Gestern...
Hallo,
gestern im Eiscafé, da war ein Mädchen, das kämpfte mächtig mit ihren dünnen Beinen. Trotzdem konnte es laufen. Mühsam aber es ging.
Mir tat das Kind so leid, und trotzdem bewunderte ich es.
Sie kämpfte mit etwas, was mir fast normal erscheint.
Gern hätte ich ihr was geschenkt, und ihr gesagt, daß ich sie dafür bewundere.
Da ich sie lange ansah, dachte sie bestimmt, ich bin nur einer von den vielen Gaffern, die so was nicht sehen wollen.
Irgendwie komme ich mir blöd und auch hilflos vor.
Was tut man in so einer Situation?
Wegschauen?
Sie und ihre Eltern ansprechen?
Noch ein extra großes Eis dazu spendieren?
Ano
Mit dem Mitleidstour aufhören und normal sein.
Nimm sie als Mensch wahr und nicht als Behindert.
Max, der selber auch seine Dinger hat.
Bei Max unterschreib
Ich auch! owt.
...
Was soll sie mit noch einem ectragtoßen Eis oder Geschenken von Fremden?
So, wie sie ist, ist sie normal. Warum muss man heutzutage alle Menschen in Kategorien packen?
Hallo Ano!
Als Rollstuhlfahrerin habe ich es erlebt, dass wildfremde Menschen auf mich zukommen und mir Geld zustecken. Dazu der Spruch "Damit Sie sich mal was gönnen können!" Ähm, ja. Von den Menschen nett und gut gemeint, aus welcher Motivation heraus auch immer (Mitleid, Mitgefühl, Spendierlaune...). Aber ich kam mir total verar...t vor.
Mein Tipp: Beachte dieses oder zukünftige Kinder genauso viel oder wenig wie alle anderen Kinder auch. Damit ist ihnen vermutlich am meisten geholfen.
Diese Menschen und ihre Begleitung sind die Umstände gewohnt, es ist Alltag für sie. Trotzdem wissen sie, dass sie anders sind. Und es ist normal für sie, angestarrt zu werden. So ziemlich das letzte, was sie brauchen, sind (fremde) Menschen, die sie auf ihr Exotendasein hinweisen. Selbst in guter Absicht.
Wenn Du unbedingt etwas Gutes für diese Menschen tun möchtest, mach es unauffällig. Im Eiscafé wäre z.B. die Möglichkeit gewesen, an der Theke für sie zu zahlen und den Gruß "Kinder zu haben kostet genug Geld. Seien Sie heute eingeladen" zu hinterlassen. Oder Geschäfte, Hotels oder Praxen auf Barrieren hinweisen. Oder den Mund aufzumachen, wenn andere sich über (nicht) lebenswertes Leben unterhalten...
Aber bitte, erspare den Menschen das hundertste "Ich bewundere Dich".
Gruß
Ano2
Veröffentlicht von: @anonyma-7520250ecAber bitte, erspare den Menschen das hundertste "Ich bewundere Dich".
Das habe ich mir gespart. Ich habe gedacht, sie denkt, ich will sie verhöhnen .
Man tut nichts, was man bei nicht Behinderten nicht auch tun würde. Wir sind auch nur normale Leute, und sowas kommt ziemlich peinlich ;.-)
Hallo,
Veröffentlicht von: @anonyma-16aba6dcbWas tut man in so einer Situation?
Wegschauen?
Sie und ihre Eltern ansprechen?
Noch ein extra großes Eis dazu spendieren?
wie Meriadoc bereits schrieb - am besten gar nichts, die Mitleidschiene stecken lassen.
Nicht "lange hinschauen", aber auch nicht wegschauen, sondern so jemanden wahrnehmen wie jeden anderen auch. Da ich selbst auch davon betroffen bin, habe ich auch viel Erfahrungen damit und am besten geht es mir, wenn meine Umwelt zwischen mir und den nicht-behinderten Mitmenschen keinen Unterschied macht.
Je mehr Normalität Du selbst im Umgang mit dem Thema Behinderung lebst, umso normaler kannst Du auch mit Behinderten umgehen. Und verdränge das Mitleid, denn das macht blind für den normalen Lebensalltag, den Behinderte leben und in dem sie zu Hause sind.
Grüssle Katrin
Veröffentlicht von: @katy3Je mehr Normalität Du selbst im Umgang mit dem Thema Behinderung lebst, umso normaler kannst Du auch mit Behinderten umgehen.
Ich habe gehandicapte Freunde, und sie sind meine Freunde. Zählen tut nicht ihr Handicap, sondern der Mensch.
Auch war ich schon mit einer Gruppe Starker und Schwacher unterwegs. Dort habe ich etwas darauf geachtet, daß auch die Schwachen überall mit kamen.
Menschen die unter "behindert" fallen, kenne ich genug. Es ist für mich nichts exotisches.
Auch ich habe so einen Ausweis.
Aber dieses Kind hat mich gestern besonders berührt, und auch hilflos gemacht.
LG Ano
Veröffentlicht von: @anonyma-16aba6dcbAber dieses Kind hat mich gestern besonders berührt, und auch hilflos gemacht
ich finde es sehr schön, daß Du so empathisch auf dieses Kind reagiert hast. Das ist auch etwas sehr Kostbares. Nur hilflos musste es Dich nicht machen, denn Du warst ja in keiner Weise zu etwas verpflichtet.
Auf einem Ausflug mit Freunden von mir sagte mal einer "da wird man dankbar für das, was man hat, denn es könnte auch ganz anders sein ..."
in diesem Sinne - Grüssle von mir 😊
Veröffentlicht von: @anonyma-16aba6dcbAber dieses Kind hat mich gestern besonders berührt, und auch hilflos gemacht.
Es ist manchmal so, dass uns Menschen irgendwie besonders berühren. Das liegt oft ins uns selbst, unserer eigenen Geschichte begründet.
Dass auf Hilflosigkeit der Impuls, irgendwas zu tun, folgt, ist nicht ungewöhnlich. Aber jemanden etwas Gutes zu tun, um damit mir zu helfen bzw meiner Hilflosigkeit etwas entgegenzusetzen, ist meiner Ansicht nach nicht der beste Weg.
Veröffentlicht von: @anonyma-7520250ecAber jemanden etwas Gutes zu tun, um damit mir zu helfen bzw meiner Hilflosigkeit etwas entgegenzusetzen, ist meiner Ansicht nach nicht der beste Weg.
Das ist so.
LG Ano
Ich verstehe dich. Und ich bin sicher, dass du nicht die Mitleidtour schiebst. Aber im Endeffekt wäre mir die gerade noch angenehmer als das was mir kürzlich passiert ist:
Ich habe 2 Krücken und bin deswegen halt nicht so schnell beim Gehen. Als ich eine Kreuzung mit extrem kurzer Grünphase überqueren musste war natürlich nach 2/3 der Strecke schon wieder rot (natürlich bin ich gleich losmarschiert, sobald "grün" leuchtete). Ein Rechtsabbieger, der natürlich warten musste hat rausgebrüllt aus seinem Wagen "Scheiß Behinderte".....