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Umgang mit Menschen mit "Befehlston"

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mmieks
 mmieks
Themenstarter
Beiträge : 1125

Hallo, liebe Mitlesende!

Habt ihr einen guten Tipp für einen guten Umgang mit einen Menschen, der einen nur mit autoritären Befehlston begegnet?

Ich habe geglaubt, solche Zeiten wären vorbei. Leider nein.

Seit einem Jahr habe ich eine neue Wohngruppenleiterin - sie stand ein Jahr vor ihrer Berentung. Vorher hatte sie schon 17 Jahre die obere Etage, aus Spargründen bekam sie unsere dazu. Die obere Etage ist scheinbar keinen anderen Ton gewohnt.

Bei uns hat sie innerhalb eines Jahres viel kaputte gemacht durch diesen Ton. Wir waren ein Team voll Vertrauen füreinander, das gut gearbeitet hat. Nun sind wir eher "aufgeschreckte Hühner", die ihren Platz verloren haben. Das ist eine sehr ungute Situation. Wo viele Verwundungen passierten.

In drei Monaten geht diese Person in Rente. Leider muss sie ihre/n Nachfolger/in noch selbst einschulen, was uns Bauchweh bereitet und wir hoffen, dass diese/r sich ein eigenes Bild machen wird und jetzt was G'scheiteres nachkommt.

Ich frage mich, wie diese letzten drei Monate so gestalten, das nicht noch mehr Negatives passiert?

Es gibt nur drei Bewerber für diesen Posten. M9itte Juli wird es ernst mit dem Wechsel.

Ich will ja hoffen, dass es besser wird, aber das Pflänzchen ist sehr klein.

lg - mmieks

Antwort
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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hallo,

schön ist das nicht, was du schreibst.

Wie viel hast du selbst mit der Wohngruppenleiterin zu tun? Für deine Pflege ist sie vermutlich nicht verantwortlich.

Soweit es möglich ist, geh ihr aus dem Weg und sitze die 3 Monate aus. Mach dir nicht zu viele Gedanken um die Nachfolge, hoffe, dass es eine Person ist, die selbst denken kann und hoffentlich eine andere Persönlichkeit hat.

Sei nett zu den andren Mitarbietern die bei dir sind, ansonsten sind sie für sich selbst verantwortlich. Sollten sie ihre schlechte Stimmung auf dich oder euch als Bewohner der Gruppe übertragen, mache sie freundlich darauf aufmerksam.

Corona muss für vieles her halten, aber nicht für alles. Auch wenn viel wegfällt, können Mitarbeiter das Gespräch mit Vorgesetzten führen, auch zu mehreren. Oder schriftlich etwas einreichen oder einfach die Lockerheit besitzen, das noch bis zum Ende auszuhalten und dann einen Neuanfang mit einer neuen Leitung zu machen. Die vielleicht besser ist.

Leider ist es aber so, dass sich Teams, insbesondere im Pflegebereich, aber bestimmt auch in anderen Bereichen, an Situationen die aus ihrer Sicht oder auch wirklich schlecht laufen, aufheizen und gegenseitig die schlechte Stimmung pflegen, anstattt konstruktiv nach Lösungen zu suchen.

Ich kenne selbst jeder dieser Positionen. Sowohl als Mitarbeiterin einer Wohngruppe, als inzwischen auch als Leitung einer besonderen Wohnform. Als vor Jahren mein damaliger, sehr narzisstisch geprägter Chef, wirklich blöd und unangemessen auf eine Situation reagiert hat, bin ich einen Tag später zu ihm gegangen und habe ihm gesagt, dass dies nicht der Umgangston ist, den zwei erwachsenen Menschen miteinander haben sollten. Das hat sogar ihn beeindruckt und wir konnten die Situation klären.

Jetzt bin ich selbst Chefin, im selben Unternehmen, mit verschiedenen "Vorbildern" in der Leitung. Mit Verhaltensweisen, die mir nicht gefallen haben und über die auch geschimpft wurde. Ich mache vieles anders und manches habe ich übernommen, da es Sinn macht.

Ein unfairer oder befehlsmäßiger Umgangston gehört nicht dazu. Aber leider ist es so, dass gerade im Pflegebereich oder im Umgang mit Menschen mit Behinderung Machtpositionen ausgelebt werden, sowohl den Betroffenen gegenüber, als auch Mitarbeitern. Da spricht auch dafür, dass sie mit Menschen, die sich nicht mehr so gut wehren können gut klar kommt (demenziell erkrankte), da hilft ein etwas klarer Umgangston, den vielleicht manche schon als Befehlston empfinden, im Umgang manchmal schon. Das vermittelt Sicherheit.

Sicher sind Empathie und Wertschätzung das wichtigste!

