ARD-Nachwuchs zu links
Grade habe ich gelesen, dass der journalistische Nachwuchs der ARD folgendes Wahlverhalten hat:
57,1 % wählen Grüne
23,4 % wählen Linke
11,7 % wählen SPD
und nur 3 % wählen andere Parteien.
Was bedeutet da aus eurer Sicht für Fernseh-Journalismus? Wird es überhaupt noch neutrale Berichterstattung geben? Im Sinne von "Ich berichte, was ich sehe." und nicht "Ich deute, was ich sehe."
Wird das nicht zu noch mehr Skepsis gegenüber Medien führen?
Grüne = links?
Lassen die Grünen sich tatsächlich links einordnen? Warum ist es verwerflich (wie die Threadüberschrift impliziert), links zu sein? Seit wann bedeutet links zu wählen gleich links zu sein?
https://www.boell.de/de/demokratie/parteiendemokratie-4524.html
Veröffentlicht von: @herbstroseLassen die Grünen sich tatsächlich links einordnen?
Wo sonst? Ultralinks?
Veröffentlicht von: @herbstroseWarum ist es verwerflich (wie die Threadüberschrift impliziert), links zu sein
Links zu sein ist nicht verwerflich. Rechts zu sein ist nicht verwerflich.
Verwerflich sind die jeweiligen Ausprägungen in Richtung Radikalismus und Extremismus.
Der Threadtitel sollte nicht die Verwerflichkeit ansprechen, sondern im Background den Gedanken ansprechen, ob sich nicht ein öffentlich-rechtlicher Sender politisch ausgewogen zu präsentieren hat.
Der Threadtitel sollte nicht die Verwerflichkeit ansprechen, sondern im Background den Gedanken ansprechen, ob sich nicht ein öffentlich-rechtlicher Sender politisch ausgewogen zu präsentieren hat.
Ob ein Sender sich politisch ausgewogen präsentiert, lässt sich wohl kaum an dem festmachen, wie ein paar Volontäre wählen würden. Und es ging in der Überschrift nicht um links, sondern um zu links (geht das überhaupt)?
"_zu_ links" - geht das überhaupt?
Meinst du nicht, dass - vielleicht nicht alles, aber doch sehr, sehr vieles _zu_ irgendwas sein kann? Zu links - das sind die, die mir Schläge androhen, weil ich auf dem Weg zu einer geregelten Arbeit bin. Das sind die Hausbesetzer, die böse Fallen in die Häuser einbauen, für den Fall, dass andere Menschen räumen wollen, das sind die, die mit Pflastersteinen und Sprengkörpern auf Polizisten werfen, die Schaufensterscheiben einschlagen und Läden plündern, die Autos in Brand setzen...
Zu rechts - das sind die, die mir Schläge androhen, wenn ich nicht deutsch grüße, und die, für die "Jude" und "Neger" Schimpfwörter ihres aktiven Wortschatzes sind. Das sind die, die "Kanacken klatschen" gehen wollen, die, denen "hier zu viele Kopftuchmädchen rumlaufen"...
Zu mittig - das sind die, die sagen: Alles in Ordnung, mir geht es gut, nichts soll sich ändern.
Das, denke ich, kann man so fortführen.
Jetzt kommt meine meditative Phase:
Zu links oder zu rechts - da gibt es Korrekturmöglichkeiten. Aber was ist eine Korrekturmöglichkeit zu "zu mittig"?
Vielleicht "bei Bedarf (sanft) schwingend"? Ich bin mir auch nicht sicher. Ich weiß nur, dass jedes Mal, wenn ich gedacht habe, nun endlich eine der "eher mittleren" Parteien als politische Heimat gefunden zu haben, sich selbige etwas leistete, was mich dann, trotzt aller Kritik an den jeweils anderen "eher mittleren Parteien" dazu gebracht hat, mich wieder zu distanzieren - das ging so weit, dass ich eine Person gewählt habe einer für mich eher unwählbaren Partei (weil ich die Person aus dem realen Leben kenne und ihre lokal-realpolitischen Ansichten schätze) - und bei der selben Wahl eine Partei aus dem ganz anderen Spektrum.
Bewegung und Selbstreflektion und ggf. Selbstkorrektur finde ich wichtig - zumindest, dass man sich daran regelmäßig versucht.
