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ADHS Erwachsene

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Blackhole
Themenstarter
Beiträge : 1112

Ich hatte die Diagnose schon einmal vor ein paar Jahren bekommen, aber wieder verdrängt. Gewisse Probleme habe ich eher auf andere Dinge geschoben. Der familiäre Hintergrund, das Mobbing im Gymnasium, später die Ungerechtigkeiten als Leasingkraft....

Da sich Konzentrationsmangel usw. aber auch in besseren Umständen nicht gebessert haben, bin ich im April nochmal hingegangen und die alte Diagnose wurde bestätigt.

Also, ja, ADHS ist vorhanden und gehört zu mir. Ich bin so.
Ich werde niemals "normal".

Ich nehme jetzt kontinuierlich Medikinet Aduld und gehe zur Ergotherapie. D.h. jetzt ist da eine Pause, weil meine bisherige Ergotherapeutin auswandert, aber geht hoffentlich bald weiter.

Von beidem haben sich auch durchaus Erfolge eingestellt.

Aber ich weiß daß ich mich damit nicht überall outen darf.
In der Regionalgruppe Ingenieure ohne Grenzen habe ich das gerade getan, weil wir vielleicht 2022 endlich mit 2 Jahren Verspätung nach Uganda fliegen und ich das Medikinet beim Zoll angeben muss, mache mir aber jetzt Sorgen, wie mich die anderen jetzt sehen.

Das Medikinet mal kurz absetzen wäre eine Schnapsidee, wenn ich mich gerade dran gewöhnt habe. Damit würde ich alles wieder durcheinander bringen.

Was ich mir wünsche ist, mich überall dazu bekennen können und alle gehen ganz locker damit um und sehen mich nicht wesentlich anderst als vorher, akzeptieren einfach nur, daß meine Konzentrationsprobleme und meine gelegentliche Überenergie usw. halt zu mir gehören.

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Beiträge : 18002

Liebe Blackhole,
mein Respekt vor deinem "Coming Out".
Da zwei Kinder (also heute sind es eher Jugendliche) in unserem Bekanntenkreis ebenfalls ADHS haben ist es mir nicht fremd.
Meine Erfahrung ist: je lockerer die Betroffenen damit umgehen desto leichter fällt es auch Außenstehenden (ob Chef und Kollegen bis zu Freunden und Verwandten), einen so zu akzeptieren, wie man nun mal ist.
Meiner Ansicht nach bringt es nichts, die Sache jedem zu verkünden. Aber Menschen, mit denen man eng zusammen ist (lebt, arbeitet) sollten es schon wissen. Denn dann fällt die Akzeptanz leichter.
Und was solls.... schließlich ist das keine ansteckende Krankheit und auch kein Schönheitsfehler. Übertriebene Sorgen zur Ansicht anderer solltest du dir also nicht machen - denn sowas verunsichert dich nur.
Ich drücke dir die Daumen, dass es mit der Uganda-Reise endlich was wird.
Ansonsten: Du bist ein sympathischer Mensch - also bleibe so!
Dir alles Gute und gesegnete Weihnachtstage
wünscht
Dschordsch

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Seltenhier
Beiträge : 69

nur Symptome beschreiben
noch ein Gedanke...

Ich kenne die Empfehlung: nicht die Diagnose (= den Stempel) offen legen, sondern die persönlichen Symptome beschreiben. Denn: Mitmenschen haben manchmal falsche Vorstellung von dem, was eine Diagnose beinhaltet - je nachdem, wen mit der Diagnose sie bisher kenngelernt haben. Mit dem Beschreiben deiner Symptome - z.B. "Ich muss manchmal gebremst werden." - bist du genauer und nicht sofort in der großen Schublade.

Müsst ihr eine für alle Reisenden einsehbare Liste der Medikamente an den Zoll geben? Vielleicht haben ja noch andere Mitreisende ein Medikament, das unter ein Gesetz fällt und möchten das nicht öffentlich machen in der Gruppe. - Heißt, dieser Teil der Privatsphäre könnte auch für andere ein Thema sein bei der Reisevorbereitung.

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2 Antworten
agapia
 agapia
(@agapia)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1460

Das finde ich einen guten Hinweis, den ich mir mal für ähnliche Situationen merken will.

agapia antworten
Seltenhier
(@seltenhier)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 69

Danke, gern. 😊

Es gibt sogar eine Internetseite mit Selbsttest, wo man rausfinden kann, welcher Umgang mit gesellschaftlich wenig akzeptierten Diagnosen zu einem passt (mal suchen unter dem Stichwort: Sag-ichs).

Der Zeitpunkt, wann man eine Diagnose selbst akzeptieren kann und wann das Umfeld dies schafft, muss nicht gleich sein. Das Symptome-beschreiben scheint mir da eine gute Möglichkeit, es erstmal allen Seiten leichter zu machen.

seltenhier antworten
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Beiträge : 18002

@blackhole 

Hi, ich finde das klasse und möchte dir Mut machen dazu zu stehen.

 

ich hatte einen Freund der auch ADHS hat. Er plagt sich herum, belastet Beziehungen und Ehe und ist nicht willens sich behandeln zu lassen. Er wurde immer wieder aggressiv und irgendwann hat es mal doch geknallt. Ich habe das dann beendet. 

jetzt sehe ich ihn nach langer Zeit wieder. Er ist wieder in der Gemeinde und leider auch in dem Hauskreis wo ich bin. Er hat sich in kleinster Weise verändert. Er will Fromm sein, ist aber eine tickende Zeitbombe. 

Du hast was getan und das rechne ich allen ADHSler hoch an. Er denkt, wer geistig behindert ist kann Therapie machen. Er sei nicht geistig behindert. Ich habe es ihm erklärt, aber er hört nicht zu. 

So hart es klingt, aber wenn das mit dem Hauskreis entartet, werde ich es verlassen….und sogar mich wieder stärker distanzieren.

 

M.

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