Wie kann das Christentum in der heutigen Zeit erfolgreich sein?
https://www1.wdr.de/nachrichten/kirchenmitgliedschaft-untersuchung-glauben-100.html (14.11.2023)
„Nur noch jeder fünfte Deutsche gibt an, gläubig zu sein. Das Vertrauen in die Institution Kirche ist am Boden. Das ist das Ergebnis der sechsten Kirchenmitgliedschafts-Untersuchung.
„Der Glaube an Gott droht zu verdunsten.“ Dies sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, im September 2023. Wie die aktuelle sechste Kirchenmitgliedschafts-Untersuchung belegt, lag Bätzing mit seiner Einschätzung ziemlich richtig.
Seit mittlerweile fünf Jahrzehnten lässt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Einstellungen in der Bevölkerung zu Religion und Kirche untersuchen. Das Ergebnis: Religiosität und das Vertrauen in die Kirche nehmen ab.
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa fragte 5.282 Personen aus allen Bevölkerungsschichten und Glaubensrichtungen. Nur noch jeder Fünfte ist religiös, 56 Prozent der Befragten bezeichneten sich als nicht religiös. Selbst unter den Kirchenmitgliedern gab ein Drittel an, nicht religiös zu sein.
Was ist los in Deutschland? 2022 waren nur noch 49,7 Prozent der Bevölkerung katholisch oder evangelisch. Das ist eine historische Zäsur. Denn zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche ist die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht mehr Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen.
Die Studie zeigt vor allem für die katholische Kirche eine Vertrauenskrise. Katholiken vertrauen der evangelischen Kirche mehr als ihrer eigenen Kirche. Aus Sicht der Konfessionslosen liegt die katholische Kirche auf dem letzten Bewertungsplatz, gleichauf mit dem Islam. Nur 9 Prozent haben Vertrauen in die katholische Kirche.
Evangelische Christen treten der Studie zufolge vor allem deshalb aus, weil ihnen das Thema Religion und Kirche in einem längeren biografischen Prozess gleichgültig geworden ist. Bei den Katholiken spielen hingegen Emotionen wie Zorn und Wut über die eigene Kirche eine viel größere Rolle als eine schleichende Gleichgültigkeit. Und: Je jünger die Menschen sind, umso seltener sind sie gläubig.
80 Prozent aller Protestanten stimmen der Aussage zu, dass sich die Kirche grundlegend verändern muss, wenn sie eine Zukunft haben will. Bei den Katholiken sind es sogar 96 Prozent. 95 Prozent der befragten Katholiken würden es befürworten, wenn Priester heiraten dürften. 86 Prozent aller Katholiken, stimmen auch der Segnung von homosexuellen Paaren zu.“
Meine Meinung:
Wie können die tiefgreifenden Reformen aussehen? Grundlegend ist es aus meiner Sicht sich der Säkularisierung der Gesellschaft entgegenzustellen. Es gibt die Erleuchtung. Es gibt die Heiligkeit. Es gibt Gott. Es gibt authentische Gotteserfahrungen. Das muss die Kirche in den Mittelpunkt stellen. Die Menschen müssen einen emotionalen Gewinn von den Gottesdiensten und den Veranstaltungen der Kirchen haben. Sie müssen da abgeholt werden, wo sie gerade stehen. Mit Formen, die der heutigen Kultur entsprechen. Die Kirche muss wissenschaftlich argumentieren, denn die meisten heutigen Menschen denken wissenschaftlich.
Die heutigen Menschen brauchen dringend den Weg des inneren Glücks, der Liebe und der Weisheit. Sie brauchen in einer immer depressiver, einsamer und unglücklicher werdenden Welt die Unterstützung und Hilfe der Kirche. Die Notwendigkeit vieler Reformen ist den Kirchen in Deutschland bereits bewusst. Die große Frage ist es, wie es gelingt die Menschen in der heutigen Zeit spirituell zu erreichen.

Veröffentlicht von: @jack-black@nils Definiere: erfolgreich sein.
Die Menschen erreichen. Menschen zu Gott führen. Die Kirchen wachsen lassen.