Gute Frage. Ich halte die Grünen nicht (mehr?) für sehr links, und nicht jeder, der Grüne wählt, ist als links einzuordnen. Meine Mutter z.B., entschieden katholisch und mit durchaus anderen Überzeugungen als ich (die wirklich eher politisch linkslastig ist), war jahrzehntelang CDU-Wählerin, ist irgendwann aber zu den Grünen gewechselt, weil sie das Wählen der CDU moralisch nicht mehr vertreten konnte, SPD war aus demselben Grund raus, FDP ging sowieso nicht, und Linke waren, na ja, zu links.
Alle bis auf Winfried Kretschmann und Boris Palmer 😛
Und die sind in BaWü ... sagt uns das was?
😀
77 befragte
Naja, der Artikel schreibt ja selbst, dass die Daten mit Vorsicht zu genießen sind.
Mir kam spontan:
a) Nun es ist ja logisch, dass ein AfDler seltener zum ÖR gehen. Man will ja nicht für böse Mainstreammedien arbeiten.
b) FDP Wähler sind eher Unternehmer. Ich denke auch in der Partei wird es wenige Journalisten geben.
c) Volos sind ja eher die junge Generation. Zudem waren mehr Frauen dabei als Männer. Und fast allesamt haben ein Studium hinter sich. Alles Gruppen, die seltener rechts wählen.
Nachtrag vom 15.11.2020 0035
Korrektur: 77 Antworten.
150 wurden befragt. 86 haben darauf reagiert. 77 haben die Sonntangsfrage beantwortet.
77 haben geantwortet ... 86 reagiert ... jetzt würde mich ja doch interessieren: was haben die anderen 9, die zwar reagiert haben,
aber nicht geantwortet, gemacht?
Gemotzt? Smileys gemalt ? Gepöbelt? 🤨
Veröffentlicht von: @banjiGemotzt? Smileys gemalt ? Gepöbelt? 🤨
Ich stell mal ne schale voll Spekulatius hin.
Veröffentlicht von: @banji77 haben geantwortet ... 86 reagiert ... jetzt würde mich ja doch interessieren: was haben die anderen 9, die zwar reagiert haben,
aber nicht geantwortet, gemacht?
Nur die Fragen nach Migrationshintergrund, Familienstand, Schulausbildung beantwortet - und die nach ihrer politischen Meinung ausgelassen.
Warum kann man nur vermuten. Aus meiner Erfahrung mit Volontären im journalistischen Bereich (ja - ich hab da Bekannte. Nicht nur einen oder zwei) würd ich annehmen, dass sie die Frage nicht beantwortet haben, weil sie der Meinung sind, dass geht niemanden was an. Vielleicht aber auch, weil sie nicht Wähler sind.
Viel intressanter fände ich warum 64 Volontäre überhaupt nicht geantwortet haben - immerhin leben doch die meisten davon, dass Menschen auf umfragen antworten. Und dass es schwer ist da genügend Teilnehmer zu finden, weiß jeder der mal eine empirische Bachelor- oder Masterarbeit geschrieben hat.
Veröffentlicht von: @banjiwas haben die anderen 9, die zwar reagiert haben,
aber nicht geantwortet, gemacht?
Die Frage ausgelassen.
Veröffentlicht von: @lhoovpeeDie Frage ausgelassen.
Manche Menschen scheinen zu glauben, dass man immer mit seinen Wahlpräferenzen hausieren gehen muss, wenn irgendjemand danach fragt. Alles andere scheint suspekt zu sein... 😉
unnd was will uns der Thread Ersteller damit sagen? Dass alte konservative Vorurteil dass die Medien alle Links Liberal sind?
Möchte mal wissen wieviele Volontäre bei der FAZ oder Welt welche Partei whlen.
Dass eine Parteien Präferenz in eine vorurteils geleitete Berichterstattung mündet? Wogegen überhaupt?
Und warum muss eine momentane Wahlentscheidung überhaupt maßgeblich für eine jahrzehntelange Berufsausübung sein?
Alsi insgesamt netter Provokationversuch, aber da braucht es schon ein bisschen mehr für den Sturm im Wasserglas.
