Jesus in verschiede...
 
Benachrichtigungen
Alles löschen

Jesus in verschiedenen Ausprägungen

Seite 2 / 2

Andy1982
Themenstarter
Beiträge : 17

Pabst Franziskus hat im sog. Motu Proprio: Traditionis Custodes weitreichende Regelungen erlassen, die den alten Ritus des katholischen Gottesdienstes restriktieren und auf lange Frist aussterben lassen könnten.

Worum geht es dabei mit meinen Worten zusammengefasst:
Aktuell gibt es die Messen, die nach dem Novus Ordo gefeiert werden (das sind die Gottesdienste die heute überiegend in einer katholischen Kirche zelebriert werden) und die außerordenliche Form.

Hier sind große Teile der Messe auf Latein, es gibt Mund- statt Handkommunion, die Messen sind meist etwas länger und der Ablauf ist ein anderer.

Bislang durften beide Arten stattfinden. Jetzt soll der alte Ritus ziemliche Einschränkungen erfahren, so hat Pabst Franziskus beschlossen.

Für weitere Hintergrundinformationen hier ein Video:

Youtube: Novus Ordo vs. Tridentine Mass: Which Mass has been more abused?
Novus Ordo vs. Tridentine Mass: Which Mass has been more abused?

Meine persönliche Meinung:
Ich habe zum Teil schlechte Erfahrungen mit dem Novus Ordo gemacht. Es gab da einiges, was meiner Meinung nicht in eine Kirche gehört. In der Predigt, in persönlichen Gesprächen / der Beichte konnte ich Dinge hören die ich als grenzwertig bezeichnen würde oder sogar entgegen der offiziellen Lehrmeinung gingen.

Beispiele:Bei einer Firmung wurde auf der Orgel ein Lied von Herr der Ringe gespielt..bei einer Generation, wo die meisten nicht mal die Filme gesehen haben, anscheinend um "cool" zu wirken. Ansonsten wurden Aussagen gemacht, die stark in Richtung Allversöhnung gingen, was der katholischen Lehre widerspricht.

Man versucht aus meiner Sicht die Eigene Identität zu verkaufen, in der Hoffnung mehr Menschen anzusprechen, was nicht klappt. Diejenigen, welche die Sache ernst nehmen werden vor den Kopf gestossen. Denen es hingegen egal(er) ist, stehen vielleicht einmal mehr im Jahr Sonntags auf, das wars. Und das dafür, dass man vieles verkauft, was den Glauben eigentlich ausmacht.

Es wird meiner Meinung nach immer mehr versucht alles dem Menschen gefällig zu machen. Dabei sollte sich der Mensch an Gott orientieren und nicht umgekehrt.

Das hat mich mehr und mehr zu den "Traditionalisten" getrieben, weil ich mir sage, entweder ich nehme meinen Glauben ernst oder ich kann mir auch gleich einen eigenen bauen von dem ich weiss, dass er mir vielleicht was gibt, aber nicht stimmt.

Die Messen im alten Ritus sind viel feierlicher,schöner, es herrscht eine Ehrfurcht und eine ganz besondere Atmosphäre. Die Priester dort sind wirklich noch Priester, wie man sie sich vorstellt, auf eine sehr positive Art und Weise. Gute Zuhörer und Ratgeber,verstännisvolle Beichtväter und Menschen, die zu ihrem Glauben stehen und einem nicht die Wahrheit verbiegen, weil man sie nicht hören wollen könnte.

Papst Franziskus ist sicher kein Fan vom alten Ritus, mutmaßlich weil er viel Kritik von den traditionellen Bischhöfen zu hören bekommt, wenn es um Themen wie Amoris Laetitia, Pachamama und Co. geht.Er sagte, dass er die traditionellen Gläubigen für "rigide" hält.

Auf mich persönlich macht es den Eindruck, als ob der heilige Vater alles auf die Beziehung zwischen Menschen, die Umwelt (beides für sich betrachtet nicht schlecht) überbetont. Mir kommt es so vor, als bleibe ein großer Teil des eigentlichen Glaubens außen vor, einiges scheint mir als einfachem Laien grenzwertig oder sogar entgegen dem Glauben zu sein.