Versuche als Bewohnerin das beste draus zu machen, aber verbünde dich bitte nicht mit den Mitarbeitern. Das kommt nicht gut an. Ich hatte so eine Situation und die hat leider sehr viel unfrieden gebracht.

Aber wenn jemand unfair, böse oder befehlsmäßig im Umgang mit dir ist, sage klar und deutlich, dass so zwei erwachsene Menschen nicht mit einander umgehen. Das mit der Augenhöhe geht trotzdem.

Ich wünsche Dir Kraft und Weisheit mit der Situation umzugehen und diese noch drei Monate zu ertragen. Es kann hoffentlich nur besser werden. Auch wenn die neue Leitung von der bisherigen eingearbeitet wird, muss sie nicht deren Umgangston und Stil übernehmen.

LG

adventurelife

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3 Antworten
mmieks
 mmieks
(@mmieks)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 1125

Hallo,

Schön,, dass du dich eingebracht hast als jemand, die das Ganze von der Pike her kennt.

Corona hat insofern Probleme gemacht., da keine Besprechungen mit dem gesamten Team möglich waren, sondern höchstens vier Leuten. Das Team besteht aus 22 Personen.

Die Leitung arbeitet nicht in der Pflege, es gibt eine Pflegverantwortliche.

Was sicher falsch gelaufen ist: Wir haben einmal pro Tag eine gemütliche Kaffeerunde mit allen, die am Tag Dienst haben. Diese Kaffeeecke wurde von der Leitung oft genutzt, um uns die nächsten Hiobsbotschaften zu überbringen. Wo auch die MA noch nichts davon gewusst haben. Und oft so knapp vor dem Ende, dass zum Fragen keine Zeit war.

Unser Team heizt nicht auf. Aber es möchte auch nicht kommandiert werden, wie was zu laufen hat, wenn es vorher eigenständig und individuell auf einzelne eingehend betreut haben.

Vielleicht ist die Leitung selbst so angespannt wegen den Vorgaben der Behörden und weil es ihr letztes Jahr, bzw. ihre letzten Monate sind.

Ich habe insgesamt schon 8 Leitungen erlebt und wir sind verwöhnt von den guten Erfahrungen, die wir machen durften. ich hätte mir gewünscht, auch diesmal sagen zu können, schade, dass du gehst.
Das kann ich nicht.

Und sie wird auch spüren, dass da ein Graben gebaut wurde aus Verletzungen, Un- und Missverständnissen und vieles mehr.

Ein leises Aufatmen ist da. Heute wurde uns die neue Leitung vorgestellt. Keine fremde Person, bisher 10 Jahre Mitarbeiterin in der
Pflege einer anderen Wohneinheit.

mmieks antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @mmieks

Corona hat insofern Probleme gemacht., da keine Besprechungen mit dem gesamten Team möglich waren, sondern höchstens vier Leuten. Das Team besteht aus 22 Personen.

Ja, das ist echt schwierig. Kenne ich von uns auch und es ist viel mehr der direkte Kontakt zu einzelnen Mitarbeitern notwendig geworden. Inzwischen mache ich zwar wieder einmal im Monat eine Mitarbeiterbesprechung für das Haus, dann sind es auch etwas mehr wie 20 Personen. Aber wir sitzen in dem Raum natürlich mit Abstand und Mund Nasen Schutz, das macht Besprechungen echt kompliziert.

Veröffentlicht von: @mmieks

Die Leitung arbeitet nicht in der Pflege, es gibt eine Pflegverantwortliche.

Klappt die Zusammenarbeit mit ihr?

Veröffentlicht von: @mmieks

Was sicher falsch gelaufen ist: Wir haben einmal pro Tag eine gemütliche Kaffeerunde mit allen, die am Tag Dienst haben. Diese Kaffeeecke wurde von der Leitung oft genutzt, um uns die nächsten Hiobsbotschaften zu überbringen. Wo auch die MA noch nichts davon gewusst haben. Und oft so knapp vor dem Ende, dass zum Fragen keine Zeit war.

Seid ihr als Bewohner des Hauses auch dabei? Zeit für Fragen sollte m. Ansicht nach immer sein. Und gerade während der Corona Zeit und zu Beginn dieser.

Veröffentlicht von: @mmieks

Unser Team heizt nicht auf. Aber es möchte auch nicht kommandiert werden, wie was zu laufen hat, wenn es vorher eigenständig und individuell auf einzelne eingehend betreut haben.

Ich denke auch nicht, dass bewusst Stimmung gemacht wird oder aufgeheizt wird. Aber es wird sicher untereinander über die Situation gesprochen. Das ist normal. Und kommandieren ist nicht der richtige Umgang mit Mitarbeitern, gerade auch, wenn diese Erfahren sind und bisher eigenständig und verantwortungsbewusst gearbeitet haben.

