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Baumärkte offen aber Gottesdienste verboten?

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MrOrleander
Themenstarter
Beiträge : 2211

Es gibt ein Grundrecht auf Religionsfreiheit. Ein solches auf den Besuch eines Baumarktes m.W. nicht.
Gibt es da in Euren Augen noch eine Verhältnismäßigkeit?

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

In BW waren die Baumärkte nicht geschlossen.

Anonymous antworten


Irrwisch
Beiträge : 3434

Gestern Abend habe ich die Pressekonferenz der Regierenden mit verfolgen können.

Mich hat berührt, welche Worte die Bundeskanzlerin zu den Gottesdiensten gefunden hat.
Ich habe sie als sehr einfühlsam empfunden.

In den nächsten Tagen solllen Gespräche mit den Verantwortlichen der Religionsgemeinschaften geführt werden, wie Gottesdienste wieder sein können.

Baumärkte und Gottesdienste mag ich nicht gegeneinander ausspielen.
In dieser sicherlich nicht einfachen Zeit auch für die Regierenden sehe ich die Religionsfreiheit und ihre Ausübung in derem guten Blick.

Für Verantwortliche der Gottesdienste wünsche ich mir an dieser Stelle Kreativität, um die Gläubigen anders zu erreichen.

Für mich als Christ gilt, dass ich den Schutz meiner Mitmenschen vor ein Gemeinschaftserlebnis meines Glaubens stellen möchte.

Mein Glaube hat nur sehr bedingt mit Formen zu tun.
Viel eher und mehr aber Beziehung(en).
Die ich für eine Weile gerne anders zu leben versuche, wenn Gottesdienste einmal eine Zeit nicht sein können.

Auch die Bibel spricht immer wieder von Wüstenzeiten ( und auch wüsten Zeiten), wo Menschen herausgenommen aus dem Alltag besondere Gotteserfahrungen machen konnten.

Sei es das Volk Israel auf seiner Wüstenwanderung oder Elia in der Wüste oder gar Jesus slbst.

irrwisch antworten
luxlucetintenebris
Beiträge : 635

Hallo Mr.Orleander
Unter Gottesdienst verstehe ich persönlich ja Gott dienen. Und da gibt es weiss Gott gerade in Krisenzeiten wunderbare Möglichkeiten dazu.

Veröffentlicht von: @mrorleander

Es gibt ein Grundrecht auf Religionsfreiheit.

Die Religionsfreiheit ist trotz vorübergehendem Versammlungsverbot aus derzeitig bekannten Gründen noch immer gewährleistet.

Baumärkte offen aber Gottesdienste verboten?

Im Dienste Gottes stehen und sich dementsprechend verantwortungsvoll zu verhalten, not-lindernd zu wirken wurde ja nun wirklich nicht verboten.

Eine innige Gottverbundenheit bleibt auch bei der derzeitigen Pandemie bestehen.

Beziehst Du Gottesdienste auf das sich Anhören von Predigten des ortsansässigen Pfarrer oder Pastor ? Das kann man ja weiterhin. Einfach von zuhause aus.

Wenn schon Väter zuhause bleiben müssen, dann ist es ja sinnvoll Baumärkte, aber auch Gartenzenter zu öffnen. So haben sie nebst Zeit auch die nötigen Materialien, endlich angehen zu können, was sie aus Zeitmangel nicht konnten.

In Österreich war jedenfalls der Ansturm gross, wie ich in den Nachrichten sah. Die Leute trugen Mundschutz und hielten die Abstandsregeln ein.

Sicherlich könnte man auch in Landes- Kirchen eine entsprechende Sitzordnung vorschreiben und auch geordnetes Eintreten und Verlassen der Kirchen. In kleineren Gemeindesälen wäre dies wohl weniger gut umsetzbar?

Ich habe übrigens weder die Schliessung der Baumärkte und Gartenzenter verstanden, noch die der Kirchen. (sogar Autowaschanlagen sind abgesperrt)

Aber noch einmal, Das Grundrecht der Religionsfreiheit sehe ich im derzeitigen Versammlungsverbot (in der Schweiz sind max 5 Personen im 2-m Abstand erlaub) nicht als verletzt.

lg lulute

luxlucetintenebris antworten


frosch80
Beiträge : 814

Hej Bernd,

Veröffentlicht von: @mrorleander

Es gibt ein Grundrecht auf Religionsfreiheit.