@nils Die Menschen erreichen.
Wer sind "die Menschen"? Mir scheinen sie in solchen Formulierungen lediglich so eine vage Richtung zu sein, in die gewedelt* wird, wenn irgendwelche Sichauskenner aus dem politisch-weltanschaulichen Bereich ihre Überzeugungen darüber, wie die Welt sich gefälligst zu verhalten habe, ausbreiten. Warum sollten denn "die" Menschen vom Christentum erreicht werden? Was bringt es jemandem, vom Christentum erreicht zu werden?
Menschen zu Gott führen.
Das meine ich mit "Sichauskenner". Diese Hybris, zu wissen, wo Gott gerade mal rumsteht und andere Leute da hinführen zu können. Aber sowohl der Papst, als auch Kyril I. oder Donald Trump - alle drei einflußreiche Christen in dieser Welt - meinen ja zu wissen, wo Gott zu finden sei. Wer soll denn da den Gottesführer spielen?
Die Kirchen wachsen lassen.
Tun sie, tun sie. Die paar Zehntausende Kirchenaustritte in Deutschland sind global betrachtet eine quantité négligeable.
Man fragt sich halt nur, ob das überhaupt so eine gute Entwicklung ist.
Zusammengefaßt interpretiere ich Deine Definition so, dass "erfolgreich" zu sein für "das" Christentum bedeutet, mächtiger zu werden. Nicht: hilfreicher, nützlicher, intensiver und effektiver nach Wahrheiten suchend.
*Gern auch paternalistisch konkretisiert: "die Menschen draussen im Lande"...

Veröffentlicht von: @jack-blackWarum sollten denn "die" Menschen vom Christentum erreicht werden? Was bringt es jemandem, vom Christentum erreicht zu werden?
hilfreicher, nützlicher, intensiver und effektiver nach Wahrheiten suchend.
Die Menschen sollen vom Christentum erreicht werden, weil für viele Menschen das Christentum hilfreich ist. Es geht auch mir darum "hilfreicher, nützlicher, intensiver und effektiver nach Wahrheiten suchend" zu sein.
@nils Da wird es kurzfristig wenig Spielraum geben. Deutschland hat sich von allen traditionellen Werten mehr und mehr verabschiedet. Glaube ist in dem Bezug ein Element von vielen.
Im Ausland ist das weitestgehend anders. Daher wird eventuell Langfristig der Zuzug von Migranten das ändern. Die "modernen" Deutschen werden sowieso immer weniger bzw. Wandern aus. Die wo kommen sind was das angeht, eher stabil
Aber ob das dann noch der Christliche Glaube sein wird, entscheidet die spezifische Zusammensetzung der Zuwanderung.
Die nächsten 20 Jahre werden wahrscheinlich eher wenig Religiös sein. Für mich ist das nicht schön, wenn man Kinder hat macht man sich halt Sorgen. Im Grunde wäre Auswandern das beste, aber Ausbildung und Sprachbegabung lassen da kaum eine Chance.

Im Grunde wäre Auswandern das beste, aber Ausbildung und Sprachbegabung lassen da kaum eine Chance.
Wohin würdest Du denn auswandern wollen, wenn es ginge? Du weißt aber schon, dass Du dann dort der Migrant wärest, der Dich hier so stört.

Im Grunde wäre Auswandern das beste, aber Ausbildung und Sprachbegabung lassen da kaum eine Chance.
Dann vielleicht in die Eidgenossenschaft.
Die Sprachbegabung dürfte da das geringste Hindernis sein, eine gute Ausbildung wäre allerdings sinnvoll -
und was dann vielleicht noch fehlt lässt sich mit einem soliden Bankkonto ausgleichen. 🤫 🤫 🤫
Deine Frage im "Betreff" erinnert mich an ein Gespräch mit meinem (leiblichen) Bruder über Kirche und Menschen, Besucherzahlen und sowas. Er packte einen Marketingplan nach dem anderen aus, wie man Menschen in Kirchen kriegen würde. Bis ich sagte: "aber darum geht es doch nicht in einer Kirche (resp. Gemeinde)." Er stutzte kurz und fragte: "Worum denn dann?" Ich antwortete kurz und bündig: "um Gott". Daraufhin herrschte - Gott sei Dank - Schweigen.
Friede mit dir.

