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Rollstuhlfahrerin in einer Rateshow,...

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KarinHugo
Themenstarter
Beiträge : 390

...letzten Samstag:

Eine hochdekorierte Behindertensportlerin war letzten Samstag in einer Rateshow, sie rollte herein, zwei sehr hilfsbereite Herren schleppten sie die Treppen herauf, setzten sie hinüber auf den vorgesehenen Stuhl....
Ich finde, es ist das letzte....da wird massenweise Geld für eine Bühnendekoration ausgegeben, aber eine Rampe, damit sie selber rauffahren kann, ist nicht drin! 😕
Hugo sagte, unter diesen Bedingungen würde er nicht an so etwas teilnehmen, er sei doch kein Mehlsack, denn man rumschleppt (vielleicht, um zu zeigen, wie sehr man Kavalier ist).

Nach der Raterunde wollten sie sie wieder heruntertragen und machen lange Gesichter, als sie die Treppen runterfuhr (Rollifahrer lernen das, ist nicht schwer)

Ich musste das mal schreiben, weiß eigentlich auch nicht warm, vielleicht teilt ihr mir mal eure Gedanken dazu mit!?
PtL
Karin

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47 Antworten
Tagesschimmer
Beiträge : 1236

Ich weiß jetzt nicht von welcher Sendung du sprichst. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie eingeladen wurde, ohne dass sie zu dem Thema befragt wurde. Dieser enge Körperkontakt beim Hochtragen ist schon etwas, das man nicht einfach jemandem zumuten sollte, wenn die Sache auch planbar ist. Da hast du vollkommen Recht, eine Rampe oder kleiner Fahrstuhl kann eigentlich kein Problem sein.

Da ich es nicht gesehen habe, kann ich nicht einschätzen, ob das extra so insziniert wurde, um dieses Aha-Erlebnis zu sehen, wenn sie gekonnt die Treppe runterfährt.

tagesschimmer antworten


tristesse
Beiträge : 19094

Hallo Karin,

Veröffentlicht von: @karinhugo

Ich musste das mal schreiben, weiß eigentlich auch nicht warm, vielleicht teilt ihr mir mal eure Gedanken dazu mit!?

Mein erster Gedanke war "Man kann sich auch über alles aufregen..." 😊

Wir wissen nicht, was im Vorfeld gelaufen ist. Ob die Redaktion die Rollstuhfahrerin gefragt hat, was sie lieber möchte, vielleicht war es ein gemeinsamer Gag (mühsam rauftragen und dann saust sie einfach runter) oder vielleicht sogar der Vorschlag von der Rollifahrerin (darf ich das so abkürzen oder ist das nicht korrekt) selbst, weil es ihr egal ist.

Wir wissen es nicht.
Schade finde ich, dass man sich darüber dann aufregen muss. Es gibt so vieles, was wirklich empörend ist im Umgang mit Behinderten, Minderheiten, etc. Muss man sich dann über sowas auch aufregen?

Ich frag das ganz offen nach.
Tris

tristesse antworten
14 Antworten
lubov
 lubov
(@lubov)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 2684

Moin Tristesse,

Veröffentlicht von: @tristesse

Muss man sich dann über sowas auch aufregen?

ich finde ja, strukturelle (also auch bauliche) Barrieren sind was, worüber man sich - nun ja, vielleicht nicht aufregen muss, aber doch - permanent und immer wieder und an jeder Stelle und mit Nachdruck aufregen kann und dürfen soll. Denn sie sind sozusagen "steingewordener schlechter Umgang mit Menschen mit Behinderung".

Statt - wie wir alle - selbstständig zu ihrem Platz zu kommen, ist die Frau auf Hilfe angewiesen. Und zwar auf Hilfe, die sie nicht bräuchte, wenn vorher jemand mal einen Moment nachgedacht hätte.