Jepp; explizit.

Veröffentlicht von: @mrorleander

Ein solches auf den Besuch eines Baumarktes m.W. nicht.

Nun ja, explizit nicht. Aber Rechte wie Handlungs-, Gestaltungs-, Bewegungsfreiheit. Daraus ließe sich leicht auch so etwas wie ein Grundrecht auf den Besuch eines Baumarkts ableiten.

Veröffentlicht von: @mrorleander

Gibt es da in Euren Augen noch eine Verhältnismäßigkeit?

Das ist sicher eine interessante Frage. Aber den verfassungsrechtlichen Ansatz halte ich bei der Diskussion darüber eher für zweifelhaft.

Für einen besseren Ansatz halte ich die Frage, wie gut oder schlecht sich, ganz pragmatisch, das Infektionsrisiko in Grenzen halten lässt. Sich darüber Gedanken zu machen, halte ich auf jeden Fall für lohnend.

Ganz persönlich sehe ich das so: wenn an meinem Wasserhahn die Dichtung kaputt ist und das Wasser nur so raustrult, brauche ich eine neue Dichtung. Die gibt es im Baumarkt. Gott aber ist größer als eine Dichtung. Den gibt es im Gottesdienst, aber es gibt ihn genau so auch ohne Gottesdienst. So gesehen ist der Baumarkt wichtiger als der Gottesdienst.

Wem freilich die Eucharistiefeier besonders wichtig ist, die Aufnahme der realen Präsenz Christi in der Hostie, empfindet hier sicherlich ein Defizit, das weit schwerer wiegen mag als ein geschlossener Baumarkt. Deshalb halte ich es auch für wichtig, dass an der Frage, wie in der nächsten Zukunft Gottesdienste gestaltet werden können, für sehr wichtig.

Liebe Grüße
Werner

frosch80 antworten
3 Antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @frosch80

Wem freilich die Eucharistiefeier besonders wichtig ist, die Aufnahme der realen Präsenz Christi in der Hostie, empfindet hier sicherlich ein Defizit, das weit schwerer wiegen mag als ein geschlossener Baumarkt.

Auf jeden Fall!
Deshalb finde ich den verfassungsrechtlichen Ansatz hier nicht ganz verkehrt.
Und dazu gehört dann auch die absolut berechtigte Forderung, jede Einschräkung in regelmäßigen Abstäden (alle 2-3 Wochen) auf ihre Verhältnismäßigkeit hin zu überprüfen - dies umso mehr als das Thema "Corona" noch lange eines sein wird, mindestens ein Jahr noch, eher eineinhalb bis zwei Jahre.

suzanne62 antworten
frosch80
(@frosch80)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 814

Hej Suzanne,

Veröffentlicht von: @suzanne62

Auf jeden Fall!

Da sind wir uns völlig einig!

Veröffentlicht von: @suzanne62

Deshalb finde ich den verfassungsrechtlichen Ansatz hier nicht ganz verkehrt.

Da hingegen nicht; wobei ich die Frage nicht für endlos wichtig halte.

Meine Ansicht ist, dass durch die aktuellen Maßnahmen, Gesetze und Vorschriften alle möglichen Grundrechte eingeschränkt werden. Das Recht auf einen Gottesdienstbesuch sehe ich durch das Grundgesetz genauso gegeben wie das Recht auf den Besuch eines Baumarkts. Oder das Recht, sich auf eine Parkbank zu setzen. Oder eine Hochzeit zu feiern. Usw usw.

Im Grunde gibt es immer zwei Fragen. Erstens: wie wichtig ist etwas. Zweitens: wie gefährlich ist etwas.

Dass niemand verhungert, ist SEHR wichtig. Also müssen Lebensmittelgeschäfte in irgendeiner Form offen sein. Darauf kann man sich wohl auch recht gut einigen.

