Umgang mit dem Ungeheuer namens Scham
Wie kann man Scham überwinden? Nicht die Scham, die schützt und auch gut ist, sondern die, die selbst das Einfachste und Banalste zur Qual werden lässt oder ganz verunmöglicht.
Die Traumatherapeutin meinte neulich, mittels konkreter Traumabearbeitung könnte ich noch einiges an Freiheit und Lebensqualität dazugewinnen. Das glaube ich durchaus und wünsche mir das auch. Doch diese riesige, alles erdrückende und alles erwürgende Scham, dieses Ungeheuer, verhindert auch, dass ich mich da ran wage.
Hat jemand Erfahrung oder Tipps zum Umgang damit?
Anonyma
Hallo Ano,
Veröffentlicht von: @anonyma-58a20dc20Die Traumatherapeutin meinte neulich,
Fühlst Du Dich von ihr angenommen?
Veröffentlicht von: @anonyma-58a20dc20Doch diese riesige, alles erdrückende und alles erwürgende Scham, dieses Ungeheuer, verhindert auch, dass ich mich da ran wage.
Scham, gekoppelt, mit Angst, sind leider die Folgen eines Traumas, aber das hast Du ja auch schon geschrieben.
Auch ich habe eine Traumatherapie gemacht.
Darf ich Dir etwas davon erzählen?
Bei mir ist es schon einige Jahre her, daß ich den Schritt dazu wagte.
Angst, Scham, Scham, Angst.
Es waren ganz kleine Schritte, die ich gegangen bin.
Nach manch einer Stunde habe ich mich gefragt, warum war ich heute dort.
Eben kleine Schritte.
Meine Therapeutin hat auch EMDR für Situationen eingesetzt, die mich besonders noch nach vielen Jahren belastet haben.
Heute, nach gut 6 Jahren Kontakt zu ihr, kann ich für mich sagen, die Angst hat mich nicht mehr im Griff, und zu schämen haben sich andere.
Auch ich habe keine guten Erfahrungen gemacht, auf der Suche, es seelsorgerlich an zu gehen. Leider. Andere mögen da mehr Glück gehabt haben.
Viele Menschen, können sich nicht vorstellen, daß andere Menschen so sein können. Das andere Menschen mit Absicht anderen Menschen so was antuen können.
Ich möchte Dich dazu einladen, diese kleinen Schritte zu wagen.
Es ist nicht immer leicht, aber es lohnt sich.
#Bitte!#
LG auch Ano
Veröffentlicht von: @anonyma-95578ba59Meine Therapeutin hat auch EMDR für Situationen eingesetzt, die mich besonders noch nach vielen Jahren belastet haben.
Interessante Behandlungsmethode, die war mir unbekannt. Wieder was gelernt! 😊
Veröffentlicht von: @anonyma-95578ba59Fühlst Du Dich von ihr angenommen?
Ja. So schnell fände ich vielleicht nicht wieder eine so kompetente Person, bei der auch noch die Chemie stimmt.
Veröffentlicht von: @anonyma-95578ba59Ich möchte Dich dazu einladen, diese kleinen Schritte zu wagen.
Es ist nicht immer leicht, aber es lohnt sich.
Ja, es lohnt sich auf jeden Fall. Jetzt müsste ich es nur noch zu Stande bringen, zu wagen....
eins um's andere - es ist ja schon sehr viel besser geworden. Nur gäbe es eben noch einiges rauszuholen was mir in meinem Leben sehr zu Gute kommen würde.
Danke dir und lg, Anonyme
Veröffentlicht von: @anonyma-58a20dc20Ja. So schnell fände ich vielleicht nicht wieder eine so kompetente Person, bei der auch noch die Chemie stimmt.
Das ist schon mal gut.
Veröffentlicht von: @anonyma-58a20dc20eins um's andere - es ist ja schon sehr viel besser geworden.
Na, dann machst Du ja schon kleine Schritte.
Veröffentlicht von: @anonyma-58a20dc20Nur gäbe es eben noch einiges rauszuholen was mir in meinem Leben sehr zu Gute kommen würde.
Setze Dich bitte nicht unter Druck.
In der Traumatherapie gibt es kein Chema F, das für alle gültig ist, was man in welcher Zeit bewältigt.
Jeder braucht da eine andere Zeit.
Wenn Du Dich bei Deiner Therapeutin gut aufgehoben fühlst, wird sie mit Dir kleine Schritte gehen, die Du annehmen kannst.
Mit der Scham, wie auch mit der Angst ist es so, daß man nicht mit dem Finger schnippen kann, und sie ist weg.