Veröffentlicht von: @banji57,1 % wählen Grüne
23,4 % wählen Linke
11,7 % wählen SPD
Als ich die Zahlen las, musste ich an Rudi Dutschke, zu dessen Konzept "durch die Institutionen" gehörte. Auch wenn der Hintergrund nicht direkt auf Dutschke zurückzuführen ist und dies auch nicht seine ursprüngliche Idee, so hat das was für sich.
Das grundsätzliche Problem ist nicht neu, wenn heute auch anders. Schon Konrad Adenauer regte sich über den ARD auf und er wollte einen weiteren Fernsehsender aufmachen. Spöttisch wurde das Vorhaben von der Opposition Adenauerfernsehen genannt. Trotzdem war es gut, dass ein ZDF dazu kam. Nicht, dass das ZDF besser war, aber man hatte einen Kontrast, den man vergleichen konnte. Heute gleichen sich beide immer mehr an.
Öffentlich Rechtliches Fernsehen, sollte sich auf sachliche Berichterstattung beschränken. Was private Sender machen, ist ihre Sache. Aber alle Menschen zahlen dafür Geld, und da sollte eine Ausgewogenheit selbstverständlich sein.
Wenn die Zahlen stimmen, dann wird eine Vertrauensvorschuss ausgenutzt. Langfristig kann das schlimme Folgen haben. Ohne es zu bewerten, die Zahl der Menschen, die dem öffentlich rechtlichen Fernsehen nicht vertrauen, scheint mir wachsend zu sein. Und da muss man nicht primitiv bei Lügenpresse und Pegida anzufangen. Es gibt auch ganz normale Menschen, die keiner besonderen politischen Aktivität zuzuordnen sind.
Ich sah vor kurzem ein Interview mit dem ehem. Bibel.TV-Geschäftsführer Henning Röhl. Er war ja jahrelang bei verschiedenen Anstalten der ARD tätig. Auf die Frage hin, ob es politischen Einfluss auf die Sender gegeben hätte, antwortete er sinngemäß, dass dies weitaus weniger geschah, als die Öffentlichkeit meint.
Veröffentlicht von: @1-ichthysIch sah vor kurzem ein Interview mit dem ehem. Bibel.TV-Geschäftsführer Henning Röhl. Er war ja jahrelang bei verschiedenen Anstalten der ARD tätig. Auf die Frage hin, ob es politischen Einfluss auf die Sender gegeben hätte, antwortete er sinngemäß, dass dies weitaus weniger geschah, als die Öffentlichkeit meint.
Es kann schon sein, dass du das so in deinem Erinnerungsgedächtnis so abgespeichert hast. Tatsächlich war die Frage eine andere. Es ging nicht um den politischen Einfluss im Allgemeinen, sondern der direkte Einfluss der Parteien. Er sagte zu diesem Punkt das gab es auch, aber weniger, als von der Öffentlichkeit angenommen. Zum Thema politischen Einfluss sagte er, es gab insbesondere beim NDR, und beim WDR Dominanz, die sich selbst als fortschrittlich dünkenden Kräfte gab.
Da haben wir genau das, was ich auch meinte. So gab es beim Bayrischen Rundfunk Kräfte, die veranlassten, dass der Film die Konsequenz während der Übertragung abgebrochen wurde, während beim WDR der Film eher als vermeintlich fortschrittlich gefeiert wurde.
Dieses Beispiel ist gar nicht mal so schlecht, denn während ich schrieb, gab es in diesem Zusammenhang auch Verschwörungstheorien von Linker Seite zum Thema Bayrischer Rundfunk und Franz Josef Strauß. Heute wird ja eher behauptet, so eine Sichtweise von Zusammenhängen gäbe es nur bei den Rechten.
Ich sehe insbesondere bei den Dritten Programmen, dass sich diese der politischen Richtung angepasst haben, die auch die dominierende Partei im Lande bestand. Da kannst du je nach Bundesland, CDU und SPD austauschend. Das es da eine eigenständige Dynamik gibt, ist schwer übersehbar.
Veröffentlicht von: @banjiWird es überhaupt noch neutrale Berichterstattung geben?
An die glaube ich schon lange nicht mehr. Es ist doch egal, ob rechts oder links orientiert. Werden die Berichte nicht durch die Leitung genehmigt? Oder werden die einfach ohne Prüfung und Vorgaben übernommen?
Warum soll die Skepsis dann größer sein? Mir erschließt sich das irgendwie nicht.