"Eine Rampe? Wozu? Die eine Rollifahrerin soll sich mal nicht so haben!" Klar, vielleicht "hat sie sich nicht so". Vielleicht ist sie eine von den Menschen, denen es nichts ausmacht, wenn ihr ihre Rechte und ihre Freiheit ganz gewohnheitsmäßig beschnitten werden. Das wäre ihr Recht - kein Mensch muss sich über Barrieren, über von außen eng gesetzte Grenzen, ärgern. Man kann sie hinnehmen, man kann sich in ihnen einrichten.

Aber Fakt ist: Da wurde ein erwachsener Mensch dazu gezwungen, sich tragen zu lassen, von Fremden, vor tausenden von Fremden. Klar kann man das unterschiedlich werten. Man kann ihre Souveränität im Umgang mit der blöden Situation bewundern. Oder sie bemitleiden - weil die arme Frau ja nicht mal selbst auf den Stuhl kommt. Und glaub mir: So denken viele, wenn sie sehen, dass die Frau da getragen wurde. Und schon ist das Bild vom armen, hilfsbedürftigen Krüppelchen (ich nutze das böse Wort hier ganz bewusst) einmal mehr zementiert. Dass sie die Treppe runter dann fährt - das wird dann als "toll" bewundert - und dabei wird das Bild, zumindest das von jemandem, der eben nicht normal ist, nochmal zementiert, denn es ist nicht alltäglich, dass jemand im Rollstuhl die Treppe runterfährt.

Alles das trägt dazu bei, das Bild von "die ist anders" zu festigen. Aus der Leistungssportlerin wird die Frau im Rollstuhl.

Mancher tätschelt ihr mitleidig den Kopf: "Oh du arme!" oder spricht besonders langsam und deutlich mit ihr. Ein anderer guckt sie irritiert an: "Muss man denn sowas noch zeigen?" Und ein dritter vergisst sie in der Gebäudeplanung. Alles letztlich sehr ähnlich. Diskriminierung auf unterschiedlichen Ebenen.

Uargh, man merkt, dass ich in der Richtung mal studiert habe, auch genug Freunde und Bekannte mit unterschiedlichen Behinderungen hatte... ich höre dann mal auf, ich kann das länger und ausführlich, mit Literaturbezügen und Anekdoten aus der Krüppelbewegung und eigenen Erlebnissen ... sorry. 😀

Gruß und Segen
lubov (die da vielleicht auch darum so drauf anspringt, weil sie in ihrer Gemeinde mit der Idee von Barrierefreiheit oder auch nur Barrierearmut nicht sehr weit kommt, und das in einem Stadtteil, in dem es srukturbedingt viele Menschen mit körperlichen Einschränkungen gibt...)

lubov antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Aber Fakt ist: Da wurde ein erwachsener Mensch dazu gezwungen, sich tragen zu lassen

Nein, das ist nicht Fakt.

Fakt ist, dass ein erwachsener Mensch getragen wurde. Mehr nicht.

Ob das im Vorfeld abgestimmt wurde, wissen wir nicht. Ob das mit der Getragenen zusammen geplant wurde, um beim Zuschauer einen wie auch immer gearteten Effekt zu erzielen, wissen wir nicht. Ob man ihr womöglich angeboten hat, eine Rampe zu bauen, und sie das abgelehnt hat, wissen wir auch nicht.
Dass die Frau gezwungen wurde, sich tragen zu lassen, ist reine Spekulation, und dabei sehr unwahrscheinlich. Das Fernsehen ist nicht die Gestapo, da kann man sagen: „Das will ich nicht.“

Anonymous antworten
lubov
 lubov
(@lubov)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 2684

Moin EbenezerD

Veröffentlicht von: @ebenezerd

Fakt ist, dass ein erwachsener Mensch getragen wurde. Mehr nicht.

Gut. Spitz formuliert hätte sie natürlich nicht in die Sendung kommen müssen. Dann wäre den Zuschauern auch der Anblick einer Behinderten erspahrt geblieben. (Ja, der Satz war sarkastisch.) Du hast also Recht: Sie hätte sich nicht tragen lassen müssen. Sie hätte wegbleiben können. Oder auf dem Bauch hochrobben, oder auf dem Hintern die Stufen raufrutschen. Wäre das ein besserer Effekt gewesen?

