Fühlt ihr eigentlich Ehrfurcht vor Gott?
Wann fühlt ihr Ehrfurcht vor Gott? Wie fühlt sich das an? Mich interessiert, wie ihr das erfahrt.
Ich empfinde es so, dass in unserer heutigen Zeit die Ehrfurcht vor irgendwem oder irgendetwas- auch vor Gott - ziemlich abhanden gekommen ist. Respekt, Ehrfurcht, Achtung - ist es "nur" ein Gefühl, oder ist es auch eine innere Haltung? Mir persönlich fehlt oft das "Gefühl" der Ehrfurcht, aber ich erkenne, dass Gott so unendlich viel größer ist, wie wir Menschen es sind. Ich erkenne unsere Abhängigkeit von ihm in allen Dingen unseres Lebens - das drückt sich z.B. in Stellen aus wie: "Ich wirke, wer wills wenden?", und "...dass man erfahre in Ost und West, dass außer mir nichts ist. ICH bin der Herr, und sonst keiner mehr" (Jes. 45,5+6). Bei mir persönlich drückt sich "Ehrfurcht" daher nicht unbedingt als Gefühl aus, aber in dem Wissen, dass ER so viel höher ist als wir Menschen, dass ich mir seiner Größe und Allmacht bewusst bin und deshalb akzeptiere, dass er der Herr über mein Leben ist. Manchmal erschreckt mich auch unsere absolute Abhängigkeit von ihm - aber ich lese in der Bibel, dass er ein guter Herr ist, der mit uns Menschen gnädig und barmherzig umgeht. Mir hilft das, keine Angst vor dieser Abhängigkeit zu haben, sondern ihm zu vertrauen, dass er es gut mit mir meint.
Ist gar nicht leicht, zu beschreiben. Darüber habe ich nun einige Zeit nachgedacht.
Da du nach Gefühl fragst, geht mir ein Liedanfang nicht aus dem Sinn:
♫ Staunend stehe ich vor DIR und bete an ♫
Wenn Gottes Gegenwart und Wirken sehr sehr deutlich stattfindet, dann fehlen mir die Worte. Da würde ich am Liebsten die Luft anhalten, dass nichts aber auch gar nichts diesen Moment stört.
@deborah71 Kannst du einen Moment beschreiben, wo Gottes Gegenwart und Wirken sehr deutlich stattgefunden hat? Nur wenn du magst.
Ich versuche es mal, ein Erlebnis zu beschreiben.
Es war im Hebräischunterricht. Wir lasen die Stelle, wo König Saul seine Waffenrüstung dem jungen David anziehen liess, als David gegen Goliath antreten wollte. Im Hebräischen sind da zwei verschiedene Grammatikformen in den Verben. Das kommt im Deutschen nicht so raus.
1. Samuel 17,38
- Und Saul legte David seine Rüstung an >> veranlasste das Anziehen
- und setzte einen bronzenen Helm auf sein Haupt >> machte Saul selbst..wie das i-Tüpfelchen obendrauf
- und zog ihm einen Schuppenpanzer an. >> veranlasste das Anziehen
Mich sprach der mittlere Teil total an.... der König machte DAS selbst!
In diesem Augenblick war König Jesus gegenwärtig und nahm mir den (bronzenen Helm) der familiären Depression ab und setzte mir fühlbar den Helm der Hoffnung des Heils auf. 1. Thess 5,8
Seitdem ist mein Helm der Heils stabil und die Zuversicht ebenso stabil.
@deborah71 Das war wirklich eine ganz besondere Erfahrung!
Ich hab auch nochmal nachgedacht, wie sich die Nähe Gottes in meinem Leben auswirkt - manchmal, denn das sind, finde ich, immer ganz besondere Erfahrungen.
Wenn ich bete, stelle ich mir immer vor, dass ich nun im "Allerheiligsten" bin - denn wir haben ja durch das Blut Jesu Zutritt bekommen. Das zeigte sich auch durch den zerrissenen Vorhang im Tempel, nachdem Jesus gekreuzigt wurde.
Dann spüre ich eine ganz besondere Stille - nicht nur, dass es um mich herum ruhig ist, sondern es ist eine ganz besondere Stille, und auch, dass es irgendwie keine Zeit mehr gibt. Man kann es sehr schwer beschreiben, und es sind auch wirklich ganz besondere Momente, die ich nicht so oft erlebe.
Es ist aber auch nicht unbedingt nur beim Beten, ich hatte diese Erfahrung einmal gemacht, als sich in unserem Haus eine Mutter mit 5 Kindern das Leben genommen hatte. Da saß ich in meiner Küche am Tisch, konnte eigentlich gar nichts mehr denken, meine eigenen und auch ihre Kinder waren in meiner Wohnung (es war deshalb auch eigentlich gar nicht "still"), aber plötzlich war diese Stille um mich herum, und das Gefühl, als würde es keine Zeit geben.
Es ist, als wäre man in einer anderen Welt - in Gottes Welt.
Danke für deinen Bericht. Diese Stille der Gegenwart kann ich total nachvollziehen, denn ich habe sie auch öfter erlebt, ebenso die Wahrnehmung des Versetzt seins in Gottes Sphäre.
Und es ist auch in der Schrift zu finden.
Neulich konnte ich mit einem Edelstein aus dem Studiencenter etwas dazu beitragen:
https://forum.jesus.de/community/bibel-bibelstellen/was-hoerte-elia-gott-hoeren-1-koe-1912/
@deborah71 "Der Ton eines dahinschwebenden Schweigens" - ja, das drückt es gut aus!