Veröffentlicht von: @neubaugoereDeine Frage im "Betreff" erinnert mich an ein Gespräch mit meinem (leiblichen) Bruder über Kirche und Menschen, Besucherzahlen und sowas. Er packte einen Marketingplan nach dem anderen aus, wie man Menschen in Kirchen kriegen würde. Bis ich sagte: "aber darum geht es doch nicht in einer Kirche (resp. Gemeinde)." Er stutzte kurz und fragte: "Worum denn dann?" Ich antwortete kurz und bündig: "um Gott". Daraufhin herrschte - Gott sei Dank - Schweigen.
Friede mit dir.
Mir geht es auch um den Weg der Wahrheit. Und wenn ich der einzige bin, der ihn geht, ist das auch okay. Andererseits sagt mit meine Liebe aber auch, dass ich gerne anderen Menschen helfen würde. Und wenn ich helfe, dann sollte das auch effektiv sein. Und ein Kriterium ist, dass ich viele Menschen erreiche. Ein weiteres Kriterium ist natürlich, dass es für die Menschen auch hilfreich ist. Es gibt im Christentum den Missionsauftrag. Und dieser Auftrag bedeutet aus meiner Sicht nicht, dass man einfach zusehen soll, wie das Christentum in Deutschland verschwindet oder auf wenige Anhänger schrumpft.
Schau mal, was in Lukas 18, 8 steht. Nicht die Masse wird glauben. Der Missionsbefehl bedeutet nicht Erfolg auf viele Anhänger, sondern Frucht.

Es gibt im Christentum den Missionsauftrag. Und dieser Auftrag bedeutet aus meiner Sicht nicht, dass man einfach zusehen soll, wie das Christentum in Deutschland verschwindet oder auf wenige Anhänger schrumpft.

Veröffentlicht von: @tristesseEs gibt im Christentum den Missionsauftrag. Und dieser Auftrag bedeutet aus meiner Sicht nicht, dass man einfach zusehen soll, wie das Christentum in Deutschland verschwindet oder auf wenige Anhänger schrumpft.
Der Auftrag bedeutet allerdings auch nicht, dass man für religiösen Pluralismus wirbt.
Wenn das der Weg der Wahrheit und Liebe ist, dann sollte man das auch sagen dürfen.

Wenn das der Weg der Wahrheit und Liebe ist, dann sollte man das auch sagen dürfen.
Du kannst das gern sagen, aber Jesus sagt nun mal was anderes und ich halte Dir ja nur Gottes Wort als Spiegel vor.

Veröffentlicht von: @nilsVeröffentlicht von: @neubaugoereDeine Frage im "Betreff" erinnert mich an ein Gespräch mit meinem (leiblichen) Bruder über Kirche und Menschen, Besucherzahlen und sowas. Er packte einen Marketingplan nach dem anderen aus, wie man Menschen in Kirchen kriegen würde. Bis ich sagte: "aber darum geht es doch nicht in einer Kirche (resp. Gemeinde)." Er stutzte kurz und fragte: "Worum denn dann?" Ich antwortete kurz und bündig: "um Gott". Daraufhin herrschte - Gott sei Dank - Schweigen.
Friede mit dir.
Mir geht es auch um den Weg der Wahrheit. Und wenn ich der einzige bin, der ihn geht, ist das auch okay. Andererseits sagt mit meine Liebe aber auch, dass ich gerne anderen Menschen helfen würde. Und wenn ich helfe, dann sollte das auch effektiv sein. Und ein Kriterium ist, dass ich viele Menschen erreiche. Ein weiteres Kriterium ist natürlich, dass es für die Menschen auch hilfreich ist. Es gibt im Christentum den Missionsauftrag. Und dieser Auftrag bedeutet aus meiner Sicht nicht, dass man einfach zusehen soll, wie das Christentum in Deutschland verschwindet oder auf wenige Anhänger schrumpft.
Ich will einfach mal hier einhaken, um eine Predigt von Olaf Latzel zu bringen, der sich Sorgen um den Zustand der evangelischen Kirche macht. Hoffentlich habe ich den Link richtig kopiert
"Pastor Olaf Latzel ist brutal ehrlich mit der links-grünen Kirche! Die heilsame Lehre wird verworfen"
YouTube · Endzeit-Kanal
17.11.2021
Sinn der möglichen Reformen ist sicherlich keine Annäherung an die Welt, mit ihren humanen aber gottungefälligen Zugeständnissen. Christen müßen schon etwas Besonderes sein und bleiben. Mt 5,13-16 Sonst fragt man sich doch, was ist an denen schon anders, wie bei uns ?
Was haben diese Christen zu bieten ?
Das Ergebnis: Religiosität und das Vertrauen in die Kirche nehmen ab.
Das finde ich grundsätzlich gut. Kirchen sind menschliche Institutionen, denen sollte man grundsätzlich nur begrenztes Vertrauen entgegenbringen.
Weiter waren jünger Jesu nie wirklich die Mehrheit in einer Gesellschaft, sondern immer nur eine Minderheit.