Wenn sie nicht dran gedacht hat, nach einer Rampe zu fragen oder eine zu fordern, zeigt das eigentlich nur, wie weit sie sich schon mit den Barrieren, die andere ihr aufrichten, abgefunden hat.

Gruß und Segen
lubov

lubov antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @lubov

Wenn sie nicht dran gedacht hat, nach einer Rampe zu fragen oder eine zu fordern, zeigt das eigentlich nur, wie weit sie sich schon mit den Barrieren, die andere ihr aufrichten, abgefunden hat.

Das ist ein interessanter Gedanke. Und selbst wenn sie gefragt hat/vorher darüber gesprochen wurde und sie sich für die Teilnahme entschieden hat... Ich überlege gerade, ob für sie ein 'Ist ok für mich, macht mir nichts aus.' auch automatisch bedeutet, dass sie sich mit den Barrieren abgefunden hat, sie als gegeben hinnimmt?!

Wie gesagt: Interessanter Gedanke. In gewisser Hinsicht stimme ich Dir schon ohne lange darüber nachzudenken, zu: Es gibt Barrieren, bei denen ich mir auch immer sage: ich kann die Erde nicht einebnen. -Ein Berg ist ein Berg. Und eine Seilbahn, damit ich ans Gipfelkreuz vom Matterhorn komme, wäre aus ökologischer und ökonomischer Sicht Wahnsinn. Damit finde ich mich ab.
-Eine Wiese ist eine Wiese. Man könnte Wege kreuz und quer über sie pflastern, aber dann verliert die Wiese ihre Bedeutung als Wiese.
-etc
Aber das sind keine Barrieren, die andere gedankenlos/unbeabsichtigt/unwissend/unbeabsichtigt oder auch ganz bewusst gebaut haben, sondern natürliche.

Danke für den Input!

LG

Anonymous antworten
lubov
 lubov
(@lubov)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 2684

Moin Ano,

ich meine das nicht als Kritik an der jungen Frau. Öffentlichkeit schaffen ist, finde ich, eine gute Sache. Im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten Normalität zeigen - und damit dann auch wieder die strukturellen, unnötigen Grenzen aufzeigen - das ist sinnvoll. Wahrscheinlich sinnvoller als die Reaktion: "Wenn ihr keine Rampe habt, komme ich nicht!" Finde jedenfalls ich. Sie hat die strukturelle Grenze an dieser Stelle akzeptiert - und auf ganz sympatische Art gezeigt, wie sie damit umgeht.
Und diese freundliche, offene und gelassene Art ist sicher öffentlichkeitstauglicher, weil sympatischer, - wenn auch nicht so spektakulär - als es die Blockade des Studios gewesen wäre (in Anlehnung z.B. an Gusti Steiners Aktionen). 😉 Öffentlichkeitswirksamer, als nicht hinzugehen, ist sie allemal, denn wir haben drüber geredet. 😀

Gruß und Segen
lubov

lubov antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094

Hi lubov,
das mag ja alles richtig sein, was Du hier anführst, aber darum ging es mir nun mal nicht.

Hier wird eine Frau zu einem "Opfer" gemacht ohne dass sie davon Kenntnis hat und eine Entrüstung herbei geführt, über die wir überhaupt nicht entscheiden können.

Mag sein, dass Hugo sich für so eine Veranstaltung nicht hergeben würde, nur weil man ihm keine Rampe aufs Podium gebaut hat, aber wenn die Frau, um die es geht, damit kein Problem hat, muss man da auch keins draus zimmern.

In meinen Augen machen sich die Behinderten durch solche Threads, Entrüstungungen selbst zu Opfern. Gut, das ist hier bei Jesus.de halt so, dass manche ihre Aufreg-Threads starten und brauchen, das sei ihnen gegönnt, aber helfen tut es nicht.

Außer dass diejenigen, die solche Threads aufmachen, zunehmend unsympathisch rüberkommen.

Hier wird sich meiner Meinung nach zuviel aufgeregt.