Erst muß man sie annehmen, daß sie da ist. (Nicht verdrängen.)
Dann muß man sich sie anschauen, was / wer sie eigentlich ist.
Und dann bekommt sie (wie ein Hund) ihren Platz zugewiesen, wo sie sein darf. Und wenn man das geschafft hat, kann es schon mal passieren, daß man an manch einem Tag vergißt, daß es sie gibt. Und dann hat sie keine Macht mehr.
LG auch Ano
Ungeheuer namens Scham?
Vieles was wir als Scham bezeichnen steht in Beziehung zu dem wie wir uns selbst (oder andere uns) sehen, was äußerlich und innerlich an uns nicht einem fiktiven oder modebeeinflussten Idealbild entspricht.
Niemand ist minderwertig, das ist eine der zentralen Aussagen christlicher Lehre. Das menschliche Leben ist heilig.
Gott liebt Dich wie Du bist.
Seine Liebe zu den Menschen übersteigt unsere menschlichen Vorstellungen. Eine der biblischen zentralen Aussagen in Joh 3,16 sind geeignet alle unsere Zweifel ob wir geliebt sind oder nicht zu beantworten.
DU - Geliebt vom Mutterleib an. So wie eine Mutter die in Liebe ein Kind empfangen durfte. Aber nicht von der Mutter (allein) sondern von DEM, der Himmel und Erde gemacht hat.
Er, Gott, der dreieinige Gott, liebt Dich! Sag Dir das immer wieder! Es ist wahr! Amen.
Veröffentlicht von: @adelfos3Er, Gott, der dreieinige Gott, liebt Dich! Sag Dir das immer wieder! Es ist wahr! Amen.
Danke für deinen Zuspruch. Dem bin ich mir sehr bewusst. Leider hat es mein Problem nicht behoben. Das Traumagedächtnis wird leider so nicht erreicht 🙁
Was aber nichts an der Sache ändert, dass Gott auch mich lieb hat. 😊
Die Hände vorm Gesicht
Liebe Ano,
ich habe das unten zitierte Gedicht vor einiger Zeit schon mal in der Gebetskette gepostet... es sind meine Gedanken zu diesem Thema, das du da ansprichst. Es ist echt nicht leicht, wenn diejenigen Anteile, die das ganze Grauen von damals nicht direkt mitbekommen haben, davon erfahren. Das alles irgendwie zu integrieren, kostet viel Zeit, Kraft und Nerven.
Aber es lohnt sich, finde ich, dranzubleiben. Und ich wünsche dir die Menschen, die das achtsam mit dir begleiten, dir ihre Hände zum Zwischenlagern der deinen anbieten und dir so den Weg in ein neues Zugehörigkeits- und Okayseindürfengefühl erleichtern, das das Atmen wieder möglich macht.
In genau in so einer Haltung stelle ich mir übrigens Jesus vor. So habe ich ihn erlebt.
Liebe Grüße
T.
Die Hände vorm Gesicht
Die Hände vorm Gesicht
Wie sonst
Soll Schauen gehn
Wenn nicht
Durch Spalte
Zwischen klammen Fingern
Du kennst von mir nur nichts
Nicht das
Was mich begräbt
Im Licht
Erstarren
Unter tausend Blicken
Und tonnenschwerer Schuld
Die nie
Dem Alltag weicht
Den Kopf
Zerhämmert
Und das Herz zersplittert
Nicht etwas in dir ahnt
Was mich
Nicht atmen lässt
Nur Tod
Nur Sterben
Scheint die Last zu tragen
Und so verschwinde ich
Fast ganz
In tiefer Scham
In ihr
Ersticken
Alle meine Worte
Die Hände vorm Gesicht
Bis du
Von ferne kommst
Und sie
Behutsam
Zwischen deinen lagerst
Sie ruhen aus bei dir
Vielleicht
In mein Gesicht
Bläst Wind
Ganz offen
Und ich kann ihn atmen
Danke für dein Gedicht!
Das verrückte ist - obwohl ich weiss und zutiefst glaube, dass Gott niemals beschämt und blossstellt, habe ich gleichzeitig auch vor ihm Angst, dass genau das passieren wird.
Bei der Therapeutin ist es genauso - ich weiss, dass sie mich nicht beschämen wird, nicht demütigen, sondern genau das Gegenteil. Aber diese Gefühle, diese Angst ist so tief verankert.
Veröffentlicht von: @anonyma-4d86c2429In genau in so einer Haltung stelle ich mir übrigens Jesus vor. So habe ich ihn erlebt.
❤