Weiter waren jünger Jesu nie wirklich die Mehrheit in einer Gesellschaft, sondern immer nur eine Minderheit.
Kunststück, es waren ja damals erstmal nur 12. Nach Jesu Tod stieg die Gemeinde in Jerusalem z.B. rasant an, das waren Tausende. Also hat dieses Argument nicht wirklich was zu sagen. Wenn Du damit "Je weniger, desto besser" meinst, passt das aber nicht zum Missionsbefehl: "Macht zu Jüngern alle Völker..." (Hervorhebung durch mich)

Nein, ich meine damit nicht, je weniger, desto besser, aber ich meine damit lieber wenige, die wirklich glauben und Jesus nachfolgen als viele, die nur aus Tradition zu einer Kirche gehören und dreimal im Leben einen Fuss in selbige setzen (respektive einmal davon getragen werden).
Denn was jetzt passiert, ist, dass Christsein gleichgesetzt wird mit pädophilen Pfarrern, korrupten Kirchenmännern und einer lebensfeindlichen und prüden Moral.
Das Evangelium war in den ersten Jahrhunderten so erfolgreich, weil es ein Gegenentwurf zu der damaligen Kultur war, weil es die heilsbringende Botschaft Gottes ist und weil Menschen trotz Anfeindungen zu Gott hielten.
Organisierte Kirche ist vielen Ortes zu einer mehr, besseren oder schlechteren Imitation dessen verkommen, was Jesus gepredigt hat.

Nein, ich meine damit nicht, je weniger, desto besser, aber ich meine damit lieber wenige, die wirklich glauben und Jesus nachfolgen als viele, die nur aus Tradition zu einer Kirche gehören und dreimal im Leben einen Fuss in selbige setzen (respektive einmal davon getragen werden).
Dann sag das doch auch 😉 Mit einem "Weiter waren jünger Jesu nie wirklich die Mehrheit in einer Gesellschaft, sondern immer nur eine Minderheit." kann man ja nur spekulieren, wie Du es gemeint hast.
Ich bin überzeugt, dass Jesus sehr wohl gern eine große Jüngerschaft gehabt hätte, gescheitert ist es dann an den Institutionen, die draus gemacht worden sind. Die "ganze Welt" zu Jüngern zu machen hätte definitiv bedeutet, eine Mehrheit zu werden. Leider es ist es anders gekommen.
Denn was jetzt passiert, ist, dass Christsein gleichgesetzt wird mit pädophilen Pfarrern, korrupten Kirchenmännern und einer lebensfeindlichen und prüden Moral.
Das hat aber nichts mit der "Mehrheit" an sich zu tun, sondern mit der falschen Auslegung der Bibel.
Organisierte Kirche ist vielen Ortes zu einer mehr, besseren oder schlechteren Imitation dessen verkommen, was Jesus gepredigt hat.

Aber dennoch gibt es viele, große, sehr lebendige Gemeinden auf der Welt. Da schadet die Größe der Botschaft nicht.
Definitiv, was grossartig ist.
Ich bin überzeugt, dass Jesus sehr wohl gern eine große Jüngerschaft gehabt hätte, gescheitert ist es dann an den Institutionen, die draus gemacht worden sind. Die "ganze Welt" zu Jüngern zu machen hätte definitiv bedeutet, eine Mehrheit zu werden. Leider es ist es anders gekommen.
Und ich bin überzeugt, dass es heute mehr echte Jünger Christi gibt, als es jemals in der ganzen Geschichte der Menschheit gegeben hat. Nur befinden die sich immer weniger im "christlichen" Westen.