Trissi

tristesse antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @tristesse

In meinen Augen machen sich die Behinderten durch solche Threads, Entrüstungungen selbst zu Opfern. Gut, das ist hier bei Jesus.de halt so, dass manche ihre Aufreg-Threads starten und brauchen, das sei ihnen gegönnt, aber helfen tut es nicht.

Naja, es kann auch nicht schaden, damit denen eine Stimme zu geben, die sich es nicht trauen, für ihre Rechte und Bedürfnisse einzutreten. Und so ein Thread kann natürlich auch Menschen für das Thema sensibilisieren. Ich schlucke mir in der Regel meine Entrüstung und Ärger runter und versuche, die Menschen, die den Bock geschossen haben, sachlich aufzuklären. Wer das/mein Problem versteht, wird in Zukunft vielleicht anders handeln.

Anonymous antworten
lubov
 lubov
(@lubov)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 2684

Moin Tristesse,

die Frau wird nicht hier zum Opfer gemacht. Die Frau ist Strukturen begegnet, die sie allein nicht bzw. nicht ohne viel Zeit und Kraft bewältigen konnte. Sie war auf fremde Hilfe angewiesen, die sie nicht gebraucht hätte, wenn die Strukturen anders gewesen wären.

Es ist möglich, dass ihr das nichts ausgemacht hat. An der Sachlage ändert das jedoch nichts. Spannend wäre tatsächlich, wenn Hugo sich dort mal bewerben würde. Denn dem nach zu urteilen, was ich von Hugo weiß, wäre er gar nicht in der Lage, auf den Stuhl auf dem Podium zu gelangen, selbst, wenn er noch so sehr wollen würde. So ein E-Rolli ist nämlich schwer und in der Regel nicht leicht zu tragen, oft auch etwas sperrig. Und um selbstständig vom Rolli in einen anderen Stuhl zu kommen, braucht man Kraft in den Armen... also: Keine starken Arme, keine Kekse ... äh, keine Quizshow. Strukturelle Diskriminierung.

Weißt du, wenn du mit dem Rolli durch Berlin unterwegs bist, triffst du viele nette Leute, die helfen, einen Rolli Treppe hoch, Treppe runter in die U-Bahn zu schleppen, oft viele Stockwerke. Den Leuten gebührt Dank und Freundlichkeit, keine Frage. Aber denen, die diese U-Bahn-Stationen gebaut haben, die absolut nicht barrierefrei sind, muss man doch sagen dürfen, dass das wirklich nervige strukturelle Barrieren sind, oder nicht? Das hier ist nichts anderes.

Was ist unsympathisch daran, wenn man anmerkt, dass man keine große Lust hätte bzw. hat, sich wie einen Sack Kartoffeln durch die Gegend schleppen zu lassen - selbst, wenn die Leute, die das tun, noch so nett und freundlich sind?

Gruß und Segen
lubov

lubov antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094

Hi,

Veröffentlicht von: @lubov

die Frau wird nicht hier zum Opfer gemacht. Die Frau ist Strukturen begegnet, die sie allein nicht bzw. nicht ohne viel Zeit und Kraft bewältigen konnte. Sie war auf fremde Hilfe angewiesen, die sie nicht gebraucht hätte, wenn die Strukturen anders gewesen wären.

Ich denke wir sind uns schon einig gewesen, dass wir überhaupt nicht wissen können, wie die Umstände bei dieser Rateshow gewesen sind. Du kannst nicht wissen, ob nicht das Team im Studio der Frau angeboten hatte, eine Rampe zu bauen und sie dann auf diesen Aufwand verzichtet hat. Sie hat nicht im Geringsten den Eindruck erweckt, dass es sie stört auf fremde Hilfe angewiesen zu sein und wenn wir ganz ehrlich sind, ist es nun mal so, dass behinderte Menschen egal in welcher Form immer auf fremde Hilfe in verschiedenen Bereichen angewiesen sein werden.