Veröffentlicht von: @mmieks

Vielleicht ist die Leitung selbst so angespannt wegen den Vorgaben der Behörden und weil es ihr letztes Jahr, bzw. ihre letzten Monate sind.

Das kann gut sein. Denn die letzten Monate waren für alle Leitungskräfte eine extrem angespannte Situation und täglich kamen neue Anordnungen und Veränderungen. Gerade zu Beginn im März bestand auf allen Seiten, auch auf Seiten der Behörden, eine große Unsicherheit, da es eine solche Situation noch nicht gab. Aufgrund vieler Nachrichtenmeldungen bestand und besteht gerade in Einrichtungen der Pflege oder besonderen Wohnformen große Angst davor, dass es zu Corona Infektionen im Haus kommt, auch mit aus dem Grund, dass man als Einrichtung da schnell irgendwie stigmatisiert wurde. Manche Einrichtungen haben dadurch ihren Ruf jetzt leider weg. Bspw. das Pflegeheim in Wolfsburg, in welchem ca. die Hälfte der Bewohner infiziert waren und über 40 mit einer Corona Infektion verstorben sind.

Das verursacht zusätzlich Stress und im Umgang damit zeigten sich verstärkt auch Persönlichkeitsmerkmale von Leitungskräften. Das habe ich selbst auch so erlebt.

Veröffentlicht von: @mmieks

Ich habe insgesamt schon 8 Leitungen erlebt und wir sind verwöhnt von den guten Erfahrungen, die wir machen durften. ich hätte mir gewünscht, auch diesmal sagen zu können, schade, dass du gehst.
Das kann ich nicht.

Ja, das glaube ich dir. Das ist immer schöner.

Veröffentlicht von: @mmieks

Und sie wird auch spüren, dass da ein Graben gebaut wurde aus Verletzungen, Un- und Missverständnissen und vieles mehr.

Das ist schade und vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit, dass vielleicht eine Person aus dem Team doch noch mal mit ihr sprechen kann. Manchmal bewirkt es Wunder, wenn sich jemand für einen Interessiert. Einfach mal sagen, dass es sicher ganz schön schwer in den vergangenen Monaten als Leitungskraft und der damit verbundenen Verantwortung für Menschen, zu arbeiten. Oder mal irgendwas persönliches fragen, was nicht zu sehr in die Tiefe geht..

Veröffentlicht von: @mmieks

Ein leises Aufatmen ist da. Heute wurde uns die neue Leitung vorgestellt. Keine fremde Person, bisher 10 Jahre Mitarbeiterin in der
Pflege einer anderen Wohneinheit.

Das ist schön. Dann wünsche ich euch, dass sich in spätestens drei Monaten die Situation für euch entspannt. Vielleicht auch schon in der Einarbeitungszeit der neuen Leitungskraft.

Anonymous antworten
mmieks
 mmieks
(@mmieks)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 1125

Danke für deine so ausführliche Antwort. Du bist auf alles eingegangen und ich fühle mich gut verstanden.

Die Kaffeerunde wurde vor über 20 Jahren von einer damaligen Leitung eingeführt. Es soll 1 x tgl. eine Kaffeerunde mit Bewohnern und den diensthabenden MA sein. Diese Tradition wird hoch gehalten und ich finde das schön.

Die Pflegeverantwortung steht in medizinischen und pflegerischen Entscheidungen Über die Leitung. Was die Situation manchmal schwierig macht.

Bei uns sind Besprechungen derzeit auf 11 Personen eingeschränkt. Behördliche Anweisung. Ab 16. Juli dann unbeschränkt. Nun ist aber Urlaubszeit.

In den letzten Tagen hat es zwischen mir und der Leitung auch mal Übereinstimmung gegeben in punkto: die da oben (Behörden, Regierung) lassen uns ganz schön schwitzen. Nun haben sie in den letzten drei Wochen dreimal die Physiotherapieregeln geändert und nix ist klar. Die meisten Therapeuten in Kurzarbeit. Man weiß nie, ob man dran kommt oder nicht.

Es gibt Versuche, die gegenseitigen Verletzungen anzusprechen. Nur scheint es so, dass jetzt nicht die Zeit dafür ist. Zu viele Veränderungen, zu viel Stress auf einmal - und das seit drei Jahren. Wir haben viele MA an höheren Positionen verloren und müssen uns dauernd auf neues einstellen, bzw. es wurde nicht mehr nachbesetzt.

Mitte Juli wird die neue Leitung eingeschult. 100% und zwei kleine Kinder, das wird auch eine Herausforderung. Hoffen wir das Beste.

mmieks antworten


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