Nur befinden die sich immer weniger im "christlichen" Westen.
Ich würde es nicht wagen, das zu beurteilen. Dieses Rumgehacke auf der westlichen Christenheit führt zu nichts außer Unzufriedenheit und Zank.
Ich möchte gern aus tiefstem Herzen eine Nachfolgerin Christi sein und bin auf dem Weg mit ihm, wird wohl ein Leben lang dauern 😉 Und da schaue ich nicht, wo was wie bei anderen falsch läuft, sondern bleibe in meinem Umfeld. Da gibt es genug zu tun.

Das ist kein Herumhacken auf dem Westen, das ist reine Statistik. Es gibt weltweit 5x mehr Asiaten und Afrikaner als es Europäer und Nordamerikaner gibt. Von denen je nach Statistik zwischen 5 und 15% evangelikale Christen sind. Gemäss diesen Zahlen, gibt es fast mehr Asiatische und Afrikanische evangelikale Christen als es Europäer und Amerikaner gibt.
Es gibt Schätzungen nach dem es mehr chinesische Evangelikale als es Europäer gibt.

Wo wir dann wieder beim Anfang sind, des Gedankens sind. In der Dunkelheit scheint das Licht des Evangeliums um so heller.
Wie kann das Christentum in der heutigen Zeit erfolgreich sein?
Kirche und Christentum sind nicht ein und dasselbe. In diesem Thread geht es dir wohl um das Thema, wie Kirche in der heutigen Zeit erfolgreich sein kann und zwar zahlenmässig und dies dazu noch in der westlich geprägten Welt.
Die Landeskirchen hätten in den letzten Jahrzehnten sicher einiges besser machen können (die unsäglichen Missbrauch-Skandale lasse ich hier jetzt mal aussen vor), denke aber, dass der Mitgliederschwund zum grossen Teil doch auch die Folgen des gesellschaftlichen Wandels sind, wo die Kirchen nun mal nichts dagegen tun können und vielleicht auch gar nicht sollten.
Für mich ähnelt diese Entwicklung einer Tierart, die mit den sich geänderten Umweltbedingungen immer weniger klarkommt. Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass "tiefgreifende Reformen" diese grundsätzliche Entwicklung nachhaltig beeinflussen könnten.
80 Prozent aller Protestanten stimmen der Aussage zu, dass sich die Kirche grundlegend verändern muss, wenn sie eine Zukunft haben will.
Was ich hier kritisiere ist die Konsumhaltung, welche diese 80 Prozent der Befragten mutmasslich an den Tag legen. Sie erwarten offenbar, dass „die Kirche sich grundlegend verändern soll" (was immer das auch heissen mag).
Wahrscheinlich wird nun erwartet, dass Pfarrpersonen oder andere zuständige Personen diese Veränderungen herbeiführen sollten. Das funktioniert so aber nicht. Kirche ist kein Unternehmen, wo man Kunde ist und nicht mehr hingeht, wenn das Angebot nicht mehr den Erwartungen entspricht. Kirche ist ein Miteinander, eine Gemeinschaft, die gemeinsam unterwegs ist. Jedes Mitglied ist aufgerufen, sich in irgendeiner Weise einzubringen. Nur so kann Kirche gelingen. Wenn diese 80 Prozent der Befragten Veränderungen erwarten, so sollten sie selbst dazu beitragen und ihre Vorstellungen in die Kirche einbringen.
95 Prozent der befragten Katholiken würden es befürworten, wenn Priester heiraten dürften. 86 Prozent aller Katholiken, stimmen auch der Segnung von homosexuellen Paaren zu.“
Die Entwicklung der Mitgliederzahlen bei den reformierten Landeskirchen sprechen jetzt nicht unbedingt dafür, dass sich solche Neuerungen in der RKK zahlenmässig positiv auswirken könnten. Wenn Priester heiraten dürften, würde dies aber wohl den Priestermangel mancherorts entschärfen.
Wie können die tiefgreifenden Reformen aussehen?