Ein Beispiel wäre, dass im Dialog mit Amazonas-Indios verschiedene Zeremonien im Vatikan geduldet wurden und an denen zum Teil der Papst auch selber teilnahm. Hier wurden keine 50 Meter vom Grab des Petrus Zeremonien abgehalten, die sich auf Indio Gottheiten/Dämonen bezogen. In den Gärten des Vatikan wurde ein Götze verehrt und ein Baum eingepflanzt. Die Aussage vom Vatikan war zuerst, dass diese Pachamama-Gottheit quasi Maria darstellen soll, dies wurde aber von verschiedenen Stellen später verneint.Eigentlich war es eine Zeremonie in der die Gottheit der Indios ein neues Gebiet quasi "erobert".

Hierzu auch ein Video, welches diese Zeremonien zeigt:

https://www.youtube.com/watch?v=9tio92eXhp4&t=316s

und hier eine Erklärung:

https://www.correspondanceeuropeenne.eu/wpwa_article/warum-die-pachamama-verehrung-im-vatikan-keine-belanglosigkeit-war/

Hier erntete der heilige Vater scharfe Kritik vom traditionellen Lager.Wegen solcher Dinge ist in meinen Augen diese ganze Sache mutmaßlich entbrannt und Papst Franziskus möchte deshalb die traditionelle Messe aus der Welt schaffen.

Aktuell läuft eine Unterschriftenaktion, in der weltweit auch zum Teil sehr bekannte Katholiken den heiligen Vater auffordern, das ganze noch einmal zu überdenken.

Deren Ansicht und Schilderung kann, zusammen mit der Petition, hier finden:

https://stoptraditioniscustodes.org/de/

Ich persönlich habe großen Respekt vor dem Amt welches Papst Franziskus bekleidet, ich bete auch für ihn. Jedoch hat schon mal eine bedeutende Heilige (wenn ich mich recht entsinne Theresa von Avila) Auge in Auge konsturktive Kritik an einem heiligen Vater geäußert und es gab ebenso konstruktive Ergebnisse. So etwas vermisse ich. Das letzte was ich von Papst Franziskus hörte war, dass er sich geäußert haben soll, dass die alte Messe verschwinden muss und "Basta". Ich persönlich hoffe, dass die Unterschriftenaktion hier einen offeneren Dialog und konstruktive Lösungen mit dem heiligen Vater herbeiführen wird.

Ich habe die Sache aus meiner Sicht geschildert, ich respektiere gerne andere Meinungen. Meine Absicht ist es nicht Papst Franziskus in ein schlechtes Licht zur rücken, denn es gibt zweifellos auch viel positives über ihn zu sagen. Ich erhoffe mir aber, dass das letzte Wort noch nicht gefallen ist und er sich für ein in meinen Augen "bessere" Lösung öffnet.

Wie ist eure Meinung zu der ganzen Sache, welchen Standpunkt vertetet ihr? Ist es euch egal, sollten beide Messformen weiterhin Parallel bestehen, sollte die alte abgeschafft werden? Sollte es in der neuen Einschränkungen geben, damit die Messen weniger als "weltliche Events" aus dem Ruder laufen?

Antwort
33 Antworten
love.israel
Beiträge : 125

Messe in verschiedenen Ausprägungen
Hallo Andy,

die Messe in der Landessprache gibt es seit dem II Vatikanischem Konzil. Das Konzil als Versammlung der Bischöfe ist oberste Instanz, nicht ein Papst. Ein Papst kann sogar von einem Konzil abgesetzt werden.

Die Entscheidung, Messen in der Regel in der Landessprache abzuhalten und bisherige lateinische Formen daneben anbieten zu können (nicht müssen) ist eine Entscheidung der obersten Instanz.

Ich höre immer wieder, dass manche Menschen die lateinische Messe vorziehen, weil die Messe in der Landessprache "unwürdig" sei. Ich habe noch nie eine Messe besucht, die in einer unangemessenen Weise in der Landessprache abgehalten wurde.

Die Frage ist ja auch nicht, ob Latein sich schöner anhört als Hochdeutsch, sondern welche Sicht ich auf die Kirche habe.
Ist Kirche für Menschen verständlich und spricht mit ihnen oder bevorzuge ich eine Kirche, die in einer fremden Sprache mit mir spricht?
Steht der Priester in der Gemeinde am Volksaltar und sehe ich wie das Abendmahl bereitet wird oder dreht sich der Priester von der Gemeinde weg und zelebriert.
Trägt der Priester dabei ein schlichteres Gewand oder eines mit Manipel und deren Bedeutung?
Seit dem Vatikanum II wird der Papst auch nicht mehr in der Sänfte getragen, keine Pfauenfedern mehr und die Tiara bleibt im Schrank.

