ihnen, gerade zu meinem Vater. Und ich wohnte im Nachbarhaus, wir haben uns also täglich gesehen. Auch wenn ich sie hin und wieder vermisse, so hat mich ihr Heimgang enorm in meinem Glauben weiter gebracht. Ich habe meine Erlebnisse unter meinem alten nick hier geteilt und kann dies gerne wieder tun. Ganz kurz zusammengefasst: Es gibt beim Abendmahl die Formel "euch geschehe, wie ihr geglaubt habt". Ich kann sagen, vorher habe ich geglaubt, dann habe ich gesehen und erfahren.
Veröffentlicht von: @ichsenWie ist er denn, dieser Plan?
Was gehört dazu, was nicht?
Versuche doch mal, ohne Phrasen den Plan Gottes für Dein Leben in Worte zu fassen.
Das kann ich nicht in Worte fassen. Es geht um eine Übereinstimmung im Gemüt. Mich geborgen fühlen, offen sein, wo Jesus mich hin führen will. Ihm alles zutrauen. Keine Angst mehr haben, dass er mich oder das Leben mich überfordert. Erlebnisse haben, die mich immer tiefer in die Beziehung zu ihm einführen und die Grundlage für immer tieferes Glück darstellen.
Veröffentlicht von: @ichsenOder nimm Hiob...
Oder noch besser seine Kinder.
Gerne nehme ich Hiob. Die Kinder besser nicht. Man kann sich immer an der Rahmengeschichte stören und die ethische Katastrophe sehen (z.b. Abrahm Issaak). Es geht um die fundamentale um die ewige Wahrheit die durch solche Erzählungen vermittelt wird. Die Rahmengeschichte - es gibt nicht wenige, die sagen, Hiob hat es als Menschen niemals gegeben.
Aber konzentrieren wir uns auf Hiob. Es geht um die Frage, leiden Gerechte. Oder ist Gott gerecht, deshalb leiden Gerechte nicht. Wenn du also leidest, machst du etwas falsch. Tue Buße und es geht dir besser. So argumentieren die Freunde. Und ihre Glaubensauffassung wird eindeutig verworfen.
Der Clou ist doch, Hiob leidet, obwohl er gerecht ist. Er hat nichts falsch gemacht. Und Gott offenbart sich ihm, so dass er ausrufen kann:
Bisher kannte ich dich nur vom Hörensagen, doch jetzt habe ich dich mit eigenen Augen gesehen.
Hiob, 42,5.
Und das sagt der fromme Hiob! Was für ein Fortschritt im Glauben ist denn das. Mit Silber und Gold nicht aufzuwiegen. Das ist der eigentliche Punkt. Durch Leid, für das er nichts kann, hat er einen völlig neuen Zugang zu Gott gefunden. Das ist das entscheidende, nicht, dass er alles doppelt und dreifach wieder zurück bekommt, was er verloren hat.
Ich glaube uns Christen wird kein Extrawürstchen gebraten. Wir leiden, wie andere auch. Wir werden krank, unsere Lieben sterben. Aber wir sind nicht allein in unserem Leid und es gibt einen Sinn im Leid. Letztendlich soll es uns tiefer in Gott einführen, ob wir die Lektion natürlich bewältigen können ist eine andere Frage.
Im Leben wie im Bibelstudium erfahren wir zweierlei. Die Behütung und das Entsetzen. Was ist Wahrheit? Das was wir glauben ist für uns Wahrheit. Ich glaube an den guten Vater im Himmel und glaube all sein Tun hat nur allein den Zweck uns Glück zu bescheren, dauerhaftes Glück. Ich will nicht wegdiskutieren, wenn es mir schlecht geht. Aber ich sage, das ist eine zeitliche Erscheinung. Theoretisch könnte es mir in fünf Minuten schon besser gehen. Fühle ich mich mit dem Herrn verbunden, so sage ich, das ist ein Ausblick, ein Zipfel Ewigkeit.
Liebe Grüße
Jadwin
Hej Jadwin,
Veröffentlicht von: @jadwinOder bin ich wieder mal viel zu naiv?
Sagen wir mal: Du bist naiv.
So naiv, wie ein Kind (Gottes) auch sein darf, kann, sollte, wenn es sich geborgen weiß in den liebenden Armen des Vaters, zu dem es ehrfurchtsvoll, aber ohne Angst aufblickt.
Du bist naiv.
Und das ist auch gut so!
Liebe Grüße
fr😊sch
Ja, da hast Recht. Genau so ist es. Das Problem ist unsere Fleischlich begrenzte Sichtweise.