Und wenn jemand damit kein Problem zu haben scheint, muss man hier auch keins künstlich hervorrufen und somit jemand zum Opfer stilisieren. Zum einen wollen Behinderte wie "normale Menschen" wahrgenommen werden, aber dann wollen sie zum anderen auch, dass man ihnen hier und da eine Extrawurst brät. Ich glaube, manchen kann man es einfach nicht mehr recht machen.

Veröffentlicht von: @lubov

Und um selbstständig vom Rolli in einen anderen Stuhl zu kommen, braucht man Kraft in den Armen... also: Keine starken Arme, keine Kekse ... äh, keine Quizshow. Strukturelle Diskriminierung.

Ja gut, dann kann er halt nicht an einer Quizshow teilnehmen, dafür aber vielleicht woanders. Kann ich übrigens auch nicht, ich bin nämlich nicht besonders gebildet. Mit Sicherheit kann ein stummer oder gehörloser Mensch nicht bei "The Voice" antreten, aber deswegen wird er nicht diskriminiert, die Umstände passen nun mal nicht. Genauso wie jemand, der durch einen Contaganschaden keine Arme hat, nicht an einer Kochshow teilnehmen kann. Da schreit auch keiner nach Diskrimierung.

Behinderte Menschen sind nicht weniger wertvoll, kostbar, nützlich oder wichtig wie andere Menschen, die es nicht sind. Die sind vielleicht auf einer anderen Ebene eingeschränkt. Aber man muss nun mal nicht für jede Art der Behinderung jedes Fernsehstudio bauen, bloss um die Rollis, Blinden oder Downies zu verletzen. Irgendwann reichts auch mal.

Und wenn Hugo bei einem so sympathischen Auftritt einer großartigen Frau in einer bekannten Fernsehshow nichts anderes einfällt, als ich über eine fehlende Rampe aufzuregen, dann finde ich das extrem bedauerlich.

Tris

Nachtrag vom 19.02.2019 0734
Liebe lubov,
Ich weiß wie hart mein Beitrag klingt, da hätte ich beim Ton sicherlich etwas freundlicher sein können. Aber ich glaub wirklich, dass die Entrüstung an dieser Stelle unangebracht ist. Das heißt aber nichts, dass ich nicht denke dass man in dem Bereich nicht nachbessern muss.

tristesse antworten
KarinHugo
(@karinhugo)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 390

Nur zur Info:...
....Hug hat sich nicht aufgeregt, ICH war das, Hugo sieht die Dinge meist gelassener.

Wenn mich mein Ärger bei dir unsympathisch macht, kann ich damit leben!

PtL
Karin

karinhugo antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094

Hallo Karin.

Womit du "leben" kannst und womit nicht, steht hier nicht zur Diskussion.

Aber wenn du Interesse daran hast, auch mal inhaltlich auf meine Beiträge einzugehen wäre das ganz zauberhaft 😊

Grüsse

tristesse antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Hallo Tris

Veröffentlicht von: @tristesse

Ich denke wir sind uns schon einig gewesen, dass wir überhaupt nicht wissen können, wie die Umstände bei dieser Rateshow gewesen sind. Du kannst nicht wissen, ob nicht das Team im Studio der Frau angeboten hatte, eine Rampe zu bauen und sie dann auf diesen Aufwand verzichtet hat.

Zustimmung

Veröffentlicht von: @tristesse

Sie hat nicht im Geringsten den Eindruck erweckt, dass es sie stört auf fremde Hilfe angewiesen zu sein

Zustimmung

Veröffentlicht von: @tristesse

wenn wir ganz ehrlich sind, ist es nun mal so, dass behinderte Menschen egal in welcher Form immer auf fremde Hilfe in verschiedenen Bereichen angewiesen sein werden.

Und weshalb? Weil wir es als Gesellschaft noch immer nicht geschafft haben, Barrieren verschwinden oder zumindest nicht weitere entstehen zu lassen.
Logisch: Keine Arme, keine Kekse. Kannste die Arme nicht heben, kommste nicht an die Kekse. Aber es gibt haufenweise Menschen mit Behinderung, die keinen Fatz mehr Hilfe bräuchten als ihr (vermeintlich) nichtbehinderter Nachbar, wenn es keine strukturellen Barrieren gäbe.