Darüber, wie wichtig nun ein Gottesdienst, ein Baumarkt, ein Theater, eine Chorprobe, ein Fußballspiel ist, kann man freilich beliebig streiten. Oder man lässt es lieber gleich bleiben, weil eigentlich eh klar ist, dass unterschiedliche Menschen da unterschiedliche Präferenzen haben.

Den pragmatischen Ansatz halte ich für sinnvoller. Die Frage, wie dies und das mit ausreichender Sicherheit sein kann. Auf meine Beispiele bezogen sehe ich das etwa so:

Gottesdienst: schwierig, aber schon lösbar
Baumarkt: relativ einfach lösbar
Theater: schwierig, aber schon lösbar
Chorprobe: relativ einfach lösbar (erfordert freilich Disziplin, was nicht recht kontrollierbar ist)
Fußballspiel (also jetzt Bundesliga, volles Stadion): geht nicht.

Jedenfalls für sehr wichtig halte ich es, dass zeitnah an Lösungen gearbeitet wird, wie nichtmaterielle Bedürfnisse bedient werden können. Und dazu gehören auf jeden Fall die Gottesdienste; aus meiner Sicht mit großer Priorität.

Liebe Grüße
fr😊sch

frosch80 antworten
frosch80
(@frosch80)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 814
Veröffentlicht von: @frosch80

Deshalb halte ich es auch für wichtig, dass an der Frage, wie in der nächsten Zukunft Gottesdienste gestaltet werden können, für sehr wichtig.

Vermutlich ahnen die meisten, was ich sagen wollte. Richtig muss dieser verunglückte Satz natürlich heißen:

Deshalb halte ich es auch für wichtig, dass an der Frage, wie in der nächsten Zukunft Gottesdienste gestaltet werden können, GEARBEITET WIRD.

frosch80 antworten
Pinia
 Pinia
Beiträge : 1375
Veröffentlicht von: @mrorleander

Es gibt ein Grundrecht auf Religionsfreiheit. Ein solches auf den Besuch eines Baumarktes m.W. nicht.
Gibt es da in Euren Augen noch eine Verhältnismäßigkeit?

Ich sehe da unterschiedliche Aspekte:
- zum einen die Möglichkeit, die Einhaltung der Abstandsregeln gewährleisten:
die könnte man teilweise sicherstellen in großen Kirchen mit geringem Besuch oder indem man mehrere Gottesdienste anbietet und die Besucherzahl jeweils stark beschränkt - schon bei Abendmahl/Kommunion wird es unmöglich, und das gehört eben auch zum Gottesdienst
außerdem betrifft das "Gottesdienstverbot" nicht nur christliche Kirchen, sondern z.B. auch Moscheegemeinden, wo das Abstandsgebot bei den Gebeten vermutlich auch nicht eingehalten werden kann.

- zum anderen die Verantwortung für Gottesdienst-/Moscheebesucher sowie Pastoren und Mitarbeiter - kein verantwortungsbewusster Pfarrer (und vermutlich auch Imam) wird riskieren wollen, dass von seiner Kirche bzw. seinem Gottesdienst eine Infektion mit schweren Folgen für Einzelne ausgeht. - Wir hatten die Diskussion schon in unserer kleinen Gemeinde, in der das Abstandsgebot locker eingehalten werden könnte.

- drittens, und das wurde schon öfter erwähnt, geht es nicht um die Religionsfreiheit an sich, die haben wir, nur die Freiheit der Religionsausübung wurde eingeschränkt. Gottesdienste finden weiterhin statt, werden gestreamt, Haushalte und Wohngemeinschaften können gemeinsam Gottesdienst feiern, und Einzelne können die Kirchen auch zum Gebet besuchen. - Ich sehe im Versammlungsverbot im Moment sogar eine Chance in dieser Krise, weil viel kreatives Potenzial frei wird, Gemeinden entdecken was alles möglich ist und das sogar ausprobieren, und viele Menschen die Online-Angebote nutzen, die sonst vermutlich keinen Gottesdienst besuchen würden.

Außerdem hat Frau Merkel schon Gespräche mit den Führern der Religionsgemeinschaften angekündigt, um zu klären wie Gottesdienste wieder möglich gemacht werden können.

