Was sind Anfechtungen?

Hi,
aus gegebenen Anlass.
Was sind "Anfechtungen" oder "Angriffe".
Wie versteht ihr das und was ist damit gemeint:
12 Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.
13Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand.
14Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt.
15Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
16Irrt euch nicht, meine lieben Brüder.
17 Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.
18Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien.
Max
Ich denke, Anfechtung ist eine massive, von außen kommende Beeinträchtigung, die in ihrer Wucht dazu geeignet und bestimmt ist, das Vertrauen des Menschen in die Liebe, Treue und Gerechtigkeit Gottes nachhaltig zu beschädigen. Es ist nicht einfach nur irgendein Problem, sondern ein von außen auf uns abgeladenes, das über das Leid, das es verursacht, unsere Beziehung zu Gott in der oben beschriebenen Weise ins Wanken bringen soll. Hiob ist ein gutes Beispiel dafür in seinem Verlust und seiner Krankheit, Hanna in ihrer Kinderlosigkeit, Josef in seiner Beinahezerstörung durch die Brüder und später durch Potifars Frau, aber natürlich auch Jesus selbst, in Getsemane, am Kreuz. Das sind verzweifelte Momente voller Niedergeschlagenheit und tief empfundener Gottesferne. Da ist der liebende Vater in der Wahrnehmung des gequälten Menschen fast nur noch ein theoretisches Konstrukt - vgl. Psalm 22.
Versuchung ist m.E. nicht synonym damit, sondern entsteht da, wie die zitierte Bibelstelle sagt, wo unsere menschliche Natur uns auf krumme Wege führt, wo wir falsche Entscheidungen treffen, die Gottes Gebot missachten und uns bzw. anderen Schaden zufügen.
Versuchung kann aus Anfechtung entstehen, sozusagen den "easy way out" anbieten, um dieser zu entkommen. Abraham und Sarah verlassen alles, um Gott zu folgen, und dann kommt der versprochene Erbe nicht. Jahrelang. Sie werden alt und wandern immer noch durch die Wüste. Gott und Sein Versprechen scheinen meilenweit weg. Anfechtung pur. Da liegt die Versuchung, über die Magd zum Kind zu kommen, plötzlich so nahe. David steht auf der langwierigen, ihm alles abverlangenden Flucht vor Saul in der Höhle plötzlich vor der Gelegenheit und Versuchung, ihn zu töten. Er schafft es, an der Stelle zu widerstehen.
Der Zusammenhang ist aber nicht zwingend - nicht alles, wodurch wir versucht werden, beruht auf einer angefochtenen Lage, sondern vieles auch schlicht auf unserer sündigen Disposition. Adam und Eva waren nicht angefochten. Es ging ihnen gut im Garten Eden, sehr sogar. Allein ihre prinzipielle Ansprechbarkeit auf etwas, was ihnen vielleicht noch mehr Macht und Ehre bringen könnte, lässt sie auf das geschickte Locken der Schlange eingehen. Oder wieder David, der sich diesmal, ganz anders als oben beschrieben, in einer kaum angefochtenen Situation der Versuchung hingibt, sich die Frau eines anderen zu greifen und dann sogar noch zum Mörder wird, um die Folgen zu vertuschen.
Jakobus wollte mit den von dir zitierten Sätzen der verfolgten Gemeinde seiner Zeit Mut machen, denke ich. Denn Gott stellt sich zu seinen Kindern, gerade auch und vielleicht sogar besonders in tiefem Leid. In ungerechter Denunzierung, in unerklärlichem Scheitern von Lebensentwürfen, in unerträglichem Verlust von Gesundheit, Leben, Freunden, Familie, Beruf, Sinn. In alledem sind wir nicht auch noch geistlich verloren. Unser Wert misst sich nicht am Erfolg. Goodbye Wohlstandsevangelium. Willkommen bei einem Gott, dem unser zerbrochenes Herz mehr bedeutet als alle unsere Kompetenzen und Errungenschaften.

Das muss ich noch ein paar Mal lesen. Danke dafür.

Toller Beitrag 😊
Danke!!

Vielen Dank ....
... bringt es für mich sehr schön greifbar nahe. 😊

Danke, das drucke ich mir aus und lese immer wieder.
Gesegnete Weihnachten!
Max
Wie versteht ihr das und was ist damit gemeint:
12 Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.
Klingt nach Märtyrertod. Die Angriffe wären dann die Folterungen der Römer und das Angebot, durch das abschwören vom Christentum sein Leben zu retten.

Das könnte zwar sein - passt aber nicht in den Kontext von Jakobus, Kap.1, wie mir scheint.
Hi Meriadoc,
für mich sind "Angriffe" oder "Anfechtungen" Zeiten, in denen der Feind über andere Menschen, negativen Gedanken, oder Situationen (Krankheiten, Todesfälle, Unfälle etc) mich oder meine Familie angreift.
In diesen Zeiten setzte ich das Wort Gottes dagegen:
- Überwinde das Böse mit Guten.
- Ich nehme jeden Gedanken gefangen unter der Herrschaft Jesu Christi.
- durch seine Striemen bin ich geheilt
- Ich vermag alles, durch den der mich kräftigt.
- Alles ist möglich, dem der glaubt.
- Größer ist der, der in mir ist, als der, der in der Welt ist.
- der Arme spreche: Ich bin reich
- denen die Gott lieben, werden alle Dinge zum Guten mitwirken.
- Mir ist alles erlaubt, aber nicht alles dient mir zum Guten.
- Berauscht euch nicht am Wein (Alkohol) in denen Ausschweifung entsteht, sondern werdet voller Geist.
usw.
Das ist der Glaubenskampf, den wir gegen böse Mächte kämpfen.
LG
Evana