Ich hab mir an der Stelle mit Elia mal in meine Bibel geschrieben: "Sturm, Erdbeben, Feuer bereiten das Wirken Gottes vor, er wirkt oft im scheinbar Unscheinbaren, im scheinbaren Scheitern. Der "Sturm" offenbart, was in unseren Herzen ist, das "Feuer" verbrennt das Fleischliche, Eigene in unserem Leben, damit Gottes Geist so wirken kann, wie er will".
Es bereitet uns vor auf Gottes "dahinschwebendes Schweigen".
@deborah71 Ist allerdings nicht auf "meinem Mist" gewachsen 😉 - es stammt aus einem Kommentar, ich glaube, das war der von Gaebelein. Der ist mein Lieblings-Kommentator zur Bibel! 😀
Noch ein Erlebnis aus einem anfangs bedrückten Tag.
Mir ging es nicht gut und es war irgendwie "Stimmung".... ich musste raus aus diesem Muff und Kummer... also fuhr ich in den Supermarkt, noch etwas einkaufen, was fehlte.
Dann stehe ich so an der Kasse und auf einmal fällt mir was auf. Vor mit steht ein junger Mann mit einem Rücken wie ein Kleiderschrank... auf seinem Kapuzenpullover war hinten aufgedruckt: Fear of God (Gottesfurcht oder besser übersetzt, Ehrfurcht vor Gott)
Das unterbrach etwas meine Stimmung und lenkte meinen Blick. Heimlich fotografierte ich mit dem Handy den Pulloverteil mit der Schrift. Auf dem Heimweg hatte dann der Impuls sein Werk getan und zerbrach die ungute Stimmung. Die Freude am HERRn kam wieder durch und ich war sehr dankbar und staunend, wie Gott das gefügt hatte, dass diese Pulloveraufschrift Fear of God lange genug vor meinen Augen in der Warteschlange war, dass ER mich darüber aus dem Tief herausholte.
Hier kann ich auch etwas zu beitragen.
Neugeborene haben für mich einen Hauch des Göttlichen in sich, finde ich.
Wennich am Meer sitze, dann kommt für mich ein Stück wit Ehrfurcht auf.
Das Meer erzählt mir etwas von der Größe Gottes und der Unendlichkeit
Hi du
Für mich ist Ehrfurcht vor Gott kei nGefühl.
Ehrfurcht ist eine ganz grundsätzliche Haltung von mir Gott gegenüber.
@irrwisch Ja, das stimmt, ich denke auch, dass es in erster Linie eine innere Haltung Gott gegenüber ist. Aber es können dabei auch Gefühle beteiligt sein.
Wobei ich denke: die entsprechende Haltung, die ist in mir täglich gegenwärtig und basiert auf dem, was ich in der Bibel über Gott lese. Besondere Gefühle oder Erlebnisse sind dagegen etwas Besonderes und deshalb auch mehr oder weniger selten. Vielleicht könnte man sagen: Es sind besondere "Geschenke" Gottes in besonderen Momenten?
Darüber habe ich schon länger nachgedacht.
Diese Haltung ist für mich" entstanden" aus den Staunen über die genialgeschaffene Natur.
Geht weiter über den Glauben, dass ER größer, mächtiger, und Menschen in unendlicher Liebe zugewandt ist, als alles, was ich kenne.
Ich erkenne mich als Staubkorn im Weltengetriebe.
Und bin doch für Gott in Jesus so wichtig und wertgeachtet, dass ER für mich am Kreuz Befreiung geschenkt hat für all den Mist, der mir immer einmal wieder passiert.
Meine Haltung hat etwas zu tun mit Gott die Ehre zukommen zulassen, den Respekt und die Hochachtung,die ER für mich hat.
hallo jeremiah,
für mich gehören Glaube und Gefühl auch zusammen.
Selbst kenne ich beides. Zeiten in denen Gott für mich so wenig spürbar war, dass ich dachte,
ich hätte ebenso mit meiner Schreibtischlampe reden können. Traurig, enttäuscht, da frägst du dich,
was bei Gott oder bei mir falsch ist. Aber ich kenne auch Zeiten, die mein Innerstes so tief und
persönlich berührt haben, als würde Gott neben mir selbst stehen.
Die wichtigste Begegnung, Beziehung, ist die Beziehung mit Gott. Als eher sensibler Mensch
muss ich aber auch aufpassen, das meine Gefühle nicht mit mir durch gehen.....
Von daher finde ich einen Ausgleich zwischen Glaube und Gefühl für mich ideal.
Singe und spiele sehr gerne neuere Lobpreislieder, aber auch ganz alte Lieder von Paul
Gerhard und so. Um meinen Glauben so gut wie möglich ausgeglichen leben zu können.
Ja, eine Ehrfurcht, Wertschätzung, in Beziehung zu Gott. Dann aber auch wieder ein kindliches Vertrauen
zu Gott. Das auch ich Gott etwas schenken darf, von den Dingen, die er mir auch schon geschenkt hat.
Ein kleines Kind überrascht Vater oder Mutter auch mit Geschenken, die die Eltern ihm schon geschenkt
haben. Und so freut sich auch Gott über uns.
sc
@pumuckl97 Liebes Schlüsselkind, mir geht das manchmal so, wenn geisterfüllte Personen mit mir über Jesus Christus oder den Heiligen Geist sprechen. Das ist dann manchmal irgendwie, wie in
Joh 7,38 Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.
😀
@pumuckl97 Na klar. ich habe mich mit einem Freund, der Missionar beziehungsweise Gemeindegründer über den Heiligen Geist unterhalten. Er sagte mir dann, wenn der Heilige Geist ein Teenager wäre, dann hätte er an seiner Wand Poster vom Herrn Jesus hängen. In diesem Moment wurde ich meines Erachtens mit dem Heiligen Geist erfüllt und habe das auch gespürt. 😀 So etwas ist sehr schön.