Mmh - der Posttitel ist ...
... etwas irreführend, weil Errettung und Leben mit dem Herrn kein Widerspruch ist 😊 Im Gegenteil - das gehört untrennbar zusammen, das eine bedingt das andere.
Veröffentlicht von: @jadwinUnser Vater im Himmel ist der beste Daddy, den man sich vorstellen können. Was frage ich da noch nach Himmel und Hölle, Errettung und jenseitigem Leben, wenn ich doch heute schon mit ihm leben darf?
Wer Gott in Jesus liebt, ist auch errettet - aber ohne die Errettung durch die Wiedergeburt kann man Gott auch nicht lieben und mit Ihm leben wollen. Jesus muss den Sünder zuerst geliebt haben. Und erst durch die Errettung durch das Blut Jesu wird Gott zum "Daddy" 😊
Grüssle Katrin
Du bringst es auf den Punkt:
Wir sind errettet, um unserem HERRN aus Liebe und im Gehorsam zu dienen.
Das heißt zunächst, Ihn in unserem Leben an die erste Stelle zu setzen.
Das heißt aber auch, die 'vorbereiteten Werke' zu tun (Eph 2,10)
und zuerst nach seinem Reich zu trachten, dann kümmert Er sich um unsere Bedürfnisse und Belange (Mat 6,33; 2Mo 23,25; u.a.).
Wir kümmern uns stattdessen i.d.R. um unsere Bedürfnisse und kommen nicht dazu, die vorbereiteten Werke zu tun, und wundern uns dann, dass so viel Not und Mangel in unserem Leben ist.
Ja, es geht darum, nach Gottes Plan und in seinem Willen zu leben - und das ist nicht Naivität, sondern Gehorsam.
GBY
Clay

@clay Ich hadere sehr mit diesem Gedanken; warum hat er uns einen freien Willen gegeben, wenn wir doch nur seinen tun sollen, frage ich mich. Auch kommt da natürlich auch die Frage "und was ist mit mir und meinen Bedürfnissen?" hoch ...

Liebe "verlangt" nicht. Gott gab uns einen freien Willen, uns für oder gegen ihn zu entscheiden. Der "freie Wille" meint nicht, ob ich grüne oder blaue Strümpfe morgen anziehe. Er meint, dass wir uns ihm aus Liebe anschließen, also frei-willig, ohne Zwang, ohne "du sollst oder musst". Jesus bietet an, nämlich sich und seine Hand und das Leben, das uns "geraubt" wurde. Er führt uns wieder zurück zum Vater, woher wir stammen.
Ich kenne dieses Gefühl des "und was ist mit mir". Gehe ich recht in der Annahme, dass da eine Verletzung vorliegt? Gibt es einen oder mehr Menschen, die dich nicht gesehen haben, die dich übergangen sind oder ähnliches? - Bei vielen Menschen mit derartigen Verletzungen ist allein das Wort "Gehorsam" schon ein Trigger. Ich habe heute gelernt, dass traumatisierte Menschen auch durch Düfte, allein durch Aussehen oder ein Wort oder Satz oder eine Mimik getriggert werden können. Das eher am Rande. Vielleicht ist das bei dir auch so, dass das Wort "Gehorsam" bei dir was Unangenehmes hervorruft oder auslöst?

@neubaugoere ❤️ Das ist schön zu wissen!
Ja, aber wenn Gottes Plan ist, dass ich grüne Strümpfe anziehe, ich aber, aus meinem freien Willen, eben den die pinken anziehen möchte und das auch mache? Ich denke, dann findet er andere Wege mich zu überzeugen, doch die grünen anzuziehen, wenn vielleicht auch später. Und dann auch den Sinn zu erkennen. Diese Erfahrung habe ich in den letzten Jahren gemacht, und finde sie sehr gut.
Den zweiten Absatz unterschreibe ich genaus so - denn genau das ist ... meine Wunde.