Wie und wer sollte die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln kontrollieren? Im Gottesdienst hat man keinen Einkaufswagen an der Hand, der einen gewissen Abstand garantiert. - Im Baumarkt kann Sicherheitspersonal den Zugang regulieren und im Markt selbst für Ordnung sorgen. In Kirchen und Moscheen wäre das vermutlich nicht angebracht.

pinia antworten


Orangsaya
Beiträge : 2983

Die Bau- und Gartenmärkte hatten bei uns in NRW geöffnet. Damals war der Grund, dass man dort, wegen der Weitläufigkeit den Abstand einhalten kann. Ich selber habe mir die Freiheit genommen und bin nach Witten gefahren um ein Gartenmarkt einzukaufen. Ich kaufe dort Hundefutter.

Natürlich kommt die Frage hoch, warum das eine erlaubt wird und das andere nicht. Warum die Quadratmeterzahl beschränkt wird und warum nicht. Das Grundrechte eingeschränkt werden, wissen wir alle. Deswegen stellt sich mir dir Frage, wie geht die Regierung mit diesem Grundrecht um. Ist sie dabei repressiv, oder nicht. In den Niederlanden besteht die Empfehlung nicht einzureisen. Allerdings wirst du ana der Grenze so eindringlich befragt, dass du fühlst du darfst es nicht. Da liegt der Anspruch eine liberale Staatsform zu sein und Verbote auszusprechen im Widerspruch. Alles ist immer ein bisschen Schizoide, weil wir von der Pandemie überrascht sind und keine Erfahrung mit einer derartigen Gefahr haben.

Was grundsätzlich in NRW nicht frei gegeben wurde, ist die Versammlungsfreiheit. Das hat nichts explizit mit der Religionsfreiheit zu tun. Auch hier ist die Regel in NRW widersprüchlich. Wenn sich zwanzig Mann im privaten Garten zum Grillen treffen, fällt es in den privaten Bereich. Es ist erlaubt. Macht man ein Programm, dann hat das einen Versammlungscharakter und es werden für die Besucher 5000 Euro fällig und der Veranstalter zahlt ggf. noch mehr. Das sind juristische Differenzierungen, die lebensfremd sind. Eine Reglung kann einen ganzen Schwanz an Folgewirkung haben, der während die Reglung getroffen wird, nicht immer überschaubar sind.

Für mich stellt sich die Frage, wie systemrelevant, das ist ja im Moment die Frage, Kirche ist. Ich halte die Kirche für durchaus systemrelevant. Das fängt mit der Geburt an, trifft viele Bereiche im Leben und geht bis zur Bare. Seelsorge ist nötig und gehört zu unserer Gesellschaftsform. Hier müssen Reglungen getroffen werden, hier müssen die Berühungspunkte zwischen Mensch und Geistlichen zugänglich gemacht werden.

Bis 31 August wird es keine Großveranstaltungen geben. Ab wann ein Gottesdienst eine Großveranstaltung ist, wird die erste Frage bei uns sein. Doch bist jetzt gibt es ein grundsätzliches Versammlungsverbot. Nur in Münster wurde für eine Demo das Versammlungsgebot für eine Demo gebrochen. Wie und wann, können wir das Grundrecht einer Versammlung wieder ausführen? Das ist eine Frage der nächsten Wochen und Monate.

Wesentlich ist die Frage der Reproduktionszahl. Wir fingen mit R5 bis R7 an. Mittlerweile haben wir R1,5. Hätten wir nicht das Ziel, auf kleiner als eins zu kommen, dann wären die Intensivbetten nicht zu 10 Prozent frei, sondern überlastet. Im Ruhrgebiet kann es eine Katastrophe wie in New York bedeuten. Da sind mir Gottesdienste ziemlich schnurz. Österreich hat sich erst bei R 0,7 vorsichtig geöffnet. Die haben mehr erreicht als wir. Bei einer Epidemie stellt sich die Frage, wann ist unser System überlastet. So wie ich die Kanzlerin verstanden habe, wären, wenn die Rate so bleibt ab August die Krankenhäuser überfüllt. daran müssen wir arbeiten, dass so viel wie möglich Menschen versorgt werden. Es geht immer noch um Leben und Tod.

orangsaya antworten
10 Antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @orangsaya

Wesentlich ist die Frage der Reproduktionszahl. Wir fingen mit R5 bis R7 an. Mittlerweile haben wir R1,5.