Veröffentlicht von: @tristesse

Und wenn jemand damit kein Problem zu haben scheint, muss man hier auch keins künstlich hervorrufen und somit jemand zum Opfer stilisieren.

Ich hatte nicht den Eindruck, als sei das die Intention. Bei mir kam sowas an wie: Leute, wir leben im 21.Jhd. Da kann man doch andere Lösungen finden, als eine Rollifahrerin durch die Gegend zu schleppen.
Und das sehe ich genauso! das kann man nämlich - wenn man den will!
Was ich gerade überlege: Ist ein Fernsehstudio eines öffentlich-rechtlichen Senders ein öffentliches Gebäude? Dann darf ich als Rollstuhlfahrerin guten Gewissens erwarten, dass ich mich dort barrierefrei bewegen und teilnehmen kann.

Veröffentlicht von: @tristesse

Zum einen wollen Behinderte wie "normale Menschen" wahrgenommen werden, aber dann wollen sie zum anderen auch, dass man ihnen hier und da eine Extrawurst brät.

Eine Extrawurst nennst Du es, wenn jemand selbständig etwas machen/an etwas teilnehmen kann?! Ich empfinde es eher umgekehrt: Es ist eine Extrawurst, der Optik wegen, meinen Mitmenschen Barrieren in den Weg zu stellen.
Wenn mich ein blinder Mensch besucht, schaue ich mir Eingang und Wohnung genau an, räume Gegenstände aus dem Weg, kontrolliere Durchgänge auf Kopffreiheit etc. Ich käme nie auf die Idee, ihn zu fragen, ob ihn die Verlängerungskabel stören oder der fehlende Pflasterstein auf der Terrasse ein Problem sei, obwohl er sich auch von jemandem führen lassen könnte. Genausowenig frage ich einen Vegetarier, ob er das Fleisch aus dem Eintopf suchen kann. Es gibt dann einfach kein Fleisch, obwohl er Bröckchen fischen könnte.

Veröffentlicht von: @tristesse

Ich glaube, manchen kann man es einfach nicht mehr recht machen.

Das habe ich mir vom Zahnarzt anhören dürfen, als er feststellte, dass sein Röntgengerät nicht bis zum sitzenden Patienten runterreicht und ich diesen Umstand kritisch kommentierte. Aber dafür hast Du ja eine Lösung:

Veröffentlicht von: @tristesse

dann kann er halt nicht an einer Quizshow teilnehmen, dafür aber vielleicht woanders

😕

Veröffentlicht von: @tristesse

Ja gut, dann kann er halt nicht an einer Quizshow teilnehmen, dafür aber vielleicht woanders. Kann ich übrigens auch nicht, ich bin nämlich nicht besonders gebildet. Mit Sicherheit kann ein stummer oder gehörloser Mensch nicht bei "The Voice" antreten, aber deswegen wird er nicht diskriminiert, die Umstände passen nun mal nicht. Genauso wie jemand, der durch einen Contaganschaden keine Arme hat, nicht an einer Kochshow teilnehmen kann. Da schreit auch keiner nach Diskrimierung.