Meiner Meinung nach braucht es solche „tiefgreifende Reformen" nicht. Über die letzten fünf bis sechs Jahrzehnte gesehen haben viele Kirchen, Gemeindebewegungen und christliche Organisationen Neues probiert und versucht, die Menschen auf ganz unterschiedliche Art und Weise anzusprechen. Das wird mit Sicherheit auch weiterhin geschehen, ohne dass irgendwelche Verantwortliche ihre Hemdsärmel zurückkrempeln und alles reformieren wollen. Viele dieser Experimente waren einfach nur Strohfeuer, die für eine relativ kurze Zeit etwas Euphorie auszulösen vermochten. Aber eine richtig nachhaltige Kehrtwende haben sie mE idR nicht wirklich herbeiführen können. Am Ende des Tages bevorzugen die meisten Menschen, zumindest die landeskirchlich orientierten, eben doch tendenziell das Altbekannte und Traditionelle, sobald es um ihre Kirche geht.
Ich schliesse mich zudem dem Posting von Peter Paletti an. Mmn sollte sich die Kirche eher darauf besinnen, welches heute ihre Stärken sind und bei diesen ansetzen. Die Pluspunkte sollten besser hervorgehoben und dafür genutzt werden, um Kontakte zu knüpfen.
Welches sind nun diese Pluspunkte? Zum einen eben die Feiertage (Ostern und Weihnachten) an denen auch heute noch viele Menschen in die Kirchen strömen oder auch Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und Abdankungen, an denen es auch mit kirchenfernen Menschen Berührungspunkte geben kann. Zum anderen sind da aber auch die vielen prachtvollen Kirchbauten zu erwähnen, die es ganz besonders in Europa zu besichtigen gibt. Vor neun Jahren besuchte ich den Mailänder Dom und es war schon eindrücklich zu erleben, wie man da etwa 20 Minuten lang in einer Schlange stehen musste, um gegen Eintrittsgeld ein Ticket zu lösen. Nach wie vor sind auch viele andere und kleinere Kirchen oder Klöster wahre Touristen-Magnete. Dieses Potenzial gälte es mE viel besser auszuschöpfen.
Die heutigen Menschen brauchen dringend den Weg des inneren Glücks, der Liebe und der Weisheit. Sie brauchen in einer immer depressiver, einsamer und unglücklicher werdenden Welt die Unterstützung und Hilfe der Kirche.
Das stimmt und es ehrt dich, dass du dies erkannt hast! Nun, wenn die Landeskirchen dahinschwinden, wird mit ihnen eben auch das Gute, das dank ihnen oder durch sie gewirkt wurde, eliminiert werden. Das ist nun mal die logische Konsequenz der gegenwärtigen Entwicklung. Das Kind wird hier also sozusagen mit dem Bade ausgeschüttet.
Im Laufe der Jahre habe ich nebst verschiedenen Gemeinden unterschiedlicher Denominationen auch an unzähligen christlichen Kursen, Freizeiten, Chorprojekten, Treffen usw. teilgenommen. Ich mag mich nicht erinnern, dass ich es jemals erlebt hätte, dass keine etwas sonderbare, geistig oder körperlich Behinderte, schrullige oder sonstwie bunte Vögel dabei gewesen wären.
Das Gute fand ich immer, dass diese Menschen eben auch immer mit absolut "normalen" Leuten ihre Freizeit verbringen und sich oftmals auf eine Weise integrieren konnten, dass evtl. Einschränkungen oder sonstigen Besonderheiten kaum eine Rolle spielten. Wenn die Landeskirchen zahlenmässig nun schrumpfen, so frage ich mich schon, ob es immer noch gleich viele und auch qualitativ gleich gute Angebote für solche Menschen geben wird. Zumal eine Betreuung durch Fachpersonen, Psychologen eben nicht dasselbe ist, wie das Erleben einer Art familiären Umfeldes.
Die Kirche muss wissenschaftlich argumentieren, denn die meisten heutigen Menschen denken wissenschaftlich.
Die Kirche muss gar nichts und mMn nach nein, Kirche war und ist auch heutzutage oftmals noch viel zu kopflastig. In Kirchen und Gottesdiensten sollten andere Bereiche, die das Menschsein ausmachen, Vorrang haben. Wer es lieber wissenschaftlich mag, der kann ja gerne Theologie studieren oder an einem der zahlreichen non-universitären Theologiekursen- oder Seminaren teilnehmen.