Wo hast du die Zahl her? Ich meine gestern die Kanzlerin vernommen zu haben, dass die Zahl bei 1 liege.

Anonymous antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2983
Veröffentlicht von: @jadwin

Wo hast du die Zahl her? Ich meine gestern die Kanzlerin vernommen zu haben, dass die Zahl bei 1 liege.

Ich schaue jeden Morgen um 10:00 Uhr die Pressekonferenz des RKI. Jetzt ist sie nur noch jeden zweiten Tag. Da wurde das Problem geschildert. Anfänglich lag sie so hoch. Das Ziel ist kleiner als eins. Das aktuell die Rate von 1,2 bis 1,3 liegt habe ich von der letzte Pressekonferenz des RKI. Das die Rate in Österreich bei 0,7 liegt habe ich von ZiB. Das ist quasi die österreichische Tagesschau.

orangsaya antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19045

Im WDR2 heute morgen sprachen sie vom Faktor 1.

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Tamaro
 Tamaro
(@tamaro)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 1719
Veröffentlicht von: @orangsaya

Für mich stellt sich die Frage, wie systemrelevant, das ist ja im Moment die Frage, Kirche ist. Ich halte die Kirche für durchaus systemrelevant. Das fängt mit der Geburt an, trifft viele Bereiche im Leben und geht bis zur Bare.

Kirchliche Angebote sind nicht die Bohne systemrelevant. Das was du aufgezählt hast, findet alles auch ganz ohne Kirche statt.

tamaro antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @tamaro

Kirchliche Angebote sind nicht die Bohne systemrelevant.

Der Mensch lebt nicht fürs System.

Anonymous antworten
Tamaro
 Tamaro
(@tamaro)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 1719
Veröffentlicht von: @jadwin

Der Mensch lebt nicht fürs System.

Das ist weder meine Meinung noch finde ich das auf meine Aussage passend.

tamaro antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2983
Veröffentlicht von: @jadwin

Der Mensch lebt nicht fürs System.

Das System besteht für das Leben des Menschen. Sei es in der Wirtschaft, der Politik, in der Religion. usw.
Wirtschaft ist auch sehr wichtig. Ich habe irgendwo ein gutes Beispiel gesehen. Es war der Skilift in Willingen. Jeder der den benutz bringt dem gesamten Ort rechnerisch 500 €. Die Übernachtung, die Souvenire, Kleidung, Getränke, Imbiss usw. Das alles schafft Arbeitsplätze und bringt bis zum kleinen Kind in der Familie Vorteil.
Gottesdienst ist auch systemrelvant. Wirtschaftlich, wie auch vom Glauben her. Das steht außer Frage.

Das Problem das ich sehe, ist, dass sich relativ leicht ein Shutdown machen ließ, aber bei der Frage, wie wieder das normale Leben eingeführt wird, da kommt eine große Gerechtigkeitsdiskussion auf. Warum dürfen die das jetzt, und wir nicht das. Wir haben die Pandemiewelle nicht überstanden, sondern haben sie nur relativ gut in den Griff bekommen. Das kann morgen, wenn wir Fehler machen, wieder ganz schnell anders sein.

orangsaya antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2983
Veröffentlicht von: @tamaro

Kirchliche Angebote sind nicht die Bohne systemrelevant. Das was du aufgezählt hast, findet alles auch ganz ohne Kirche statt.

Es mag für dich nicht systemrelevant sein. Du bist aber nicht die Gesellschaft. Es kann auch regional verschieden sein. In Brandenburg ist das Interesse wohl weniger wichtig, als im Saarland, oder in BaWü. Im Siegerland, wo Freikirchen stark vertreten sind, ist es vielleicht noch mal anders.
Die Frage, was systemrelvant ist, ist letztlich auch eine gute Frage.
Ist es schwerpunktmäßig die Wirtschaft, unser freiheitliches System, oder das, was in der Gesellschaft wichtig ist.