Heute wohnt der Papst im Gästehaus St. Martha und fährt mit dem Bus zur Arbeit, speist in der Kantine und wirft abends selbst die Waschmaschine an. Mein Bruder ist darüber sehr schockiert und argumentiert, dass es viele Könige gibt, aber nur einen Papst. Wen, wenn nicht ihm, soll man dann bedienen? Des Rätsels Lösung ist, dass Jesus nicht gekommen um bedient zu werden, sondern um zu dienen. Für den Stellvertreter gilt das gleiche.
Alles andere ist Frömmelei.

Gewollt wurde vom Konzil, dass die Messe in Landessprache den Menschen das Evangelium näher bringt, sie das Wort hören und anwenden. Die Messe als Werkzeug, das heilige Evangelium den Menschen näher zu bringen, soll deshalb nicht mehr wie in den früheren Jahrhunderten ein Teil des königlichen Hofprotokolls sein. Das gepredigte Evangelium ist Grund für das sonntägliche Zusammenkommen, nicht Pracht- und Prunkentfaltung zur Bestätigung des wahren, aber völlig unverstandenen, Glaubens.

Diese Gedanken für Dich zur Anregung.

love-israel antworten
1 Antwort
Andy1982
(@andy1982)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 17

Hallo,

ich bestreite nicht die Gültigkeit der neuen Messe in der Landessprache. Damit habe ich angefangen und ich kannte lange Zeit nur das, ich bin ein Kind des Novus Ordo.

Bei mir was es das Gesamtpaket und hauptsächlich die Äußerungen der geistlichen dort, die nicht in das gepasst haben, was wirklich Lehrmeinung der Kirche ist.

Das hat dazu geführt, dass ich mich überhaupt erst mehr und mehr mit dem katholischen Glauben auseinandergesetzt habe und ich bin beim alten Ritus gelandet.

Am Anfang war mir das mit der Messeform relativ egal, ich wollte einen Beichtvater, der wirklich auch das lebt, was den Glauben betrifft, dort bin ich wirklich auf Priester getroffen, wie ich mir sie vorgestellt habe.

Mein erster Eindruck der alten Messe war, dass alles irgendwie schöner und feierlicher und ehrfürchtiger ist. Dass ich ausser der Predigt nicht viel verstanden habe bzw. gar nichts fand ich nicht schlimm. Die Atmosphäre hat für mich keine großen Worte benötigt, ähnlich wie bei verliebten ein Blick in die Augen ohne Worte manchmal genügt.

Zwischendurch besuchte ich hin und wieder die neue Messe.Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass je weiter ich im Glauben vorangeschritten bin, ich die alte feierliche Form schöner fand.

beim Novus Ordo bekommt man die Hostie oft von einem Laien in die Hand "gedrückt" und die Wandlung davor ist eher unspekatulär.Im alten Ritus ist das eine richtige Feier und ein Ausdruck tiefer Ehrerbietung sowohl von gläubigen als auch von den Priestern, der dem Anlass -der Realpräsenz von Jesus Christus persönlich in diesem Moment in der unscheinbaren Hostie- angebracht ist.

Das ist vielleicht das, was einige Gläubige mit "unwürdig" meinen. Ich sage nicht, dass die neue Ordnung unwürdig oder ungültig ist. Ich empfinde es jedoch anders als schöner, feierlicher. Wenn Christus vor mir stehen würde, würde ich auch knien.

Ob der Pabst nun getraten wird oder mit dem Papa-Mobil fährt, das hat für mich persönlicheine untergeordente Bedeutung. Die alte Messe hingegen geht bis auf das 2. Jahrhundert zurück.

Das Problem, das ich erkenne ist aber, dass dieser Ritus torpediert wird, während gleichermaßen Verstösse im neuen gewährt werden.

Ich fände es ebenso falsch per se den neuen abzuschaffen oder zu restriktieren. Hier würden sich sicher die Gläubigen beschweren, die nur den Novus Ordo besuchen. Das umgekehrte Problem ist jetzt.

Danke für den Hinweis mit der Bischofsversammlung, das war mir so nicht bewusst.

andy1982 antworten


Seite 2 / 2
Teilen:

Hey du!

Dieses Forum ist für dich kostenlos.
Das funktioniert nur, weil uns treue Menschen regelmäßig mit ihrer Spende unterstützen.
Bist du dabei?