Das ist kein guter Vergleich, glaube ich, weil Gott ganz sicher nichts dazu sagt, was du anziehen sollst.
Ich würde auch gern darauf hinweisen, beide Dinge zu trennen. Das eine ist ein Gespräch über den freien Willen. Das andere eine Verletzung von anderen Menschen, die du oder jeder andere gern aufarbeiten kann. Ich würde das sogar empfehlen, weil ich weiß, wie sich die Freiheit danach anfühlt und das ist großartig. Ich hab die Geschehnisse nicht vergessen, das ist auch nicht der Plan; aber ich hab sie verarbeitet, sie wirken nicht mehr nach und lösen nichts mehr aus. Hast du in der Gemeinde Seelsorger, die dir sympathisch sind, denen du dich anvertrauen kannst und mit denen du beten kannst?

@neubaugoere Ok ... kannst du mir einen besseren Vergleich geben?

Eigentlich gibt es gar keinen Vergleich; denn ich kann nicht das Evangelium und den freien Willen vergleichen mit meiner Auswahl an Klamotten für den Tag. Ich hätte mich klarer ausdrücken sollen. Entschuldige bitte.

@neubaugoere Naja, ich dachte eh, die Strümpfe stellen eine Metapher dar?
Abgesehen davon, glaub ich schon, und habe ich auch mal gelesen, dass es Gott sehr wohl auch solche Kleinigkeiten geht.

Es geht Gott auch (vielleicht gerade??) um Kleinigkeiten. Aber eben nicht um Strümpfe und ob ich die Suppe nun mit nem Holzlöffel umrühre oder mit ner Gabel.
Die Kleinigkeiten oder die kleinen Dinge sind eben unser Umgang miteinander, liebevolle Bemerkungen, Blicke, Körpersprache, Gesten ... so Dinge ...
Ob ich Gott fragen "kann", wenn ich den Schlüssel verlegt habe oder wenn ich meine Geldbörse nicht finde ... klar kann ich ... aus meiner Sicht hat es keinen biblischen "Fuß", aber können kann ich viel ... dürfen darf ich auch ... mir ist alles erlaubt, sagt die Bibel, nur nicht alles ist gut für mich ... 1. Kor 6,12 ... und Geschwister erzählen, dass sie Gott fragen und dann finden sie die Dinge ... oder Geschwister berichten, dass sie mit Gottes Hilfe ihr Haus einrichten ... ich lass das so stehen, kann es nicht beurteilen.
Gott geht es um Beziehungen ... wie auch immer die sich gestalten, es geht ihm um die Verbindung zu uns, zu jedem einzelnen ... um etwas Lebendiges ... nichts Starres ... Liebe lebt und bringt sich zum Ausdruck/kommt zum Ausdruck ...

Veröffentlicht von: @neubaugoereEs geht Gott auch (vielleicht gerade??) um Kleinigkeiten. Aber eben nicht um Strümpfe und ob ich die Suppe nun mit nem Holzlöffel umrühre oder mit ner Gabel.
Die Kleinigkeiten oder die kleinen Dinge sind eben unser Umgang miteinander, liebevolle Bemerkungen, Blicke, Körpersprache, Gesten ... so Dinge ...
Ob ich Gott fragen "kann", wenn ich den Schlüssel verlegt habe oder wenn ich meine Geldbörse nicht finde ... klar kann ich ... aus meiner Sicht hat es keinen biblischen "Fuß", aber können kann ich viel ... dürfen darf ich auch ... mir ist alles erlaubt, sagt die Bibel, nur nicht alles ist gut für mich ... 1. Kor 6,12 ... und Geschwister erzählen, dass sie Gott fragen und dann finden sie die Dinge ... oder Geschwister berichten, dass sie mit Gottes Hilfe ihr Haus einrichten ... ich lass das so stehen, kann es nicht beurteilen.
Gott geht es um Beziehungen ... wie auch immer die sich gestalten, es geht ihm um die Verbindung zu uns, zu jedem einzelnen ... um etwas Lebendiges ... nichts Starres ... Liebe lebt und bringt sich zum Ausdruck/kommt zum Ausdruck ...
Schließen sich diese Dinge gegenseitig aus?
Ich kann Gott fragen, wo ich meinen Schlüssel hingelegt habe (das tu ich oft genug) und wenn ich ihn dann finde, kann es zwar auch Zufall sein, aber da man Zufall auch als 'Pseudonym Gottes' bezeichnen kann, sag ich dann halt auch Danke.
Je nachdem, kann ich das dann auch 'Geschwistern' (ich nutze diesen Begriff nicht) weitererzählen.
Und schon bin ich im Beziehungsthema. 😉