Ich musste die Feststellung machen, dass auf dem Dorf ganz andere Dinge systemrelvant sind, als in der Stadt. Auf dem Dorf sind es ehr Schützenfeste, Osterfeste, die die Gemeinschaft plant, traditionelle Theateraufführungen, die sich regelmäßig wiederholen.
In der Großstadt sind es eher Straßenfeste, die von Kaufleuten, oder politisch motiviert sind. Theater, Veranstaltungen in der Fußgängerzone und bei uns in Dortmund auf jeden Fall Fußball. Das sind Dinge, die die Gemeinschaft zusammenhalten und sind deswegen relevant.

Aber um noch mal auf die Religion zurückzukommen. Wenn Seelsorge am Sterbebett, bei Krankheit, Taufe und Hochzeiten nicht systemrelevant sind, dann weiß ich auch nicht. 😊 Als ich Kind war, sind die meisten Menschen im Krankenhaus gestorben. Aber nicht nur das. Jede Station hatte einen Absonderungsraum. Da durfte man nur selbst als Angehöriger nur bedingt rein. Die Menschen sind mit einer Schmalspurversorgung einsam gestorben. Das geht natürlich auch. ...

orangsaya antworten
B'Elanna
(@belanna)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1728
Veröffentlicht von: @orangsaya

Die Frage, was systemrelvant ist, ist letztlich auch eine gute Frage.

Es ist das, was die Gesellschaft "am Leben hält" und dafür sorgt, dass keiner verhungert und dass jeder die medizinische Versorgung bekommt, die er braucht.

belanna antworten
Tamaro
 Tamaro
(@tamaro)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 1719
Veröffentlicht von: @orangsaya

Es mag für dich nicht systemrelevant sein. Du bist aber nicht die Gesellschaft.

Ich denke für die Systemrelevanz gibt es keine subjektive oder gesellschaftliche Kriterien. Es geht darum, wie BElanna schon anmerkte, dass die Versorgung (und übrigens auch Entsorgung), der Gesellschaft sichergestellt werden kann.

Dazu gehören Lebensmittel, weitere Artikel des täglichen Bedarfes, medizinische Versorgung, Sicherheit, Logistik, Mobilität, Energie, Wasserversorgung, ein Minimum an Information... Aber eben auch die Entsorgung.

Veröffentlicht von: @orangsaya

Ich musste die Feststellung machen, dass auf dem Dorf ganz andere Dinge systemrelvant sind, als in der Stadt. Auf dem Dorf sind es ehr Schützenfeste, Osterfeste, die die Gemeinschaft plant, traditionelle Theateraufführungen, die sich regelmäßig wiederholen.
In der Großstadt sind es eher Straßenfeste, die von Kaufleuten, oder politisch motiviert sind. Theater, Veranstaltungen in der Fußgängerzone und bei uns in Dortmund auf jeden Fall Fußball.

Solche Dinge mögen für Einzelne, ganze Regionen usw. sehr wichtig sein, keine Frage. Sie können jedoch nur stattfinden, wenn als Unterbau eine funktionierende Infrastruktur vorhanden ist. Umgekehrt tragen all diese Veranstaltungen nicht zu einer funktionierenden Infrastruktur bei, deshalb sind sie eben nicht systemrelevant. Das ist nun nicht wertend gemeint. Systemrelevant heisst nicht unbedingt wichtiger und alles andere ist nur nebensächlich.

Veröffentlicht von: @orangsaya

Als ich Kind war, sind die meisten Menschen im Krankenhaus gestorben. Aber nicht nur das. Jede Station hatte einen Absonderungsraum. Da durfte man nur selbst als Angehöriger nur bedingt rein. Die Menschen sind mit einer Schmalspurversorgung einsam gestorben. Das geht natürlich auch. ...

Ich gebe zu, das ist ein sehr heikler Punkt. Menschenwürdige Abdankungen/Bestattungen sind sehr nahe an der Systemrelevanz. In der Schweiz ist aus dem Grund nun bei den allerersten Lockerungsmassnahmen vorgesehen, dass diese bald wieder normal stattfinden können, d.h. nicht mehr nur im engsten Familienkreis.

tamaro antworten
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