ambulante Betreuung usw. außerhalb von Einrichtungen
Ich habe kurz überlegt, es in Karins Post zu schreiben, das kam mir aber unpassend vor.
Ich erlebe, seit ich aus der Förderschule raus bin, wo einfach immer Betreuung und helfende Hände da waren, sehr viel Frust mit ambulanter Betreuung und frage mich, warum das denn sein muss und ob es nur mir so geht.
Mich nervt, dass man in einer eigenen Wohnung für jeden "Handgriff" (Hauswirtschaft, mal Freizeit, Ämtergänge ....) scheinbar einen extra Dienst mit extra Kostenträger braucht oder viel "nur mit Pflegestufe" "kaufen kann" ... Und dann immer die scheinbar zu wenigen zeitlichen Kapazitäten, die dann mir vorgehalten werden, obwohl die ja überhaupt nicht mein Problem sind.
Es ist einfach so, viel Menschen möchten diese Arbeit nicht tun. Als ein noch eine Wehrpflicht gab haben solche Besorgungen, Begleitungen und ähnliches Zivildienstleistende gemacht. Mit dem Bundesfreiwilligendienst sind die weggefallen. Dass man Dienste nur mit Pflegestufe kaufen kann ist mir nicht verständlich. Ich kenne auch die Möglichkeit als Selbstzahler Dienste in Anspruch zu nehmen.
Die örtliche Diakoniestation / Sozialstation hat das Ziel möglichst umfassend anzubieten. Habe hier aber auch Wartelisten in der Hauswirtschaft, Wunschzeiten sind nicht mehr möglich. Dinge die am späten Vormittag aus medizinischer Sicht gemacht werden können werden dahin geplant.
Ich habe Kontakt zu Krankenschwestern die merken auch eine Anspruchshaltung die es vor 20 Jahren so nicht gab. Nach dem Motto die Kasse bezahlt es, warum kann ich dann nicht morgens um 8 oder Samstag am Abend geduscht werden. Warum braucht ihr ein paar Tage zur Vorplanung wenn mir jetzt die Getränke ausgegangen sind?

@jigal als Selbstzahler ist halt nicht möglich, wenn man kein Geld hat ...
Und zur Anspruchshaltung ... naja, warum soll es immer so laufen, dass es für Dienstleistenden am Einfachsten ist? Sie werden doch bezahlt, um mich zu entlasten ...

@samira-jessica Das Problem ist einfach. Wer macht es. Wenn man kein Personal bekommt, dann kann man es dir auch nicht anbieten. Es gibt einfach zu wenig Leute im Pflegebereich und auch in der Hauswirtschaft.

@jigal Es liegt ja nicht nur am Personal (ok, ja derzeit wirklich überwiegend), sondern eben auch daran, dass der Bezirk nur so und so viel Stundenlohn genehmigt ...

@samira-jessica Das ist schon ein Problem. Der Mindestlohn wird dauernd erhöht und die Folge der Preiserhöhung hat niemand im Blick.
Ich verstehe, dass dich das nervt.
Andere Wohnformen wie eine inklusive WG oder eine Wohnung in einem Mehrgenerationenhaus kämen für dich vermutlich nicht infrage?
Früher kümmerte man sich in der Familie oder auch die Nachbarn untereinander.
Schwierig, das alles durch Dienstleister abzudecken. Natürlich ist man einem Dienstleister gegenüber nicht so „verpflichtet“ wie einer Nachbarin oder dem Bruder, die einem helfen.

@ga2 Nein, ich liebe meine Wohnung, in der ich seit fünf Jahren wohne, und das Leben alleine!
Aber die Nachbarschaft ... und auch mein Papa ... haben halt alle ihr eigenes Leben mit eigenen Problemen und viel Arbeit etc...
Es ist sehr schwierig, außerhalb von Einrichtungen usw., hab ich das Gefühl. Leider.

Ich verstehe, dass du deine Unabhängigkeit liebst.
Du wirst schauen müssen, wie du mit allem weiterhin umgehen willst.
Zwischendurch Frust abzulassen ist wichtig, aber pass auch auf, dass du durch die Situation nicht verbitterst. Manches wird sich vermutlich nicht so ändern, wie du es dir wünscht.
Und bleib gedanklich flexibel, falls sich dir irgendwann einmal eine andere Möglichkeit anbietet, die vielleicht nicht deine jetzige Wohnung ist, aber dein Leben dennoch erleichtern könnte.
Eine andere Idee wäre noch ein Nachbarschaftshilfeverein, wo man Dienstleistungen „tauschen“ kann. Das muss gar nicht unbedingt immer genau gegengetauscht werden, kann auch über Dritte laufen.