Tris, Du hast nicht verstanden, worum es geht. Es geht nicht darum Blinden Licht anzuschalten, Gehörlosen die Musik aufzudrehen, für Rollstuhlfahrer die Zugspitze zu sprengen... Es geht darum, die Strukturen zu verändern, es selbstverständlich werden zu lassen, dass alle soweit teilnehmen können, wie es ihre Behinderung (auch mit Hilfsmitteln) möglich macht.
Es geht nicht um meine Teilnahme beim nächsten Wer-ist-als-erster-die-586-Stufen-zum-Turm-hochgerannt-Wettbewerb. Da kann ich nicht teilnehmen, denn ich kann nicht laufen, was aber Grundvoraussetzung für die Teilnahme ist. Genauso wie Oma Erna nicht teilnehmen kann, weil sie schon die Treppe in ihrem Haus kaum schafft. Oder Kalle, der zwar 10qm Holz hintereinanderweg hackt, aber nach 500m beim Joggen die weiße Fahne hisst.
Es geht nicht um meine Teilnahme am Quiz. Auch mir fehlt dafür das Wissen. Genauso wie es Dir fehlt und vielen anderen auch.
Mich an diesem Turm-Ding teilnehmen zu lassen, ginge nur, wenn der Turm kein Turm, sondern ein flaches Irgendwas wäre und keine Stufen hätte. Dann wäre das Turm-Ding aber kein Turm-Ding. Mich am Quiz teilnehmen zu lassen ginge nur, wenn die Fragen einfacher wären, es nur um mein Spezialgebiet ginge oder die Zahl der Joker die der Fragen überwiegen würde. Dann wäre es aber nicht mehr dieses anspruchsvolle Quiz. Wenn Karin fit genug für das Turm-Dings wäre, sie aber wegen einer willkürlich festgelegten Mindestgröße nicht teilnehmen dürfte, wäre das diskriminierend. So wie Hugo wegen einer willkürlich errichteten Barriere nicht teilnehmen könnte.

Veröffentlicht von: @tristesse

Aber man muss nun mal nicht für jede Art der Behinderung jedes Fernsehstudio bauen, bloss um die Rollis, Blinden oder Downies zu verletzen. Irgendwann reichts auch mal.

Es reicht erst, wenn alle teilnehmen könne, Tris!
Man kann ein Studio gleich so bauen, dass alle darin klarkommen.
Anmerken möchte ich an dieser Stelle auch, dass ich den Begriff 'Downies' ehrlichgesagt völlig daneben finde.

Anonymous antworten
lubov
 lubov
(@lubov)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 2684

Danke.

Das finde ich eine sehr gute, weil anschaulich erklärende Antwort.

Gruß und Segen
lubov

lubov antworten
KarinHugo
(@karinhugo)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 390

Sie spricht mur aus der Seele! owt.
...

karinhugo antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

ich hab die Sendung, zumindest zeitweise auch gesehen.

Das war in der ARD, oder 🤨

Ich glaub es hieß: Ich weiß alles mit Jörg Pilawa, meinst Du auch die Sendung ?

Ich war erst mal total beeindruckt von dem Wissen der Frau, die hat echt viel gewußt und vor allem aus vielen Bereichen. Ich hätt da nicht mal die Hälfte davon gewußt und finde es auch echt enorm, wie sie Antworten herleiten konnte, wenn sie sich nicht sicher war.

Ich hab die Vorgehensweise jetzt nicht mehr so sehr im Kopf, da ich da nicht so drauf geachtet habe. Ich hab zwar gesehen, dass sie die Treppe zu diesem Stuhl samt Rollstuhl hochgetragen wurde, aber ich war der Meinung, sie wäre sogar selbst vom Rollstuhl in den Fragestuhl umgesessen.

Ich hatte jetzt auch nicht unbedingt den Eindruck, dass die Vorgehensweise sie gestört hätte. Sie wirkte auf mich so fröhlich, aber dass kann auch täuschen.

War da überhaupt Platz für eine Rampe 🤨
Ich hab das irgendwie alles etwas enger im Hinterkopf.
Ich denke mal, dass dieses Studio schon Bestand, da die Sendung nicht zum ersten Mal lief und wäre jetzt automatisch davon ausgegangen, dass das baulich gar nicht so leicht möglich wäre, da mit Rampe zu arbeiten.
Aber ich bin da ehrlich gesagt auch nicht so drauf sensibilisiert. Ich denke, dass ihr als Fachkundige da vielleicht auch einen ganz anderen Blick drauf habt, wie ich.

Könntest Du Dir eigentlich vorstellen, den Sender anzuschreiben und deine Empfindung so mitzuteilen oder ist Dir das den ganzen Aufwand nicht wert 🤨

lg
lena

Anonymous antworten
1 Antwort
KarinHugo
(@karinhugo)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 390

Ja,..
...das war die Sendung!