@ga2 Ja, ich muss schauen ...
Über die Verbitterung war ich schon ein paar Mal hinaus, hab mich aber immer wieder gefangen gekriegt.
Ich weiß ja nicht ob jemand "BeWo" (betreutes Wohnes ) kennt ?!? das kann man auch zuhause bekommen und wird vom Landschaftsverband bezahlt...
Ich habe das schon seit Jahren immer wieder mal. Die Helfen einem bei Behörden Dingen, Arztfahrten,...
Hier gibt es da verschiedene Anbieter.

@schreiberin Betreutes Wohnen gibt es viele verschiedene Konzepte. Was du hier schreibst klingt nach Entlastungsleistungen, die sind etwa 125 Euro im Monat, die man über die Pflegekasse abrechnen kann, wenn man einen Pflegegrad hat.
Es gibt Betreutes Wohnen mit täglichem / werktäglichem Rundgang. Betreutes Wohnen bei dem nur ein Büro besetzt ist. Betreutes Wohnen mit Aktivierungsangeboten die in der Pauschale inbegriffen sind. Die Pauschale ist ebenfalls unterschiedlich, je nach Angebot. Betreutes Wohnen ist eine normale, vorzugsweise barrierefreie Wohnung in der man weitestgehend selbständig lebt und Dinge eben dazukaufen kann.
Dr. Google sagt Landschaftsverband ist z.B. in NRW ein überörtlicher Träger der Sozialhilfe, das klingt ähnlich wie "der Bezirk bezahlt".

nein, meine nicht ein bewo über die Entlastungsleistungen.
um über Entlastungsleistungen abrechnen zu können braucht man einen Pflegegrad, für bewo beim Landschaftsverband nicht.

@schreiberin Landschaftsverband gibt es in Baden-Württemberg nicht.
Ambulant betreutes Wohnen habe ich mal bei der Aufbaugilde gelesen, das ist eine diakonische Einrichtung die sich auch um Langzeitarbeitslose kümmert. Das ist dann eben ein anderer Topf aus unserem sozialen Netz für das wir Steuern bezahlen.

@jigal Solche Einrichtungen gibt's hier auch - Wohngemeinschaften mit täglicher Betreuung durch einen mobilen Sozialarbeiter und Häuser mit einzelnen Wohnungen, für die ein Büro mit Sozialarbeiter(?) im Haus ist.

@chai Es gibt keinen Standard wie im Heim oder in der Pflege. Daher ist das Angebot unterschiedlich. Ebenso gibt es keine Ausbildung die jemand für einen solchen Rundgang benötigt. Für ein Hallo wie gehts und kleinen Handreichungen ist das auch nicht nötig.

Veröffentlicht von: @jigal@chai Es gibt keinen Standard wie im Heim oder in der Pflege. Daher ist das Angebot unterschiedlich. Ebenso gibt es keine Ausbildung die jemand für einen solchen Rundgang benötigt. Für ein Hallo wie gehts und kleinen Handreichungen ist das auch nicht nötig.
Soweit ich das beurteilen kann, ist das Angebot hier relativ auf die Klienten zugeschnitten.
Und ich kenne mindestens drei Sozialarbeiterinnen, die in diesem Bereich arbeiten.
Das ist ein sehr vielfältiges Gebiet - von zusammen kochen bis Arztbegleitung und Medi-Dienst ist alles dabei.

@chai ich glaube wir haben eine unterschiedliche Definition von "Sozialarbeiter" Wenn irgendjemand Jugendarbeit oder so macht als Sozialarbeiter das sind das studierte Leute mit Sozialpädagogik. Was du meinst sind so genannte "Alltagsbegleiter" das ist ein Fortbildungskurs.
In Baden-Württemberg gibt es dann noch eine zweijährige Ausbildung zur staatlich anerkannten Alltagsbetreuerin bzw. Alltagsbetreuer.

Veröffentlicht von: @jigal@chai ich glaube wir haben eine unterschiedliche Definition von "Sozialarbeiter" Wenn irgendjemand Jugendarbeit oder so macht als Sozialarbeiter das sind das studierte Leute mit Sozialpädagogik. Was du meinst sind so genannte "Alltagsbegleiter" das ist ein Fortbildungskurs.
In Baden-Württemberg gibt es dann noch eine zweijährige Ausbildung zur staatlich anerkannten Alltagsbetreuerin bzw. Alltagsbetreuer.
Ich meine Sozialarbeiter. Meine Tochter hat 'soziale Arbeit' studiert und übt jetzt eine solche Tätigkeit aus.

Bei uns heißt das A(mbulant)B(etreutes)W(ohnen). Vom Landschaftsverband. Es gibt je nach Schwere bzw. Situation ein oder zwei Termine wöchentlich. Soviel ich weiß, handelt es sich aber meist um Situationen, wo durch die Hilfe eine dauerhafte Verbesserung angestrebt werden soll.
Oder sehe ich das verkehrt?


Meistens handelt es sich um Lebenskrisen, in die jemand hineingeraten ist oder psychische Probleme, die auch wieder weggehen bzw. wo man (hoffentlich) wieder herauskommt. Gut, dass es sowas gibt.