PtL
Karin

karinhugo antworten


Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hallo Karin,

jo, eine Rampe und eine Möglichkeit, diesen Kandidatenstuhl wegzunehmen, wäre super gewesen. ICH hätte unter diesen Voraussetzungen auch nicht teilgenommen.
Auf mich machte die Frau aber den Eindruck, als sei es so für sie ok und auch besprochen. Pilawa meinte doch auch zu Ihr an den ersten zwei Stufen (frei zitiert): 'Kriegen wir hin, sagtest du. Oder?' Und auch für die anderen Stufen den zweiten Mann zu ordern wirkte sehr mit dem Moderator abgesprochen, zumal Pilawa dem anderen sogar erklären konnte, wo er anheben müsse. 'Lange Gesichter' beim Rückweg habe ich keine gesehen.

Ich stimme Dir völlig zu, und lubov hat es toll erklärt: Es hätte definitiv anders gehen können und auch müssen (nicht 'nur' aus Respekt der Kandidatin gegenüber, sondern auch in Sachen Bildungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender). Aber da das einen total lockeren Charakter hatte, habe ich mich daran nicht gestört.
Ganz toll fand ich die Art und Weise, wie Pilawa der Frau begegnet ist: Auf einer Ebene. Sehr selbstverständlich und unkompliziert, kein übergriffiges, bevormundendes Gehabe oder so.

Kurz: Ich fand es in diesem Setting voll ok

LG
Ano

(selbst Querschnitt)

Anonymous antworten
2 Antworten
lubov
 lubov
(@lubov)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 2684

Hi Ano,

ich gucke es grade in der Mediathek. Die junge Sportlerin hat das, das zeigt auch die Kommunikation mit dem Moderator beim Reinkommen, so abgesprochen, für sie ist es also ok.

Von daher: Ja, die ärgerliche strukturelle Diskriminierung bleibt (bis zum Bildungsauftrag bin ich gedanklich gar nicht gelangt, da hast du Recht, das ist dann eigentlich wirklich ein Grund, denen mal zu schreiben!), von daher würde ich "ich fand es in diesem Setting voll ok" zwar als Meinung akzeptieren, bin aber vehement anderer Meinung. 😀

Der Umgang mit der strukturellen Diskriminierung (nämlich ein möglichst normaler und unverkrampfter Umgang miteinander) gefällt mir aber gut. "Skifahrer müssen zusammenhalten!" 😊 Und dazu würde ich dann auch sagen:

Veröffentlicht von: @anonyma-686f22f24

Ich fand es in diesem Setting voll ok

Gruß und Segen
lubov

lubov antworten
schneeflloeckchen
(@schneeflloeckchen)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 392

Dieser Post passt zwar gut an Deinen, liebe Ano, aber er ist für alle gedacht.

Veröffentlicht von: @anonyma-686f22f24

jo, eine Rampe und eine Möglichkeit, diesen Kandidatenstuhl wegzunehmen, wäre super gewesen.

Ist Euch eigentlich aufgefallen, daß gerade in der ARD oft in den Filmen zu Hilfsbereitschaft und wieder "Respekt" aufgerufen wird?

Diese junge Frau (ich habe die Sendung nicht gesehen) ist sehr gut im Sport, und kann mit ihrem Wissen punkten.

Zwei Punkte, denen es vielen Menschen, die nur vor der Glotze hängen und über gehandycapte Menschen böse Sprüche ablassen können, komplett fehlen.

Warum kann es nicht wieder "normal" werden, daß man schwächeren Menschen hilft, wo sie es brauchen, und da, wo sie es selbst können, dürfen sie auch selbstständig bleiben?
Aus Euren Beiträgen habe ich diesen Hinweis darauf entnommen, ohne daß die ARD den Zeigefinger erhoben hat.

LD flöckli

schneeflloeckchen antworten
Marie-Hope
Beiträge : 42

Ich kann deine Empörung absolut nachvollziehen. Finde es aber auch toll und positiv, dass eine Frau im Rollstuhl im öffentlich rechtlichen tv gezeigt wird. Wenn das öfter der Fall wäre, wären Rampen bald Standard! Toller erster Schritt!

marie-hope antworten


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